E-Book Wirtschaftsjournal November 2011
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II<br />
SOLAR.MITTELDEUTSCHLAND<br />
Deutschland sieht Gelb<br />
Solarenergie hat weiterhin größten Anteil an erneuerbaren Energien<br />
Umweltschonend, sicher und kostengünstig soll die<br />
Energieversorgung der Zukunft sein. Damit dieses<br />
Ziel möglichst schnell erreicht werden kann, fördert<br />
die Bundesregierung mit dem 6. Energieforschungsprogramm<br />
Erforschung und Entwicklung<br />
innovativer Energietechnologien mit 3,5 Milliarden<br />
Euro. Damit sollen vor allem Forschungsprojekte<br />
vorangetrieben werden, mit denen sich der Anteil<br />
der erneuerbaren Energien im Strommix steigern<br />
lässt.<br />
Von wesentlicher Bedeutung ist hier die Photovoltaik (PV),<br />
durch die nach Angaben des Bundesverbandes Solarwirtschaft<br />
e. V. (BSW-Solar) im Jahr 2010 mehr als sechs Millionen<br />
Tonnen CO2 eingespart werden konnten. Im Vergleich<br />
zu 2009 hat sich der Wert nahezu verdoppelt.<br />
Bei einer Lebensdauer von bis zu dreißig Jahren produziert<br />
eine Photovoltaikanlage 15- bis 20-mal mehr Strom,<br />
als bei ihrer Produktion verbraucht wird – und das ganz<br />
emissionsfrei. Etwa 860.000 Anlagen wurden bis Ende 2010<br />
installiert und erzeugten 12.000 Gigawattstunden Strom.<br />
Allein mit dieser Solarenergie könnte der Jahresstrombedarf<br />
von 3,4 Millionen Haushalten gedeckt werden. Der<br />
momentane Anteil von Solarstrom am deutschen Bruttostromverbrauch<br />
liegt allerdings erst bei zwei Prozent. Er soll<br />
bis 2020 auf zehn Prozent steigen.<br />
Rekorde wurden bei der Entwicklung der installierten<br />
PV-Leistung erreicht: mehr als 17.000 Megawatt Gesamtleistung<br />
bei einer Neuinstallation von etwa 7400 Megawatt.<br />
Nach Prognosen des BSW-Solar wird sich dieser Trend<br />
auch in Zukunft fortsetzen, denn von 2010 bis 2020 soll<br />
sich die Modulproduktion in Deutschland mehr als verdoppeln.<br />
Eine ähnliche Entwicklung zeichnet sich in der<br />
Export-Quote der PV-Industrie ab: Waren es im Jahr 2004<br />
14 Prozent, konnte der Wert bis 2010 mehr als verdreifacht<br />
werden. Für 2020 sind sogar 80 Prozent angesetzt, um dem<br />
starken Konkurrenzdruck aus China, Japan und den USA zu<br />
begegnen. Daneben ist es nach Aussage von Experten ebenfalls<br />
notwendig, die Effizienz der Technik und Fertigung zu<br />
steigern. „Gerade in den strukturschwachen Regionen Ostdeutschlands<br />
sind regelrechte „Solar-Cluster" entstanden,<br />
die sich mit Zulieferbetrieben, Forschungsinstituten und<br />
Logistikzentren vernetzen und Synergien erschließen. So<br />
wird auch das wichtigste Ziel der Solarbranche erreicht:<br />
nachhaltige Kostensenkung", betont Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer<br />
des BSW-Solar.<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Special SOLAR <strong>2011</strong><br />
Ein Blick auf den Photovoltaik-Preisindex zeigt, dass bereits<br />
ein großes Stück des Weges zurückgelegt wurde: Kostete<br />
eine Photovoltaikanlage 2006 noch 5000 Euro, ist sie heute<br />
für weniger als die Hälfte verfügbar. Geht es nach der Prognose<br />
des BSW-Solar, werden sich die Preise für Solartechnologie<br />
und -strom bis 2020 nochmals halbieren.<br />
Diese Preisentwicklung macht es möglich, dass die<br />
Stromkosten für Solarstrom bereits ab 2012 geringer sein<br />
werden als für den normalen Strom aus der Steckdose.<br />
„Technologischer Fortschritt und Massenfertigung machen<br />
Solarenergie zum Preisbrecher und unverzichtbaren Bestandteil<br />
der Energiewende“, so Körnig.<br />
Während sich die Konsumenten über den Preisrückgang<br />
freuen können, sorgte die finanzielle Situation einiger<br />
Produzenten von Solarmodulen im Sommer für Negativschlagzeilen:<br />
Millionenverluste führender Unternehmen<br />
gingen mit Streichungen von Mitarbeiterstellen und der<br />
Verlagerung der Produktion ins Ausland einher. Nach der<br />
Aussage von Experten ist die Gesamtsituation des Solarstandorts<br />
Deutschland jedoch stabil. Zudem werden händeringend<br />
Fachkräfte gebraucht, um die Spitzenposition<br />
Deutschlands als Solarstandort zu festigen. Deshalb wurden<br />
eine Vielzahl an neuen Studiengängen und Professuren<br />
zum Thema PV an deutschen Hochschulen gegründet.<br />
Um den Erfolg der deutschen Solarindustrie langfristig zu<br />
sichern, müssen Markt und Forschung in Zukunft noch enger<br />
Hand in Hand gehen. Stefanie Rudolph<br />
Aktuelle Branchendaten für<br />
Gesamtdeutschland<br />
(Stand 2010)<br />
� Unternehmen: 10.000<br />
� Beschäftigte: 130.000<br />
� Photovoltaik-Anlagen:<br />
860.000<br />
� CO2-Einsparung: etwa 6,4<br />
Millionen Tonnen<br />
� Export: etwa 50 Prozent<br />
� Wertschöpfung: 10 Milliarden<br />
Euro<br />
� Volkswirtschaftlicher Nutzen<br />
bis 2030: 56 bis 75 Milliarden<br />
Euro