DIE_NIBELUNGEN_Theaterpaedagogisches_Material 4.62 Mb
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<strong>Material</strong>mappe zur Inszenierung<br />
<strong>DIE</strong> <strong>NIBELUNGEN</strong><br />
von Friedrich Hebbel<br />
Premiere: 07.02.2008, GROSSES HAUS<br />
Inszenierung: Andreas von Studnitz<br />
Bühne, Kostüme und Masken: Marianne Hollenstein<br />
Ich zieh hinaus mit lauter guten Freunden<br />
(Siegfried)<br />
Nele Neitzke⏐Theater Ulm⏐Herbert-von-Karajan-Platz 1⏐89073 Ulm<br />
Tel: 0731-1614411⏐E-Mail: theaterpaedagogik@ulm.de<br />
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Inhalt<br />
Einleitung S. 1<br />
Der Autor S. 2<br />
DAS <strong>NIBELUNGEN</strong>LIED S. 3<br />
Nibelungenlied – Personenverzeichnis S. 4<br />
Hebbel über <strong>DIE</strong> <strong>NIBELUNGEN</strong> S. 7<br />
Inhalt des Stückes <strong>DIE</strong> <strong>NIBELUNGEN</strong> S. 8<br />
Kurzinterview mit dem Regisseur Andreas von Studnitz S. 10<br />
Besetzung von <strong>DIE</strong> <strong>NIBELUNGEN</strong> im Theater Ulm S. 11<br />
Premierenkritik: Mit skurillem Charme am Abgrund S. 12<br />
Bastelanlass: Ich mache mir meinen eigenen Nibelung S. 13<br />
Theaterpädagogische Anregungen S. 13<br />
Anhang: Rollentexte, Text „<strong>DIE</strong> <strong>NIBELUNGEN</strong> in 30-Sekunden“,<br />
Spielszenen, Literaturhinweise S. 15<br />
Liebe Lehrerinnen und Lehrer,<br />
wir glauben, dass das Erlebnis Theater erst dann richtig beginnt, wenn man<br />
begreift. Schüler sollten auf den Theaterbesuch vorbereitet werden, damit sie<br />
ihn genießen können. Die kleinen <strong>Material</strong>sammlungen zu den Inszenierungen<br />
am Theater Ulm sollen Ihnen zur Vorbereitung des Theaterbesuchs mit Ihrer<br />
Klasse dienen.<br />
Neben Hintergrundinformationen zu Autor und Werk enthalten sie <strong>Material</strong>ien,<br />
die für den Zugriff des jeweiligen Regisseurs von Bedeutung sind. Außerdem<br />
am Ende einige theaterpädagogische Anregungen, mit denen Sie bestimmte<br />
Themenkomplexe der Inszenierung mit ihren Schülern praktisch „anSPIELEN“<br />
können.<br />
Sie können sich aus diesen <strong>Material</strong>ien einzelne Dinge herausgreifen, sie<br />
abwandeln oder das gesamte <strong>Material</strong> verwenden.<br />
Viel Freude beim Ausprobieren und dem Theaterbesuch wünscht<br />
Nele Neitzke<br />
Nele Neitzke⏐Theater Ulm⏐Herbert-von-Karajan-Platz 1⏐89073 Ulm<br />
Tel: 0731-1614411⏐E-Mail: theaterpaedagogik@ulm.de<br />
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Wenn das Nibelungenlied auch eine der ältesten Sagen um Macht, Liebe<br />
und Hass ist, könnten die Probleme nicht heutiger sein: Männer, die ihre<br />
Männlichkeit beweisen müssen, tun dies auf Kosten von Frauen. Und diese<br />
rächen sich...<br />
Der Autor<br />
Christian Friedrich Hebbel wird am 18. März 1813 in Wesselburen,<br />
Dithmarschen als Sohn eines Maurers geboren und war dänischer Untertan,<br />
da die Region Norderdithmarschen sich seit 1559 unter dänischer Herrschaft<br />
befand und erst kurz nach seinem Tod von preußischen Truppen erobert<br />
wurde. Die soziale Lage der Familie war schlecht.<br />
Nach dem Tod des Vaters (1827) trat Hebbel in die Dienste eines<br />
Kirchspielvogts, bei dem er zwar vom Laufburschen zum Schreiber aufstieg,<br />
trotzdem aber weiterhin in bescheidenen Verhältnissen lebte. So musste er<br />
sein Nachtlager unter einer Treppe mit einem Kutscher teilen. Während der<br />
sieben Jahre seiner Arbeit beim Vogt konnte Hebbel, der schon immer gern<br />
gelesen hatte, auf dessen Bibliothek zurückgreifen. In der Schreiberstube hier<br />
entstanden seine ersten Gedichte. 1835 siedelte Hebbel nach Hamburg über,<br />
zu dieser Zeit beginnt er sein Tagebuch mit den Worten: Beginn des<br />
Tagebuchs: „Ich fange dieses Heft nicht allein meinen künftigen Biographen<br />
zu Gefallen an, obwohl ich bei meinen Aussichten auf die Unsterblichkeit<br />
gewiß sein kann, daß ich einen erhalten werde“. Bereits 1836 geht er nach<br />
Heidelberg, wo er, obwohl er keinen Schulabschluss hat, Jura studieren will.<br />
Doch die Juristerei befriedigt ihn nicht, und so geht er nach München, dann<br />
nach Hamburg und widmet sich ganz der Schriftstellerei. 1840 bekommt er mit<br />
Elise Lensing einen Sohn. Kurz darauf reist er nach Kopenhagen, wo ihm der<br />
dänische König Christian VIII. ein Stipendium für eine zweijährige Bildungsreise<br />
zukommen ließ. Hebbel reiste nach Paris, Rom, Neapel und schließlich nach<br />
Wien, wo er bis zu seinem Tod lebte. Er heiratete 1846 eine Burgschauspielerin,<br />
was seine finanzielle Lage verbesserte, so dass er sich ungestört dem<br />
Schreiben widmen konnte. Er schrieb vor allem Dramen, u.a. Agnes Bernauer,<br />
Gyges und sein Ring sowie Die Nibelungen. Sein größter Erfolg ist bis heute das<br />
1843 entstandene Drama Maria Magdalena. In Wien erhielt Hebbel<br />
öffentliche Anerkennung für sein Werk und wurde schließlich als erster mit<br />
dem neu geschaffenen Schillerpreis der Stadt ausgezeichnet.<br />
Während seines gesamten Lebens zeigte Hebbel soziales und politisches<br />
Engagement. Er begrüßte die Märzrevolution, nahm aber eine grundsätzlich<br />
loyale Haltung zur Regierungsform der Monarchie ein. 1849 kandidierte er<br />
(erfolglos) für die Frankfurter Nationalversammlung. In seinen Werken schildert<br />
er oft tragische, schicksalhafte Verkettungen von Ereignissen und macht die<br />
sozialen Probleme seiner Zeit zum Thema. Mit scharfen Worten wandte er sich<br />
gegen die Dichtung seines Zeitgenossen Adalbert Stifter, die er als leere Idylle<br />
empfand. Kontroversen ging der als aufbrausend geltende Hebbel selten aus<br />
dem Weg.<br />
Als Publizist schrieb er u. a. für die Wiener Zeitung, die Augsburger Allgemeine<br />
Zeitung und die Illustrirte Zeitung aus Leipzig.<br />
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Friedrich Hebbel starb am 13. Dezember 1863 in Wien im Alter von 50 Jahren.<br />
In den letzten Jahren hatte er zunehmend an Rheuma gelitten,<br />
wahrscheinlich eine Spätfolge der entbehrungsreichen Jahre, bevor er nach<br />
Wien gezogen war.<br />
DAS <strong>NIBELUNGEN</strong>LIED<br />
Das mittelhochdeutsche Nibelungenlied stammt von der Wende vom 12. zum<br />
13. Jahrhundert und ist damit die älteste erhaltene Version der<br />
Nibelungensage, die in zahlreichen anderen mittelalterlichen Schriften<br />
auftaucht, etwa in der Thidrekssaga und der jüngeren Edda (Sigurdlieder und<br />
Atlilied). In ihm verarbeitete ein unbekannter Dichter einen Erzählstoff, der<br />
schon mehrere Jahrhunderte alt war. Geschichten aus der<br />
Völkerwanderungszeit, die teils in mündlicher, teils in schriftlicher Überlieferung,<br />
über Generationen weiter gegeben worden waren, werden vom Autor als<br />
Basis seines Epos verwendet. Eine historische Quelle wird die Zerschlagung des<br />
Burgunderreiches im der Gegend um Worms im Jahr 436 durch den Römer<br />
Aetius mit Hilfe hunnischer Hilfstruppen gewesen sein; die Überlieferung<br />
ersetzte später wohl Aetius durch Attila, also Etzel, den Hunnenkönig, der mit<br />
der Zerstörung des Burgunderreiches historisch nichts zu tun hatte.<br />
Das Nibelungenlied ist in sangbaren vierzeiligen Strophen gedichtet (heute als<br />
Nibelungenstrophe bezeichnet), deren Melodie sich jedoch nicht<br />
rekonstruieren lässt. Diese metrische Form ist ein Charakteristikum der<br />
Heldenepik; tritt aber schon vor dem Nibelungenlied in der Lyrik auf, beim<br />
"Kürenberger". Gesungene Strophenepik unterscheidet sich aufs deutlichste<br />
von der zeitgleichen höfischen Erzählliteratur, vor allem dem Antiken- und<br />
Artusroman, die fast ohne Ausnahme in (gesprochenen) Reimpaarversen<br />
gehalten ist. In dieser Hinsicht war das Nibelungenlied „archaischer“ als die<br />
„moderne“ Ritterliteratur eines Hartmann von Aue, Wolfram von Eschenbach<br />
und Gottfried von Straßburg. Die ca. 2.400 Strophen des Nibelungenlieds sind<br />
in 39 aventiuren (sprich: Aventüren) untergliedert, kapitelartige<br />
Erzähleinheiten von variabler Länge, die in den meisten Handschriften<br />
Überschriften tragen. Diese Überschriften und die Bezeichnung der Abschnitte<br />
als aventiuren gehen jedoch nicht auf den Autor zurück, da jede Handschrift<br />
andere Titel setzt, diese also unabhängig von einander sind, und die dem<br />
Original am nächsten stehende St. Galler Handschrift nur Absätze zwischen<br />
den Abschnitten macht, ohne Titel.<br />
Der Kern der Nibelungensage muss 700 Jahre lang durch Epensänger<br />
mündlich tradiert worden sein. Dabei entstanden unzählige Varianten der<br />
Geschichte. Verschiedene Sagenkreise wurden aneinandergeknüpft, Figuren<br />
wechselten ihre Rolle usw. Kein Wille eines Autors konnte den Stoff fixieren. Vor<br />
1200 hatte man noch nie eine Umsetzung dieser Sage in eine buchliterarische<br />
Form versucht. So weist das Nibelungenlied – als Erstling einer neuen<br />
literarischen Tradition – sowohl (inhaltliche) Spuren seiner "autorlosen"<br />
Vorgeschichte wie (sprachliche) Spuren der Dichtersprache der mündlichen<br />
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Erzählkunst auf; aber zugleich zeigt es Züge des „großen“ antik-historischen<br />
Buchepos, an denen sich der Verschriftlichungsprozess sicherlich orientierte.<br />
Nibelungenlied - Personenverzeichnis<br />
Alberich. Der König der Nibelungen und Hüter des Hortes, ehe der zu den<br />
Burgundern nach Worms gelangt.<br />
Amelrich. Das Meerweib Siegelind rät dem Hagen, Amelrich zum Decknamen<br />
zu benutzen, um über die Donau zu gelangen.<br />
Balmung. Das wunderbare Schwert Siegfrieds, das dessen Mörder Hagen auf<br />
der Fahrt zu Etzel führt und mit dem ihn die rächende Kriemhild erschlägt.<br />
Blödel(in). Ein Bruder Etzels, der für Kriemhild das Lager der Burgunder überfällt<br />
und dafür von Dankwart erschlagen wird.<br />
Brunhilde. Eine Walküre, die Gunther dank Siegfrieds Hilfe gewinnt. Der Streit<br />
zwischen ihr und Kriemhild führt zum Mord an Siegfried.<br />
Dankrat. Der Gatte Utes und Vater der Kriemhild.<br />
Dankwart. Der Bruder Hagens, Marschall König Gunthers und wackerer Streiter<br />
in dessen Gefolge.<br />
Dietrich von Bern. Führer der Amelungen und Exilant an Etzels Hof.<br />
Eckewart. a) Ein Markgraf am Hofe Gunthers, der als treuer Diener (Ehrenritter)<br />
Kriemhilds mit ihr zu den Heunen zieht, später die Burgunden vor ihrer Rache<br />
warnt. b) Ein Wächter Rüdigers, den Hagen schlafend antrifft.<br />
Else. Der Herrscher (Fürst), dessen Fährmann von Hagen erschlagen wird. Else<br />
kann auch eine Frau gewesen sein, siehe Amelrich.<br />
Etzel. Der König der Hunnen, dem sich Kriemhild nach dem Tod ihres Siegfried<br />
vermählt.<br />
Giselher der Junge. Der jüngste der drei Könige Burgunds.<br />
Gelfrat. Der Bruder Elses, der beinahe Hagen erschlägt aber von Dankwart<br />
getötet wird.<br />
Gere. Ein Markgraf im Gefolge Gunthers. Er wird als Bote zu Kriemhild<br />
geschickt.<br />
Gernot. Einer der drei Könige Burgunds. Siehe Gernot.<br />
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Giebecke. Ein Fürst und Gefolgsmann Etzels.<br />
Gotelinde. Die Frau Rüdigers von Bechelaren, Mutter der Dietelind.<br />
Gunther. a) Der vornehmste der drei Könige Burgunds, Bruder Kriemhilds und<br />
der Freund und Verräter ihres Gatten Siegfried. b) Der Sohn Kriemhilds und<br />
Siegfrieds.<br />
Hagen von Tronje. Lehnsmann Gunthers und Bruder Dankwarts. Er ist<br />
Vertrauter Brunhildes und Gegenspieler Kriemhilds, er tötet den Siegfried. Bei<br />
Etzel findet er durch Kriemhilds Hand den Tod.<br />
Hadburg. Ein Meerweib, das Hagen vor der Reise zu Etzel erst zurät, dann<br />
warnt.<br />
Hawart von Dänemark. Ein Gefolgsmann Etzels und Lehnsherr Irings.<br />
Helferich. Einer der Amelungen und Bote des Dietrich von Bern. Er erschlug<br />
Dankwart.<br />
Helke. Die Frau Etzels, Tochter des Oserich. Sie ist Mutter von Diether, Ort und<br />
Scharf sowie Tante der Herrat. Zu Etzel gelangte sie als ein Geschenk Rüdigers,<br />
der sie entführt hatte. Als sie stirbt wirbt Etzel um Kriemhild.<br />
Helmnot. Einer der Amelungen des Dietrich von Bern.<br />
Herrat. Eine Nichte Helkes und Tochter Nentweins. Sie ist Verlobte des Dietrichs<br />
von Bern.<br />
Hildebrand. Der alte Waffenmeister des Dietrich von Bern. Er erschlägt<br />
Kriemhild.<br />
Hornbog der Schnelle. Ein Gefolgsmann Etzels.<br />
Hunold. Kämmerer und Kellermeister am Hofe Gunthers.<br />
Iring. Ein dänischer Gefolgsmann Etzels und Kriemhilds, der im Kampf gegen<br />
Hagen den Tod findet.<br />
Irnfried. Ein thüringischer Gefolgsmann Etzels und Kriemhilds, der im Kampf<br />
gegen Volker den Tod findet.<br />
Kriemhild. Die Tochter Utes und Frau Siegfrieds. Als sie nacheinander ihn und<br />
den Nibelungenhort an die ungetreuen Burgunder verliert hat, lebt sie in<br />
unversöhnlichem Hass beim Hunnenkönig Etzel, an dessen Hof sie sich an<br />
Hagen rächt.<br />
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Lüdegast. Ein König von Dänemark, der Gunther den Krieg erklärt aber durch<br />
die Hilfe Siegfrieds geschlagen wird.<br />
Lüdeger. Ein König von Sachsen, der Gunther den Krieg erklärt aber durch die<br />
Hilfe Siegfrieds geschlagen wird.<br />
Nudung. Der Sohn Gotelindes, der von Wittich erschlagen wurde. Um sein<br />
verwaistes Lehen kämpfen die Mannen Kriemhilds.<br />
Ortewein von Metz (Ortwin, „der mit der Lanze Vertraute”.) Der Truchseß<br />
König Gunthers und Neffe des Hagen von Tronje.<br />
Ort. Der Sohn Etzels und seiner ersten Frau Helche.<br />
Ortlieb. Der Sohn Kriemhilds und Etzels, den Hagen von Tronje erschlägt.<br />
Pilgerin. Der Bruder Utes und Bischof zu Passau, der die Burgunder auf dem<br />
Weg zu Etzel bewirtet.<br />
Ramung. Ein Herzog der Walachei und Gefolgsmann Etzels.<br />
Rüdiger von Bechelaren. Ein sowohl Kriemhild wie den Burgundern zugetaner<br />
Markgraf.<br />
Rumold. Der Küchenmeister Gunthers, der bei dessen Abreise zu Etzel in<br />
Burgund verbleibt.<br />
Scharf. Ein Sohn Etzelsund der Helke.<br />
Swemmel. Ein Fiedler Etzels, der den Burgundern die Einladung Etzels<br />
überbringt.<br />
Siegelind. a) Die Mutter Siegfrieds, Königin der Niederlande. Siehe Siegelind.<br />
b) Ein Meerweib, das Hagen vor der Reise zu Etzel warnt.<br />
Siegfried von Xanten. Der strahlende Held des ersten Teils des Liedes, Gatte<br />
Kriemhilds, der Gunther bei der Brautwerbung hilft und von Hagen ermordet<br />
wird.<br />
Siegmund. Der Vater Siegfrieds.<br />
Siegstab. Einer der Amelungen des Dietrich von Bern.<br />
Sindold. Mundschenk am Hofe Gunthers.<br />
Ute. Die Mutter von Kriemhild, Gunther, Gernot und Giselher.<br />
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Volker von Alzeie. Ein „an allen kräften wohl bewarter” Mann Gunthers,<br />
vielleicht identisch mit: Volker der Spielmann. Ein Gefolgsmann Hagens,<br />
dessen wundersames Fiedel-Spiel den Burgundern im Kampf beisteht, siehe<br />
Volker.<br />
Werbel. Ein Fiedler Etzels, der den Burgundern die Einladung Etzels überbringt.<br />
Wittich. Ein Sohn Wielands. Er erschlug Nudung, den Sohn Gotelindes.<br />
Wolfbrand. Einer der Amelungen des Dietrich von Bern, dessen Neffe er ist.<br />
Wolfhart. Einer der Amelungen, Neffe des Hildebrand und kühner Recke des<br />
Dietrich von Bern. Er ist Bruder des Alphart. Durch seine Hand fiel Giselher.<br />
Wolfwein. Einer der Amelungen des Dietrich von Bern.<br />
Ein Fährmann. Verweigert Hagen die Überfahrt über die Donau und wird<br />
dafür von dem getötet.<br />
Ein Kaplan. Der Pfaffe Gunthers überlebt als einziger der Burgunden den Zug<br />
zu Etzel, weil Hagen ihn unterwegs vergebens zu ertränken versucht.<br />
Hebbel über <strong>DIE</strong> <strong>NIBELUNGEN</strong><br />
2. Januar 1860: In diesem Winter hoffe ich, meine Nibelungen zu endigen. Das<br />
erste Stück "Der gehörnte Siegfried" (1 Akt) und das zweite "Siegfrieds Tod" (5<br />
Akte) waren längst fertig. Von dem dritten "Kriemhilds Rache" habe ich zu<br />
Weihnacht den dritten Akt geschlossen. Mit dem Ganzen werde ich meine<br />
größte Tat oder meine größte Narrheit hinter mir haben. Eine andere<br />
Alternative gibt es nicht.<br />
Nach der Premiere im Januar 1861: Der Erfolg der Aufführung war<br />
unzweifelhaft; eine Aufmerksamkeit und Totenstille, als ob nicht von der<br />
Vergangenheit, sondern von der Zukunft die Rede wäre und eine so fest<br />
zusammengehaltene Stimmung, dass nicht einmal die Zwerge mit ihren<br />
scheußlichen Buckeln und langen Nasen, das leiseste Gelächter hervorriefen.<br />
Der Großherzog ließ mich nach dem Schluss in seine Loge hinauf bescheiden<br />
und dankte mir herzlich, ebenso die Großherzogin...<br />
22. März 1860: Eben, abends 7 Uhr, schreibe ich die letzten Verse des 5. Akts<br />
von Kriemhilds Rache nieder. Draußen tobt das erste Frühlingsgewitter sich<br />
aus, der Donner rollt und die blauen Blitze zucken durch das Fenster, vor dem<br />
mein Schreibtisch steht. Die Hauptszene fiel auf meinen Geburtstag (d. h. den<br />
18. März), mir immer ein schönes Zeichen für’s ganze Jahr. Oktober 1855<br />
begann ich.<br />
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Inhalt des Stückes <strong>DIE</strong> <strong>NIBELUNGEN</strong><br />
Erste Abteilung: “Der gehörnte Siegfried” Vorspiel in einem Akt<br />
Personen: König Gunther, Hagen Tronje, Dankwart (Hagens Bruder), Volker<br />
(der Spielmann), Giselher und Gerenot (Brüder von Gunther), Rumolt<br />
(Küchenmeister), Siegfried, Ute (Mutter von Gunther), Kriemhild (Schwester<br />
von Gunther), Recken, Volk<br />
Der Spielmann Volker erzählt von Siegfrieds Heldentaten und von Brunhild –<br />
von ihrer Schönheit und ihren Kräften. Da trifft Siegfried ein und möchte mit<br />
Gunther um sein Reich kämpfen. Gunther lehnt den Kampf mit der<br />
Begründung ab, dass er nicht um das kämpfe was er schon besitze. Siegfried<br />
lässt die Sache erst nicht auf sich beruhen, fordert Gunther dann aber als<br />
Kraftprobe zum Weitwurf mit einem Felsbrocken auf. Während die Männer im<br />
Hof den Weitwurf ausüben treten Kriemhild und ihre Mutter, während eines<br />
Gespräches über einen Traum (Falkentraum – Tod des zukünftigen Mannes),<br />
ans Fenster. Kriemhild sieht Siegfried und ist von ihm begeistert. Auch Siegfried<br />
sieht Kriemhild und wirbt nach Beendigung der Kraftprobe bei Gunther um sie.<br />
Dieser willigt mit der Bedingung ein, dass Siegfried ihm bei der Eroberung von<br />
Brunhild hilft. Siegried war bereits einmal bei Brunhild, jedoch unsichtbar für<br />
diese. Er wollte nicht um sie werben, nur die Lust am Kampfe trieb ihn in ihr<br />
Reich. Siegfried und Gunther beschließen gemeinsam zu Brunhild loszuziehen.<br />
Zweite Abteilung: „Siegfrieds Tod“ Ein Trauerspiel in fünf Akten<br />
Personen: König Gunther, Hagen Tronje, Dankwart, Volker, Giselher und<br />
Gerenot, Wulf und Truchs (Recken), Rumolt, Siegfried, Ute, Kriemhild, Brunhild,<br />
Frigga (Brunhilds Amme), ein Kaplan, ein Kämmerer, Recken, Volk, Mägde,<br />
Zwerge<br />
Gunther, Siegfried und Brunhild sprechen über den anstehenden Dreikampf<br />
zwischen Gunther und Brunhild. Siegfried geht vermeintlich zum Schiff zurück<br />
um es für die Rückfahrt vorzubereiten. In Wahrheit unterstützt er Gunther im<br />
Kampf gegen Brunhild. Siegfried fährt dann als Bote vor und überbringt<br />
Gunthers Mutter Ute die Nachricht vom Sieg Gunthers und der somit<br />
anstehenden Hochzeit. Auf der Rückfahrt mit dem Schiff weigert sich Brunhild<br />
Gunther zu küssen. Am Schloss Gunthers angekommen fremdelt Brunhild – sie<br />
hat all die Dinge noch nie gesehen; der Himmel ist anders als in der Heimat,<br />
sie kennt keine Blumen etc. Da Siegfried jetzt Kriemhild ehelichen darf – mit<br />
Erlaubnis von Gunther und auch Kriemhild - schenkt er ihr den Nibelungenhort<br />
und küsst sie. Die Doppelhochzeit folgt. Während des Festes bitten Hagen und<br />
Gunther Siegfried darum, Brunhild zu bändigen. Siegfried weigert sich, wird<br />
jedoch nach längerem hin und her von den beiden überzeugt dies tun zu<br />
müssen. Siegfried bändigt Brunhild, nimmt ihren Gürtel mit und wirft ihn achtlos<br />
weg. Kriemhild findet ihn und denkt er sei ein Geschenk für sie. Da Siegfried<br />
dies bestreitet, will sie die Wahrheit wissen.<br />
Brunhild denkt, Siegfried sei es nicht wert, Kriemhild zu „besitzen“ und spricht<br />
immer sehr negativ über ihn – auch vor Kriemhild. Da Brunhild Kriemhild<br />
provoziert, verrät diese Brunhild wer sie in der Hochzeitsnacht bezwang.<br />
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Brunhild ist sauer, sie kapiert, dass Siegfried bei ihr im Isenland war und nicht<br />
um sie warb und er dann später für Gunther gewann. Sowohl Hagen als auch<br />
Brunhild wollen den Tod Siegfrieds. Gunther möchte dies nicht. Siegfried ist<br />
kurz vor seiner Abreise in die Heimat, um seiner Mutter Kriemhild vorzustellen.<br />
Doch dann wird ihm von Hagen und Gunther erzählt, dass die Dänen und<br />
Sachsen vermeintlich zum Kampf gegen sie ziehen. Siegfried erklärt sich<br />
bereit, erst nach der Schlacht in die Heimat zu ziehen. Gunther möchte von<br />
dem hinterhältigen Plan Abstand nehmen und die Sache abblasen, er<br />
möchte nicht dass Siegfried stirbt. Doch Hagen beginnt mit dem bösen Spiel<br />
und versucht durch einen Hinterhalt von Kriemhild die verwundbare Stelle<br />
Siegfrieds zu erfahren. Dies gelingt ihm auch in dem er vorgibt diese Stelle im<br />
Kampfe stets zu schützen. Ein gestellter Bote überbringt eine weitere<br />
Nachricht und bittet darin um Frieden mit den Dänen und Sachsen. Siegfried<br />
ist nach wie vor wütend und freut sich über das Angebot von Hagen mit auf<br />
die Jagd zu gehen, da er da seine Wut loswerden könne. Kriemhild hat<br />
Schuldgefühle, da sie Hagen die verwundbare Stelle Siegfrieds verraten hat<br />
und es beschleicht sie ein unguter Verdacht. Siegfried geht mit Hagen und<br />
Anhang auf die Jagd und wird bei einer Rast am Wasser von Hagen – ohne<br />
Zustimmung Gunthers – getötet. Als Kriemhild vom Tod ihres Mannes hört ist sie<br />
tief bestürzt; sie weiß, dass Hagen hinter der Tat steckt. Sie bittet Gunther um<br />
„Gericht“, doch dieser wird nicht tätig.<br />
Dritte Abteilung: „Kriemhilds Rache“ Ein Trauerspiel in fünf Akten<br />
Personen: König Gunther, Hagen Tronje, Dankwart, Rumolt, Giselher und<br />
Gerenot, Kaplan, König Etzel, Dietrich von Bern, Hildebrant (sein<br />
Waffenmeister), Markgraf Rüdeger, Iring und Thüring (nordische Könige),<br />
Werbel und Swemmel (Etzels Geiger), Ute, Kriemhild, Götelinde<br />
(Rüdegers Gemahlin), Gudrun (Tochter von Götelinde), ein Pilgrim, eine<br />
Heune, Otnit und Eckewart (=stumm)<br />
Rüdeger wirbt für König Etzel um Kriemhild. Hagen warnt vor den möglichen<br />
Folgen der Heirat – er weiß um den Hass Kriemhilds. Hagen hatte ihr zuvor<br />
bereits den Hort genommen und ihn im Rhein versenkt, weil er Kriemhilds<br />
Rache fürchtet – sie hätte ein Heer mit dem Hort geworben (Vers 2913).<br />
Kriemhild lehnt den Werber erst ab und bittet ihren Bruder Gunther nochmals<br />
Hagen anzuklagen. Da dieser dies nicht tut, sieht sie ihre letzte Chance auf<br />
Vergeltung in der Hochzeit mit Etzel. Kriemhild sagt somit „ja“ zu Rüdeger,<br />
gekoppelt mit dessen Schwur, dass König Etzel und auch er, dafür alles tut<br />
was sie fordert. Rüdeger willigt ein und Kriemhild zieht zu König Etzel und<br />
heiratet ihn. Sieben Jahre vergehen, ehe ihre Brüder mit Hagen und Gefolge<br />
wie versprochen zu Besuch kommen. Giselher will um Rüdegers Tochter<br />
Gudrun werben und bittet dann bei ihm um ihre Hand. Beide willigen ein und<br />
die Hochzeit soll bald stattfinden – nach der Rückkehr von König Etzel.<br />
Gunther will Hagen nach Hause schicken, weil er der Einzige sei, für den<br />
Gefahr in Etzels Reich bestünde. Hagen weigert sich zu gehen. Die<br />
Nibelungen treffen im Hause Etzels ein. Kriemhild begrüßt die Gäste. Bis auf<br />
Giselher fällt die Begrüßung allerdings eher kühl und distanziert aus. Sie<br />
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edankt sich bei Dietrich von Bern, dass er die Gäste empfangen hat.<br />
Kriemhild heißt Hagen nicht willkommen und betont, dass sie ihn nicht<br />
eingeladen habe; des Weiteren fordert sie von ihm die Bekanntgabe des<br />
Verstecks des Nibelungenhorts. Dies verweigert er. Kriemhild erinnert Rüdeger<br />
an seinen Schwur. Abends geht Kriemhild nochmals zu Hagen und beschimpft<br />
ihn als Mörder ihres Mannes. Hagen macht keinen Hehl daraus, dass er<br />
Siegfried umgebracht hat. Kriemhild droht ihm, dass er nicht entkommen<br />
kann. Durch den Streit wachen Gunther und seine Brüder auf und wollen<br />
wissen was los ist. Abermals bittet Kriemhild Gunther Gericht über Hagen zu<br />
halten. Doch Gunther und seine Brüder stehen hinter Hagen und verweigern<br />
seine Herausgabe. Auch Etzel will Hagen nicht töten, denn Gäste sind ihm<br />
heilig – erst wenn sie wieder gezogen sind könnte er sie töten. Etzel hat die<br />
Gäste zu einem gemeinsamen Mahl geladen. Als Dankwart in den Festsaal<br />
stürmt und den Tod des eigenen Gefolges bekannt gibt, tötet Hagen<br />
Kriemhilds und Etzels Sohn. Etzel schwört Rache und ein Gemetzel beginnt.<br />
Kriemhild bietet den Brüdern an sie zu verschonen, wenn sie Hagen den Kopf<br />
abschlagen. Dies verweigern sie und der Kampf geht weiter. Dietrich bringt<br />
Hagen und Gunther als einzige Überlebende aus dem brennenden Saal.<br />
Hagen weigert sich den Aufenthaltsort des Nibelungenhorts zu verraten,<br />
solange noch einer seiner Könige lebt. Daraufhin wird Gunther getötet.<br />
Hagen hüllt sich weiterhin in Schweigen. Daraufhin erschlägt Kriemhild Hagen<br />
mit dem Balmung. Hildebrant rächt Hagens Tod, indem er Kriemhild umbringt.<br />
Der verzweifelte Etzel bittet Dietrich ihm seine Krone abzunehmen und die<br />
Welt von nun an auf seinem (Dietrichs) Rücken weiterzuschleppen. Dietrich<br />
antwortet: “Im Namen dessen, der am Kreuz erblich!“<br />
<strong>DIE</strong> <strong>NIBELUNGEN</strong> am Theater Ulm – Kurzinterview mit dem Regisseur Andreas<br />
von Studnitz<br />
Nele Neitzke: In deiner Inszenierung tragen die Schauspieler Maskenköpfe, die<br />
den ganzen Kopf umschließen. Die Gesichter der Schauspieler sind nicht zu<br />
sehen. Warum?<br />
Andreas von Studnitz: Die Frage bei den <strong>NIBELUNGEN</strong> ist für mich: Was ist das<br />
für eine Welt, in der die Figuren leben? Es gibt nordische Königinnen, Drachen<br />
und Drachentöter. Es ist eine Geschichte aus einer fernen Zeit. Wenn ich die<br />
Geschichte auf eine heutige Ästhetik umbiege, bleiben gewisse Fragen<br />
außen vor und zwar, weil mich immer Gesichter von heute ansehen. Das<br />
Fiktionale, Herr-der-Ringe-mäßige – wie kriegt man das hin? Indem ich eine<br />
Welt mit Maskenköpfen zeichne, blicke ich in Gesichter, denen ich so nicht<br />
auf der Straße begegne.<br />
NN: Der vordere Bühnenbereich steht in deiner Inszenierung unter Wasser –<br />
was man selten im Theater sieht. Warum?<br />
AvS: Die <strong>NIBELUNGEN</strong>-Geschichte ist durchzogen von dem Motiv Wasser. Der<br />
Rhein, in dem der Nibelungenhort versenkt wird, die Fahrt auf der Donau zu<br />
den Hunnen, die die Burgunder in den Tod führt, die Reise nach Island zu<br />
Brunhild, die jedem den Tod verspricht, die Quelle, an der Siegfried ermordet<br />
wird.<br />
Nele Neitzke⏐Theater Ulm⏐Herbert-von-Karajan-Platz 1⏐89073 Ulm<br />
Tel: 0731-1614411⏐E-Mail: theaterpaedagogik@ulm.de<br />
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Wasser ist ein <strong>Material</strong> ist, das abstrakt und konkret, künstlich und natürlich<br />
gleichermaßen funktioniert. Es steht für Leben – wie für Tod. Bei unserer<br />
Inszenierung auch - für eine eingesunkene Welt, für einen Raum, der im<br />
Grundwasser versinkt. Die Nibelungen stehen für eine End – Zeit. Sie nennen<br />
sich Christen, aber verhalten sich zutiefst unchristlich. Sie halten zusammen bis<br />
in den Tod obwohl sie inhaltlich nichts verbindet. Das nennt man<br />
„Nibelungentreue“.<br />
NN: Darum auch der „heruntergekommen“ wirkende Bühnenraum?<br />
AvS: Ja. Ein Raum, in dem man Schwerter stumpf schlägt, an Mauern und an<br />
Menschen. Es ist ein Kriegsraum. Er erinnert mich an bestimmte Stellen in<br />
Ostberlin vor der Wende, wo man in einigen Bezirken noch die Einschüsse vom<br />
Häuserkampf sehen konnte.<br />
NN: Du hast Hebbels Text wieder sehr gekürzt. Nach welchen Kriterien gehst<br />
Du vor?<br />
AvS: Ich möchte eine (die!) Geschichte erzählen. In einer Zeit, die ich auf dem<br />
Theater für richtig halte – so zwischen 2 – 3 Stunden. Hebbel hat die Motive<br />
sehr ausgeschmückt und variiert – ungestrichen dauert der Abend 5-6<br />
Stunden. Da muss ich mich entscheiden. Ich stelle mir bei jedem Satz<br />
folgende Fragen: War diese Information schon da bzw. wird sie an einer<br />
späteren, richtigeren Stelle genannt? Wann verliert ein Text seine szenische<br />
Kraft und hat nur noch literarische Qualität? Braucht die Figur diesen Satz?<br />
Besetzung von <strong>DIE</strong> <strong>NIBELUNGEN</strong> am Theater Ulm<br />
Der gehörnte Siegfried<br />
König Gunther Andreas Uhse<br />
Giselher, sein Bruder Antonio Lallo<br />
Kriemhild, seine Schwester Annette Fassnacht<br />
Ute, deren Mutter Ulla Willick<br />
Hagen Tronje Christian Taubenheim<br />
Volker, Spielmann Gunther Nickles<br />
Siegfried Raphael Westermeier<br />
Siegfrieds Tod<br />
König Gunther Andreas Uhse<br />
Giselher, sein Bruder Antonio Lallo<br />
Kriemhild, seine Schwester Annette Fassnacht<br />
Ute, deren Mutter Ulla Willick<br />
Hagen Tronje Christian Taubenheim<br />
Volker, Spielmann Gunther Nickles<br />
Siegfried Raphael Westermeier<br />
Brunhild Aglaja Stadelmann<br />
Frigga Wilhelm Schlotterer<br />
Kriemhilds Rache<br />
König Gunther Andreas Uhse<br />
Nele Neitzke⏐Theater Ulm⏐Herbert-von-Karajan-Platz 1⏐89073 Ulm<br />
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Giselher, sein Bruder Antonio Lallo<br />
Kriemhild, seine Schwester Annette Fassnacht<br />
Ute, deren Mutter Ulla Willick<br />
Hagen Tronje Christian Taubenheim<br />
Volker, Spielmann Gunther Nickles<br />
König Etzel Raphael Westermeier<br />
Dietrich von Bern Aglaja Stadelmann<br />
Hildebrant, sein Waffenmeister Ulla Willick<br />
Markgraf Rüdeger Wilhelm Schlotterer<br />
Gudrun, seine Tochter Aglaja Stadelmann<br />
Ute Ulla Willick<br />
Werbel Ulla Willick<br />
Soldat Ulla Willick<br />
Otnit, ein Kind Statisterie<br />
Heunen Statisterie<br />
Premierenkritik: <strong>DIE</strong> <strong>NIBELUNGEN</strong>: Mit skurrilem Charme in den Abgrund<br />
Das Theater Ulm zeigt Hebbels '"Nibelungen" als Maskenspiel<br />
Eine graue Gruselburg in bedenklicher Schieflage, darin agiert das Ensemble<br />
knöcheltief im Wasser mit überlebensgroßen Maskenköpfen als die<br />
Nibelungen. Als märchenhaftes Figurentheater erzählt Andreas von Studnitz in<br />
Ulm aus Hebbels Drama nur den Sagenstoff. Das hat was.<br />
ULM. Ein unbesiegbarer Held, zwei königliche Frauen, denen die Liebe in<br />
höchstem Maße Schmach und Leid bringt, ein intelligenter Bösewicht, Rache,<br />
Betrug, Meuchelmord und finales Gemetzel - mehr kann ein Sagenstoff gar<br />
nicht bieten. Als von den großen Emotionen der Burgunderfürstin Kriemhild<br />
vorangetriebene Katastrophengeschichte aus frühchristlicher Zeit hat der<br />
Begriff "Nibelungen" denn auch einen aufregenden und mythischen Klang.<br />
Als dreiteiliges Mammut-Trauerspiel von Friedrich Hebbel hingegen haftet den<br />
"Nibelungen" der Geruch ideologischer Ausbeutung an, im 19. Jahrhundert<br />
(Wagners Opern-Tetralogie ging es damals nicht besser) durch<br />
nationalistische Stimmungsmache, bei den Nazis zur Verbildlichung ihrer<br />
germanischen Heldenkult-Phrasen und Schlimmerem. Keine "Nibelungen-<br />
Aufführung", die künstlerisch ernster genommen werden will als das<br />
boomende Freiluft-Spektakel mit Film- und Fernsehstars vor dem Dom in<br />
Worms, kommt daher ohne Zitate dieser Rezeptionsgeschichte aus. Noch lässt<br />
sie sich den Hinweis auf vergleichbare Untergangsszenarien in der<br />
literarischen und realen Geschichte von Troja über Stalingrad bis zu den New<br />
Yorker Zwillingstürmen entgehen. Jetzt tut es aber doch eine! In Ulm hat<br />
Intendant Andreas von Studnitz Hebbels “Nibelungen” als Maskenspiel<br />
inszeniert, das in dem Stoff wieder ganz das Märchen zum Vorschein bringt.<br />
Ein Wagnis - oder war's ein Ausweichen vor dem Ballast deutscher Fragen? -<br />
im Team mit Bühnen- und Kostümbildnerin Marianne Hollenstein, das gut<br />
ausgegangen ist. Die Aufführung bezirzt mit einem ganz eigenen Charme<br />
zwischen Mysterienspiel und Augsburger Puppenkiste. Das Premierenpublikum<br />
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war dem Applaus nach ziemlich begeistert. Der Burgunderhof steht unter<br />
Wasser. Es wird der Rhein sein, der die vielleicht durch Kriegserschütterungen<br />
aus den Fugen geratenen Mauern unterspült hat. So konkret wollen die<br />
"Nibelungen" bei Studnitz und Hollenstein aber gar nicht verstanden werden.<br />
Alles ist jedenfalls schon halb den Bach hinab und König Gunther will die<br />
stärkste Frau der Welt heiraten. So beginnt es ja, das Unglück: mit dem<br />
Handel, dass Siegfried mit seiner Tarnkappe Gunther bei der Eroberung<br />
Brunhilds hilft, er dafür dessen Schwester Kriemhild bekommt.<br />
Und hier sind die Zweifel noch beträchtlich, als Zuschauer in dieses Spiel<br />
hineingelockt werden zu können, das Überzeitlichkeit zeigen soll und doch<br />
nach putzigem Kindertheater aussieht. Diese immensen Schädel mit ihren<br />
grotesken Verformungen und krassen Übertreibungen, die Marianne<br />
Hollenstein da gebaut hat, die Darsteller tragen sie konzentriert aufrecht<br />
umher oder sitzen verkrampft lässig auf einem Stuhl. Gunther (Andreas Uhse)<br />
bewegt zu minniglichen Klängen Volkers (Gunther Nickles) tändelnd die<br />
neben der riesigen Maske winzig aussehenden Hände. Siegfried (Raphael<br />
Westermeier) winkt ein unbekümmertes Hallo mit seinem Wunderschwert. Sie<br />
stampfen demonstrativ durch das Wasser. Aber dann steigert sich die Wirkung<br />
mit dem Verlauf der nun mal starken Geschichte, die von Studnitz auf<br />
GeradIinigkeit hin gekürzt worden ist. Die optischen Effekte mit Hell-Dunkel-<br />
Kontrasten, farbigen Nebeln, verführerischem und bedrohlichem Leuchten<br />
hinter den kahlen Mauern werden schön mystisch, die Komik indes bleibt<br />
harmlos-nett. Die Frauen entwickeln eindrückliche Präsenz inmitten des außer<br />
Hagen (Christian Taubenheim) eher wankenden Männerhaufens. Brunhild<br />
(Aglaja Stadelmann) schwebt als grünes Gift auf einer Schaukel schon beim<br />
Kennenlernen der Burgunder über dem Abgrund. Kriemhild (Annette<br />
Fassnacht) mit langschnäuzigem Puppengesicht macht ohne Furiengetobe<br />
die Vereisung ihres Herzens deutlich. Haltung bewahren sie äußerlich<br />
überhaupt die meiste Zeit, bis hin zum ebenfalls gemessen, ohne Expression<br />
ablaufenden Massenmorden im Haus des mächtig skurril daherkommenden<br />
Königs Etzel (Westermeier). Das statische, frontale Sprechen in der Maske ist<br />
der Textverständlichkeit geschuldet, sorgt aber auch dafür, dass außer dem<br />
symbolträchtigen Wasser nichts ausufert in diesem kunstfertigen Spiel.<br />
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von Petra Kollros in<br />
Südwest Presse vom<br />
09.02.08
Bastelanlass: Ich mache mir meinen eigenen Nibelung<br />
Die Schauspieler tragen in der Inszenierung von <strong>DIE</strong> <strong>NIBELUNGEN</strong> am Theater<br />
Ulm Masken. Diese Masken verdeutlichen die Charakterzüge der einzelnen<br />
Figuren. Um sich den Figuren des Stückes zu nähern, können mit den Schülern<br />
Masken gebaut werden, die zu den Figuren passen. Die Schüler bekommen<br />
die Aufgabe, sich anhand des Textes oder der Rollentexte ein Bild von einer<br />
der Figuren zu machen. Dann skizzieren sie ein Gesicht, das der Figur<br />
entspricht.<br />
Im Anschluss bekommt jeder einen Luftballon, Zeitungspapier und Zugang zu<br />
Tapetenkleister. Der Luftballon dient aufgeblasen als Grundgerüst für die<br />
Maske: Er wird beklebt mit Zeitungsschnipseln in 5-6 Lagen. Darauf wird dann,<br />
ebenfalls mit Kleister und Papier, ein Gesicht modelliert. Wenn die Maske<br />
getrocknet ist, wird sie bemalt. Wieder trocknen lassen, dann den Ballon<br />
zerstechen und die Maske unten aufschneiden, so dass sie über den Kopf<br />
gestülpt werden kann. Nun können auch noch Sehschlitze geschnitten<br />
werden.<br />
Theaterpädagogische Anregungen<br />
Gesprächsanlässe:<br />
Wie hat euch das Bühnenbild gefallen?<br />
Könnt ihr euch vorstellen, warum Wasser auf der Bühne war`?<br />
Wie haben euch die Masken gefallen?<br />
Passten die Masken zu den Charakteren der Figuren?<br />
Welche Figur hat euch am besten gefallen? Und warum?<br />
Welche Figur hat euch nicht so gut gefallen? Und warum?<br />
Welche Szene hat Euch am besten gefallen und warum?<br />
Welche Szene hat euch nicht gefallen und warum?<br />
Nele Neitzke⏐Theater Ulm⏐Herbert-von-Karajan-Platz 1⏐89073 Ulm<br />
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Spielanlässe<br />
Warm-Up<br />
Nibelungen gegen Hunnen<br />
In den <strong>NIBELUNGEN</strong> gibt es mehrere große Schlachten, am Theater Ulm<br />
insbesondere die Szene in der Halle Etzels am Ende, wo einer nach dem<br />
anderen getötet wird. Dieses Spiel arbeitet mit Schlag und Gegenschlag und<br />
ist ein hervorragendes Aufwärmspiel.<br />
Die Spieler stehen sich in zwei Reihen gegenüber, ca. 5-7 m Distanz. Eine<br />
Reihe beginnt und jeder schlägt oder tritt das jeweilige Gegenüber. Das<br />
Gegenüber muss auf den Schlag so reagieren, als sei er tatsächlich getroffen.<br />
Nach 3-5 Schlägen wechseln die Reihen und die bisherigen<br />
Schlagempfänger schlagen nun, die anderen reagieren. In der nächsten<br />
Runde kommen Geräusche hinzu und in einer dritten Runde entsteht eine<br />
Prügelei über Distanz mit Schlag – Reaktion – direktem Gegenschlag –<br />
Reaktion usw.<br />
Wenn gewünscht, kann in der zweiten Runde die Versöhnung folgen und die<br />
Schläge/Tritte werden durch Streicheln und Kosen ersetzt. Das entspricht<br />
natürlich keiner Sequenz im Stück...<br />
Sterben im Kreis<br />
Am Ende der <strong>NIBELUNGEN</strong> sind, außer Kriemhild, alle Nibelungen tot. In dem<br />
Spiel sollen die Schüler verschiedenste Arten des Sterbens übertrieben<br />
darstellen. Die Übertreibung schafft eine ähnliche Distanz zum Geschehen,<br />
wie es die Maskenköpfe in der Inszenierung des Theaters Ulm tun.<br />
Die Spieler stehen im Kreis. Abstand zwischen den einzelnen Spielern:<br />
mindestens zwei Armlängen. Ein Spieler beginnt und wendet sich zu seinem<br />
linken Nachbarn. Er stellt pantomimisch dar, den Nachbarn auf eine<br />
bestimmte Art zu töten. Der Nachbar geht, ebenfalls pantomimisch, auf das<br />
Spiel ein und stirbt in der angeregten Variante. Beide Spieler sollten das<br />
Sterben so übertrieben wie möglich darstellen. Dann steht er wieder auf und<br />
gibt seinem linken Nachbarn eine andere Vorlage. Das Spiel geht reihum<br />
weiter und je mehr kreative Sterbe-Varianten dabei herauskommen, desto<br />
besser.<br />
<strong>DIE</strong> <strong>NIBELUNGEN</strong> in 30 Sekunden<br />
Benötigt werden 7 Kopien des Textes „<strong>DIE</strong> <strong>NIBELUNGEN</strong> in 30 Sekunden“ (s.<br />
Anhang), jeweils einen für Gunther, Siegfried, Kriemhild, Hagen, Giselher,<br />
Rüdeger und Volker.<br />
a) 7 Freiwillige nehmen vor der Klasse Platz. Sie bekommen jeweils 1 Rolle<br />
zugewiesen und lesen einmal mit verteilten Rollen zur Probe ihren Text.<br />
Danach bekommen sie die Aufgabe die Szene zu spielen und dabei den 30-<br />
Sekunden-Rekord zu halten oder zu brechen (Stoppuhr). Jedes Mal, wenn im<br />
Text steht, dass eine Figur stirbt, muss der entsprechende Spieler zu Boden<br />
gehen.<br />
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) Danach werden wieder 7 Freiwillige ausgesucht, die den Rekord der ersten<br />
Gruppe brechen sollen. Auch diese Gruppe bekommt Zeit für einen<br />
Probedurchlauf.<br />
Die Gewinner werden natürlich entsprechend bejubelt.<br />
Variante:<br />
In Kleingruppen erarbeiten die Schüler ihre eigenen 30-Sekunden-Versionen<br />
aus <strong>DIE</strong> <strong>NIBELUNGEN</strong>. Dafür müssen sie 1. aus dem Text jene Sätze<br />
heraussuchen, die die Handlung besonders deutlich voran treiben und 2. sich<br />
für die Figuren entscheiden, die in ihrer Fassung vorkommen sollen.<br />
Siegfried´s Story<br />
Die Schüler teilen sich in 5er Gruppen. Jede Gruppe bekommt den Text<br />
„Siegfried´s Story“ aus dem Anhang. Die Gruppen haben 15-20 Minuten Zeit,<br />
sich zu überlegen, wie sie Siegfrieds Vorgeschichte vorstellen möchten.<br />
Möglich ist alles: Sie können den Text in einen dialogischen Text verwandeln<br />
und als Szene spielen, ihn pantomimisch darstellen, einen Schüler den Text<br />
lesen und die anderen dazu spielen lassen, ihn als Stationendrama mit<br />
Statuen stellen – alles ist möglich. Nach 15-20 Minuten trifft sich die gesamte<br />
Gruppe wieder und jede Gruppe stellt ihr Ergebnis vor.<br />
Arbeit mit Rollentexten<br />
Wer bin ich? ca. 15 Min.<br />
Für diese Übung können die Rollentexte aus dem Anhang verwendet werden<br />
oder die Schülern schreiben selbst Rollentexte oder -biographien.<br />
Der Lehrer gibt jedem Schüler einen Rollentext, dabei sollte darauf geachtet<br />
werden, dass bei der Verteilung alle Figuren gleichmäßig vergeben werden.<br />
Bei 25 Schülern wären es also 5 komplette Ensembles. Bei Bedarf können<br />
Figuren weggelassen oder hinzugefügt werden (z.B. Ute, Giselher). Die Schüler<br />
bewegen sich durch den Raum und lesen die Rollentexte laut und für sich.<br />
Auf Anweisung des Lehrers probieren die Schüler für ihre Figur verschiedene<br />
Möglichkeiten des Sprechens, der Bewegung aus, bis sie meinen, eine<br />
angemessene gefunden zu haben. So kann Schritt für Schritt eine Figur<br />
entwickelt werden.<br />
- Welche Körperhaltung hat die Figur (aufrecht, gebückt, angespannt,<br />
entspannt...)?<br />
- Wie würde die Figur sich hinsetzen?<br />
- Welche Bewegungen macht die Figur?<br />
- Hat die Figur einen Tick (z.B. immer Haare zurückstreichen, Nägel<br />
kauen...)?<br />
- Wie setzt die Figur ihre Füße auf?<br />
- Wie ist der Gang der Figur?<br />
- Welche Sprache benutzt die Figur (Akzent, Lautstärke... – Anhand eines<br />
der Zitate unter den Rollentexten)?<br />
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Beziehungsgeflecht/Soziogramm – Was wollen denn die von mir? ca. 30 Min.<br />
a) Wenn alle Schüler eine Figur entwickelt haben, teilen sich die Schüler in<br />
Kleingruppen in Ensemblestärke: In jeder Gruppe sind ein Siegfried, ein<br />
Gunther, ein Hagen, eine Kriemhild und eine Brunhild. Wenn die Gruppe nicht<br />
durch fünf glatt teilbar ist, kann man auch Figuren hinzunehmen (z.B. Etzel<br />
oder Volker) oder Figuren weglassen (z.B. Paare bilden: Siegfried-Hagen;<br />
Kriemhild-Brunhild). Bei 30 Schülern wären es z.B. 6 komplette Ensembles.<br />
Zuerst erzählen die Schüler sich gegenseitig, wer die jeweiligen Figuren sind<br />
und zeigen, wie sie sich ihrer Meinung nach bewegen, wie sie gehen und<br />
sprechen. In den Kleingruppen entsteht so ein erstes Verständnis für die<br />
Struktur der Verhältnisse im Stück. Die reine Gesprächsphase sollte nicht lange<br />
dauern, lieber schnell mit dem Ausprobieren anfangen.<br />
b) Die Figuren gehen nacheinander auf eine von der Gruppe festgelegte<br />
Bühne, und stellen sich mit der Körper-, Bewegungs- und Sprechhaltung in Ich-<br />
Form vor. Am Ende sprechen sie das von ihnen ausgewählte Zitat der Figur<br />
aus dem Text. Zu dem Satz soll eine entsprechende Haltung und Position auf<br />
der „Bühne“ gefunden werden, in der die Figuren „einfrieren“. Die folgenden<br />
Figuren ordnen sich den schon stehenden Figuren zu. Dabei zu beachten: An<br />
wen richtet sich das Zitat?<br />
c) Eine Bühne und ein Zuschauerraum werden festgelegt. Eine Gruppe<br />
beginnt damit, ihr Standbild vor der anderen Gruppe aufzubauen, wieder<br />
werden die Haltungen eingenommen, das Zitat wird gesprochen und die<br />
Figuren frieren zum Standbild ein. Die andere Gruppe sieht zu.<br />
Wenn alle Figuren eines Ensembles auf der Bühne stehen, sollte Raum für<br />
„Korrekturen“ sein: Was sehen die Zuschauer? Meinen sie, dass noch etwas<br />
verändert werden sollte? Wenn ja: Was? Und Wie? Wie geht es den einzelnen<br />
Figuren im Standbild? Sollte noch etwas verändert werden?<br />
Dieses Prozedere wird mit allen Ensembles durchgespielt. Zum Ende der<br />
Übung haben die Schüler mehrere Standbilder gebaut, in denen sowohl die<br />
Beziehungen der Figuren untereinander deutlich wurden, als auch jede Rolle<br />
kurz eingeführt wurde. Durch die verschiedenen Ensembles wurden im besten<br />
Falle Charakterzüge und Beziehungen der einzelnen Figuren unterschiedlich<br />
beleuchtet.<br />
Szenisches Spiel<br />
Mit den 7 je etwa einseitigen Szenen im Anhang können die Schüler die ersten<br />
Teile von <strong>DIE</strong> <strong>NIBELUNGEN</strong> selbst erspielen. Die Gruppeneinteilung ergibt sich<br />
aus den Figuren, die jeweils für die Szenen gebraucht werden. Auch die<br />
Szenen können mit den Rollentexten und dem Statuenbau gut vorbereitet<br />
werden. Die Rollentexte müssen dann nur entsprechend der<br />
Szenenbesetzung verteilt werden. Sind mehr Schüler in der Gruppe, als Figuren<br />
in den 7 Szenen, werden Szenen doppelt vergeben. Das bietet sich ohnehin<br />
an, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Szenen heraus zu finden.<br />
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ANHANG - <strong>Material</strong>ien<br />
1.<br />
Rollentexte<br />
Siegfried<br />
Siegfried ist ein Königssohn, der im Blut eines von ihm getöteten Drachen<br />
gebadet hat. Das hat seine Haut in stählerne, schützende Hornhaut<br />
verwandelt (außer einem kleinen Fleck am Rücken). Außerdem hat er eine<br />
Tarnkappe erworben, die ihn unsichtbar macht. Er ist frustriert, dass er nun<br />
keine ernstzunehmenden Gegner mehr hat. Er reist zu den mächtigen<br />
Burgundern, um seine Kraft unter Beweis zu stellen. Am Hof Gunthers von<br />
Burgund erblickt Siegfried Kriemhild, die Schwester Gunthers. Um Kriemhilds<br />
Hand zu erhalten, leistet er Gunther Dienste dabei, Brunhild von Island zu<br />
gewinnen. Denn Brunhild verweigert jedem ihre Hand, der sie nicht in drei<br />
Wettkämpfen besiegt. Da Gunther zu schwach ist, setzt Siegfried die<br />
Tarnkappe auf und kämpft unsichtbar für ihn. Auch in der Hochzeitsnacht<br />
springt er für Gunther ein und hilft ihm, Brunhild zu überwältigen. Doch er lässt<br />
Brunhilds Gürtel versehentlich unter dem Tisch liegen. Als seine Frau Kriemhild<br />
den Gürtel findet und eifersüchtig wird, verrät er ihr, dass Gunther nur durch<br />
seine Hilfe mit Brunhild verheiratet ist. Als Siegfried, Hagen, Giselher und<br />
Gunther Kriemhild und Brunhild im Streit antreffen, merken sie, dass Brunhild<br />
alles weiß. Kurze Zeit darauf will Siegfried auf Jagd mit Gunther und Hagen.<br />
Kriemhild möchte, dass er bei ihr bleibt, aber für ihn ist das nur<br />
Frauengewäsch. Als sie am Wasser rasten, erschießt Hagen Siegfried vor<br />
Gunthers Augen.<br />
1. Kriemhild, willst du mich?<br />
2. Ich zieh hinaus mit lauter guten Freunden<br />
3. Mörder!<br />
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Gunther<br />
Gunther ist der König von Burgund, Bruder von Kriemhild und Giselher und<br />
Sohn von Ute. Ein schwacher, den Konflikt scheuender Mann. Er will Brunhild,<br />
die stärkste, härteste Frau der Welt heiraten. Sie erwählt keinen, der sie nicht in<br />
allen von ihr bestimmten Disziplinen besiegt. Da kommt ihm der unbesiegbar<br />
starke Siegfried als Werbungshelfer gerade recht. Gelingt die getürkter<br />
Brautwerbung, verspricht er Siegfried seine Schwester Kriemhild zur Frau. Nach<br />
geglückter Brautwerbung wird Gunther jedoch klar, dass auch die<br />
Hochzeitsnacht für ihn eine unüberwindbare Hürde ist. Wieder soll Siegfried<br />
helfen: Er soll mit der Tarnkappe Brunhild bezwingen, damit diese denkt, ihr<br />
Gatte habe diese unglaublichen Kräfte und sei ihr gewachsen überlegen.<br />
In die Streitereien der beiden Königinnen Brunhild und Kriemhild mischt er sich<br />
nicht ein. Auch als Kriemhild Brunhild den Betrug in der Hochzeitsnacht verrät,<br />
bleibt er außen vor. Als Hagen die Sache in die Hand nimmt und Brunhild<br />
rächt, indem er Siegfried tötet, bleibt Gunther stumm – er will nur wissen, was<br />
sie den anderen jetzt sagen sollen. Als Kriemhild Rache fordert, reagiert er<br />
nicht. Als er glaubt, dass alles in Ordnung ist und Kriemhild ihm und Hagen<br />
verziehen hat, reist er mit seinen Männern zu ihr und ihrem neuenm Mann,<br />
dem Hunnenkönig. Nach einem von Kriemhild angezettelten Kampf gegen<br />
die Hunnen wird Gunther schließlich von Kriemhild getötet.<br />
1. Meine Brautwahl hat ein Ende, Brunhilde wird die Königin Burgunds<br />
2. Warum nicht<br />
3. Du wirst dein ganzes Haus verderben<br />
Hagen<br />
Hagen ist der engste Vertraute Gunthers. Hagen sieht in Siegfried den<br />
Störenfried und Keim allen Unheils, weil durch ihn Gunthers Schwäche noch<br />
deutlicher wird. Als dann der Verrat an Brunhild herauskommt, dass nämlich<br />
Siegfried sie bezwungen hat, nicht Gunther, sinnt er auf Rache. Hagen geht<br />
zu Kriemhild und bringt sie, unter dem Vorwand, Siegfried schützen zu wollen<br />
dazu, ihm dessen einzige verletzliche Stelle zu nennen. Nur so könne er diese<br />
angemessen beschützen. Dann bringt er Siegfried dazu, mit ihm und Gunther<br />
auf Jagd zu gehen und tötet ihn kaltblütig.<br />
Hagen tut alles, um Gunthers Macht zu sichern. Als Kriemhild Gunther nach<br />
einigen Jahren zu ihrem neuen Ehemann Etzel ins Hunnenreich einlädt, warnt<br />
Hagen vor ihr und lässt sich nicht abbringen, mitzukommen und Gunther Tag<br />
und Nacht zu bewachen. Kriemhilds Hunnen töten tatsächlich alle Burgunder.<br />
Hagen bleibt als letzter übrig und Kriemhild verlangt von ihm, das Versteck<br />
des Nibelungenschatzes preis zu geben. Als er sich weigert, wird auch er von<br />
ihr getötet.<br />
1. Ich eß kein Fleisch zur Nacht, das nicht bis Mittag in der Haut noch steckt<br />
2. Der König Gunther ward noch nie besiegt<br />
3. Der Mann muss sterben, der dir das getan<br />
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Brunhild<br />
Brunhild ist Königin von Island. Sie ist schön, stark und unsterblich - und nach<br />
außen hin kalt wie Eis. Freier, die um sie werben, müssen sie in drei<br />
Wettkämpfen, im Speerwerfen, Steinwerfen und Weitspringen, besiegen.<br />
Wenn ihnen das nicht gelingt, verlieren sie ihr Leben. Als Gunther und<br />
Siegfried an ihrem Hof erscheinen, denkt sie erst, Siegfried würde um sie<br />
werben und begrüßt ihn vor Gunther. Siegfried aber sagt, er sei nur Gunthers<br />
Untergebener. Brunhild ist überrascht, dass der schwächlich wirkende Gunther<br />
sie in den Wettkämpfen besiegt. Sie zieht aber, gemäß ihrem Versprechen,<br />
mit ihm nach Burgund. In der Hochzeitsnacht schließlich zeigt Gunther wieder<br />
seine Stärke und sie gibt sich ihm hin. Aus der kühlen, erhabenen Frau wird ein<br />
Eheweib erster Güte. Als jedoch Kriemhild, Siegfrieds Frau, ihr sagt, dass<br />
Siegfried nicht Gunthers Untergebener ist, sondern selbst Herrscher, wird sie<br />
argwöhnisch. Zu Recht: Kriemhild verrät ihr auch, dass Siegfried die<br />
Wettkämpfe eigentlich gewonnen hat und dass auch er es war, der sie in der<br />
Hochzeitsnacht niedergerungen hat. Brunhild ist entsetzt und fordert Gunther<br />
auf, sie zu rächen. Er weigert es. Hagen setzt sich schließlich für sie ein und<br />
tötet Siegfried.<br />
1. Wer hier nicht siegt, der stirbt<br />
2. Ich freue mich des Kampfes<br />
3. Ich habe ihn vor dir begrüßt. Das räche<br />
Kriemhild<br />
Kriemhild ist die Schwester von Gunther und Giselher und Tochter von Ute. Erst<br />
will sie gar nicht heiraten, weil Lieben nur unglücklich machen kann, denn<br />
einer müsse schließlich immer vor dem anderen sterben. Doch dann verliebt<br />
sie sich in Siegfried, den stärksten und reichsten Mann der Welt. Als sie einen<br />
Gürtel findet, denkt sie, er habe sie betrogen. Dann aber erzählt er ihr, dass er<br />
für Gunther Brunhild besiegen musste. Einige Zeit später streiten Kriemhild und<br />
Brunhild über die Macht und Stärke ihrer Männer. Um Brunhild klein zu kriegen<br />
erzählt Kriemhild ihr, wie es bei den Wettkämpfen und in der Hochzeitsnacht<br />
eigentlich war. Gleich darauf geht ihr auf, dass das nicht klug war, da Brunhild<br />
sich nun rächen will. Darum ist sie froh, als Hagen ihr verspricht, Siegfried zu<br />
beschützen. Sie sagt ihm die verwundbare Stelle Siegfrieds, damit er diese<br />
besonders schützen kann. Schnell merkt sie jedoch, dass das nur ein Trick war.<br />
Als Hagen Siegfried tötet, entbrennt ihr Hass. Sie sinnt auf Rache und heiratet<br />
Etzel, den Hunnenkönig, um die Burgunder zu zerstören. Sie heiratet nur unter<br />
einer Bedingung: Etzels Gefolgsmann Rüdeger müssen schwören, dass Etzel<br />
und er ihr in allem, was es auch sei, beizustehen. Als die Burgunder dann<br />
Jahre später an Etzels Hof geladen werden, fordert sie, dass alle getötet<br />
werden, die auf Hagens Seite stehen. Sie selbst tötet Gunther und Hagen.<br />
1. Besser nie besitzen als verlieren<br />
2. Jetzt, da es Siegfrieds Ehre gilt, weich ich keinen Schritt<br />
3. Ihr seid mit Schmach bedeckt<br />
Nele Neitzke⏐Theater Ulm⏐Herbert-von-Karajan-Platz 1⏐89073 Ulm<br />
Tel: 0731-1614411⏐E-Mail: theaterpaedagogik@ulm.de<br />
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2. Text<br />
<strong>DIE</strong> <strong>NIBELUNGEN</strong> in 30 Sekunden<br />
Gunther<br />
Meine Brautwahl hat ein Ende. Brunhilde wird die Königin Burgunds<br />
Siegfried<br />
Du mußt sie mit Gewalt von hinnen führen. Kriemhild, willst du mich<br />
Kriemhild<br />
Ja<br />
Siegfried<br />
Hagen. Mörder. (stirbt.)<br />
Hagen<br />
Schwätzer<br />
Kriemhild<br />
Ich bitte um Gericht<br />
Gunther<br />
Du wirst dein ganzes Haus verderben<br />
Kriemhild<br />
Macht sie alle nieder<br />
Giselher<br />
Schwester Hab Erbarmen (stirbt)<br />
Rüdeger<br />
Barmherzigkeit (stirbt)<br />
Volker<br />
In Strömen rinnt das Blut (stirbt)<br />
Gunther<br />
Du hättst zuhause bleiben sollen (stirbt)<br />
Kriemhild<br />
Wo ist der Hort<br />
Hagen<br />
Nun ist der Ort des Horts nur Gott und mir bekannt<br />
Und einer von uns beiden sagt's dir nicht (stirbt)<br />
Kriemhild<br />
Dann Balmung leiste deinen letzten Dienst (stirbt)<br />
Nele Neitzke⏐Theater Ulm⏐Herbert-von-Karajan-Platz 1⏐89073 Ulm<br />
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21
3. Text<br />
Siegfried´s Story<br />
Und gleich den ersten Tag traf ich vor einer Höhle<br />
Zwei junge Recken Brüder<br />
Die sich stritten<br />
König Niblungs Söhne<br />
Erschlagen und begraben hatten ihren Vater sie<br />
Und zankten nun ums Erbe<br />
Edelsteine haufenweise lagen aufgetürmt um sie herum<br />
Der Balmung<br />
In der Höhle rotes Gold<br />
Sie verlangten dass den Schatz ich teilen sollte<br />
Um den Mord zu hindern mit dem sie sich bedrohten<br />
Doch umsonst denn als ich fertig war<br />
Fand jeder sich verkürzt und tobte<br />
Ich warf die Hälften wieder durcheinander und teilte abermals<br />
Da wurden sie noch zorniger und drangen auf mich ein<br />
Ich um mich zu erwehren Griff zu dem Balmung neben mir<br />
Weil ich die eigne Klinge nicht mehr ziehen konnte<br />
Und eh ich's dachte hatten alle beide<br />
Wie Eber welche blind aufs Eisen laufen<br />
Sich selbst gespießt<br />
So ward ich Erbe des ganzen Nibelungenhort<br />
Nun wollt ich in die Höhle gehn<br />
Doch ich fand den Eingang nicht<br />
Ein Wall war plötzlich dort<br />
Ich stach hinein um mir den Weg zu bahnen<br />
Und es kam Blut und zuckte und ich glaubte<br />
Ein Wurm sei in dem Wall versteckt Ich irrte<br />
Der ganze Wall war nur ein einz'ger Wurm<br />
Das war der Drache<br />
Ich schlug ihn tot<br />
Und ohne Balmung wär's mir nicht geglückt<br />
Dann hieb ich mich durch seinen Riesenleib<br />
Bis an die Höhle durch<br />
Kaum hatt’ ich sie betreten<br />
Als unsichtbare Arme mich zusammendrückten<br />
Das war Alberich der Zwerg<br />
Nie war dem Tode ich so nah<br />
Endlich wurd’ er sichtbar denn ohne es zu wissen<br />
Hatt' ich die Nebelkappe ihm vom Kopf gerissen<br />
Und mit der Hülle verlor er seine Kraft<br />
Ich wollte ihn zertreten<br />
Doch löste er sich unter meinen Fersen<br />
Durch ein Geheimnis er entdeckte mir den Zauber<br />
Der im Blut des Drachen steckte solange es noch rauchte<br />
Ich ließ ihn frei und nahm ein Bad<br />
Nele Neitzke⏐Theater Ulm⏐Herbert-von-Karajan-Platz 1⏐89073 Ulm<br />
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4. Spielszenen<br />
1.<br />
Siegfried und die Burgunder<br />
Siegfried, Hagen, Gunther<br />
Siegfried<br />
Ich grüß Dich König Gunther von Burgund<br />
Der Siegfried kommt Mit dir zu kämpfen um Dein Reich<br />
Gunther<br />
Hier kämpft man nicht um das Was man schon hat<br />
Siegfried<br />
Ich hab ein Reich So groß wie Deins<br />
Und wenn Du mich besiegst So bist du Herr darin<br />
Zieh<br />
Hagen<br />
Wer spricht mit einem König so<br />
Siegfried<br />
Ein König<br />
Hagen<br />
Du bist aufs Kämpfen so versessen<br />
Seit du den Schuppenpanzer trägst<br />
Hagen Tronje<br />
Siegfried<br />
Wenn Dich verdrießt Was ich hier sprach<br />
Ich stehe Dir Als wärst du Gunther selbst<br />
Gunther<br />
Kein Wort mehr Hagen Eh dein König sprach<br />
Siegfried<br />
Du fürchtest Daß Dein Schwert<br />
An meiner harten Haut zerspringen könnte<br />
Dort liegt ein Felsenblock<br />
Wir werfen und erproben so die Kraft<br />
Dann trinke ich mit Euch<br />
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23
2.<br />
Verhandlungen in Sachen Ehe<br />
Siegfried, Gunther<br />
Siegfried<br />
Ein Mägdlein sah auf uns herunter<br />
Als sie mich erblickte<br />
Fuhr sie zurück<br />
Gunther<br />
Das ist bloß Scheu<br />
Wenn’s Dir am Werber fehlt ich leiste dir den Dienst<br />
Nur musst du mir den gleichen auch erweisen<br />
Denn sie darf nicht ziehn<br />
Bevor hier Brunhild ihren Einzug hielt<br />
Siegfried<br />
Die denkst du heimzuführen<br />
Gunther<br />
Warum nicht<br />
Siegfried<br />
Keiner kann im Kampf bestehen gegen sie<br />
Gunther<br />
Ich soll aus Furcht vor ihr nicht werben<br />
Dann lieber tot<br />
Siegfried<br />
Es gibt nur einen Mann der sie bewält’gen und<br />
Behalten oder auch verschenken kann<br />
Willst du von einem sie empfangen<br />
Der nicht ihr Vater nicht ihr Bruder ist<br />
Gunther<br />
Erst werd ich sehen was ich selbst vermag<br />
Siegfried<br />
Sie wirft dich in den Staub Und glaube nicht<br />
Dass Milde wohnt in ihrer Brust<br />
gib sie auf wenn du sie nicht von mir empfangen magst<br />
Gunther<br />
Warum<br />
Siegfried<br />
Frag dich selbst<br />
Ich bin bereit mit dir hinabzuziehn<br />
Wenn du die Schwester mir als Lohn versprichst<br />
Nele Neitzke⏐Theater Ulm⏐Herbert-von-Karajan-Platz 1⏐89073 Ulm<br />
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24
3.<br />
Werbung um Brunhild<br />
Brunhild, Siegfried, Gunther<br />
Brunhild<br />
Wer ist's der heute sterben will<br />
Siegfried<br />
Ich will nicht sterben und nicht werben<br />
Ich bin hier nur sein Führer<br />
Brunhild<br />
Du also<br />
Weißt du Was es gilt<br />
Wer hier nicht siegt der stirbt und seine Diener mit<br />
Siegfried<br />
Der König Gunther ward noch nie besiegt<br />
Brunhild<br />
Noch hab ich nichts aus eurer Welt vermisst<br />
Und käme das dereinst so holt ich's mir<br />
Siegfried<br />
Du musst sie mit Gewalt von hinnen führen<br />
Ist das nur erst geschehn so dankt sie's dir<br />
Brunhild<br />
Ich freue mich des Kampfes<br />
So kommt<br />
Siegfried<br />
Du schwörst uns gleich zu folgen wenn du unterliegst<br />
Brunhild<br />
Ich schwör's<br />
Siegfried<br />
So macht ich richt das Schiff<br />
Nele Neitzke⏐Theater Ulm⏐Herbert-von-Karajan-Platz 1⏐89073 Ulm<br />
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25
4.<br />
Zickenkrieg<br />
Kriemhild, Brunhild<br />
Kriemhild<br />
Mein Gatte ist zu mild<br />
Um den Verwaltern seiner Königreiche weh zu tun<br />
alle Lande sind ihm untertan<br />
Und sollte eins es leugnen bät ich es mir<br />
Von ihm zum Blumengarten aus<br />
Brunhild<br />
Was wäre dann der meinige<br />
Kriemhild<br />
Er ist mein Bruder<br />
Wie schwer er immer sei man wiegt ihn nicht<br />
Brunhild<br />
Nein denn er selbst ist das Gewicht der Welt<br />
Und wie das Gold der Dinge Preis bestimmt<br />
So er den Wert der Recken und der Helden<br />
Kriemhild<br />
Du hast der Liebe widerstrebt wie keine<br />
Nun macht sie dich Zur Strafe doppelt blind<br />
Brunhild<br />
Kannst du es nicht verwinden Schwester dass das Zepter<br />
In deines Bruders Hand gegeben ist<br />
Ich dächt du müsstest mir die Ehre gönnen<br />
Die dir nicht werden konnte<br />
Kriemhild<br />
Wär mir geschehn was dir<br />
Ich grübe mir mit eignen Händen<br />
In dieser Stunde noch das Grab<br />
Brunhild<br />
Du sprichst von dir das weiß die ganze Welt<br />
Eh ich geboren wurde war's bestimmt<br />
Dass nur der Stärkste mich besiegen solle<br />
Kriemhild<br />
Jetzt da es Siegfrieds Ehre gilt<br />
Weich ich keinen Schritt<br />
Der Mann der dich bewältigt hat<br />
War nicht mein Bruder diesen hättest Du erwürgt<br />
Mein Gatte wars<br />
Nele Neitzke⏐Theater Ulm⏐Herbert-von-Karajan-Platz 1⏐89073 Ulm<br />
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26
5.<br />
Kriemhilds Überrumpelung<br />
Kriemhild, Hagen<br />
Kriemhild<br />
Mich quält die Angst um Siegfried<br />
Hagen<br />
Da wäre ihm ein treuer Knappe nötig<br />
Der ihm den Rücken deckte<br />
Kriemhild<br />
Ich würde besser schlafen<br />
Hagen<br />
Wenn er Hinunterstürzte in den Rhein<br />
Und die Rüstung ihn hernieder zöge<br />
Ich würd ihn retten<br />
Oder selbst zu Grunde gehn<br />
Kriemhild<br />
So denkst Du<br />
Hagen<br />
Ja<br />
Kriemhild<br />
Du würdest<br />
Du<br />
Du selbst<br />
Hagen<br />
Ja<br />
Kriemhild<br />
Das hätt' ich nie von dir gehofft<br />
Hagen<br />
Nur musst du mir den Fleck Bezeichnen dass ich's kann<br />
Kriemhild<br />
Ja das ist wahr<br />
Hier In der Mitte zwischen beiden Schultern<br />
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27
6. Siegfrieds Tod<br />
Kriemhild, Siegfried, Hagen, Gunther<br />
Kriemhild<br />
Siegfried Bleib daheim<br />
Siegfried<br />
Man bittet einen Mann nicht Bleib daheim<br />
Kriemhild<br />
Bleib hier<br />
Siegfried<br />
Lass mich<br />
Was hast du denn<br />
Ich zieh hinaus mit lauter guten Freunden<br />
Hagen tötet Siegfried<br />
Siegfried<br />
Hagen<br />
Mord<br />
Ihr selbst<br />
Gunther<br />
Verdient ich das um dich<br />
Hagen<br />
Ich tropfe weg Wie eine Kerze die ins Laufen kam<br />
Mörder<br />
Hagen<br />
Schwätzer<br />
Siegfried<br />
Den Siegfried seid ihr los<br />
Ihr habt in ihm euch selbst erschlagen<br />
Wer wird euch weiter traun Man wird euch hetzen<br />
Kriemhild<br />
(stirbt.)<br />
Gunther<br />
Was sagen wir<br />
Hagen<br />
Das Dümmste<br />
Sprecht von Schächern Die ihn im Wald erschlugen<br />
Keiner wird es glauben Doch keiner wird uns Lügner nennen<br />
Du Hast nichts befohlen<br />
Ich hafte ganz allein<br />
Nele Neitzke⏐Theater Ulm⏐Herbert-von-Karajan-Platz 1⏐89073 Ulm<br />
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28
7.<br />
Kriemhilds Trauer<br />
Kriemhild, Hagen<br />
Kriemhild<br />
Du fällst nicht um Du Teufel<br />
Hagen<br />
Was willst du<br />
Kriemhild<br />
Von hinten schlichst du dich heran<br />
Und miedest seinen Blick<br />
Und spähtest nach dem Fleck den ich<br />
Was schwurst du mir<br />
Hagen<br />
Ihn gegen Feuer und Wasser zu schirmen<br />
Kriemhild<br />
Und gegen Feinde<br />
Hagen<br />
Auch das hätt' ich gehalten<br />
Kriemhild<br />
Um ihn selbst zu schlachten<br />
Hagen<br />
Ihn zu strafen<br />
Kriemhild<br />
Wann ward je durch Mord gestraft<br />
Hagen<br />
Den Recken Siegfried hätte ich gefordert<br />
Allein er war vom Drachen nicht zu trennen<br />
Und Drachen schlägt man tot<br />
Kriemhild<br />
Man wird von ihm und seinem Adel sprechen<br />
Solange Menschen auf der Erde leben<br />
Und von deiner Schmach<br />
Hagen<br />
Sei’s drum<br />
Kriemhild<br />
Ich bitte um Gericht<br />
Und wenn's der König weigert<br />
So ist er selbst mit diesem Blut bedeckt<br />
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Tel: 0731-1614411⏐E-Mail: theaterpaedagogik@ulm.de<br />
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Literaturhinweise<br />
- Storch, W. (Hrsg.): „Das Buch der Nibelungen. Eine repräsentative<br />
Sammlung vom mittelalterlichen Nibelungenlied bis zu Bertolt Brecht“,<br />
München, 1988<br />
- Claus, U., Kutschera, R.: „Total krasse Helden. Die bockstarke Story von<br />
den Nibelungen“, München, 1989 [Achtung: Ziemlich veraltetes Slang-<br />
Deutsch. Man kann das Buch aber durchaus als Vorlage für das<br />
Umschreiben der Geschichte von „Siggi“ und seinen Jungs durch die<br />
Schüler verwenden.]<br />
Die Textfassung von <strong>DIE</strong> <strong>NIBELUNGEN</strong> am Theater Ulm finden Sie unter<br />
www.theater.ulm.de - Bilder/Texte/Filme – Texte – „Schauspiel - Die<br />
Nibelungen - Texte“<br />
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