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5 - ProAsyl/Flüchtlingsrat Essen

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Kooperation mit der Diakonie und dem ev. Beirat für Flüchtlinge und Migranten zur<br />

Flüchtlingskonferenz mit dem Titel „Die vergessenen Kinder: Unbegleitete minderjährige<br />

Flüchtlinge in <strong>Essen</strong>“ ein.<br />

Neben inhaltlichen Klärungen der Sachlage für die Betroffenen und für Akteure, die mit ihnen in<br />

Berührung kommen, bestand ein Ziel der Tagung darin, alle Akteure besser zu vernetzen.<br />

Stellen, die in <strong>Essen</strong> Kontakt zu betroffenen Kindern und Jugendlichen haben, begegneten<br />

Experten aus anderen Städten, um neue Lösungsansätze zu diskutieren.<br />

Im Podium saßen Pfarrer Achim Gerhard-Kemper als Moderator, Klemens Roß, (Rechtsanwalt<br />

und Vorstand von <strong>ProAsyl</strong>), Carsten Vollmers (Leitung Aufnahmeheim Ahrfeldstraße,<br />

Diakoniewerk <strong>Essen</strong>), Ute Ducrée (Jugendamt Stadt <strong>Essen</strong>), Kathrin Löffelhardt (Projekt „Do It<br />

Transfer“, Diakonie Wuppertal, LAG UMF) und Jörg Loose (Einrichtungsleiter Clearinghaus<br />

Dortmund, AWO).<br />

Haumand<br />

Zunächst stellt sich Haumand vor, der mit 17 Jahren nach einem Monat Flucht in Köln<br />

angekommen war und der inzwischen 21 Jahre alt ist. Er ist Flüchtling aus dem Irak, dessen<br />

Asylantrag abgelehnt wurde; Haumand ist zunächst geduldet, seine Abschiebung ist<br />

aufgeschoben. Er berichtet von seinem beschwerlichen Weg ins Schulsystem und dann in die<br />

Arbeitswelt. Er muss Monate warten, bis er – über die Härtefallkommission eine Aufenthalts- und<br />

Arbeitserlaubnis erhält – und eine Ausbildung aufnehmen kann. Er hofft darauf, dass er im<br />

Leben wenigstens hier eine Chance bekommt, sein Leben in Frieden aufzubauen. Dabei haben<br />

ihm bisher engagierte Menschen wie eine Lehrerin, Fachkräfte von Pro Asyl und sein Cousin<br />

geholfen. Zuerst, sagt Haumand, habe er gedacht, hier sei jetzt alles zu ende, als er vor 4<br />

Jahren in Deutschland schutzlos angekommen war.<br />

Podium<br />

Klemens Ross berichtet, dass die Zahl unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge in den letzten 10<br />

Jahren auf weit über 3000 angestiegen ist, viele von ihnen leben in <strong>Essen</strong>. Es hat lange<br />

gedauert, bis das Jugendamt für sie einen Ansprechpartner hatte. Die Empfehlung des<br />

Ausländeramtes, einen Asylantrag zu stellen, ist nicht immer sinnvoll, z.B. wenn dann wegen der<br />

Abklärung des Fluchtweges eine Abschiebung in eins der Transferländer droht. Die rechtliche<br />

Bewertung der Lage in zentralen Herkunftsländern wie Irak, Somalia, Afghanistan ist<br />

problematisch. Ein Aufenthalt aus humanitären Gründen bleibt unsicher. Klemens Ross plädiert<br />

deshalb für ein „gescheites Clearing-Verfahren“ mit klaren Ansprechpartnern. Ein großer Teil der<br />

Minderjährigen ist traumatisiert, was eine besondere Umsicht umso notwendiger macht.

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