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Geplant als privates Kinderheim - Planungsbüro Dierk Brockmöller

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Gemeinde Nordholz<br />

Machbarkeitsstudie<br />

Führungsbereich<br />

Untersuchung der bisher von der Bundeswehr<br />

<strong>als</strong> "Führungsbereich" genutzten Flächen und<br />

baulichen Anlagen im Zentrum der Gemeinde<br />

Teil 1<br />

Materi<strong>als</strong>ammlung<br />

Vorgeschichte<br />

16.02.2012<br />

<strong>Planungsbüro</strong> <strong>Dierk</strong> <strong>Brockmöller</strong> Städteplaner Architekten • Hamburg • www.brockplan.de<br />

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Gemeinde Nordholz Machbarkeitsstudie Führungsbereich Seite 2<br />

1.1 Materi<strong>als</strong>ammlung Vorgeschichte<br />

Inhalt / Dokumente / Quellen Seite<br />

Chronologie der Nutzungen ........................................................................ 3<br />

"<strong>Geplant</strong> <strong>als</strong> <strong>privates</strong> <strong>Kinderheim</strong>" ............................................................. 4<br />

Quelle: Niederdeutsches Heimatblatt Ausgabe Juni 2011<br />

Beilage der Nordseezeitung vom 25.06.2011<br />

"Vorgeschichte <strong>als</strong> <strong>Kinderheim</strong>" ................................................................ 5<br />

Quelle: Entwurf der Chronik der Gemeinde Nordholz<br />

Zeitungsartikel aus der Sammlung Heinz-Günther Reinhardt<br />

"Die Zukunft des Führungsbereiches" ........................................................ 6<br />

Quelle: CDU Nordholz (www.cdu-nordholz.de)<br />

Autor: Friedrich-Wilhelm Müller-Meinhard<br />

"Vorgeschichte <strong>als</strong> <strong>Kinderheim</strong>" .............................................................. 10<br />

Quelle: www.cuxpedia.de/index.php/kinderheim_nordholz<br />

Ursprungsquelle: Friedrich-Wilhelm Müller-Meinhard<br />

Fotos aus den vorgenannten Quellen ........................................................ 11<br />

<strong>Planungsbüro</strong> <strong>Dierk</strong> <strong>Brockmöller</strong> Städteplaner Architekten • Hamburg • www.brockplan.de<br />

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Gemeinde Nordholz Machbarkeitsstudie Führungsbereich Seite 3<br />

Chronologie der Nutzungen<br />

1903 Projekt- und Planungsbeginn für ein <strong>Kinderheim</strong><br />

1908 - 1910 Eröffnung und Betrieb des <strong>Kinderheim</strong>s (nur 2 Jahre)<br />

1910 - 1914 Leerstand<br />

1914 - 1918 Nutzung durch die kaiserliche Marine<br />

Unterbringung von Haltemannschaften für den Luftschiffplatz<br />

1920 - 1939 Neueröffnung <strong>als</strong> <strong>Kinderheim</strong> durch das DRK<br />

1928 Ergänzung bzw. Angliederung einer Haushaltsschule<br />

ab 1933 Nutzung größtenteils durch<br />

die Nation<strong>als</strong>ozialistische Volkswohlfahrt (NSV)<br />

und die Landesversicherungsanstalten<br />

1939 - 1945 Nutzung durch die Deutsche Kriegsmarine<br />

zum Ende des Krieges <strong>als</strong> Außenstelle des<br />

Marinelazaretts Cuxhaven<br />

1945 - 1946 Verwaltung durch allierte Truppen<br />

und Nutzung <strong>als</strong> Lazarett<br />

1946 - 1959 Betrieb eines Krankenhauses durch das DRK<br />

1961 - 2012 Nutzung durch die Deutsche Bundesmarine<br />

<strong>Planungsbüro</strong> <strong>Dierk</strong> <strong>Brockmöller</strong> Städteplaner Architekten • Hamburg • www.brockplan.de<br />

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Gemeinde Nordholz Machbarkeitsstudie Führungsbereich Seite 4<br />

Artikel über die Vorgeschichte <strong>als</strong> <strong>Kinderheim</strong><br />

Quelle: Nordsee-Zeitung 25.06.2011<br />

Nr. 738 NIEDERDEUTSCHES HEIMATBLATT<br />

Juni 2011<br />

Gymnastik vor dem Haupthaus des <strong>Kinderheim</strong>s<br />

Nahe beim Nordholzer Bahnhof<br />

fällt ein großes, imposantes Gebäude<br />

im Jugendstil auf. Es wird z.Z. noch<br />

von der Bundesmarine genutzt.<br />

Dieses Gebäude hat eine lange,<br />

wechselvolle Geschichte. 1903 kaufte<br />

ein Bremer Kaufmann das Grundstück<br />

– weit weg von der Nordsee –,<br />

um darauf ein <strong>privates</strong> <strong>Kinderheim</strong><br />

für etwa 450 Kinder zu bauen. Kinder<br />

und Jugendliche aus der Großstadt<br />

sollten sich in der Natur erholen.<br />

Der Verein „Ferienheim Nordholz“<br />

wurde gegründet und Geldgeber gesucht,<br />

die Anteilscheine über 100,<br />

500 und 1.000 Mark erwerben konnten.<br />

„Der Pensionspreis für denkbar<br />

<strong>Geplant</strong> <strong>als</strong> <strong>privates</strong> <strong>Kinderheim</strong><br />

Wursterheide – Ein Haus mit einer wechselvollen Geschichte<br />

beste Verpflegung<br />

und Aufenthalt<br />

einschließlich freier<br />

Eisenbahnfahrt<br />

ab Bremen oder<br />

Hamburg beträgt<br />

vorläufig für 1<br />

Kind und per Tag<br />

2 Mark“, hieß es<br />

auf der Rückseite<br />

einer Ansichtskarte.<br />

1908 wurde das<br />

Ferienheim feierlich<br />

eröffnet. Während<br />

das Heim im<br />

ersten Jahr gut belegt<br />

war, gingen im<br />

zweiten Jahr die<br />

Zahlen so stark zurück,<br />

dass das Heim aus wirtschaftlichen<br />

Gründen geschlossen werden<br />

musste.<br />

Der Versuch, das Gelände und die<br />

Anlage für ein Hotel oder ein Sanatorium<br />

zu nutzen, schlug fehl. Zu Beginn<br />

des Ersten Weltkrieges wurde die Anlage<br />

von der Kaiserlichen Marine beschlagnahmt<br />

und von ihr bis Kriegsende<br />

genutzt.<br />

Nach dem Ersten Weltkrieg kaufte<br />

das Rote Kreuz das Objekt. Das Geld<br />

dazu spendete die „German Society of<br />

the City of New York“. Das Rote Kreuz<br />

richtete 1920 ein <strong>Kinderheim</strong> ein, das<br />

den Namen „Kindererholungsheim<br />

Nordholz Deutsch-Amerika“ erhielt.<br />

In dem Heim konnten sich Kinder aus<br />

ganz Deutschland erholen. Nahrungsmittel<br />

wurden in der eigenen Landwirtschaft<br />

und Gärtnerei gewonnen,<br />

und in der Heimbäckerei konnte Brot<br />

gebacken werden. Um schneller und<br />

bequemer ans Meer zu kommen, kaufte<br />

das Heim 1928 einen eigenen Bus. In<br />

einer Serie von Ansichtskarten wird<br />

das Leben der Kinder sowie das Innere<br />

der Gebäude sehr anschaulich gezeigt,<br />

so dass man sich heute noch vorstellen<br />

kann, wie die Kinder lebten.<br />

Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges<br />

wurde der Bereich wieder von der<br />

Marine übernommen,<br />

bis<br />

die Anlage am<br />

Kriegsende von<br />

amerikanischen<br />

Truppen besetzt<br />

wurde, die sie<br />

an die Engländer<br />

übergaben,<br />

weil Nordholz<br />

in der britischen<br />

Besatzungszone<br />

lag. Ab 1946<br />

durfte das Rote<br />

Kreuz die Gebäude<br />

nutzen.<br />

Das DRK richtete<br />

darin das<br />

„DRK Kran-<br />

kenhausNordholz“ ein. Einige<br />

Jahre nach Aufstellung der Bundeswehr<br />

verkaufte das DRK 1961 den<br />

ganzen Komplex an die Marine, die<br />

ihn seitdem <strong>als</strong> Führungszentrale<br />

und Sanitätsbereich für das Marinefliegergeschwader<br />

3 „Graf Zeppelin“<br />

nutzte . Am Ende dieses Jahres will<br />

die Marine den Führungsbereich aufgeben,<br />

und die Sanitäter sollen in das<br />

neue Sanitätszentrum auf dem Fliegerhorst<br />

umziehen. Die Anlage soll<br />

aufgegeben werden. „Zukunft des<br />

Filetstücks offen“ schrieb die Nordsee-Zeitung<br />

am 23. Januar 2010.<br />

Kurt Eisermann<br />

Die Ansichtskarte zeigt die geplante Anlage<br />

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Gemeinde Nordholz Machbarkeitsstudie Führungsbereich Seite 5<br />

Artikel über die Vorgeschichte <strong>als</strong> <strong>Kinderheim</strong><br />

Quelle: Zeitungsartikel aus der Chronik der Gemeinde Nordholz (Heinz-Günther Reinhardt)<br />

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CDU Nordholz - Führungsbereich II (23.09.2009)<br />

Gemeinde Nordholz<br />

23.09.2009<br />

Machbarkeitsstudie Führungsbereich Seite 6<br />

Bericht Ratsfraktionen über die kamen Zukunft auf des Anregung Führungsbereiches der CDU im v. 23.09.2009 Führungsbereich - Seite 1/4<br />

Quelle: zusammen www.cdu-nordholz.de - Führungsbereich - Autor: F.-W. Müller-Meinhard<br />

Nachdem im Februar diesen Jahres die CDU Nordholz die Gemeindeverwaltung beauftragt<br />

hatte, die Zukunft des ehemaligen Führungsbereiches des MFG 3 aktiv zu gestalten (s. Meldung<br />

vom 15.02.2009), kamen nun erstmalig die im Rat vertretenen Parteien zu einer<br />

interfraktionellen Sitzung zusammen. Diese fand im Führungsbereich nach einer ausführlichen<br />

Besichtigung statt.<br />

Natürlich steht jetzt noch nicht fest, wie dieses "Filetstück" der Gemeinde zukünftig genutzt<br />

werden kann. Aber wichtig ist, dass dieses Thema nun erstmalig beraten wurde und weitere<br />

Schritte folgen werden. Die CDU Nordholz wird sich dafür einsetzen, dass eine Lösung gefunden<br />

werden kann, die diesem zentralen Platz eine gute Zukunft beschert.<br />

Die Geschichte des ehemaligen Führungsbereiches<br />

CDU-Ratsherr Friedrich-Wilhelm Müller-Meinhard (Spieka) beschäftigt sich schon seit<br />

längerem mit der Geschichte des ehemaligen Führungsbereiches. Seine Recherchen<br />

reichen bis in das erste Jahrzehnt des vergangenen Jahrhunderts zurück. Im<br />

folgenden wollen wir Ihnen seine Kurzfassung der Geschichte dieses Komplexes<br />

schildern:<br />

Am 17.06.1903 erwarb der Bremer Kaufmann Carl Rese das heutige Grunstück von dem<br />

Nordholzer Landwirt Peter Wilhelm Luhn günstig zum Preis von nur 520,- Mark. Später legte<br />

der Deichsender Gemeindevorsteher Ed. Struß am 11.06.1908 im Rahmen der Eintragung einer<br />

Hypothek den Wert des Grundstückes mit Stichtag Mai 1907 amtlich auf insgesamt 1510,-<br />

Mark fest.<br />

Luftaufnahme (ca. 1935)<br />

Rese hatte die Idee, dort ein Heim für Kinder des Bremer Mittelstandes (Hand-werker,<br />

Kaufleute) zu errichten. Den Kindern und Jugendlichen sollte die Möglichkeit gegeben werden,<br />

sich in ländlicher Umgebung vom Stadtleben zu erholen und so gestärkt in das Berufsleben, in<br />

erster Linie eine Lehre, einzutreten. Rese warb in Bremen für diese Idee und konnte dafür viel<br />

Sympathie und Ermutigung, auch bei den dortigen Honoratioren sowie dem Bürgermeister,<br />

erfahren. Es wurden vage Versprechungen gegeben, die Sache auch finanziell zu<br />

unterstützen. Er konnte erreichen, dass am 12.02.1907 der Bremer Verein "Ferienheim<br />

Nordholz" gegrün-det wurde, der es sich zur Aufgabe machte, diese Idee zu realisieren.<br />

http://www.cdu-nordholz.de/fuehrungsbereich_ii_23092009.php<br />

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Gemeinde Nordholz Machbarkeitsstudie Führungsbereich Seite 7<br />

Bericht über die Zukunft des Führungsbereiches v. 23.09.2009 - Seite 2/4<br />

Quelle: www.cdu-nordholz.de - Fuehrungsbereich - Autor: F.-W. Müller-Meinhard<br />

CDU Nordholz - Führungsbereich II (23.09.2009)<br />

Vorsitzender des Vereins war Dr. Julius Michaelis, Konsulent der Bremer Gewerbekammer<br />

(heute Handwerkskammer). Nachdem zunächst an ein kleineres Objekt gedacht worden war,<br />

entschloss sich der Verein auf Anraten des Bremer Architekten Hans Lassen, dessen größeren<br />

Entwurf, der im wesentlichen dem heutigen Gebäudeensemble entspricht, zu<br />

verwirklichen. Baubeginn war 1907.<br />

Die Bauleitung lag bei dem Bremer Baumeister Carl Vollmer. Aus dem Eichsfeld gebürtig, hatte<br />

er sich in Bremen <strong>als</strong> kleiner Ein-Mann-Betrieb niedergelassen und stieg dort wegen seiner<br />

Tüchtigkeit und seines Fleißes zum bedeutendsten Baumeister der Stadt auf. Er beschäftigte<br />

mehrere Architekten. Bedeutende Bremer Bauten, z.B. der Hauptbahnhof, wurden von ihm<br />

errichtet. Nach seinem Tode übernahm sein Sohn die Firma, unter dessen Leitung sie jedoch in<br />

Konkurs ging und heute nicht mehr existiert.<br />

Das <strong>Kinderheim</strong> konnte schon ein Jahr später, am 07.07.1908, mit einem großen Fest eröffnet<br />

werden. Schon bald zeigte sich aber, dass das Projekt nicht auf solider finanzieller Grundlage<br />

stand. Es wurde auf Grund von Sympathieerklä-rungen und unverbindlichen Zusagen<br />

begonnen, in Wirklichkeit aber flossen kaum Gelder. Auch war die Auslastung des Heimes nicht<br />

wie erhofft. Hier zeigte sich, dass Carl Rese sich vor allem aus egoistischen Gründen für das<br />

Projekt eingesetzt hatte: seine Firma lief schlecht, und er spekulierte auf den einträglichen<br />

Posten des Heimleiters. Diesen erhielt er auch, war ihm aber nicht gewachsen und wirtschaftete<br />

das Heim weiter herunter.<br />

Im Jahre 1909 musste das Heim aus finanziellen Gründen geschlossen werden und der<br />

Trägerverein löste sich auf. Ein Konkurs war mangels Masse nicht möglich, und so blieben die<br />

Handwerker auf unbezahlten Rechnungen in Höhe von insgesamt ca. 700.000,- Mark sitzen.<br />

Selbst das zur Eröffnungsfeier vom Hotel Dölle, Cuxhaven, gelieferte Buffet konnte nicht<br />

bezahlt werden.<br />

Im Jahre 1911 hatte die Sache ein gerichtliches Nachspiel: Dr. Michaelis wurde wegen Betruges<br />

zwar angeklagt aber freigesprochen, da er gutgläubig und aus Idealismus heraus gehandelt<br />

hatte. Unabhängig davon verlor er aber sein gesam-tes Vermögen. Als dam<strong>als</strong> wirklich<br />

Schuldiger wurde Carl Rese festgestellt, der jedoch zwischenzeitlich verstorben war.<br />

Der Bauunternehmer Carl Vollmer hatte sich, <strong>als</strong> Zahlungen ausblieben, eine erst-rangige<br />

Sicherungshypothek auf das Objekt in Höhe von 300.000,- Mark eintragen lassen. Um nicht<br />

alles investierte Geld zu verlieren, erwarb er das Heim und ver-suchte, es anderweitig zu<br />

verwenden.<br />

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Gemeinde Nordholz Machbarkeitsstudie Führungsbereich Seite 8<br />

Bericht über die Zukunft des Führungsbereiches v. 23.09.2009 - Seite 3/4<br />

Quelle: www.cdu-nordholz.de - Fuehrungsbereich - Autor: F.-W. Müller-Meinhard<br />

CDU Nordholz - Führungsbereich II (23.09.2009)<br />

Kinder beim Abmarsch zum Bahnhof Nordholz in den 1920er Jahren<br />

So war zum Beispiel geplant, dort ein Sanatorium oder ein Hotel zu errichten. Bei-des konnte<br />

aber, mit Ausnahme eines kleinen gastronomischen Betriebes, nicht verwirklicht werden. Die<br />

Anlage blieb ungenutzt.<br />

Mit Ausbruch des ersten Weltkrieges beschlagnahmte das Militär das Objekt und nutzte es bis<br />

Kriegsende vornehmlich<strong>als</strong> Unterkunft für die Haltemannschaften des nahe gelegenen Marine-<br />

Luftschiff-Platzes. Vollmer führte nach dem Krieg langwie-rige Verhandlungen mit dem<br />

Deutschen Reich über eine Nutzungsentschädigung für die Belegung während des Krieges, die<br />

er, inzwischen selbst in Geldnot geraten, dann auch am 20.11.1919 in Höhe von 202.886,20<br />

Mark erhielt.<br />

Vollmer versuchte, das Objekt zu verkaufen. Ein Angebot des Schwedischen Roten Kreuzes,<br />

das nach dem Krieg in den Ländern der Kriegsteilnehmer karitativ aktiv war, lehnte er ab. Er<br />

wollte nur Mark <strong>als</strong> Zahlungsmittel akzeptieren, nicht aber Schwedische Kronen. Dies ergab<br />

sich, <strong>als</strong> der preußische Landesverein vom Roten Kreuz (es gab das DRK noch nicht) auf<br />

Vollmers Angebot hin das Objekt für 500.000 Mark kaufen wollte. Der Kaufvertrag wurde am<br />

11.10.1920 mit den Erben Vollmers, er war inzwischen verstorben, vor dem Notar Frenzen in<br />

Dorum geschlossen.<br />

Das Geld für den Kauf stammte von der German Society of the City of New York. Die Deutsch-<br />

Amerikaner waren nach dem ersten Weltkrieg generell karitativ für ihre alte Heimat tätig. So<br />

spendete die New Yorker Society, die übrigens heute noch besteht, 1920 pauschal 3 Millionen<br />

Mark (41.275 US-Dollar) in drei Tranchen an das Deutsche Rote Kreuz in Berlin und 1921 noch<br />

einmal 2 Millionen Mark (2162,50 US-Dollar). Die unterschiedlichen Umrechnungskurse haben<br />

ihre Ursache in der dam<strong>als</strong> herrschenden Inflation. Zusätzlich folgte auf Bitten des Roten<br />

Kreuzes eine weitere Spende von 1,2 Millionen Mark (4606,25 US-Dollar) zweckgebunden für<br />

die Ver-vollständigung des Inventars des "Kindererholungsheimes Nordholz Deutsch-Amerika".<br />

In dem Rechenschaftsbericht von 1921 ist vermerkt:"This home was, as the communication<br />

from the Red Cross in Berlin shows, established through the fund forwarded to the Red Cross<br />

by this Society". Aus diesen Spenden erklärt sich die dam<strong>als</strong> vorhandene Inschrift am<br />

Hauptgebäude.<br />

01<br />

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Gemeinde Nordholz Machbarkeitsstudie Führungsbereich Seite 9<br />

Bericht über die Zukunft des Führungsbereiches v. 23.09.2009 - Seite 4/4<br />

Quelle: www.cdu-nordholz.de - Fuehrungsbereich - Autor: F.-W. Müller-Meinhard<br />

CDU Nordholz - Führungsbereich II (23.09.2009)<br />

Modell von 1907, mit dem man für die Finanzierung des zu bauenden <strong>Kinderheim</strong>es warb<br />

Das <strong>Kinderheim</strong> wurde dann bis in den Ausbruch des zweiten Weltkrieges hinein durch das DRK<br />

betrieben. Es war auch "DRK-Landesführer-Schule". Als die Bomben-angriffe auf Kiel<br />

zunahmen, wurde ein Teil der dortigen Technischen Marinedienst-stellen in das Objekt verlegt.<br />

Gegen Ende des Krieges war es Außenstelle des Marinelazaretts Cuxhaven.<br />

Bei Kriegsende besetzten US-Truppen den Flugplatz Nordholz und nutzten die Anlage <strong>als</strong><br />

Lazarett für ihre Soldaten. Nordholz gehörte jedoch zur britischen Besatzungszone, und so<br />

konnten die Engländer auf Drängen des Landkreises Wesermünde bei den Amerikanern<br />

durchsetzen, dass die Anlage <strong>als</strong> dringend benötigtes Krankenhaus am 18.03.1946 an den<br />

Kreisverband Weser-münde des Deutschen Roten Kreuzes übergeben wurde.<br />

Mit Aufstellung der Bundeswehr 1956 beabsichtigte diese, den Flugplatz Nordholz wieder<br />

militärisch zu nutzen. Dazu benötigte sie auch die Anlagen des DRK-Krankenhauses.<br />

Am 07.08.1959 wurde der Kaufvertrag zwischen dem DRK und der Bundesrepublik Deutschland<br />

geschlossen, welche die insgesamt 20.20,26 ha große Anlage zum Preis von 2,2 Millionen D-<br />

Mark kaufte. Das DRK konnte diese noch bis zur Fertig-stellung der Ersatzbauten in<br />

Bremerhaven bis Anfang der 1960er Jahre nutzen.<br />

Nach dessen Auszug erfolgte dann der Bau der unterirdischen Bunker, der drei Zubauten sowie<br />

des Heizwerkes. Das ursprüngliche Heizwerk von 1908 stand an der Stelle des Zubaues am<br />

Westrand des Geländes.<br />

Die Bundeswehr nutzte den Gebäudekomplex <strong>als</strong> Führungszentrale und Santitäts-bereich. Sie<br />

hat sich in den letzten Jahren mehr und mehr aus diesem Bereich zu-rückgezogen und wird ihn<br />

spätestens im Jahr 2012 ganz aufgeben.<br />

zurück zur Auswahl im Archiv<br />

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Gemeinde Nordholz Machbarkeitsstudie Führungsbereich Seite 10<br />

<strong>Kinderheim</strong> Nordholz cuxpedia http://www.cuxpedia.de/index.php/<strong>Kinderheim</strong>_Nordholz<br />

Vorgeschichte <strong>als</strong> <strong>Kinderheim</strong><br />

<strong>Kinderheim</strong> Nordholz<br />

Quelle: www.cuxpedia.de - "<strong>Kinderheim</strong> Nordholz"<br />

Aus cuxpedia<br />

Der <strong>als</strong> <strong>Kinderheim</strong> Nordholz erbaute Gebäudekomplex hatte eine wechselvolle Geschichte.<br />

Am 17. Juni 1903 erwarb der Bremer Kaufmann Carl Rese das heutige Grundstück von dem Nordholzer Landwirt Peter Wilhelm Luhn günstig zum Preis von nur<br />

520,- Mark. Später legte der Deichsender Gemeindevorsteher Ed. Struß am 11. Juni 1908 im Rahmen der Eintragung einer Hypothek den Wert des Grundstückes mit<br />

Stichtag Mai 1907 amtlich auf insgesamt 1510,- Mark fest.<br />

Rese hatte die Idee, dort ein Heim für Kinder des Bremer Mittelstandes (Handwerker, Kau�eute) zu errichten. Den Kindern und Jugendlichen sollte die Möglichkeit<br />

gegeben werden, sich in ländlicher Umgebung vom Stadtleben zu erholen und so gestärkt in das Berufsleben, in erster Linie eine Lehre, einzutreten. Rese warb in<br />

<strong>Kinderheim</strong> Nordholz 1935<br />

Bremen für diese Idee und konnte dafür viel Sympathie und Ermutigung, auch bei den dortigen Honoratioren sowie dem Bürgermeister, erfahren. Es wurden vage<br />

Versprechungen gegeben, die Sache auch �nanziell zu unterstützen. Er konnte erreichen, dass am 12. Februar 1907 der Bremer Verein "Ferienheim Nordholz"<br />

gegründet wurde, der es sich zur Aufgabe machte, diese Idee zu realisieren. Vorsitzender des Vereins war Dr. Julius Michaelis, Konsulent der Bremer Gewerbekammer (heute Handwerkskammer).<br />

Nachdem zunächst an ein kleineres Objekt gedacht worden war, entschloss sich der Verein auf Anraten des Bremer Architekten Hans Lassen, dessen größeren Entwurf, der im wesentlichen dem heutigen<br />

Gebäudeensemble entspricht, zu verwirklichen. Baubeginn war 1907.<br />

Die Bauleitung lag bei dem Bremer Baumeister Carl Vollmer. Aus dem Eichsfeld gebürtig, hatte er sich in Bremen <strong>als</strong> kleiner Ein-Mann-Betrieb niedergelassen und stieg dort wegen seiner Tüchtigkeit<br />

und seines Fleißes zum bedeutendsten Baumeister der Stadt auf. Er beschäftigte mehrere Architekten. Bedeutende Bremer Bauten, z.B. der Hauptbahnhof, wurden von ihm errichtet. Nach seinem Tode<br />

übernahm sein Sohn die Firma, unter dessen Leitung sie jedoch in Konkurs ging und heute nicht mehr existiert.<br />

Das <strong>Kinderheim</strong> konnte schon ein Jahr später, am 7. Juli 1908, mit einem großen Fest eröffnet werden. Schon bald zeigte sich aber, dass das Projekt nicht auf solider �nanzieller Grundlage stand. Es<br />

wurde auf Grund von Sympathieerklärungen und unverbindlichen Zusagen begonnen, in Wirklichkeit aber �ossen kaum Gelder. Auch war die Auslastung des Heimes nicht wie erhofft. Hier zeigte sich,<br />

dass Carl Rese sich vor allem aus egoistischen Gründen für das Projekt eingesetzt hatte: seine Firma lief schlecht, und er spekulierte auf den einträglichen Posten des Heimleiters. Diesen erhielt er auch,<br />

war ihm aber nicht gewachsen und wirtschaftete das Heim weiter herunter.<br />

Im Jahre 1909 musste das Heim aus �nanziellen Gründen geschlossen werden und der Trägerverein löste sich auf. Ein Konkurs war mangels Masse nicht möglich, und so blieben die Handwerker auf<br />

unbezahlten Rechnungen in Höhe von insgesamt ca. 700.000,- Mark sitzen. Selbst das zur Eröffnungsfeier vom Hotel Dölle, Cuxhaven, gelieferte Buffet konnte nicht bezahlt werden.<br />

Im Jahre 1911 hatte die Sache ein gerichtliches Nachspiel: Dr. Michaelis wurde wegen Betruges zwar angeklagt aber freigesprochen, da er gutgläubig und aus Idealismus heraus gehandelt hatte.<br />

Unabhängig davon verlor er aber sein gesamtes Vermögen. Als dam<strong>als</strong> wirklich Schuldiger wurde Carl Rese festgestellt, der jedoch zwischenzeitlich verstorben war.<br />

Der Bauunternehmer Carl Vollmer hatte sich, <strong>als</strong> Zahlungen ausblieben, eine erstrangige Sicherungshypothek auf das Objekt in Höhe von 300.000,- Mark eintragen lassen. Um nicht alles investierte Geld<br />

zu verlieren, erwarb er das Heim und versuchte, es anderweitig zu verwenden.<br />

So war zum Beispiel geplant, dort ein Sanatorium oder ein Hotel zu errichten. Beides konnte aber, mit Ausnahme eines kleinen gastronomischen Betriebes, nicht verwirklicht werden. Die Anlage blieb<br />

ungenutzt.<br />

Mit Ausbruch des ersten Weltkrieges beschlagnahmte das Militär das Objekt und nutzte es bis Kriegsende vornehmlich <strong>als</strong> Unterkunft für die Haltemannschaften des nahe gelegenen Marine-Luftschiff-<br />

Platzes. Vollmer führte nach dem Krieg langwierige Verhandlungen mit dem Deutschen Reich über eine Nutzungsentschädigung für die Belegung während des Krieges, die er, inzwischen selbst in<br />

Geldnot geraten, dann auch am 20. November 1919 in Höhe von 202.886,20 Mark erhielt.<br />

<strong>Kinderheim</strong> mit heimfahrenden<br />

Kindern<br />

erklärt sich die dam<strong>als</strong> vorhandene Inschrift am Hauptgebäude.<br />

Vollmer versuchte, das Objekt zu verkaufen. Ein Angebot des Schwedischen Roten Kreuzes, das nach dem Krieg in den Ländern der Kriegsteilnehmer karitativ aktiv<br />

war, lehnte er ab. Er wollte nur Mark <strong>als</strong> Zahlungsmittel akzeptieren, nicht aber Schwedische Kronen. Dies ergab sich, <strong>als</strong> der preußische Landesverein vom Roten<br />

Kreuz (es gab das DRK noch nicht) auf Vollmers Angebot hin das Objekt für 500.000 Mark kaufen wollte. Der Kaufvertrag wurde am 11. Oktober 1920 mit den<br />

Erben Vollmers, er war inzwischen verstorben, vor dem Notar Frenzen in Dorum geschlossen.<br />

Das Geld für den Kauf stammte von der German Society of the City of New York. Die Deutsch-Amerikaner waren nach dem ersten Weltkrieg generell karitativ für<br />

ihre alte Heimat tätig. So spendete die New Yorker Society, die übrigens heute noch besteht, 1920 pauschal 3 Millionen Mark (41.275 US-Dollar) in drei Tranchen an<br />

das Deutsche Rote Kreuz in Berlin und 1921 noch einmal 2 Millionen Mark (2162,50 US-Dollar). Die unterschiedlichen Umrechnungskurse haben ihre Ursache in<br />

der dam<strong>als</strong> herrschenden In�ation. Zusätzlich folgte auf Bitten des Roten Kreuzes eine weitere Spende von 1,2 Millionen Mark (4606,25 US-Dollar) zweckgebunden<br />

für die Vervollständigung des Inventars des "Kindererholungsheimes Nordholz Deutsch-Amerika". In dem Rechenschaftsbericht von 1921 ist vermerkt:"This home<br />

was, as the communication from the Red Cross in Berlin shows, established through the fund forwarded to the Red Cross by this Society". Aus diesen Spenden<br />

Das <strong>Kinderheim</strong> wurde dann bis in den Ausbruch des zweiten Weltkrieges hinein durch das DRK betrieben. Es war auch "DRK-Landesführer-Schule". Als die Bombenangriffe auf Kiel zunahmen, wurde<br />

ein Teil der dortigen Technischen Marinedienststellen in das Objekt verlegt. Gegen Ende des Krieges war es Außenstelle des Marinelazaretts Cuxhaven.<br />

Bei Kriegsende besetzten US-Truppen den Flugplatz Nordholz und nutzten die Anlage <strong>als</strong> Lazarett für ihre Soldaten. Nordholz gehörte jedoch zur britischen Besatzungszone, und so konnten die<br />

Engländer auf Drängen des Landkreises Wesermünde bei den Amerikanern durchsetzen, dass die Anlage <strong>als</strong> dringend benötigtes Krankenhaus am 18. März 1946 an den Kreisverband Wesermünde des<br />

Deutschen Roten Kreuzes übergeben wurde.<br />

Mit Aufstellung der Bundeswehr 1956 beabsichtigte diese, den Flugplatz Nordholz wieder militärisch zu nutzen. Dazu benötigte sie auch die Anlagen des DRK-Krankenhauses.<br />

Am 7. August 1959 wurde der Kaufvertrag zwischen dem DRK und der Bundesrepublik Deutschland geschlossen, welche die insgesamt 20,26 ha große Anlage zum Preis von 2,2 Millionen D-Mark<br />

kaufte. Das DRK konnte diese noch bis zur Fertigstellung der Ersatzbauten in Bremerhaven bis Anfang der 1960er Jahre nutzen.<br />

Nach dessen Auszug erfolgte dann der Bau der unterirdischen Bunker, der drei Zubauten sowie des Heizwerkes. Das ursprüngliche Heizwerk von 1908 stand an der Stelle des Zubaues am Westrand des<br />

Geländes.<br />

Die Bundeswehr nutzte den Gebäudekomplex <strong>als</strong> Führungszentrale und Sanitätsbereich. Sie hat sich in den letzten Jahren mehr und mehr aus diesem Bereich zurückgezogen und wird ihn spätestens im<br />

Jahr 2012 ganz aufgeben. Teile werden mittlerweile privat genutzt, so vom Nordholzer Computerclub.<br />

Der Komplex �ndet sich im Nordholzer Zentrum nord-westlich des Bahnhofes.<br />

Bilder<br />

<strong>Kinderheim</strong> Nordholz<br />

1918<br />

Quelle<br />

<strong>Kinderheim</strong> Nordholz<br />

1929<br />

Friedrich-Wilhelm Müller-Meinhard, Nordholz<br />

Von http://www.cuxpedia.de/index.php/<strong>Kinderheim</strong>_Nordholz<br />

<strong>Kinderheim</strong> Nordholz<br />

1930<br />

<strong>Kinderheim</strong> Nordholz<br />

1930<br />

1 von 2 01.09.11 10:59<br />

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Gemeinde Nordholz Machbarkeitsstudie Führungsbereich Seite 11<br />

Vorgeschichte <strong>als</strong> <strong>Kinderheim</strong> (Fotos)<br />

Quelle: www.cuxpedia.de - "<strong>Kinderheim</strong> Nordholz"<br />

Luftbild ca. 1935<br />

Gruppe heimfahrender Kinder<br />

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Gemeinde Nordholz Machbarkeitsstudie Führungsbereich Seite 12<br />

Vorgeschichte <strong>als</strong> <strong>Kinderheim</strong> (Fotos)<br />

Quelle: www.cuxpedia.de - "<strong>Kinderheim</strong> Nordholz"<br />

1918<br />

1929<br />

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Gemeinde Nordholz Machbarkeitsstudie Führungsbereich Seite 13<br />

Vorgeschichte <strong>als</strong> <strong>Kinderheim</strong> (Fotos)<br />

Quelle: www.cuxpedia.de - "<strong>Kinderheim</strong> Nordholz"<br />

1930<br />

1930<br />

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