bedarfsplanung.pdf
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10.3.2 Kapazitätsfaktoren<br />
Bedarfsplanung in der vertragsärztlichen Versorgung<br />
Auf der Leistungserbringerseite wird in allen untersuchten Ländern mit Ausnahme<br />
Deutschlands bei der Berechnung des Ärztebedarfs auf Vollzeitäquivalente abgestellt. In<br />
Australien wird auf der Leistungserbringerseite bei der Festlegung der Benchmarks<br />
zwischen verschiedenen Arztgruppen (Primärärzte, Fachärzte, Ärzte im Krankenhaus<br />
ohne Fachbezeichnung und Vertreter) unterschieden, um strukturelle Besonderheiten<br />
innerhalb der Ärzteschaft besser erfassen zu können 34 . Diese erfuhren 1994 eine<br />
Angleichung an den aktuellen Beschäftigtenstand 35 . Die Schätzungen für die<br />
Beschäftigten in der Primärversorgung erfolgten unter Berücksichtigung verschiedener<br />
angebotsseitiger Faktoren wie Unterschiede in der Arbeitsbelastung unter den Ärzten und<br />
diesbezügliche Unterschiede zwischen städtischen und ländlichen Gebieten, der<br />
Arbeitszeit der in Krankenhäusern beschäftigten Ärzte sowie des Frauenanteils, um so<br />
insgesamt das Ausmaß ungleicher Verteilung medizinischer Arbeitskräfte erfassen zu<br />
können 36 . Bei der Festlegung von Richtgrößen wird auf die in der Behandlung tätigen<br />
Ärzte in Vollzeit zurückgegriffen.<br />
Das kanadische Konzept einer landeseinheitlichen Bedarfsplanung sieht auf der<br />
Leistungserbringerseite u.a. vor, zur Darstellung des aktuellen Ärztebestandes auf<br />
Vollzeitäquivalente (Health Canada FTE methodology) zurückzugreifen, da nur so<br />
Unterschiede in der Arbeitsbelastung und alternative Arbeitsmodelle berücksichtigt<br />
werden können 37 . Wo dies insbesondere auf regionaler und lokaler Ebene nicht möglich<br />
ist, sollen nationale Richtgrößen zur Anwendung kommen 38 . Im Vordergrund steht dabei<br />
die Entwicklung von Richtlinien zur Bestimmung der „kritischen Masse“, die die für eine<br />
adäquate medizinische Versorgung der Bevölkerung benötigte Mindestanzahl an Ärzten<br />
innerhalb einer bestimmten Region einerseits sowie die Lebensfähigkeit von Praxen<br />
andererseits sicherstellen soll 39 . In diesem Zusammenhang wird eine Neuklassifizierung<br />
der Facharztgruppen innerhalb der einzelnen Versorgungsregionen in jeder Provinz nach<br />
Primär- und (Basis)-Sekundärversorgung sowie (höherer) Sekundär- und<br />
Tertiärversorgung vorgeschlagen 40 . Bei der Bildung/ (Neu)klassifikation von<br />
Versorgungsregionen und der Verfügbarkeit von (höherer) Sekundär- und<br />
Tertiärversorgung sollen Kriterien wie die „kritische Masse“, die Bedürfnisse der<br />
Bevölkerung sowie geographische Gegebenheiten und die Erreichbarkeit<br />
Berücksichtigung finden. Analog hierzu sollen auch die einzelnen Fachgruppen nach<br />
Primär- und (Basis)-Sekundärversorgung sowie (höherer) Sekundär- und<br />
Tertiärversorgung eingeteilt werden um so eine Verbesserung des Angebots zu<br />
erreichen 41 .<br />
34 Vgl. AMWAC 1996, S. 15.<br />
35 a.a.O.<br />
36 Vgl. AMWAC 1996, S. 18f.<br />
37 Vgl. NAWG, S. 8f.<br />
38 Vgl. NAWG, S. 9.<br />
39 Vgl. NAWG, S. 10f.<br />
40 Vgl. NAWG, S. 12f.<br />
41 Vgl. NAWG, S. 13.<br />
NFO Infratest Gesundheitsforschung/BASYS 53