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Künstliche Wildnislandschaften als Kulisse für Ökotourismus

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Fachhochschule Eberswalde<br />

Masterstudiengang Nachhaltiger Tourismus<br />

Belegarbeit im Modul Ecotourism and Recreation<br />

Sommersemester 2007<br />

<strong>Künstliche</strong> <strong>Wildnislandschaften</strong> <strong>als</strong> <strong>Kulisse</strong> <strong>für</strong> <strong>Ökotourismus</strong><br />

Eine Analyse anthropogen überformter Erholungslandschaften<br />

im August 2007<br />

vorgelegt von<br />

Inga Honekamp, Matr.-Nr. 620631<br />

Betreuung: Prof. Dr. Wolfgang Strasdas


<strong>Künstliche</strong> <strong>Wildnislandschaften</strong> <strong>als</strong> <strong>Kulisse</strong> <strong>für</strong> <strong>Ökotourismus</strong> Inhaltsverzeichnis<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1. Einleitung .......................................................................................................................... 1<br />

1.1 Definition <strong>Ökotourismus</strong>....................................................................................... 1<br />

1.2 Definition künstliche <strong>Wildnislandschaften</strong> ........................................................... 3<br />

2. Die Polderlandschaft Oostvaardersplassen ................................................................... 5<br />

2.1 Das Gebiet ............................................................................................................. 5<br />

2.2 Natürliches Angebot.............................................................................................. 7<br />

2.3 Abgeleitetes Angebot ............................................................................................ 9<br />

2.4 Besucherzahlen.................................................................................................... 11<br />

2.5 Fazit..................................................................................................................... 11<br />

3. Die Bergbaufolgelandschaft Grünhaus in der Lausitz ............................................... 13<br />

3.1 Das Gebiet ........................................................................................................... 13<br />

3.2 Natürliches Angebot............................................................................................ 15<br />

3.3 Abgeleitetes Angebot .......................................................................................... 17<br />

3.4 Besucherzahlen.................................................................................................... 19<br />

3.5 Fazit..................................................................................................................... 19<br />

4. Der ehemalige Truppenübungsplatz Hainich.............................................................. 21<br />

4.1 Das Gebiet ........................................................................................................... 21<br />

4.2 Natürliches Angebot............................................................................................ 22<br />

4.3 Abgeleitetes Angebot .......................................................................................... 24<br />

4.4 Besucherzahlen.................................................................................................... 27<br />

4.5 Fazit..................................................................................................................... 28<br />

5. Ergebnis........................................................................................................................... 30<br />

6. Quellenverzeichnis ......................................................................................................... 32<br />

I


<strong>Künstliche</strong> <strong>Wildnislandschaften</strong> <strong>als</strong> <strong>Kulisse</strong> <strong>für</strong> <strong>Ökotourismus</strong> Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildungsverzeichnis<br />

Abb. 1: Einordnung des <strong>Ökotourismus</strong>...................................................................................... 2<br />

Abb. 2: Definition künstliche Wildnislandschaft....................................................................... 4<br />

Abb. 3: Lage der Provinz Flevoland in den Niederlanden......................................................... 5<br />

Abb. 4: Das Schutzgebiet Oostvaardersplassen ......................................................................... 6<br />

Abb. 5: Oostvaardersplassen, Fläche und angrenzende Gebiete................................................ 6<br />

Abb. 6: Entwicklung des Megaherbivoren-Bestands................................................................. 8<br />

Abb. 7: Eindrucksvolle Vogelwelt ............................................................................................. 8<br />

Abb. 8: Rothirsche...................................................................................................................... 8<br />

Abb. 9: Beurteilung des natürlichen und abgeleiteten Angebots in den Oostvaardersplassen 12<br />

Abb. 10: Lausitz – Lage im Raum ........................................................................................... 13<br />

Abb. 11: Das Gebiet Grünhaus ................................................................................................ 15<br />

Abb. 12: Sandstrohblume und Bienenwolf ............................................................................. 16<br />

Abb. 13: Exkursionsangebot des Nabu in Grünhaus................................................................ 18<br />

Abb. 14: Beurteilung des natürlichen und abgeleiteten Angebots in Grünhaus ...................... 20<br />

Abb. 15: Lage des Nationalparks Hainich ............................................................................... 21<br />

Abb. 16: Übersichtskarte Integriertes Schutzkonzept Hainich ................................................ 21<br />

Abb. 17: Waldorchidee ............................................................................................................ 23<br />

Abb. 18: Totholzbewuchs ........................................................................................................ 23<br />

Abb. 19: Beurteilung des natürlichen und abgeleiteten Angebots in Hainich ......................... 29<br />

Abb. 20: Vergleich des natürlichen und abgeleiteten Angebots in den<br />

3 <strong>Wildnislandschaften</strong> ............................................................................................... 30<br />

II


<strong>Künstliche</strong> <strong>Wildnislandschaften</strong> <strong>als</strong> <strong>Kulisse</strong> <strong>für</strong> <strong>Ökotourismus</strong> 1. Einleitung<br />

1. Einleitung<br />

Wildnis – das klingt nach einer ursprünglichen Landschaft, die die Sehnsucht nach einem<br />

Stück „echter“ Natur im Menschen weckt. Wildnis kann Abenteuer und Erlebnis, aber auch<br />

Ruhe und Erholung bedeuten. Doch zwischen „Wildling“ und „Wildpark“ weiß nicht einmal<br />

das Lexikon was genau eigentlich die Wildnis ist und auch das Allgemeinwissen der<br />

Deutschen findet in Wikipedia keine Antwort auf das eingegebene Suchwort. Trotzdem weiß<br />

jeder Mensch was er findet, wenn er eine Wildnislandschaft aufsucht. Ihn erwartet unberührte<br />

Natur, die sich unbeeinflusst vom Menschen frei entwickeln kann. Bedrohte Pflanzen- und<br />

Tierarten finden dort die richtigen Lebensbedingungen und mitten unter ihnen kann der<br />

Mensch in der Freizeit seine Sehnsucht nach Wildnis stillen.<br />

Viele Destinationen im In- und Ausland bezeichnen ihre Landschaft <strong>als</strong> Wildnislandschaft<br />

und sprechen damit diese Sehnsüchte der Menschen an. Da es jedoch nur noch sehr wenige<br />

Freiräume auf der Welt gibt, die sich unberührt vom Menschen entwickeln konnten, weisen<br />

einige davon starke Einflüsse des Menschen in der Vergangenheit auf. Häufig wurden<br />

Landschaften regelrecht zerstört, bevor sie brach gelegt wurden und die ungestörte<br />

Entwicklung begann. Doch eignen sich diese Wüstungen, Rodungen und Mondlandschaften<br />

auch <strong>als</strong> Erholungsgebiete <strong>für</strong> <strong>Ökotourismus</strong>? Eine Analyse drei verschiedener Landschaften,<br />

die auf unterschiedliche Weise in ihrer Vergangenheit stark durch den Menschen geprägt und<br />

in ihrem Erscheinungsbild vollkommen verändert wurden, soll Aufschluss darüber bringen.<br />

Die Gebiete werden in den folgenden Kapiteln jeweils kurz vorgestellt. Das natürliche und<br />

das abgeleitete Angebot <strong>für</strong> den Tourismus werden untersucht und anhand einiger Merkmale<br />

wird bestimmt, ob es sich bei der Form des Tourismus um <strong>Ökotourismus</strong> handelt. Zunächst<br />

werden jedoch die wichtigsten Begriffe <strong>für</strong> diese Arbeit erläutert.<br />

1.1 Definition <strong>Ökotourismus</strong><br />

„Als Idealform, sofern man diesen Begriff überhaupt verwenden will, sollte es sich bei<br />

„<strong>Ökotourismus</strong>“ um eine auf naturnahe Gebiete ausgerichtete, ökologisch verträgliche,<br />

Naturerlebnis bietende und Naturverständnis fördernde Reiseform handeln, die zudem zur<br />

Erhaltung von Natur und Kultur beiträgt und dabei noch wirtschaftlich sinnvoll und<br />

vorteilhaft <strong>für</strong> die lokale Bevölkerung ist.“ So wird auf der Webseite vom BUNDESAMT FÜR<br />

NATURSCHUTZ (2007) <strong>Ökotourismus</strong> definiert. Doch was so einfach klingt, findet schon die<br />

1


<strong>Künstliche</strong> <strong>Wildnislandschaften</strong> <strong>als</strong> <strong>Kulisse</strong> <strong>für</strong> <strong>Ökotourismus</strong> 1. Einleitung<br />

ersten Schwierigkeiten im Sprachgebrauch. Unterschieden nach Ländern, Fachleuten und<br />

Laien lassen sich sehr verschiedene Auffassungen von <strong>Ökotourismus</strong> finden.<br />

Nicht nur innerhalb des Begriffs bestehen Definitionsschwierigkeiten, auch mit der parallelen<br />

Verwendung der Begriffe Naturtourismus, Nachhaltiger Tourismus und <strong>Ökotourismus</strong> können<br />

Missverständnisse entstehen. Daher sollen diese Begriffe zunächst voneinander abgegrenzt<br />

werden.<br />

Naturtourismus definiert sich vor allem durch die Bedürfnisse des Touristen und den Raum in<br />

dem er stattfindet. Die Hauptmotivation des Reisenden besteht hier darin Natur in<br />

unterschiedlichster Form (z.B. Landschaft, Tier, Pflanzen) in ihrer eigentlichen Umgebung zu<br />

erleben. (STRASDAS 2007)<br />

Nachhaltiger Tourismus beinhaltet die Berücksichtigung der drei Säulen der Nachhaltigkeit –<br />

Ökologie, Sozio-Kultur und Ökonomie. Prinzipiell kann die Nachhaltigkeit in jeder Form des<br />

Tourismus Anwendung finden wie Abbildung 1 zeigt - auch ohne ein explizites Interesse des<br />

Gastes.<br />

Abb. 1: Einordnung des <strong>Ökotourismus</strong> (STRASDAS 2007)<br />

<strong>Ökotourismus</strong> wird, ergänzend zu den oben bereits genannten Aspekten, vor allem über die<br />

Einflüsse die durch ihn entstehen definiert. Für den weiteren Verlauf dieser Arbeit sollen nun<br />

die wichtigsten Merkmale von <strong>Ökotourismus</strong> erläutert werden.<br />

Die Kernmotivation der Reise ist das Erleben von Natur und traditioneller Kultur. Häufig<br />

werden daher kleinere Gruppen mit Touristen von spezialisierten Reiseveranstaltern bedient.<br />

Der wesentliche Charakter besteht nun darin positive Einflüsse zu maximieren und negative<br />

Einflüsse weitestgehend zu minimieren. Das heißt <strong>für</strong> gewöhnlich, dass ökologische und<br />

sozio-kulturelle Beeinträchtigungen vermieden und ökonomische Vorteile, z.B. <strong>für</strong><br />

Großschutzgebiete unterstützt werden. Diese wirtschaftlichen Erlöse sollten den<br />

Einheimischen zu Gute kommen. Auch der Tourist sollte positive Erkenntnisse <strong>für</strong> sich<br />

2


<strong>Künstliche</strong> <strong>Wildnislandschaften</strong> <strong>als</strong> <strong>Kulisse</strong> <strong>für</strong> <strong>Ökotourismus</strong> 1. Einleitung<br />

gewinnen, indem er neue Erfahrungen sammelt und eine erhöhte Sensibilität gegenüber<br />

Kultur und Natur zeigt. Trotz all dieser weichen Faktoren, die den <strong>Ökotourismus</strong> prägen,<br />

muss auch dieser wettbewerbsfähig sein und auf dem Markt bestehen können. (STRASDAS<br />

2007)<br />

Die Vorraussetzungen <strong>für</strong> <strong>Ökotourismus</strong> liegen zunächst im natürlichen Angebot eines<br />

Zielgebietes. Besondere und seltene Tier- und Pflanzenarten oder ein ursprünglicher<br />

Landschaftsraum mit attraktiven Elementen können das Interesse der Touristen wecken.<br />

Häufig besteht der Wunsch Flora und Fauna zu entdecken und zu beobachten oder bestimmte<br />

Sportarten in der Natur auszuüben. Der Erfolg einer ökotouristisch geprägten Destination<br />

hängt aber auch ganz wesentlich von der Ergänzung des natürlichen durch das abgeleitete<br />

Angebot ab. Von Bedeutung sind hier z.B. die touristische Infrastruktur mit einem<br />

ausgeprägten Freizeitwegenetz, Beherbergung, Gastronomie, ein attraktives Programm das<br />

gut organisiert ist und die Informationsmöglichkeiten zur Reisevorbereitung.<br />

In Anlehnung an diese grundlegenden Elemente des <strong>Ökotourismus</strong> werden in der Analyse der<br />

<strong>Wildnislandschaften</strong> das natürliche Angebot und das abgeleitete Angebot <strong>für</strong> den Tourismus<br />

untersucht.<br />

1.2 Definition künstliche <strong>Wildnislandschaften</strong><br />

Zur Einordnung der ausgewählten Beispiele wird zunächst der Begriff künstliche<br />

Wildnislandschaft näher erläutert. Dazu ist die Definition einiger Begriffe erforderlich.<br />

Ein Zitat, dass Alexander von Humboldt zugeschrieben wird, lautet: „Landschaft ist der<br />

Totalcharakter einer Erdgegend“ (in WÖBSE 2002). Diese Aussage beinhaltet ein<br />

ganzheitliches und sehr umfassendes Verständnis von Landschaft. Im Gegensatz zum Begriff<br />

der Umwelt ist der ästhetische Aspekt hier mit einbezogen und spiegelt damit auch<br />

Alltagserfahrungen der Menschen wieder. Landschaft besteht sowohl aus natürlichen <strong>als</strong> auch<br />

aus anthropogenen Elementen. Relief, Gewässer, Flora und Fauna bilden ein Gesamtbild mit<br />

den Einflüssen von Menschen, die Siedlungen, strukturierende Elemente,<br />

Bewirtschaftungsformen und Verkehrswege hinzufügen.<br />

Neben dieser umfassenden Beschreibung eines Raumes, gibt es die differenzierten Begriffe<br />

Naturlandschaft und Kulturlandschaft. Der Unterschied wird bei einer genaueren Betrachtung<br />

des lateinischen Wortes colere von dem unser Wort Kultur abstammt deutlich. In der<br />

Übersetzung bedeutet lat. colere = pflegen, bebauen, bestellen. Eine Kulturlandschaft ist<br />

folglich ein entscheidend vom Menschen geprägter Raum. Völlig un- oder nur sehr wenig<br />

3


<strong>Künstliche</strong> <strong>Wildnislandschaften</strong> <strong>als</strong> <strong>Kulisse</strong> <strong>für</strong> <strong>Ökotourismus</strong> 1. Einleitung<br />

beeinflusst ist hingegen die Naturlandschaft. Bei einer sehr engen Anwendung dieser<br />

Definition werden nur noch sehr wenige Räume der Erde <strong>als</strong> Naturlandschaft bezeichnet<br />

werden können. Zieht man allerdings eine Definition von VON HAAREN (2004) hinzu, so<br />

werden unter dem Begriff Naturlandschaft auch Landschaften verstanden, die unter<br />

anthropogenem Einfluss standen und ab einem gewissen Zeitpunkt sich selbst überlassen<br />

wurden.<br />

Doch wo lassen sich innerhalb dieser Begrifflichkeiten <strong>Wildnislandschaften</strong>, die <strong>als</strong> Erlebnis-<br />

und Erholungsraum angepriesen werden, einordnen?<br />

In der Umgangssprache wird Wildnis mit Naturlandschaft gleichgesetzt. Es handelt sich <strong>als</strong>o<br />

um einen Raum, der einem freien Entwicklungsprozess ohne den Einfluss des Menschen<br />

unterliegt. Für diese Arbeit wurden jedoch ausnahmslos Freiräume ausgewählt, die in der<br />

Vergangenheit extrem anthropogen überformt wurden. Sei es durch die Industrie, das Militär<br />

oder, wie im Beispiel aus den Niederlanden, indem neues Land geschaffen wurde. Nach<br />

diesem starken Einfluss überließ man diese Flächen sich selbst und ließ eine freie Sukzession<br />

zu. Es entwickelten sich eindrucksvolle Landschaften mit besonderen und seltenen Tier- und<br />

Pflanzenarten, die umgangssprachlich <strong>als</strong> <strong>Wildnislandschaften</strong> bezeichnet werden. Aufgrund<br />

der starken Beeinflussung durch den Menschen in der Vergangenheit, werden sie in dieser<br />

Arbeit <strong>als</strong> künstliche <strong>Wildnislandschaften</strong> bezeichnet um die Entstehungsgeschichte zu<br />

verdeutlichen.<br />

Abb. 2: Definition künstliche Wildnislandschaft (eigene Darstellung)<br />

4


<strong>Künstliche</strong> <strong>Wildnislandschaften</strong> <strong>als</strong> <strong>Kulisse</strong> <strong>für</strong> <strong>Ökotourismus</strong> 2. Oostvaardersplassen<br />

2. Die Polderlandschaft Oostvaardersplassen<br />

2.1 Das Gebiet<br />

Die Oostvaardersplassen sind ein Naturschutzgebiet im Herzen der Niederlande. Direkt am<br />

Ijsselmeer gelegen, hat dieses Gebiet eine Geschichte, die bis vor kurzer Zeit durch das<br />

Wasser dominiert wurde. Die gesamte Provinz Flevoland, in Abbildung 1 dunkelgrün<br />

dargestellt, existiert offiziell erst seit dem 1. Januar 1986. Bereits 1918 wurde der Entschluss<br />

gefasst dieses Stück Land dem Meer abzuringen. In den folgenden Jahrzehnten wurde<br />

mithilfe moderner Techniken zur Neulandgewinnung das Gebiet eingedeicht und leer<br />

gepumpt. Im Jahr 1986 waren die verschiedenen Polder schließlich trocken gefallen - noch<br />

heute liegt die Provinz jedoch unter dem Meeresspiegel. (PROVINCIE FLEVOLAND 2007)<br />

Zwischen den beiden größten Städten Flevolands, Almere und Lelystad, liegen die<br />

Oostvaardersplassen.<br />

Abb. 3: Lage der Provinz Flevoland in den Niederlanden (Karte Niederlande: EIFRIG 2007, Karte<br />

Flevoland: E.I.S. 2007)<br />

5


<strong>Künstliche</strong> <strong>Wildnislandschaften</strong> <strong>als</strong> <strong>Kulisse</strong> <strong>für</strong> <strong>Ökotourismus</strong> 2. Oostvaardersplassen<br />

Abb. 4: Das Schutzgebiet Oostvaardersplassen (FACHHOCHSCHULE ROTTENBURG 2007)<br />

Nachdem der Flevopolder 1968 trocken gefallen war, blieb ein stets noch nasser Teil<br />

ungenutzt und die Natur übernahm ein 3600 ha großes Gebiet, das in den Nutzungsplänen<br />

zunächst noch <strong>als</strong> Industriegebiet gekennzeichnet war. Es entstand ein Feuchtgebiet geprägt<br />

von Tümpeln, breiten Schilfgürteln und Weidengebüschen. Im Laufe der Zeit siedelten sich<br />

viele verschiedene, darunter auch sehr seltene, Vogelarten an. Seit 1985 ist das Gebiet <strong>als</strong><br />

geschütztes Niederländisches Staatsnatuurmonument ausgezeichnet. Außerdem unterliegt das<br />

Gebiet der Ramsar – Vogelschutzrichtlinie und erhielt 1999 und 2004 vom Europäischen Rat<br />

das Europäische Diplom <strong>für</strong> Naturschutz. (STAATSBOSBEHEER 2007a)<br />

Heute sind die Oostvaardersplassen das größte<br />

Feuchtgebiet der Niederlande. Im Lauf der Zeit<br />

kamen jedoch weitere Ländereien hinzu, die das<br />

Schutzgebiet um eine trockenere Graslandschaft<br />

ergänzten. Diese Gebiete gehörten zu den ersten<br />

der Niederlande wo Megaherbivoren, <strong>als</strong>o große<br />

Pflanzenfresser zur Offenhaltung der weiten<br />

Flächen ausgesetzt wurden. Aufgrund ihrer<br />

verschiedenen Fraßeigenschaften wurden<br />

Heckrinder, Koniks (Pferde) und Rothirsche aus-<br />

gewählt. Die Natur entwickelt sich so unter der<br />

6<br />

Gebiet:<br />

Kerngebiet, davon 5.770 ha<br />

- Feuchtgebiet 3.600 ha<br />

- Trockengebiet 2.000 ha<br />

Angrenzende Gebiete:<br />

- Hollands Hout: 893 ha<br />

- Oostvaardersveld: 328 ha<br />

- Fluitwald: 170 ha<br />

- Kotterwald: 340 ha<br />

Insgesamt: 7.194 ha<br />

Abb. 5: Oostvaardersplassen, Fläche<br />

und angrenzende Gebiete<br />

(STAATSBOSBEHEER 2007a)


<strong>Künstliche</strong> <strong>Wildnislandschaften</strong> <strong>als</strong> <strong>Kulisse</strong> <strong>für</strong> <strong>Ökotourismus</strong> 2. Oostvaardersplassen<br />

Pflege durch diese Tiere völlig selbständig weiter. Abhängig vom Wetter können<br />

unterschiedliche Gebiete immer wieder trocken fallen oder nass bleiben. Um die Vögel nicht<br />

zu stören ist ein großer Teil der Oostvaardersplassen <strong>für</strong> Besucher nicht zugänglich. Der frei<br />

zugängliche Bereich bildet die wesentlichen Merkmale des gesamten Gebietes auf kleiner<br />

Fläche ab. Durch das Praawegviaduct erhält der Besucher eine gute Aussicht über das Gebiet.<br />

(STAATSBOSBEHEER 2007a) In naher Zukunft werden Verbindungen zu nahe gelegenen<br />

Schutzgebieten geschaffen, so dass die Herden selbständig wandern können. Ein<br />

übergeordnetes Ziel ist die Vernetzung verschiedener Gebiete bis hin zum Großschutzgebiet<br />

de Hooge Veluwe um vielleicht sogar den Elch wieder ansiedeln zu können.<br />

2.2 Natürliches Angebot<br />

2.2.1 Landschaftsbild<br />

Das Kerngebiet besteht aus einem natürlichen Feuchtgebiet mit Tümpeln, ausgedehnten<br />

Schilfgürteln und Weidengebüschen und wird seit 1982 ergänzt durch eine trockenere, offene<br />

Graslandschaft. Dadurch entstanden zusätzlich Übergangszonen zwischen den feuchten und<br />

trockenen Bereichen. (STAATSBOSBEHEER 2007a)<br />

2.2.2 Flora<br />

Gräser, Schilf, krautige Pflanzen und verstreut stehende Bäume und Baumgruppen,<br />

hauptsächlich aus Weiden mit Birken, Weißdorn, Pappel und Esche dominieren die<br />

Pflanzenwelt. Insgesamt wurden ca. 250 verschiedene Arten gezählt. Besonders seltene Arten,<br />

die allerdings zahlreich in den Oostvaardersplassen vorkommen, sind z.B. Moor-Greiskraut,<br />

Laugenblume, Sumpf-Ruhrkraut und Roter Zahntrost. (STAATSBOSBEHEER 2007b)<br />

2.2.3 Fauna<br />

Die Oostvaardersplassen sind ein international bekanntes Vogelparadies. Vor allem die Graue<br />

Gans nutzt die Flächen, denn in der Mauser hält sich fast die Hälfte der Nordwest-<br />

Europäischen Population dort auf. Für den Löffelreiher ist es eines der wichtigsten<br />

Brutgebiete in West-Europa. Eine der größten Kormorankolonien, Silberreiher und<br />

Seidenreiher sowie die Rohrdommel sind im Gebiet beheimatet. Während des Vogelzugs<br />

lassen sich viele verschiedene Raubvögel beobachten. Hier sind z.B. Bussard, Sperber,<br />

7


<strong>Künstliche</strong> <strong>Wildnislandschaften</strong> <strong>als</strong> <strong>Kulisse</strong> <strong>für</strong> <strong>Ökotourismus</strong> 2. Oostvaardersplassen<br />

Habicht, verschiedene Falkenarten, Fisch- und Seeadler sowie der Rote und der Schwarze<br />

Milan zu nennen. Für einige dieser Raubvögel wird das Gebiet auch zum Brüten wieder<br />

attraktiv. Außerdem leben viele besondere Entenarten, und kleinere Schilf- und Wiesenvögel<br />

dort. Wie oben bereits erwähnt unterliegt das Gebiet der Ramsar-Konvention.<br />

Eine weitere Besonderheit des Schutzgebietes sind die frei lebenden Herden der<br />

Megaherbivoren. Heckrinder, Koniks und Rothirsche helfen auf natürliche Weise die<br />

Landschaft offen zu halten und reduzieren den Eingriff des Menschen auf das Minim<strong>als</strong>te.<br />

Auch die Bestände selbst können sich vollkommen frei entwickeln. Lediglich um kranken<br />

oder alten Tieren unnötiges Leid zu ersparen werden diese durch den Menschen getötet.<br />

Tierart Freilassung Anzahl Anzahl Mai 07<br />

Heckrind 1983 32 427<br />

Konik 1985 20 778<br />

Rothirsch 1992/93 57 1659<br />

Abb. 6: Entwicklung des Megaherbivoren-Bestands (STAATSBOSBEHEER 2007a)<br />

Weitere Säugetiere im Gebiet sind Reh, Hase, Kaninchen, Feldmaus, Waldmaus, Wühlmaus<br />

und Zwergmaus, Fuchs, Hermelin, Iltis, Wiesel und Bisamratte.<br />

In einem Feuchtgebiet dieser Ausmaße leben natürliche viele typische Arten des Lebensraums<br />

wie Karpfen, Brasse, Stichlinge, Flussbarsch, Kaulbarsch, Aland, Güster, Rotauge,<br />

Europäische Aal und Zander. Aber auch unter den Fischen haben sich besondere Arten<br />

angesiedelt. Hierzu gehören Ukelei, Hasel, Europäischer Stint und Döbel. Im Frühjahr ist das<br />

tummeln der Karpfen im Schilfgürtel ein besonderes Schauspiel.<br />

Beheimatete Amphibien und Reptilien im Gebiet sind z.B. Erdkröte, Kreuzkröte, Grasfrosch,<br />

Teichfrosch, Wasserfrosch, Teichmolch, Ringelnatter.<br />

Und schließlich finden sich unter den Insekten und Schmetterlingen solche Arten wie der<br />

Große Blaupfeil, der Plattbauch, das Landkärtchen, der Aurorafalter, die Grasglucke und der<br />

Schwarze Aaskäfer. (STAATSBOSBEHEER 2007b)<br />

Abb. 7: Eindrucksvolle Vogelwelt<br />

Abb. 8: Rothirsche<br />

8


<strong>Künstliche</strong> <strong>Wildnislandschaften</strong> <strong>als</strong> <strong>Kulisse</strong> <strong>für</strong> <strong>Ökotourismus</strong> 2. Oostvaardersplassen<br />

2.3 Abgeleitetes Angebot<br />

2.3.1 Touristische Infrastruktur<br />

• Der größte Teil der Oostvaardersplassen ist <strong>für</strong> Besucher gesperrt, der frei zugängliche<br />

Bereich bildet die wesentlichen Merkmale des gesamten Gebietes auf kleiner Fläche<br />

ab. Dieser Teil ist das ganze Jahr über geöffnet.<br />

• Der Vogelbeobachtungsturm „De Kluut“, das Besucherzentrum und die<br />

Holzwagentouren sind barrierefrei gestaltet.<br />

• Der öffentliche Teil des Gebiets kann über mehrere Wanderrouten erschlossen werden.<br />

Diese führen teilweise bis in die angrenzenden Wälder „Hollandse Hout“ und<br />

„Kotterbos“.<br />

• Die Wander- und Fahrradrouten beginnen am Besucherzentrum.<br />

• Das Gebiet kann über mehrere Deiche eingesehen werden. Besonders der<br />

Oosvaardersdijk und der Knardijk bieten einen guten Überblick über die Feuchtgebiete<br />

und deren Bewohner und werden deshalb auch Vogelboulevards genannt.<br />

• Im Gebiet gibt es diverse Schutzhütten, die eine Vogelbeobachtung ohne Störung<br />

zulassen. Sogar die Wege sind abgeschirmt.<br />

• Nahe des Besucherzentrums wurde ein Gebiet zum freien herumstreunen frei gegeben.<br />

• In das Kerngebiet dürfen Besucher nur unter Begleitung eines Guides, damit Flora und<br />

Fauna nicht gestört werden.<br />

• Es gibt sechs verschiedene Wanderrouten (1-5 km lang), die an neun<br />

Beobachtungshütten und acht Aussichtspunkten vorbei führen.<br />

• Fünf Fahrradrouten führen entlang und durch das Gebiet der Oostavaardersplassen (25-<br />

50 km lang) (STAATSBOSBEHEER 2007c)<br />

2.3.2 Touristisches Angebot<br />

• Fahrradverleih an den Bahnhöfen der nächstgelegenen Städte Almere und Lelystad<br />

• Eine Beobachtung eines Seeadlernests ist per Webcam im Internet möglich<br />

• Es gibt ein Exkursionsprogramm <strong>für</strong> den abgeschlossenen Teil des Gebiets. Themen<br />

sind z.B.:<br />

o Kormoranbeobachtung (2,5 Stunden <strong>für</strong> 6,50 € / 3,25 €)<br />

o Fotosafari (3 Stunden <strong>für</strong> 30 € mit max. 5 Teilnehmern)<br />

o Holzwagentour (2 Stunden <strong>für</strong> 12,50 € / 6,25 €)<br />

9


<strong>Künstliche</strong> <strong>Wildnislandschaften</strong> <strong>als</strong> <strong>Kulisse</strong> <strong>für</strong> <strong>Ökotourismus</strong> 2. Oostvaardersplassen<br />

o Tierfreundetour <strong>für</strong> Kinder von 4 – 6 Jahre (1,5 Stunden <strong>für</strong> 1 €)<br />

o Malen in der Natur (4,5 Stunden <strong>für</strong> 30 € mit min. 3 und max. 6 Teilnehmern)<br />

2.3.3 Sonder - Veranstaltungen<br />

10<br />

(STAATSBOSBEHEER 2007c)<br />

Es wird jährlich an einem Wochenende das Vogelfest gefeiert. Rund um das<br />

Besucherzentrum werden Lesungen, Exkursionen, Workshops, Ausstellungen, Vorträge,<br />

Preisrätsel und Kinderattraktionen organisiert. Außerdem werden Stände mit einem großen<br />

Angebot an Outdoorartikeln, Büchern, Optik, Vogelfutter und Naturreisen aufgebaut. Jedes<br />

Jahr wird ein aktuelles Thema <strong>für</strong> das Fest aufgegriffen. 2007 lautet es „Vögel und<br />

Klimawandel“, da die Auswirkungen auch einen großen Einfluss auf die Vogelwelt haben.<br />

STAATSBOSBEHEER (2007)d<br />

2.3.4 Beherbergung<br />

In unmittelbarer Nähe des Schutzgebiets befinden sich drei Campingplätze. Für andere<br />

Beherbergungen wird im Rahmen der Informationen über das Gebiet nicht geworben.<br />

2.3.5 Gastronomie<br />

Innerhalb des Gebiets ist keine Gastronomie vorhanden. Auch besondere Produkte, wie etwa<br />

solche regionaler Herkunft werden nicht beschrieben.<br />

2.3.6 Information<br />

• Die Information vor der Anreise ist über das Internet möglich. Hier erwartet den<br />

Interessierten eine sehr ausführliche Webseite mit vielen Hintergrundinformationen<br />

und Tipps zum Aufenthalt.<br />

• Über das Gebiet ist ein Buch in niederländischer und englischer Sprache erschienen<br />

und kann über die Homepage bestellt werden.<br />

• Vor Ort erwartet den Besucher ein Informationszentrum, dass ihm alle Informationen<br />

zum Gebiet veranschaulicht. Die Öffnungszeiten sind wie folgt:<br />

Von April bis Oktober: Dienstag bis Sonntag von 10-17 Uhr.<br />

Von November bis März: Dienstag bis Sonntag von 10-16 Uhr.


<strong>Künstliche</strong> <strong>Wildnislandschaften</strong> <strong>als</strong> <strong>Kulisse</strong> <strong>für</strong> <strong>Ökotourismus</strong> 2. Oostvaardersplassen<br />

Geschlossen am 25, 26 und 31 Dezember und am 1 Januar. (STAATSBOSBEHEER 2007)d<br />

• Informationen zu öffentlichen Verkehrsmitteln sind auf der Homepage durch eine<br />

Verlinkung erhältlich.<br />

2.4 Besucherzahlen<br />

• Jährlich besuchen rund 200.000 Menschen die Oostvaardersplassen, von denen fast die<br />

Hälfte direkt aus Flevoland kommt, und ein Drittel aus dem Westen der Niederlande.<br />

• Die Verwaltung organisiert 300 bis 350 Führungen pro Jahr, an denen insgesamt<br />

zwischen 4.500 und 6.000 Besucher teilnehmen.<br />

• Die Reaktionen der Besucher auf das Gebiet sind überwiegend positiv, vor allem<br />

2.5 Fazit<br />

wegen der unberührten Natur, der Artenvielfalt der Vögel und den Megaherbivoren.<br />

Auch deren freie Bestandsentwicklung stößt überwiegend auf Zustimmung.<br />

STAATSBOSBEHEER (18.07.07)f<br />

Die Oostvaardersplassen nehmen unter den künstlichen <strong>Wildnislandschaften</strong> eine besondere<br />

Stellung ein, da sie nicht, wie viele andere Gebiete auf zerstörtem, sondern auf einem neu<br />

geschaffenen Stück Land entstanden sind. Das große Naturschutzgebiet hat mit den offenen,<br />

weiten Feuchtgebieten und der hochinteressanten Vogelwelt einiges zu bieten. Zusätzlich<br />

wecken die sich fast vollständig selbst überlassenen Herden der Megaherbivoren das<br />

Interesse. Für die Besucher ist ein Großteil des Gebietes nur unter der Begleitung eines<br />

Guides während einer Führung zugänglich. Das Angebot an Führungen ist ausgesprochen<br />

groß und vielfältig. Eine kleine Fläche, die die wesentlichen Merkmale der<br />

Oostvaardersplassen widerspiegelt ist durch ein Freizeitwegenetz erschlossen und <strong>für</strong><br />

eigenständige Unternehmungen geöffnet. Entlang der Wege ermöglichen Hütten und<br />

Aussichtspunkte Einblicke in das Schutzgebiet. Informationsmöglichkeiten sind <strong>für</strong> die<br />

Besucher ausreichend vorhanden. Sowohl von zu Hause aus im Internet, <strong>als</strong> auch vor Ort im<br />

Besucherzentrum lässt sich vieles über das Gebiet, seine Entwicklung und das<br />

Veranstaltungsprogramm erfahren. Neben all diesen positiven Punkten lässt sich jedoch auch<br />

ein Mangel feststellen. Die vorliegenden Informationsmaterialien gaben keinerlei Auskunft zu<br />

den Möglichkeiten Gastronomie aufzusuchen, oder Verpflegung in anderer Form zu kaufen.<br />

Auch das Beherbergungsangebot scheint dürftig zu sein. Außer zwei Campingplätzen werden<br />

11


<strong>Künstliche</strong> <strong>Wildnislandschaften</strong> <strong>als</strong> <strong>Kulisse</strong> <strong>für</strong> <strong>Ökotourismus</strong> 2. Oostvaardersplassen<br />

dem Besucher keine weiteren Übernachtungsmöglichkeiten aufgezeigt. In Abbildung 9<br />

werden abschließend das natürliche und das abgeleitete Angebot bewertet.<br />

Natürliches Angebot Beurteilung<br />

Landschaftsbild + +<br />

Flora +<br />

Fauna + + +<br />

Abgeleitetes Angebot<br />

Infrastruktur + +<br />

Angebot + + +<br />

Beherbergung –<br />

Gastronomie – – –<br />

Information + +<br />

12<br />

Skala:<br />

+ + +<br />

+ +<br />

+<br />

–<br />

– –<br />

– – –<br />

Abb. 9: Beurteilung des natürlichen und abgeleiteten Angebots in den Oostvaardersplassen (eigene<br />

Darstellung)<br />

Die Besucher der Oostvaardersplassen stammen zu über 80 % aus den Niederlanden. Jährlich<br />

besuchen rund 200.000 Menschen das Gebiet, vorzugsweise <strong>für</strong> einen Tagesausflug.<br />

Die Frage ob der Tourismus in den Oostvaardersplassen <strong>als</strong> <strong>Ökotourismus</strong> bezeichnet werden<br />

soll, kann hier bejaht werden. Eine Mehrheit der wesentlichen Merkmale von <strong>Ökotourismus</strong><br />

wird erfüllt. Die Motivation der Besucher ist vermutlich die Landschaft mit ihrer Flora und<br />

Fauna zu erleben. Es werden Führungen kleiner Gruppen mit fachkundigen Guides<br />

angeboten, die zur Fortbildung und Sensibilisierung der Menschen beitragen. Ganz wichtig ist<br />

der wirtschaftliche Aspekt, zur Förderung des Großschutzgebietes. Negative Einflüsse auf die<br />

Natur werden vor allem durch die räumliche Trennung weitestgehend vermieden. Mangelhaft<br />

ist derzeit die Beteiligung der lokalen Bevölkerung, so dass die sozio-kulturellen Aspekte<br />

noch vermehrt einbezogen werden könnten. Ein breiteres Beherbergungs- und<br />

Gastronomieangebot könnte z.B. dazu beitragen.


<strong>Künstliche</strong> <strong>Wildnislandschaften</strong> <strong>als</strong> <strong>Kulisse</strong> <strong>für</strong> <strong>Ökotourismus</strong> 3. Grünhaus<br />

3. Die Bergbaufolgelandschaft Grünhaus in der Lausitz<br />

3.1 Das Gebiet<br />

Grünhaus ist eine ehemalige Siedlung in der Niederlausitz im Süden von Brandenburg. Das<br />

gesamte Gebiet der Lausitz wurde lange Zeit vom Braunkohleabbau beherrscht und war eines<br />

der drei wichtigsten Braunkohlereviere in Deutschland. Ohne Rücksicht auf Mensch und<br />

Natur zerstörten viele Jahre lang die Braunkohlebagger Landschaft und Siedlungen. Beides<br />

wurde dabei regelrecht auf den Kopf gestellt, so dass von der ursprünglichen Kulturlandschaft<br />

nicht mehr viel geblieben ist. Bis 1993 wurden außerdem 124 Dörfer überwiegend komplett<br />

abgebrochen. Insgesamt wurden 14.466 Menschen offiziell umgesiedelt. Nach der<br />

Wiedervereinigung Deutschlands ging die Zahl der Tagebauwerke und damit auch die<br />

Braunkohlefördermenge stark zurück. Zuvor der größte Arbeitgeber der Region, brachte der<br />

Rückzug der Braunkohleförderung die Arbeitslosigkeit mit sich. Der Beginn eines<br />

umfassenden Strukturwandels stand damit <strong>für</strong> die Region ohne Zweifel fest. Auch <strong>für</strong> die<br />

zurückgelassenen Flächen setzte eine neue Entwicklung ein. Die wüsten Mondlandschaften,<br />

die der Tagebau zurück gelassen hat, waren zwar nicht mit der ursprünglichen<br />

Kulturlandschaft vergleichbar, doch boten sie einen Lebensraum, der in Deutschland so nicht<br />

mehr zu finden ist. Viele seltene Tier- und Pflanzenarten konnten sich auf den offenen Böden<br />

und den darauf fortschreitenden Sukzessionsstadien ansiedeln.<br />

Abb. 10: Lausitz – Lage im Raum<br />

13


<strong>Künstliche</strong> <strong>Wildnislandschaften</strong> <strong>als</strong> <strong>Kulisse</strong> <strong>für</strong> <strong>Ökotourismus</strong> 3. Grünhaus<br />

Das langfristige Ziel der Rekultivierungsmaßnahmen beinhaltet den Wiederanstieg des<br />

Grundwasserspiegels in den Gruben, um eine Erholungslandschaft zu schaffen. Das Lausitzer<br />

Seenland ist laut Webseite „eine Urlaubsregion im Entstehen“ (ZWECKVERBAND ELSTERTAL<br />

2007). Zwischen Berlin und Dresden soll in den nächsten zwanzig Jahren das Lausitzer<br />

Seenland, Europas größte künstliche Wasserlandschaft und Deutschlands viertgrößtes<br />

Seengebiet entstehen.<br />

Andere Visionen hingegen gibt es seitens des Nabu <strong>für</strong> das Gebiet Grünhaus. Die allgemeine<br />

Situation in der Lausitz spiegelt sich natürlich auch im Teilgebiet des Braunkohletagebaus<br />

Grünhaus wieder. Dieser wurde bereits 1980 stillgelegt und lag seitdem unberührt brach, da in<br />

der damaligen DDR das Geld zur Rekultivierung nicht vorhanden war. Nachdem ein Tagebau<br />

geschlossen wird, müssen die hinterlassenen Flächen zunächst saniert werden, um bestimmte<br />

Gefahren z.B. Rutschung bei einer Nachnutzung ausschließen zu können. Erst danach werden<br />

die Flächen auch aus dem Bergrecht entlassen. In Brandenburg werden die Tagebauflächen<br />

der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbauverwaltungsgesellschaft (LMBV) übergeben. Die<br />

Flächen in Grünhaus wurden bereits vor der Übergabe zur Sanierung aus<br />

naturschutzfachlicher Sicht <strong>als</strong> besonders wertvoll eingestuft. Daher bemühte sich der Nabu<br />

eine Sanierung zu umgehen, die die weitestgehende Zerstörung der wertvollen Strukturen zur<br />

Folge gehabt hätte. Inzwischen sind rund 1.930 ha des Gebietes in den Privatbesitz des Nabu<br />

übergegangen, dessen oberstes Ziel eine naturschutzfachliche Entwicklung der Flächen ist.<br />

Dieser begründet sich auf deren besonderen Eigenschaften. „Die riesigen Abraumkippen<br />

werden durch keine Straßen zerschnitten. Die Kippenböden sind nährstoff- und<br />

schadstoffarm, wie es in Deutschland nur noch ganz selten anzutreffen ist. Die NABU-<br />

Stiftung sieht sich hier in ihrer Verantwortung <strong>für</strong> das nationale Naturerbe. … Auf diesen<br />

Flächen kann Natur wieder Natur sein, soweit das Auge reicht“ (NABU-STIFTUNG<br />

NATIONALES NATURERBE 2007a).<br />

14


<strong>Künstliche</strong> <strong>Wildnislandschaften</strong> <strong>als</strong> <strong>Kulisse</strong> <strong>für</strong> <strong>Ökotourismus</strong> 3. Grünhaus<br />

Abb. 11: Das Gebiet Grünhaus (RÖHRSCHEID, UNSELT & HENNEK 2005)<br />

3.2 Natürliches Angebot<br />

3.2.1 Landschaftsbild<br />

Ausgesprochen dynamisch zeigt sich das Landschaftsbild nach dem Abzug des Tagebaus in<br />

Grünhaus. Die riesigen Abraumkippen dominieren auf den ersten Blick das Bild, doch bei<br />

genauerem Hinsehen, zeigt sich die hohe Vielfalt verschiedenster Standorte, die oft auf<br />

kleinstem Raum wechseln. Neben den stark sauren und daher vegetationsfreien<br />

Rohbodenstandorten der Kippen entwickeln sich Trocken- und Magerrasen oder natürliche<br />

Wälder. Auch das langsam wieder steigende Grundwasser in den Gruben trägt zur Gestaltung<br />

bei. Schilfgürtel wachsen, Ufer brechen ab und lassen Steilböschungen entstehen, neue<br />

Fließgewässer suchen sich ihren Weg durch die Landschaft. Die Flächen weisen die<br />

unterschiedlichsten Stadien der Sukzession auf und immer wieder formen Wind- und<br />

Wassererosion die Landschaft aufs Neue. (NABU-STIFTUNG NATIONALES NATURERBE 2007a)<br />

15


<strong>Künstliche</strong> <strong>Wildnislandschaften</strong> <strong>als</strong> <strong>Kulisse</strong> <strong>für</strong> <strong>Ökotourismus</strong> 3. Grünhaus<br />

3.2.2 Flora<br />

In Grünhaus existieren viele in Deutschland selten gewordene Standortbedingungen, die eine<br />

Vielzahl besonderer Pflanzen wachsen lassen. Experten zählten 2001 an einem Tag mehr <strong>als</strong><br />

1300 Pflanzen- und Tierarten. In den Trocken- und Magerrasen wachsen z.B.<br />

Sandstrohblumen und Bergsandknöpfchen. Weitere Pflanzen sind das Blaue Berg-<br />

Sandglöckchen und die pinkfarbene Heidenelke. (NABU-STIFTUNG NATIONALES NATURERBE<br />

2007a)<br />

Abb. 12: Sandstrohblume und Bienenwolf (NABU-STIFTUNG NATIONALES NATURERBE 2007a)<br />

3.2.3 Fauna<br />

Grünhaus bietet inzwischen vielen verschiedenen Vogelarten einen Lebensraum. Unter<br />

anderem haben sich Grauammer, Feldlerche, Wiedehopf, Neuntöter, Rohrweihe,<br />

Steinschmätzer, Brachpieper, Heidelerche, Braun- und Schwarzkehlchen, Eisvogel,<br />

Uferschwalbe und Kranich angesiedelt. Auch Greifvögel wie der Rotmilan und der Seeadler<br />

können beobachtet werden.<br />

Die offenen Böden führen zu einer vielfältigen Insektenwelt mit z.B. Ameisenlöwen,<br />

Sandwespen, Ödlandschrecke und Raritäten wie dem Wiener Sandlaufkäfer, dem<br />

Sandohrwurm und der Blauflügeligen. Außerdem finden seltene Hautflügler in dem Gebiet<br />

gute Brutplätze.<br />

Besonders interessant ist <strong>für</strong> Besucher, dass in den letzten Jahren der Rothirsch das Gebiet<br />

Grünhaus <strong>als</strong> Brunftplatz <strong>für</strong> sich entdeckt hat und nun auf Exkursionen beobachtet werden<br />

kann. (NABU-STIFTUNG NATIONALES NATURERBE 2007a)<br />

16


<strong>Künstliche</strong> <strong>Wildnislandschaften</strong> <strong>als</strong> <strong>Kulisse</strong> <strong>für</strong> <strong>Ökotourismus</strong> 3. Grünhaus<br />

3.3 Abgeleitetes Angebot<br />

3.3.1 Touristische Infrastruktur<br />

• Es findet eine Konzentration der Besucher auf eine attraktive Teilfläche des Gebiets<br />

statt, damit die weiteren Flächen unbeeinträchtigt vom Besuchsverkehr bleiben.<br />

• Ein Rundwanderweg über unbefestigte Wege und Trampelpfade erschließt diese<br />

Teilfläche, sensible Bereiche werden mit ausreichendem Abstand umgangen<br />

• Entlang des Rundweges gibt es viele attraktive Aussichtspunkte, die den Touristen<br />

einen interessanten Überblick geben.<br />

• Eine Anbindung zur Besucherzone besteht durch das vorhandene Straßen- und<br />

Wegenetz.<br />

• Eine nicht-öffentliche Zufahrt mit Bussen und Pkw ist möglich.<br />

• Weitere Infrastruktur beschränkt sich auf Sitzgelegenheiten, wie Baumstämme und<br />

Findlinge<br />

• Die Zugänglichkeit des Gebietes ist durch verschiedene Maßnahmen erschwert, um die<br />

Besucher in die vorgesehene Teilfläche zu lenken.<br />

• Die zu schützende Kernzone des Gebiets bleibt ausschließlich geführten Wanderungen<br />

vorbehalten.<br />

3.3.2 Touristisches Angebot<br />

• Es werden geführte Exkursionen durch das Gebiet angeboten (siehe Abbildung 13). Die<br />

Führungen werden von geschultem und eingewiesenem Personal durchgeführt, das <strong>für</strong><br />

die Sicherheit der Besucher und die Vermeidung naturschutzfachlicher<br />

Beeinträchtigungen sorgt. Kosten: 5 €, ermäßigt 3 €, Familien 10 €.<br />

• Patenreisen werden ausschließlich <strong>für</strong> die Personen angeboten, die eine Patenschaft in<br />

Grünhaus übernommen haben.<br />

• Es finden regelmäßig Vortragsreihen zu wechselnden Themen statt.<br />

• Die Kinderuni Lausitz führt in Grünhaus Veranstaltungen durch, mit speziellen<br />

Führungen zur Tier- und Pflanzenwelt.<br />

• Verschiedene Wanderrouten mit einer Dauer von 1,5 – 4 Stunden führen durch das<br />

Gebiet. (NABU-STIFTUNG NATIONALES NATURERBE 2007b)<br />

17


<strong>Künstliche</strong> <strong>Wildnislandschaften</strong> <strong>als</strong> <strong>Kulisse</strong> <strong>für</strong> <strong>Ökotourismus</strong> 3. Grünhaus<br />

Abb. 13: Exkursionsangebot des Nabu in Grünhaus, (NABU-STIFTUNG NATIONALES NATURERBE 2007b)<br />

3.3.3 Sonder - Veranstaltungen<br />

Es finden gelegentlich größere Sonderveranstaltungen, wie z.B. der GEO-Tag der<br />

Artenvielfalt statt. An diesem Tag werden Naturfreunde aufgerufen in einem bestimmten<br />

Gebiet möglichst viele Tier- und Pflanzenarten zu entdecken. (GEO 2007)<br />

3.3.4 Beherbergung<br />

Nördlich der Flächen der Nabu – Stiftung am Bergteheider See ist die Errichtung eines<br />

Campingplatzes geplant. Weitere Übernachtungsmöglichkeiten werden in den<br />

Informationsquellen nicht aufgeführt.<br />

3.3.5 Verpflegung<br />

Zu Möglichkeiten Gastronomie aufzusuchen, oder regionale Produkte einzukaufen werden<br />

auch in Grünhaus keine Angaben gemacht.<br />

18


<strong>Künstliche</strong> <strong>Wildnislandschaften</strong> <strong>als</strong> <strong>Kulisse</strong> <strong>für</strong> <strong>Ökotourismus</strong> 3. Grünhaus<br />

3.3.6 Information<br />

Die einzige, derzeit verfügbare Informationsquelle ist die Webseite der Nabu-Stiftung<br />

Nationales Naturerbe (http://naturerbe.nabu.de/m01/m01_01/index.html). Dort sind allerdings<br />

einige interessante Hintergrundinformationen zur Entstehung und zum Gebiet selbst<br />

verfügbar.<br />

3.4 Besucherzahlen<br />

Über das Ausmaß der tatsächlichen touristischen Nutzung der Flächen lässt sich schwer eine<br />

genaue Aussage treffen. Eine Nachfrage im Projektbüro Grünhaus der Nabu-Stiftung ergab,<br />

dass im letzten Jahr 636 Besucher an 42 Führungen teilgenommen haben und <strong>für</strong> dieses Jahr<br />

mit einem ähnlichen Ergebnis gerechnet wird. (RÖHRSCHEID 2007) Die Zahl der Menschen,<br />

die eine Patenschaft in dem Gebiet übernommen haben wird mit 2800 Personen beziffert.<br />

3.5 Fazit<br />

Am Gebiet Grünhaus ist ganz deutlich zu erkennen, dass es sich in diesem Fall vorrangig um<br />

eine Naturschutzfläche handelt. Die ehemalige Braunkohleabbaufläche war nach der Aufgabe<br />

des Tagebaus vollkommen ausgeräumt und glich einer Mondlandschaft. Der Nabu erkannte<br />

deren naturschutzfachlichen Wert und kaufte nach und nach Flächenanteile des Gebietes auf.<br />

Die offenen Böden haben nun die Chance sich vollkommen frei zu entwickeln und<br />

unterliegen ganz unterschiedlichen Sukzessionsstadien. Genau diese machen auch im<br />

Zusammenspiel mit den hohen, alten Kippen den ganz besonderen Reiz des Gebietes aus.<br />

Viele besonders seltene Pflanzenarten haben sich auf diesem Standort niedergelassen und<br />

auch die Vogel- und Insektenwelt weist interessante Exemplare auf.<br />

Das abgeleitete Angebot fällt in Grünhaus eher dürftig aus. Auch in diesem Gebiet steht nur<br />

eine Teilfläche zur freien Verfügung der Besucher. Der Rest der Fläche kann mit einem<br />

Führer in Exkursionen zu verschiedenen Themen erschlossen werden. Rund um das Gebiet<br />

wurde ein Rundwanderweg entlang mehrerer Aussichtspunkte angelegt. Gelegentlich finden<br />

auch größere Veranstaltungen wie der GEO-Tag der Artenvielfalt statt. Beherbergungs- und<br />

Gastronomieangebote gibt es nicht, allerdings ist ein Campingplatz in der Nähe in Planung.<br />

Informationen findet der Interessierte ausschließlich über die Webseite der Nabu-Stiftung.<br />

19


<strong>Künstliche</strong> <strong>Wildnislandschaften</strong> <strong>als</strong> <strong>Kulisse</strong> <strong>für</strong> <strong>Ökotourismus</strong> 3. Grünhaus<br />

Natürliches Angebot Beurteilung<br />

Landschaftsbild + + +<br />

Flora + +<br />

Fauna + +<br />

Abgeleitetes Angebot<br />

Infrastruktur +<br />

Angebot + +<br />

Beherbergung – – –<br />

Gastronomie – – –<br />

Information –<br />

20<br />

Skala:<br />

+ + +<br />

+ +<br />

+<br />

–<br />

– –<br />

– – –<br />

Abb. 14: Beurteilung des natürlichen und abgeleiteten Angebots in Grünhaus (eigene Darstellung)<br />

Besucherzahlen sind nur über die Teilnehmer der Führungen bekannt - dies waren im Jahr<br />

2006 rund 640 Personen.<br />

Im Gegensatz zum Gebiet Oostvaardersplassen, kann der Tourismus in Grünhaus nicht <strong>als</strong><br />

<strong>Ökotourismus</strong> bezeichnet werden, da er zu wenige der hier zugrunde liegenden Merkmale<br />

erfüllt. Positiv sind die Bemühungen im ökologischen und bildenden Bereich. Es wird sehr<br />

viel Rücksicht auf die wertvollen Pflanzen- und Tierbestände genommen und der<br />

Prozessschutz der Landschaft steht über der Möglichkeit diese zu betreten. Exkursionen<br />

werden in kleinen Gruppen von kompetenten Fachleuten zu verschiedenen Themen geführt.<br />

Sozio-ökonomische Aspekte finden hingegen keinerlei Berücksichtigung und auch die<br />

ökonomische Rentabilität ist nicht gegeben. Das gesamte Projekt Grünhaus muss daher in<br />

seinem jetzigen Zustand <strong>als</strong> Naturschutzprojekt gesehen werden, dass interessierten<br />

Menschen die Möglichkeit bietet Einblicke in einen außergewöhnlichen Lebensraum zu<br />

erhalten. Zur Entwicklung eines ökotouristischen Angebotes müsste vor allem das abgeleitete<br />

Angebot in seiner Gänze mit großem Engagement erweitert werden.


<strong>Künstliche</strong> <strong>Wildnislandschaften</strong> <strong>als</strong> <strong>Kulisse</strong> <strong>für</strong> <strong>Ökotourismus</strong> 4. Nationalpark Hainich<br />

4. Der ehemalige Truppenübungsplatz Hainich<br />

4.1 Das Gebiet<br />

Der heutige Nationalpark Hainich liegt mitten in dem gleichnamigen Höhenzug im<br />

Nordwesten Thüringens. Von den 16.000 ha des größten zusammenhängenden Laubwaldes<br />

des Bundeslandes wurden 1997 7600 ha zum Nationalparkgebiet erklärt. Die höchste<br />

Erhebung ist mit dem „Alten Berg“ 494 m hoch und liegt etwas außerhalb der<br />

Nationalparkgrenze. Innerhalb der Grenzen bewegen sich die Besucher des Nationalparks auf<br />

einem ehemaligen militärischen Sperrgebiet, dass viele Jahre kein Bewohner der Region<br />

betreten durfte. Das Militär nutzte die Gebiete Weberstedt und Kindel bis 1935 <strong>als</strong><br />

Panzerübungsplätze und später <strong>als</strong> Truppenübungsplätze. Anfang der 80er Jahre wurden 600<br />

ha des Gebiets kahl geschlagen, die seitdem einer natürlichen Wiederbewaldung unterliegen.<br />

Auch der Boden wurde durch das ständige Befahren mit Kettenfahrzeugen stark beansprucht.<br />

Doch nach der Aufgabe der militärischen Nutzung zu Beginn der 90er Jahre wurde der<br />

naturschutzfachliche Wert der Flächen erkannt. Vor allem die jahrelang in Plenterwirtschaft<br />

bearbeiteten Flächen und die natürlichen Sukzessionsstadien des Waldes machten das Gebiet<br />

und weitere angrenzende Flächen zum schützenswerten Raum. In einem integrierten<br />

Schutzkonzept beschloss man 1996 die Entwicklung des Nationalparks und wünschte sich <strong>für</strong><br />

anliegende Flächen den Status eines Naturwaldreservates, um die einzigartigen<br />

Laubmischwälder mit ihrer Dynamik zu erhalten. (FREISTAAT THÜRINGEN 2007)<br />

Abb. 15: Lage des Nationalparks Hainich<br />

(WIKIPEDIA 2007 mit eigenen Ergänzungen)<br />

21<br />

Abb. 16: Übersichtskarte Integriertes<br />

Schutzkonzept Hainich<br />

(FREISTAAT THÜRINGEN 2007)


<strong>Künstliche</strong> <strong>Wildnislandschaften</strong> <strong>als</strong> <strong>Kulisse</strong> <strong>für</strong> <strong>Ökotourismus</strong> 4. Nationalpark Hainich<br />

Der Strukturreichtum wird heute durch eine Fortführung der Plenterwirtschaft bewahrt. In<br />

dieser Art der Waldbearbeitung existiert kein Kahlschlag. Es werden nur erntereife Bäume<br />

entnommen, an deren Standort wieder Licht auf den Boden fällt und die Entwicklung junger<br />

Bäume zulässt. So wachsen Bäume unterschiedlichsten Alters nebeneinander und bieten ein<br />

artenreiches Waldbild. Innerhalb des Nationalparks ist eine Bewirtschaftung nur in Zone 2<br />

zugelassen. In der Kernzone (Zone 1), die 2100 ha umfasst, unterliegt der Wald einer völlig<br />

freien Entwicklung. Dort ist das grundsätzliche Recht zum Betreten des Waldes beschränkt<br />

auf die Wege. Zone 2 darf weiterhin uneingeschränkt von allen Besuchern des Parks betreten<br />

werden.<br />

Dem gesamten Nationalpark obliegt das Ziel Naturschutz und naturnahe Waldnutzung<br />

möglichst gut miteinander zu verbinden um großflächige Prozessabläufe in der Natur zu<br />

sichern. Langfristig soll der Nationalpark außerdem der Verbesserung der gewerblichen<br />

Wirtschaft und des Tourismus in der Region dienen.<br />

4.2 Natürliches Angebot<br />

4.2.1 Landschaftsbild<br />

Das Landschaftsbild ist vornehmlich von Wald geprägt. Neben den sehr arten- und<br />

strukturreiche Laubwälder, kommen auch großflächige Verbuschungsbereiche, Magerrasen<br />

und Frischweiden auf den einstigen Schiessbahnen vor. (NATIONALE NATURLANDSCHAFTEN<br />

2007) Der schmale Höhenzug in der Region verläuft von Südosten nach Nordwesten über die<br />

Nationalparkgrenzen hinaus und zeigt sich unterschiedlich ausgeprägt von teils schroffem<br />

Relief bis zu flachwelligen Ausläufern in der Landschaft.<br />

4.2.2 Flora<br />

Der Nationalpark ist überwiegend durch Laubmischwälder geprägt. Ein großes Spektrum von<br />

Buchenwaldgesellschaften und ein reicher Bestand an starken Edellaubhölzern, wie z. B.<br />

Esche, Elsbeere und Bergulme begleiten die Gäste bei ihrem Besuch. „Es dominiert die<br />

Rotbuche, die hier in allen Waldgesellschaften, vornehmlich im Waldgersten-Buchenwald<br />

auftritt. Daneben finden sich noch 25 weitere Laubbaumarten. In den feuchten Tallagen treten<br />

Ahorn-Eschenbestände in den Vordergrund und auf nassen Standorten findet sich<br />

Schwarzerlenbruchwald.“ (NATIONALE NATURLANDSCHAFTEN 2007)<br />

22


<strong>Künstliche</strong> <strong>Wildnislandschaften</strong> <strong>als</strong> <strong>Kulisse</strong> <strong>für</strong> <strong>Ökotourismus</strong> 4. Nationalpark Hainich<br />

Neben großflächigen Verbuschungsbereichen existieren auch Bereiche mit Magerrasen und<br />

Frischweiden. Der hohe Totholzanteil im Wald bietet wiederum einen idealen Nährboden <strong>für</strong><br />

viele verschiedene Moose, Flechten und Pilze, darunter viele seltene und gefährdete Arten.<br />

Ergänzt wird die vielfältige Waldgesellschaft durch 22 Orchideenarten und krautige Pflanzen,<br />

wie z.B. „Märzenbecher und Hohler Lerchensporn, Leberblümchen, Waldveilchen,<br />

Buschwindröschen und Gelbes Windröschen, Bärlauch und Türkenbund“ (NATIONALPARK<br />

HAINICH 2007a)<br />

Abb. 17: Waldorchidee (STEPHAN 2007)<br />

4.2.3 Fauna<br />

23<br />

Abb. 18: Totholzbewuchs (KLAUS 2007)<br />

Eines der wichtigsten Tiere und zugleich das Symboltier des Nationalpark Hainich, ist die<br />

Wildkatze. Etwa 20 Paare verfügen hier über Rückzugsgebiete, wie sie sonst in Deutschland<br />

nur noch schwer zu finden sind. Insgesamt 46 Säugetierarten darunter auch die<br />

Bechsteinfledermaus und 13 weitere Fledermausarten leben im Nationalpark. Hauptsächlich<br />

handelt es sich um <strong>für</strong> den mitteleuropäischen Laubmischwald typische Tierarten, wie z.B.<br />

Reh, Dachs und Wildschwein, aber auch der Baummarder ist beheimatet.<br />

„Bei den mehr <strong>als</strong> 181 nachgewiesenen Vogelarten (davon 107 <strong>als</strong> Brutvögel) sind <strong>als</strong><br />

besonders bemerkenswert das Vorkommen aller sieben in Thüringen heimischen Spechtarten,<br />

des Schwarzstorchs, des Baumfalken und des Raubwürgers zu nennen. Weitere<br />

Besonderheiten sind Braun- und Schwarzkehlchen sowie Bekassine.“ (NATIONALPARK<br />

HAINICH 2007a) Besonders typisch <strong>für</strong> den Lebensraum sind Buchfink, Waldlaubsänger und<br />

Buntspecht.<br />

Fünf Reptilien- und 12 Amphibienarten ergänzen die Artenliste. Bemerkenswert sind hier<br />

Ringelnatter und Schlingnatter, Kreuzkröte und Feuersalamander sowie große Vorkommen


<strong>Künstliche</strong> <strong>Wildnislandschaften</strong> <strong>als</strong> <strong>Kulisse</strong> <strong>für</strong> <strong>Ökotourismus</strong> 4. Nationalpark Hainich<br />

von Laubfrosch, Kammmolch und Gelbbauchunke, neben den ganz typischen Arten wie<br />

Grasfrosch und Erdkröte.<br />

Unter über 1000 Klein- und Großschmetterlingsarten lassen sich zahlreiche gefährdete Arten<br />

entdecken – der Abbiß-Scheckenfalter, der Hylas-Bläuling, der Große Eisvogel sowie der<br />

Große Schillerfalter sind nur einige von ihnen.<br />

Durch den hohen Totholzanteil in den Wäldern konnten <strong>für</strong> den Nationalpark schon viele<br />

Rote Liste – Arten und sogar Neufunde ausgestorben geglaubter Arten, wie der Rindenkäfer<br />

Reitters Strunk-Saftkäfer gefunden werden. Insgesamt beläuft sich die Zahl der Käfer auf<br />

rund 1900 Arten.<br />

4.3 Abgeleitetes Angebot<br />

3.3.1 Touristische Infrastruktur<br />

• Der Nationalpark ist mit allen Verkehrsmitteln gut zu erreichen.<br />

• Am Rand des Parks gibt es mehrere Parkplätze mit Informationstafeln<br />

• Insgesamt sind 16 Rundwanderwege gut ausgeschildert, der Thüringer Rennsteig ist<br />

z.B. 31 Kilometer lang. Die Parkplätze bilden Ausgangspunkte <strong>für</strong> verschiedene<br />

Rundwanderwege.<br />

• Innerhalb des Nationalparks sind außerdem 40 km Rad- und 16 km Reitwege<br />

ausgeschildert, die jeweils an die Parkplätze angebunden sind. Das Querfeldeinreiten<br />

oder Radfahren ist nicht erlaubt.<br />

• Der Wildkatzenkinderwald ist ein Walderlebnisgelände mit verschiedenen<br />

großdimensionalen Spielelementen. Es wurde ein besonderer Wert auf die spielerische<br />

Verbindung zwischen Natur, Kunst und dem Menschen gelegt um bei Kindern das<br />

Begreifen von Naturzusammenhängen zu fördern. Sitzgruppen ergänzen den Platz.<br />

• Nicht weit vom Kinderwald befindet sich eine Umweltbildungsstation. Sie ist Treff-<br />

und Ausgangspunkt verschiedenster Aktivitäten des Nationalparks. Sie bietet nicht nur<br />

eine Alternative bei schlechtem Wetter, sondern auch die Möglichkeit Schulklassen zu<br />

betreuen und den Nationalpark bei Experimenten und Spielen hautnah zu entdecken.<br />

• Im Juni 2004 wurde eine Spielscheune eröffnet, in der sich auch bei schlechtem Wetter<br />

die Kinder austoben können. Neben vielen Spielgeräten gibt es auch eine<br />

Kreativwerkstatt und ein Waldtheater. Erwachsene können in der Galerie Kaffee und<br />

24


<strong>Künstliche</strong> <strong>Wildnislandschaften</strong> <strong>als</strong> <strong>Kulisse</strong> <strong>für</strong> <strong>Ökotourismus</strong> 4. Nationalpark Hainich<br />

Kuchen genießen. Die Öffnungszeiten sind von Dienstag bis Freitag von 14.00 bis<br />

18.00 Uhr und am Wochenende, an Feiertagen und in den Sommerferien von 10.00 bis<br />

18.00 Uhr.<br />

• Ein besonderes Aushängeschild des Parks ist der Baumkronenpfad im Hainich. Er dient<br />

der Konzentration der Besucherströme und präsentiert ihnen auf eindrucksvolle Weise<br />

den Buchenwald. Mit einer Höhe von 25 m und einer Länge von über 300 m weist der<br />

Pfad Dimensionen auf, die in Europa noch nicht erreicht wurden. Die innovative<br />

Attraktion soll die überregionale Bedeutung des Parks <strong>als</strong> Ausflugsziel stärken.<br />

• Der barrierefreie Erlebnispfad Brunstal macht die Besonderheiten des Nationalparks<br />

auch <strong>für</strong> Rollstuhlfahrer und <strong>für</strong> blinde und sehschwache Menschen erfahrbar. Er ist 3<br />

km lang und führt an verschiedenen Erlebnisstationen vorbei. (NATIONALPARK<br />

HAINICH 2007d)<br />

3.3.4 Touristisches Angebot<br />

• Es werden insgesamt über 100 verschiedene Führungen angeboten, die von<br />

Mitarbeitern und kundigen Ehrenamtlichen oder Spezialisten begleitet werden.<br />

Themen <strong>für</strong> die etwa 3-stündigen Touren sind zum Beispiel:<br />

o Vorträge zum Nationalpark Hainich o Urwaldtour<br />

o Kräuter- und Heilpflanzenwanderungen o Adventswanderung<br />

o Wanderung auf den Spuren der Wildkatze o Morgenpirsch <strong>für</strong> Frühaufsteher<br />

o Vogelstimmenwanderungen o Radtouren<br />

o Pilzführungen o Dia- Vorträge<br />

• Nach Absprache können auch individuelle Führungen und Angebote erstellt werden.<br />

• Für den barrierefreien Erlebnispfad können Gruppenführungen gebucht werden.<br />

• Für Schulkinder und Jugendliche wird ein gesondertes Programm angeboten. Geführte<br />

Wanderungen durch den Nationalpark oder Erlebnisunterricht in der Schule werden<br />

speziell <strong>für</strong> verschiedene Altersgruppen erstellt und dauern zwischen 1,5 Stunden und<br />

einem halben Tag.<br />

• Im Jahr 2006 fanden insgesamt mehr <strong>als</strong> 500 Veranstaltungen statt (Führungen,<br />

Vorträge, Teilnahme an Messen etc.).<br />

• Um einen Eindruck des ausführlichen Angebots an Führungen vermitteln zu können<br />

wird auf der folgenden Seite ein Auszug aus dem Programm <strong>für</strong> September 2007<br />

aufgeführt.<br />

25


<strong>Künstliche</strong> <strong>Wildnislandschaften</strong> <strong>als</strong> <strong>Kulisse</strong> <strong>für</strong> <strong>Ökotourismus</strong> 4. Nationalpark Hainich<br />

Samstag, 01.09.2007<br />

Gesund und schön.<br />

Über die Kräfte aus der Natur, mit Reinhilde Bodenstein. P "Hotel zum Herrenhaus" in Hütscheroda, 14:00 Uhr,<br />

2-3 Stunden<br />

Sonntag, 02.09.2007<br />

Wildnistour mit der Nationalparkwacht.<br />

Mit dem Ranger durch den Nationalpark. Erfahren Sie Wildnis durch das Bestaunen alter Baumveteranen,<br />

bizarrem Totholzes und dem Nebeneinander zahlreicher spezialisierter Pflanzen und Tiere. P "Craulaer Kreuz"<br />

bei Craula, 10:00 Uhr, 3 Stunden<br />

Samstag, 08.09.2007<br />

Im Reich der Wildkatze.<br />

Wanderung durch vielfältige Lebensräume, mit Manfred Großmann. P "Craulaer Kreuz" bei Craula, 14:00 Uhr,<br />

3 Stunden<br />

Sonntag, 09.09.2007<br />

Auf den Spuren von Frau Holle.<br />

Eine Märchenwanderung mit Monika Hickstein, ab 6 Jahre. P "Fuchsfarm" bei Mülverstedt, 14:00 Uhr, 2<br />

Stunden<br />

Samstag, 15.09.2007<br />

Märchenwanderung auf dem Feensteig.<br />

Mit Monika Hickstein, ab 6 Jahre. P "Weberstedt", 14:00 Uhr, 2,5 Stunden<br />

Sonntag, 16.09.2007<br />

Von der "Mallinde" zum "Craulaer Kreuz" - eine Herbstwanderung.<br />

Erleben Sie die Faszination des Herbstwaldes und entdecken Sie letzte Blütenpflanzen und Pilze an Wegesrand<br />

und Totholz, mit Klaus Lange. P "Mallinde" bei Berka v.d.H., 10:00 Uhr, 4 Stunden<br />

Samstag, 22.09.2007<br />

Abendwanderung<br />

Tauchen Sie ein in die abendliche Stille des Waldes und erfahren Sie Wissenswertes und Besonderes über die<br />

Natur, mit einem Nationalparkranger. P "Kindel" , 17:00 Uhr, 2 Stunden<br />

Sonntag, 23.09.2007<br />

Rotwildbrunft<br />

Begeben Sie sich in die Nähe liebestoller Rothirsche und lauschen Sie deren eindrucksvollen Rufen.<br />

Voranmeldung in der Nationalparkverwaltung unter 03603-39070, mit Stefan Wichmann. P "Weberstedt", 05:00<br />

Uhr, 2-3 Stunden<br />

Sonntag, 23.09.2007<br />

Überleben im Urwald.<br />

Erfahren Sie die Kunst des Überlebens verschiedener Pflanzen und Tiere abseits der Zivilisation, Voranmeldung<br />

in der Nationalparkverwaltung unter 03603-39070, Materialkostenbeitrag 2,50 €, mit Walter Kemkes. P<br />

"Mallinde“ bei Berka v.d.H., 16:00 Uhr, 3 Stunden<br />

Freitag, 28.09.2007<br />

Kobolde & Gruseltiere.<br />

Einblicke in die Fauna von Gärten und Parkanlagen. Diavortrag mit Ronald Bellstedt. "Museum der Natur<br />

Gotha", 19:00 Uhr, 1,5 Stunden<br />

Samstag, 29.09.2007<br />

Mit dem Ranger auf Entdeckungsreise.<br />

Nationalparkwanderung <strong>für</strong> Groß und Klein. Erfahren Sie mehr über die Besonderheiten eines Laubwald-<br />

Nationalparks und lernen Sie typische Tiere und Pflanzen dieses Lebensraumes kennen. P "Mallinde" , 09:00<br />

Uhr, 3 Stunden<br />

Sonntag, 30.09.2007<br />

Forschertag an der Umweltbildungsstation, Thema: Bäume.<br />

Spannende Lernstationen zu Bäumen und Waldleben, mit Susanne Merten. "Umweltbildungsstation" bei<br />

Kammerforst, 14:00 Uhr, 2 Stunden<br />

(NATIONALPARK HAINICH 2007b)<br />

26


<strong>Künstliche</strong> <strong>Wildnislandschaften</strong> <strong>als</strong> <strong>Kulisse</strong> <strong>für</strong> <strong>Ökotourismus</strong> 4. Nationalpark Hainich<br />

3.3.5 Sonder - Veranstaltungen<br />

2006 fanden an einem Wochenende im Mai die Nationalparktage mit einem vielseitigen<br />

Programm in Flarchheim statt.<br />

3.3.4 Beherbergung<br />

Auf der Webseite des Nationalparks wird der Informationssuchende auf die regionalen<br />

Tourismusverbände und die Unterkünfte der umliegenden Ortschaften verwiesen.<br />

3.3.5 Verpflegung<br />

Gastronomie wird nur im Zusammenhang mit einigen der Attraktionen des Parks erwähnt. So<br />

wird in der Spielscheune z.B. Kaffee und Kuchen angeboten. Die Möglichkeit zum Erwerb<br />

regionaler Produkte wird nicht erwähnt.<br />

3.3.6 Information<br />

Der Gast hat die Möglichkeit sich vor seinem Besuch auf der Homepage des Nationalparks<br />

ausführlich zu informieren. Seit 2004 ist die Seite zudem barrierefrei gestaltet. Die<br />

Informationen auf der Seite beinhalten aktuelle Veranstaltungstipps, Lagepläne, eine<br />

Wanderkarte, und das Jahresprogramm. Über eine Linkliste erhält der Besucher<br />

weiterführende Informationen zur Region. Ergänzt wird die Webseite durch viele fachliche<br />

Beiträge zu Flora, Fauna und aktuellen Daten der Forschungsthemen im Park.<br />

Nationalparkinformationsstellen stehen in vier Orten am Hainich zur Verfügung. Auch hier<br />

kann der Besucher in Ausstellungen viel Wissenswertes rund um den Nationalpark erfahren<br />

und Informationsmaterial, sowie das Veranstaltungsprogramm erhalten.<br />

4.4 Besucherzahlen<br />

• Besucherzahlen 2006: 385.000 Besucher<br />

2005: 255.000 Besucher<br />

1985: 25.000 Besucher<br />

• davon am Baumkronenpfad: 260.000 Besucher = knapp 70 % aller<br />

Nationalparkbesucher 2006<br />

27


<strong>Künstliche</strong> <strong>Wildnislandschaften</strong> <strong>als</strong> <strong>Kulisse</strong> <strong>für</strong> <strong>Ökotourismus</strong> 4. Nationalpark Hainich<br />

• Besucher der Nationalparktage in Flarchheim: 5.000<br />

• Teilnehmer an Fachexkursionen: 3.000<br />

• Teilnehmer am Programm "Mitmachen": 2.200<br />

• Schüler im Rahmen von Führungen: rund 4.400<br />

4.5 Fazit<br />

28<br />

(NATIONALPARK HAINICH 2007c)<br />

Der Nationalpark Hainich existiert seit 1997 und umfasst zwei ehemalige<br />

Truppenübungsplätze. Ein großräumiger Kahlschlag mehrerer hundert Hektar und die<br />

permanente Belastung durch Kettenfahrzeuge prägen die Geschichte des Freiraums. Nach der<br />

Aufgabe der militärischen Nutzung konnte sich der Wald auf den Flächen völlig frei<br />

entwickeln und weist im gesamten Gebiet verschiedene Sukzessionsstadien und<br />

Alterstrukturen auf. In den umliegenden Gebieten wird eine schonende Form der<br />

Waldbewirtschaftung, die Plenterwirtschaft betrieben.<br />

Das besondere Merkmal des Nationalparks Hainich ist der Wald in seiner räumlichen und<br />

natürlichen Ausprägung. Viele bedrohte Tier- und Pflanzenarten sind im Gebiet beheimatet.<br />

Ganz besonders hervorzuheben ist das Vorkommen der Wildkatze, die zugleich das<br />

Symboltier des Nationalparks ist. Es existieren <strong>als</strong>o gute Vorraussetzungen im natürlichen<br />

Angebot, die zunehmend besser durch das abgeleitete Angebot unterstützt werden. Der sehr<br />

junge Park erhielt im letzten Jahr eine neue Attraktion, den Baumwipfelpfad, der durch<br />

weitere Angebote, wie Abenteuerspielplätze, eine Spielscheune und ein<br />

Umweltbildungszentrum unterstützt wird. Auch das Freizeitwegenetz ist sehr gut ausgebaut -<br />

es hält Routen <strong>für</strong> Wanderer, Radfahrer und Reiter bereit. Das Veranstaltungsprogramm im<br />

Park umfasst mehr <strong>als</strong> Hundert verschiedene Führungen, die im Internet neben einer Fülle<br />

anderer Informationen eingesehen werden können. Im Park sorgen 4<br />

Nationalparkinformationsstellen <strong>für</strong> den interessierten Besucher. Einzig Beherbergung und<br />

Gastronomie könnten noch besser ausgebaut werden.<br />

Das sehr gute Angebot des Parks schlägt sich auch in den Besucherzahlen nieder. 2006 kamen<br />

385.000 Gäste in den Nationalpark, viele davon aufgrund des neuen Baumwipfelpfades.


<strong>Künstliche</strong> <strong>Wildnislandschaften</strong> <strong>als</strong> <strong>Kulisse</strong> <strong>für</strong> <strong>Ökotourismus</strong> 4. Nationalpark Hainich<br />

Natürliches Angebot Beurteilung<br />

Landschaftsbild + + +<br />

Flora + + +<br />

Fauna + +<br />

Abgeleitetes Angebot<br />

Infrastruktur + + +<br />

Angebot + + +<br />

Beherbergung +<br />

Gastronomie – –<br />

Information + +<br />

29<br />

Skala:<br />

+ + +<br />

+ +<br />

+<br />

–<br />

– –<br />

– – –<br />

Abb. 19: Beurteilung des natürlichen und abgeleiteten Angebots in Hainich (eigene Darstellung)<br />

Auch am Beispiel des Nationalparks Hainich soll kurz erläutert werden ob es sich um<br />

<strong>Ökotourismus</strong> handelt oder nicht. Da der Park viele der bereits mehrfach erwähnten<br />

Merkmale aufweist, fällt das Urteil auch hier positiv aus. Vor allem im Bereich der<br />

Naturerfahrungsangebote weist der Park große Stärken auf. Sowohl die einzelnen<br />

Attraktionen <strong>als</strong> auch die Exkursionen mit fachkundigen Führern sind auf die Bildung und<br />

Sensibilisierung der Besucher ausgerichtet. Negative Einflüsse auf den schützenswerten<br />

Raum werden durch eine Zonierung weitestgehend vermieden. Die wirtschaftlichen Erträge<br />

aus dem Tourismus kommen der Entwicklung des Nationalparks zugute und fördern damit<br />

den Naturschutz. Leider ist auch hier der sozio-kulturelle Aspekt wieder zu wenig<br />

berücksichtigt worden, obwohl das Konzept des Parks das Ziel beschreibt gewerbliche<br />

Wirtschaft und Tourismus zu verbessern. Eine weitere Entwicklung der Partizipation, z.B.<br />

einheimischer Gastronomie-Betriebe, ist demzufolge in Zukunft anzustreben.


<strong>Künstliche</strong> <strong>Wildnislandschaften</strong> <strong>als</strong> <strong>Kulisse</strong> <strong>für</strong> <strong>Ökotourismus</strong> 5. Ergebnis<br />

5. Ergebnis<br />

Die Analyse der drei künstlichen <strong>Wildnislandschaften</strong> auf ihre Eigenschaften <strong>als</strong> <strong>Kulisse</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>Ökotourismus</strong> erbrachte ein positives Ergebnis. Vor allem aufgrund ihres natürlichen<br />

Angebotes eignen sie sich ausgesprochen gut <strong>für</strong> diese Form der Erholung. Auch wenn sich<br />

der Tourismus in allen drei Gebieten auf Tagesausflugsverkehr beschränkt, finden die<br />

Besucher dort interessante Landschaftsbilder sowie besondere und seltene Pflanzen- und<br />

Tierarten, <strong>als</strong>o insgesamt ein sehr gutes natürliches Angebot. Die Kernmotivation des<br />

Naturerlebens kann in diesen Gebieten besonders gut befriedigt werden.<br />

Natürliches Angebot<br />

Oostvaarders<br />

plassen<br />

30<br />

Grünhaus Hainich<br />

Landschaftsbild + + + + + + + +<br />

Flora + + + + + +<br />

Fauna + + + + + + +<br />

Abgeleitetes Angebot<br />

Infrastruktur + + + + + +<br />

Angebot + + + + + + + +<br />

Beherbergung – – – – +<br />

Gastronomie – – – – – – – –<br />

Information + + – + +<br />

Gesamtbewertung<br />

���� Natürliches Angebot<br />

���� Abgeleitetes Angebot<br />

+ +<br />

+ +<br />

+ +<br />

– –<br />

+ + +<br />

+ +<br />

Skala:<br />

+ + +<br />

+ +<br />

+<br />

–<br />

– –<br />

– – –<br />

Abb. 20: Vergleich des natürlichen und abgeleiteten Angebots in den 3 <strong>Wildnislandschaften</strong> (eigene<br />

Darstellung)<br />

Wie der Vergleich in Abbildung 20 verdeutlicht ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor die<br />

Ausprägung des abgeleiteten Angebots. Die Oostvaardersplassen und der Nationalpark<br />

Hainich zeigen auch hier ein insgesamt gutes Angebot. Grünhaus besitzt gute<br />

Vorraussetzungen, die jedoch bisher zu wenig durch eine touristische Infrastruktur und<br />

touristische Angebote unterstützt werden. Insgesamt kann das Angebot in Grünhaus dadurch<br />

nicht <strong>als</strong> <strong>Ökotourismus</strong> bezeichnet werden. Doch auch bei den anderen beiden Gebieten<br />

zeigen sich stellenweise Schwächen im abgeleiteten Angebot. Beherbergung und<br />

Gastronomie könnten besser entwickelt und vermarktet werden. Damit würde auch der sozio-


<strong>Künstliche</strong> <strong>Wildnislandschaften</strong> <strong>als</strong> <strong>Kulisse</strong> <strong>für</strong> <strong>Ökotourismus</strong> 5. Ergebnis<br />

kulturelle Aspekt in die ökotouristischen Bemühungen der Destinationen einfließen. Die<br />

Region würde vermehrt von den Gebieten profitieren und wirtschaftliche Erlöse würden in<br />

der Bevölkerung verbleiben. In den weiteren Bereichen erfüllen diese Gebiete die<br />

Vorraussetzungen <strong>für</strong> <strong>Ökotourismus</strong>. Es werden qualitativ hochwertig Führungen zu<br />

unterschiedlichen Themen und abgestimmt auf verschiedene Personengruppen angeboten, die<br />

von einem fachlich kompetenten Guide in kleinen Gruppen geleitet werden. Bildung und<br />

Sensibilisierung <strong>für</strong> den Naturschutz stehen dabei immer an erster Stelle. Durch eine strikte<br />

Besucherlenkung werden einerseits sensible Bereiche der schützenswerten Flora und Fauna<br />

vor negativen Einflüssen bewahrt, andererseits wird dem Gast das Wesentliche bestmöglichst<br />

präsentiert, so dass er das Gefühl hat, trotzdem alles Wichtige gesehen zu haben. Auf Seiten<br />

der touristischen Infrastruktur hat der Nationalpark Hainich das größte und auch attraktivste<br />

Angebot aufzuweisen. Viele verschiedene Attraktionen, wie der Baumwipfelpfad oder ein<br />

Abenteuerspielplatz sind Anziehungspunkte <strong>für</strong> Touristen ohne Vernachlässigung des Ziels<br />

weiterzubilden und zu sensibilisieren. Die Oostvaardersplassen haben keine ausgesprochene<br />

Attraktion. Ein ausgeprägtes Freizeitwegenetz mit Aussichtspunkten und ein großes<br />

Besucherzentrum werden durch interessante Unternehmungen wie Fotosafaris oder<br />

Holzwagentouren abgerundet. Durch das gute Angebot können beide Gebiete relativ hohe<br />

Besucherzahlen aufweisen. Die Besucher unterstützen wiederum durch ihre Gelder den<br />

Naturschutz vor Ort und bringen damit einen großen wirtschaftlichen Nutzen <strong>für</strong> die<br />

Schutzgebiete mit sich. Die Oostvaardersplassen und der Nationalpark weisen ausgeprägte<br />

und scheinbar effektive Management-Strukturen auf. Sie können sich mit ihrem touristischen<br />

Angebot auf dem Markt behaupten und sind durchaus wettbewerbsfähig Anbieter.<br />

Abschließend kann noch einmal zusammengefasst werden, dass sich <strong>Wildnislandschaften</strong>,<br />

auch auf künstlich erschaffener Grundlage, hervorragend <strong>als</strong> <strong>Kulisse</strong> <strong>für</strong> <strong>Ökotourismus</strong><br />

eignen. Die drei untersuchten Gebiete brachten durch ihr attraktives natürliches Angebot alle<br />

Vorraussetzungen zur Entwicklung von <strong>Ökotourismus</strong> mit. Allerdings ist das Wort <strong>Kulisse</strong><br />

hier wörtlich zu nehmen. Um <strong>Ökotourismus</strong> mit all seinen Merkmalen anzubieten, kommt es<br />

vor allem auf die Erarbeitung eines qualitativ hochwertigen abgeleiteten Angebots an. Dies<br />

muss sowohl ökologisch und sozio-kulturell, <strong>als</strong> auch ökonomisch den Bedingungen des<br />

<strong>Ökotourismus</strong> gerecht werden, so wie sie in weiten Teilen das Gebiet Oostvaardersplassen in<br />

den Niederlanden und der Nationalpark Hainich erfüllen.<br />

31


<strong>Künstliche</strong> <strong>Wildnislandschaften</strong> <strong>als</strong> <strong>Kulisse</strong> <strong>für</strong> <strong>Ökotourismus</strong> 6. Quellenverzeichnis<br />

6. Quellenverzeichnis<br />

Literatur<br />

• VON HAAREN, C. (2004): Landschaftsplanung. Stuttgart: Ulmer Verlag.<br />

• STRASDAS, W. (2007): unveröffentliche Begleitmaterialien zum Modul Ecotourism im<br />

Studiengang Nachhaltiger Tourismus, SS 2007, Fachhochschule Eberswalde.<br />

• WÖBSE, H. (2002): Landschaftsästhetik. Stuttgart: Ulmer Verlag.<br />

Internet<br />

• BUNDESAMT FÜR NATURSCHUTZ (15.07.07): http://www.bfn.de/0323_iyeoeko.html<br />

• E.I.S. (01.08.07) http://www.eurotourism.com/NL/TR/map.asp?region=5&symbol=0<br />

• EIFRIG, M. (20.07.07):<br />

http://www.scdb.info/blog/uploads/speedcams/kaartvan.flevoland.gif<br />

• FACHHOCHSCHULE ROTTENBURG (19.07.07) http://www.fh-<br />

rottenburg.de/studium/exkursionen/niederlande_2005/bilder/dona06.jpg<br />

• FREISTAAT THÜRINGEN (21.07.07):<br />

http://www.thueringen.de/de/tmlnu/themen/naturschutz/hainich/<br />

• GEO (30.07.07):<br />

http://www.geo.de/GEO/natur/oekologie/tag_der_artenvielfalt/4830.html<br />

• KLAUS, S. (28.07.07): http://www.thueringen.de/de/tmlnu/themen/naturschutz/hainich/<br />

• NABU-STIFTUNG NATIONALES NATURERBE (20.07.07)a:<br />

http://naturerbe.nabu.de/m01/m01_01/<br />

• NABU-STIFTUNG NATIONALES NATURERBE (20.07.07)b:<br />

http://naturerbe.nabu.de/m01/m01_01/04879.html<br />

• NATIONALE NATURLANDSCHAFTEN (19.07.07): http://www.nationale-<br />

naturlandschaften.de/index.php?content=park-kurzinfo&nid=115<br />

• NATIONALPARK HAINICH (31.07.07)a: http://www.nationalpark-<br />

hainich.de/index.php?page=3_14<br />

• NATIONALPARK HAINICH (31.07.07)b: http://www.nationalpark-<br />

hainich.de/index.php?page=2_1#M8<br />

• NATIONALPARK HAINICH (31.07.07)c: http://www.nationalpark-<br />

hainich.de/index.php?page=4_1_2&spezialfilename=pressemitteilungen/01.02.2007.txt<br />

&bodytmp=pressemitteilung.tmp<br />

32


<strong>Künstliche</strong> <strong>Wildnislandschaften</strong> <strong>als</strong> <strong>Kulisse</strong> <strong>für</strong> <strong>Ökotourismus</strong> 6. Quellenverzeichnis<br />

• NATIONALPARK HAINICH (31.07.07)d :http://www.nationalpark-hainich.de/<br />

• PROVINCIE FLEVOLAND (18.07.07):<br />

http://www.flevoportal.nl/nl/portal/toerisme_recreatie.php<br />

• RÖHRSCHEID, S., UNSELT, C. & HENNEK, F. (2005): DBU-Projekt „Naturparadies<br />

Grünhaus“ - Konzept zur Sicherung, Betreuung und Entwicklung eines NABU-<br />

Schutzgebietes in der Bergbaufolgelandschaft Südbrandenburgs (Niederlausitz), <strong>für</strong><br />

NABU-Stiftung Nationales Naturerbe, unveröffentlicht<br />

• STAATSBOSBEHEER (18.07.07)a:<br />

http://www.staatsbosbeheer.nl/ontdek/bijzonderenatuurgebieden/details.asp?LOC_ID=<br />

51<br />

• STAATSBOSBEHEER (18.07.07)b:<br />

http://www.staatsbosbeheer.nl/pagina.asp?id={487C2A48-BF7C-4531-A2EB-<br />

553C1EBE8432}<br />

• STAATSBOSBEHEER (18.07.07)c:<br />

http://www.staatsbosbeheer.nl/ontdek/bijzonderenatuurgebieden/details.asp?LOC_ID=<br />

51&Part=3<br />

• STAATSBOSBEHEER (18.07.07)d:<br />

http://www.staatsbosbeheer.nl/doen/dagjeuit/bezoekerscentra/details.asp?LOC_ID=115<br />

• STAATSBOSBEHEER (18.07.07)e:<br />

http://www.staatsbosbeheer.nl/actueel/dossiers/oostvaardersplassen/activiteiten/details.<br />

asp?ACT_ID=2780<br />

• STAATSBOSBEHEER (18.07.07)f:<br />

http://www.staatsbosbeheer.nl/pagina.asp?id={47B1C5E6-B1B6-482A-A847-<br />

F20FF2E904F7}<br />

• STEPHAN, T. (29.07.07): http://www.nationalpark-hainich.de/index.php?page=3_14<br />

• WIKIPEDIA (30.07.07): http://de.wikipedia.org/wiki/Th%C3%BCringen, mit eigenen<br />

Ergänzungen<br />

• ZWECKVERBAND ELSTERTAL (20.07.07):<br />

E-Mail<br />

http://www.lausitzerseenland.de/index_willkommen.php<br />

• RÖHRSCHEID, S. (31.07.07): Antwort auf eine Anfrage zu den Besucherzahlen des<br />

Gebiets Grünhaus.<br />

33

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