Oskar Niedermayer
Oskar Niedermayer
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2. Parteien<br />
41<br />
2.1. Organisationsstruktur und Arbeitsweise<br />
2.1.1 Einleitung<br />
Im Mittelpunkt der Expertise steht die Analyse numerischer Daten. Die Organisationsstruktur<br />
und Arbeitsweise der Parteien kann jedoch mit Daten dieser Art allein nicht<br />
adäquat abgebildet werden. Daher wurden in die folgende Übersicht auch systematische<br />
Zusammenstellungen von Dokumenten aufgenommen. Die Parteien werden ab dem<br />
Zeitpunkt ihrer Gründung als Bundespartei (CSU: Landespartei) betrachtet, d.h. im Einzelnen:<br />
die CDU ab 1950, die SPD ab ihrer Wiedergründung 1946 19 , die CSU ab 1946,<br />
die FDP ab 1948/49 20 , die GRÜNEN ab ihrer Konstituierung als Partei 1980 21 und die<br />
PDS ab 1990. 22 Die Präsentation der Daten folgt der aktuellen Organisationsstruktur der<br />
Parteien, wobei eine weitgehend einheitliche Systematik angestrebt wurde. Dies ist<br />
möglich, weil historisch bedingte organisatorische Unterschiede zwischen den Parteien<br />
durch die vereinheitlichenden Rahmenbedingungen des politischen Systems der Bundesrepublik<br />
erheblich eingeebnet wurden und der formale Organisationsaufbau durch<br />
verfassungsrechtlich determinierte Rechtsnormen relativ detailiert geregelt ist. Die<br />
stärksten Unterschiede zu den anderen Parteien – auch wenn sie sich zuweilen nur in<br />
einer anderen Namensgebung äußern – bestehen bei den Grünen.<br />
Die höchsten Organe innerparteilicher Willensbildung auf der Bundesebene (CSU: Landesebene)<br />
bilden nach den gesetzlich vorgeschriebenen Satzungen die Parteitage<br />
(GRÜNE: Bundesversammlungen). Durch die Parteitage werden – als politische Leitungsgremien<br />
– die Vorstände gewählt. In der Regel wird zudem ein aus wenigen Personen<br />
bestehendes Präsidium als geschäftsführendes Gremium bestellt. Die PDS verzichtet<br />
auf ein Präsidium 23 , bei den GRÜNEN ist der Bundesvorstand von der Größe her<br />
mit dem Präsidium der anderen Parteien in etwa vergleichbar, dem Vorstand der<br />
anderen Parteien entspricht quantitativ eher der Ende 1998 neu geschaffene Parteirat,<br />
der – nach einigen Veränderungen in der Zusammensetzung – in Zukunft zum neuen<br />
19<br />
Offizielle Wiedergründung in den Westzonen. Die historische Tradition der SPD reicht bis in das Jahr<br />
1863 zurück.<br />
20<br />
Die Gründung der FDP als Bundespartei erfolgte im Dezember 1948.<br />
21<br />
Grüne Gruppierungen hatten sich schon zur Europawahl 1979 als Sonstige Politische Vereinigung<br />
zusammengeschlossen. Nach der deutschen Vereinigung erfolgte im Jahre 1993 der Zusammenschluss<br />
der westdeutschen Partei Die Grünen mit dem 1991 als Partei gegründeten ostdeutschen Bündnis 90<br />
zur Partei Bündnis 90/Die Grünen (GRÜNE). Ein Teil der ostdeutschen Bürgerbewegungen hatte an<br />
der Bundestagswahl 1990 in Form der Listenvereinigung „Bündnis 90/Grüne – BürgerInnenbewegungen<br />
(B90/Gr)“ teilgenommen und acht Mandate errungen.<br />
22<br />
Die Nachfolgeorganisation der SED hat sich im Dezember 1989 in SED-PDS und im Februar 1990 in<br />
PDS umbenannt.<br />
23<br />
Ein innerer Führungszirkel ergibt sich allenfalls aus der satzungsmäßigen Gleichberechtigung des<br />
Vorsitzenden, der Stellvertreter, des Schatzmeisters und des Bundesgeschäftsführers.