Die Bernsteintaucher - Arte

05:20 Die schönsten Steine, so sagt man hinter vorgehaltener Hand,
bekommen die Frauen hier gar nicht zu sehen. Sie verschwinden
schon auf den Sortierbändern in der Fabrik.
05:32 Die meisten Arbeiterinnen sind halbtags beschäftigt und
verdienen rund 150 Euro pro Monat. Niemand kann von solchen
Gehältern leben - die Lebensmittelpreise liegen fast auf
mitteleuropäischem Niveau. Kein Wunder, dass der
Schwarzhandel blüht. Drehscheibe dafür ist die Stadt Kaliningrad.
05:52 Heute ist es die Hauptstadt einer wirtschaftlichen Krisenregion.
Die Fassaden der Plattenbauten bröckeln, Industrie und
Landwirtschaft liegen darnieder. Die hohe Arbeitslosigkeit treibt
viele Menschen in die Schattenwirtschaft, und dort spielt
Bernstein eine wesentliche Rolle: Mit illegalem Abbau und Handel
ernähren zahlreiche Arbeiter sich und ihre Familien.
06:19 Einer von ihnen ist Pavel Fedotov. Er, seine Frau Aya und ihre
beiden Söhne leben auf knapp dreißig Quadratmetern.
06:40 Pavel stammt aus Lettland und hat schon auf verschiedenste
Weise sein Geld verdient: Er diente bei einer Eliteeinheit der
Armee, dann studierte er in Kaliningrad Teichwirtschaft.
06:56 Tauchen hat Pavel einst beim Militär gelernt, jetzt ernährt er damit
seine Familie.
07:07 OT Pavel Fedotov
Ich lebe hier gemeinsam mit meiner Frau, sie stammt wie ich aus
Lettland. Kaliningrad hat uns gut gefallen, also sind wir geblieben,
auch meine Kinder wurden hier geboren. Zuerst arbeitete ich in
einer Forellenzucht – doch das hat nicht viel Geld >gebracht. Da
musste ich einen Nebenberuf erlernen. Weil ich gesehen habe,
dass viele Menschen hier nach Bernstein suchen und ganz gut
verdienen, wurde ich Taucher. Jetzt mache ich nur noch das –
nach Bernstein suchen. Nebenbei tauche ich nach verlorenen
Gegenständen, nach Bootsmotoren, Geräten, Uhren oder
Dokumenten.
08:09 Kommentar
Beinahe täglich fährt Pavel zur nahen Küste, um die See zu
beobachten. Seit Wochen plant er einen Tauchgang, aber das
Wetter spielt nicht mit.
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