14.01.2013 Aufrufe

Exkursionsführer zu 4 Bodenprofilen in Kalletal-Lichtensberg/Kreis

Exkursionsführer zu 4 Bodenprofilen in Kalletal-Lichtensberg/Kreis

Exkursionsführer zu 4 Bodenprofilen in Kalletal-Lichtensberg/Kreis

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Steckbrief Bodenprofil 1: Pseudogley-Braunerde<br />

Lage: <strong>Kreis</strong> Lippe,Geme<strong>in</strong>de Vlotho, Gemarkung Valdorf, <strong>Lichtensberg</strong>, Kuhlenweg, flache<br />

Kuppenlage, Acker, 232 müNN, R-Wert: 3493171 H-Wert: 5776845, GD-Archiv-Nr. 14956<br />

Bodenhorizontabfolge:<br />

Untergrenze Horizont Beschreibung<br />

bis 33 cm Ap Pflughorizont, durch regelmäßige Bodenbearbeitung geprägt<br />

bis 45 cm Sw-Bv Unterbodenhorizont, durch Verwitterung verbraunt und verlehmt,<br />

mit Stauwassere<strong>in</strong>fluss, stauwasserleitend, zeitweise<br />

stauwasserführend<br />

bis 75 cm Bv-Swd Unterbodenhorizont mit Stauwassere<strong>in</strong>fluss, wasserstauend und<br />

schwach stauwasserleitend, durch Verwitterung verbraunt und<br />

verlehmt<br />

bis 100 cm Swd-Bv Unterbodenhorizont, durch Verwitterung verbraunt und verlehmt,<br />

mit Stauwassere<strong>in</strong>fluss, wasserstauend und schwach<br />

stauwasserleitend<br />

Bodenartenschichtung:<br />

Untergrenze Bodenart Entstehung/ Geogenese<br />

bis 45 cm ste<strong>in</strong>ig-grusiger schwach toniger Schluff (Ut2) Fließerde, Hauptlage aus Löss<br />

bis 75 cm ste<strong>in</strong>ig-grusiger schluffiger Lehm (Lu), Grundmoränenablagerungen<br />

sandig toniger Lehm (Lts)<br />

bis 100 cm ste<strong>in</strong>ig-grusiger stark lehmiger Sand (Sl4), Grundmoränenablagerungen<br />

sandiger Lehm (Ls3)<br />

Verbreitung:<br />

Solche Böden s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Ostwestfalen weit verbreitet <strong>in</strong> den Gebieten, die von der saalezeitlichen Vereisung<br />

erfasst wurden. Je nach Ton- und Sandgehalt der unterlagernden Grundmoräne ist der Stauwassere<strong>in</strong>fluss<br />

mehr oder weniger stark ausgeprägt.<br />

Ausgangssubstrat und Bodenentwicklung:<br />

Das Bodenprofil setzt sich aus drei Schichten <strong>zu</strong>sammen. Von der Basis bis 75 cm unter Oberfläche stehen<br />

Grundmoränenablagerungen an. Sie wurden während der vorletzten Eiszeit, der Saale-Kaltzeit, vor ca.<br />

200 000 Jahren abgelagert. Während der letzten Eiszeit, der Weichsel-Kaltzeit vor ca. 13 000 Jahren wurde<br />

die Landschaft mit Löss überdeckt, deren Reste hier als 45 cm mächtige obere Schicht erhalten s<strong>in</strong>d. Durch<br />

Verwitterung ist der obere Bereich der Grundmoräne (45 bis 75 cm) tonhaltiger. Die Bodenentwicklung<br />

ist durch Verbraunung und Stauwassere<strong>in</strong>fluss geprägt.<br />

Bodenwasserhaushalt:<br />

Staunässebee<strong>in</strong>flusster bis staunässegeprägter Bodenwasserhaushalt, schwache bis mittlere Staunässe,<br />

staufrisch bis mäßig wechselfeucht.<br />

Bodenkundliche Bewertung:<br />

Mittel- bis tiefgründig, hohe Durchwurzelungstiefe, zeitweiser Wasserüberschuss, jahreszeitlicher Wechsel<br />

zwischen w<strong>in</strong>terlicher Nassphase und sommerlichen Abtrocknungsphasen, Nutzpflanzen s<strong>in</strong>d im Frühjahr<br />

wasserüberversorgt, während der sommerlichen Abtrocknungsphasen gut wasserversorgt aufgrund hoher<br />

nutzbarer Feldkapazität, Luft- und Wärmemangel am Beg<strong>in</strong>n der Vegetationszeit, nur gelegentlich<br />

Verzögerung des Vegetationsbeg<strong>in</strong>ns und Störung des Vegetationsverlaufs, Bearbeitbarkeit und Befahrbarkeit<br />

am Beg<strong>in</strong>n der Vegetationsperiode oder nach starken Niederschlägen e<strong>in</strong>geschränkt, mittlere<br />

Ertragsfähigkeit, Nut<strong>zu</strong>ngseignung aus bodenkundlicher Sicht: Weide und Acker, für <strong>in</strong>tensive Ackernut<strong>zu</strong>ng<br />

Melioration (Dränung) empfehlenswert.<br />

Angabe GK25, BK50, DGK5Bo, BK5:<br />

GK25PR: dm, Diluvium, Geschiebemergel, Grundmoräne<br />

BK50: S5, Pseudogley, z.T. Braunerde-Pseudogley aus Geschiebelehm, z.T. mit ger<strong>in</strong>gmächtiger<br />

Deckschicht aus Löss…u.s.w.<br />

DGK5Bo: sL 4 LöD, Bodenwertzahl: 54, Ackerzahl: 51<br />

BK5: nicht kartiert<br />

Sonstiges:<br />

Hauptlagen zählen <strong>zu</strong> den sog. Periglazialen Lagen. Im Bergland Mitteleuropas s<strong>in</strong>d sie sehr weit verbreitet.<br />

Auch <strong>in</strong> Ostwestfalen bedecken sie weite Bereiche. Hauptlagen bestehen aus Löss, weisen daher bestimmte<br />

Bodenarten auf und s<strong>in</strong>d auffallend konstant um 5 dm mächtig. Die Bodenarten s<strong>in</strong>d günstig für e<strong>in</strong>e<br />

landwirtschaftliche Nut<strong>zu</strong>ng. Hauptlagen s<strong>in</strong>d meist gut durchlüftet und durchwurzelt. Die Bodenarten br<strong>in</strong>gen<br />

aber auch Nachteile mit sich: sie s<strong>in</strong>d stark verschlämmungsgefährdet und erosionsanfällig.<br />

Die Sedimente unter den Hauptlagen s<strong>in</strong>d vielfältig, weisen aber meist –wie hier die Grundmoränenablagerungen-<br />

oft deutlich weniger günstige Eigenschaften auf.<br />

9

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!