Die Bernsteintaucher - Arte

08:31 Kommentar
Kaliningrad ist geprägt von einer stürmischen Geschichte: Einst
war es das Kernland Ostpreußens, nach dem Zweiten Weltkrieg
wurde es Teil der Sowjetunion. Heute, nach Abspaltung der
baltischen Staaten, ist Kaliningrad ohne geographische
Verbindung zu Russland.
08:54 Egal ob Schnee oder Regen: Endlich stimmt die Windrichtung. Bei
diesem Seegang kann man zwar noch nicht tauchen, wohl aber
fischen.
09:02 Ein Blick durch das Fernglas zeigt: Möwen segeln knapp über den
Wellen – Fischreste und Abfall werden angespült. Das bedeutet:
der Bernstein kommt.
09:15 Die Wetterdaten für den Badeausflug: Ein Grad Lufttemperatur,
das Wasser hat etwa drei Grad.
Pavel und seine beiden Kollegen können es kaum erwarten.
09:39 Bernstein ist extrem leicht. Er rollt nicht wie anderes Gestein am
Meeresgrund entlang, sondern schwebt im Wasser, gemeinsam
mit Tang und Seegras.
09:50 Pavel und sein Team bleiben nicht lange allein am Strand.
09:54 Laut Gesetz darf man Bernstein nicht einmal berühren, nur das
staatliche Kombinat hat eine Lizenz für den Abbau.
19:03 Trotzdem ist keine Polizei zu sehen. Das Bernsteinland
funktioniert auf rätselhafte Weise, gelenkt durch Bestechung,
Toleranz und gelegentliche Willkürakte der Obrigkeit.
10:22 Das Seegras fängt die Steine wie ein natürliches Netz. Die Menge
scheint beeindruckend, aber die Steine sind klein. Viel mehr als
zehn US-Dollar hat der Fischzug wohl nicht gebracht. Die großen
Brocken liegen weiter draußen, und nach denen muss man
tauchen. Alle hoffen, dass sich die See beruhigt.
10:45 Nirgendwo wird die triste wirtschaftliche Situation deutlicher als
auf dem Land.
10:50 Mit dem Ende der Sowjetunion brachen auch die großen
Landwirtschaftlichen Kombinate zusammen. Heute wird die
Arbeitslosigkeit in der Region auf rund 50 Prozent geschätzt.
11:13 Hier kämpfen die Ärmsten unter den Bernsteinsuchern ums
Überleben. Sie graben im Brachland zwischen Stadt und Meer.
11:22 Es ist beißend kalt. Außer diesen beiden Männern wagt sich
heute keiner aus dem Haus.
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