Oskar Niedermayer

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2.8 Übersicht: Parteien von historischer Relevanz
Neben den aktuell im Bundestag bzw. seit 1990 zumindest zeitweilig in einem Landtag
vertretenen Parteien werden als dritte Gruppe diejenigen Parteien einbezogen, die von
historischer Relevanz sind, weil sie früher einmal im Bundestag vertreten waren, inzwischen
jedoch aufgelöst wurden, sich mit anderen Parteien zusammengeschlossen haben
oder seit 1990 weder auf Bundes- noch auf Landesebene parlamentarisch repräsentiert
sind. Im Einzelnen gehören hierzu: (1) Deutsche Konservative Partei – Deutsche
Rechtspartei (DKP-DRP; 1946 durch Zusammenschluss der DAP und DKP entstanden,
kontinuierlicher Auflösungsprozess bis zur Gründung der Nachfolgeorganisation Deutsche
Reichspartei 1950, diese wird 1965 nach Initiierung der Gründung der NPD aufgelöst),
(2) Deutsche Partei (DP, 1945 als Niedersächsische Landespartei entstanden,
Umbenennung 1947, vor der Bundestagswahl 1957 Fusion mit der FVP zur DP/FVP,
1961 Fusion der Parteireste der DP mit dem GB/BHE zur Gesamtdeutschen Partei
(GDP), danach mehrere Reaktivierungsversuche, 1993 Neukonstituierung als DP, jedoch
bedeutungslos geblieben), (3) Deutsche Zentrumspartei (ZENTRUM, 1870 gegründet,
1933 Selbstauflösung, 1945 Wiedergründung, seit den 60er-Jahren bedeutungslos,
1988 Gründung der Christlichen Mitte (CM), die einen wesentlichen Teil der
Parteiressourcen abzog, seither praktisch nicht mehr funktionsfähig, (4) Gesamtdeutscher
Block/Block der Heimatvertriebenen und Entrechteten (GB/BHE; 1950 zunächst
in Schleswig-Holstein entstanden, 1951 Gründung des Bundesverbandes BHE, 1952
Umbenennung, 1961 Fusion mit DP, siehe dort), (5) Kommunistische Partei Deutschlands
(KPD, 1919 gegründet, 1933 verboten, Wiedergründung 1946 abgeschlossen,
1956 wegen Verfassungswidrigkeit verboten und aufgelöst, danach mehrere Neugründungen
unterschiedlicher ideologischer Ausrichtung, alle bedeutungslos), (6) Wirtschaftliche
Aufbau-Vereinigung (WAV, 1945 für München gegründet, 1946 in Bayern
lizensiert, kontinuierlicher Zerfall, Zusammenarbeit mit SRP als DAV, 1953 Umbenennung
in DAV, danach bedeutungslos, nicht mehr registriert).
Die folgenden Tabellen beziehen sich im Wesentlichen auf den Zeitraum der 40er- bis
70er-Jahre und systematisieren die in der Literatur über diese Parteien enthaltenen
Informationen. 43 Für die heute noch existierende – und wenigstens regional nicht völlig
43 Daten über diese Parteien fnden sich u.a. in der folgenden Literatur: Bauer, Arnold: Die Wirtschaftliche
Aufbau-Vereinigung, in: Parteien in der Bundesrepublik. Studien zur Entwicklung der deutschen
Parteien bis zur Bundestagswahl 1953, Stuttgart und Düsseldorf 1955; Boom, Dirk van den: Politik
diesseits der Macht?, Opladen 1999; Fülberth, Georg: KPD und DKP 1945-1990. Heilbronn 1990;
Holzgräber, Rudolf: Die DP. Partei eines neuen Konservatismus, in: Parteien in der Bundesrepublik.
Studien zur Entwicklung der deutschen Parteien bis zur Bundestagswahl 1953, Stuttgart und Düsseldorf
1955; Hund, H.: Der BHE in Koalition und Opposition, 2 Bde., Ms, Heidelberg 1952/54; Kluth,
Hans: Die KPD in der Bundesrepublik. Ihre politische Tätigkeit und Organsiation 1945-1956, Köln
1959; Major, Patrick: The Death of the KPD. Communism and Anti-Communism in West Germany
1945-1956, Oxford 1997; Meyn, Hermann: Die Deutsche Partei. Entwicklung und Problematik einer
nationalkonservativen Rechtspartei nach 1945, Düsseldorf 1965; Neumann, Franz: Der Block der
Heimatvertriebenen und Entrechteten 1950-1960, Meisenheim a. Gl. 1968; Schmidt, Ute: Die Deutsche
Zentrums-Partei, in: Stöss, Richard (Hrsg.): Parteien-Handbuch, Bd. 1, Opladen 1983; Schmidt,
Ute: Zentrum oder CDU. Politischer Katholizismus zwischen Tradition und Anpassung, Opladen
1987; Schmollinger, Horst W.: Die Deutsche Konservative Partei – Deutsche Rechtspartei, in: Stöss,