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Achat mit äusserst seltener Farbe und "Wegeler-Effekt"

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Klaus Schäfer, 10/2005, <strong>Achat</strong> <strong>mit</strong> <strong>äusserst</strong> <strong>seltener</strong> <strong>Farbe</strong> <strong>und</strong> "<strong>Wegeler</strong>-Effekt"<br />

<strong>Achat</strong> <strong>mit</strong> <strong>äusserst</strong> <strong>seltener</strong> <strong>Farbe</strong> <strong>und</strong> "<strong>Wegeler</strong>-Effekt"<br />

Blaue Farbtöne sind in der Saar-Nahe-Region ausgesprochen selten - intensiv<br />

farbgesättigte Stücke, wie man sie etwa aus Polen oder Mexico kennt, kommen nicht vor.<br />

Der Gr<strong>und</strong> hierfür ist darin zu sehen, daß in unserer Region die dementsprechend<br />

notwendigen Dotierungen des Chalcedons <strong>mit</strong> Mangan-Verbindungen nicht üblich sind.<br />

Doch keine Regel ohne Ausnahme !<br />

Das hier vorgestellte Stück ist ein F<strong>und</strong>, der<br />

in den frühen 1980iger Jahren in<br />

Berschweiler bei Baumholder gemacht<br />

wurde. Das Stück war Teil der Sammlung<br />

Hebel, von der Teile in meine Sammlung im<br />

Jahr 2005 übergingen.<br />

Große Teile der etwa 94 mm langen<br />

<strong>Achat</strong>mandel sind nur schwach gebändert<br />

Ausschnitt <strong>mit</strong> Dendriten im Auflicht<br />

<strong>und</strong> erscheinen transparent. Sie lassen<br />

einen Blick in den Stein zu. Auffällig ist<br />

seine von Tintenblau nach Violett<br />

changierende Färbung - abhängig davon,<br />

ob das auftreffende Licht reflektiert wird,<br />

oder den Stein passiert (Gegenlicht).<br />

Reflektiertes Licht (zu sehen bei der Totalen<br />

<strong>und</strong> im ersten Ausschnittbild) erscheint in<br />

einem warmen, stark gesättigten Blau.<br />

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Klaus Schäfer, 10/2005, <strong>Achat</strong> <strong>mit</strong> <strong>äusserst</strong> <strong>seltener</strong> <strong>Farbe</strong> <strong>und</strong> "<strong>Wegeler</strong>-Effekt"<br />

Licht, das durch den Stein scheint, enthält<br />

mehr Rotanteile <strong>und</strong> erscheint daher Violett<br />

(zweites Ausschnittbild). Im Inneren des<br />

Steines sind feingliedrig ausgebildete,<br />

opak-schwarze Dendriten zu beobachten.<br />

Diese Art von Dendriten wird im<br />

Allgemeinen von Mangan-Mineralen<br />

gebildet. Im Besonderen hat man bislang<br />

im Saar-Nahe-Raum hauptsächlich<br />

Ausschnitt <strong>mit</strong> Dendriten im Durchlicht<br />

Psilomelan als Mangan-Mineral<br />

identifizieren können. Diese Dendriten<br />

liefern den schlüssigen Beweis, das die<br />

transparenten Chalcedon-Bereiche dieser<br />

Mandel <strong>mit</strong> Manganmineralien in<br />

feindisperser Form durchsetzt sind. Diese<br />

Pigmente erzeugen dann die leuchtend<br />

blauen <strong>und</strong> violetten Farbtöne.<br />

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Klaus Schäfer, 10/2005, <strong>Achat</strong> <strong>mit</strong> <strong>äusserst</strong> <strong>seltener</strong> <strong>Farbe</strong> <strong>und</strong> "<strong>Wegeler</strong>-Effekt"<br />

Schematische Darstellung eines <strong>Wegeler</strong>s <strong>mit</strong> Schnittlage (Strichpunktlinie)<br />

die in der zweiten Grafik genutzt wird.<br />

Im Inneren der Mandel findet sich eine<br />

Zone extrem fein ausgebildeter Bänderung.<br />

In ihr wechseln sich transparente <strong>und</strong><br />

opake Bänder <strong>mit</strong> gleich großen Abständen<br />

ab. Fällt das Licht in einer Position<br />

senkrecht auf die transparenten Zonen,<br />

erscheint der Stein hier dunkel (A). Kippt<br />

man den Stein etwas, verdecken die opake<br />

Lagen aufgr<strong>und</strong> der Neigung die<br />

transparenten Bereiche, <strong>und</strong> der Stein<br />

erscheint in der Färbung der opaken Lagen<br />

(B; hier: hellgelb). Ist die Bänderung so fein<br />

ausgebildet wie beim hier präsentierten<br />

Stück, erscheint dieser Vorgang als<br />

fließend - dunkle schattenartige Bereiche<br />

dominieren das Bild um im nächsten<br />

Moment bei einer nur geringen Bewegung<br />

des Stückes zu verschwinden. Dieses Bild<br />

erinnert wegen seines Vexierens von hell<br />

nach dunkel an einen fließenden Schatten<br />

("Schatteneffekt") oder inspiriert zum<br />

Vergleich <strong>mit</strong> einer Wasseroberfläche.<br />

Steine, die dieses Verhalten zeigen, werden<br />

nach einem spezifischen Ausdruck des<br />

lokalen Idioms als "<strong>Wegeler</strong>" bezeichnet.<br />

("wegeln" : strampeln; "<strong>Wegeler</strong>" kann auch<br />

Kleinkind bedeuten).<br />

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Klaus Schäfer, 10/2005, <strong>Achat</strong> <strong>mit</strong> <strong>äusserst</strong> <strong>seltener</strong> <strong>Farbe</strong> <strong>und</strong> "<strong>Wegeler</strong>-Effekt"<br />

Grafik zwei: Schematische Darstellung des Aufhellens <strong>und</strong> des Verdunkelns .<br />

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