Geplant als privates Kinderheim - Planungsbüro Dierk Brockmöller
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Gemeinde Nordholz Machbarkeitsstudie Führungsbereich Seite 7<br />
Bericht über die Zukunft des Führungsbereiches v. 23.09.2009 - Seite 2/4<br />
Quelle: www.cdu-nordholz.de - Fuehrungsbereich - Autor: F.-W. Müller-Meinhard<br />
CDU Nordholz - Führungsbereich II (23.09.2009)<br />
Vorsitzender des Vereins war Dr. Julius Michaelis, Konsulent der Bremer Gewerbekammer<br />
(heute Handwerkskammer). Nachdem zunächst an ein kleineres Objekt gedacht worden war,<br />
entschloss sich der Verein auf Anraten des Bremer Architekten Hans Lassen, dessen größeren<br />
Entwurf, der im wesentlichen dem heutigen Gebäudeensemble entspricht, zu<br />
verwirklichen. Baubeginn war 1907.<br />
Die Bauleitung lag bei dem Bremer Baumeister Carl Vollmer. Aus dem Eichsfeld gebürtig, hatte<br />
er sich in Bremen <strong>als</strong> kleiner Ein-Mann-Betrieb niedergelassen und stieg dort wegen seiner<br />
Tüchtigkeit und seines Fleißes zum bedeutendsten Baumeister der Stadt auf. Er beschäftigte<br />
mehrere Architekten. Bedeutende Bremer Bauten, z.B. der Hauptbahnhof, wurden von ihm<br />
errichtet. Nach seinem Tode übernahm sein Sohn die Firma, unter dessen Leitung sie jedoch in<br />
Konkurs ging und heute nicht mehr existiert.<br />
Das <strong>Kinderheim</strong> konnte schon ein Jahr später, am 07.07.1908, mit einem großen Fest eröffnet<br />
werden. Schon bald zeigte sich aber, dass das Projekt nicht auf solider finanzieller Grundlage<br />
stand. Es wurde auf Grund von Sympathieerklä-rungen und unverbindlichen Zusagen<br />
begonnen, in Wirklichkeit aber flossen kaum Gelder. Auch war die Auslastung des Heimes nicht<br />
wie erhofft. Hier zeigte sich, dass Carl Rese sich vor allem aus egoistischen Gründen für das<br />
Projekt eingesetzt hatte: seine Firma lief schlecht, und er spekulierte auf den einträglichen<br />
Posten des Heimleiters. Diesen erhielt er auch, war ihm aber nicht gewachsen und wirtschaftete<br />
das Heim weiter herunter.<br />
Im Jahre 1909 musste das Heim aus finanziellen Gründen geschlossen werden und der<br />
Trägerverein löste sich auf. Ein Konkurs war mangels Masse nicht möglich, und so blieben die<br />
Handwerker auf unbezahlten Rechnungen in Höhe von insgesamt ca. 700.000,- Mark sitzen.<br />
Selbst das zur Eröffnungsfeier vom Hotel Dölle, Cuxhaven, gelieferte Buffet konnte nicht<br />
bezahlt werden.<br />
Im Jahre 1911 hatte die Sache ein gerichtliches Nachspiel: Dr. Michaelis wurde wegen Betruges<br />
zwar angeklagt aber freigesprochen, da er gutgläubig und aus Idealismus heraus gehandelt<br />
hatte. Unabhängig davon verlor er aber sein gesam-tes Vermögen. Als dam<strong>als</strong> wirklich<br />
Schuldiger wurde Carl Rese festgestellt, der jedoch zwischenzeitlich verstorben war.<br />
Der Bauunternehmer Carl Vollmer hatte sich, <strong>als</strong> Zahlungen ausblieben, eine erst-rangige<br />
Sicherungshypothek auf das Objekt in Höhe von 300.000,- Mark eintragen lassen. Um nicht<br />
alles investierte Geld zu verlieren, erwarb er das Heim und ver-suchte, es anderweitig zu<br />
verwenden.<br />
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