Interview mit Björn Radtke und Gunnar Elbers zu - CTcon
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nance & Controlling Akademien, die in<br />
den jeweiligen Unternehmen als Plattform<br />
für die funktionsspezifische Qualifizierung<br />
aufgebaut werden. Inhaltlich erleben<br />
wir einen <strong>zu</strong>nehmenden Schwerpunktwechsel<br />
von ehemals fachlicher Qualifizierung<br />
hin <strong>zu</strong>r Ver<strong>mit</strong>tlung von Geschäftsmodellen<br />
<strong>und</strong> Hebeln im Geschäft<br />
sowie sehr deutlich hin <strong>zu</strong> den Bereichen<br />
Kommunikation, Auftritts- <strong>und</strong> Verhaltenskompetenz.<br />
Die Diskussion an unternehmensinternen<br />
Fällen <strong>und</strong> der Austausch<br />
in der Gruppe <strong>mit</strong> vielen Beispielen<br />
aus der Interaktion <strong>mit</strong> Managern zeigen<br />
oft den höchsten Effekt im Hinblick auf<br />
Performanceverbesserungen der Controller.<br />
Wichtig ist es bei der internen Qualifizierung,<br />
nicht <strong>mit</strong> der Gießkanne vor<strong>zu</strong>gehen,<br />
sondern Zielgruppen bzw. Job<br />
Familien bezogen Bedarfe <strong>und</strong> Kompetenzanforderungen<br />
<strong>zu</strong> er<strong>mit</strong>teln, Performancelücken<br />
<strong>zu</strong> erkennen <strong>und</strong> dann gezielt<br />
daran an<strong>zu</strong>setzen. Der Aufbau eines<br />
modularen Curriculums <strong>und</strong> die Kopplung<br />
der Qualifizierung <strong>mit</strong> dem Feedback-<br />
<strong>und</strong> Potenzialeinschät<strong>zu</strong>ngsprozess<br />
sind <strong>zu</strong> empfehlen. Optionale Coachingangebote<br />
sind gerade bei Defiziten in den<br />
Verhaltensthemen hilfreich. Gute Erfahrungen<br />
haben wir da<strong>mit</strong> gemacht, in komprimierter<br />
Form parallel auch kurze Programmbausteine<br />
für Manager an<strong>zu</strong>bieten,<br />
um ein optimales Zusammenspiel im Tandem<br />
Manager – Controller <strong>zu</strong> befördern.<br />
Förderlich für die Qualität der internen<br />
Weiterbildung ist es, wenn der Controllingbereich<br />
sich selbst aktiv bei der Vorbereitung,<br />
Organisation <strong>und</strong> anteilig auch<br />
bei der Durchführung beteiligt. Die HR-<br />
Funktionen können dabei helfen, eine<br />
komplette Abgabe an HR-Funktionen ist<br />
nicht <strong>zu</strong> empfehlen.<br />
ZfCM: Wie sehen Sie in diesem Zusammenhang<br />
die universitäre Ausbildung?<br />
Kann schon in den Universitäten <strong>mit</strong> der<br />
Ausrichtung auf eine Business Partner<br />
Rolle begonnen werden?<br />
<strong>Radtke</strong>: Die Universitäten sollten auf<br />
jeden Fall die Gr<strong>und</strong>lagen schaffen, ich<br />
sehe da aber aktuell noch deutliches Potenzial.<br />
Natürlich bleibt die Ver<strong>mit</strong>tlung<br />
von Instrumenten <strong>und</strong> Methoden wichtiges<br />
Handwerkszeug für angehende Controller.<br />
Die Ausbildung an den Hochschulen<br />
sollte <strong>zu</strong>mindest aber auch dafür sensibilisieren,<br />
wie breit die Anforderungen<br />
an Controller in der aktiven Gestaltung<br />
von Unternehmenssteuerung sind. So<br />
muss beispielsweise aufgezeigt werden,<br />
ZfCM | Controlling & Management 56. Jg. 2012, H.1<br />
dass für die Lösung der Herausforderungen<br />
in der Unternehmenspraxis die<br />
Berücksichtigung von menschlichem Verhalten<br />
mindestens genau wichtig ist wie<br />
die beste Analyse. Gleiches gilt für die Erkenntnis,<br />
dass die Engpässe im Unternehmen<br />
bei der Erreichung eigener strategischer<br />
Ziele meist deutlich eher bei der<br />
konsequenten Implementierung <strong>und</strong> viel<br />
weniger beim perfekten Konzept liegen.<br />
Der erste Praxisschock, den viele junge<br />
Controller erleben, kann so <strong>zu</strong>mindest gemildert<br />
werden. Die Vorbereitung des<br />
Controllernachwuchses auf solche verhaltensorientierten<br />
Facetten der Praxis erfordert<br />
im Idealfall eine interdisziplinäre<br />
Ausbildungsgestaltung. Auch Verhaltensthemen,<br />
ein Verständnis dafür wie Menschen<br />
„ticken“ sowie Fragen der Auswahl<br />
<strong>und</strong> Implementierung von Instrumenten<br />
gehören in einen solchen Studienansatz.<br />
Praktikerbeiträge aus Unternehmen,<br />
Praktika, gemeinsame Arbeiten <strong>mit</strong> Unternehmenscontrollern<br />
<strong>und</strong> entsprechend<br />
ausgestaltete Fallstudien können <strong>zu</strong>sätzlich<br />
helfen, um auch diese Bereiche <strong>zu</strong> ver<strong>mit</strong>teln.<br />
Eine weitere Anregung geht in Richtung<br />
der <strong>zu</strong>nehmenden Internationalisierung.<br />
Das Bild des umfassenden Controllers<br />
<strong>und</strong> auch die Begrifflichkeit ist überwiegend<br />
nur im deutschen Sprachraum wirklich<br />
gut verankert. International weiß man<br />
wenig da<strong>mit</strong> an<strong>zu</strong>fangen <strong>und</strong> spürt eine<br />
gewisse Beliebigkeit bei der Einschät<strong>zu</strong>ng<br />
beispielsweise angelsächsisch ausgebildeter<br />
Manager, ob es sich bei Controllern<br />
eher um „buchhaltungsnahe Finanzer“<br />
oder eher direkt am Business angeb<strong>und</strong>ene<br />
„Business Planner“ <strong>und</strong> „Performance<br />
Manager“ handelt. Diese Internationale<br />
Einordnung <strong>und</strong> der Umgang<br />
da<strong>mit</strong> sollten auch Teil des Programms<br />
der Hochschulen sein.<br />
ZfCM: Herr <strong>Radtke</strong>, Herr <strong>Elbers</strong> ich danke<br />
Ihnen ganz herzlich für dieses <strong>Interview</strong>.<br />
Das <strong>Interview</strong> führte ZfCM-Redakteur<br />
Keke Hiller<br />
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