Rezept von der Oma – Weihnachts-Stollen Zutaten - Christophorus ...

Die Nacht verlief unruhig. Immer wieder überlegte ich mir Fragen.
Heute Morgen musste der Kaffee besonders stark sein.
Ich wollte wach sein. Ein letzter Blick in den Spiegel, dann
machte ich mich auf den Weg. Nicht ohne vorher meine langen
blonden Locken äußerst sorgfältig gebürstet zu haben.
Ein lautes Klopfen an der Himmelstür und Petrus öffnete. Wir
gingen zu dem freigewordenen Arbeitsplatz auf Wolke 13, Platz
5. Ich schaute mich um und traute meinen Augen nicht. „Die
kenne ich alle― rutschte es aus mir heraus.
Elvis, Jimmy Hendriks, James Dean, Liz Taylor, Lady Di und
Trude Herr packten eifrig Weihnachtspäckchen und Willy Millowitsch
machte seine Späßchen dazu. Inge Meisel sortierte die
Wunschzettel, die für den Nikolaus gedacht waren. John
Lennon saß gedankenverloren etwas abseits und zog genüsslich
an seiner Pfeife.
Nikolaus gefiel mir besonders. Seine schokobraunen Augen,
sein langer weißer Bart, seine stattliche Größe und der nach
oben geschwungene Mund. Er streckte mir zur Begrüßung die
Hand entgegen. „Willkommen im Himmel.―. Seine tiefe Stimme
ließ meine Knie zittern. Ich konnte den Blick nicht von ihm lassen.
Petrus holte mich zurück aus meinen Träumen „Wir legen Wert
auf Pünktlichkeit und gutes Arbeitsklima. Wenn du das erfüllst,
kannst du hier anfangen. Das Gehalt ist nicht sehr hoch, wir
müssen sparen.― Ich hätte es auch umsonst getan. Die Nähe
des heiligen Mannes war mir Lohn genug. Aber das sagte ich
nicht. Ich lächelte Nikolaus an und war mir sicher: Er hatte es
verstanden.
Bei dem Gedanken, jeden Tag ganz nah an seiner Seite zu
sein, mit ihm den Sternenstaub auf die Erde zu bringen, den
Menschen Träume zu schenken, Wünsche zu erfüllen und sich
beim Schlittenfahren an ihn zu kuscheln, wurde mir ganz warm
ums Herz. Warum kann nicht immer Weihnachten sein?
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