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Skript zur Vorlesung „Versuchsplanung“ (Prof. Dr. Christoph Stahl ...

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Psychologie<br />

‐ stellt (überwiegend) synthetische Sätze auf<br />

‐ Zur Stützung dieser Sätze werden empirische Argumente verwendet<br />

‐ Grundlage der Psychologie ist daher die kontrollierte, systematische Beobachtung empirischer Sachverhalte<br />

Methodologien<br />

‐ formulieren Richtlinien, wie systematische & kontrollierte Beobachtungen eine möglichst fundierte Bewertung<br />

synthetischer Sätze erlauben<br />

Theorie<br />

‐ deduktives System von Hypothesen: mehrere allgemeine Hypothesen durch grundlegendere Annahmen<br />

erklären<br />

‐ möglichst viele empirische Befunde (bestätigte allgemeine Hypothesen) aus möglichst wenigen<br />

Grundannahmen (Axiome, Postulate) abzuleiten<br />

‐ Grundannahmen: hoch komprimierte Zusammenfassung des Wissens auf einem bestimmten Gebiet<br />

‐ Ermöglicht neuartige Vorhersagen über bislang nicht untersuchte Sachverhalte (um die Theorie kritischen<br />

Tests auszusetzen)<br />

Hypothese<br />

‐ Erklärung einzelner beobachteter Sachverhalte<br />

‐ Synthetischer Satz & Konditionalsatz (Wenn‐dann‐ oder Je‐desto‐Satz)<br />

‐ kann sich als falsch oder als korrekt erweisen; Allgemeingültig (All‐Satz)<br />

‐ überprüfbar/falsifizierbar: Bezug auf empirisch untersuchbare Sachverhalte<br />

Carnap: logischer Empirismus<br />

‐ Beobachtung � Hypothese � Theorie<br />

‐ „Objektive Beobachtungen“ werden in Protokoll‐ oder Basissätzen Bi festgehalten<br />

‐ Aus der Konjunktion mehrerer Basissätze wird versucht, logisch eine Hypothese (allgemeingültige<br />

Gesetzesaussage) abzuleiten: (B1 ˄ B2 ˄ B3 ˄ …. ˄ Bn) � H<br />

‐ Je häufiger sich die Basissätze empirisch bestätigen lassen, desto fester wird das Vertrauen in die Hypothese<br />

‐ Alle theoretischen Begriffe müssen also auf Beobachtungsbegriffe <strong>zur</strong>ückführbar sein<br />

‐ Experimente haben hier die Funktion, unter kontrollierten Bedingungen Basissätze bereitzustellen<br />

‐ Das Vorgehen ist induktiv: Man schließt von speziellen Beobachtungen auf ein allgemeines Gesetz<br />

Kritik am logischen Empirismus<br />

‐ keine „objektive“, theoriefreie Beobachtung<br />

‐ Beobachtungen – erst recht Sätze über Beobachtungen & Versuchsergebnisse – sind immer Interpretationen<br />

der beobachteten Tatsachen, Interpretationen im Lichte von Theorien<br />

‐ Daten werden nicht ‚gefunden’, sondern ‚kreiert’; Forscher: gestaltende Rolle (Erdfelder)<br />

‐ Auswahl der beobachteten Sachverhalte aus allen möglichen Sachverhalte beruht immer auf der Basis<br />

(impliziter oder expliziter) theoretischer Annahmen<br />

‐ Theoretische Begriffe sind mehr als nur Zusammenfassungen von Beobachtungen; sollten Erklärungswert<br />

besitzen<br />

‐ Das Induktionsprinzip ist unhaltbar<br />

‐ es gibt keine logisch zu rechtfertigenden gehaltserweiternden Schlüsse<br />

‐ Universelle Hypothesen (über offene Populationen) nie endgültig verifizierbar, sondern nur falsifizierbar<br />

‐ Mit der Anzahl bestätigender Instanzen/Basissätze wächst nicht die WS des Zutreffens einer Hypothese<br />

‐ Bsp.: Hypothese H: „Alle Schwäne (S) sind weiß (W)“ (S�W); nach induktiver Logik bestätigt jeder Sachverhalt<br />

(S˄W) die Hypothese H; je häufiger (S˄W) au�ri�, desto wahrscheinlicher sollte H demnach wahr sein<br />

‐ Auch die Existenz sehr vieler weißer Schwäne schließt nicht die Möglichkeit andersfarbiger Schwäne aus<br />

‐ Hypothese H ist äquivalent <strong>zur</strong> Hypothese H’: „Wenn nicht weiß, dann kein Schwan“ (S�W) ↔ (¬W � ¬S)<br />

‐ � alle nicht‐weißen nicht‐Schwäne als Bestätigung für die Hypothese, dass alle Schwäne weiß sind<br />

Popper: Kritischer Rationalismus<br />

‐ Theorien können nie endgültig „bewiesen“ werden<br />

‐ Kritisch: Die Verifikation einer Theorie ist logisch nicht möglich, es bleiben stets Zweifel an ihrer Gültigkeit

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