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Kader, alle Ansetzungen für Sachsen 4Weltmeisterlich: Thalheim mit ...

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muss mir manchmal im Training<br />

ab und zu eine Auszeit gönnen,<br />

um zu verschnaufen.<br />

Ging Dir nach einem harten<br />

Kampf schon mal der Gedanke<br />

durch den Kopf „Warum tue ich<br />

mir das noch an“? Dachtest Du<br />

zwischenzeitlich schon einmal<br />

ernsthaft ans Aufhören?<br />

Wenn ich solch einen Gedanken<br />

gehabt hätte, dann hätte ich wohl<br />

schon aufgehört.<br />

Seit einiger Zeit habe ich einen<br />

Termin <strong>für</strong> das Aufhören im Kopf.<br />

Zur gegebenen Zeit werde ich ihn<br />

auch bekannt geben. Das „Aufhören“<br />

bezieht sich dann aber nur auf<br />

den Wettkampfbetrieb in den Ligen<br />

des DRB. Trainieren werde ich wohl<br />

solange die alten Knochen es <strong>mit</strong>machen.<br />

Dem einen oder anderen<br />

Wettkampf bei den Veteranen steht<br />

dabei auch nichts im Wege.<br />

Du hattest vor einigen Jahren einmal<br />

gesagt, dass <strong>mit</strong> 50 Schluss<br />

ist. Das stimmt ja nun nicht mehr<br />

- wie sieht die neue Prognose aus?<br />

Ich kann mich nicht erinnern, das<br />

jemals gesagt zu haben. Meine<br />

Familie wollte mir so etwas auch<br />

schon einreden. Wie gesagt: Es<br />

gibt es in meinem Kopf einen Termin<br />

zum Aufhören, aber den gebe<br />

ich bekannt, wenn es soweit ist.<br />

In <strong>Thalheim</strong> bist Du <strong>mit</strong>tlerweile<br />

der Dauerbrenner und Publikumsliebling<br />

schlechthin. Ist dies<br />

Dein Hauptantrieb, immer noch<br />

regelmäßig zu trainieren und in<br />

der Saison von September bis<br />

Dezember jedes Wochenende in<br />

der Mannschaft zu ringen?<br />

Ich gebe zu, dass ich stolz bin,<br />

wenn mich Samstagabend das<br />

Publikum <strong>mit</strong> Beifall begrüßt, aber<br />

das ist nicht der einzige Grund <strong>für</strong><br />

meine Motivation. Mir macht das<br />

Sporttreiben, egal welche Sportart,<br />

einfach Spaß. Ein weiteres Motiv ist<br />

<strong>für</strong> mich natürlich die körperliche<br />

Fitness. Ich habe eine super Familie<br />

und darunter vier Enkel. Ich bin<br />

Horst Unger<br />

18.10.1925 – 19.06.2010<br />

Der dreifache Deutsche Meister<br />

1953, 1957 im Freistilringen und<br />

1955 im griechisch-römischen<br />

Ringkampf verstarb kurz vor seinem<br />

85. Geburtstag im Lichtensteiner<br />

Krankenhaus.<br />

Horst Unger war nach dem 2.<br />

Weltkrieg aus der französischen<br />

Gefangenschaft 1946 nach Lugau<br />

heimgekehrt und half beim Wiederaufbau<br />

des Ring- und Stemmklub<br />

1908 „Eichenkranz“ Lugau aktiv <strong>mit</strong>.<br />

03/2010<br />

froh, ein fitter Großvater zu sein,<br />

der <strong>mit</strong> seinen Enkeln noch <strong>alle</strong>s<br />

machen kann.<br />

Mehr und mehr übernimmst Du<br />

in Dresden die Trainerfunktion<br />

im Freistil und gibst Deine Erfahrungen<br />

weiter. Leider finden sich<br />

immer noch zu wenige Kinder und<br />

Jugendliche, die sich dauerhaft <strong>für</strong><br />

eine Sportart begeistern lassen<br />

und dabei bleiben. Woran liegt<br />

das Deiner Meinung nach?<br />

Ja, leider ist es so, dass wir bisher<br />

nur wenige Kinder und Jugendliche<br />

<strong>für</strong> unseren Sport begeistern konnten,<br />

obwohl unser Verein regelmäßig<br />

Werbeveranstaltungen durchführt.<br />

Es gibt da<strong>für</strong> sicher viele Gründe.<br />

Das Ringen ist keine Fansportart<br />

wie etwa Fußball.<br />

Ich muss leider immer mehr feststellen,<br />

dass viele Kinder und Jugendliche<br />

kein richtiges Interesse mehr an<br />

körperlicher Bewegung haben. Das<br />

wird mir von Bekannten, darunter<br />

auch Sportlehrern, immer wieder<br />

bestätigt. Ich denke, dass den<br />

Kindern und Jugendlichen und vor<br />

<strong>alle</strong>m den Eltern der Ringkampfsport<br />

näher gebracht werden sollte. Viele<br />

Eltern denken, dass man sich beim<br />

Ringen <strong>alle</strong> Knochen bricht. Als mich<br />

meine Mutter das erste Mal ringen<br />

sah, sagte sie: „Die rieten sig ja<br />

den Kopf aff“. Das ist Plattdeutsch<br />

und heißt: „Die reißen sich ja den<br />

Kopf ab“. Danach ist sie aus der<br />

Sporth<strong>alle</strong> gelaufen. Das war 1969<br />

in Magdeburg. Das zweite Mal sah<br />

sie dann 25 Jahre später zu. Das<br />

war bei einem Mannschaftskampf<br />

in <strong>Thalheim</strong>. Sie schaute sich nicht<br />

nur meinen Kampf an. Sie blieb bis<br />

zum Schluss in der H<strong>alle</strong> und fand<br />

die ganze Veranstaltung aufregend.<br />

Sie wusste ja auch, dass ich mich<br />

in den vielen Jahren nie ernsthaft<br />

verletzt hatte. Heute ist sie 82 Jahre<br />

und freut sich <strong>mit</strong> mir, dass ich den<br />

Sport immer noch betreiben kann.<br />

Mit dieser kurzen Episode wollte<br />

ich nur zum Ausdruck bringen, dass<br />

der Ringkampfsport nicht gefährlich<br />

ist. Alle Sportler werden bei uns<br />

Als Kernmannschafts<strong>mit</strong>glied von<br />

1953 - 1957 vertrat er seinen Heimatverein<br />

Aktivist Neuoelsnitz in<br />

ganz Deutschland. Über 15 Jahre<br />

leitete er ehrenamtlich die Sektion<br />

Ringen.<br />

Nach dem Verlust seiner Ehefrau,<br />

die er über 40 Jahre pflegte, war<br />

sein Lebensmut gebrochen. Am<br />

19. Juni hat sein Herz aufgehört<br />

zu schlagen.<br />

Sportfreund Unger hatte sich<br />

als aktiver Ringer und später als<br />

so ausgebildet, dass Verletzungen<br />

weitestgehend vermieden werden.<br />

Ringkampf ist eine Sportart, die<br />

vom Sportler „Köpfchen“, Ausdauer,<br />

Kraft und Kampfgeist verlangt. Das<br />

ist doch <strong>für</strong> die Entwicklung der<br />

Persönlichkeit wichtig! Ich würde,<br />

wenn ich die Wahl hätte, immer<br />

wieder Ringer werden wollen.<br />

Wer Rüdiger Möhring beim Trai-<br />

PORTRAIT<br />

Kritische Blicke beim Training: Kann der Dresdner Nachwuchs das Gelernte auch umsetzen?<br />

Fotos: Stefan Mothes<br />

Kampfrichter und Listenführer<br />

einen Namen gemacht. Mit ihm<br />

verliert der jetzige Ringerverein<br />

1908 „Eichenkranz“ Lugau eines<br />

seiner ehemals aktivsten Mitglieder.<br />

Die Mitglieder des Ringervereins<br />

1908 „Eichenkranz“ Lugau<br />

werden seinen Namen stets in<br />

Ehren halten.<br />

Besonderes Mitgefühl gilt vor<br />

<strong>alle</strong>m seiner Tochter Annelie und<br />

ihrer Familie.<br />

ning sehen möchte, der findet ihn<br />

Montag und Donnerstag in der<br />

Turnh<strong>alle</strong> der 108. Grundschule in<br />

Dresden-Gruna. Mehr Informationen<br />

unter www.sv-dresden-<strong>mit</strong>te.<br />

de. Bei Mannschaftskämpfen, die<br />

im September beginnen, startet<br />

der bescheidene Dresdner <strong>für</strong> den<br />

RV <strong>Thalheim</strong>. Termine Heimkämpfe<br />

unter: www.ringen-thalheim.de.<br />

NACHRUF<br />

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