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Protokoll zum Arbeitstreffen vom 15. Juni 2011 - Deutsches Global ...

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pflichtungen für Unternehmen auf dem internationalen Level vorschrieben. Des Weiteren<br />

seien Mechanismen um Beschwerden einzureichen noch zu technisch formuliert und nicht<br />

an die Realität angepasst.<br />

Anschließend erarbeiteten die Workshopteilnehmer für drei konkrete Dilemmata unterschiedliche<br />

Unternehmens- und Menschenrechtsrisiken sowie adäquate Reaktionsmöglichkeiten.<br />

Im Fokus der Szenarien standen (1) angemessene Löhne und Gewerkschaftsfreiheit (2)<br />

Diskriminierung, Meinungsfreiheit und die Reputation des Unternehmens sowie (3) Rechte<br />

von Indigenen gegenüber denen der Großstadtbevölkerung. Aus der Arbeit an den Szenarien<br />

wurde deutlich, dass die Perspektive auf Unternehmensrisiken sich oft stark von dem<br />

Blick auf die konkreten Menschenrechtsrisiken der Betroffenen unterscheidet. Die unternehmerische<br />

Verantwortung die Menschenrechte zu respektieren (corporate responsibility to<br />

respect human rights) Ernst zu nehmen, bedeutet sich auf diesen Perspektivwechsel einzulassen,<br />

so Luke Wilde. Der Dialog mit verschiedenen Stakeholdern sei wichtig, damit jedes<br />

Unternehmen individuell den richtigen Fokus in Bezug auf Menschenrechte setze.<br />

2b. Wirtschaft und Menschenrechte: Business examples for human rights due<br />

diligence<br />

Moderation: Luke Wilde (TwentyFifty Ltd.)<br />

In seinem Beitrag stellte Christian Frutiger (Nestlé S.A) das Engagement von Nestlé im Bereich<br />

Menschenrechte vor. Die Grundlage der sozialen Verantwortung von Nestlé sei die<br />

Gemeinsame Wertschöpfung (Creating Shared Value), das heißt, nicht nur Wert für das Unternehmen<br />

zu schaffen, sondern auch für die Bevölkerung vor Ort. Dabei sei es besonders<br />

wichtig, Stakeholder einzubeziehen und ein vertrauensvolles Verhältnis aufzubauen. Nestlé<br />

habe 2010 seine Unternehmensgrundsätze (‚Nestlé Corporate Business Principles‘) überarbeitet<br />

und dabei die Menschenrechtspolitik ausgebaut sowie die unternehmerische Verantwortung<br />

die Menschenrechte zu respektieren und das Recht auf Wasser anerkannt. Als weiteres<br />

wichtiges Prinzip sei festgehalten, dass in Fällen eines Konflikts zwischen den eigenen<br />

Grundsätzen und der lokalen Gesetzgebung der höhere Standard angewendet werden solle.<br />

Außerdem wurde ein Umsetzungsprozess angestoßen, der Trainings, Menschenrechts-<br />

Auswirkungsanalysen, Überprüfungsprozesse und Berichterstattung umfasst. Herr Frutiger<br />

betonte, dass es schwierig sei, den Umfang der menschenrechtlichen Verpflichtung von<br />

Unternehmen allgemeingültig festzulegen und somit jede Firma ihre Grenzen selbst definieren<br />

müsse. Gleichzeitig sei es essentiell einfache Trainingsunterlagen für alle Mitarbeiter zu<br />

entwickeln, um die Menschenrechtsstrategie ins Unternehmen zu kommunizieren. Die<br />

Ergebnisse von Menschenrechts-Risikoanalysen könnten neben der Risikobewertung auch<br />

dazu genutzt werden, neue Möglichkeiten des Engagements zu definieren, die über den<br />

Respekt für die Menschenrechte hinauszugehen (beyond respect).<br />

Charlotte Wolff (ArcelorMittal) präsentierte die Entwicklung und Umsetzung der Menschenrechtsstrategie<br />

von ArcelorMittal. Von Bedeutung hierbei seien runde Tische mit verschiedenen<br />

Stakeholdern sowie Experten-Treffen gewesen, um ArcelorMittal dabei zu unterstützen,<br />

den richtigen Fokus in der Arbeit mit Menschenrechten zu definieren. ArcelorMittal erkenne<br />

seine Verpflichtung an alle Menschenrechte zu respektieren und setze Prioritäten auf zwölf<br />

Themen, die Frau Wolff kurz einzeln vorstellte. Um diese Policy erfolgreich zu implementieren,<br />

würden die Mitarbeiter und Zulieferer entlang der Wertschöpfungskette mit einbezogen.<br />

Frau Wolff betonte, dass die Entwicklung von Trainingsmaterialien den Mitarbeitern dabei<br />

helfen solle, die Menschenrechtsgrundsätze anzuerkennen und umzusetzen. Dabei sei es<br />

<strong>Protokoll</strong> DGCN-<strong>Arbeitstreffen</strong> <strong>15.</strong> <strong>Juni</strong> <strong>2011</strong><br />

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