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BERICHT
Volle Matte bei Leipziger Ringern
Gäste aus der Schweiz bereiten
sich gemeinsam mit Leipzigs
Kampfgemeinschaft auf Bundesliga-Saison
vor
Schwitzende Athleten in der ARENA,
kaum ein freies Plätzchen auf der
Matte - und das in der Sommerpause:
„So viele Sportler müssten
immer auf der Ringermatte trainieren“,
schwärmt Trainer Wolfgang
Nitschke. Seit vergangenem
Sonnabend trainiert die Schweizer
Nationalmannschaft eine Woche
lang in der ARENA.
Der Schweizer Trainer Ludwig
Küng hatte bei seinem langjährigen
Ringerfreund Nitschke angefragt,
ob ein Trainingslager mit
der Kampfgemeinschaft Leipzig/
Taucha möglich wäre. Gemeinsam
bereiten sich die Athleten auf die
bevorstehende Bundesligasaison
vor. Für die heimischen Kämpfer
wird auch die Starterrangfolge in
zwei Gewichtsklassen (66/84 kg)
ausgerungen.
Während Küng Leipzig noch aus den
80er Jahren kennt, sind seine 21
Athleten das erste Mal zu Gast. „Es
hat sich eine Menge hier verändert“,
meint Küng begeistert, der seinen
Job als Freistilbundestrainer nur
nebenberuflich ausübt. Den Aufenthalt
müssen sich die Gastringer
selber finanzieren. Unterstützung,
wie beispielsweise die Sporthilfe
in Deutschland, gibt es so nicht.
„Meine Athleten profitieren nicht
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nur von dem gemeinsamen Training.
Sie entwickeln auch einen
enormen Teamgeist“, freut sich
Küng. Zwei Mal am Tag stehen die
15- bis 30-Jährigen auf der Matte,
vormittags sind sie im Sportgymnasium.
Für das Training in der ARENA
sind die Bundesligatrainer Jürgen
Hähnel und der Tauchaer Thomas
Weidner verantwortlich.
In der Schweiz gibt es nach Küngs
Ansicht zu wenig Trainingslager,
deswegen trainieren viele mit der
deutschen Nationalmannschaft,
beispielsweise in Hennef oder
Schifferstadt, zusammen. So auch
der Freistilringer Marco Riesen. Der
Gewinner des Großen Preises von
2009 will sich nach seinem siebten
Platz bei der Europameisterschaft
dieses Jahres nun optimal in Leipzig
auf die Weltmeisterschaft in
Moskau im September vorbereiten.
„Hier gibt es mehrere Ringer in den
einzelnen Gewichtsklassen, da ist
das Training abwechslungsreich
und macht viel Spaß“, sagt der
22-Jährige, dessen großes Ziel die
Olympischen Spiele in London sind.
Diesen Traum möchte sich auch
Nadine Tokar erfüllen. Die Freistilringerin
aus Bern ist der einzig
weibliche Gast aus dem Nachbarland.
„Ich trainiere oft mit Männern,
trotzdem freue ich mich, wenn ich
auch mal gegen Frauen kämpfen
kann“, sagt die 25-Jährige und
nutzt die Trainingseinheiten mit
der Leipzigerin Nicole Hauptmann.
Für den Leipziger Uwe Hemmann
Laktattest beim Kampftraining: Das IAT (links: R. Lüdemann) unterstützt tatkräftig.
Foto: A. Böhm
kommt das Trainingslager ebenfalls
zum perfekten Zeitpunkt.
„Ich bereite mich gerade auf die
Veteranen-Weltmeisterschaft in
Belgrad vor“, sagt der 47 Jahre
alte KFC-Ringer, der da in der
Vergangenheit bereits zwei Bronzemedaillen
gewann. Ohne den
WM-Titel geholt zu haben, denkt
er gar nicht ans aufhören. „Seit 14
Jahren trainiere ich wieder zweimal
täglich. Das merke ich ganz schön,
aber es macht auch Spaß“, so der
langjährige Bundesligakämpfer, der
den Schweizern noch einige Tricks
zeigen kann.
Nadine Tokar, die Trainingspartnerin von Nicole Hauptmann, übernimmt den Schlüssel
für „ihre“ Trabifahrt in Leipzig. Ostalgie beim Schweizer Team, das das Ringerzentrum
in Leipzig als Vorbereitungsort 2010 wählte und eine Woche Vollgas gab.
Nadine Tokar und Nicole Hauptmann beim Training.
03/2010
Bei dem Trainingslager ist eines
ganz wichtig: Gute Laune. Und
dafür haben die Leipziger am
Donnerstag nach intensiven Trainingswettkämpfen
einen Grillabend
organisiert. Am Freitag hoffen die
Kämpferherzen auf gutes Wetter,
denn da ist eine Paddelfahrt zum
Cospudener See geplant.
Annett Böhm
Mit freundlicher Genehmigung der
Leipziger Volkszeitung, erschienen
am 30.07.2010
Foto: Sören Starke
Foto: S. Starke