Geplant als privates Kinderheim - Planungsbüro Dierk Brockmöller
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Gemeinde Nordholz Machbarkeitsstudie Führungsbereich Seite 10<br />
<strong>Kinderheim</strong> Nordholz cuxpedia http://www.cuxpedia.de/index.php/<strong>Kinderheim</strong>_Nordholz<br />
Vorgeschichte <strong>als</strong> <strong>Kinderheim</strong><br />
<strong>Kinderheim</strong> Nordholz<br />
Quelle: www.cuxpedia.de - "<strong>Kinderheim</strong> Nordholz"<br />
Aus cuxpedia<br />
Der <strong>als</strong> <strong>Kinderheim</strong> Nordholz erbaute Gebäudekomplex hatte eine wechselvolle Geschichte.<br />
Am 17. Juni 1903 erwarb der Bremer Kaufmann Carl Rese das heutige Grundstück von dem Nordholzer Landwirt Peter Wilhelm Luhn günstig zum Preis von nur<br />
520,- Mark. Später legte der Deichsender Gemeindevorsteher Ed. Struß am 11. Juni 1908 im Rahmen der Eintragung einer Hypothek den Wert des Grundstückes mit<br />
Stichtag Mai 1907 amtlich auf insgesamt 1510,- Mark fest.<br />
Rese hatte die Idee, dort ein Heim für Kinder des Bremer Mittelstandes (Handwerker, Kau�eute) zu errichten. Den Kindern und Jugendlichen sollte die Möglichkeit<br />
gegeben werden, sich in ländlicher Umgebung vom Stadtleben zu erholen und so gestärkt in das Berufsleben, in erster Linie eine Lehre, einzutreten. Rese warb in<br />
<strong>Kinderheim</strong> Nordholz 1935<br />
Bremen für diese Idee und konnte dafür viel Sympathie und Ermutigung, auch bei den dortigen Honoratioren sowie dem Bürgermeister, erfahren. Es wurden vage<br />
Versprechungen gegeben, die Sache auch �nanziell zu unterstützen. Er konnte erreichen, dass am 12. Februar 1907 der Bremer Verein "Ferienheim Nordholz"<br />
gegründet wurde, der es sich zur Aufgabe machte, diese Idee zu realisieren. Vorsitzender des Vereins war Dr. Julius Michaelis, Konsulent der Bremer Gewerbekammer (heute Handwerkskammer).<br />
Nachdem zunächst an ein kleineres Objekt gedacht worden war, entschloss sich der Verein auf Anraten des Bremer Architekten Hans Lassen, dessen größeren Entwurf, der im wesentlichen dem heutigen<br />
Gebäudeensemble entspricht, zu verwirklichen. Baubeginn war 1907.<br />
Die Bauleitung lag bei dem Bremer Baumeister Carl Vollmer. Aus dem Eichsfeld gebürtig, hatte er sich in Bremen <strong>als</strong> kleiner Ein-Mann-Betrieb niedergelassen und stieg dort wegen seiner Tüchtigkeit<br />
und seines Fleißes zum bedeutendsten Baumeister der Stadt auf. Er beschäftigte mehrere Architekten. Bedeutende Bremer Bauten, z.B. der Hauptbahnhof, wurden von ihm errichtet. Nach seinem Tode<br />
übernahm sein Sohn die Firma, unter dessen Leitung sie jedoch in Konkurs ging und heute nicht mehr existiert.<br />
Das <strong>Kinderheim</strong> konnte schon ein Jahr später, am 7. Juli 1908, mit einem großen Fest eröffnet werden. Schon bald zeigte sich aber, dass das Projekt nicht auf solider �nanzieller Grundlage stand. Es<br />
wurde auf Grund von Sympathieerklärungen und unverbindlichen Zusagen begonnen, in Wirklichkeit aber �ossen kaum Gelder. Auch war die Auslastung des Heimes nicht wie erhofft. Hier zeigte sich,<br />
dass Carl Rese sich vor allem aus egoistischen Gründen für das Projekt eingesetzt hatte: seine Firma lief schlecht, und er spekulierte auf den einträglichen Posten des Heimleiters. Diesen erhielt er auch,<br />
war ihm aber nicht gewachsen und wirtschaftete das Heim weiter herunter.<br />
Im Jahre 1909 musste das Heim aus �nanziellen Gründen geschlossen werden und der Trägerverein löste sich auf. Ein Konkurs war mangels Masse nicht möglich, und so blieben die Handwerker auf<br />
unbezahlten Rechnungen in Höhe von insgesamt ca. 700.000,- Mark sitzen. Selbst das zur Eröffnungsfeier vom Hotel Dölle, Cuxhaven, gelieferte Buffet konnte nicht bezahlt werden.<br />
Im Jahre 1911 hatte die Sache ein gerichtliches Nachspiel: Dr. Michaelis wurde wegen Betruges zwar angeklagt aber freigesprochen, da er gutgläubig und aus Idealismus heraus gehandelt hatte.<br />
Unabhängig davon verlor er aber sein gesamtes Vermögen. Als dam<strong>als</strong> wirklich Schuldiger wurde Carl Rese festgestellt, der jedoch zwischenzeitlich verstorben war.<br />
Der Bauunternehmer Carl Vollmer hatte sich, <strong>als</strong> Zahlungen ausblieben, eine erstrangige Sicherungshypothek auf das Objekt in Höhe von 300.000,- Mark eintragen lassen. Um nicht alles investierte Geld<br />
zu verlieren, erwarb er das Heim und versuchte, es anderweitig zu verwenden.<br />
So war zum Beispiel geplant, dort ein Sanatorium oder ein Hotel zu errichten. Beides konnte aber, mit Ausnahme eines kleinen gastronomischen Betriebes, nicht verwirklicht werden. Die Anlage blieb<br />
ungenutzt.<br />
Mit Ausbruch des ersten Weltkrieges beschlagnahmte das Militär das Objekt und nutzte es bis Kriegsende vornehmlich <strong>als</strong> Unterkunft für die Haltemannschaften des nahe gelegenen Marine-Luftschiff-<br />
Platzes. Vollmer führte nach dem Krieg langwierige Verhandlungen mit dem Deutschen Reich über eine Nutzungsentschädigung für die Belegung während des Krieges, die er, inzwischen selbst in<br />
Geldnot geraten, dann auch am 20. November 1919 in Höhe von 202.886,20 Mark erhielt.<br />
<strong>Kinderheim</strong> mit heimfahrenden<br />
Kindern<br />
erklärt sich die dam<strong>als</strong> vorhandene Inschrift am Hauptgebäude.<br />
Vollmer versuchte, das Objekt zu verkaufen. Ein Angebot des Schwedischen Roten Kreuzes, das nach dem Krieg in den Ländern der Kriegsteilnehmer karitativ aktiv<br />
war, lehnte er ab. Er wollte nur Mark <strong>als</strong> Zahlungsmittel akzeptieren, nicht aber Schwedische Kronen. Dies ergab sich, <strong>als</strong> der preußische Landesverein vom Roten<br />
Kreuz (es gab das DRK noch nicht) auf Vollmers Angebot hin das Objekt für 500.000 Mark kaufen wollte. Der Kaufvertrag wurde am 11. Oktober 1920 mit den<br />
Erben Vollmers, er war inzwischen verstorben, vor dem Notar Frenzen in Dorum geschlossen.<br />
Das Geld für den Kauf stammte von der German Society of the City of New York. Die Deutsch-Amerikaner waren nach dem ersten Weltkrieg generell karitativ für<br />
ihre alte Heimat tätig. So spendete die New Yorker Society, die übrigens heute noch besteht, 1920 pauschal 3 Millionen Mark (41.275 US-Dollar) in drei Tranchen an<br />
das Deutsche Rote Kreuz in Berlin und 1921 noch einmal 2 Millionen Mark (2162,50 US-Dollar). Die unterschiedlichen Umrechnungskurse haben ihre Ursache in<br />
der dam<strong>als</strong> herrschenden In�ation. Zusätzlich folgte auf Bitten des Roten Kreuzes eine weitere Spende von 1,2 Millionen Mark (4606,25 US-Dollar) zweckgebunden<br />
für die Vervollständigung des Inventars des "Kindererholungsheimes Nordholz Deutsch-Amerika". In dem Rechenschaftsbericht von 1921 ist vermerkt:"This home<br />
was, as the communication from the Red Cross in Berlin shows, established through the fund forwarded to the Red Cross by this Society". Aus diesen Spenden<br />
Das <strong>Kinderheim</strong> wurde dann bis in den Ausbruch des zweiten Weltkrieges hinein durch das DRK betrieben. Es war auch "DRK-Landesführer-Schule". Als die Bombenangriffe auf Kiel zunahmen, wurde<br />
ein Teil der dortigen Technischen Marinedienststellen in das Objekt verlegt. Gegen Ende des Krieges war es Außenstelle des Marinelazaretts Cuxhaven.<br />
Bei Kriegsende besetzten US-Truppen den Flugplatz Nordholz und nutzten die Anlage <strong>als</strong> Lazarett für ihre Soldaten. Nordholz gehörte jedoch zur britischen Besatzungszone, und so konnten die<br />
Engländer auf Drängen des Landkreises Wesermünde bei den Amerikanern durchsetzen, dass die Anlage <strong>als</strong> dringend benötigtes Krankenhaus am 18. März 1946 an den Kreisverband Wesermünde des<br />
Deutschen Roten Kreuzes übergeben wurde.<br />
Mit Aufstellung der Bundeswehr 1956 beabsichtigte diese, den Flugplatz Nordholz wieder militärisch zu nutzen. Dazu benötigte sie auch die Anlagen des DRK-Krankenhauses.<br />
Am 7. August 1959 wurde der Kaufvertrag zwischen dem DRK und der Bundesrepublik Deutschland geschlossen, welche die insgesamt 20,26 ha große Anlage zum Preis von 2,2 Millionen D-Mark<br />
kaufte. Das DRK konnte diese noch bis zur Fertigstellung der Ersatzbauten in Bremerhaven bis Anfang der 1960er Jahre nutzen.<br />
Nach dessen Auszug erfolgte dann der Bau der unterirdischen Bunker, der drei Zubauten sowie des Heizwerkes. Das ursprüngliche Heizwerk von 1908 stand an der Stelle des Zubaues am Westrand des<br />
Geländes.<br />
Die Bundeswehr nutzte den Gebäudekomplex <strong>als</strong> Führungszentrale und Sanitätsbereich. Sie hat sich in den letzten Jahren mehr und mehr aus diesem Bereich zurückgezogen und wird ihn spätestens im<br />
Jahr 2012 ganz aufgeben. Teile werden mittlerweile privat genutzt, so vom Nordholzer Computerclub.<br />
Der Komplex �ndet sich im Nordholzer Zentrum nord-westlich des Bahnhofes.<br />
Bilder<br />
<strong>Kinderheim</strong> Nordholz<br />
1918<br />
Quelle<br />
<strong>Kinderheim</strong> Nordholz<br />
1929<br />
Friedrich-Wilhelm Müller-Meinhard, Nordholz<br />
Von http://www.cuxpedia.de/index.php/<strong>Kinderheim</strong>_Nordholz<br />
<strong>Kinderheim</strong> Nordholz<br />
1930<br />
<strong>Kinderheim</strong> Nordholz<br />
1930<br />
1 von 2 01.09.11 10:59<br />
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