bedarfsplanung.pdf
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Bedarfsplanung in der vertragsärztlichen Versorgung<br />
7 Grenzen des vorgeschlagenen Verfahrens, offene Fragen<br />
In den verschiedenen Diskussionen um die Ausgestaltung und die Ergebnisse des vorgeschlagenen<br />
Planungsmodells wurden eine Reihe von Kritikpunkten und Anregungen genannt. Diese<br />
lassen sich zu drei Komplexen zusammenfassen:<br />
• Grundsätzliche Grenzen des Modells<br />
• Unzureichende Steuerungsinstrumente für die Umsetzung der Ergebnisse des Modells<br />
• Verwendung alternativer Parameter im Modell.<br />
Grundsätzliche Grenzen des Modells<br />
Argument: Die Kapazitätsplanung des vertragsärztlichen und stationären Bereichs sollte abgestimmt<br />
erfolgen.<br />
Kommentar: Aufgrund der unterschiedlichen Planungszuständigkeiten ist ein einheitlicher<br />
Planungsansatz nicht möglich. Durch Ermächtigungsverfahren können zwar heute schon stationär<br />
tätige Ärzte an der ambulanten Versorgung beteiligt werden, dies gilt aber nur in Ausnahmefällen<br />
und nicht systematisch bereits im Planungsprozess.<br />
Argument: Die ärztliche Kapazitätsplanung sollte auch nicht-ärztliches medizinisches Personal<br />
berücksichtigen.<br />
Kommentar: Da nicht-ärztliches medizinisches Personal in Deutschland keinem Planungsverfahren<br />
unterliegt, fehlen hierfür die Grundlagen.<br />
Argument: Die Ableitung des Modells aus den Daten der gegenwärtigen Situation in der vertragsärztlichen<br />
Versorgung führt zu erheblichem Zusatzbedarf an Vertragsärzten.<br />
Kommentar: Geht man, wie im vorangegangenen Kapitel dargelegt, davon aus, dass erst unterhalb<br />
von 90% des Versorgungsgrades eine Bedarfsunterdeckung angenommen werden<br />
muß, dann ergibt sich ein Zusatzbedarf von 3.228 zusätzlichen Vertragsärzten. Es kann dem<br />
Modell nicht angelastet werden, dass es derzeit keine Steuerungsinstrumente zum Abbau der<br />
Überversorgung gibt.<br />
Steuerungsinstrumente für die Umsetzung der Ergebnisse des Modells<br />
Grundsätzlich war die Entwicklung von Maßnahmen zur Umsetzung des Modells nicht Gegenstand<br />
des Gutachtens. Dennoch sollen an dieser Stelle die zentralen Bedenken der Vertragspartner<br />
genannt werden.<br />
Argument: Es stehen keine Instrumente für den Abbau des Ärzteüberschusses zur Verfügung.<br />
Kommentar: Nach den Ergebnissen dieses Modells überwiegt in allen Arztgruppen der Ärzteüberschuss<br />
über den Zusatzbedarf an Ärzten. Insofern bestätigt das Modell die These einer<br />
vertragsärztlichen Überversorgung in zahlreichen Planungsregionen. Es wäre zu prüfen, ob<br />
sich der Überschuss nivellieren würde, falls der Ärztebestand in Vollzeitäquivalenten gerechnet<br />
würde.<br />
Argument: Die Einführung der Raumordnungsregionen als Planungsbereiche für die fachärztliche<br />
Versorgung macht eine erweiterte regionale Feinsteuerung erforderlich.<br />
Kommentar: Dieses Argument trifft in dieser Form nicht zu, da die bestehende regionale Ungleichverteilung<br />
historisch gewachsen und nicht auf die Einführung der Raumordnungsregionen<br />
zurückzuführen ist. Dennoch halten es die Gutachter für erforderlich, dass die allgemeine<br />
Berechnung von Ärztebedarfen und Versorgungsgraden durch eine regionale Feinsteuerung<br />
NFO Infratest Gesundheitsforschung/ BASYS 34