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„Urlaub ohne Auto“ Angebots- und Marketingkonzept entwickelt für ...

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Fachhochschule Eberswalde<br />

FB Landschaftsnutzung <strong>und</strong> Naturschutz & FB Wirtschaft<br />

<strong>„Urlaub</strong> <strong>ohne</strong> <strong>Auto“</strong><br />

<strong>Angebots</strong>- <strong>und</strong> <strong>Marketingkonzept</strong> <strong>entwickelt</strong> <strong>für</strong> das<br />

VCD-Projekt „Reiselust – Neue Wege in den Urlaub“<br />

am Beispiel der Reiseregion Uckermark<br />

Masterarbeit<br />

im postgradualen Studiengang Nachhaltiger Tourismus<br />

(„Master of Sustainable Tourism Management“)<br />

vorgelegt von<br />

Runa Zeppenfeld<br />

Betreuer:<br />

Prof. Dr. Wolfgang Strasdas (1. Gutachter)<br />

Dr. Thomas Lichtenberg (2. Gutachter)<br />

Petra Bollich (VCD Deutschland e.V.)<br />

Eberswalde, im Januar 2004


Vorwort<br />

Das Problem Verkehr <strong>und</strong> seine Planung fand schon während meines<br />

Geographiestudiums immer wieder mein Interesse. So erschien mir die Möglichkeit,<br />

diese Thematik mit meiner Abschlussarbeit im Fach Nachhaltiger Tourismus zu<br />

verbinden eine besonders reizvolle Aufgabe.<br />

Die Kürze der Bearbeitungszeit erforderte die Konzentration auf nur wenige Aspekte<br />

des gewählten Themenkomplexes sowohl in seiner theoretischen Abhandlung als auch<br />

in der Anwendung auf ein praktisches Beispiel. Hierbei die richtigen Schwerpunkte zu<br />

setzen, eine Balance zwischen Anspruch <strong>und</strong> Leistbarkeit zu finden, sollte sich als die<br />

größte Herausforderung der Arbeit erweisen. Ich hoffe, hier eine <strong>für</strong> alle Seiten<br />

zufriedenstellende Lösung erreicht zu haben.<br />

Mein Dank gilt an dieser Stelle:<br />

• Zunächst Petra Bollich <strong>und</strong> Regine Gwinner vom Verkehrsclub Deutschland e.V.,<br />

die mir im Rahmen ihres Projektes „Reiselust – Neue Wege in den Urlaub“ die<br />

Möglichkeit gaben, mich mit einer praktisch-planerischen Konzepterstellung<br />

beschäftigen zu können.<br />

• All jenen Akteuren in der Uckermark, die sich die Zeit <strong>für</strong> ein Gespräch nahmen<br />

<strong>und</strong> mir Material zur Verfügung stellten. Ohne sie wäre die vorliegende Arbeit nicht<br />

möglich gewesen.<br />

• Meinen Betreuern Herrn Prof. Dr. Strasdas <strong>und</strong> Herrn Dr. Lichtenberg, bei denen<br />

ich jederzeit ein offenes Ohr <strong>für</strong> meine Anliegen <strong>und</strong> Probleme fand.<br />

• Und schließlich Christian, Kolja, Matthias, Synthia, Tobias, Tom <strong>und</strong> meiner Familie<br />

<strong>für</strong> ihre vielfältigen Hilfestellungen sowie <strong>für</strong> ihre Gesellschaft <strong>und</strong> Geduld mit mir<br />

bei der Erstellung der Karten <strong>und</strong> den Untersuchungen „vor Ort“.<br />

Berlin, im Januar 2004 Runa Zeppenfeld


Inhaltsverzeichnis<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Abbildungs-, Karten-, Tabellen-, <strong>und</strong> Übersichtsverzeichnis ................................ .V<br />

Verzeichnis der Abkürzungen................................................................................... VI<br />

A Einleitung............................................................................................. 1<br />

B Hintergr<strong>und</strong>wissen <strong>und</strong> theoretischer Bezugsrahmen ................... 5<br />

1 Verkehr <strong>und</strong> Tourismus............................................................................................... 5<br />

1.1 Begrifflichkeiten ..................................................................................................... 5<br />

1.1.1 Nachhaltige Mobilität <strong>und</strong> Tourismus ............................................................. 5<br />

1.1.2 Die Definition von Freizeit- <strong>und</strong> Urlaubsverkehr............................................. 8<br />

1.1.3 Definition <strong>„Urlaub</strong> <strong>ohne</strong> <strong>Auto“</strong>......................................................................... 9<br />

1.2 Zum Zusammenhang zwischen Mobilität <strong>und</strong> Tourismus...................................... 9<br />

1.3 Die negativen Auswirkungen von Straßenverkehr auf die Destinationen............ 10<br />

1.4 Theoretische Überlegungen zu Ansprüchen der Nachfrager an ein Angebot<br />

<strong>„Urlaub</strong> <strong>ohne</strong> <strong>Auto“</strong> .............................................................................................. 11<br />

1.5 Staatliche Rahmenbedingungen des ÖV-Angebotes in Deutschland ................. 12<br />

2 Analyse des Projektträgers <strong>und</strong> des Projektes ......................................................... 14<br />

2.1 Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) e.V........................................................... 14<br />

2.2 Die Rolle des VCD in der deutschen Tourismuspolitik ........................................ 15<br />

2.3 Das VCD-Projekt „Reiselust – Neue Wege in den Urlaub“.................................. 19<br />

3 <strong>„Urlaub</strong> <strong>ohne</strong> <strong>Auto“</strong> – Praxisbeispiele........................................................................ 24<br />

3.1 Auswertung.......................................................................................................... 25<br />

3.1.1 Auf europäischer Ebene: NETS ................................................................... 26<br />

3.1.2 Auf B<strong>und</strong>esebene: Fahrtziel Natur ............................................................... 29<br />

3.1.3 Auf Landesebene: die IAKF ......................................................................... 34<br />

3.1.4 Auf regionaler Ebene: Landkreis Oberallgäu ............................................... 36<br />

3.2 Ergebnisse der Analyse der Praxisbeispiele ....................................................... 38<br />

4 Fazit Teil B.................................................................................................................40<br />

I


Inhaltsverzeichnis<br />

C <strong>Angebots</strong>- <strong>und</strong> <strong>Marketingkonzept</strong> <strong>„Urlaub</strong> <strong>ohne</strong> <strong>Auto“</strong> <strong>entwickelt</strong><br />

am Beispiel der Reiseregion Uckermark............................................ 42<br />

1 Methodik ................................................................................................................... 43<br />

2 Die Uckermark – Situationsanalyse .......................................................................... 44<br />

2.1 Vorstellung der Untersuchungsregion ................................................................. 44<br />

2.1.1 Regionale <strong>und</strong> administrative Abgrenzung .................................................. 44<br />

2.1.2 Naturraum <strong>und</strong> Landschaftsbild ................................................................... 44<br />

2.1.3 Siedlungs- <strong>und</strong> Stadtbild .............................................................................. 46<br />

2.1.4 Charakteristik, Besonderheiten .................................................................... 47<br />

2.1.5 Sozio-ökonomische Situation....................................................................... 47<br />

3 Die Organisation von Tourismus <strong>und</strong> Verkehr in der Uckermark – Akteursanalyse 49<br />

3.1 Die touristische Organisation............................................................................... 49<br />

3.2 Die Organisation des öffentlichen Verkehrs in der Uckermark ............................ 52<br />

3.3 Sonstige relevante Akteure <strong>für</strong> ein Projekt <strong>„Urlaub</strong> <strong>ohne</strong> <strong>Auto“</strong> ........................... 53<br />

3.4 Relevante Kooperationen oder Initiativen in der Region ..................................... 55<br />

4 Planerische Aussagen zum Gebiet oder Projektthema............................................. 56<br />

5 <strong>Angebots</strong>analyse....................................................................................................... 59<br />

5.1 Verkehrliche Erschließung der Reiseregion – die An- <strong>und</strong> Abreise..................... 59<br />

5.1.1 Straßen ........................................................................................................ 59<br />

5.1.2 SPNV ........................................................................................................... 60<br />

5.1.3 Das Angebot in den Zügen .......................................................................... 63<br />

5.1.4 Erreichbarkeit der FVV-Gebiete zwischen 8 <strong>und</strong> 20 Uhr ............................. 63<br />

5.1.5 Die Ankunftsräume....................................................................................... 65<br />

5.2 Mobilität in der Region bzw. vor Ort..................................................................... 67<br />

5.2.1 ÖPNV-Angebot: Linienverkehr..................................................................... 67<br />

5.2.2 ÖPNV-Angebot: Bedarfsverkehr .................................................................. 70<br />

5.2.3 Erreichbarkeit von Sonderveranstaltungen mit dem ÖPNV ......................... 71<br />

5.2.4 Einschätzung der befragten Akteure zum ÖPNV in der Region .................. 71<br />

5.2.5 Serviceaspekte des Angebotes.................................................................... 72<br />

5.3 Ergänzende Angebote <strong>„Urlaub</strong> <strong>ohne</strong> <strong>Auto“</strong>.......................................................... 73<br />

5.3.1 Radfahren .................................................................................................... 73<br />

5.3.2 Wandern....................................................................................................... 74<br />

II


Inhaltsverzeichnis<br />

5.3.3 Wasser......................................................................................................... 74<br />

5.3.4 Sonstige Fortbewegungsmittel..................................................................... 75<br />

5.3.5 Tourenangebote........................................................................................... 76<br />

6 Analyse Nachfrage <strong>und</strong> Vermarktung ....................................................................... 80<br />

6.1 Marktforschung Tourismus .................................................................................. 80<br />

6.2 Zielgruppen <strong>und</strong> Nachfragesituation Tourismus .................................................. 80<br />

6.3 Marketing Tourismus ........................................................................................... 81<br />

6.3.1 Organisation................................................................................................. 81<br />

6.3.2 Innenmarketing ............................................................................................ 82<br />

6.3.3 Außenmarketing........................................................................................... 83<br />

6.4 Marktforschung Verkehr ...................................................................................... 86<br />

6.5 Zielgruppen <strong>und</strong> Nachfragesituation Verkehr ...................................................... 86<br />

6.6 Marketing Verkehr ............................................................................................... 86<br />

6.6.1 Innenmarketing ............................................................................................ 86<br />

6.6.2 Außenmarketing........................................................................................... 87<br />

6.7 Die Marketingarbeit anderer Akteure................................................................... 89<br />

7 Einstellung der Akteure zur Projektidee.................................................................... 90<br />

8 Konkurrenz- <strong>und</strong> Trendanalyse................................................................................. 91<br />

9 Die SWOT-Analyse................................................................................................... 93<br />

9.1 Die Stärken-Schwächen-Analyse........................................................................... 93<br />

9.1.1Stärken.......................................................................................................... 93<br />

9.1.2 Schwächen................................................................................................... 95<br />

9.2 Die Chancen-Risiken-Analyse ............................................................................... 98<br />

9.2.1 Chancen....................................................................................................... 98<br />

9.2.2 Risiken ....................................................................................................... 99<br />

10 Entwicklung des <strong>Marketingkonzept</strong>es................................................................... 100<br />

10.1 Leitbild ............................................................................................................. 100<br />

10.2 Entwicklungs- <strong>und</strong> Vermarktungsziele............................................................. 101<br />

10.3 Festlegung der Vermarktungsstrategien.......................................................... 102<br />

10.3.1 Alleinstellungsmerkmal des Angebotes ................................................... 102<br />

10.3.2 Zielgruppen .............................................................................................. 102<br />

10.3.3 Marketingstrategie.................................................................................... 103<br />

III


Inhaltsverzeichnis<br />

10.4 Marketing-Mix <strong>und</strong> Handlungsempfehlungen .................................................. 104<br />

D Resümee 109<br />

Anhang (Anhang A3 Interviewauswertung fehlt; s. hierzu Anhangband Masterarbeit)<br />

Literatur – <strong>und</strong> Quellenverzeichnis<br />

IV


Abbildungsverzeichnis<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Abb. 1: Der Einfluss der Tourismuspolitik auf das touristische Angebot...................... 15<br />

Abb. 2: Akteure in der deutschen Tourismuspolitik...................................................... 17<br />

Abb. 3: Bausteine des Mobilitätspaketes <strong>für</strong> Brandenburg .......................................... 57<br />

Kartenverzeichnis<br />

Karte 1: Der Landkreis Uckermark............................................................................... 45<br />

Karte 2: Straßen in der Uckermark .............................................................................. 45<br />

Karte 3: Die Bahnverbindungen in der Uckermark....................................................... 61<br />

Karte 4: Busverkehr in der Uckermark......................................................................... 69<br />

Karte 5: Ausflugsmöglichkeiten ab Templin................................................................. 78<br />

Karte 6: Ausflugsmöglichkeiten ab Angermünde ......................................................... 79<br />

Tabellenverzeichnis<br />

Tab. 1: Bevölkerungsdichte der Uckermark am 31.12.2001 ........................................ 47<br />

Tab. 2: Die Einw<strong>ohne</strong>rzahl der größten Gemeinden der Uckermark ........................... 48<br />

Tab. 3: Übernachtungszahlen <strong>und</strong> Auslastung in der Reiseregion Uckermark............ 50<br />

Tab. 4: Verhältnis gewerbliche Übernachtungen – private Übernachtungen in<br />

der Reiseregion Uckermark ............................................................................ 51<br />

Übersichtsverzeichnis<br />

Übersicht 1: Definitionen „Nachhaltige Mobilität“ ......................................................... 6<br />

Übersicht 2: Anforderungen der Nachfrager an den ÖV im Tourismus ....................... 12<br />

Übersicht 3: Steuerungsinstrumente in der Tourismuspolitik....................................... 19<br />

Übersicht 4: <strong>Angebots</strong>steine <strong>für</strong> die teilnehmenden Regionen des VCD-Projektes..... 22<br />

Übersicht 5: Praxisbeispiele <strong>„Urlaub</strong> <strong>ohne</strong> <strong>Auto“</strong> ......................................................... 25<br />

Übersicht 6: Straßenanschluss der FVV-Gebiete in der Uckermark............................ 60<br />

Übersicht 7: Bahnlinien in der Uckermark.................................................................... 62<br />

Übersicht 8: Hauptorte der FVV-Gebiete mit direktem Bahnanschluss ....................... 64<br />

Übersicht 9: Hauptorte der FVV-Gebiete <strong>ohne</strong> direkten Bahnanschluss ..................... 65<br />

Übersicht 10: Touristisch relevante Linienbusverbindungen der Region ..................... 68<br />

V


Verzeichnis der Abkürzungen<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

ADAC Allgemeiner Deutscher Automobilclub<br />

ADFC Allgemeiner Deutscher Fahrradclub<br />

ARGE Arbeitsgemeinschaft<br />

AST Anrufsammeltaxi<br />

BMU B<strong>und</strong>esministerium <strong>für</strong> Umweltschutz, Naturschutz <strong>und</strong> Reaktorsicherheit<br />

BUND B<strong>und</strong> <strong>für</strong> Umwelt <strong>und</strong> Naturschutz e.V.<br />

BUWAL Schweizerisches B<strong>und</strong>esamt <strong>für</strong> Umwelt, Wald <strong>und</strong> Landschaft<br />

DJH Deutscher Jugendherbergsverband<br />

FVV Fremdenverkehrsverein<br />

GAST Gemeinschaft Autofreier Schweizer Tourismusorte<br />

HO Handelsorganisation<br />

IAKF Interessengemeinschaft <strong>für</strong> autofreie Kur- <strong>und</strong> Fremdenverkehrsorte in Bayern<br />

IG Interessengemeinschaft<br />

KZ Konzentrationslager<br />

LTV Landestourismusverband<br />

m.E. meines Erachtens<br />

MIV Motorisierter Individualverkehr<br />

NABU Naturschutzb<strong>und</strong> Deutschland e.V.<br />

NETS Netzwerk Europäischer Tourismus mit sanfter Mobilität<br />

NGO non-governmental organization (= Nichtregierungsorganisation)<br />

ÖPNV Öffentlicher Personennahverkehr<br />

OSGV Ostdeutscher Sparkassen- <strong>und</strong> Giroverband<br />

ÖV Öffentlicher Verkehr<br />

PR Public Relations (= Öffentlichkeitsarbeit)<br />

QMS Qualitätsmanagementsystem<br />

SPNV Schienenpersonennahverkehr<br />

SPV Schienenpersonenverkehr<br />

TVU Tourismusverband Uckermark<br />

UBA Umweltb<strong>und</strong>esamt<br />

VBB Verkehrsverb<strong>und</strong> Berlin-Brandenburg<br />

VCD Verkehrsclub Deutschland e.V.<br />

ZOB Zentraler Omnibusbahnhof<br />

VI


A Einleitung<br />

Einleitung<br />

Verkehr ist ein Baustein des touristischen Leistungsbündels <strong>und</strong> daher eine wichtige<br />

Teilaufgabe der Tourismusplanung; er ist eine Gr<strong>und</strong>voraussetzung, um Tourismus<br />

überhaupt erst möglich zu machen. Die Fähigkeit zur Mobilität schafft die benötigte<br />

Verbindung zwischen Quell- <strong>und</strong> Zielgebiet. „Die gute Erreichbarkeit eines Urlaubsortes<br />

ist <strong>für</strong> Touristen ein wesentliches Kriterium bei der Wahl der Zielgemeinde.“ (BTE<br />

1995, S. 27).<br />

Verkehr ist aber gleichzeitig einer der Verursacher touristischer Umweltbelastungen,<br />

sowohl in den Urlaubsregionen als auch in den – wirtschaftlich meist nicht vom Tourismusgeschäft<br />

profitierenden - Durchgangsräumen. Die sich in den Sommermonaten<br />

im Schritttempo über den „Brenner“ Richtung Italien quälende Autokarawane ist ein<br />

abschreckender Auswuchs des Tourismus, der visualisiert, wie massiv selbst „Transiträume“<br />

unter dem Phänomen Urlaubsverkehr zu leiden haben. Die Proteste der Anrainergemeinden<br />

eben erwähnter Autobahn verdeutlichen, dass es neben einem „Aufstand<br />

der Bereisten“ durchaus auch einen Aufstand der „Durchreisten“ geben kann.<br />

Die Wahl des Verkehrsmittels zur An- <strong>und</strong> Abreise beeinflusst wesentlich die Verkehrsmittelnutzung<br />

während des Urlaubsaufenthaltes. Steht das Auto einmal vor der<br />

Tür der Ferienwohnung, ist die Versuchung groß, doch immer wieder - auch <strong>für</strong> kurze<br />

Wege - aus Bequemlichkeit <strong>und</strong> Gewohnheit hierauf zurückzugreifen.<br />

Das Verhältnis der Zielgebiete zum Verkehr ist daher wohl als ambivalent einzustufen.<br />

Einerseits werden Verkehrswege <strong>und</strong> -räume benötigt, um Urlaubern die Anreise überhaupt<br />

erst möglich zu machen. Schließlich muss der K<strong>und</strong>e ja irgendwie zum Produkt<br />

kommen. Andererseits erzeugt dieser - aus wirtschaftlichen Gründen von den Regionen<br />

also dringend erwünschte - Verkehr negative Auswirkungen, die nur durch geschickte<br />

Planung <strong>und</strong> meist hohen finanziellen Aufwand unter Kontrolle zu bekommen<br />

sind. Je früher mit einer „nachhaltigen“ touristischen Verkehrsplanung begonnen wird,<br />

desto geringer sind die zu behebenden Schäden.<br />

Ein gut abgestimmtes ÖPNV-Netz hat das Potenzial, die Qualität des Angebotes einer<br />

Destination zu erhöhen <strong>und</strong> die Zielgruppe der Nichtautofahrer zu erschließen. Doch<br />

die Entwicklung eines Angebotes allein reicht nicht aus. Werbung <strong>und</strong> Information <strong>für</strong><br />

mobile Ferien mit nicht-motorisiertem <strong>und</strong> öffentlichem Verkehr muss sich moderner<br />

PR- <strong>und</strong> Werbemaßnahmen bedienen, um auch emotional den potentiellen K<strong>und</strong>en<br />

ansprechen zu können. Was die Planung eines touristischen Verkehrssystems so<br />

kompliziert gestaltet, ist die hier<strong>für</strong> benötigte Abstimmung <strong>und</strong> Zusammenarbeit einer<br />

Vielzahl verschiedener Akteure auf den unterschiedlichsten Ebenen.<br />

1


Einleitung<br />

Das Projekt „Reiselust – Neue Wege in den Urlaub“ des Verkehrsclubs Deutschland<br />

(VCD) e.V. möchte zur Entwicklung solcher Angebote in den Destinationen etwas „Anschubhilfe“<br />

leisten. Durch Mithilfe bei der Entwicklung von Angeboten, bei ihrer Vermarktung<br />

<strong>und</strong> der Informations- <strong>und</strong> Aufklärungsarbeit soll sowohl auf Seiten der verantwortlichen<br />

Akteure als auch auf der der Nachfrager das Bewusstsein <strong>für</strong> die Vorteile<br />

einer nachhaltigen Mobilität geschaffen <strong>und</strong> geschärft werden.<br />

In unserer Gesellschaft ist das Auto mittlerweile zu einem bedeutenden Statussymbol<br />

avanciert. In einer 2002 veröffentlichten Studie des Umweltb<strong>und</strong>esamtes über „Mobilitätsstile<br />

in der Freizeit“ fanden die Forscher heraus, dass Automobilität heute als Mittel<br />

<strong>und</strong> Symbol der sozialen Integration betrachtet werden kann (vgl. GÖTZ 2003). Die<br />

Deutschen wissen zwar um die negativen Auswirkungen ihres „liebsten Spielzeuges“.<br />

Doch anders als bei vielen anderen Umweltthemen klafft beim Auto nicht eine Lücke<br />

zwischen dem „Wissen um das richtige Verhalten“ <strong>und</strong> dem Tun; das Forscherteam<br />

war der Ansicht, dass beim Umgang mit dem Auto „tiefer liegende Prozesse von Einschluss<br />

<strong>und</strong> Ausschluss“ eine entscheidende Rolle beim Verhalten spielen (vgl. GÖTZ<br />

2003).<br />

Das B<strong>und</strong>esumweltministerium kam im gleichen Jahr in einer Publikation zu dem<br />

Schluss: „Freiwillige Verhaltensänderungen werden (...) nicht der entscheidende<br />

Schlüssel <strong>für</strong> Veränderungen hin zu einer nachhaltigen Mobilität sein. Vielmehr wird es<br />

darauf ankommen, rechtliche <strong>und</strong> finanzielle Rahmenbedingungen so zu gestalten,<br />

dass umweltfre<strong>und</strong>liche Verkehrsträger gegenüber dem Auto an Attraktivität gewinnen.“<br />

Und weiter: „Dem wachsenden Freizeitverkehr mit seinen individuellen Zeit- <strong>und</strong><br />

Wegeerfordernissen ist nur schwer mit differenzierten Angeboten des ÖPNV zu begegnen.<br />

In strukturschwachen ländlichen Regionen mit negativer demographischer<br />

Entwicklung ist ein attraktives ÖPNV-Angebot mit ökonomisch vertretbaren Mitteln oft<br />

nicht aufrecht zu erhalten. Folglich werden immer mehr Strecken stillgelegt, wodurch<br />

die verbliebene Bevölkerung von sozial- <strong>und</strong> umweltverträglichen Mobilitätsangeboten<br />

immer weiter abgeschnitten wird“ (BMU 2002, S. 121f.).<br />

So mutet der Einsatz <strong>für</strong> den öffentlichen Verkehr im Tourismus, <strong>für</strong> ein Projekt <strong>„Urlaub</strong><br />

<strong>ohne</strong> <strong>Auto“</strong> in den deutschen Reiseregionen <strong>und</strong> damit v.a. im ländlichen Raum unter<br />

den heutigen Rahmenbedingungen in Deutschland etwas idealistisch an. Bei der in<br />

den letzten 20 Jahren ungebrochenen Steigerung der Zulassungszahlen von Pkws<br />

gestaltet sich eine lenkende <strong>und</strong> eingreifende Verkehrsplanung, deren Einfluss auch zu<br />

spürbaren Veränderungen führt, zunehmend schwieriger. Allein seit der Wiedervereinigung<br />

hat sich die Zahl der zugelassenen Autos um 1/3 erhöht, seit 1980 hat sie sich<br />

gar verdoppelt (OPASCHOWSKI 1999, S. 25). Tourismus- <strong>und</strong> Verkehrsplaner kämpfen<br />

also gegen ein immer größer werdendes Heer an Autofahrern in einer gleichzeitig<br />

2


Einleitung<br />

zunehmend überalternden (also auch körperlich immer immobiler werdenden) Gesellschaft;<br />

negative Rahmenbedingungen, die die Erfolgschancen mindern.<br />

Das VCD-Projekt wird pragmatische Konzepte benötigen, die es schaffen, innerhalb<br />

der vorhandenen Rahmenbedingungen der teilnehmenden Regionen etwas Neues zu<br />

entwickeln; <strong>und</strong> auch nur im Falle der Kooperation der <strong>für</strong> die Umsetzung notwendigen<br />

Akteure <strong>und</strong> bei der bereitwilligen Übernahme der Verantwortung <strong>für</strong> die kommenden<br />

Jahre werden die so geschaffenen Synergieeffekte nicht mit Projektende wieder „verpuffen“.<br />

Doch darf man auch die Rolle des Initiators in unserer Gesellschaft nicht vergessen:<br />

Als Interessenverband setzt sich der VCD seit Mitte der 80er Jahre <strong>für</strong> eine umweltverträglichere<br />

Verkehrspolitik <strong>und</strong> <strong>für</strong> die Bedürfnisse „autoloser“ Mitbürger ein. Damit entspricht<br />

seine Haltung nicht unbedingt den Interessen der Mehrheit in Deutschland.<br />

Konsensvorschläge werden von ihm als Lobbyist aber auch gar nicht erwartet. Da<strong>für</strong><br />

sind die politisch Verantwortlichen zuständig.<br />

Anlass <strong>und</strong> Zielsetzung der Arbeit, Methodik<br />

In erster Linie ist es Ziel dieser Arbeit, dem VCD ein Beispiel <strong>für</strong> ein <strong>Angebots</strong>- <strong>und</strong><br />

<strong>Marketingkonzept</strong> zum Thema <strong>„Urlaub</strong> <strong>ohne</strong> <strong>Auto“</strong> zu erstellen. Dies geschieht in drei<br />

Arbeitsschritten:<br />

1.) Herleitung des theoretischen <strong>und</strong> praktischen Hintergr<strong>und</strong>wissens.<br />

2.) Erarbeitung einer Checkliste zur Analyse des Angebotes in einer Region.<br />

3.) Erarbeitung eines Angebot- <strong>und</strong> <strong>Marketingkonzept</strong>es am Beispiel der Reiseregion<br />

Uckermark.<br />

Im ersten Teil der Arbeit werden die Theorie <strong>und</strong> Praxis des Themenfeldes unter die<br />

Lupe genommen. Zudem erfolgt eine Einordnung des Akteurs „VCD“ in den deutschen<br />

Tourismus <strong>und</strong> eine Einschätzung seiner Arbeit. Eine Auswertung von Praxisbeispielen<br />

zum Themenbereich Mobilität im Tourismus bildet den Abschluss.<br />

Mit Hilfe einer Analyse von Maßnahmenvorschlägen <strong>und</strong> Konzepten, die in den letzten<br />

Jahren in der wissenschaftlichen Diskussion oder im Planungsbereich zum Thema<br />

„Verkehr im Tourismus“ vorgeschlagen oder umgesetzt wurden, wird herausgefiltert,<br />

was <strong>für</strong> die Umsetzung eines Konzeptes <strong>„Urlaub</strong> <strong>ohne</strong> <strong>Auto“</strong> notwendig wäre.<br />

Die auf diese Weise entstandene Checkliste dient als Leitfaden zur Analyse der<br />

Uckermark. Sie kann dem VCD aber auch bei der Analyse der Situation anderer teilnehmender<br />

Regionen von Nutzen sein.<br />

3


Einleitung<br />

Darauf aufbauend wird im zweiten Teil der Arbeit ein <strong>Angebots</strong>- <strong>und</strong> <strong>Marketingkonzept</strong><br />

ausgearbeitet. Dabei finden die spezifischen Rahmenbedingungen der Reiseregion<br />

Uckermark besondere Berücksichtigung.<br />

Diese Arbeit erhebt nicht den Anspruch eines verkehrswissenschaftlich f<strong>und</strong>ierten<br />

Konzeptes. Vielmehr geht es darum, dem Projektträger <strong>und</strong> den teilnehmenden Reiseregionen<br />

Anregungen zur Verbesserung ihres Angebotes zu geben. Den touristischen<br />

Akteuren soll die Einsicht vermittelt werden, dass ein gut vernetztes <strong>und</strong> vermarktetes<br />

öffentlichen Verkehrsnetz durchaus der Vermarktung einer Region nach außen dienen<br />

kann, <strong>und</strong> gleichzeitig die nachhaltige touristische Entwicklung dieser unterstützt.<br />

Die Arbeit wurde aus dem Blickwinkel der (nachhaltigen) Tourismusforschung <strong>und</strong> –<br />

planung geschrieben. Entsprechend habe ich mich des im Studium erlernten „Handwerkszeuges“<br />

zur Erstellung planerischer Konzepte bedient. Darüber hinaus wurden<br />

ausschließlich qualitative Forschungsmethoden angewandt (Inhaltsanalyse, Leitfadeninterviews;<br />

siehe hier<strong>für</strong> auch Teil C, Kapitel 1).<br />

4


Hintergr<strong>und</strong>wissen Verkehr <strong>und</strong> Tourismus<br />

B Hintergr<strong>und</strong>wissen <strong>und</strong> theoretischer Bezugsrahmen<br />

In diesem Teil der Arbeit wird herausgearbeitet, was bisher von wissenschaftlicher Seite<br />

zum Thema „Nachhaltige Mobilität“, <strong>„Urlaub</strong>- <strong>und</strong> Freizeitverkehr“ bzw. <strong>„Urlaub</strong> <strong>ohne</strong><br />

<strong>Auto“</strong> erarbeitet <strong>und</strong> was bisher in der touristischen Praxis auch wirklich erprobt wurde.<br />

Außerdem wird das VCD-Projekt „Reiselust – Neue Wege in den Urlaub“, in dessen<br />

Rahmen diese Arbeit entstand, vorgestellt <strong>und</strong> diskutiert. Um seine Intention <strong>und</strong> Einflussmöglichkeit<br />

zu diesem Thema besser einschätzen zu können, wird zuvor der VCD<br />

als Initiator des Projektes näher untersucht. Schließlich werden noch kurz die wichtigsten<br />

Fakten zum Thema „Verkehr <strong>und</strong> Tourismus“ beleuchtet, da diese Informationen<br />

wichtig zum Verständnis der weiteren Arbeit sind <strong>und</strong> darüber hinaus die Motivation zu<br />

dieser Initiative verdeutlichen.<br />

Das VCD-Projekt möchte mit seiner Arbeit die Idee der „nachhaltigen Mobilität“ im Tourismus<br />

fördern <strong>und</strong> verbreiten (VCD intern Oktober 2003, Januar 2004). Doch wie wird<br />

„nachhaltige Mobilität“ überhaupt definiert? Eine Literatur- <strong>und</strong> Quellenauswertung ergab<br />

die im folgenden Kapitel dargestellten Ergebnisse.<br />

1 Verkehr <strong>und</strong> Tourismus<br />

1.1 Begrifflichkeiten<br />

1.1.1 Nachhaltige Mobilität <strong>und</strong> Tourismus<br />

Mobilitätsplanung 1 kann genau wie Tourismus einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung<br />

einer Region leisten. Doch beide Bereiche stehen nicht einfach getrennt nebeneinander.<br />

Vielmehr zählt zu den Handlungsbereichen der Tourismusplanung auch das<br />

Management der Mobilität der Besucher einer Destination. Der Querschnittscharakter<br />

des Phänomens Tourismus verursacht hier die Überschneidung mit dem an sich eigenständigen<br />

Forschungs- <strong>und</strong> Handlungsfeld „Verkehr“.<br />

Die Verwendung des Begriffes „nachhaltige Mobilität“ ist noch recht jung. Die veranschaulichendste<br />

Definition wurde m. E. vom Schweizer B<strong>und</strong>esumweltamt (BUWAL)<br />

<strong>entwickelt</strong> (vgl. Übersicht 1, S. 6). Auch SURBURG versuchte in einer vom Umweltb<strong>und</strong>esamt<br />

(UBA) im Jahr 2002 veröffentlichten Studie, das „Handlungsfeld Mobilität“<br />

auf die verschiedenen Dimensionen nachhaltiger Entwicklung (Ökologie, Ökonomie,<br />

Soziales, Institutionelles) zu übertragen (vgl. Übersicht 1, S. 6).<br />

1<br />

Wörtlich ins Deutsche übersetzt ,heißt Mobilität Beweglichkeit; in der Literatur wird der Begriff aber auch als Synonym<br />

<strong>für</strong> alle Formen von Verkehr verwendet.<br />

5


Übersicht 1: Definitionen „Nachhaltige Mobilität“<br />

Hintergr<strong>und</strong>wissen Verkehr <strong>und</strong> Tourismus<br />

Definition „Nachhaltige Mobilität“ des BUWAL<br />

„Nachhaltigkeit bedeutet, die Verkehrsinfrastruktur so auszugestalten, dass die erforderliche Mobilität<br />

wirtschaftlich tragbar <strong>und</strong> effizient bewältigt wird, wobei im Sinne des Service public alle Bevölkerungs-<br />

gruppen <strong>und</strong> Landesteile Anrecht auf ein funktionierendes Verkehrssystem haben. Denn Bewegungsfrei-<br />

heit darf kein Vorrecht sein, von dem beispielsweise ältere oder behinderte Menschen ausgeschlossen<br />

wären. Gleichzeitig muss die Verkehrspolitik aber auch da<strong>für</strong> sorgen, dass die Mobilität unsere natürlichen<br />

Lebensgr<strong>und</strong>lagen nicht zerstört <strong>und</strong> die Verkehrssicherheit erhöht wird.“<br />

(BUWAL 2002, S. 248)<br />

Bereiche nachhaltiger Mobilität nach SURBURG<br />

Ökologie<br />

Lärm, Luft, fossile Energie <strong>und</strong> Klima, Flächenverbrauch- <strong>und</strong> –versiegelung, Naturschutz,<br />

Stoff- <strong>und</strong> Materialverbrauch<br />

Ökonomie<br />

Wirtschaftsverkehr, konsumentennahe Lebensmittelproduktion, Kostenwahrheit<br />

Soziales<br />

Sicherung notwendiger Mobilität aller, Aufenthaltsqualität im öffentlichen Straßenraum,<br />

verkehrsvermeidende Stadtentwicklung, Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Unversehrtheit<br />

Institutionell<br />

Planungsintrumente, Transparenz kommunalen Handelns, Bürgerbeteiligung<br />

(Quelle: SURBURG 2002, S. 61)<br />

Leitbild eines nachhaltigen Verkehrskonzeptes im Tourismus nach BOSS<br />

Mobilität <strong>für</strong> die An- <strong>und</strong> Abreise<br />

Steigerung des Anteils der Bahnreisenden durch die Beseitigung der Schwachstellen in der Wegekette<br />

zwischen Wohn- <strong>und</strong> Urlaubsort<br />

Forcierung der sanften Anreise<br />

Mobilität in der Region<br />

Attraktives Rad- <strong>und</strong> Wanderwegenetz<br />

Garantie der schnellen Erreichbarkeit aller touristischen Attraktionen mit sanften Verkehrsmitteln<br />

Ausbau eines auf die Bedürfnisse der Urlauber <strong>und</strong> Bew<strong>ohne</strong>r abgestimmten ÖPNV<br />

Kooperation der Verkehrsträger zur optimalen <strong>Angebots</strong>gestaltung<br />

Mobilität vor Ort<br />

Größtmögliche Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs<br />

Absolute Priorität des Fahrrad- <strong>und</strong> Fußgängerverkehrs<br />

Aufbau eines attraktiven ÖPNV<br />

Restriktive Regelungen <strong>für</strong> Wirtschafts-, Ver- <strong>und</strong> Entsorgungsverkehr<br />

Notwendiger motorisierter Verkehr nur unter Einsatz emissionsarmer oder –freier Fortbewegungsmittel<br />

(Quelle: BOSS 1996, S. 22)<br />

6


Hintergr<strong>und</strong>wissen Verkehr <strong>und</strong> Tourismus<br />

In Deutschland <strong>und</strong> der Schweiz wurden mittlerweile jeweils von Seiten der nationalen<br />

Umweltämter <strong>für</strong> die Verkehrspolitik der Regierungen „Strategien <strong>für</strong> eine nachhaltige<br />

Entwicklung der Mobilität“ erarbeitet.<br />

Die Erkenntnis, welche bedeutende Rolle das Handlungsfeld Verkehr innerhalb des<br />

Tourismus spielt <strong>und</strong> wie wichtig es wäre gerade auf diesem Gebiet entgegensteuernd<br />

zu arbeiten, ist alles andere als neu. Die Kritik am Verkehr war schon Teil der ersten<br />

tourismuskritischen Veröffentlichungen in den 70er <strong>und</strong> 80er Jahren (vgl. KRIPPEN-<br />

DORF, JUNGK).<br />

Quellen unter dem Schlagwort „Nachhaltige Mobilität im Tourismus“ wurden bei der<br />

Recherche indes nicht gef<strong>und</strong>en. Stattdessen stößt man auf der Suche nach Informationen<br />

zu Verkehrsmaßnahmen im Tourismus immer wieder auf die Bezeichnung „sanfte“<br />

Mobilität. 1996 wurde zum Beispiel von der Europäischen Union ein Projekt „Sanfte<br />

Mobilität“ initiiert, an dem Tourismusregionen aus Deutschland, Italien <strong>und</strong> Österreich<br />

teilnahmen (s. hierzu Teil B, Kapitel 3). Handhabbare Definitionen zu dem Begriff finden<br />

hier allerdings keine Erwähnung. Betrachtet man die Handlungsfelder solcher Projekte,<br />

lassen sie sich von ihrem Ansatz her aber durchaus als „nachhaltige“ oder zumindest<br />

in Ansätzen nachhaltige Aktionen einstufen.<br />

Von BOSS et al. wurden 1996 „Leitlinien <strong>für</strong> ein nachhaltiges Verkehrskonzept im Tourismus“<br />

<strong>entwickelt</strong>, die nach den Mobilitätsbereichen einer Urlaubsreise gegliedert wurden,<br />

<strong>und</strong> somit lediglich indirekt <strong>und</strong> auch nur in Teilen die Dimensionen der Nachhaltigkeit<br />

widerspiegeln (s. Übersicht 1, S. 6). Sie sind praktischer <strong>und</strong> nicht abstrakter<br />

Natur. Diese Leitlinien lassen sich in ähnlicher Form in einer Reihe von planerischer<br />

Literatur wiederfinden, wenn auch nicht unter dem Begriff „nachhaltig“, sondern als<br />

„umweltverträglich“ oder als „umwelt- <strong>und</strong> sozialverträglich“. Bei praktischen Projekten<br />

findet man sie auch schon zum Teil umgesetzt, wie die Analyse der Praxisbeispiele in<br />

Kapitel 3 zeigen wird. Eine abstrakte Definition zu einer nachhaltigen Mobilität im Tourismus<br />

bzw. zum Urlaubsverkehr wurde bisher, nach den Ergebnissen der Literaturrecherche,<br />

nicht <strong>entwickelt</strong>.<br />

Auch wenn also weder in der touristischen Literatur noch in der Praxis eine einheitliche<br />

Begriffsverwendung stattfindet, wäre die Bezeichnung „nachhaltig“ m. E. die umfassendste<br />

<strong>und</strong> zutreffendste von allen. Begriffe wie „umweltschonend“, „umwelt- <strong>und</strong> sozialverträglich“<br />

oder „sanft“ wurden von ihr umschlossen <strong>und</strong> weiter<strong>entwickelt</strong>. Das<br />

Wort „sanft“ erscheint mir dabei besonders ungeeignet <strong>für</strong> die Umschreibung einer anzustrebenden<br />

Verkehrsentwicklung im Tourismus. Das an sich sachliche Problem wird<br />

dadurch unnötig emotionalisiert, seine Ausmaße schön geredet <strong>und</strong> damit im Endeffekt<br />

„verwässert“.<br />

7


Hintergr<strong>und</strong>wissen Verkehr <strong>und</strong> Tourismus<br />

Gerade im Tourismusmarketing findet der Begriff „sanft“ bis heute eine geradezu inflationäre<br />

Anwendung, erzeugt er doch beim Leser positive Assoziationen zum Produkt.<br />

So verw<strong>und</strong>ert es wenig, dass bei den Urlaubern selbst die Bedeutung des Begriffes<br />

„Nachhaltigkeit“ bis heute kaum bekannt ist. Trotzdem hat auch das Wort „sanft“ es<br />

nicht geschafft, beim durchschnittlichen Verbraucher ein interessantes, ein begehrenswertes<br />

Image aufzubauen. M. E. wäre es daher sinnvoller, ein touristisches Produkt<br />

zwar nachhaltig zu gestalten, es nach außen aber wie jedes andere Produkt zu<br />

vermarkten. Seine langfristigen „Überlebenschancen“ auf dem Markt werden sowieso<br />

von Kriterien wie Qualität, Preis, Nutzen <strong>und</strong> eben Image <strong>für</strong> den Nachfrager abhängen,<br />

<strong>und</strong> nicht davon, ob es nachhaltig ist oder nicht.<br />

Das im Rahmen dieser Arbeit <strong>entwickelt</strong>e Konzept orientiert sich an den Leitlinien der<br />

nachhaltigen Mobilität, wird sich aber wegen der Kürze der Bearbeitungszeit der Arbeit<br />

auf Teilbereiche konzentrieren.<br />

1.1.2 Die Definition von Freizeit- <strong>und</strong> Urlaubsverkehr<br />

In ähnlicher Weise wie bei Definitionen zur Differenzierung zwischen Tourismus, Urlaub<br />

<strong>und</strong> Freizeit findet man in der wissenschaftlichen Literatur auch Definitionen zu<br />

den Phänomenen Urlaubs- <strong>und</strong> Freizeitverkehr. Hierbei wird der Begriff „Freizeitverkehr“<br />

zumeist als Sammelbegriff <strong>für</strong> den durch Freizeit-, Naherholungs-, Tagestourismus-<br />

oder Kurzreiseaktivitäten (bis 2 Übernachtungen) entstehenden Verkehr verwendet<br />

(vgl. GATHER 2002, S. 10).<br />

OPASCHOWSKI wählt den Begriff „Freizeitverkehr“ als Oberbegriff, der den Urlaubsverkehr<br />

einschließt. „Drei Formen des Freizeitverkehrs sind zu unterscheiden: Tagesausflugsverkehr<br />

(Feierabend- <strong>und</strong> Wochenendverkehr <strong>ohne</strong> Übernachtung), Kurzurlaubverkehr<br />

(Kurzurlaub bis zu 4 Tagen) <strong>und</strong> Urlaubsverkehr (Urlaubsreisen ab fünf<br />

Tagen)“ (OPASCHOWSKI 1999, S. 21).<br />

Die Sinnhaftigkeit <strong>und</strong> der Nutzen einer solch genauen Differenzierung ist dabei keineswegs<br />

unumstritten. Laut BREIDENBACH ist die Unterscheidung in Tourismus <strong>und</strong><br />

Naherholung im englischsprachigen Raum so nicht vorhanden. Vielmehr wird hier alles<br />

unter dem Phänomen Tourismus erforscht, was eine „temporäre Bewegung/Reise von<br />

Personen an Destinationen außerhalb ihrer normalen Arbeits- <strong>und</strong> Wohnstätte“ ist.<br />

„Daher scheint auch die Zuordnung der Ausflüge <strong>und</strong> Kurzreisen zum Freizeit- <strong>und</strong> der<br />

längeren Reisen zum Urlaubsverkehr nicht notwendig“ (BREIDENBACH 2002, S. 26).<br />

HEINZE geht in seinen Überlegungen in eine ähnliche Richtung, indem er feststellt,<br />

dass durch den Trend zu spontanen, kürzeren, häufigeren <strong>und</strong> intensiveren Reisen, die<br />

Grenze zwischen Freizeit- <strong>und</strong> Urlaubsverkehr immer mehr verschwimmt (vgl. HEINZE<br />

2000, S. 111).<br />

8


Hintergr<strong>und</strong>wissen Verkehr <strong>und</strong> Tourismus<br />

Der VCD fasst die Problematik des Freizeit- <strong>und</strong> Urlaubsverkehrs in einem Themengebiet<br />

zusammen. Für sein Projekt „Reiselust – Neue Wege in den Urlaub“ definiert er<br />

Urlaubsverkehr ausdrücklich als <strong>„Urlaub</strong>sreisen ab fünf Nächten“ (GWINNER mündl.<br />

am 13.10. <strong>und</strong> 21.10.2003).<br />

1.1.3 Definition <strong>„Urlaub</strong> <strong>ohne</strong> <strong>Auto“</strong><br />

„Mit der Bahn geht es direkt von zu Hause ans Urlaubsziel, dort bringt der lokale Shuttlebus<br />

Gäste <strong>und</strong> Gepäck ins gewählte Quartier, wahlweise stehen auch Leihräder am<br />

Bahnhof bereit. Mit einem Gästeticket fährt die ganze Familie günstig zu Schwimmbädern,<br />

Burgen <strong>und</strong> Museen. Gut markierte Rad- <strong>und</strong> Fußwege erschließen Natur <strong>und</strong><br />

Sehenswürdigkeiten in der Umgebung. Abends bringt der Wanderbus müde Wanderer<br />

in die Hotels zurück usw.“ (GWINNER 2003).<br />

Auch wenn es keine explizite Erwähnung findet, so ist damit auch die innerdeutsche<br />

Anreise mit dem Flugzeug ausgeschlossen. Während des Urlaubs erfolgt die Bewegung<br />

mit öffentlichen Verkehrsmitteln (Bahn, Bus, Schiff etc.), allen Formen des nichtmotorisierten<br />

Verkehrs (Rad, zu Fuß, Kutsche, Paddelboot etc.) oder mit Mietangeboten<br />

(Fahrrad, Boot, Taxi etc.).<br />

1.2 Zum Zusammenhang zwischen Mobilität <strong>und</strong> Tourismus<br />

Verkehr ist einer der Haupteinflussfaktoren auf die Entwicklung der Tourismuswirtschaft<br />

(vgl. FREYER 2001, S. 14). Mit dem Aufstieg von Bahn, Bus <strong>und</strong> schließlich<br />

dem Auto zum Transportmittel <strong>für</strong> die Massen, setzte insbesondere nach dem zweiten<br />

Weltkrieg auch das Verreisen der Massen ein.<br />

Mit der Einführung von Flugreisen in den 70er Jahren trat die Branche in eine neue<br />

Phase ein, da nun dem Reisen räumlich <strong>und</strong> zeitlich „die letzten Grenzen“ genommen<br />

waren. Heute wird man kaum noch einen Ort auf der Erde finden, der nicht schon „bereist“<br />

wurde. Die gestiegene Mobilität <strong>und</strong> die rasante Veränderung der Informations<strong>und</strong><br />

Kommunikationsmedien hat die kognitiven Karten eines Menschen, seine subjektive<br />

Wahrnehmung von Distanzen <strong>und</strong> damit auch sein Auswahlverhalten bei Urlaubszielen<br />

vollkommen verändert.<br />

Verkehr ist ein Baustein des „touristischen Gesamtproduktes“ 1 . Dabei wird er nach den<br />

Phasen der Reise unterteilt in die „An- <strong>und</strong> Abreise“ sowie die „Mobilität in der Region<br />

bzw. vor Ort“, also innerhalb der Gemeinden.<br />

1 W<strong>ohne</strong>n, Essen &Trinken, Service, Infrastruktur, Ortscharakter, Landschaft <strong>und</strong> Verkehr<br />

9


Hintergr<strong>und</strong>wissen Verkehr <strong>und</strong> Tourismus<br />

Verkehrsbetriebe werden sogar zur „Tourismuswirtschaft im engeren Sinne“ gezählt,<br />

obwohl die meisten unter ihnen zusätzlich eine ganze Reihe nicht-touristischer Dienstleistungen<br />

verkaufen.<br />

Das am meisten benutzte Reiseverkehrsmittel ist heutzutage der PKW. 65% aller Tagesausflüge<br />

<strong>und</strong> r<strong>und</strong> 50% aller Urlaubsreisen werden heute mit dem PKW unternommen.<br />

Busreisen liegen bei den Urlaubsreisen mit 10% auf Platz zwei, gefolgt von der<br />

Bahn mit 7% aller Reisenden (vgl. OPASCHOWSKI 2001, S.75, FREYER 2001, S. 19).<br />

1.3 Die negativen Auswirkungen von Straßenverkehr auf die Desti-<br />

nationen<br />

Straßen versiegeln Böden, zerschneiden Räume, entwerten das Landschaftsbild <strong>und</strong><br />

mindern die Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum. Der überwiegende Teil des Urlaubsverkehrs<br />

spielt sich im ländlichen Raum ab. Dort ist ein Entkommen von der damit<br />

verb<strong>und</strong>enen Belastung kaum möglich, <strong>ohne</strong> dabei die Ausweitung des Siedlungskörpers<br />

<strong>und</strong> damit neuen Flächenfraß in Kauf zu nehmen.<br />

Dabei ist der von Touristen induzierte Verkehr nicht das einzige Verkehrsproblem der<br />

Destinationen: auch die mobil gewordene heimische Bevölkerung spielt hierbei eine<br />

wesentliche Rolle. Die vom Verkehr induzierten Probleme lassen sich, nach den Dimensionen<br />

der Nachhaltigkeit, folgendermaßen skizzieren:<br />

Ökologische Auswirkungen:<br />

- Schadstoffemissionen (Dieselruß, Abgase etc.),<br />

- Lärm,<br />

- Klimawandel durch CO2-Ausstoß,<br />

- Bodenverdichtung, -versiegelung, -erosion,<br />

- Reliefveränderungen,<br />

- Flächenverbrauch,<br />

- Rohstoffverbrauch (Erdöl, Gas, Strom bei Produktion von Verkehrsträgern),<br />

- Gr<strong>und</strong>wasserverschmutzung,<br />

- Flora: Veränderungen der Standortbedingungen, Artenverschiebung, -verlust,<br />

- Fauna: Zerschneidung der Lebensräume, Artenverschiebung, -verlust,<br />

- Landschaft: Visuelle Beeinträchtigung, Überformung, Nivellierung, optische Zer-<br />

schneidung.<br />

10


Ökonomische Auswirkungen:<br />

Hintergr<strong>und</strong>wissen Verkehr <strong>und</strong> Tourismus<br />

- Investitionskosten <strong>für</strong> den Bau <strong>und</strong> die Instandhaltung von Verkehrsflächen,<br />

- Wirtschaftliche Verluste durch Wegbleiben bestimmter Touristengruppen, abgeschreckt<br />

von der verkehrlichen Überlastung einer Region <strong>und</strong> durch das Ausbleiben<br />

der nicht-mobilen Zielgruppen, die prinzipiell Interesse an einem Besuch hätten,<br />

aber nicht hinkommen können,<br />

- Die Kosten von Unfällen,<br />

- Die hohe Pkw-Dichte macht öffentlichen Verkehr (ÖV) unrentabel.<br />

Soziale Auswirkungen:<br />

- Herabsetzung der Lebensqualität/Gefährdung der Ges<strong>und</strong>heit durch Lärm, Abgase,<br />

- Aufenthalt im öffentlichen Raum als Fußgänger oder Radfahrer wird unattraktiv<br />

oder gar gefährlich,<br />

- schrumpfendes ÖV-Angebot schränkt Mobilität der lokalen Bevölkerung <strong>ohne</strong> Auto<br />

ein (vgl. SURBURG et al. 2002, S. 73; OPASCHOWSKI 1999, S. 141).<br />

M. E. ist es Aufgabe eines weitblickenden Tourismusmanagements, den durch seine<br />

„K<strong>und</strong>en“ erzeugten Verkehr zu kontrollieren <strong>und</strong> möglichst niedrig zu halten. Hierbei<br />

gibt es je nach Entwicklungsstadium der Destination verschiedene Aufgaben zu bewältigen.<br />

Beliebte, klassische Urlaubsregionen, die verkehrlich eher „übererschlossen“ sind,<br />

kämpfen mit Problemen wie verstopften Straßen oder wildem Parken, die die Attraktivität<br />

einer Destination negativ beeinflussen.<br />

Insbesondere ostdeutsche Urlaubsregionen haben allerdings nicht mit dem Problem<br />

des Überlaufenseins zu kämpfen. Hier besteht noch die Chance, die Entwicklung direkt<br />

„in die richtige Richtung“ zu lenken, <strong>und</strong> den Verkehr in der Region nach den Leitlinien<br />

der nachhaltigen Mobilität zu planen.<br />

Um <strong>für</strong> Urlauber oder auch Ausflügler ein attraktives ÖV-Angebot überhaupt gestalten<br />

zu können, ist es zunächst jedoch notwendig, sich mit ihren Ansprüchen auseinanderzusetzen.<br />

1.4 Theoretische Überlegungen zu Ansprüchen der Nachfrager an<br />

ein Angebot <strong>„Urlaub</strong> <strong>ohne</strong> <strong>Auto“</strong><br />

Vor allem OPASCHOWSKI stellte in den 90er Jahren allgemeine Überlegungen zu den<br />

Wünschen <strong>und</strong> Anforderungen von Urlaubern <strong>und</strong> Ausflüglern an Verkehrsangebote in<br />

den Destinationen an. Wesentlichen Einfluss auf das subjektive Wohlbefinden des<br />

11


Hintergr<strong>und</strong>wissen Verkehr <strong>und</strong> Tourismus<br />

Nutzers <strong>und</strong> damit den Erfolg einer Leistung haben Wünsche emotionaler Art (vgl. O-<br />

PASCHOWSKI 2001, OPASCHOWSKI 2000, OPASCHOWSKI 1999). In Übersicht 2<br />

sind eine Reihe von OPASCHOWSKIS Erkenntnissen aufgelistet (fettgedruckt). Sie<br />

wurden von der Autorin in konkrete Ansprüche an den Service oder das Material eines<br />

Angebotes „übersetzt“.<br />

Übersicht 2: Anforderungen der Nachfrager an den ÖV im Tourismus<br />

Willkommen Sein<br />

Fre<strong>und</strong>liches <strong>und</strong> hilfsbereites Servicepersonal, saubere <strong>und</strong> gepflegte Ankunftsräume bzw. Fahrzeuge,<br />

angenehme Farben <strong>und</strong> Gerüche in Fahrzeugen <strong>und</strong> in Ankunftsräumen<br />

Spontanität<br />

Fahrtzeiten r<strong>und</strong> um die Uhr, überall hin<br />

Geborgenheit<br />

Fre<strong>und</strong>liches <strong>und</strong> hilfsbereites Servicepersonal, persönliche Ansprache<br />

Geräumigkeit<br />

Konstruktion <strong>und</strong> Ausstattung der Fahrzeuge<br />

Sicherheit<br />

Moderne Fahrzeuge<br />

Gut beleuchtete, belebte Wartebereiche<br />

Gegenwelt zum Alltag, Exotik, Event, Abenteuer<br />

Angebote, die man zu Hause nicht findet, die nicht jeder schon kennt<br />

Stressfreiheit, Bequemlichkeit<br />

Taktzeiten, Pünktlichkeit, Mitnahme von Gepäck etc.<br />

Arrangements von <strong>Angebots</strong>pauschalen<br />

Ästhetik, Schönheit<br />

Gestaltung der Fahrzeuge, der Ankunftsräume, des Infomaterials, der Werbung<br />

Preis - Leistungsverhältnis<br />

Verlässlichkeit, Pünktlichkeit<br />

s. Stressfreiheit<br />

(Quelle: eigene Darstellung)<br />

1.5 Staatliche Rahmenbedingungen des ÖV-Angebotes in Deutsch-<br />

land<br />

Betrachtet man das Angebot „Verkehr“ als Teil des touristischen Leistungsbündels, so<br />

gelangt man schnell zu der Erkenntnis, dass es sich hierbei um ein sehr komplexes<br />

Produkt handelt, denn schließlich wird es nicht allein von privatwirtschaftlicher Seite<br />

erbracht.<br />

Die Bereitstellung <strong>und</strong> die Ausgestaltung eines öffentlichen Verkehrsangebotes ist in<br />

Deutschland mit Hilfe verschiedener Gesetze genau geregelt worden (wer muss finanzieren,<br />

wer ist zuständig <strong>für</strong> Planung <strong>und</strong> Organisation, wer darf das Endprodukt- die<br />

12


Hintergr<strong>und</strong>wissen Verkehr <strong>und</strong> Tourismus<br />

ÖV-Leistung - anbieten <strong>und</strong> mit welchem Fahrzeug welche Strecken befahren usw.).<br />

Eine detaillierte Darstellung all dieser Gesetze <strong>und</strong> Regelungen würde den Rahmen<br />

dieser Arbeit sprengen (s. hier<strong>für</strong> z.B. VdK 2003). Zum besseren Verständnis der Ausführungen<br />

sind allerdings ein paar Details sehr hilfreich.<br />

„Zu Beginn der 90er Jahre sind die gesetzlichen Rahmenbedingungen in Deutschland,<br />

unter denen der öffentliche Verkehr betrieben wird, maßgeblich geändert worden.<br />

Gr<strong>und</strong>lage hier<strong>für</strong> sind die in den EG-Verträgen verankerten Gr<strong>und</strong>sätze der Niederlassungsfreiheit,<br />

Dienstleistungsfreiheit <strong>und</strong> Diskriminierungsfreiheit sowie die hierzu<br />

spezifischen EU-rechtlichen Vorgaben“ (WDB 2003, S. 4).<br />

Seit dieser Zeit haben die B<strong>und</strong>esländer die Hoheit über die Ausgestaltung des gesamten<br />

ÖPNV (hier: Bus <strong>und</strong> Bahn). Der B<strong>und</strong> ist verpflichtet, den Ländern aus dem allgemeinen<br />

Steueraufkommen Finanzmittel <strong>für</strong> diese Aufgabe zuzuweisen. In den ÖPNV-<br />

Gesetzen der Länder (Landesnahverkehrsgesetze) muss verankert werden, welche<br />

Akteure, „die Sicherstellung einer ausreichenden Bedienung der Bevölkerung mit Verkehrsleistungen<br />

im ÖPNV gewährleisten sollen“ (VdK 2003, S. 7).<br />

Die Gestaltung <strong>und</strong> Finanzierung des regionalen Zugverkehrs (SPNV) ist Aufgabe der<br />

B<strong>und</strong>esländer. Die Monopolisierung der Deutschen Bahn wurde aufgehoben, <strong>und</strong> „der<br />

Schienenverkehr <strong>für</strong> den Wettbewerb geöffnet“ (VdK 2003, S. 8). „(...) Die Länder oder<br />

die durch sie bestimmten Stellen treten seit der Regionalisierung als Besteller auf, d.h.<br />

sie sind die politisch verantwortlichen Auftraggeber von SPNV-Leistungen <strong>und</strong> entscheiden<br />

auch, ob diese von der DB-Regio oder von anderen Bahnanbietern erbracht<br />

werden sollen“ (VdK 2003, S. 8).<br />

Der Busverkehr wurde von den Ländern (mit Hilfe oben erwähnter Landesnahverkehrsgesetze)<br />

wiederum auf die Landkreise, kreisfreien Städte <strong>und</strong> teilweise auch größeren<br />

kreisangehörigen Gemeinden übertragen, bei gr<strong>und</strong>sätzlicher Trennung von<br />

politischer <strong>und</strong> unternehmerischer Verantwortung (vgl. WDB 2003, S. 16; VdK 2003, S.<br />

8). Die staatlichen Verwaltungen <strong>und</strong> politischen Aufgabenträger erstellen seit Inkrafttreten<br />

dieser Regelung einen Nahverkehrsplan, in dem die „Ziele <strong>und</strong> Rahmenvorgaben<br />

<strong>für</strong> das betriebliche Leistungsangebot, seine Finanzierung <strong>und</strong> die Investitionsplanung<br />

festgelegt sind. Ebenso werden (...) Vorgaben <strong>für</strong> Betriebs- <strong>und</strong> Zugfolgezeiten,<br />

Anschlussbeziehungen an wichtigen Verknüpfungspunkten sowie <strong>für</strong> die Qualität des<br />

Angebotes“ bestimmt (WDB 2003, S. 8). Auf Gr<strong>und</strong>lage dieses Planes werden dann<br />

die Leistungen bei den Verkehrsunternehmen bestellt, die <strong>für</strong> ihre Angebote vom politischen<br />

Auftraggeber bezahlt werden. 1<br />

1 Eine Situation, die nicht ganz konfliktfrei ist, da die meisten damit in eine Doppelrolle geraten sind. „Denn zum überwiegenden<br />

Teil sind sie zum einem Eigentümer von Personenverkehsunternehmen <strong>und</strong> zum anderen Entscheider <strong>für</strong><br />

die wettbewerbliche Vergabe von Verkehrsdienstleistungen“, es wurde also noch keine juristische Trennung vorgenommen<br />

(WDB 2003, S. 16f).<br />

13


Hintergr<strong>und</strong>wissen Verkehr <strong>und</strong> Tourismus<br />

Der öffentliche Verkehr hat sich also nicht wie der Rest der touristischen Leistungen<br />

auf Gr<strong>und</strong> von Nachfrage im privatwirtschaftlichen Markt <strong>entwickelt</strong>. Im Gr<strong>und</strong>e hat er<br />

gar keinen direkten Bezug zum touristischen Angebot; er wird von diesem nur <strong>für</strong> seine<br />

<strong>Angebots</strong>zwecke „mitbenutzt“. Und umgekehrt wird auf Gr<strong>und</strong> der Liberalisierung des<br />

Marktes sowie sinkender Schülerzahlen, der Urlaubs- <strong>und</strong> Freizeitverkehr <strong>für</strong> die Anbieter<br />

verkehrlicher Leistungen zunehmend interessanter.<br />

2 Analyse des Projektträgers <strong>und</strong> des Projektes<br />

2.1 Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) e.V.<br />

Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) e.V. ist ein Interessenverband <strong>für</strong> umweltverträgliche<br />

Verkehrspolitik in Deutschland mit ca. 65.000 Mitgliedern (VCD intern Oktober<br />

2003). Er wurde 1986 von B<strong>und</strong>estagsmitgliedern der Partei der „Grünen“, verkehrspolitisch<br />

Engagierten <strong>und</strong> Mitgliedern anderer Umweltverbände gegründet, mit der Intention<br />

ein Gegengewicht zum Allgemeinen Deutschen Automobilclub (ADAC) zu etablieren.<br />

Die Öffentlichkeit soll <strong>für</strong> eine umweltschonendere Verkehrspolitik sensibilisiert<br />

werden; gleichzeitig setzt man sich <strong>für</strong> die Interessen von Bus-, Bahn- <strong>und</strong> Radfahrern<br />

sowie Fußgängern <strong>und</strong> umweltbewussten Autofahrern ein (vgl. VCD 1996. S. 14). 1<br />

Um im Bereich des Freizeit- <strong>und</strong> Urlaubsverkehrs seine Interessen möglichst effizient<br />

umsetzen zu können, tritt der VCD mit seinen Forderungen <strong>und</strong> Ansichten an Akteure<br />

in der Politik, an Unternehmen, Destinationsmanager sowie an den Nachfrager selbst<br />

heran. Darüber hinaus bietet der VCD seinen Mitgliedern Serviceleistungen wie Versicherungen,<br />

Kartenmaterial, Bücher etc. an, die vom verbandseigenen Verlag fairkehr<br />

GmbH produziert werden.<br />

Vergleicht man die Aussagen zu Mobilität <strong>und</strong> Verkehr mit denen des aktuellen Gr<strong>und</strong>satzprogrammes<br />

der Partei Bündnis 90/Die Grünen fällt es nicht schwer festzustellen,<br />

dass sich Verband <strong>und</strong> Partei bis heute „sehr nahe stehen“.<br />

Das „Gegenstück“ zum VCD ist der schon 1903 gegründete ADAC. Er hat 14,4 Mio.<br />

Mitglieder (www.adac.de). Neben seinem eigentlichen Interesse „<strong>Auto“</strong> bietet der A-<br />

DAC seinen Mitgliedern eine Vielzahl touristischer Serviceleistungen an. Im Vergleich<br />

dazu ist der VCD ein „Zwerg“. Unterschiedliche Einflussmöglichkeiten <strong>und</strong> -stärken auf<br />

1 „Zentrales Thema des VCD ist eine umweltschonende, nachhaltige <strong>und</strong> verbraucherfre<strong>und</strong>liche Mobilität in allen Lebensbereichen.<br />

(...). Als Verbraucherverband setzt sich der VCD da<strong>für</strong> ein, dass alle Menschen – auch die, die selbst<br />

kein Auto besitzen – Zugang zu einer den Bedürfnissen unserer Zeit angemessenen Mobilität haben. Als Umweltverband<br />

setzt sich der VCD da<strong>für</strong> ein, diese Mobilität möglichst umweltschonend anzubieten, die Menschen, die sich bereits<br />

umweltschonend fortbewegen, in ihrem Verhalten zu unterstützen <strong>und</strong> zu bestärken <strong>und</strong> die, die <strong>für</strong> eine Verhaltensänderung<br />

gewonnen werden können, mit seiner Botschaft zu erreichen“ (VCD intern, Oktober 2003).<br />

14


Analyse des Projektträgers <strong>und</strong> des Projektes<br />

Politik, Unternehmen <strong>und</strong> Gesellschaft, ergeben sich somit allein schon auf Gr<strong>und</strong> des<br />

Größenverhältnisses.<br />

2.2 Die Rolle des VCD in der deutschen Tourismuspolitik<br />

Um den Handlungsspielraum <strong>und</strong> die Einflussmöglichkeiten des VCD auf die Entwicklungen<br />

im deutschen Tourismus besser einschätzen zu können, bedarf es einer näheren<br />

Analyse des Akteurs <strong>und</strong> seines Umfeldes, in dem er agiert.<br />

Die Tourismuswirtschaft ist ein sehr heterogener Wirtschaftssektor mit Auswirkungen<br />

auf alle möglichen Bereiche der Gesellschaft <strong>und</strong> der ökologischen Umwelt eines Landes.<br />

Aufgabe der Politik ist es, mit Hilfe aller ihr verfügbaren Steuerungs- <strong>und</strong> Planungsinstrumente,<br />

die positiven Aspekte der Tourismuswirtschaft <strong>für</strong> den Staat nutzbar<br />

zu machen <strong>und</strong> zu fördern <strong>und</strong> dabei gleichzeitig die negativen Effekte einzudämmen<br />

oder zu verhindern (s. Abb. 1; vgl. BREIDENBACH 2002, S. 159).<br />

Abb. 1: Der Einfluss der Tourismuspolitik auf das touristische Angebot<br />

Tourismuspolitik<br />

beeinflusst fördert steuert beeinflusst<br />

Nachfrager<br />

kaufen<br />

Touristisches<br />

Produkt entwickeln,<br />

vermarkten<br />

Anbieter<br />

(Quelle: STECK et al. 1998, S. 15, eigene Darstellung)<br />

Tourismuspolitik überschneidet sich, wie auch die vorliegende Arbeit zeigt, mit den<br />

Aufgabenbereichen einer Vielzahl anderer Politikfelder 1 in Deutschland, weshalb sie<br />

auch als „Querschnittspolitik“ bezeichnet wird. Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern,<br />

die jährlich einen nationalen Fremdenverkehrsplan zur Bestimmung der weiteren<br />

Entwicklung des Tourismus erstellen, wird im föderalistisch strukturierten Deutschland<br />

diese Aufgabe keinem Ministerium eindeutig als Ressort zugewiesen, sondern stattdessen<br />

von einer Vielzahl unterschiedlicher Stellen auf den unterschiedlichsten Planungs-<br />

<strong>und</strong> Gestaltungsebenen bearbeitet (vgl. FREYER 2001, S. 183). Dadurch ergeben<br />

sich Koordinationsprobleme zwischen einzelnen Interessen oder Ansprüchen. In<br />

1 Wirtschaftspolitik, Sozialpolitik, Umweltpolitik, Verkehrspolitik etc.<br />

15


Analyse des Projektträgers <strong>und</strong> des Projektes<br />

der Öffentlichkeit wird Tourismuspolitik gar nicht als eigenständiges Politikfeld wahrgenommen<br />

(vgl. BREIDENBACH 2002,S. 160).<br />

Auf B<strong>und</strong>es- <strong>und</strong> Länderebene ist die Federführung <strong>für</strong> den Tourismus meist bei den<br />

Wirtschaftsministerien angesiedelt. Während das B<strong>und</strong>eswirtschaftsministerium die<br />

Zielsetzung b<strong>und</strong>esdeutscher Tourismuspolitik festlegt, <strong>und</strong> die Förderung des Incoming-Tourismus<br />

koordiniert, beschäftigen sich die Wirtschaftsministerien der B<strong>und</strong>esländer<br />

mit der Tourismusentwicklung im eigenen Land, wo<strong>für</strong> sie Tourismusentwicklungskonzepte<br />

oder -programme erstellen. Zum Teil beschäftigen sich aber auch die<br />

mit den Ressorts Raumordnung, Naturschutz/Umwelt, Verkehr, Landwirtschaft, Ges<strong>und</strong>heit<br />

<strong>und</strong> Sport betrauten Ministerien mit dem Themenfeld Tourismus (vgl. FREY-<br />

ER 2001, KAHLENBORN et al. 1999).<br />

Der größte Entscheidungsspielraum <strong>für</strong> ganz konkrete Planungen im Tourismus fällt in<br />

Deutschland den Kommunen zu. Unkoordinierte „Kirchturmpolitik“, bei der jede Gemeinde<br />

über ein eigenes Fremdenverkehrsamt mit eigener Marketingplanung verfügt,<br />

erschwert die Vermarktung auf der Regionalebene, die <strong>für</strong> die Nachfrager bei der Auswahl<br />

ihres Zielgebietes meist wesentlich bedeutender ist (vgl. BREIDENBACH 2002, S.<br />

160).<br />

Diesen politischen Willensbildungs- <strong>und</strong> Entscheidungsprozess möchten eine Vielzahl<br />

sehr unterschiedlicher Akteure auf den verschiedenen staatlichen Ebenen mitbestimmen<br />

<strong>und</strong> beeinflussen. Sie lassen sich in staatliche Akteure, Mischformen (tourismuspolitische<br />

Akteure mit privaten <strong>und</strong> öffentlichen Mitgliedern) <strong>und</strong> private Akteure gruppieren<br />

(s. Abb. 2, S. 17).<br />

Als Interessen- <strong>und</strong> Verbraucherverband ist der VCD ein „privater Träger“ der Tourismuspolitik,<br />

der sowohl auf nationaler Ebene als auch auf regionaler <strong>und</strong> kommunaler<br />

Ebene agiert. Sein eigentliches politisches Aktionsfeld ist dabei die Verkehrspolitik. Der<br />

Tourismus ist nur einer seiner „Nebenschauplätze“, da gerade von diesem Wirtschaftszweig<br />

viel Verkehr induziert wird.<br />

Doch was kann ein Umwelt- <strong>und</strong> Verbraucherverband wirklich in der Politik bewirken?<br />

Der folgende Exkurs soll hierüber Klarheit verschaffen.<br />

16


Abb. 2: Akteure in der deutschen Tourismuspolitik<br />

Analyse des Projektträgers <strong>und</strong> des Projektes<br />

(Quelle: eigene Darstellung, nach BREIDENBACH 2002, S. 160 +KAHLENBORN<br />

et al. 1999, S. 7 ff.)<br />

Exkurs<br />

Staatliche Akteure<br />

Regierungen,<br />

Parlamente,<br />

Ministerien, Ämter,<br />

Behörden,<br />

Deutsche Zentrale <strong>für</strong><br />

Tourismus<br />

Akteure in der deutschen<br />

Tourismuspolitik<br />

Mischformen:<br />

Tourismusorganisationen,<br />

kommunale Betriebe<br />

Private Akteure<br />

Verbände, Nichtregierungsorganisationen,<br />

Fachverbände, Leistungsträger,<br />

z.B.<br />

B<strong>und</strong>esverband der<br />

deutschen Tourismuswirtschaft,<br />

Deutscher Reisebüroverband,<br />

Dehoga,<br />

Forum anders reisen,<br />

ADAC, VCD, ADFC...<br />

Interessenverbände in der deutschen Tourismuspolitik<br />

Interessenverbände sind freiwillige Zusammenschlüsse von Bürgern oder Unternehmen,<br />

die sich zur Vertretung gemeinsamer Interessen in Politik, Wirtschaft <strong>und</strong>/oder<br />

Gesellschaft eine feste Organisationsform geben. „Anders als Parteien streben sie weder<br />

politische Mandate an noch zielen sie auf die Übernahme von Regierungsverantwortung“<br />

(ANDERSEN et al. 2000, S. 243).<br />

Interessenverbände werden auch als „Lobbyisten“ bezeichnet. Durch Einflussnahme<br />

auf die Überzeugungen z.B. der Regierung, der Ministerien, Parlamente <strong>und</strong> Parteien,<br />

versuchen sie den politischen Prozess entsprechend den Interessen ihrer Mitglieder zu<br />

lenken. Doch nicht allein die Arbeit der Politik soll beeinflußt werden, sondern auch<br />

Verbraucher <strong>und</strong> Unternehmen sind Zielscheibe ihrer Arbeit.<br />

Im Tourismus lassen sie sich laut MUNDT differenzieren in Verbände, die die wirtschaftlichen<br />

Interessen der Produzenten verfolgen („Produzentengruppen“ z.B. der<br />

Zusammenschluss der Deutschen Reisemittler, der Deutsche Reisebüro Verband<br />

(DRV)) <strong>und</strong> solche, die v.a. aus umwelt- <strong>und</strong> / oder sozialpolitischen Gründen Einfluss<br />

auf die touristische Entwicklung im In- <strong>und</strong> Ausland nehmen wollen (Nichtproduzentengruppen<br />

wie Nichtregierungsorganisationen, Kirchen, Verbraucherverbände usw.) (vgl.<br />

MUNDT 2001, S. 438).<br />

17


Analyse des Projektträgers <strong>und</strong> des Projektes<br />

Die Verbände im öffentlichen Tourismus schätzt MUNDT „weniger als politische Interessenvertretungen<br />

denn als Marketing- <strong>und</strong> Werbeorganisationen“ ein (MUNDT 2001,<br />

S. 435). Mit dieser Aufgabe fördern aber auch sie im Endeffekt die wirtschaftliche Entwicklung<br />

ihrer Region <strong>und</strong> die ihrer Leistungsträger. Daher sind sie m. E. ebenso aus<br />

„wirtschaftlichen Motiven“ handelnde Interessengruppen, die sich gegenüber Akteuren<br />

mit gegensätzlichen Interessen in der eigenen Region durchzusetzen versuchen.<br />

Umweltpolitische Interessenverbände gründeten sich während der Protest- <strong>und</strong> alternativen<br />

Bürgerbewegungen der 70er <strong>und</strong> 80er Jahren in der alten B<strong>und</strong>esrepublik, also<br />

in der Zeit, in der auch die Tourismuskritik ihren Einzug in die öffentliche Diskussion<br />

fand. Sie setzen sich kritisch mit den negativen Auswirkungen des Phänomens Reisen<br />

auseinander (v.a. den ökologischen, aber auch den soziokulturellen).<br />

Während sich einige Verbände auf die Arbeit im klassischen Naturschutz (Erhalt natürlicher<br />

Lebensgr<strong>und</strong>lagen, Schutz bedrohter Tiere, Pflanzen <strong>und</strong> Landschaftsräume<br />

etc.) konzentrieren, beschäftigen sich andere mit einzelnen umweltrelevanten Politikfeldern<br />

wie z.B. der Verkehrspolitik (ANDERSEN et al. 2000, S. 244).<br />

Früher waren symbolische oder provokative Aktionen beliebte Instrumente der Umweltverbände,<br />

um Themen in die öffentliche Diskussion einzubringen. Das Problem<br />

wurde dabei gerne überzeichnet, „schwarzgemalt“ <strong>und</strong> mit der Erhobenen-Zeigefinger-<br />

Methode des moralisch vermeintlich besser Wissenden vermittelt.<br />

Heute bringen sich die Umweltverbände auch aktiv in die Umweltschutzarbeit ein,<br />

übernehmen selbst Verantwortung <strong>und</strong> unterziehen damit die eingeforderten alternativen<br />

Wirtschafts- <strong>und</strong> Lebensweisen selbst dem Praxistest. Dies kann in Form des<br />

Schutzgebietsmanagements oder als Veranstalter von alternativen Reisen geschehen<br />

(siehe BUND- <strong>und</strong> NABU-Stiftungen, BUND-Reisen, ADFC-Reisen). Entwickelt sich ein<br />

solches Projekt erfolgreich, kann es sogar zu einem Best-Practice-Beispiel der jeweiligen<br />

Branche avancieren, mit einem Marketing- bzw. Image-Effekt <strong>für</strong> den Verband. Je<br />

nach Thematik können die Verbände <strong>für</strong> ihre Projektarbeit finanzielle Unterstützung<br />

beim Umweltb<strong>und</strong>esamt (UBA) oder dem B<strong>und</strong>esamt <strong>für</strong> Naturschutz (BfN) beantragen<br />

(KAHLENBORN et al. 1999, S. 16).<br />

Doch mit welchen Mitteln wird Tourismuspolitik <strong>und</strong> –planung überhaupt gestaltet, <strong>und</strong><br />

welche davon stehen einem Interessenverband der Umweltlobby überhaupt zur Verfügung?<br />

Ziele <strong>und</strong> Instrumente in der Tourismuspolitik <strong>und</strong> -planung<br />

Da es in Deutschland keinen allgemein anerkannten fremdenverkehrspolitischen Zielkatalog<br />

gibt, ist es Aufgabe der auf den verschiedenen Ebenen im Tourismus tätigen<br />

Akteure, Tourismuskonzepte zu erarbeiten, in denen Leitbild, Ziele <strong>und</strong> Mittel zu deren<br />

18


Analyse des Projektträgers <strong>und</strong> des Projektes<br />

Durchsetzung festgelegt werden (vgl. FREYER 2001, S. 287). Die Mittel, die zur letztendlichen<br />

Umsetzung solcher Konzepte im Tourismus notwendig sind, lassen sich<br />

nach KAHLENBORN et al. in die in Übersicht 3 aufgeführten Instrumente unterteilen,<br />

<strong>und</strong> auf die verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen (Staat, Unternehmen, Konsument)<br />

unterschiedlich anwenden. Sie sind nach dem Grad ihrer Verbindlichkeit in harte<br />

<strong>und</strong> weiche Instrumente differenzierbar. Gerade die fünf letzen Instrumente lassen sich<br />

als weiche Steuerungsinstrumente einstufen.<br />

Übersicht 3: Steuerungsinstrumente in der Tourismuspolitik<br />

Ordnungsrechtliche Instrumente / Gesetze<br />

Planungs- <strong>und</strong> Prüfinstrumente<br />

Fiskalische Instrumente (Steuern <strong>und</strong> Abgaben, z.B. Kurtaxe)<br />

Fördermittel<br />

Konstitutive Instrumente (z.B. Gründung eines Interessenverbandes, einer Instituti-<br />

on)<br />

Produktlabeling <strong>und</strong> Umweltwettbewerbe<br />

Verhandlungslösungen <strong>und</strong> Selbstverpflichtungen<br />

Marketing, informatorische, partizipatorische <strong>und</strong> bildungspolitische Instrumente<br />

Forschungsförderung<br />

(Quelle: KAHLENBORN et al. 1999, S. 82 ff.)<br />

Es ist offensichtlich, dass der VCD als ein Interessenverband nur mit weichen Instrumenten<br />

direkt operieren kann, also den Instrumenten, die die geringste Verbindlichkeit<br />

besitzen. Diese kann er sowohl zur Beeinflussung touristischer Anbieter, Nachfrager<br />

als auch langfristig des Staates einsetzen, so dass dieser die politischen Rahmenbedingungen<br />

in die gewünschte Richtung verändert. Auf das touristische Angebot einer<br />

Region kann er folglich nur sehr begrenzt Wirkung ausüben.<br />

2.3 Das VCD-Projekt „Reiselust – Neue Wege in den Urlaub“<br />

Vision / Leitbild<br />

„Langfristig arbeitet der VCD darauf hin, dass Reisende in Deutschland in allen touristischen<br />

Zielgebieten <strong>ohne</strong> Auto Urlaub machen <strong>und</strong> dabei das volle touristische Angebot<br />

der Urlaubsregion in Anspruch nehmen können. Deutschland soll im In- <strong>und</strong> Ausland<br />

als besonders geeignetes Reiseziel <strong>für</strong> Urlauber <strong>ohne</strong> Auto wahrgenommen <strong>und</strong> beworben<br />

werden. Die Bedürfnisse autofreier Urlaubsgäste sollen bei Tourismusanbie-<br />

19


Analyse des Projektträgers <strong>und</strong> des Projektes<br />

tern bekannt gemacht <strong>und</strong> ernst genommen werden. Außerdem müssen die Themen<br />

„Nachhaltige Mobilität im Tourismus“ <strong>und</strong> <strong>„Urlaub</strong> <strong>ohne</strong> <strong>Auto“</strong> fester Bestandteil der<br />

Tourismusstudiengänge an Universitäten <strong>und</strong> Fachhochschulen werden“ (VCD intern,<br />

Oktober 2003)<br />

Ziele<br />

Das mit Mitteln des Umweltb<strong>und</strong>esamtes finanzierte Projekt mit dem ursprünglichen<br />

Arbeitstitel „Deutschland – attraktives Urlaubsland <strong>ohne</strong> Auto durch eine Verbesserung<br />

des Angebotes <strong>und</strong> der Marketingstrategie“ möchte, in einer Laufzeit von zwei Jahren<br />

(2003 – 2005), folgende Ziele erreichen:<br />

2 Mio. Menschen sollen über Tageszeitungen, Zeitschriften, Fernsehen, Radio etc.<br />

die Botschaft <strong>„Urlaub</strong> <strong>ohne</strong> Auto in Deutschland ist möglich, erholsam <strong>und</strong> ein ganz<br />

besonderes Erlebnis“ bekommen haben.<br />

Die Partnerregionen haben eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet, mit der<br />

sie sich verpflichten, ihr Angebot <strong>für</strong> Urlauber <strong>ohne</strong> Auto stetig zu verbessern <strong>und</strong><br />

zu bewerben.<br />

Die Partnerregionen haben ihre Angebote <strong>für</strong> Urlaub <strong>ohne</strong> Auto in ihren Werbematerialien,<br />

Internetauftritten <strong>und</strong> in ihrer Selbstdarstellung besonders hervorgehoben.<br />

Interessierte Urlauber können sich im Internet auf der VCD-Homepage <strong>und</strong> weiteren<br />

verlinkten Seiten über entsprechende Reiseziele <strong>und</strong> deren Angebote <strong>für</strong> Urlauber<br />

<strong>ohne</strong> Auto informieren.<br />

Der VCD hat exemplarische Materialien erarbeitet, wie Urlaub <strong>ohne</strong> Auto von Tourismusgemeinden<br />

oder –regionen beworben werden kann (VCD intern Oktober<br />

2003).<br />

Dabei geht es nicht um „Aufbauhilfe“ <strong>für</strong> disparitäre Regionen. Die teilnehmenden Destination<br />

sollen schon Urlaubsregionen in Deutschland sein. Bei der <strong>Angebots</strong>entwicklung<br />

beschränkt man sich auf Urlaubsaufenthalte ab 5 Nächte. In den Regionen müssen<br />

die Akteure schon offen <strong>für</strong> die Thematik sein <strong>und</strong> das ÖV-Angebot sollte vorhanden<br />

sein (VCD intern Oktober 2003).<br />

Instrumente / Mittel<br />

SWOT-Analyse des Angebotes in einer Region<br />

Verbesserung des Angebotes in den Regionen durch Lösungsvorschläge, Entwicklung<br />

von Qualitätskriterien<br />

Marketing des neuen Angebotes (Pressearbeit, Messeauftritte, Werbepatenschaften,<br />

Kooperationen mit Verbänden <strong>und</strong> Reiseveranstaltern)<br />

20


Anregung von Kooperationen<br />

Analyse des Projektträgers <strong>und</strong> des Projektes<br />

Erfahrungsaustausch zwischen Praktikern <strong>und</strong> Projektteilnehmern durch Organisation/Veranstaltung<br />

von Tagungen<br />

Information, Aufklärung, Sensibilisierung von Verbrauchern, Tourismuspraktikern,<br />

Lehrkräften <strong>und</strong> Studierenden (alle Informationen VCD intern, Oktober 2003).<br />

Personelle <strong>und</strong> finanzielle Ausstattung<br />

Zwei Vollzeitangestellte sowie eine Teilzeitkraft des VCD-Büros der Geschäftsstelle in<br />

Bonn arbeiten an dem Projekt (die Tourismusreferentin des Verbandes, eine Mitarbeiterin<br />

des fairkehr Verlages sowie eine Kommunikationswissenschaftlerin).<br />

Die Arbeit wird von einem wissenschaftlichen Beirat begleitet. Dieser setzt sich zusammen<br />

aus Personen aus Wissenschaft (Bereich Nachhaltiger Tourismus), Praxis<br />

(Werfenweng, Zwei-Täler-Land, Marketing-Agentur <strong>für</strong> öffentlichen Verkehr), <strong>und</strong> Politik<br />

(Bündnis 90/Grüne) sowie eigenen Verbandsfunktionären. Das Projekt wird finanziert<br />

durch Fördermittel des Umweltb<strong>und</strong>esamtes (UBA).<br />

Ausgewählte Regionen<br />

Kurz vor Abschluss dieser Arbeit (Januar 2004) hatte das Projektteam eine erste Vorauswahl<br />

der Regionen getroffen. Als Auswahlkriterium wurde das Eigeninteresse <strong>und</strong><br />

Engagement der Regionen gewählt, da damit der langfristige Erfolg des Projektes in<br />

der Region steht <strong>und</strong> fällt. Folgende neun Regionen sind in die Vorauswahl gekommen:<br />

1. Eggegebirge (Nordrhein-Westfalen)<br />

2. Elbtalaue-Wendland (Niedersachsen)<br />

3. Münsterland (Nordrhein-Westfalen)<br />

4. Nationalpark Müritz (Mecklenburg-Vorpommern)<br />

5. Nationalpark Sächsische Schweiz (Sachsen)<br />

6. Naturpark Thüringer Schiefergebirge / Obere Saale (Thüringen)<br />

7. Region Vogelsberg (Hessen)<br />

8. Uckermark (Brandenburg)<br />

9. Zwei-Tälerland / Schwarzwald (Baden-Württemberg) (VCD intern Januar 2004).<br />

Status Quo der Arbeit<br />

Obigen Regionen wurde ein Angebot – bestehend aus 12 verschiedenen Bausteinen –<br />

geschickt (vgl. Übersicht 4, S. 22). Die Regionen werden in Absprache mit dem Pro-<br />

21


Analyse des Projektträgers <strong>und</strong> des Projektes<br />

jektteam entscheiden, welche der <strong>Angebots</strong>bausteine in ihrer Region Anwendung finden<br />

sollen.<br />

Übersicht 4: <strong>Angebots</strong>steine <strong>für</strong> die teilnehmenden Regionen des VCD-Projektes<br />

<strong>Angebots</strong>baustein des VCD Finanzierung<br />

Stärken-Schwächen-Analyse der Region bezüglich<br />

<strong>„Urlaub</strong> <strong>ohne</strong> <strong>Auto“</strong><br />

Moderation von R<strong>und</strong>en Tischen in der Region<br />

zum Thema<br />

Pressekonferenz <strong>und</strong> Kooperationsvereinbarung<br />

auf Reisemessen<br />

Projektmittel<br />

Projektmittel<br />

Projektmittel<br />

Messepräsenz <strong>und</strong> Vorträge Projektmittel<br />

Unterstützung beim Marketing des Angebotes<br />

<strong>und</strong> Sponsoren<br />

<strong>Marketingkonzept</strong>: Projektmittel<br />

Darüber hinaus individuelle Absprache mit VCD<br />

Aufbau einer Internetpräsenz Projektmittel<br />

Veranstaltung von Tagungen Projektmittel<br />

Unterstützung bei <strong>Angebots</strong>gestaltung<br />

Individuelle Absprache mit VCD, ggf. Projektmittel<br />

Lobbyarbeit zum Thema Projektmittel<br />

Bei Schutzgebieten: Abstimmung mit dem Projekt<br />

„Fahrtziel Natur“ mit ggf. Aufnahme<br />

Aufnahme in die Neuauflage der Broschüre<br />

„Naherholung“ des VCD<br />

Aufbau eines Netzwerkes „Nachhaltige Mobilität<br />

im Deutschlandtourismus“<br />

Wissenschaftliche Begleitung des Projektes<br />

durch einen wissenschaftlichen Beirat sowie<br />

Einbindung studentischer Arbeiten<br />

(Quelle: VCD intern, Januar 2004)<br />

-<br />

Projektmittel<br />

Projektmittel<br />

Projektmittel<br />

Hintergr<strong>und</strong> des Projektes<br />

Das Projekt ist die Fortsetzung der Initiative „Nachhaltige Mobilität im Tourismus durch<br />

Optimierung der Reisekette“. Auch dieses wurde (zwischen Oktober 2000 <strong>und</strong> März<br />

2002) vom VCD <strong>und</strong> der fairkehr Verlags GmbH mit Fördermitteln des Umweltb<strong>und</strong>esamtes<br />

durchgeführt.<br />

Mit dem Projekt wollte der VCD dem Verbraucher Alternativen aufzeigen, „wie sowohl<br />

bei An- <strong>und</strong> Abreise als auch mit vernetzten Mobilitätsangeboten im Umweltverb<strong>und</strong><br />

vor Ort, ein nachhaltiger attraktiver Urlaub „erlebt“ werden kann. Hier<strong>für</strong> sollte die bestehende<br />

Informationslücke zwischen den Tourismusregionen <strong>und</strong> ÖPNV-<br />

Unternehmen auf der einen <strong>und</strong> Reisebüromitarbeitern <strong>und</strong> Endk<strong>und</strong>en auf der anderen<br />

Seite geschlossen werden“ (VCD 2002, S. 3).<br />

22


Analyse des Projektträgers <strong>und</strong> des Projektes<br />

Bereits vorhandene Alternativen zur Flug- <strong>und</strong> Automobilität im Freizeit- <strong>und</strong> Tourismusbereich<br />

sollten Anbietern <strong>und</strong> Nachfragern zur Information, Aufklärung <strong>und</strong> Motivation<br />

präsentiert werden (best-practice). Hier<strong>für</strong> wurde eine Datenbank bereits vorhandener<br />

guter Beispiele erstellt (vgl. VCD 2002, S. 4). Es entstanden Publikationen zum<br />

Thema „Bahnfahren in Europa“ sowie zum Thema <strong>„Urlaub</strong> <strong>ohne</strong> Auto in deutschen<br />

Ferienregionen (Naherholung)“.<br />

Einschätzung des Projektes<br />

Mit dem laufenden Projekt tritt der VCD in eine neue Dimension seiner Arbeit ein. War<br />

er bisher allein mit Informations- <strong>und</strong> Aufklärungsarbeit zu seinem Anliegen sowie mit<br />

dem Marketing von schon von Urlaubsregionen ausgearbeiteten Angeboten beschäftigt,<br />

versucht er nun bei der Entwicklung der Angebote (Produkt-, Preis- <strong>und</strong> Distributionspolitik)<br />

einzugreifen. Vom reinen „Forderer“ wird er somit plötzlich zum Gestalter,<br />

der beweisen muss, dass er nicht nur über das Wissen um das bessere Verhalten verfügt,<br />

sondern auch um das praktische Know-How zur Anwendung desselben.<br />

Es wird sich zeigen, wo bei der Arbeit unter reellen Rahmenbedingungen „Abstriche“<br />

an den Anspruch einer „nachhaltigen Mobilität im Tourismus“ hinzunehmen sein werden.<br />

Dabei kann der VCD lediglich auf die in Kapitel 2.2/Exkurs beschriebenen, weichen<br />

Instrumente zurückgreifen, was ein wesentliches Problem darstellen könnte.<br />

Mit Hilfe einer vom VCD erstellten SWOT-Analyse <strong>und</strong> einer daran anschließenden<br />

Konzepterstellung wird versucht, das Angebot einer Reiseregion in die vom VCD als<br />

erstrebenswert angesehene Richtung zu lenken <strong>und</strong> zu vermarkten. Für den Fall, dass<br />

diese Strategie aufgeht, könnten sich einige der teilnehmenden Regionen zu „Best-<br />

Practice-Beispielen“ in Deutschland entwickeln.<br />

Der Schlüssel zum Erfolg bei der Erstellung des Angebotes <strong>und</strong> der Vermarktung liegt<br />

allerdings bei den Regionen. Sie haben den größten Teil der Kompetenz <strong>und</strong> damit der<br />

Verantwortung <strong>für</strong> das Gelingen in der Hand. So können z.B. nur einige der regionalen<br />

Akteure „harte“ Instrumente verwenden, die zur langfristigen Umsetzung des Konzeptes<br />

auf jeden Fall eingesetzt werden müssen.<br />

Die Idee des Projektes fördert den Aufbau von Kooperationen <strong>und</strong> Netzwerken in <strong>und</strong><br />

zwischen den Regionen, die wertvolle Synergien freisetzen können. Als Nebeneffekt<br />

werden auf diese Weise auch die VCD-Argumente <strong>für</strong> einen Urlaub <strong>ohne</strong> Auto weitergetragen.<br />

Was mit den angestoßenen Aktionen nach Ende der Laufzeit 2005 geschehen soll, ist<br />

noch offen. Der VCD hofft auf eine Fortschreibung des Projektes. Auch die Gründung<br />

eines Netzwerkes der teilnehmenden Regionen ist nicht ausgeschlossen. Darüber hinaus<br />

ist eine Betreuung der Regionen durch regionale Mitgliederarbeit angedacht, sie ist<br />

23


Analyse des Projektträgers <strong>und</strong> des Projektes<br />

allerdings nicht in allen Regionen möglich, da die Mitglieder auf ehrenamtlicher Basis<br />

arbeiten <strong>und</strong> sehr unterschiedlich qualifiziert <strong>und</strong> engagiert sind. Den Schutzgebietsregionen<br />

soll die Aufnahme in das Programm „Fahrtziel Natur“ ermöglicht werden (BOL-<br />

LICH mündl. 22.01.2004).<br />

Es stellt sich also die Frage, wie erfolgreich die Regionen an dem Angebot <strong>„Urlaub</strong><br />

<strong>ohne</strong> <strong>Auto“</strong> weiterarbeiten werden, wenn sich der VCD als Ideenbringer, Koordinator<br />

<strong>und</strong> unter Umständen auch als Mediator wieder zurückzieht? Mit der Durchführung<br />

einer kurzen Marketingkampagne ist den Regionen nicht dabei geholfen, langfristige<br />

Veränderungen voranzubringen.<br />

Andererseits kann der Verband durch eine große medial inszenierte Aktion versuchen,<br />

sein Anliegen den Entscheidungsträgern in den deutschen Reiseregionen ins Bewusstsein<br />

zu bringen, so dass darüber geredet <strong>und</strong> diskutiert wird <strong>und</strong> vielleicht auch<br />

der eine oder andere Akteur oder Verbraucher dazu bewegt wird, etwas zu ändern.<br />

Dem VCD selbst nützt die Arbeit auf jeden Fall. Sein Anliegen wird bekannter gemacht,<br />

es wird eine gewisse Sensibilisierung („awareness“) erzeugt. Außerdem bedeutet die<br />

PR-Arbeit auch immer Marketing <strong>für</strong> den eigenen Verband - schließlich arbeitet keiner<br />

der Beteiligten aus völlig uneigennützigen Motiven.<br />

Auch im Bereich der Ausbildung kann man sicherlich eine Menge in den Köpfen von<br />

Studierenden <strong>und</strong> Dozenten bewegen. Die vorliegende Arbeit ist nur ein Beispiel da<strong>für</strong>.<br />

Doch wie viel neues wird sich angebotstechnisch im Rahmen des Projektes anstoßen<br />

lassen? Solange es bei den Akteuren keine großen Investitionskosten verursacht <strong>und</strong><br />

sich unterm Strich amortisiert, wird man sicherlich auf Bereitschaft zur Partizipation bei<br />

den entsprechenden Akteuren stoßen. Doch um ein langfristiges <strong>und</strong> auch finanzielles<br />

Engagement der lokalen Akteure zu erzeugen, wird es beständiger Überzeugungs- <strong>und</strong><br />

Motivationsarbeit bedürfen.<br />

Den größten „Knackpunkt“ des Projektes stellt m. E. allerdings der Verbraucher dar.<br />

Solange die Angebote nicht erkennbare Vorteile <strong>für</strong> ihn bereit halten, wird er auf die<br />

Fahrt mit seinem Auto nicht verzichten.<br />

3 <strong>„Urlaub</strong> <strong>ohne</strong> <strong>Auto“</strong> – Praxisbeispiele<br />

Im folgenden Kapitel werden beispielhaft vier Projekte zum Thema <strong>„Urlaub</strong> <strong>ohne</strong> <strong>Auto“</strong><br />

untersucht, um zu klären, welche Maßnahmen, flankierenden Planungsinstrumente<br />

<strong>und</strong> Akteurskonstellationen in der Praxis bisher <strong>entwickelt</strong> bzw. eingesetzt wurden.<br />

24


Urlaub <strong>ohne</strong> Auto – Praxisbeispiele<br />

Außerdem soll herausgefiltert werden, welche Faktoren zum Erfolg der Projekte führten<br />

bzw. worin deren größte Probleme <strong>und</strong> Mängel lagen.<br />

3.1 Auswertung<br />

Übersicht 5 (s. unten) gibt einen Überblick über die bisherigen Verkehrsinitiativen im<br />

Tourismus im deutschsprachigen Raum. Hierbei sei angemerkt, dass die Auflistung<br />

lediglich beispielhaften Charakter hat. Es wird in keiner Weise Anspruch auf Vollständigkeit<br />

über laufende oder abgeschlossene Projekte zu diesem Themenbereich erhoben.<br />

Übersicht 5: Praxisbeispiele <strong>„Urlaub</strong> <strong>ohne</strong> <strong>Auto“</strong><br />

Staatliche Ebene<br />

Europäische Ebene<br />

Nationale Ebene<br />

B<strong>und</strong>eslandebene<br />

Regionale Ebene<br />

(Quelle: eigene Darstellung)<br />

Initiative / Projekt<br />

Netzwerk Europäischer Tourismus mit Sanfter Mobilität (NETS)<br />

(vormals: Projekt „Sanfte Mobilität in Tourismusorten <strong>und</strong> –regionen“)<br />

(www.soft-mobility.com)<br />

Das EU-Pilotprojekt „Umweltfre<strong>und</strong>liche Reiselogistik“ (Alps Mobility II)<br />

(INTERREG II-Projekt mit 18 Partnern im Alpenraum, Federführung hat das<br />

österreichische Umweltministerium, Laufzeit von 2002 – 2005, vormals alps<br />

mobility) (www.alpsmobility.org)<br />

(beide Projekte waren ein Zusammenschluss verschiedener Modellregionen in den Ländern<br />

Österreich, Italien, Deutschland)<br />

Fahrtziel Natur (www.fahrtziel-natur.de)<br />

VCD-Projekte „Naherholung“ + „Zügig durch Europa“ (www.vcd.org)<br />

Interessengemeinschaft <strong>für</strong> sanfte Mobilität in Österreichs Kur- <strong>und</strong> Tourismusorten<br />

(„IG sanfte Mobiliät“) (www2.vol.at/igmobil)<br />

Gemeinschaft autofreier Schweizer Tourismusorte (www.gast.org)<br />

Außerdem:<br />

VIABONO-Kriterienkatalog <strong>für</strong> Tourismusorte (www.viabono.de)<br />

Interessengemeinschaft <strong>für</strong> Autofreie Kur- <strong>und</strong> Fremdenverkehrsorte in Bayern<br />

(IAKF)<br />

Landkreis Oberallgäu<br />

HarzMobil<br />

Autofreie Ostfriesische Inseln<br />

Zweitäler-Land<br />

BayerwaldTicket<br />

Müritz-Nationalpark-Busse<br />

Frankenwald-Busse<br />

25


Im folgenden werden<br />

auf europäischer Ebene: NETS,<br />

auf B<strong>und</strong>esebene: Fahrtziel Natur,<br />

auf Landesebene: IAKF,<br />

Urlaub <strong>ohne</strong> Auto – Praxisbeispiele<br />

auf regionaler Ebene: LK Oberallgäu<br />

näher vorgestellt <strong>und</strong> analysiert. Durch diese Auswahl wird es möglich, sowohl verschiedene<br />

räumliche Ebenen als auch Initiatoren zu betrachten. Bei der Untersuchung<br />

interessierten mich im wesentlichen folgende Fragestellungen:<br />

Organisation <strong>und</strong> Akteure, Finanzierung, Laufzeit<br />

Projektziele<br />

Vorgehensweise<br />

(Wurde etwas am Angebot geändert? Wurden neue Angebote geschaffen? Wie<br />

wurde das Angebot vermarktet (Innen- <strong>und</strong> Außenmarketing)? Wurden ggf. Rahmenbedingungen<br />

geändert? Wenn ja, mit Hilfe welcher Steuerungsinstrumente?<br />

An welche Zielgruppen richtete sich das Angebot bzw. die Arbeit des Projektes?<br />

In Kapitel 3.2 werden die Ergebnisse <strong>und</strong> gewonnen Erkenntnisse dann näher analysiert<br />

<strong>und</strong> diskutiert.<br />

3.1.1 Auf europäischer Ebene: NETS<br />

Projektidee, Organisation <strong>und</strong> Akteure<br />

Das 1999 gegründete „Netzwerk Europäischer Tourismus mit sanfter Mobilität“ (NETS)<br />

(www.soft-mobility.com) ist das Ergebnis des EU-Projektes „Sanfte Mobilität in Tourismusorten<br />

<strong>und</strong> –regionen“, das in der Laufzeit Januar 1996 bis Sommer 1997 zwölf<br />

Tourismusgemeinden <strong>und</strong> sechs Expertenorganisationen aus den drei EU-<br />

Mitgliedsstaaten Österreich, Deutschland <strong>und</strong> Italien in der „Arbeitsgemeinschaft Sanfte<br />

Mobilität (ARGE)“ miteinander verband (NETS o.D.).<br />

NETS „will Tourismusorte <strong>und</strong> Regionen ansprechen, welche sanfte Mobilität als Qualitätsbestandteil<br />

einer nachhaltigen Tourismusentwicklung betrachten. Die Sanfte Mobilität<br />

soll im Leitbild, entsprechenden Maßnahmen bzw. im konkreten Urlaubsangebot<br />

zum Ausdruck kommen“ (NETS o.D.).<br />

Neben den Teilnehmern der ARGE zählen zu den Gründungsmitgliedern des NETS die<br />

drei nationalen Bewegungen IAKF (Interessengemeinschaft <strong>für</strong> autofreie Kur- <strong>und</strong><br />

Fremdenverkehrsorte in Bayern), die schweizerische GAST (Gemeinschaft Autofreier<br />

Schweizer Tourismusorte) <strong>und</strong> die österreichische IG (=Interessengemeinschaft) Sanfte<br />

Mobilität (vgl. NETS o.D.). Am Netzwerk sind darüber hinaus zwei Regionalberatungsfirmen<br />

<strong>und</strong> ein Verkehrsplanungsbüro beteiligt.<br />

26


Urlaub <strong>ohne</strong> Auto – Praxisbeispiele<br />

Ergebnisse des Vorgängerprojektes „Sanfte Mobilität in Tourismusorten <strong>und</strong> –<br />

regionen“<br />

An diesem Projekt nahmen die Orte bzw. Regionen Lungau, Salzkammergut, Werfenweng,<br />

Bad Füssing, Bodenmais / Zwiesel, Oberstdorf, Hochpustertal sowie die Region<br />

Bad Reichenhall / Frauenau / Mittenwald / Tannheim teil.<br />

Hauptzielsetzung war „die Intensivierung des Erfahrungsaustausches <strong>und</strong> die weitere<br />

Vernetzung der Initiativen (in den Regionen) in Richtung Qualitätstourismus“ (ARGE<br />

1997, S. 2).<br />

Inhaltlich beschäftigte man sich mit den fünf Themenbereichen<br />

An- <strong>und</strong> Abreise,<br />

Öffentlicher Verkehr (ÖV) am Ort bzw. in der Region,<br />

Marketing, Akzeptanz,<br />

Innenmarketing / relevante Akteure,<br />

Neue Technologien / Innovationen (vgl. ARGE 1997, S. 7 ff.).<br />

Dabei bearbeitete jede Modellregion einen anderen Aufgabenschwerpunkt, z.B. Informationspakete<br />

<strong>für</strong> den regionalen öffentlichen Verkehr, Erstellung eines Anreiselogistikkonzeptes<br />

oder Entwicklung innovativer, „sanfter“ Mobilitätsangebote <strong>für</strong> den Gast<br />

(vgl. ARGE 1997, S. 2).<br />

„Um den kommunalen Entscheidungsträgern von der Planung bis zur Umsetzung (...)<br />

Unterstützung zu leisten, wurden während der Projektlaufzeit Checklisten <strong>entwickelt</strong>,<br />

die als Resultat der Diskussionen in den Workshops der Partnertagungen sowie der<br />

zahlreichen Expertengespräche betrachten werden können“ (ARGE 1997, S. 179). Die<br />

<strong>für</strong> die Bereiche „Situationsanalyse des Tourismusmarketing eines Tourismusortes“,<br />

„Machbarkeitskriterien (Rahmenbedingungen)“, „Nachfrageseite (Gäste <strong>und</strong> deren<br />

Meinungen)“, „<strong>Angebots</strong>seite (v.a. Infrastruktur)“, <strong>und</strong> „Innenkommunikation (erfolgreiches<br />

<strong>und</strong> rechtzeitiges Einbinden der Bevölkerung)“ <strong>entwickelt</strong>en Checklisten wurden<br />

im Abschlussbericht leider nicht veröffentlicht (vgl. ARGE 1997, S. 179). Da<strong>für</strong> findet<br />

sich hier eine Zusammenstellung der wichtigsten Erfolgs- <strong>und</strong> Hemmfaktoren des Gesamtprojektes.<br />

Als Erfolgsfaktoren wurden eingestuft:<br />

ein integrierter Verkehrsentwicklungsplan der Tourismusorte,<br />

die Abstimmung der Verkehrsplanung mit den Bedürfnissen des Tourismus, der<br />

lokalen Bevölkerung sowie der lokalen Wirtschaft,<br />

die Einsetzung „R<strong>und</strong>er Tische“ <strong>für</strong> einen funktionierenden Kommunikationsfluss<br />

in der Projektregion,<br />

der Wunsch / das Bedürfnis der Urlaubsgäste nach autofreien Zonen im Tourismusort,<br />

27


die Fahrradfre<strong>und</strong>lichkeit der Orte, der Region,<br />

Urlaub <strong>ohne</strong> Auto – Praxisbeispiele<br />

die Attraktivität des ÖPNV-Angebotes (Preise, zielgruppengerechte Angebote<br />

etc.),<br />

eine Parkraumplanung nicht nur aus der Pkw-Nutzer-Perspektive,<br />

Monitoring <strong>und</strong> Modifikation durch Bürger- <strong>und</strong> Gästebefragungen,<br />

Überprüfung der privatwirtschaftlichen Finanzierbarkeit der Lösungsbausteine<br />

(ARGE 1997, S. 180 ff.).<br />

Als Hemmfaktoren wurden ein nicht ausreichendes Innenmarketing bzw. die fehlende<br />

Akzeptanz des Projektes bei der lokalen Bevölkerung <strong>und</strong> den lokalen Akteuren ausgemacht.<br />

Neben einem mangelnden Informationsfluss zwischen den Akteuren bzw.<br />

den Akteuren <strong>und</strong> den Urlaubsgästen, wurden auch „mangelnder Leidensdruck durch<br />

Verkehr“ einzelner Akteure, politische Rangeleien, menschliche Faktoren, Einzelegoismen,<br />

mangelnde Weitsicht der Akteure <strong>und</strong> zu theoretische Informationsr<strong>und</strong>en<br />

als Problembereiche genannt (vgl. ARGE 1997, S. 35).<br />

Regelmäßige öffentliche Informationsveranstaltungen oder Podiumsdiskussionen mit<br />

externen Fachleuten sowie Schulungen, oder die Ausschreibung eines Wettbewerbs<br />

könnten nach Einschätzung von ARGE die Motivation der Akteure zum aktiven Mitmachen<br />

steigern (vgl. ARGE 1997, S. 37).<br />

Ziele der Nachfolgeinitiative NETS<br />

Ziel des Netzwerkes ist das „Weitertragen“ der Idee der sanften Mobilität im Tourismus<br />

<strong>und</strong> der Austausch von Erfahrungen. Sanfte Mobilität soll als Beitrag zur Bereitstellung<br />

eines qualitativ hochwertigen Tourismusangebotes einer Destination verstanden werden.<br />

Gleichzeitig versucht das Konzept, die Lebens- <strong>und</strong> Umweltqualität in den Urlaubsregionen<br />

oder –orten zu verbessern (NETS o.D.).<br />

Vorgehensweise<br />

Diese Ziele sollen in den Destinationen mit Hilfe folgender Maßnahmen erreicht werden<br />

:<br />

Förderung der Fußgänger <strong>und</strong> Radfahrer,<br />

Ausbau des öffentlichen Verkehrs innerorts <strong>und</strong> bei An- <strong>und</strong> Abreise,<br />

Einsatz emissionsfreier bzw. schadstoffarmer Kraftfahrzeuge,<br />

Freihaltung des gesamten Ortes oder wesentlicher Kernbereiche bzw. Kur- <strong>und</strong><br />

Erholungsbereiche vom Kfz-Verkehr mit Verbrennungsmotoren (Ausnahmegenehmigungen<br />

in Sonderfällen),<br />

Öffentlichkeitsarbeit <strong>und</strong> Marketing <strong>für</strong> sanfte Mobilität (NETS o.D.).<br />

28


Urlaub <strong>ohne</strong> Auto – Praxisbeispiele<br />

Prinzipiell kann jede Destination Mitglied in diesem Netzwerk werden, die sich mit dem<br />

Leitbild <strong>und</strong> den Zielen der sanften Mobilität identifizieren kann. Um die Mitgliedschaft<br />

möglichst flexibel zu gestalten, wurden verschiedene „Partnerkategorien“ <strong>entwickelt</strong>.<br />

Die Mitglieder <strong>und</strong> Bewerber werden mit Hilfe eines Qualitätsstandard-Kataloges eingestuft,<br />

der eine Mischung aus performance- <strong>und</strong> prozessorientierten Kriterien enthält. 1<br />

Auch die Qualitätskriterien selbst sind dynamisch <strong>und</strong> können durch die Gesellschafter/Gründungsmitglieder<br />

jederzeit verändert werden. Der Prozess folgt dem der Einführung<br />

von Umwelt- <strong>und</strong> Qualitätsmanagementsystemen in Unternehmen (Zusammenstellung<br />

einer Arbeitsgruppe, Bestandsaufnahme, Festsetzung von Zielen, Maßnahmen,<br />

Zuständigkeiten, Monitoring der Arbeit mit Hilfe laufender Berichte).<br />

Zudem engagiert sich das Netzwerk selbst in Form von Lobby- <strong>und</strong> Öffentlichkeitsarbeit,<br />

Kooperationen <strong>und</strong> Erfahrungsaustausch, Beratung <strong>und</strong> Unterstützung bei der<br />

Konzeption von Angebot <strong>und</strong> Marketing sanfter Mobilität in den Destinationen. Bestimmte<br />

beraterische Leistungen können im Rahmen des Mitgliedervertrages individuell<br />

ausgehandelt werden. Das Netzwerk finanziert sich über die Jahresbeiträge der<br />

Mitglieder (Euro 2.500 pro Jahr), Spenden <strong>und</strong> Projektaufträge.<br />

Einschätzung<br />

NETS scheint mir das bedeutendste <strong>und</strong> umfassendste Projekt im Bereich Verkehrsmanagement<br />

im Tourismus der letzten Jahre, das eine Reihe bestehender regionaler<br />

Initiativen gebündelt <strong>und</strong> in einen europäischen Kontext gesetzt hat. Auf diese Weise<br />

ließen sich eine Vielzahl unterschiedlicher Ideen <strong>und</strong> Erfahrungen aufnehmen <strong>und</strong> weiterentwickeln.<br />

Bei der Arbeit wendet man eine Mischung harter <strong>und</strong> weicher Steuerungsinstrumente<br />

an. So kommen planerische Instrumente genauso zum Einsatz, wie Maßnahmen zur<br />

Verbesserung von Angebot <strong>und</strong> Marketing. Der Fokus der Initiative liegt auf den Akteuren<br />

in den Destinationen, nicht auf dem Nachfrager.<br />

3.1.2 Auf B<strong>und</strong>esebene: Fahrtziel Natur<br />

Fahrtziel Natur ist ein seit Sommer 2001 laufendes Projekt der Deutschen Bahn AG<br />

<strong>und</strong> der Umweltverbände `B<strong>und</strong> <strong>für</strong> Umwelt <strong>und</strong> Naturschutz Deutschland´ (BUND),<br />

`Naturschutzb<strong>und</strong>´ (NABU), `Verkehrsclub Deutschland´ (VCD) <strong>und</strong> `World Wide F<strong>und</strong><br />

for Nature´ (WWF). „Die Kooperation entstand mit dem Ziel, gemeinsame Interessen<br />

1 - Destination 1: Tourismusorte/-verbände, welche die Qualitätskriterien erfüllen<br />

- Destination 2: Tourismusorte/-verbände, welche die Qualitätskriterien teilw. erfüllen,<br />

- NETS-Interessent: Tourismusorte/-verbände, welche die Qualitätskriterien nicht erfüllen, dies aber mittelfristig<br />

als Ziel anstreben. Hinzu kommen Sonderstatuten <strong>für</strong> Leistungspartner wie Verkehrsträger, Reiseveranstalter,<br />

Ministerien <strong>und</strong> NGOs (vgl. NETS o.D.).<br />

29


Urlaub <strong>ohne</strong> Auto – Praxisbeispiele<br />

der Verbände <strong>und</strong> der DB zu bündeln“ (DB 2003a). Der Kooperationsvertrag wird jährlich<br />

zwischen den Vertragspartnern erneuert (BOLLICH mündl. 22.01.04).<br />

Das Projekt umwirbt den Aufenthalt in deutschen Großschutzgebieten mit einer Anreise<br />

per Bahn sowie der Bewegung vor Ort mit Bus, Rad oder zu Fuß. In der Saison<br />

2003 waren insgesamt 15 Gebiete in neun B<strong>und</strong>esländern vertreten. 1 2004 wird der<br />

Naturpark Frankenwald als 16. Schutzgebiet in das Projekt aufgenommen.<br />

Projektidee <strong>und</strong> Ziele<br />

Die Idee zu diesem Projekt entstammte der Feststellung, dass Urlauber <strong>und</strong> Ausflügler<br />

in Deutschland nur ein „geringes Vertrauen in die Leistungsfähigkeit der öffentlichen<br />

Verkehrsmittel“ haben. Es bestehen vielerorts Defizite im ÖPNV (Anbindung <strong>und</strong> Angebot),<br />

aber auch ein oft wenig koordiniertes Marketing. Das Internet wird zur Vertreibung<br />

von Komplett-Reiseangeboten <strong>und</strong> zur Information über öffentliche Verkehrsmittel<br />

in den Destinationen zu wenig genutzt (vgl. ZTG 2002, S. 25).<br />

Neben einer Stärkung der „umwelt- <strong>und</strong> regionalverträglichen Verkehrsmittel“ bei der<br />

Urlaubs- <strong>und</strong> Freizeitmobilität, soll der Bekanntheitsgrad <strong>und</strong> die Akzeptanz der<br />

Schutzgebiete als Destinationen gefördert werden. Die Belastung der Großschutzgebiete<br />

durch die An- <strong>und</strong> Abreise der Besucher bei ständig steigenden Besucherzahlen<br />

soll besser bewältigbar werden (vgl. JOB 2002, S. 15). Gleichzeitig sollen Deutschlandurlaub<br />

<strong>und</strong> die Idee des nachhaltigen Tourismus populärer gemacht werden (vgl.<br />

ZTG 2002, S. 25).<br />

Organisation <strong>und</strong> Akteure<br />

Das Projekt wird von einem Team, bestehend aus sechs Mitgliedern (repräsentiert<br />

durch jeweils einen Vertreter der Verbände <strong>und</strong> zwei Vertreter der Deutschen Bahn<br />

AG), geplant <strong>und</strong> gemanagt. Es hat Entscheidungskompetenz über Finanzen, Gr<strong>und</strong>sätze,<br />

Maßnahmen <strong>und</strong> Gebietserweiterung.<br />

Eine Arbeitsgemeinschaft Öffentlichkeitsarbeit ist mit der Planung b<strong>und</strong>esweiter PR<strong>und</strong><br />

Werbemaßnahmen beschäftigt. Die Regionalgruppen der Umweltverbände sind<br />

zur „Koordinierung <strong>und</strong> Umsetzung der Maßnahmen in den Gebieten“ aufgefordert<br />

(ZTG 2002, S. 25)<br />

1 Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer, Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer, Nationalpark<br />

Niedersächsisches Wattenmeer, Nationalpark Jasm<strong>und</strong>, Biosphärenreservat Süd-Ost Rügen,<br />

Müritz-Nationalpark, Naturpark Uckermärkische Seen, Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin, Nationalpark<br />

Hainich, Nationalpark Harz, Nationalpark Hochharz, Nationalpark Sächsische Schweiz, Naturpark<br />

Bayerischer Wald, Nationalpark Bayerischer Wald, Nationalpark Berchtesgaden (DB 2003a)<br />

30


Urlaub <strong>ohne</strong> Auto – Praxisbeispiele<br />

a) Deutsche Bahn AG<br />

Bei der Deutsche Bahn AG entspringt das Engagement <strong>für</strong> das Projekt ihrem Umweltmanagementprogramm.<br />

Das Thema Umweltschutz wird als Teil des strategischen<br />

„Stakeholdermanagements“ des Konzerns „bearbeitet“.<br />

Als Stakeholder (= Akteure) werden die K<strong>und</strong>en, die Aktionäre, die Fremdkapitalgeber,<br />

die eigenen Mitarbeiter, die Lieferanten, der Staat <strong>und</strong> die Gesellschaft (Gewerkschaften,<br />

Verbände, Parteien, Anw<strong>ohne</strong>r) betrachtet. Sie alle stellen in irgendeiner Form<br />

Ansprüche an das Unternehmen <strong>und</strong> beeinflussen somit seine (wirtschaftliche) Entwicklung.<br />

Ziel des Stakeholdermanagements ist es, die Akteure in die Strategie des<br />

Unternehmens einzubinden, <strong>und</strong> sich so zur eigenen Wertsteigerung zu Nutze zu machen<br />

(vgl. DB 2003b).<br />

Die Aufgaben des Umweltmanagement der Deutschen Bahn AG bzw. des damit beauftragten<br />

Umweltzentrums in Berlin werden folgendermaßen definiert:<br />

bedienen der Stakeholder Staat <strong>und</strong> Gesellschaft (insbesondere NGOs),<br />

zur Infrastrukturverbesserung beitragen (z. B. Lärmreduktion),<br />

Lobby- <strong>und</strong> Informationsarbeit,<br />

unternehmensinterner Umweltschutz,<br />

Nachhaltiges Wirtschaften (Vermeiden von Altlasten, Ausgleich zwischen ökologischen,<br />

ökonomischen <strong>und</strong> sozialen Gegebenheiten),<br />

Ressourceneffizienz (Effizienter Gebrauch aller Ressourcen, insbesondere Energie,<br />

Wasser <strong>und</strong> sonst. Medien, möglichst wenig <strong>und</strong> sortierter Abfall),<br />

umweltorientierte Beschaffung (Ökologische Verbesserungen verlangen <strong>und</strong><br />

bei Lieferanten honorieren),<br />

Weitergabe des Umweltvorteils an K<strong>und</strong>en,<br />

Umweltmarketing (vgl. DB 2003b).<br />

Das Projekt „Fahrtziel Natur“ wird als eine Umweltmarketing-Maßnahme eingestuft,<br />

ähnlich der Broschüre „Mobilitäts-Bilanz“ oder dem auf ihrer Internetseite angebotenen<br />

„Umweltmobilcheck“. Gleichzeitig bedient die Bahn mit dieser Aktion einen Teil der<br />

Akteure, die Ansprüche an die Umweltschutzarbeit des Unternehmens stellen.<br />

Die Umweltverbände werden von der Bahn als sehr bedeutsame Lobbyisten eingestuft.<br />

Sie attestiert ihnen nicht nur Einfluss in den <strong>für</strong> sie jeweils relevanten Politikfeldern.<br />

Ihrer Meinung nach haben sie in der Öffentlichkeit ein positives Image, wirken glaubwürdig<br />

<strong>und</strong> sind daher wichtige Multiplikatoren. Der Bahn als Verkehrsmittel stehen sie<br />

wohlwollend gegenüber, weniger dem Unternehmen DB AG, das aber trotzdem ihr<br />

wichtigster Ansprechpartner <strong>für</strong> das Bahnwesen bleibt (vgl. DB 2003b).<br />

31


Urlaub <strong>ohne</strong> Auto – Praxisbeispiele<br />

Um die Zusammenarbeit mit den Verbänden zu pflegen <strong>und</strong> zu fördern, wird von der<br />

Bahn (speziell dem Umweltzentrum) jährlich ein Workshop zu Bahnthemen organisiert.<br />

Zweijährig findet eine Akteurskonferenz zur Vegetationskontrolle statt. Darüber hinaus<br />

ist die Bahn um eine „laufende Kontaktpflege zu umweltpolitisch wichtigen Themen“ mit<br />

den Verbänden bemüht (vgl. DB 2003b).<br />

Mit der kommenden Saison wird sich an dieser Organisation allerdings einiges ändern.<br />

Das Projekt wurde vom Bahn-Umweltzentrum an den Unternehmensbereich „Personenverkehr<br />

Marketingkooperation Tourismus“ mit Sitz in Frankfurt/Main übergeben.<br />

Durch diese Änderung lässt sich die touristische Vermarktung z.B. über AMEROPA<br />

vereinfachen. Der VCD sieht in dieser Umstrukturierung auch eine Aufwertung des<br />

Projektes von Seiten der Bahn (alle Information: BOLLICH mündl. 22.01.04).<br />

b) Die Umweltverbände<br />

Während der NABU <strong>und</strong> der BUND auf Gr<strong>und</strong> ihrer Struktur <strong>und</strong> ihrer hohen Mitgliederzahlen<br />

in fast allen Regionen präsent <strong>und</strong> aktiv sein können, haben sich VCD <strong>und</strong><br />

WWF auf einzelne Regionen oder Themen spezialisiert. Über 30 Informationszentren<br />

werden in den Großschutzgebieten von einem der Verbände betrieben (BMU 2003a, S.<br />

40ff.).<br />

„Der VCD engagiert sich besonders im Harz <strong>und</strong> im Bayerischen Wald. Dort finden<br />

zum Beispiel Aktionstage statt, bei denen VCD-Mitglieder auf den Parkplätzen der<br />

Schutzgebiete Informationen zur alternativen Anreise mit der Bahn verteilen“. Der VCD<br />

Landesverband Niedersachsen veranstaltet z.B. Tagungen, auf denen die Kooperationspartner<br />

über Perspektiven <strong>für</strong> eine nachhaltige Mobilität <strong>und</strong> einen sanften Tourismus<br />

diskutieren. Der WWF kümmert sich vor allem um die Lenkung des Tourismus an<br />

den Küsten (DB 2003a).<br />

Für die Verbände ist die Aktion ein „willkommener Marketingeffekt“ sowohl <strong>für</strong> ihre Arbeit<br />

als auch <strong>für</strong> ihre Angebote. Initiator des Projektes war nach Angaben des VCD der<br />

ehemalige BUND-Geschäftsführer <strong>und</strong> heutige Leiter des Bahn-Umweltzentrums Peter<br />

Westenberger (GWINNER mündl. 13.10.03).<br />

Auch die von mir befragten Schutzgebiete interessiert weniger der Aspekt „ÖV-<br />

Anreise“ als vielmehr die Möglichkeit, das eigene Schutzgebiet b<strong>und</strong>esweit bekannt zu<br />

machen (NATURPARK mündl. 10.12.03, BIOSPHÄRENRESERVAT mündl. 11.12.03,<br />

NATIONALPARK mündl. 18.12.03).<br />

Vorgehensweise<br />

Die Auswahl der Regionen erfolgt durch die Steuerungsgruppe auf Gr<strong>und</strong> einer Analyse<br />

des Angebotes des sich bewerbenden Großschutzgebietes im Bereich Bus- <strong>und</strong><br />

32


Urlaub <strong>ohne</strong> Auto – Praxisbeispiele<br />

Bahnnetz, Fahrradverleih, attraktives Radwegenetz <strong>und</strong> außergewöhnliche Transportmittel<br />

(z.B. Schmalspurbahn zum Brocken im Harz, der historische Zug „Rasender Roland“<br />

auf Rügen etc.) (vgl. ZTG 2002, S. 25). 1 Hier<strong>für</strong> gibt es keine Kriterienliste, vielmehr<br />

wird individuell abgewogen, ob eine Aufnahme sinnvoll erscheint. Die begrenzte<br />

personelle <strong>und</strong> finanzielle Ausstattung des Projektes macht zudem eine Begrenzung<br />

der Teilnehmer notwendig (BOLLICH mündl. 22.01.04).<br />

Der Marketingschwerpunkt der Projektträger liegt in der Kommunikationspolitik. Die<br />

gesammelten Informationen zu den Regionen, Angaben zur Anreise, konkreten Ausflugstipps,<br />

Pauschalangebote etc. werden über Internetseiten (www.fahrtziel-natur.de),<br />

Drucksachen (Plakatreihe, Faltblätter der Regionen), email-newsletter <strong>und</strong> redaktionelle<br />

Beiträge <strong>für</strong> Zeitungen, Hörfunk <strong>und</strong> Fernsehen verbreitet. Hinzu kommen zielgruppengerechte<br />

Aktionen wie Angebote <strong>und</strong> Werbung <strong>für</strong> Klassenfahrten.<br />

Zur Unterstützung des Imageaufbaus wurde ein Logo <strong>entwickelt</strong>, das in Form von<br />

Baumwolltaschen <strong>und</strong> Trinkbechern käuflich erwerbbar ist. Eine Reihe von Loks der<br />

Deutschen Bahn AG wurden mit dem Logo beklebt. Die Vermarktung erfolgt auch kooperativ<br />

mit da<strong>für</strong> passenden Multiplikatoren wie z.B. Viabono oder passende Reiseveranstalter/Reisemittler<br />

wie z.B. AMEROPA. Die Verbände organisieren Aktionstage<br />

in den Schutzgebieten (z.B. Earth Day in der Uckermark vom WWF) (vgl. ZTG 2002, S.<br />

25f., BMU 2003a, S. 40ff.).<br />

Die Verantwortung <strong>für</strong> die Ausarbeitung spezieller verkaufbarer Angebote (Produktpolitik)<br />

liegt hingegen bei den verantwortlichen Akteuren in den Regionen. Für solche Projekte<br />

können die Großschutzgebiete Zuschüsse von max. € 5000 beantragen. Dabei<br />

muss der Projektträger eine Eigenbeteiligung von mindestens einem Drittel der Gesamtkosten<br />

hinzusteuern (VCD schriftlich, 22.01.04). Im Jahr 2001 investierten Bahn<br />

<strong>und</strong> die Verbände zusammen r<strong>und</strong> € 600.000 in das Projekt (vgl. ZTG 2002, S. 25).<br />

Die Kooperationspartner scheinen das Projekt als erfolgreich einzustufen; 2003 wurde<br />

es in der dritten Saison durchgeführt. In den letzten drei Jahren wurde die Anzahl der<br />

Schutzgebiete kontinuierlich erhöht <strong>und</strong> das Angebot <strong>und</strong> die Vermarktung professionalisiert.<br />

Von Seiten der Bahn wurde das Budget <strong>für</strong> die Saison 2004 sogar verdoppelt<br />

(BOLLICH mündl. 22.01.04).<br />

1 Diese Vorgehensweise konnte mir durch die drei von mir befragten Schutzgebietsvertreter in der Uckermark nicht<br />

bestätigt werden. Diesen war der Gr<strong>und</strong> ihrer Aufnahme oder Ablehnung nicht bekannt. Ihre Bewerbung zur Teilnahme<br />

an diesem Projekt beruhte auf einer Aufforderung durch die Landesanstalt <strong>für</strong> Großschutzgebiete Brandenburgs (NA-<br />

TURPARK mündl. 10.12.03).<br />

33


Urlaub <strong>ohne</strong> Auto – Praxisbeispiele<br />

Einschätzung<br />

Der Initiator des Projektes ist die Deutsche Bahn, die die Umweltverbände von einer<br />

Zusammenarbeit überzeugen konnte. Nach der oben beschriebenen Stakeholder-<br />

Management-Methode macht sie sich die Verbände zu Nutze. Durch den dabei gleichzeitig<br />

eintretenden Win-Win-Effekt kann sich der betroffene Akteur dieser Form der<br />

Instrumentalisierung nur schwerlich entziehen.<br />

Durch Aufteilung der Marketingarbeit zwischen den Destinationen (Angebot) <strong>und</strong> den<br />

Projektträgern (Kommunikation) haben die Koordinatoren den wesentlichsten Teil,<br />

nämlich das tatsächliche Produkt, das der K<strong>und</strong>e vor Ort vorfinden wird, nicht unter<br />

Kontrolle. Diese Tatsache wird zwar dadurch „abgemildert“, dass in vielen Schutzgebieten<br />

die am Projekt teilnehmenden Umweltverbände selbst aktive Arbeit leisten. Aber<br />

analysiert man den Zustand des Angebotes in den Schutzgebieten genauer, stellt man<br />

fest, dass dieses oft sehr ernüchternd sein kann.<br />

Die Regionen werden nach ihrem bisherigen Angebot ausgewählt. Ob sie selber weitere<br />

Initiativen starten, liegt allein in ihrer Hand <strong>und</strong> auch in ihrem finanziellen Spielraum,<br />

da die Unterstützung von Seiten der Organisatoren <strong>für</strong> eine <strong>Angebots</strong>schaffung in keiner<br />

Weise ausreicht.<br />

Daher würde ich das Projekt insgesamt als reine Marketingmaßnahme einstufen, die<br />

nicht zu einer Verbesserung des Verkehrsangebotes in den Regionen führen wird. Als<br />

flankierende Maßnahme zu dem jetzigen VCD-Projekt <strong>„Urlaub</strong> <strong>ohne</strong> <strong>Auto“</strong>, in dem eine<br />

wirkliche Veränderung in den Regionen angestrebt wird, fände ich eine solche Initiative<br />

durchaus sinnvoll <strong>und</strong> begrüßenswert. In seiner jetzigen Form dient es allerdings in<br />

aller erster Linie seinen Trägern als Marketingeffekt <strong>und</strong> weniger den Besuchern der<br />

Schutzgebietsregionen.<br />

3.1.3 Auf Landesebene: die IAKF<br />

Organisation <strong>und</strong> Akteure<br />

Die Interessengemeinschaft <strong>für</strong> Autofreie Kur- <strong>und</strong> Fremdenverkehrsorte in Bayern e.V.<br />

(IAKF) besteht aus 19 Mitgliedskommunen, die in ihrer Arbeit vom bayerischen Landesministerium<br />

<strong>für</strong> Planung <strong>und</strong> Umwelt unterstützt werden. Das 1993 gegründete Projekt<br />

finanziert sich durch Mitgliedsbeiträge <strong>und</strong> Eigenmittel der Kommunen. Einzelprojekte<br />

werden zudem durch das Ministerium gefördert (vgl. PROVINCIA o.D.).<br />

Projektziele<br />

Ziele des Projektes sind:<br />

Erhaltung / Wiederherstellung des „innerörtlichen Flairs“, also der Aufenthaltsqualität<br />

im öffentlichen Raum,<br />

34


Erhöhung der Lebensqualität aller,<br />

Schließung der Reisekette des Gastes,<br />

Attraktive <strong>und</strong> mehr Angebote im ÖPNV,<br />

Urlaub <strong>ohne</strong> Auto – Praxisbeispiele<br />

Reduktion von Schadstoffen durch umweltfre<strong>und</strong>liche ÖPNV-Angebote,<br />

Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs (MIV),<br />

Vorbild sein (vgl. PROVINCIA o.D.).<br />

Vorgehensweise<br />

Die gesetzten Ziele versucht man zu erreichen, indem Teile der Ortszentren <strong>für</strong> den<br />

Autoverkehr gesperrt wurden. Die Gemeinden sollen in ihrer touristischen <strong>Angebots</strong>entwicklung<br />

darauf achten, dass kurze Wege oder gar „Alternativangebote“ zu nicht<br />

<strong>ohne</strong> Auto erreichbaren Attraktionen geschaffen werden. Das ÖV-Angebot soll verbessert<br />

werden <strong>und</strong> in Kooperation mit der Deutschen Bahn sowohl <strong>für</strong> die lokale Bevölkerung<br />

als auch <strong>für</strong> die Urlaubsgäste attraktiv gestaltet werden. Für jeden Mitgliedsort<br />

wird ein individuelles Entwicklungskonzept erarbeitet.<br />

Bisherige Ergebnisse<br />

Die Projektorte konnten nach Durchführung ihrer vielfältigen Maßnahmen mit Hilfe von<br />

Pkw- <strong>und</strong> Fahrgastzählungen, eine Steigerung der Fahrgastzahlen im ÖV sowie einen<br />

Rückgang des MIV verzeichnen. Messungen ergaben eine Verbesserung der Luftqualität<br />

in den Orten. Gästebefragungen wiesen eine Steigerung der Zahl der Urlauber auf,<br />

die <strong>ohne</strong> Auto angereist waren. Insgesamt wird die Entwicklung als ein Beitrag zur<br />

„Qualitätssteigerung des touristischen Angebotes“ der Mitgliedskommunen gesehen<br />

(PROVINCIA o.D.).<br />

Die finanzielle Unterstützung durch das Landesministerium wird explizit als ein herausragender<br />

Faktor <strong>für</strong> eine erfolgreiche Umsetzung der Maßnahmen gesehen, da die<br />

Kommunen mit eigenen Mitteln viele Veränderungen nicht hätten realisieren können.<br />

Die aufwändige Überzeugungsarbeit, die Akzeptanzschaffung bei der lokalen Bevölkerung<br />

sowie bei den Urlaubern <strong>für</strong> die Projektidee wird als größte Schwierigkeit eingestuft<br />

(vgl. PROVINICIA o.D.).<br />

Einschätzung<br />

Die in der IAKF organisierten Gemeinden wenden zur Verbesserung der ÖV-Situation<br />

eine Mischung verschiedener sowohl harter als auch weicher Steuerungsinstrumente<br />

an. Darüber hinaus geht es auch um eine Erweiterung des Angebotes <strong>und</strong> eine bessere<br />

Vermarktung desselben. Zielgruppe der Initiativen in den Gemeinden sind die Gäste<br />

35


Urlaub <strong>ohne</strong> Auto – Praxisbeispiele<br />

bzw. die lokale Bevölkerung. Zielgruppe der IAKF selbst sind hingegen die Gemeinden,<br />

die hier Lobby <strong>und</strong> Erfahrungsaustausch finden <strong>und</strong> auf diese Weise Synergieeffekte<br />

nutzen können.<br />

3.1.4 Auf regionaler Ebene: Landkreis Oberallgäu<br />

Der Landkreis Oberallgäu begann im Mai 1995 mit der Erarbeitung eines ÖPNV-<br />

Konzeptes mit dem Titel „Im Allgäu haben auch die Autos Urlaub“.<br />

Organisation <strong>und</strong> Akteure<br />

Am Projekt waren das Landratsamt Oberallgäu, die fünfzehn Busunternehmen der Region<br />

sowie die DB Regio AG <strong>und</strong> die DB Reise <strong>und</strong> Touristik beteiligt. Die Beteiligung<br />

touristischer Akteure wird nicht erwähnt. Das Projekt startete im Mai 1995. Die jährliche<br />

Finanzierung von 2,6 Mio. DM wurde zu 50% über die staatlichen ÖPNV-Zuweisungen<br />

an die ÖV-Anbieter <strong>und</strong> zu 50% vom Landkreis Oberallgäu möglich gemacht. Dieses<br />

Geld wurde allein zu 50% <strong>für</strong> die Subventionierung der Fahrpreise verwendet. Darüber<br />

hinaus wurde hiermit ein erweitertes Busangebot ermöglicht, es wurden Informations<strong>und</strong><br />

Werbematerialien gedruckt <strong>und</strong> Sonderaktionen <strong>und</strong> Veranstaltungen organisiert.<br />

Die Finanzierungsverantwortung übernahm anfänglich der Kreis, nach drei Jahren<br />

Laufzeit wurde sie auf die Verkehrsunternehmen übertragen (alle Zahlen: PROVINCIA<br />

o.D.).<br />

Projektziele<br />

Es wurde versucht, das ÖPNV-Netz besser zu takten <strong>und</strong> auf die Fahrtzeiten der Züge<br />

abzustimmen, sowie ein attraktives Preissystem <strong>für</strong> Pendler, Tagesausflügler <strong>und</strong> Urlauber<br />

zu schaffen. (vgl. PROVINCIA o.D.). Ziele des Projektes waren:<br />

Schaffung einer Alternative zum Auto,<br />

Reduktion der verkehrsbedingten Emissionen, wirksame Entlastung der Umwelt,<br />

Verbesserung des Services <strong>für</strong> Einheimische <strong>und</strong> Urlauber,<br />

Sicherung der hohen Lebensqualität in der Region,<br />

Partnerschaftliches Miteinander aller Verkehrsträger (vgl. PROVINCIA o.D.).<br />

Vorgehensweise<br />

Das ÖPNV-Angebot selbst wurde um ca. 50% erweitert. Für die Abendst<strong>und</strong>en wurden<br />

Anrufsammeltaxi-Angebote eingeführt. Die ÖPNV-Fahrzeiten wurden auf die des Zugverkehrs<br />

abgestimmt. Für die Zielgruppe Urlauber / Tagesausflügler wurden eine Ta-<br />

36


Urlaub <strong>ohne</strong> Auto – Praxisbeispiele<br />

geskarte sowie eine Urlaubskarte <strong>für</strong> 7 oder 14 Tage <strong>entwickelt</strong>. Für die lokale Bevölkerung<br />

differenzierte man das Angebot in eine 10er Karte, ein Umweltabo <strong>und</strong> eine<br />

Schülerkarte.<br />

Für das gesamte Projekt <strong>entwickelt</strong>e man eine Corporate Identity (ID) inklusive dem<br />

oben angegebenen Motto, was das Außenmarketing des Landkreises auch als Urlaubsregion<br />

nach eigenen Angaben positiv beeinflusste. Im Jahr 2000 wurde dem Projekt<br />

der bayerische ÖPNV-Preis <strong>für</strong> die vorbildliche Kooperation der Akteure verliehen<br />

(vgl. PROVINCIA o.D.).<br />

Bisherige Ergebnisse<br />

Das Projekt hat zur Qualitätssteigerung der Tourismusangebote der Region beigetragen.<br />

Insgesamt stieg die Personenbeförderung der Verkehrsgesellschaften um bis zu<br />

200% (PROVINCIA o.D.). Der Aufbau, der heute als gut funktionierend eingeschätzten<br />

Kooperation zwischen den Akteuren, wird als schleppend <strong>und</strong> damit als größter Hemmfaktor<br />

des Projektes eingeschätzt. Ohne die gute Abstimmung mit dem DB-Angebot<br />

sowie dem starken Engagement von Einzelpersonen (hier wird v.a. der ÖPNV-<br />

Beauftragte des Kreises erwähnt) wäre das Projekt nicht so erfolgreich gewesen. Um<br />

einen langfristigen Erfolg zu ermöglichen, hat sich die Region mittlerweile auch an anderen,<br />

überregionalen Projekten dieser Art beteiligt, u.a. am EU-Projekt „Umweltfre<strong>und</strong>liche<br />

Reiselogistik“ (vgl. PROVINCIA o.D.).<br />

Einschätzung<br />

Bei diesem Projekt wurde das Angebot deutlich erweitert <strong>und</strong> verbessert. Gleichzeitig<br />

wurden verschiedene Marketingmittel (Produktdifferenzierung, Außenmarketing etc.)<br />

angewendet.<br />

Ob darüber hinaus weitere Steuerungsinstrumente zum Einsatz kamen, wurde aus der<br />

zur Verfügung stehenden Quelle nicht deutlich. Da seit Mitte der 90er Jahre eine Erweiterung<br />

des Linienangebotes etc. im Nahverkehrsplan des Landkreises festgeschrieben<br />

wird, würde das auch den Einsatz eines planerischen Instrumentes bedeuten.<br />

Das Projekt ist allerdings nicht an eine gezielte Reduzierung des Autoverkehrs in den<br />

Kommunen gekoppelt, wie es bei NETS <strong>und</strong> IAKF der Fall war. Zielgruppe dieses Projektes<br />

sind die K<strong>und</strong>en, sowohl Einheimische als auch Besucher.<br />

37


3.2 Ergebnisse der Analyse der Praxisbeispiele<br />

Urlaub <strong>ohne</strong> Auto – Praxisbeispiele<br />

Räumliche Verteilung<br />

Projekte zum Thema <strong>„Urlaub</strong> <strong>ohne</strong> <strong>Auto“</strong> befinden sich besonders gehäuft im vom Tourismus<br />

stark übernutzten Alpenraum. Sie lassen sich aber auch in anderen Gebirgen,<br />

am Meer, in Seengebieten oder in sonstigen ökologisch empfindlichen Regionen finden,<br />

also in Gebieten, denen durch ihr Relief oder ihren Naturraum „natürliche“ Grenzen<br />

in der Siedlungskörperentwicklung gesetzt werden. Der Wunsch einer Überlastung<br />

durch Verkehr <strong>und</strong> Tourismus entgegenzuwirken, entsteht also aus einem besonders<br />

schnell einsetzenden Leidensdruck der lokalen Bevölkerung bzw. des Ökosystems.<br />

Akteure, Organisation<br />

Die recherchierten Aktionen lassen sich grob in folgende Gruppen unterteilen:<br />

Aktionen von unten bzw. „von innen“<br />

Sie finden in den Kommunen bzw. Regionen selbst statt <strong>und</strong> entstehen meist aus dem<br />

oben beschriebenen Leidensdruck. Auf dieser Ebene wird konkret gehandelt <strong>und</strong> verändert.<br />

Zielgruppen der Initiativen sind die Besucher sowie die lokale Bevölkerung.<br />

(Bsp. LK Oberallgäu)<br />

Netzwerke in Mischform<br />

Netzwerke gibt es in verschiedenen Akteurskonstellationen. Einige sind ein reiner Zusammenschluss<br />

verschiedener Kommunen. Meist werden aber noch weitere überregionale<br />

staatliche Akteure miteinbezogen, um sich neue Finanzquellen zu eröffnen. Zudem<br />

können Verbände oder Berater am Projekt beteiligt sein, um neues Know-how mit<br />

einbringen zu können. Zielgruppe dieser Aktionen sind in erster Linie die Mitglieder<br />

selbst. Es geht um Erfahrungsaustausch, aber auch um Lobbyarbeit.<br />

(Bsp.: IAKF, NETS)<br />

Aktionen von außen bzw. „von oben“<br />

Zu dieser Gruppe zählt das Projekt „Fahrtziel Natur“, aber auch das derzeitige VCD-<br />

Projekt. Initiator können ein nationaler Verkehrsträger oder ein national agierender Interessenverband<br />

bzw. ein Zusammenschluss von beiden sein. Die Motivation hierzu ist<br />

eine Mischung aus Lobbyarbeit <strong>und</strong> Eigenmarketing.<br />

Die einzelnen Maßnahmen laufen nicht unabhängig voneinander. Die meisten Kommunen<br />

oder Regionen sind an verschiedenen Projekten auf den verschiedenen Ebenen<br />

gleichzeitig beteiligt, da unterschiedliche Ziele mit den einzelnen Projekten verfolgt<br />

38


Urlaub <strong>ohne</strong> Auto – Praxisbeispiele<br />

werden. Die Verschaffung eines Überblicks über die derzeitige Situation in der Praxis<br />

wird dadurch erheblich erschwert.<br />

Daher erscheint es mir sinnvoll, diese Ergebnisse einmal in einer Datenbank zu speichern,<br />

statt sie auf eine Unzahl verschiedener Internetseiten mit unterschiedlichen „Etiketten“<br />

(Sanfte Mobilität / Nachhaltige Mobilität etc.) zu verteilen. Auf diese Weise ließe<br />

sich nicht nur sinnlose Doppelarbeit vermeiden, sondern auch die mediale Aufmerksamkeit<br />

<strong>für</strong> das Thema erhöhen.<br />

Zudem stellt sich die Frage, ob es überhaupt soviel verschiedener paralleler Initiativen<br />

bedarf, oder ob nicht mittlerweile ein Stadium erreicht ist, in dem es angebracht wäre,<br />

sie unter einem europäischen Dach(verband) zu bündeln.<br />

Überdies lassen sich bei der Zusammenstellung der beteiligten Akteure keine weiteren<br />

Strukturen erkennen. Hierbei scheint der Initiator die entscheidende Rolle zu spielen.<br />

Genauso vielfältig sind die Laufzeiten <strong>und</strong> die Finanzierung der Projekte.<br />

Projektziele<br />

Die von den Projekten selbst aufgeführten Ziele sind m.E. zum Teil dem Bereich Instrumente<br />

/ Maßnahmen zuzuordnen. Folgende Projektziele lassen sich daher zusammenfassen:<br />

Austausch von Erfahrungen, Wissenstransfer, Vorbildfunktion,<br />

Kooperation,<br />

Erhöhung der Qualität des touristischen Angebotes der Destinationen,<br />

Erhöhung der Umweltqualität durch die Reduktion von Schadstoffen <strong>und</strong> Lärm,<br />

Erhöhung der Lebensqualität, bzw. Erhöhung der Aufenthaltsqualität im öffentlichen<br />

Raum,<br />

Erhöhung der Attraktivität des ÖV.<br />

Der Vergleich der Projektziele der Praxisbeispiele mit den Definitionen nachhaltiger<br />

Mobilität in Kapitel 1 zeigt deutlich, dass sich durchaus ökologische <strong>und</strong> auch soziale<br />

Aspekte der Nachhaltigkeit bei den Projekten wiederfinden lassen. Auch im Bereich<br />

Institutionelles finden sich einige Ansätze (Beteiligung, Aufklärung der lokalen Bevölkerung,<br />

Kooperation der lokalen Akteure).<br />

Zu wenig beachtet werden allerdings Überlegungen zur langfristigen ökonomischen<br />

Tragfähigkeit der Projekte. Lediglich beim Vorgängerprojekt von NETS wird unter den<br />

Erfolgsfaktoren auf die privatwirtschaftliche Tragfähigkeit der Produkte verwiesen. Eine<br />

Ursache hier<strong>für</strong> könnte in der zumeist staatlichen Förderung der Projekte liegen. Doch<br />

ist dies durchaus als Defizit der Initiativen zu betrachten, da die Leitlinie der Nachhaltigkeit<br />

die Balance der drei Dimensionen <strong>für</strong> einen langfristigen Erfolg vorsieht. Da die<br />

39


Urlaub <strong>ohne</strong> Auto – Praxisbeispiele<br />

Rentabilität des ÖV gerade einer der größten Schwachpunkte des Angebotes darstellt,<br />

sollte die Frage der ökonomischen Tragfähigkeit m. E. auf jeden Fall mit in ein Projekt<br />

integriert werden.<br />

Da die Initiatoren selbst kaum Einfluss auf die Entwicklung in den Regionen haben,<br />

finden sich die mit Abstand am wenigsten konkreten Zielsetzungen beim Projekt<br />

„Fahrtziel Natur“.<br />

Instrumente / Maßnahmen<br />

Hier finden sich zwei verschiedene Ansätze. Einige Projekte arbeiten nur am Angebot<br />

<strong>und</strong> Marketing des ÖV-Angebotes. Hierbei werden sowohl Innen- als auch Außenmarketingmaßnahmen<br />

angewendet. Andere Initiativen setzen darüber hinaus Maßnahmen<br />

zur Reduzierung des MIV ein. Auf diese Weise lässt sich der Effekt der ersten Maßnahme<br />

verstärken. Manche Projektziele bzw. Nachhaltigkeitsdimensionen lassen sich<br />

anders auch gar nicht realisieren. Will man eine umfassende Veränderung in einer Region<br />

voranbringen, gilt es alle vorhandenen Steuerungsinstrumente einzusetzen, was<br />

wiederum nur durch die Kooperation der hier<strong>für</strong> relevanten Akteure zu erreichen ist.<br />

Allerdings darf hierbei nicht vergessen werden, dass nicht alle Regionen aus einem<br />

Überlastungsdruck anfangen, ÖV-Konzepte <strong>für</strong> Urlauber zu entwickeln. Besteht in einer<br />

Region kein Überlastungsproblem durch Autoverkehr, ist demnach abzuwägen,<br />

welche Bedeutung dem Handlungsbereich „Reduzierung des MIV“ beigemessen wird.<br />

Erfolgs- <strong>und</strong> Hemmfaktoren<br />

In diesem Bereich wurden je nach Projekt vielfältige Aussagen getroffen. Besonders<br />

wichtig erscheinen mir die wiederholt auftretenden Nennungen zu einer funktionierenden<br />

Kooperation, der beständigen Kommunikation untereinander bzw. mit den Bürgern<br />

<strong>und</strong> Gästen sowie die Bedeutung des Engagements Einzelner. Nicht unerheblich erscheint<br />

auch eine Kopplung des Angebotes <strong>für</strong> die Besucher an die Wünsche <strong>und</strong> Bedürfnisse<br />

der lokalen Bevölkerung.<br />

4 Fazit Teil B<br />

Die in diesem Teil der Arbeit gewonnenen Erkenntnisse dienten als „Hilfestellung“ zur<br />

Erarbeitung einer Checkliste. Sie wiederum war der Leitfaden zur Ausarbeitung des<br />

folgenden <strong>Angebots</strong>- <strong>und</strong> <strong>Marketingkonzept</strong>es <strong>„Urlaub</strong> <strong>ohne</strong> <strong>Auto“</strong> <strong>für</strong> die Reiseregion<br />

Uckermark (vgl. Anhang, A1).<br />

40


Urlaub <strong>ohne</strong> Auto – Praxisbeispiele<br />

Doch beruht sie nicht allein auf den hier zusammengetragenen Ergebnissen. Vielmehr<br />

ist sie das Resultat einer Auswertung sowohl theoretischer Literatur als auch von Praxisbeispielen.<br />

Alle verwendeten Quellen sind im Literaturverzeichnis aufgeführt. Überdies<br />

gingen aber auch eigene Ideen in die Gestaltung der Liste ein.<br />

An dieser Stelle sei nochmals angemerkt, dass sich auf die am wesentlichsten erscheinenden<br />

Aspekte einer nachhaltigen Mobilität konzentriert wurde (vgl. Kapitel<br />

1.1.1). Vergleicht man die berücksichtigten Gesichtspunkte mit den Definitionen in Kapitel<br />

1.1.1 wird deutlich, dass eine Analyse einer Region bzgl. der Nachhaltigkeit ihres<br />

Mobilitätsangebotes durchaus noch eine ganze Reihe weiterer Aspekte berücksichtigen<br />

könnte.<br />

41


Situationsanalyse Uckermark<br />

C <strong>Angebots</strong>- <strong>und</strong> <strong>Marketingkonzept</strong> <strong>„Urlaub</strong> <strong>ohne</strong> <strong>Auto“</strong><br />

<strong>entwickelt</strong> am Beispiel der Reiseregion Uckermark<br />

Die Marketing-Planung erfolgt nach dem folgenden Schema:<br />

Definition eines Leitbildes<br />

<br />

Situationsanalyse / SWOT<br />

<br />

Festlegung der Marketingziele<br />

<br />

Festlegung der Marketingstrategien<br />

<br />

Bestimmung des Instrumenteneinsatzes zur Marktbearbeitung<br />

(Produktpolitik, Preispolitik, Distributionspolitik, Kommunikationspolitik (= Marketing Mix))<br />

<br />

Implementierung<br />

<br />

Monitoring, Anpassung, regelmäßige Marktforschung<br />

(Quelle: nach LUFT 2001, S. 209)<br />

Die Ausarbeitung des <strong>Marketingkonzept</strong>es beginnt mit einer Analyse der Situation in<br />

der Region <strong>und</strong> einer Auswertung dieser Informationen in Form einer Stärken-<br />

Schwächen- / Chancen-Risiken-Analyse (SWOT).<br />

Das übergeordnete Leitbild des Konzeptes entspricht dem des VCD-Projektes. Diese<br />

noch sehr allgemein gehaltene Vision von einem Urlaub <strong>ohne</strong> Auto wird nach der Be-<br />

standsaufnahme <strong>für</strong> die Region konkretisiert.<br />

Anders als bei einem umfassenden Tourismusentwicklungskonzept wurde der<br />

Schwerpunkt der Analyse auf die <strong>für</strong> den Tourismus relevante Verkehrsinfrastruktur<br />

<strong>und</strong> ihre Vermarktung gelegt. Dabei werden sowohl Aspekte des Innenmarketing als<br />

auch des Außenmarketing betrachtet.<br />

Die Situationsanalyse beginnt mit einer kurzen Charakterisierung der Reiseregion. Ihr<br />

folgt die Vorstellung der wichtigsten regionalen Akteure <strong>für</strong> die Bereiche Tourismus <strong>und</strong><br />

Verkehr sowie die Überprüfung wichtiger Planwerke. Danach beginnt die eigentliche<br />

Untersuchung der örtlichen Gegebenheiten entlang der Reisekette des Gastes: sie<br />

beginnt mit der An- bzw. Abreise, gefolgt von der Darstellung der Situation der Mobilität<br />

in der Region bzw. vor Ort. Außerdem wird der Zustand der Ankunftsbereiche (Bahn-<br />

höfe <strong>und</strong> ggf. Bushaltestellen) überprüft. Schließlich wird die Struktur der derzeitigen<br />

Nachfrager der Segmente Verkehr <strong>und</strong> Tourismus, die Marketingarbeit <strong>und</strong> die Einstel-<br />

lung der Akteure zur Projektidee beleuchtet.<br />

Der Übernachtungstourismus spielt nicht in allen Teilen der Uckermark eine herausra-<br />

gende wirtschaftliche Rolle, daher konzentriert sich die Konzepterarbeitung auf die<br />

Schwerpunktregionen – Angermünde, Lychen <strong>und</strong> Templin.<br />

42


1 Methodik<br />

Situationsanalyse Uckermark<br />

Um sich einen Überblick über den Status Quo der Region zu verschaffen, wurde ein<br />

Mix aus Primär- <strong>und</strong> Sek<strong>und</strong>äranalyse gewählt. Dabei fanden folgende Methoden An-<br />

wendung:<br />

• Auswertung von Planungs- <strong>und</strong> <strong>Marketingkonzept</strong>en, Werbematerial, Internetsei-<br />

ten <strong>und</strong> wissenschaftlicher Literatur.<br />

• Analyse des VBB-Fahrplanbuches Uckermark Ausgaben 2002/2003 <strong>und</strong><br />

2003/2004 sowie der Broschüre „Tourenplaner“ des VCD in Berlin <strong>und</strong> Faltblätter<br />

der Regionalexpresszüge der Deutschen Bahn AG RE 5 <strong>und</strong> RE 3.<br />

• Kartenanalyse (VBB-Liniennetz Uckermark, ADAC-Reiseatlas, Kartenmaterial der<br />

örtlichen Tourismusvereine <strong>und</strong> Großschutzgebiete).<br />

• Befragung lokaler Akteure (Leitfadeninterviews)<br />

Gerade mit diesem Instrument ließen sich eine Vielzahl von Informationen sam-<br />

meln, auf die sonst kein oder nur unter großem Aufwand Zugriff gewesen wäre, wie<br />

z.B. über geplante oder vorhandene Projekte oder Konzepte <strong>und</strong> Statistiken. Dar-<br />

über hinaus ließ sich auch die Einstellung der Akteure zum Thema der Arbeit ermit-<br />

teln. Die Gesprächspartner wurden nach ihrer Relevanz <strong>für</strong> das Projekt ausgewählt<br />

(vgl. Checkliste). Neben einem <strong>für</strong> den ÖPNV betrauten Vertreter der Landkreis-<br />

verwaltung wurde mit zwei Vertretern der lokalen Verkehrsgesellschaften, einem<br />

Vertreter des Tourismusverbandes, zwei Vertretern „übernachtungsstarker“ Frem-<br />

denverkehrsvereine <strong>und</strong> drei Vertretern der touristisch sehr attraktiven Groß-<br />

schutzgebiete der Region gesprochen. Trotzdem erhebt die Auswahl der Ge-<br />

sprächspartner keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die Gespräche erfolgten je<br />

nach Zeitbudget des Akteurs telefonisch oder persönlich. Die Aufzeichnung erfolgte<br />

handschriftlich (Interviewprotokolle <strong>und</strong> ihre Auswertung s. Anhangband). 1<br />

• Eigene Erhebungen im Gebiet<br />

Durch eigene Fahrten (s. Liste Anhang, A2) ließen sich folgende Aspekte untersu-<br />

chen:<br />

− Gestaltung der Ankunftsräume,<br />

− zeitliche <strong>und</strong> räumliche Übergänge bei Umsteigeverbindungen (Reisekette),<br />

− Ausstattung der Busse,<br />

− Attraktivität der Routenführung,<br />

− Qualität des Services.<br />

Die auf diese Weise zusammengetragenen Informationen wurden dann im nächsten<br />

Schritt mit Hilfe einer SWOT-Analyse ausgewertet.<br />

1 Der Tourismusverein Angermünde verweigerte leider die Zusammenarbeit.<br />

43


2 Die Uckermark – Situationsanalyse<br />

2.1 Vorstellung der Untersuchungsregion<br />

2.1.1 Regionale <strong>und</strong> administrative Abgrenzung<br />

Situationsanalyse Uckermark<br />

Die Reiseregion Uckermark ist identisch mit dem Landkreis Uckermark, der im Nordos-<br />

ten des B<strong>und</strong>eslandes Brandenburg, ca. 80 km nördlich von Berlin <strong>und</strong> ca. 60 km süd-<br />

westlich der polnischen Hafenstadt Szczecin (Stettin) gelegen ist (TMB 2002, S. 79).<br />

Im Norden grenzt das Gebiet an das B<strong>und</strong>esland Mecklenburg-Vorpommern, im Wes-<br />

ten an die Reiseregion Ruppiner Land (Landkreis Oberhavel + Teile des Landkreises<br />

Ostprignitz-Ruppin) <strong>und</strong> im Süden an das Barnimer Land (Landkreis Barnim). Die östli-<br />

che Grenze teilt die Uckermark mit der Republik Polen (s. Karten 1+2, S. 45).<br />

Der Landkreis setzt sich aus zwölf Ämtern <strong>und</strong> sieben amtsfreien Gemeinden zusam-<br />

men. Kreisstadt ist die, in der nördlichen Mitte des Landkreises gelegene Stadt Prenz-<br />

lau. Mit 3.058 qkm ist die Uckermark der flächengrößte Landkreis Deutschlands, womit<br />

er sogar das Saarland an Größe übertrifft (ca. 2570 qkm) (LUAB 2001,S. 179; FI-<br />

SCHER WELTALMANACH 2000, S. 223).<br />

Mit der deutschen Wiedervereinigung 1990 wurde die Uckermark zu einer Verwal-<br />

tungseinheit. Zu DDR-Zeiten gehörte der Westteil mit den Städten Templin <strong>und</strong> Prenz-<br />

lau zum Bezirk Neubrandenburg, der Ostteil mit den Städten Angermünde <strong>und</strong><br />

Schwedt hingegen zum Bezirk Frankfurt/Oder. Diese Teilung macht sich bis heute<br />

noch bemerkbar wie die weitere Analyse zeigen wird. 1<br />

2.1.2 Naturraum <strong>und</strong> Landschaftsbild<br />

Der Naturraum des Kreises ist eiszeitlich überprägt. Von Westen nach Osten bzw. von<br />

Süden nach Norden <strong>entwickelt</strong> sich die Landschaft von einer kuppigen zu einer flach-<br />

welligen Moränenlandschaft, die am Ostrand in der Flussauenlandschaft der Oder (die<br />

die natürliche Grenze zu Polen markiert) endet.<br />

Eine Fülle kleinerer <strong>und</strong> größerer Seen, Moore, Wälder <strong>und</strong> landwirtschaftliche Flächen<br />

prägen das Bild. Viele Straßen sind von alten, ausgebesserten oder neu angelegten<br />

Alleen gesäumt. Die Vielzahl der in der Uckermark auffindbaren Sölle sind sehr charak-<br />

teristisch <strong>für</strong> eine eiszeitlich überprägte Landschaft <strong>und</strong> geben den zumeist großflächi-<br />

gen monotonen Ackerlandschaften etwas Struktur. Die vorhandenen Waldgebiete kon-<br />

zentrieren sich auf den südlichen <strong>und</strong> westlichen Teil des Kreises <strong>und</strong> bestehen über-<br />

wiegend aus Kiefernforsten <strong>und</strong> forstlich genutzten Buchenwäldern (LUAB 2001, S.<br />

179).<br />

1 Diese Trennung wird z.B. durch die Lokalzeitungen unterstrichen. Während im Westteil der ansonsten nur in Mecklenburg-Vorpommern<br />

vertriebene „Nordkurier“ die Lokalzeitung ist, ist es im Ostteil die Märkische Oderzeitung (MOZ).<br />

44


Karte 1: Der Landkreis Uckermark<br />

Quelle: www.uckermark.de, Januar 2004<br />

Karte 2: Straßen in der Uckermark<br />

Quelle: www.uckermark.de, Januar 2004<br />

Situationsanalyse Uckermark<br />

45


Situationsanalyse Uckermark<br />

Die Fauna zeichnet sich durch Arten aus, die in vielen Teilen Deutschlands selten ge-<br />

worden sind. Es gibt Fischotter, Biber, Fledermäuse, Fischadler, Schreiadler, Kraniche,<br />

Schwarz-, <strong>und</strong> Weißstorche. Die Kleingewässerstruktur ist Lebensraum <strong>für</strong> eine Viel-<br />

zahl von Amphibien (z.B. Europäische Sumpfschildkröte, Zauneidechse, Schlingnatter,<br />

diverse Lurch- <strong>und</strong> Molcharten, Rotbauchunke, Laubfrosch) (vgl. SANFTENBERG<br />

2001, S.65).<br />

Die Uckermark liegt im Übergangsbereich von einem maritim geprägten zu einem eher<br />

kontinentalen Klima. Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei 8,5 Grad (Januar: -0.3<br />

Grad, Juni: 17,7 Grad) (vgl. SANFTENBERG 2000, S. 70)<br />

2.1.3 Siedlungs– <strong>und</strong> Stadtbild<br />

In Templin <strong>und</strong> Angermünde sowie einer Vielzahl kleinerer Ortschaften sind in den<br />

Kernbereichen Siedlungsstrukturen von vor dem Zweiten Weltkrieg erhalten geblieben,<br />

die zum Teil seit 1990 restauriert wurden. Hier bietet sich dem Besucher oft ein schlüs-<br />

siges historisches Ensemble. Hervorzuheben ist die Vielzahl der erhaltenen <strong>und</strong> <strong>für</strong><br />

den Norden Ostdeutschlands typischen Angerdorfsiedlungen, Bauwerke der norddeut-<br />

schen Backsteingotik <strong>und</strong> Feldsteinkirchen <strong>und</strong> –gebäude, die sich über den gesamten<br />

Landkreis verstreuen.<br />

Die Städte Prenzlau <strong>und</strong> Schwedt/Oder wurden im zweiten Weltkrieg stark zerstört <strong>und</strong><br />

lebten zu DDR-Zeiten vom produzierenden Gewerbe <strong>und</strong>/oder militärischer Nutzung.<br />

Ihre Innenstädte werden heute von mehrgeschossigen Plattenbausiedlungen domi-<br />

niert. Gerade in Schwedt kann der Besucher viele typische Kennzeichen des sozialisti-<br />

schen Städtebaus finden. Alte Gebäude sind hingegen in beiden Städten nur fragmen-<br />

tarisch erhalten, so dass das Auge des Betrachters beständig starken disharmonischen<br />

Brüchen im Stadtbild ausgesetzt wird. Selbst die kulturgeschichtlich als wertvoll einzu-<br />

stufenden erhaltenen Bauwerke machen die Orte <strong>für</strong> einen Ausflug daher nur bedingt<br />

attraktiv.<br />

Der Marktplatz des vor allem vom Tourismus lebenden Ortes Lychen ist zu 50% von<br />

dreigeschossigen Plattenwohnbauten umsäumt. Eine leerstehende HO-Gaststätte un-<br />

terstreicht das DDR-Ambiente. Zusammen mit den nach der Wende entstandenen oder<br />

sanierten Siedlungselementen bietet der Platz dem Besucher ein diffuses Bild. Zudem<br />

gibt es kaum noch Geschäfte.<br />

Auch in fast allen kleinen Ortschaften der Reiseregion lassen sich Relikte aus DDR-<br />

Zeiten finden. Die durch ihren urbanen Charakter sehr deplaziert wirkenden 2-4 ge-<br />

schossigen Mehrfamilienhäuser, die meist am Siedlungsrand gebaut wurden, stören<br />

die ansonsten dörflich geprägte Atmosphäre <strong>und</strong> haben zudem eine negative Fernwir-<br />

kung. Durch den oft schlechten baulichen Zustand dieser Gebäude <strong>und</strong> die fehlende<br />

46


Situationsanalyse Uckermark<br />

Außenanlagengestaltung wird das Siedlungs- <strong>und</strong> Landschaftsbild zusätzlich belastet.<br />

Das gleiche gilt <strong>für</strong> die Vielzahl in oder in der Nähe von Ortschaften gelegenen, verlas-<br />

senen Produktionsanlagen, die heute dem Verfall überlassen sind, <strong>und</strong> auf den Besu-<br />

cher zum Teil einen „gespenstischen“ Eindruck machen.<br />

2.1.4 Charakteristik, Besonderheiten<br />

Mit dem Nationalpark Unteres Odertal, dem Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin<br />

sowie dem Naturpark Uckermärkische Seen sind drei verschiedene Schutzgebietska-<br />

tegorien in der Reiseregion vorhanden, ein in Deutschland bis heute einmaliger Zu-<br />

stand. Dies gibt dem Besucher die Möglichkeit auf sehr kleinem Raum, die unter-<br />

schiedlichen Zielsetzungen von Großschutzgebieten kennen - <strong>und</strong> verstehen zu lernen.<br />

2.1.5 Sozio-ökonomische Situation<br />

Bevölkerungsstruktur<br />

In der Uckermark leben ca. 148.000 Menschen, was einer Bevölkerungsdichte von nur<br />

49 Einw<strong>ohne</strong>rn pro qkm entspricht (LDSB 2002, S. 31). Damit ist die Uckermark einer<br />

der dünnbesiedeltesten Landkreise Brandenburgs bzw. Deutschlands (s. Tab. 1). Im<br />

Landkreis gibt es vier größere Städte (s. Tab. 2), in denen zusammengerechnet mehr<br />

als die Hälfte der Bevölkerung (ca. 85.000) leben.<br />

Zum Zeitpunkt der Wiedervereinigung lag die Einw<strong>ohne</strong>rzahl noch bei etwas mehr als<br />

175.000 (LDSB 2002, S. 32). Schwedt, die mit Abstand größte Stadt der Region, hat<br />

seit der Wende über 13.000 Einw<strong>ohne</strong>r verloren. Das Land Brandenburg erwartet,<br />

dass der Bevölkerungsrückgang im Landkreis Uckermark auch zukünftig anhalten wird.<br />

In einer Prognose <strong>für</strong> den Zeitraum 1999 bis 2015 wird mit einer weiteren Abwande-<br />

rung von 16.000 Personen gerechnet. Dazu wird sich die <strong>ohne</strong>hin ungünstige Alters-<br />

struktur noch weiter verschlechtern (vgl. LUAB 2001, S. 181).<br />

Tab. 1: Bevölkerungsdichte der Uckermark am 31.12.2001<br />

Landkreis Einw<strong>ohne</strong>r je qkm<br />

Uckermark 49<br />

Zum Vergleich:<br />

Land Brandenburg ∅ 88<br />

Deutschland gesamt 230<br />

(Quelle: LDSB 2002, S. 31)<br />

47


Tab. 2: Die Einw<strong>ohne</strong>rzahl der größten Gemeinden der Uckermark<br />

Stadt Einw<strong>ohne</strong>r<br />

Schwedt 39.046<br />

Prenzlau 22.225<br />

Templin 13.843<br />

Angermünde 9.587<br />

Wirtschafts- <strong>und</strong> Beschäftigungssituation<br />

(Quelle: LDSB 2002, S. 32)<br />

Situationsanalyse Uckermark<br />

Im Westen des Kreises befindet sich, „bedingt durch den hohen touristischen Reiz die-<br />

ser Region, die lange Fremdenverkehrstradition <strong>und</strong> die vorhandene touristische Infra-<br />

struktur“, der Schwerpunkt der Tourismuswirtschaft des Kreises (Ämter Templin Stadt,<br />

Templin Land <strong>und</strong> Lychen) (SANFTENBERG 2000, S. 154). Templin ist „staatlich an-<br />

erkannter Kurort“ mit einem Thermalsoleheilbad. Lychen wurde im letzten Jahr der<br />

Status „staatlich anerkannter Erholungsort“ verliehen.<br />

Die Uckermark besteht zu zwei Dritteln aus Landwirtschaftsflächen (vgl. LUAB 2001,S.<br />

181). Die Wirtschaftsstruktur der Stadt Schwedt wird von den Bereichen mineralölver-<br />

arbeitende Industrie sowie Papierherstellung dominiert (vgl. LUAB 2001,S. 181).<br />

Prenzlau versucht sich als Zentrum regenerativer Energien zu entwickeln. Der im Wes-<br />

ten nahe der Stadt gelegene Windpark „zählt heute zu den ertragsstärksten Windfel-<br />

dern Europas“ (BLANCO & LOPEZ-BAUER 2003, S. 7).<br />

Die Uckermark ist seit 1993 der Kreis mit der höchsten Arbeitslosenquote Branden-<br />

burgs. Im Oktober 2003 waren 25,9% der Beschäftigten arbeitslos gemeldet (MOZ,<br />

05.11.2003). Gr<strong>und</strong> <strong>für</strong> die hohen Arbeitslosenzahlen sind der starke, strukturell be-<br />

dingte Beschäftigtenabbau in Industrie, Landwirtschaft <strong>und</strong> bei den Gebietskörper-<br />

schaften seit der Wende (vgl. LUAB 2001, S. 185).<br />

„Bei der gegenwärtigen Situation, die durch Finanzknappheit, Verschuldung der Ge-<br />

meinden <strong>und</strong> Mangel an Investitionen gekennzeichnet ist, sind die Entwicklungsmög-<br />

lichkeiten stark eingeschränkt. Innovationen <strong>und</strong> Ideen, die keinen großen Finanzbe-<br />

darf haben, sowie dem Zugang zu Fördermitteln kommen daher um so größere Bedeu-<br />

tung zu“ (SANFTENBERG 2000, S.109).<br />

ZWISCHENFAZIT FÜR DAS PROJ EKT „URLAUB OHNE AUTO“<br />

Das Projektgebiet liegt in einer Region mit einer Reihe negativer Vorzeichen. Der wirt-<br />

schaftliche Strukturwandel wurde nach dem Zusammenbruch des Wirtschaftssystems<br />

mit dem Ende der DDR nicht erfolgreich vollzogen. Die Region „blutet“ immer weiter<br />

48


Situationsanalyse Uckermark<br />

aus, vor allem an jungen <strong>und</strong> qualifizierten Menschen. Übrig bleibt eine fortschreitend<br />

alternde Bevölkerung. Der Tourismus bietet in den landschaftlich reizvollen Teilberei-<br />

chen Entwicklungsperspektiven. Doch auch er produziert keine qualifizierten Arbeits-<br />

plätze. So besitzt die Region insgesamt wenig Finanzkraft. Mit diesen ungewöhnlichen<br />

Belastungen ist die Uckermark unter den ostdeutschen Regionen nichts Außergewöhn-<br />

liches. Für das Projekt werden diese negativen Rahmenbedingungen durch die große<br />

Fläche <strong>und</strong> die extrem dünne Besiedlung allerdings noch verstärkt.<br />

3 Die Organisation von Tourismus <strong>und</strong> Verkehr in der<br />

Uckermark – Akteursanalyse<br />

3.1 Die touristische Organisation<br />

Die Region wird nach außen vom Tourismusverband Uckermark (Sitz in Templin) ver-<br />

treten, der die Funktion einer Dachorganisation hat. Ihm gehören die acht kommunalen<br />

Tourismusvereine Angermünde, Brüssow, Fürstenwerder, Lychen, Schwedt („Am Un-<br />

teren Odertal“), Prenzlau, Templin <strong>und</strong> Warnitz („Uckerseen“) an.<br />

In der Sommersaison 2003 verfügte der Kreis Uckermark über insgesamt 116 geöffne-<br />

te gewerbliche Beherbergungsbetriebe 1 mit 6.024 angebotenen Gästebetten. Die<br />

durchschnittliche Auslastung lag im Zeitraum 01.01. bis 30.09.2003 bei 36,3%. In die-<br />

sem Zeitraum konnte der Kreis 550.087 Übernachtungen verzeichnen, was einem Plus<br />

von 4,4% im Vergleich zum Vorjahr entsprach. Der lange heiße Sommer sowie die<br />

schlechte Sommersaison 2002 (bedingt durch die Flutkatastrophe in Ostdeutschland)<br />

erklären die verhältnismäßig hohen Zuwachsraten zum Vorjahr (vgl. Marketingplan<br />

FVV Templin). Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Gäste lag bei 3,3 Tagen (alle<br />

Zahlen bis hier: LBDS FF 2003).<br />

Tabelle 3 (s. S. 50) zeigt die Dominanz des FVV Templin. Zusammen mit Lychen läßt<br />

sich die westliche Uckermark deutlich als Schwerpunkt des Übernachtungstourismus<br />

erkennen. 62% aller Übernachtungen fallen auf diese Region. Zur Bettenzahl des FVV<br />

Templin sei angemerkt, dass allein 818 Betten das Ferienhotel Templin stellt, ein altes<br />

DDR-Feriengroßprojekt 2 , was r<strong>und</strong> einem Drittel der Bettenkapazität des FVV Templin<br />

bzw. r<strong>und</strong> 60% der Stadt Templin entspricht. Die Eröffnung des Hotels Boitzenburg mit<br />

insgesamt 100 Betten sorgte <strong>für</strong> die hohen Zuwachsraten des FVV Templin im Ver-<br />

gleich zum Vorjahr (vgl. Marketingplan Templin).<br />

1 Betriebe mit mehr als 9 Betten<br />

2 ein Anfang der 80er Jahre erbautes Ferienheim des Feriendienstes der DDR-Gewerkschaft FDGB (vgl. ZEPPENFELD<br />

1997)<br />

49


Situationsanalyse Uckermark<br />

Die Rehabilitationsklinik in Wolletz erklärt die ungewöhnlich lange Aufenthaltsdauer<br />

<strong>und</strong> hohe Auslastung im Bereich des FVV Angermünde. Die relativ hohen Zahlen des<br />

FVV `Am Unteren Odertal´ sind vor allem auf den Geschäftstourismus der Stadt<br />

Schwedt/Oder zurückzuführen <strong>und</strong> nicht auf die Übernachtungen „echter“ Urlaubsrei-<br />

sender.<br />

Tab 3: Übernachtungszahlen <strong>und</strong> Auslastung in der Reiseregion Uckermark<br />

Fremdenverkehrsve rein<br />

Anzahl der<br />

angebotenen<br />

Gästebetten<br />

Anzahl der<br />

Übernachtungen<br />

bis zum<br />

30.09.03<br />

DurchschnittlicheAuslastung<br />

in %<br />

Veränderung<br />

zum Vorjahr<br />

in %<br />

DurchschnittlicheAufenthaltsdauer<br />

in<br />

Tagen<br />

FVV Templin insg. 2.553 285.089 43,3 + 6,9 3,3<br />

FVV Lychen insg. 1.070 56.507 25,6 + 5,1 4,4<br />

FVV Angermünde insg. 474 69.076 57,3 + 9,4 7,2<br />

FVV Prenzlau inkl.<br />

Brüssow + Fürstenwerder<br />

FVV Mittlere Uckermark<br />

insg.<br />

638 52.782 30,0 - 0,9 2,2<br />

115 5.917 19,0 - 12,0 2,2<br />

FVV Am Unteren Odertal 875 63.534 26,3 - 6,0 2,3<br />

Summe 6.024 550.087 36,3 + 4,4 3,3<br />

(Quelle: eigene Darstellung, unveröffentlichte Zahlen LBDS FF 2003 )<br />

Bei einer Betrachtung des Beherbergungsangebotes fällt auf, dass das Niedrigpreis-<br />

segment unterrepräsentiert ist. Es gibt in der Uckermark keine Jugendherberge des<br />

Deutschen Jugendherbergsverbandes (DJH) oder einer vergleichbaren Organisation.<br />

Angrenzend an das Verbandsgebiet befindet sich eine DJH-Jugendherberge auf dem<br />

Gelände des ehemaligen KZ Ravensbrück zwischen Fürstenberg/Havel <strong>und</strong> Lychen. In<br />

den Sommermonaten wird in Templin ein Lehrlingsheim als private Jugendherberge<br />

genutzt (FVV TEMPLIN mündl. 15.12.03). Auch offizielle Campingplätze sind kaum zu<br />

finden (1 Naturcampingplatz bei Templin, 1 Campingplatz in Brüssow, 1 Naturcam-<br />

pingplatz in Warnitz; vgl. Urlaubskatalog Uckermark 2004).<br />

Darüber hinaus gibt es eine hohe „Dunkelziffer“ von statistisch nicht erfassten Anbie-<br />

tern unter 9 Betten sowie eine Vielzahl von Freizeitwohnsitzen in Form von Datschen<br />

<strong>und</strong> Dauercampingplätzen. Gerade entlang der Seeufer im westlichen Teil der Ucker-<br />

mark sind viele dieser Siedlungen zu finden. Die Statistik des Tourismusbarometers<br />

des Ostdeutschen Sparkassen- <strong>und</strong> Giroverbandes (OSGV) <strong>für</strong> die Saison 2002 zeigt,<br />

dass die Zahlen der vorherigen Tabelle nur begrenzte Aussagekraft haben, da auf eine<br />

50


Situationsanalyse Uckermark<br />

Übernachtung im gewerblichen Bereich 3,7 Übernachtungen im nicht-erfassten Bereich<br />

wie Privatquartiere, Verwandten- oder Bekanntenbesuche sowie Freizeitwohnsitze fällt<br />

(vgl. Tab. 4).<br />

Tab. 4: Verhältnis gewerbliche Übernachtungen – private Übernachtungen in der<br />

Reiseregion Uckermark<br />

Übernachtunge n in Tausend<br />

Amtliche Statistik<br />

2002<br />

Privatquartiere<br />

< 9 Betten<br />

Verwandten-/<br />

Bekanntenbesuche <br />

Freizeitwohnsitze <br />

Übernachtungstourismusinsgesamt<br />

Relation Gesamtvolumen<br />

:<br />

Gewerblich<br />

655,7 193,8 1.386,3 178,2 2.414,0 3,7:1<br />

(Quelle: OSGV 2003, S. 39)<br />

Von 1991 bis 2001 stieg die Zahl der Übernachtungen in gewerblichen Betrieben von<br />

234.000 auf 689.500 an (vgl. SANFTENBERG 2000, S. 153). Im Jahr 2002 kam es<br />

dann – bedingt durch die bereits erwähnte Sommerflut - zu einem Rückgang auf<br />

655.700. Für das gesamte Jahr 2003 lagen zum Zeitpunkt der Bestandsaufnahme<br />

noch keine endgültigen Zahlen vor. Bei einem Vergleich der Übernachtungszahlen des<br />

Jahres 2002 rangierte die Uckermark auf Rang acht der zwölf Reiseregionen Branden-<br />

burgs (OSGV 2003, S. 29ff.).<br />

Mit dem Ruppiner Land im Westen <strong>und</strong> der Mecklenburgischen Schweiz <strong>und</strong> Seenplat-<br />

te im Norden stehen der Reiseregion Uckermark zwei sehr starke Konkurrenten in un-<br />

mittelbarer Umgebung gegenüber. Gerade von der Mecklenburger Seenplatte, die sich<br />

durch ein sehr ähnliches naturräumliches Potenzial auszeichnet wie der Westteil der<br />

Uckermark, dabei touristisch aber schon weiter <strong>entwickelt</strong> ist, gilt es sich in Angebot<br />

<strong>und</strong> Werbung abzugrenzen. Das Ruppiner Land hat sich durch seine Vielzahl wertvol-<br />

ler Kulturgüter (z.B. Schloss Rheinsberg) thematisch an anderer Stelle auf dem Markt<br />

positioniert. Somit ergänzen sich die beiden Regionen eher in ihrem <strong>Angebots</strong>potential<br />

als dass sie sich Gäste „wegnehmen“.<br />

Dem Tourismusverband <strong>und</strong> seinen Untervereinen, den FVV, wird bei einem Projekt<br />

<strong>„Urlaub</strong> <strong>ohne</strong> <strong>Auto“</strong>, in der Region die entscheidende Marketingrolle zufallen, schließ-<br />

lich sind sie die direkten Ansprechpartner, ja das Bindeglied zwischen den Gästen <strong>und</strong><br />

der Region. Doch neben diesem Außenmarketing-Bereich liegt es auch an ihnen, die<br />

Leistungsträger in der Region von der Notwendigkeit <strong>und</strong> Sinnhaftigkeit eines solchen<br />

Projektes zu überzeugen <strong>und</strong> sie <strong>für</strong> eine aktive Mitarbeit <strong>und</strong> Eigeninitiative zu moti-<br />

vieren.<br />

51


Situationsanalyse Uckermark<br />

3.2 Die Organisation des öffentlichen Verkehrs in der Uckermark<br />

Die Kreisverwaltung<br />

Auf Gr<strong>und</strong> der in Teil B, Kapitel 1.5 beschriebenen Regionalisierung des SPNV in<br />

Deutschland in den 90er Jahren wurde 1997 der Verkehrsverb<strong>und</strong> Berlin-Brandenburg<br />

GmbH (VBB) gegründet, der den gesamten Schienenverkehr der beiden B<strong>und</strong>esländer<br />

organisiert <strong>und</strong> plant. Außerdem wurde <strong>für</strong> den gesamten öffentlichen Verkehr im Ge-<br />

biet ein einheitliches Tarifsystem geschaffen.<br />

Für die Organisation des ÖPNV sind die brandenburgischen Landkreise zuständig. In<br />

der Uckermark liegt diese Verantwortung bei der Kreisverwaltung in Prenzlau, die ei-<br />

nen eigenen ÖPNV-Beauftragten hier<strong>für</strong> beschäftigt. Der Landkreis verfügt derzeit über<br />

keinen aktuellen Nahverkehrsplan. Die Fertigstellung des neuen Plans wird <strong>für</strong> Mitte<br />

2004 erwartet (KREISVERWALTUNG mündl. 16.12.03). 1<br />

Der Kreisverwaltung kommt zum Gelingen <strong>für</strong> ein Projekt <strong>„Urlaub</strong> <strong>ohne</strong> <strong>Auto“</strong> eine<br />

Schlüsselrolle bei der Ausgestaltung des ÖPNV-Angebotes zu, da sie die Planungsho-<br />

heit <strong>für</strong> den gesamten ÖPNV in ihrer Region besitzt. Sie bestimmt, wo Strecken einge-<br />

stellt werden, oder in welcher Form die Erreichbarkeit der Orte gesichert bleibt. Sind<br />

Änderungen in diesem Bereich <strong>für</strong> eine erfolgreiche Umsetzung des Konzeptes not-<br />

wendig, wird es an ihrem Engagement <strong>und</strong> ihrer Einstellung zum Projekt liegen, was<br />

wirklich umgesetzt wird.<br />

ÖPNV - Anbieter<br />

Das ÖPNV-Angebot wird von zwei Verkehrsunternehmen in der Region gestellt. Den<br />

westlichen Teil bedient die Uckermärkische Verkehrsgesellschaft (UVG) mit Betrieben<br />

in Prenzlau <strong>und</strong> Templin, den Ostteil die Personenverkehrsgesellschaft Schwedt<br />

(PVG). Die beiden Anbieter bedienen jeweils ca. 50% der Fläche des Landkreises,<br />

wobei die Busangebote sowohl untereinander als auch mit dem Zugverkehr der DB<br />

Regio abgestimmt sind (PVG mündl. 17.10.03). Entsprechend dieser Trennung wird<br />

der Stadtbusverkehr in Prenzlau <strong>und</strong> Templin von den Bussen der UVG, der in<br />

Schwedt <strong>und</strong> Angermünde von den Bussen der PVG bedient. 2<br />

Die „Verkehrsgemeinschaft Uckermark (VGU)“, die bei der UVG in Prenzlau ansässig<br />

ist, war ursprünglich in den 90er Jahren zur Etablierung eines Tarifverb<strong>und</strong>es im Land-<br />

kreis gegründet worden. Seit der Einführung der VBB-Tarife übernimmt sie andere ko-<br />

ordinierende <strong>Angebots</strong>- <strong>und</strong> Marketingaufgaben der beiden Verkehrsunternehmen. Die<br />

parallele Existenz zweier Verkehrsbetriebe im Landkreis ist nicht unumstritten. Eine<br />

1 Der erste Plan wurde <strong>für</strong> den Zeitraum 1998 – 2002 erarbeitet. Von da an wurde zwar der finanzielle Teil des Plans<br />

weiter fortgeschrieben, auf Gr<strong>und</strong> rechtlicher Unsicherheiten wurde allerdings mit der Neuaufstellung des neuen Gesamtplans<br />

bis zu einem Gerichtsurteil in diesem Jahr gewartet (KREISVERWALTUNG mündl. 16.12.03).<br />

2 Für die Untersuchung standen leider keine Fahrgastzahlen zur Verfügung<br />

52


Situationsanalyse Uckermark<br />

Fusionierung wird nach Aussagen der Kreisverwaltung durchaus diskutiert, steht aber<br />

in absehbarer Zukunft nicht an (KREISVERWALTUNG mündl. 16.12.03).<br />

Die Verkehrsunternehmen sind mit ihrem Angebot der Dreh- <strong>und</strong> Angelpunkt des Pro-<br />

jektes. Der Hauptschwerpunkt ihrer Arbeit wird neben der eigentlichen Leistungs-<br />

erbringung, in dem Bereich Preispolitik, sowie Kommunikation v.a. in direkter Form mit<br />

den Gästen liegen, schließlich treffen die Urlauber unmittelbar auf ihr Servicepersonal,<br />

oder rufen bei Fragen oder Wünschen bei den Verkehrsunternehmen an.<br />

Die SPNV-Erbringer<br />

Auch die Deutsche Bahn <strong>und</strong> ihr Tochterunternehmen in Brandenburg die DB Regio<br />

AG, sowie das Zugunternehmen Connex, haben mit ihrem Angebot Einfluss auf die<br />

Erreichbarkeit der Region. Doch liegt der Umfang des Linienangebotes innerhalb Bran-<br />

denburgs in der Hand des VBB (als staatlicher Vertreter der Länder Branden-<br />

burg/Berlin).<br />

Die Bahnanbieter werden bei dem Projekt <strong>für</strong> alles, was die Bereiche An- <strong>und</strong> Abreise<br />

betrifft, zuständig sein. Sie bringen einen großen, wenn nicht den größten Teil der Gäs-<br />

te in die Region, die <strong>ohne</strong> Auto anreisen <strong>und</strong> stellen damit die nötige Verbindung zwi-<br />

schen den Quellgebieten <strong>und</strong> dem Zielgebiet her. Außerdem ist die Deutsche Bahn AG<br />

der Besitzer der Bahnhöfe <strong>und</strong> hat damit Einfluss auf die Gestaltung der Ankunftsbe-<br />

reiche. Daher ist eine Kooperation mit ihr bei einem solchen Projekt unausweichlich.<br />

Doch nicht nur <strong>für</strong> das Angebot spielen die SPNV-Erbringer eine bedeutende Rolle,<br />

sondern auch bei dessen Vermarktung. Die mit diesem Projekt <strong>für</strong> die Reiseregion er-<br />

schließbare Zielgruppe der Nichtautofahrer ist auch in den Quellgebieten, also in ihrem<br />

Alltagsleben, auf die Dienstleistungen der Bahnen angewiesen. Werbung in den Bahn-<br />

hofsgebäuden, den Zügen, Printmedien etc. wird daher genau die angestrebte Ziel-<br />

gruppe erreichen. Auch ist der Reiseveranstalter der DB AG, AMEROPA, <strong>für</strong> die Ver-<br />

marktung von Angeboten des VCD-Projektes interessant.<br />

3.3 Sonstige relevante Akteure <strong>für</strong> ein Projekt <strong>„Urlaub</strong> <strong>ohne</strong> <strong>Auto“</strong><br />

Die Großschutzgebiete<br />

Die Großschutzgebiete sind durch ihre reizvollen Landschaften bedeutende Anbieter<br />

<strong>für</strong> die Erholung der Urlauber in der Natur. Durch ihren gesetzlichen Auftrag haben sie<br />

selbst großes Interesse daran, das touristische Angebot <strong>und</strong> den Freizeit- <strong>und</strong> Ur-<br />

laubsverkehr in ihrer Region umweltverträglich zu gestalten. So wurden mittlerweile<br />

diverse Tourismus- <strong>und</strong> Verkehrskonzepte <strong>für</strong> diese Gebiete von verschiedenen Pla-<br />

nungsbüros erstellt. Doch ist der wirkliche Einfluss der Schutzgebiete auf die touristi-<br />

53


Situationsanalyse Uckermark<br />

sche <strong>und</strong> verkehrliche Entwicklung der Region nur auf eine „Stellungnahme“ begrenzt.<br />

Als staatlicher Akteur treten sie selbst auch nicht als Anbieter touristischer Leistungen<br />

auf.<br />

Der Naturpark Uckermärkische Seen umfaßt das Gebiet mit der höchsten Urlauber-<br />

dichte der Region. Das Biosphärenreservat sieht hingegen seinen touristischen<br />

Schwerpunkt im Bereich des Werbellinsees / Grimnitzsees im südlich an die Ucker-<br />

mark angrenzenden Barnimer Land. Allein <strong>für</strong> diese Teilregion ließ es ein Tourismus-<br />

entwicklungskonzept erstellen. Ein Ergebnis dieses Konzeptes ist die Touristenbuslinie<br />

„Werbellinsee“, die in den Sommermonaten ab/bis Bahnhof Eberswalde verkehrt. Auf<br />

Initiative der Stadt Angermünde <strong>und</strong> dem Besucherzentrum des Biosphärenreservates<br />

außerhalb der Stadt wurde ein zwischen Bahnhof <strong>und</strong> Zentrum verkehrender Linien-<br />

bus, die „Biberbahn“, <strong>entwickelt</strong>.<br />

Die touristische Entwicklung im Nationalpark Unteres Odertal steht noch in ihren An-<br />

fängen. Er definiert sich als Radfahrer-Nationalpark <strong>und</strong> erhofft sich eine Steigerung<br />

der Besucherzahlen durch die Radfahrer auf dem Oder-Neiße-Radweg am Ostrand der<br />

Uckermark.<br />

Bei dem Projekt fällt den Schutzgebieten eine gemischte Rolle zu. Einerseits können<br />

sie das Außenmarketing <strong>für</strong> das Projekt unterstützen <strong>und</strong> in ihren Informationsmateria-<br />

lien sowie Besucherzentren offensiv <strong>für</strong> die Angebote des Projektes werben; anderer-<br />

seits kann ihre Initiative, wie die Biberbahn zeigt, auch neue Angebote in der Region<br />

mit auf den Weg bringen. Hier wird es auf die Initiative Einzelner ankommen.<br />

Die Kommunen<br />

Gerade Erfolge beim Thema „Reduzierung der Belastungen durch den MIV“ 1 liegen in<br />

weiten Teilen in der Planungshoheit der Kommunen. In Templin wurde während der<br />

Untersuchung der nicht unumstrittene Bau einer Umgehungsstraße genehmigt (vgl.<br />

Teil C, Kapitel 5). Das Parken am Marktplatz in Templin ist gebührenpflichtig <strong>und</strong> zeit-<br />

lich begrenzt. In Lychen wurde das Parken am Marktplatz auf eine St<strong>und</strong>e begrenzt, es<br />

ist allerdings gebührenfrei.<br />

Die Stadt Angermünde bewies mit der finanziellen Unterstützung der Biberbahn bereits<br />

angebotstechnisch Engagement. Die Stadt Templin hat in den 90er Jahren das Projekt<br />

„Kostenloser Stadtverkehr“ initiiert. Doch wurde dieses Projekt mittlerweile auf ein<br />

„Kurkarten-Angebot“ zurückgestutzt (vgl. Teil C, Kapitel 6). Diese beiden Beispiele zei-<br />

gen jedoch, dass bei entsprechendem politischen Willen die Kommunen dem Projekt<br />

durchaus finanziell oder organisatorisch „unter die Arme greifen“ könnten. So liegt es<br />

1 wie die weitere Analyse zeigen wird, leidet die Uckermark derzeit nicht unter Überlastungserscheinungen durch Autoverkehr.<br />

Daher wurde auf eine detaillierte Analyse dieses Teilbereiches verzichtet.<br />

54


Situationsanalyse Uckermark<br />

an ihnen, ihre Orte so fußgänger- <strong>und</strong> fahrradfre<strong>und</strong>lich wie möglich zu gestalten <strong>und</strong><br />

neue Projekte im Einklang mit einer solchen Projektidee zu bringen, oder gar selbst<br />

eigene Initiativen zu starten.<br />

3.4 Relevante Kooperationen oder Initiativen in der Region<br />

Regional<br />

Die Akteure sind auf vielfältige Weise untereinander verflochten. Die Verkehrsgemein-<br />

schaft Uckermark (VGU) arbeitet mit dem TVU zusammen, sitzt aber nicht in seinem<br />

Vorstand, was sie durchaus bedauert, da es ihrer Meinung nach die Zusammenarbeit<br />

vereinfachen würde (VGU mündl. 08.12.03). Darüber hinaus arbeiten die Verkehrsge-<br />

sellschaften sowie die VGU mit den anderen FVV sowie einzelnen Leistungsträgern bei<br />

Einzelprojekten in vielfältiger Art zusammen (z.B. Festveranstaltungen).<br />

Zudem veranstalten die Verkehrsakteure von Zeit zu Zeit Treffen mit den Tourismusak-<br />

teuren, bei denen sie mit dem Bus das Vereinsgebiet abfahren, um über das Angebot,<br />

seine Schwachstellen <strong>und</strong> eventuelle Lösungsmöglichkeiten zu reden. Eine regelmäßi-<br />

ge Absprache bezüglich Angebot <strong>und</strong> Vermarktung gibt es nicht (PVG mündl.<br />

17.10.03, VGU mündl. 08.12.03).<br />

Überregional<br />

Der Naturpark Uckermärkische Seen <strong>und</strong> das Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin<br />

sind Projektpartner von Fahrtziel Natur (s. Teil B, Kapitel 3).<br />

Seit Juni 2001 läuft in vier Landkreisen Brandenburgs ein Projekt zur Zukunftsfähigkeit<br />

des öffentlichen Verkehrs. IMPULS 2005 steht <strong>für</strong> „Integrierte Mobilitätsplanung – Um-<br />

setzung – Lenkung – Services <strong>für</strong> einen neuen Gemeinschaftsverkehr in der Region<br />

2005“. Das Projekt ist Teil der Forschungsinitiative „Personennahverkehr <strong>für</strong> die Regi-<br />

on“ des B<strong>und</strong>esministeriums <strong>für</strong> Forschung <strong>und</strong> Entwicklung. Insgesamt 18 verschie-<br />

dene Akteure aus Berlin <strong>und</strong> Brandenburg (Verkehrsunternehmen, VBB, Vertreter der<br />

Landkreise, DB-Regio AG <strong>und</strong> Wissenschaftler) arbeiten hier in Form von Einzelprojek-<br />

ten zusammen (vgl. IMPULS o.D.). Von 2001 bis 2004 wird Impuls 2005 mit einem<br />

Volumen von r<strong>und</strong> 9 Mio. Euro gefördert (vgl. IMPULS o.D.).<br />

Die Projektarbeit erfolgt in Form von Arbeitsgruppen <strong>für</strong> bestimmte Einzelthemen. Je<br />

nach Bedarf treffen sich diese Gruppen ein- oder mehrmals im Monat. In der Ucker-<br />

mark ist das bedeutendste Projekt von Impuls die probeweise Einführung der beiden<br />

„Rufbusse“ im Amt Gerswalde <strong>und</strong> Angermünde (vgl. hier<strong>für</strong> Teil C, Kapitel 5), die sich<br />

zu 50% aus Eigenmitteln der Verkehrsunternehmen <strong>und</strong> zu 50% aus Projektmitteln<br />

finanzieren (VGU mündl. 08.12.03). Die Zusammenarbeit zwischen den Verkehrsbe-<br />

55


Situationsanalyse Uckermark<br />

trieben <strong>und</strong> dem ÖPNV-Beauftragten der Kreisverwaltung ist daher schon recht inten-<br />

siv.<br />

International<br />

Die PVG hat zusammen mit polnischen Partnern eine Buslinie zwischen Stettin <strong>und</strong><br />

Schwedt auf beiden Seiten der Oder <strong>entwickelt</strong>, die noch im Laufe diesen Jahres in<br />

Betrieb gehen wird. Zielgruppen hier<strong>für</strong> sind der lokale grenzüberschreitende Einkaufs-<br />

verkehr, Schul- <strong>und</strong> Berufspendler <strong>und</strong> Freizeitnutzer. Mit der Linie soll auch der Natio-<br />

nalpark <strong>für</strong> Besucher <strong>ohne</strong> Auto besser erlebbar werden. Angesichts der Kooperation<br />

der Stettiner Oper mit dem Theater Schwedt sieht die PVG aber auch in Kulturbesu-<br />

chern eine potentielle Zielgruppe <strong>für</strong> das Angebot (PVG mündl. 17.10.03).<br />

4 Planerische Aussagen zum Gebiet oder Projektthema<br />

Landesebene<br />

Die Landesebene wurde aus zeitlichen Gründen bei der Untersuchung nicht weiter<br />

berücksichtigt. Interessant ist allerdings die Tatsache, dass in der Veröffentlichung des<br />

Wirtschaftsministeriums des Landes Brandenburg „Gr<strong>und</strong>sätze zur weiteren Ausgestal-<br />

tung des Tourismus im Land Brandenburg“ aus dem Jahr 2002, großer Handlungsbe-<br />

darf bezüglich des Themas Mobilität gesehen wird. Angestrebt ist die Entwicklung ei-<br />

nes „touristischen Mobilitätspaktes <strong>für</strong> Brandenburg“, was folgendermaßen aufgebaut<br />

werden soll:<br />

Die Steuerung <strong>und</strong> Koordination des Projektes soll der Landestourismusverband (LTV)<br />

übernehmen. Leider konnten keine weiteren Informationen zum Stand der Dinge be-<br />

züglich dieses Projektes ermittelt werden. Sollte es zu einer Umsetzung kommen, wür-<br />

den sich dadurch in der Untersuchungsregion Uckermark ideale Rahmenbedingungen<br />

<strong>für</strong> ein Projekt <strong>„Urlaub</strong> <strong>ohne</strong> <strong>Auto“</strong> entwickeln.<br />

Darüber hinaus wird von der Landesebene aus, sowohl der Rad- als auch der Wasser-<br />

tourismus als besonders entwicklungswürdig betrachtet (vgl. MWB 2002).<br />

56


Abb.3: Bausteine des Mobilitätspaketes <strong>für</strong> Brandenburg<br />

(Quelle: MWB 2002, S. 29)<br />

Regionalplanung<br />

Situationsanalyse Uckermark<br />

Der Landkreis Uckermark bildet zusammen mit dem Landkreis Barnim die regionale<br />

Planungsgemeinschaft Uckermark-Barnim. Im Jahr 1996 wurde der Regionalplan<br />

Uckermark-Barnim, Sachlicher Teilplan „Zentralörtliche Gliederung, Siedlungsschwer-<br />

punkte <strong>und</strong> Ländliche Versorgungsorte“ verabschiedet. Ein umfassender Regionalplan<br />

<strong>für</strong> die Region wurde bisher nicht erarbeitet.<br />

Die Kreisstadt Prenzlau hat - genau wie die Städte Schwedt im Osten <strong>und</strong> Templin im<br />

Westen - die Funktion eines Mittelzentrums zugewiesen bekommen. 1 Während <strong>für</strong> die<br />

Städte Schwedt <strong>und</strong> Prenzlau eine weitere Entwicklung im industriellen Bereich vorge-<br />

sehen ist, soll sich Templin im Kur- <strong>und</strong> Heilbadtourismus bzw. als Naherholungs- <strong>und</strong><br />

Urlaubsstandort weiterentwickeln (vgl. RPUB 1996, S. 10).<br />

Mittelzentren sollten laut Regionalplan „einen direkten Anschluss an das B<strong>und</strong>esfern-<br />

straßennetz, Anbindung an das Eisenbahnnetz (<strong>und</strong>) möglichst (eine) Regionalex-<br />

press-Station“ haben (RPUB 1996, S. 9). Mit der geplanten B 109 nach Templin <strong>und</strong><br />

dem Ausbau der beiden Regionalexpresslinien RE 12 (Berlin-Lichtenberg-Templin) <strong>und</strong><br />

RE 63 (Eberswalde-Templin) wird in den nächsten Jahren auch das Mittelzentrum<br />

Templin diese Entwicklungsstufe erreichen.<br />

Die Stadt Angermünde wurde als Gr<strong>und</strong>zentrum mit Teilfunktion eines Mittelzentrums<br />

ausgewiesen. „Die Stadt ist mit der Verknüpfung Schiene/Straße zugleich Verkehrs-<br />

knotenpunkt der südlichen Uckermark (...) auf der Verbindungsachse Berlin-<br />

Eberswalde-Schwedt / Prenzlau / Szczecin“ (RPUB, S. 11). Auch hier hofft der Regio-<br />

1 ein Oberzentrum besitzen weder der Landkreis noch die gesamte Planungsregion. Das einzige „Mittelzentrum mit<br />

Teilfunktion eines Oberzentrums“ ist die Stadt Eberswalde (vgl. RPUB 1996)<br />

57


Situationsanalyse Uckermark<br />

nalplan auf touristische Entwicklungsimpulse durch die gut erhaltene Altstadt <strong>und</strong> die<br />

Nähe zu den Großschutzgebieten.<br />

Die Stadt Lychen wird als Gr<strong>und</strong>zentrum eingestuft. Sie ist „durch den ÖPNV mit den<br />

umliegenden Gemeinden ausreichend verb<strong>und</strong>en (...). Das Entwicklungspotential ist<br />

vor allem im Ausbau des Fremdenverkehrs begründet“ (RPUB 1996, S. 11).<br />

Kreisebene<br />

Der Kreis verfügt über keinen umfassenden Verkehrsentwicklungsplan, in dem alle<br />

Verkehrsarten (Wasser, Straße, Schiene, ÖPNV) zusammengeführt sind, was mit fi-<br />

nanziellen Engpässen des Haushaltes begründet wurde (KREISVERWALTUNG<br />

mündl. 16.12.03). Stattdessen sind Teilpläne <strong>für</strong> die Zuständigkeitsbereiche des Krei-<br />

ses ausgearbeitet worden. Zudem wird zur Zeit an einem neuen „Kreisentwicklungs-<br />

plan“ gearbeitet, in dem Entwicklungsziele zu allen möglichen Bereichen zusammenge-<br />

führt <strong>und</strong> abgestimmt werden sollen. Hier werden auch Aussagen zur weiteren Ent-<br />

wicklung des Tourismus <strong>und</strong> des Verkehrs festgeschrieben werden. Um den Plan mög-<br />

lichst realitätsnah <strong>und</strong> praktisch handhabbar zu machen, werden schon vorhandene<br />

Projekte in die Aussagen integriert werden. Die Fertigstellung des Gesamtwerkes wird<br />

Anfang 2005 erwartet (KREISVERWALTUNG mündl. 16.12.03).<br />

Große Tourismusprojekte in Planung<br />

Außerhalb Templins am Röddelinsee entsteht derzeit auf einer Fläche von ca. 70.000<br />

qm der Freizeitpark „Silver Lake City“ im Stil einer amerikanischen Westernstadt inklu-<br />

sive einer Feriensiedlung mit 500 Betten <strong>und</strong> einer Marina. Der Bauherr ist ein Investor<br />

aus dem bayerischen Passau, der circa 17 Mio. € in das Projekt investiert. Circa 6,5<br />

Mio. € stammen dabei aus öffentlichen Fördermitteln. Eine Anbindung an den ÖV ist<br />

derzeit nicht vorgesehen (NATURPARK mündl. 10.12.03, vgl. www.innovative-<br />

altersvorsorge.de).<br />

58


5 <strong>Angebots</strong>analyse<br />

Situationsanalyse Uckermark<br />

5.1 Verkehrliche Erschließung der Reiseregion – die An- <strong>und</strong> Abreise<br />

5.1.1 Straßen<br />

Die Uckermark wird von Südwesten nach Nordosten von der Autobahn A 11 (Berlin –<br />

Stettin) durchquert. Von dieser Autobahn geht am Dreieck Uckermark (ca. 15 km süd-<br />

östlich von der Stadt Prenzlau) die A 20 Richtung deutsche Ostseeküste ab.<br />

Übersicht 6 (s. S. 60) <strong>und</strong> Karten 1 + 2 (s. S. 45) verdeutlichen, dass keiner der Haupt-<br />

orte in den Regionen der Fremdenverkehrsvereine über einen direkten Autobahnan-<br />

schluss verfügt. Eine Ausnahme bildet der Ort Warnitz.<br />

Die befragten Akteure beurteilten die Erreichbarkeit der Uckermark mit dem Pkw als<br />

positiv bis zufriedenstellend (vgl. Anhangband zur Masterarbeit, A3). Eine ausgeprägte<br />

Belastung durch den von Urlaubern <strong>und</strong> Ausflüglern erzeugten Verkehr wurde nicht<br />

bestätigt. Zwar wurden von Interviewpartnern vereinzelte Belastungspunkte <strong>und</strong> Zeiten<br />

genannt, diese Antworten wurden aber oft mit Beispielen von durch die lokale Bevölke-<br />

rung erzeugtem Verkehr vermischt (vgl. Anhangband zur Masterarbeit, A3).<br />

Während des Untersuchungszeitraums wurde bekannt, dass die Landstraße 109 von<br />

Berlin über Prenzlau an die Ostsee zur B<strong>und</strong>esstraße ausgebaut wird. Der Ausbau<br />

wird genutzt, um Templin an die B<strong>und</strong>esstraße anzuschließen <strong>und</strong> gleichzeitig <strong>für</strong> die<br />

Altstadt eine Umgehungsstraße zu schaffen. Der anstehenden Veränderung standen<br />

die Befragten mit gemischten Gefühlen gegenüber. Der FVV Templin begrüßte die<br />

Entwicklung, da gerade zu Berufsverkehrszeiten viele Autos durch die Altstadt führen,<br />

was im Sommer gerade <strong>für</strong> die Gaststätten <strong>und</strong> Cafes mit ihren Terrassen am Markt-<br />

platz eine stark negative Belastung verursache <strong>und</strong> das Image der Stadt als Heilbad<br />

konterkariere (FVV Templin mündl. 15.12.03).<br />

Von Seiten des Naturschutzes war hingegen die zu erwartende ablehnende Haltung zu<br />

hören: „Ich be<strong>für</strong>chte, dass durch den Ausbau der 109 zur B<strong>und</strong>esstraße <strong>und</strong> die<br />

kommende LKW-Maut sich einiger Schwerlastverkehr auf die B<strong>und</strong>esstraßen verlagern<br />

wird, <strong>und</strong> das wäre <strong>für</strong> die Umgebung <strong>und</strong> den Tourismus hier nicht gut. (...)“ (NATUR-<br />

PARK mündl. 10.12.03). Den Gr<strong>und</strong> <strong>für</strong> den Ausbau sah der Befragte in dem leerste-<br />

henden Gewerbegebiet der Stadt <strong>und</strong> der Möglichkeit der Verlagerung der Instandhal-<br />

tungs- <strong>und</strong> Ausbaukosten der Straße auf den B<strong>und</strong> (NATURPARK mündl. 10.12.03).<br />

59


Übersicht 6: Straßenanschluss der FVV-Gebiete in der Uckermark<br />

FVV-Gebiet Straßenanschluss<br />

Angermünde<br />

Brüssow<br />

Fürstenwerder<br />

Lychen<br />

Prenzlau<br />

Schwedt („Am Unteren Odertal“)<br />

Templin<br />

Warnitz („Uckerseen“)<br />

(Quelle: eigene Erhebung)<br />

5.1.2 SPNV<br />

Autobahn A 11, Ausfahrt Pfingstberg<br />

15 km Landstraße nach Südosten<br />

Autobahn A 20, Ausfahrt Prenzlau Nord<br />

20 km Landstraße nach Osten<br />

Autobahn A 20, Ausfahrt Prenzlau-Süd<br />

32 km Landstraße nach Westen<br />

Autobahn A 11, Ausfahrt Pfingstberg<br />

48 km Landstraße über Templin nach Westen<br />

oder B 96 bis Fürstenwerder,<br />

12 km Landstraße nach Osten<br />

Autobahn A 20, Ausfahrt Prenzlau Süd,<br />

oder Prenzlau Nord<br />

ab da jeweils ca. 10 km Landstraße<br />

Autobahn A 20, Ausfahrt Gramzow<br />

25 km Landstraße nach Südosten<br />

Autobahn A 11, Ausfahrt Pfingstberg<br />

Ca. 30 km Landstraße nach Westen<br />

Autobahn A 11, Ausfahrt Warnitz<br />

Ca. 4 km Nebenstraßen nach Warnitz<br />

Situationsanalyse Uckermark<br />

Karte 3 (s. S. 61) zeigt, dass der östliche Teil des Kreises von Süden aus über Berlin<br />

<strong>und</strong> Eberswalde erschlossen wird. In Eberswalde trennt sich eine Linie nach Templin<br />

ab (RB 63). In Angermünde gabelt sie sich schließlich in drei Abschnitte: eine Strecke<br />

führt weiter Richtung Norden nach Warnitz/Prenzlau/Strals<strong>und</strong> (RE 3 / IC), eine weitere<br />

Richtung Nordosten nach Stettin (RB 66) <strong>und</strong> eine Richtung Osten nach Schwedt/Oder<br />

(ebenfalls RE 3).<br />

Am Westrand wird die Region von der Regionalexpresslinie RE 5 tangiert. Durch den<br />

Bahnhaltepunkt in der Stadt Fürstenberg ist auch diese Linie ein „Tor“ zur Uckermark.<br />

Neben dem Angebot der DB <strong>und</strong> DB Regio bedient eine Connex Linie auf ihrer Strecke<br />

zwischen dem Ostseebad Binz über Berlin-Lichtenberg nach Zittau den Bahnhof<br />

Prenzlau (vier Mal die Woche, einmal täglich). Eine weitere Linie bedient einmal täglich<br />

den Bahnhof Fürstenberg (Strecke Gera – Leipzig – Berlin-Lichtenberg – Rostock).<br />

Außer der Linie RB 63 Eberswalde – Templin, ist diese Stadt zudem durch die Linie RB<br />

12 an Berlin-Lichtenberg angeb<strong>und</strong>en. Da auf dieser Strecke die Bahnübergänge noch<br />

60


Karte 3: Die Bahnverbindungen in der Uckermark<br />

Situationsanalyse Uckermark<br />

61


Situationsanalyse Uckermark<br />

nicht beschrankt sind, kann der Zug ab Oranienburg in vielen Abschnitten nur mit 50<br />

km/h fahren. Der Ausbau dieser Strecke ist innerhalb der nächsten Jahre geplant (NA-<br />

TURPARK mündl. 10.12.03, KREISVERWALTUNG mündl. 16.12.03). Alle im folgen-<br />

den zusammenfassend vorgestellten Bahnlinien sind <strong>für</strong> die Mobilität innerhalb der<br />

Region interessant <strong>und</strong> notwendig:<br />

Übersicht 7: Bahnlinien in der Uckermark<br />

Deutsche Bahn AG<br />

IC Angermünde – Prenzlau (nach Pasewalk / Strals<strong>und</strong> / Binz)<br />

DB Regio<br />

RE 3 Angermünde –Wilmersdorf – Warnitz – Seehausen – Prenzlau (nach Strals<strong>und</strong>)<br />

RE 3 Angermünde – Pinnow - Schwedt<br />

RB 12 Berlin-Lichtenberg - Templin<br />

RB 63 Eberswalde – Ringenwalde – Götschendorf – Milmersdorf - Templin<br />

RB 66 Eberswalde – Angermünde – Passow – Schönow – Casekow – Petershagen – Tantow - Szczecin Glowny<br />

Interconnex<br />

• Zittau -Berlin - Lichtenberg - Prenzlau (nach Strals<strong>und</strong> / Binz/Rügen)<br />

• Gera – Leipzig – Berlin-Lichtenberg - Fürstenberg– Rostock<br />

(Quelle: VBB 2003, eigene Erhebung)<br />

Innerhalb der Uckermark wurden in den letzten Jahren diverse Bahnlinien stillgelegt:<br />

• Von Prenzlau nach Templin (heute Bus 502 der UVG),<br />

• von Prenzlau nach Gramzow (heute Bus 403 der UVG sowie eine historische<br />

Bahn),<br />

• von Prenzlau nach Brüssow (heute Bus 425 der UVG),<br />

• von Fürstenberg nach Templin (heute Bus 517 der UVG)<br />

seit der Stilllegung dieser Linie 1996 verfügen Lychen <strong>und</strong> Himmelpfort über keine<br />

Bahnanbindung mehr; die Gleise werden heute als Draisinenstrecke genutzt (s.<br />

Kapitel Teil C, 5.3.4),<br />

• von Angermünde nach Oderberg (heute Busverkehr der Barnimer Busgesellschaft)<br />

(PVG mündl. 17.10.03).<br />

Die Kreisverwaltung setzt sich da<strong>für</strong> ein, dass die Streckenabschnitte der stillgelegten<br />

Bahnlinien zukünftig von - durch das Land Brandenburg betriebenen - Regionalbusli-<br />

nien übernommen werden, so wie es in einigen westlichen B<strong>und</strong>esländern der Fall ist<br />

(z.B. in Baden-Württemberg) (KREISVERWALTUNG 16.12.03).<br />

62


5.1.3 Das Angebot in den Zügen<br />

Situationsanalyse Uckermark<br />

Die Deutsche Bahn bzw. die DB Regio setzen auf den Strecken unbewirtschaftete,<br />

doppelstöckige Regionalexpresse (z.T. älteren Baujahrs) bzw. einstöckige Regional-<br />

bahnen sowie einen Intercity mit Bistro ein.<br />

In allen Zügen ist die Mitnahme von Fahrrädern möglich. Der Platz <strong>für</strong> große Ge-<br />

päckstücke ist hingegen in den an den Wochenenden oft voll besetzten doppelstöcki-<br />

gen Regionalexpressen zu gering bemessen.<br />

Gleiches gilt <strong>für</strong> die Maße der Sitze in der Linie RE3. Ein Problem ist auch das Ein- <strong>und</strong><br />

Aussteigen <strong>für</strong> eingeschränkt Mobile an den Bahnhöfen in der Uckermark. Bis auf den<br />

Bahnhof in Schwedt muss der K<strong>und</strong>e zum Teil sehr große Höhenunterschiede beim<br />

Ein- <strong>und</strong> Aussteigen überwinden, da die Bahnsteige nicht saniert sind.<br />

Die Ausstattung der Connex-Züge konnte nicht durch eigene Fahrten überprüft wer-<br />

den.<br />

5.1.4 Erreichbarkeit der FVV - Gebiete zwischen 8 <strong>und</strong> 20 Uhr<br />

Übersichten 8 (s. S. 64) <strong>und</strong> 9 (s. S.65) zeigen die Erreichbarkeit der Uckermark an<br />

Hand der Hauptorte der Fremdenverkehrsvereinsgebiete (FVV-Gebiete) der Reiseregi-<br />

on. Die Orte lassen sich in zwei Gruppen unterteilen: eine, die über einen direkten<br />

Bahnanschluss verfügt, <strong>und</strong> eine, die nicht direkt mit dem Zug erreichbar ist.<br />

Gut erreichbare Ort sind jedoch nicht unbedingt gleichzeitig Tourismusgemeinden (sie-<br />

he Schwedt <strong>und</strong> Prenzlau). Zudem gibt es sehr kleine Orte wie Wilmersdorf/Warnitz,<br />

die gut an die Bahn angeschlossen sind, während der touristisch viel bedeutendere Ort<br />

Lychen mit der Stilllegung der Bahnstrecke Fürstenberg/Havel – Templin vom Bahn-<br />

verkehr abgeschnitten wurde. Der hier<strong>für</strong> eingesetzte, alle zwei St<strong>und</strong>en zwischen 7<br />

<strong>und</strong> 20 Uhr verkehrende Schienenersatzverkehr (Bus 517) sorgt jedoch insgesamt <strong>für</strong><br />

eine zufriedenstellende Erreichbarkeit der Gemeinde (Fahrtzeit ab Berlin-Zoo nur 1<br />

Std. 50 Min).<br />

Angermünde verfügt über eine sehr gute direkte, stündliche Bahnanbindung zwischen<br />

4 Uhr morgens <strong>und</strong> Mitternacht. Die Erreichbarkeit der Gemeinde ist von Berlin aus in<br />

1Std. 21 Min. bzw. 1 Std. 11 Min. (IC) als sehr gut einzustufen. Sie ist der einzige be-<br />

deutende Übernachtungstourismusort, der über eine IC-Anbindung verfügt.<br />

Der wichtigste Tourismusort Templin ist hingegen im Verhältnis zu seiner Bedeutung<br />

nur unzufriedenstellend angeb<strong>und</strong>en. Zwar ist die stündliche Taktfrequenz positiv an-<br />

zumerken, die einzige Direktverbindung von Berlin fährt aber nur ab dem Bahnhof Ber-<br />

lin – Lichtenberg, der von Fernreisezügen (z.B. aus Westdeutschland) nicht angefah-<br />

ren wird. In diesem Fall müssen die Urlauber die Lücke zwischen Berlin - Ostbahnhof<br />

<strong>und</strong> dem Bahnhof Berlin - Lichtberg mit der S-Bahn überbrücken, eine unzumutbare<br />

63


Übersicht 8: Hauptorte der FVV-Gebiete mit direktem Bahnanschluss<br />

Situationsanalyse Uckermark<br />

FVV-Gebiet Direkter Bahnanschluss durch Ankunft Abfahrt<br />

Angermünde<br />

Prenzlau<br />

Schwedt<br />

(„Am Unteren Odertal“)<br />

Templin<br />

Warnitz („Uckerseen“)<br />

RE 3 Berlin-Zoo – Angermünde<br />

(Fahrtzeit: 1 Std 21 Min.)<br />

IC Berlin-Zoo – Angermünde<br />

(Fahrtzeit: 1 Std. 11 Min.)<br />

RB 66 Szczecin Glowny – Angermünde<br />

(Fahrtzeit 1 Std. 02 Min.)<br />

RE 3 Berlin-Zoo – Prenzlau<br />

(Fahrtzeit: 1 Std. 39 Min.)<br />

IC Berlin-Zoo – Prenzlau<br />

(Fahrtzeit: 1 Std. 33 Min.)<br />

B X88156 Berlin Lichtenberg – Prenzlau<br />

(Fahrtzeit: 1 Std. 17 Min.)<br />

RE 3 Berlin-Zoo – Schwedt<br />

(Umsteigen in Angermünde!)<br />

(Fahrtzeit: 1 Std. 55 Min.)<br />

Direkte Verbindung:<br />

RB12 Berlin-Lichtenberg – Templin Stadt<br />

(Fahrtzeit: 1 Std. 47 Min.)<br />

Umsteigeverbindung:<br />

RE 3 Berlin-Zoo – Eberswalde<br />

RB 63 Eberswalde – Templin<br />

(Fahrtzeit: ca. 2 Std. 38 Min.)<br />

Umsteigeverbindung:<br />

RE 5 Berlin-Zoo – Oranienburg<br />

RB 12 Oranienburg – Templin<br />

(Fahrtzeit: ca. 2 Std 05 Min.)<br />

RE 3 Berlin-Zoo – Warnitz<br />

(Fahrtzeit: 1 Std. 26 Min.)<br />

(Quelle: DB Regio 2003, VBB 2003, eigene Darstellung)<br />

tägl. stündl. zw.<br />

06:11- 23:11<br />

tägl. alle 2 Std zw.<br />

11:25 – 17:25, 18:25<br />

(Mo-Fr+So), 21:25<br />

(nur So)<br />

unregelmäßig zw.<br />

06:39 – 21:39<br />

tägl. alle zwei Std.<br />

zw. 06:39 - 22:39<br />

tägl. alle 2 St<strong>und</strong>en<br />

zw. 11:47 – 17:47,<br />

18:47 (Mo-Fr+So),<br />

21:47 (nur So)<br />

Tägl. stündl. zw.<br />

05:45 – 23:35<br />

Tägl. alle 2 St<strong>und</strong>en<br />

08:29 – 16:29, 17:56<br />

(nur So)<br />

07:27, danach<br />

alle 3 Std. zw.<br />

11:25 – 22:17<br />

Tägl. alle zwei Std.<br />

zw. 05:15 – 23:06<br />

Tägl. alle 2 St<strong>und</strong>en<br />

08:05 – 16:05, 17:28<br />

(nur So)<br />

10:18 nur Fr-Mo 15:31 nur Fr-Mo<br />

04:45 (Mo – Fr)<br />

tägl. alle zw ei Std.<br />

zw. 06:02 - 22:45<br />

tägl. stündlich zw.<br />

06:23 - 22:13 Uhr<br />

tägl. alle zwei Std.<br />

zw. 07:31 – 19:31,<br />

21:45<br />

tägl. stündlich zw.<br />

06:23 - 22:13 Uhr<br />

tägl. alle zwei Std.<br />

zw. 06:27 - 22:27<br />

5:10 (Mo-Fr.)<br />

tägl. alle zwei Std.<br />

zw. 06:10 – 22:13<br />

tägl. stündlich zw.<br />

04:30 - 21:30 Uhr<br />

tägl. ca. alle zwei<br />

Std. zw. 05:20 –<br />

19:35<br />

tägl. stündlich zw.<br />

04:30 - 21:30 Uhr<br />

tägl. alle zwei Std.<br />

zw. 05:28 – 23:19<br />

Situation. Alternativ kann man ab Berlin - Zoologischer Garten die RE 5 bis Oranien-<br />

burg benutzen <strong>und</strong> dort in den „Lichtenberger“-Zug zusteigen. In Oranienburg fährt der<br />

Zug vom gegenüberliegenden Bahnsteig. Insgesamt muss der Reisende aber auch<br />

dann zweimal umsteigen.<br />

64


Situationsanalyse Uckermark<br />

Da<strong>für</strong> ist die Erreichbarkeit der Stadt zwischen 4 Uhr <strong>und</strong> 21 Uhr als positiv herauszu-<br />

stellen. Für Urlauber aus Berlin sind die Umsteigeverbindungen durchaus zumutbar.<br />

Bahnhof Lichtenberg ist modernisiert <strong>und</strong> verfügt über Rampen/Fahrstühle.<br />

Von der Möglichkeit am Bahnhof Eberswalde in die RB 63 Templin umzusteigen, kön-<br />

nen Reisende des Connex (eigene Tarife!) oder des IC Gebrauch machen.<br />

Übersicht 9: Hauptorte der FVV-Gebiete <strong>ohne</strong> direkten Bahnanschluss<br />

FVV-Gebiet Kein direkter Bahnanschluss<br />

Brüssow<br />

Fürstenwerder<br />

Lychen<br />

bis Prenzlau Bhf (Verbindungen s. oben)<br />

ab dort Bus 425 der UVG zw. 08:00 – 18:00Uhr (unregelmäßig z.T. als AST)<br />

bis Prenzlau Bhf (Verbindungen s. oben)<br />

ab dort Bus 416, 419, z.T als AST, zwischen 08:00 <strong>und</strong> 18:00<br />

RB 5 Berlin-Zoo – Fürstenberg/Havel<br />

Stündl. zw. 06:47 <strong>und</strong> 23:47<br />

1x täglich Connex (11:03 Ankunft aus Süden; 16:53 aus Norden)<br />

Ab dort Bus 517 (nur zw. 07:00 <strong>und</strong> 20:15)<br />

Ankunft Lychen Markt: zw. 07:16 – 20:38<br />

(Fahrtzeit: ca. 1 Std. 50 Min.)<br />

(Quelle: DB Regio 2003, VBB 2003, eigene Darstellung)<br />

5.1.5 Die Ankunftsräume<br />

Im Rahmen dieser Arbeit wurden die Bahnhöfe Angermünde Bhf., Fürstenberg Bhf.<br />

(Bhf <strong>für</strong> Lychen), Prenzlau Bhf., Schwedt Bhf. / Schwedt Mitte Bhf., Templin Bhf. /<br />

Templin Stadt Bhf., Wilmersdorf Bhf sowie die Bushaltestelle Lychen „Markt“ besichtigt.<br />

Die Bahnhofsgebäude sind in allen untersuchten Bahnhöfen in einem sanierungsbe-<br />

dürftigen Zustand. Die Bahn erneuert nur die wichtigste Infrastruktur <strong>für</strong> ihre K<strong>und</strong>en<br />

(Fahrkartenautomaten, Fahrplan- <strong>und</strong> Informationstafeln, Fahrradabstellmöglichkeiten,<br />

Sitzgelegenheiten, Abfalleimer usw.). Seit 2001 werden zusätzlich vom VBB moderne<br />

Informationstafeln aufgestellt (vgl. Fotos, Anhang, A 4) (VGU mündl. 08.12.03).<br />

Die Bahnhöfe Templin Stadt <strong>und</strong> Wilmersdorf sind <strong>für</strong> den Bahnk<strong>und</strong>en nicht geöffnet.<br />

Zum Schutz vor Witterungseinflüssen gibt es hier lediglich kleinere Wartehäuschen auf<br />

den Bahnsteigen. In keinem der besuchten Bahnhöfe gab es einen beheizten Wartebe-<br />

reich.<br />

Gepäckfächer stehen nur in Angermünde zu Verfügung. Lediglich in Prenzlau <strong>und</strong> An-<br />

germünde gibt es direkt am oder im Bahnhof ein Geschäft <strong>für</strong> den Reisebedarf bzw.<br />

einen Imbiss. Alle anderen Bahnhöfe sind unbewirtschaftet. An keinem der Bahnhöfe<br />

gab es einen Fahrradverleih. Auch Toiletten fehlen, ein Tatsache die vor allem bei nicht<br />

vorhandener Gastronomie in unmittelbarer Umgebung zum größeren Problem werden<br />

kann. An einigen Bahnhöfen gibt es öffentliche Fernsprecher.<br />

65


Situationsanalyse Uckermark<br />

Touristische Informationsangebote werden optisch vollkommen uneinheitlich dargebo-<br />

ten; dies ist Aufgabe des örtlichen Fremdenverkehrsvereins. Ein „Wiedererkennungsef-<br />

fekt <strong>für</strong> touristische Informationen ist <strong>für</strong> einen Gast während seines Aufenthaltes in der<br />

Uckermark damit in keiner Weise gegeben. An keinem Bahnhof gibt es eine touristi-<br />

sche Informationsstelle. Nur die Bahnhöfe Prenzlau <strong>und</strong> Angermünde verfügen über<br />

ein kleines Reisezentrum, wo Fragen zur Bahn, zum Bus <strong>und</strong> - nach Aussage der Bus-<br />

gesellschaften - auch zur touristischen Infrastruktur beantwortet werden können.<br />

Die Tourismusinformationsstellen sind in den Orten Templin <strong>und</strong> Angermünde circa<br />

zehn Minuten Fußweg vom Bahnhof entfernt. Lediglich in Lychen befindet sich die Tou-<br />

risteninformation genau wie die Bushaltestelle direkt am Marktplatz. Allein am Bahnhof<br />

Angermünde wurde vom FVV eine große Tourismusinformationstafel auf den Bahn-<br />

hofsvorplatz gestellt. Die Gemeinden Templin, Lychen, Angermünde <strong>und</strong> Schwedt ver-<br />

fügen zwar über eine touristische Wegweisung, die Schilderform <strong>und</strong> –größe sowie die<br />

Farb- <strong>und</strong> Schriftwahl sind allerdings uneinheitlich.<br />

Zum Thema Bepflanzung oder gärtnerische Gestaltung der Ankunftsbereiche können<br />

keine sicheren Aussagen getroffen werden, da die Untersuchung im Winter stattfand.<br />

Die Bahnhöfe sind nur eingeschränkt behinderten- <strong>und</strong> / oder kinderwagengerecht. In<br />

den Bahnhöfen Angermünde, Templin <strong>und</strong> Prenzlau, deren zwei Bahnsteige eine Un-<br />

terführung verbindet, fehlen Aufzüge. Für Fahrräder wurde in Angermünde eine<br />

schmale Metallrampenschiene entlang der Treppen installiert. Hervorzuheben sei an<br />

dieser Stelle, dass die Bahnanlagen durchweg sauber waren <strong>und</strong> auch keine Spuren<br />

von „exzessivem“ Vandalismus aufwiesen.<br />

Ein von privatwirtschaftlicher Seite oder den Tourismusvereinen organisierter Abhol-<br />

service der Gäste am Bahnhof existiert nicht. Die Befragten in Templin <strong>und</strong> Lychen<br />

versicherten jedoch, dass auf Anfrage des Urlaubers ein Abholung durchaus üblich sei<br />

(FVV LYCHEN mündl. 09.12.03, FVV TEMPLIN mündl. 15.12.03). In den Gastgeber-<br />

verzeichnissen ist dieser Service allerdings nicht ausgeschrieben. In Angermünde,<br />

Lychen <strong>und</strong> Templin operieren Taxiunternehmen.<br />

ZWISCHENFAZIT FÜR DAS PROJEKT URLAUB OHNE AUTO<br />

Die Uckermark liegt am nordöstlichen Rand der B<strong>und</strong>esrepublik in einer wirtschaftlich<br />

unbedeutenden <strong>und</strong> extrem dünnbesiedelten Region. Dies spiegelt sich auch in ihrer<br />

Erreichbarkeit mit dem Zug wider. Für Besucher aus den östlichen B<strong>und</strong>esländern ist<br />

die Anreise mit dem Zug durchaus attraktiv. Für Gäste mit längerem Anfahrtsweg, ins-<br />

besondere aus den westlichen B<strong>und</strong>esländern, wird die Anreise je nach gewählter Ü-<br />

bernachtungsgemeinde jedoch beschwerlich.<br />

66


Situationsanalyse Uckermark<br />

Während Angermünde hervorragend an das Zugnetz angeb<strong>und</strong>en ist, bedarf die An-<br />

reise nach Templin <strong>und</strong> Lychen <strong>für</strong> Besucher aus dem Westteil des Landes mehrmali-<br />

gen <strong>und</strong> zum Teil auch umständlichen Umsteigens. Gerade in der schlechten Anbin-<br />

dung Templins an Berlin liegt m. E. Handlungsbedarf. Die Abfahrt des Zuges RE 12 ab<br />

Berlin-Lichtenberg ist ungünstig gewählt, da hier nicht die Fernreisezüge ankommen.<br />

Für Autofahrer ist die Anreise hingegen recht problemlos. Die Autobahn teilt die Region<br />

in zwei Hälften. Mit viel Verkehr ist vor Ort auf Gr<strong>und</strong> der kurzen Hauptsaison kaum zu<br />

rechnen. Eine insgesamt ungünstige Kombination, um Gäste von „weiter her“ von einer<br />

Anreise mit dem Zug zu überzeugen.<br />

5.2 Mobilität in der Region bzw. vor Ort<br />

Die Analyse dieses Teils beschränkte sich auf eine Überprüfung der Erreichbarkeit der<br />

wichtigsten Tourismusgemeinden bzw. der wichtigsten touristischen Highlights der Re-<br />

gion. Die ausführliche Version der Untersuchung befindet sich im Anhang (vgl. Anhang<br />

A5). Auf diese Weise ließ sich herauskristallisieren, welche Verkehrsangebote <strong>für</strong> Tou-<br />

risten interessant <strong>und</strong> nutzbar bzw. überhaupt zumutbar sind.<br />

Die Teilung der Uckermark zu DDR-Zeiten auf die Bezirke Neubrandenburg <strong>und</strong> Frank-<br />

furt/Oder ist noch am heutigen ÖPNV-Netz erkennbar. So fehlt bis heute jegliche Di-<br />

rektverbindung zwischen den Orten Templin <strong>und</strong> Angermünde. 1<br />

5.2.1 ÖPNV- Angebot: Linienverkehr<br />

Das ÖPNV-Netz der Region wirkt angesichts der Vielzahl operierender Linien auf den<br />

ersten Blick recht umfassend. Bei Untersuchung der Fahrzeiten tritt jedoch deutlich zu<br />

Tage, dass das Angebot der meisten Überlandlinien auf die Bedürfnisse des Ausbil-<br />

dungsverkehrs ausgerichtet ist. Touristisch interessant sind daher, neben den Stadt-<br />

verkehrsangeboten in Angermünde, Prenzlau, Schwedt <strong>und</strong> Templin lediglich folgende<br />

Linien (s. Übersicht 10, S. 68), die auch in Karte 4 (s. S. 69) eingezeichnet wurden:<br />

1 Ein Vertreter der Kreisverwaltung begründete diesen Unterschied mit „unterschiedlichen Vorstellungen der Bezirke<br />

vom ÖPNV“. Schwedt <strong>und</strong> Angermünde hatten zum Zeitpunkt der Wende ein gut ausgebautes Stadtverkehrsnetz,<br />

während in Templin <strong>und</strong> Prenzlau das ÖPNV -Netz neu aufgebaut werden musste (KREISVERWALTUNG mündl.<br />

16.12.03).<br />

67


Situationsanalyse Uckermark<br />

Übersicht 10: touristisch relevante Linienbusverbindungen der Reiseregion<br />

Buslinie Route Fahrzeiten<br />

Linie 462 Angermünde Bhf – Wolletz (Rehabilitationsklinik)<br />

Linie 468<br />

Linie 469<br />

Linie 496<br />

Linie 502<br />

Linie 517<br />

Schwedt Mitte Bhf – Criewen (Besucherzentrum<br />

des NP Unteres Odertal) – Angermünde Bhf<br />

Gartz – Vierraden (Tabakmuseum) – Schwedt Mitte<br />

Bhf<br />

Angermünde Bhf – Blumberger Mühle (NABU-<br />

Besucherzentrum des BR) („Biberbahn 1 “)<br />

Templin – Prenzlau<br />

(Ersatzverkehr <strong>für</strong> stillgelegte Bahnlinie)<br />

Templin – Lychen – Fürstenberg.<br />

(Ersatzverkehr <strong>für</strong> stillgelegte Bahnlinie)<br />

(Quelle: eigene Erhebung)<br />

4x täglich von Mo.-Fr.<br />

WE: -<br />

Mo.- Fr. unregelmäßig zw. 6:00 –<br />

21:00, stündlich bis alle 2 Std.,<br />

WE: regelmäßig alle 2 Std.<br />

zw. 08:00 – 22:00<br />

Mo.- Fr. ca. stündlich zw. 04:30 bis<br />

22:00<br />

WE: Anrufbus (s. nächstes Kapitel)<br />

täglich, stündlich zw. 10:00 – 18:00<br />

von April - Oktober<br />

täglich alle 2 St<strong>und</strong>en zw. 08:00 <strong>und</strong><br />

19:00<br />

täglich alle 2 St<strong>und</strong>en zw. 08:00 –<br />

19:00<br />

Darüber hinaus gibt es eine Templin <strong>und</strong> Schwedt verbindende Linie 475 (Mo. –Fr. 5x<br />

tägl./ am WE 2x tägl.). Sie fährt allerdings nicht über die Stadt Angermünde - eine un-<br />

verständliche Entscheidung.<br />

Zu `nachfrageschwachen´ Zeiten wird auf vielen Strecken auf den Einsatz eines nor-<br />

malen Linienbusses verzichtet. Die Erreichbarkeit wird dann über so genannte „Anruf-<br />

sammeltaxis (AST)“ abgesichert. Damit wird versucht, den Aufwand <strong>für</strong> eine Beförde-<br />

rungsleistung dem tatsächlichen Fahrgastaufkommen anzupassen (vgl. VBB 2003, S.<br />

10). Die Fahrt eines im Fahrplan als AST gekennzeichneten Linienbusses wird nur<br />

nach telefonischer Voranmeldung bis 60 Minuten vor Fahrtbeginn durchgeführt (vgl.<br />

VBB 2003, S. 10). Die da<strong>für</strong> eingesetzten Fahrzeuge können je nach Fahrgastnachfra-<br />

ge auch Taxis oder Kleinbusse sein. Die Beförderung erfolgt <strong>ohne</strong> Aufpreis <strong>für</strong> den<br />

K<strong>und</strong>en. Der Anteil der AST-Fahrten wird sich in den nächsten Jahren weiter erhöhen,<br />

da der ÖPNV sonst nicht mehr finanzierbar bleibt (KREISVERWALTUNG mündl.<br />

16.12.03).<br />

Die Busangebote sind sowohl untereinander als auch mit dem Zugverkehr der DB Re-<br />

gio, nicht aber mit dem des Connex abgestimmt. Neben diesen Linienverkehren gibt es<br />

noch eine Reihe von speziell auf den Freizeitverkehr ausgerichteten Bedarfsbusange-<br />

boten.<br />

1 Das <strong>für</strong> diesen Verkehr verwendete Fahrzeug wurde in seiner äußeren Gestaltung einem Biber nachempf<strong>und</strong>en<br />

68


Karte 4: Busverkehr in der Uckermark<br />

Situationsanalyse Uckermark<br />

69


5.2.2 ÖPNV-Angebot: Bedarfsverkehr<br />

Situationsanalyse Uckermark<br />

Im Bereich des Bedarfsverkehrs gibt es die folgenden, auch <strong>für</strong> Besucher der Region<br />

interessanten Angebote:<br />

• Anrufbus Gartz,<br />

• Rufbusse in den Ämtern Angermünde <strong>und</strong> Gerswalde,<br />

• Theaterbus Schwedt<br />

(bringt Fahrgäste im Bedarfsverkehr in der gesamten Uckermark <strong>und</strong> im Barnim<br />

zu Theateraufführungen der Uckermärkischen Bühnen in Schwedt, Anforderung<br />

mindestens 24 Std. vor Anreise),<br />

• Velobus<br />

(holt Radfahrer des Oder-Neiße-Radweges an jedem beliebigen Punkt ab, An-<br />

meldung mindestens 60 Min. vor Fahrtantritt).<br />

Während der Anrufbus <strong>für</strong> die Gemeinde Gartz (nördlich von Schwedt am östlichen<br />

Rand des Landkreises) schon seit 2000 von der PVG an den Wochenenden <strong>und</strong> Feier-<br />

tagen angeboten wird, sind die Rufbusse in den Amtsbereichen Gerswalde <strong>und</strong> An-<br />

germünde Teil des Forschungsprojektes IMPULS 2005 (s. Teil C, Kapitel 3.4).<br />

Der Anrufbus bringt den K<strong>und</strong>en von jeder Adresse oder Haltestelle innerhalb des Be-<br />

diengebietes Gartz bis zur nächsten Umsteigemöglichkeit in einen Bus des Schwedter<br />

Stadtverkehrs (oder umgekehrt) oder zu den Bahnhöfen entlang der Linie RB 66 An-<br />

germünde - Stettin. Er verkehrt samstags, sonn- <strong>und</strong> feiertags zwischen 8 <strong>und</strong> 20 Uhr.<br />

Es gilt der VBB-Tarif mit 80 Cent Komfortzuschlag pro Person <strong>und</strong> Fahrt. Der Bus<br />

muss mindestens 60 Minuten vor Fahrtantritt bestellt werden.<br />

Die Rufbusse funktionieren nach dem gleichen Prinzip <strong>und</strong> zu den gleichen Konditio-<br />

nen, verkehren allerdings täglich zwischen 8 <strong>und</strong> 23 Uhr. Bei ihnen muss die Fahrtrou-<br />

te mindestens eine Haltestelle enthalten. Bisher gilt dieses Angebot nur bis Mai 2004.<br />

Laut Aussage der Kreisverwaltung wird es aber auch über diesen Zeitraum hinaus ein<br />

Angebot dieser Art geben, wenn auch nicht mit der bisherigen zeitlichen <strong>und</strong> räumli-<br />

chen Flexibilität. 1<br />

Rufbusse <strong>und</strong> AST wird es in Zukunft in größerem Umfang geben. Da<strong>für</strong> wird der nor-<br />

male Linienverkehr eingeschränkt werden. Das Busnetz des Kreises wird sich auf die<br />

Hauptachsen mit einem kleineren Versorgungsnetz darunter konzentrieren (KREIS-<br />

VERWALTUNG mündl. 16.12.03).<br />

1 „Der Rufbus hat genau den Ansatz. Nur stößt man in Deutschland bei der derzeitigen Rechtslage schnell an ein Pr oblem.<br />

Angebote wie der Rufbus sind gesetzlich nicht vorgesehen. Da gibt es nur den ÖPNV <strong>und</strong> den Taxiverkehr, aber<br />

nichts dazwischen. Als wir mit dem ersten Rufbus in Gartz angefangen haben, da hatten wir noch sehr viel Spielraum.<br />

Da konnte der K<strong>und</strong>e noch überall ein- <strong>und</strong> aussteigen. Bei den neuen Rufbussen war das dann schon nicht mehr<br />

erlaubt. Da brauchten wir dann schon feste Einstieg- <strong>und</strong> Ausstieghaltestellen. Ursprünglich wollten wir im Rahmen des<br />

Impuls-Projektes ja „alles was rollt“, also auch die private Mitnahme etc., mit dem ÖPNV verbinden, aber das ließ sich<br />

aus rechtlichen Gründen nicht umsetzen. Deshalb soll ja ein Ergebnis des noch bis 2005 laufenden, deutschlandweiten<br />

70


5.2.3 Erreichbarkeit von Sonderveranstaltungen mit dem ÖPNV<br />

Situationsanalyse Uckermark<br />

Auf die Erreichbarkeit der verschiedenen Festveranstaltungen, wie z.B. das Flößer-<br />

oder Fischerfest in Lychen oder die Uckermärkischen Nudelwochen kann im Rahmen<br />

dieser Arbeit nicht detaillierter eingegangen werden. Die Busgesellschaften sind <strong>für</strong> die<br />

Organisation des Busverkehrs <strong>für</strong> solche Veranstaltungen gr<strong>und</strong>sätzlich offen, solange<br />

sie da<strong>für</strong> bezahlt werden (VGU mündl. 08.12.03, PVG mündl. 17.10.03).<br />

Viele Veranstalter sehen jedoch nicht die Notwendigkeit einer ÖV-Organisation, da die<br />

Veranstaltungsorte meist über reichlich kostenlosen Parkraum am Straßenrand verfü-<br />

gen <strong>und</strong> die Anzahl der Besucher angesichts der geringen Einw<strong>ohne</strong>rzahl der Ucker-<br />

mark beschränkt bleibt. Nach Aussage des befragten Tourismusakteurs in Lychen or-<br />

ganisieren sich viele Festbesucher Mitfahrgelegenheiten untereinander (FVV LYCHEN<br />

mündl. 09.12.03).<br />

Bei der „Langen Einkaufsnacht“ in Templin werden allerdings die Stadtbusse der UVG<br />

von 20 bis 22 Uhr von der Werbegemeinschaft <strong>und</strong> dem FVV „gemietet“, damit sie bis<br />

zum Geschäftsschluss verkehren (FVV TEMPLIN mündl. 15.12.03). Auch das Schloss<br />

Boitzenburg setzte <strong>für</strong> seine letzte Sylvesterparty einen eigens gemieteten Shuttle-Bus<br />

ab/bis Templin ein (FVV TEMPLIN mündl. 15.12.03).<br />

Die Schutzgebiete haben bisher keine guten Erfahrungen bezüglich der Annahme von<br />

Shuttlebusangeboten zu Sonderveranstaltungen gemacht (NATURPARK mündl.<br />

10.12.03, BIOSPHÄRENRESERVAT mündl. 11.12.03)<br />

5.2.4 Einschätzung der befragten Akteure zum ÖPNV in der Region<br />

Die befragten Akteure waren mit dem Zustand des ÖPNV-Angebotes mittelmäßig zu-<br />

frieden. Die meisten zählten sowohl positive als auch negative Aspekte des Angebotes<br />

auf. Die Erreichbarkeit der Städte wurde als gut eingeschätzt. Die Rufbusse <strong>und</strong> die<br />

verbesserte Anbindung Templins <strong>und</strong> Schwedts durch die Umstellung von einem 2 Std.<br />

– Takt auf einen 1Std. – Zugtakt wurden als besonders positive Aspekte herausgestellt.<br />

Allerdings wurden die ländlichen Bereiche (die „Fläche“) als nur schlecht erschlossen<br />

eingestuft. Auch die generelle Reduzierung des ÖV-Netzes wurde negativ angemerkt,<br />

wobei sich die meisten Befragten der ungewöhnlich schwierigen Rahmenbedingungen<br />

der Uckermark <strong>für</strong> ein funktionierendes ÖV-Angebot durchaus bewusst waren (vgl.<br />

Anhang A3).<br />

Projektes eine Gesetzesinitiative zur Änderung dieser Rahmenbedingungen sein“ (KREISVERWALTUNG mündl.<br />

16.12.03)<br />

71


5.2.5 Serviceaspekte des Angebotes<br />

Umsteigen, Pünktlichkeit<br />

Situationsanalyse Uckermark<br />

Die Umsteigemöglichkeiten vom Zug zum Bus sind nicht überall gleich gut. In Anger-<br />

münde, Prenzlau <strong>und</strong> Schwedt fahren die in Übersicht 9 aufgeführten Buslinien direkt<br />

die Bahnhöfe an. Die Stadt Templin leistet sich zwei Bahnhaltepunkte (Templin <strong>und</strong><br />

Templin Stadt). Der Zentrale Omnibusbahnhof (ZOB) liegt hier in mittlerer Entfernung<br />

zu diesen Bahnhöfen. Die touristisch interessanten Buslinien fahren jedoch nur den<br />

Bahnhof Templin <strong>und</strong> den ZOB an. Alle überprüften ZOB in der Uckermark sind mo-<br />

dern gestaltet. Sie bieten Unterstellmöglichkeiten, Sitzgelegenheiten, Businformations-<br />

tafeln <strong>und</strong> z.T. auch Toiletten (vgl. Fotos, Anhang A 4).<br />

Zum Thema Pünktlichkeit können keine gesicherten Aussagen getroffen werden. Bei<br />

den selbst vorgenommenen Fahrten im Untersuchungsgebiet kam es bei den Bussen<br />

zu keinen Verspätungen. Auch die Übergänge von Zug auf Bus klappten problemlos.<br />

Zwei Befragte äußerten sich zu diesem Thema dagegen negativ. So hatte es in der<br />

Vergangenheit sowohl Probleme mit verspäteten Zügen bei der Biberbahn als auch<br />

beim Bus 517 vom Bahnhof Fürstenberg nach Lychen gegeben. Bei der geringen Tak-<br />

tung der Busse sind derlei Vorkommnisse sehr ärgerlich. Der befragte Akteur der PVG<br />

begründete diese Unzuverlässigkeit mit einem nicht abgestimmten Informationssystem<br />

zwischen den Verkehrsbetrieben <strong>und</strong> der Bahn; ein Schwachstelle, die zukünftig ver-<br />

bessert werden soll (FVV Lychen mündl. 09.12.03, PVG mündl. 17.10.03).<br />

Ausstattung der Fahrzeuge<br />

Beide Verkehrsgesellschaften verfügen über eine moderne Fahrzeugflotte mit beque-<br />

men Sitzgelegenheiten <strong>und</strong> ansprechender Innenraumgestaltung. Die Busse sind sehr<br />

sauber <strong>und</strong> gepflegt.<br />

Gepäckservice, Ausrüstungsmitnahme<br />

Für die Mitnahme von Gepäck <strong>und</strong> größeren Gegenständen gelten die Beförderungs-<br />

bedingungen des VBB. Die Fahrradmitnahme wird nicht garantiert <strong>und</strong> ist nicht einheit-<br />

lich zwischen den beiden Busgesellschaften geregelt.<br />

Die UVG im Westteil der Uckermark hat keine Fahrradbusse. „Die Überlandbusse sind<br />

(zum Teil) Reisebusse, da kann ein Fahrrad nur unten in das Gepäckfach, aber man<br />

kann sich auf die Fahrradmitnahme nicht verlassen. Wenn sich Gruppen vorher bei uns<br />

anmelden, können wir auch einen Fahrradanhänger an einen Bus machen“ (VGU<br />

mündl. 08.12.03). Die PVG hingegen verfügt über einen Velobus entlang des National-<br />

parks Unteres Odertal. Außerdem ist in ihren Bussen nach eigenen Angaben die Fahr-<br />

72


Situationsanalyse Uckermark<br />

radmitnahme in jedem Bus möglich, wenn nicht anders im Fahrplanbuch gekennzeich-<br />

net (PVG mündl. 17.10.03).<br />

Barrierefreiheit<br />

In Schwedt ist eine Buslinie komplett behindertengerecht. In den Stadtbussen gibt es<br />

z.T. Rampen <strong>und</strong> Niederflurbusse. Ansonsten müssen die Fahrer dem Fahrgast Hilfe-<br />

stellung leisten. Gleiches gilt <strong>für</strong> die Mitnahme eines Kinderwagens. Die Haltestellen in<br />

den Orten sind nur teilweise behindertengerecht. Allerdings „kann nicht jede Überland-<br />

haltestelle so gestaltet werden“ (VGU mündl. 08.1203).<br />

5.3 Ergänzende Angebote <strong>„Urlaub</strong> <strong>ohne</strong> <strong>Auto“</strong><br />

5.3.1 Radfahren<br />

Die Uckermark wird von zwei Fernradwanderwegen durchkreuzt. Der Oder-Neiße-<br />

Radweg führt durch den Nationalpark Unteres Odertal im Osten der Reiseregion. Hier-<br />

<strong>für</strong> wurde von der PVG das Fahrradbus-Angebot Velobus <strong>entwickelt</strong>. Seit 2003 ist der<br />

Ort Lychen an den Radweg Berlin-Kopenhagen angeb<strong>und</strong>en. Durch den Ausbau des<br />

Weges ist eine Kooperation zwischen dem ADFC <strong>und</strong> dem FVV Lychen entstanden,<br />

der den Verein bezüglich einer radfahrerrelevanten Infrastruktur berät (FVV LYCHEN<br />

mündl. 09.12.03). Beide Radwege sind gut ausgebaut <strong>und</strong> beschildert („Fahrradstra-<br />

ßen“). Der Bau des Radweges Berlin-Usedom befindet sich derzeit noch in der Pla-<br />

nungsphase.<br />

Von der Kreisverwaltung wurde ein „Kreisradwegekonzept“ erarbeitet (SANFTEN-<br />

BERG 2000, S. 143). Der hier festgeschriebene „Uckermark-R<strong>und</strong>weg“ war zum Zeit-<br />

punkt der Untersuchung endlich durch die Zusage der Kommunen finanziell abgesi-<br />

chert, so dass 2004 mit dem Ausbau begonnen werden kann (auf bestehenden kom-<br />

munalen Wegen). Er wird den Nationalpark mit dem Biosphärenreservat <strong>und</strong> dem Na-<br />

turpark unter Einbeziehung der Städte Angermünde, Templin <strong>und</strong> Lychen, Boitzenburg<br />

<strong>und</strong> Prenzlau verbinden. Auf diese Weise wird sich die Attraktivität der Uckermark <strong>für</strong><br />

Radfahrurlauber um einiges erhöhen (TVU mündl. 04.12.03, FVV LYCHEN mündl.<br />

09.12.03, NATURPARK mündl. 10.12.03).<br />

Abgesehen davon gibt es in der Reiseregion eine Reihe kommunaler Radwege unter-<br />

schiedlicher Qualität. Inwieweit hier eine Kombination mit dem ÖPNV-Netz möglich ist,<br />

konnte im Rahmen dieser Arbeit nicht analysiert werden.<br />

Der größte Verleiher von Rädern ist der „Fahrradverleihring Bodo Butzke“ aus<br />

Schwedt, der an verschiedenen Gaststätten, Pensionen <strong>und</strong> Fahrradgeschäften im<br />

Landkreis Fahrräder zur st<strong>und</strong>en- oder tageweisen Ausleihe bereit hält. Hiervon sind<br />

73


Situationsanalyse Uckermark<br />

<strong>für</strong> ein Projekt <strong>„Urlaub</strong> <strong>ohne</strong> <strong>Auto“</strong> vor allem die Stationen in Schwedt, Criewen <strong>und</strong><br />

Lychen interessant (www.kanufahrradverleihbutzke.de). Auch viele Vermieter werben<br />

im Gastgeberverzeichnis mit dem Verleih von Fahrrädern. Des weiteren gibt es Rad-<br />

geschäfte in den Tourismusorten Angermünde, Lychen <strong>und</strong> Templin, die Räder an<br />

Gäste ausleihen. Fahrradverleihe an den Bahnhöfen fehlen. Von einem der Befragten<br />

wurde außerdem fehlender Reparaturservice auf dem Land in der Uckermark bean-<br />

standet (TVU mündl. 04.12.03).<br />

5.3.2 Wandern<br />

Die Uckermark wird von keinem Fernwanderweg durchkreuzt. Es gibt eine Reihe regi-<br />

onaler Wanderwege im Naturpark <strong>und</strong> im Biosphärenreservat. Die Gemeinden haben<br />

verschiedene Wege ins Umland (z.B. entlang der Seeufer) beschildert. Allerdings sind<br />

diese Beschilderungen nicht einheitlich gehandhabt. Die Nachbarregion Ruppiner Land<br />

bietet mit dem „Ruppiner Land R<strong>und</strong>wanderweg“ dagegen einen überaus attraktiven<br />

Anziehungspunkt <strong>für</strong> Wanderer (vgl. www.wander-bahnhoefe-brandenburg.de).<br />

5.3.3 Wasser<br />

Schwerpunkt des Wassersports sind der Naturpark Uckermärkische Seen, vor allem<br />

die Templiner <strong>und</strong> Lychener „Seenkreuze“. Hier bieten sich dem Besucher vielfältige<br />

Wassersportmöglichkeiten auf den durch Flüsse, Kanäle oder Bäche miteinander ver-<br />

b<strong>und</strong>enen Seen. Im Naturpark gibt es ein länderübergreifendes „Wasserwanderleitsys-<br />

tem“ zwischen den Orten Feldberg (Mecklenburg-Vorpommern), Fürstenberg/Havel<br />

<strong>und</strong> Lychen. So entstand eine naturnahe Paddelstrecke mit vier Biwakplätzen (Natur-<br />

toilette <strong>und</strong> Feuerstelle) zum Übernachten 1 .<br />

Brandenburg ausgezeichnet 2 .<br />

In den Ortschaften entlang der Seeufer gibt es verschiedene<br />

Bootsverleiher, die auch Touren organisieren <strong>und</strong> dem Kun-<br />

den einen Shuttle-Service bieten. Insbesondere der Verleiher<br />

„TREIBHOLZ“ in Lychen verfügt mit dem Verleih von Flößen<br />

<strong>und</strong> Hydrobikes über sehr ungewöhnliche Angebote. Er wurde<br />

im Jahr 2002 mit dem Tourismuspreis des Landes<br />

Die Seen um Lychen <strong>und</strong> Templin sind teilweise auch <strong>für</strong> Motor- <strong>und</strong> Hausboote zuge-<br />

lassen. Da Lychen selbst an den Wasserweg Berlin-Hamburg angeschlossen ist, kann<br />

man den Ort auch per Boot erreichen. Die meisten Bootsurlauber verweilen nur wenige<br />

1 Dieses Projekt entstand in Kooperation des Naturpark Feldberger Seenlandschaft mit den zuständigen unteren Naturschutz-<br />

<strong>und</strong> Wasserbehörden, den Fremdenverkehrsvereinen, dem WWF Deutschland, dem Landeskanuverband Brandenburg<br />

sowie touristischen Anbietern (vgl. www.mlur.brandenburg.de/n/ffh_auj6.htm)<br />

2 Foto: Hydrobikes: www.treibholz.de<br />

74


Situationsanalyse Uckermark<br />

Nächte in der Region, benutzen in dieser Zeit aber auch die örtliche Infrastruktur, so<br />

dass sie wirtschaftlich durchaus <strong>für</strong> die Region interessant sind (FVV LYCHEN mündl.,<br />

09.12.03). So wurden neue Anlegeplätze <strong>für</strong> Boote <strong>und</strong> Jachten gebaut (Marina).<br />

Es gibt insgesamt sechs Anbieter von Fahrgastschifffahrten in den Orten Templin (3),<br />

Lychen (1), Warnitz (1) <strong>und</strong> Schwedt (1) (Touren Berlin - Stettin). Sie fahren zwischen<br />

April <strong>und</strong> Oktober verschiedene Anlegepunkte auf ihren Touren an, so dass sie sich<br />

auch mit einer Wanderung oder Radtour verbinden lassen. Inwieweit die Touren mit<br />

den Fahrzeiten der Busse oder Züge in der Region abgestimmt sind, konnte im Rah-<br />

men der Analyse nicht geklärt werden, da kein Informationsmaterial der Anbieter zum<br />

Zeitpunkt der Untersuchung verfügbar war. Angemerkt sei hier, dass der FVV Templin<br />

die Erarbeitung einer Schiffstour zum Ziegeleipark Mildenberg unterstützt (FVV TEMP-<br />

LIN mündl. 15.12.03).<br />

5.3.4 Sonstige Fortbewegungsmittel<br />

Eine touristische Attraktion ist die im Sommer 1996 eröffnete<br />

<strong>und</strong> auf der ehemaligen Bahnstrecke zwischen Fürstenberg<br />

<strong>und</strong> Templin fahrende Draisine 1 . „Bei der Fahrraddraisine han-<br />

delt es sich um ein dreirädriges Fahrgestell auf das ein fahr-<br />

radähnliches Sitzgestell montiert wird. Der Antrieb erfolgt ähn-<br />

lich wie bei einem Fahrrad“ (SANFTENBERG 2000, S. 174).<br />

Eine Draisine bietet Platz <strong>für</strong> maximal drei Erwachsene bzw. zwei Erwachsene <strong>und</strong><br />

zwei Kinder. Die 30 km lange Strecke hat zehn Haltepunkte mit Hinweisschildern zu<br />

den nächstgelegenen Sehenswürdigkeiten. Das Fahrgestell kann an diesen Stationen<br />

von der Strecke heruntergehoben <strong>und</strong> mit einem Schloss gesichert werden. Fahrten<br />

sind über den Veranstalter Touristica in Berlin oder bei den lokalen FVV buchbar. Der<br />

Preis <strong>für</strong> die Anmietung einer Draisine beträgt 49 Euro. Er schließt die Rückfahrt zum<br />

Ausgangspunkt mit dem Bus 517 ein. Zum ermäßigten Preis lassen sich auch „halbe“<br />

Touren ab Lychen buchen. Laut Aussage eines befragten Akteurs ist das größte Prob-<br />

lem dieses Angebotes die Vermüllung der Strecke (FVV LYCHEN mündl. 09.12.03).<br />

Auf die gesamte Reiseregion verteilen sich überdies 21 Reiterhöfe. Einige dieser Ge-<br />

höfte liegen in Orten, die mit dem ÖV erreichbar sind (z.B. Annenwalde, Lychen,<br />

Templin, Prenzlau, Warnitz <strong>und</strong> Angermünde). Reist ein Reiter nicht mit eigenem Pferd<br />

an, ist auch <strong>für</strong> diese Zielgruppe eine Anreise in die Region <strong>ohne</strong> Auto möglich.<br />

1 Foto: Draisine: www.bahn.de<br />

75


5.3.5 Tourenangebote<br />

Situationsanalyse Uckermark<br />

Die Schutzgebiete <strong>und</strong> die Bootsverleiher bieten eine Vielzahl unterschiedlicher Tages-<br />

<strong>und</strong> Mehrtagestouren an. Diese können zum Teil auch über die Touristeninformationen<br />

gebucht werden (z.B. geführte Wasserwandertouren der Naturwacht des Naturparks<br />

Uckermärkische Seen). Ob allerdings auch Tagestouren von Seiten der FVV selbst<br />

angeboten werden, geht aus dem analysierten Informationsmaterial nicht hervor. Le-<br />

diglich der FVV Lychen äußerte sich hier im Interview direkt. Angesichts mangelnder<br />

Nachfrage sieht er keinen Bedarf <strong>für</strong> ein solches Angebot (FVV LYCHEN mündl.<br />

09.12.03 ).<br />

ZWISCHENFAZIT FÜR DAS PROJEKT „URLAUB OHNE AUTO“<br />

Die Untersuchung zeigt deutlich, dass eine Übernachtung in Orten außerhalb der oben<br />

aufgeführten Bus- oder Bahnlinien nicht empfohlen werden kann, es sei denn, der<br />

Gastgeber ist bereit, die Mobilitätsbedürfnisse seiner Gäste selbst zu organisieren.<br />

Einem Besucher <strong>ohne</strong> Auto präsentiert sich derzeit kein in sich schlüssiges ÖV-<br />

Angebot. Es fehlt eine Querverbindung zwischen den Orten Templin <strong>und</strong> Angermünde.<br />

So besteht derzeit das Dilemma, dass sich auf den Westteil der Uckermark die meisten<br />

Urlauber konzentrieren, während die meisten Freizeit- <strong>und</strong> Bedarfsbusangebote <strong>für</strong><br />

den Ostteil der Region <strong>entwickelt</strong> wurden. Auch die Zugverbindungen können diese<br />

Lücke nicht schließen, da der Gast hier zu einem Umsteigen in Eberswalde gezwun-<br />

gen wäre.<br />

Dem entsprechend lassen sich in der derzeitigen Situation nur räumlich konzentrierte<br />

Angebote vermarkten. Die sich daraus ergebenden Ausflugsmöglichkeiten <strong>für</strong> einen<br />

Urlauber <strong>ohne</strong> Auto (in den Monaten April – Oktober) wurden in Karte 5 <strong>und</strong> 6 bei-<br />

spielhaft anhand der Gemeinden Angermünde <strong>und</strong> Templin visualisiert (s. S. 78 u. 79).<br />

Will man einem Urlauber ein abwechselungsreiches Programm bieten, wird man nicht<br />

umhin kommen, über den „Tellerrand“ der eigenen Region zu schauen, <strong>und</strong> auch tou-<br />

ristisch interessante Orte außerhalb der Region zu vermarkten.<br />

Positiv anzumerken sind die Vielzahl der Rufbusangebote, die sich mit einer Wande-<br />

rung, oder, wie beim Velobus, auch mit einer Radwanderung verknüpfen lassen. Ein<br />

solches Angebot fehlt aber eindeutig in der Region Lychen/Templin. Gerade hier würde<br />

es sich zur Erschließung „touristischer Highlights“ wie Boitzenburg oder Gerswalde<br />

anbieten. Eine weitere Ausweitung dieser <strong>Angebots</strong>form in den nächsten Jahren könn-<br />

te sich <strong>für</strong> die Urlauber in dem Sinne als Glücksfall erweisen. Vorrausgesetzt die An-<br />

gebote werden in den touristisch interessanten Regionen eingesetzt.<br />

76


Situationsanalyse Uckermark<br />

Bemerkenswert sind außerdem die sehr innovativen Ideen <strong>für</strong> alternative Fortbewe-<br />

gungsmittel <strong>und</strong> „Spaßfortbewegungsmittel“. Sie eignen sich hervorragend <strong>für</strong> eine<br />

emotional ansprechende Vermarktung des ansonsten recht trockenen Themas Ver-<br />

kehr. Auch die Vielzahl von Wasser- <strong>und</strong> Radfahrmöglichkeiten, die sich von den Orten<br />

Angermünde, Templin <strong>und</strong> Lychen direkt starten lassen, sind eine gute Gr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong><br />

ergänzende <strong>Angebots</strong>aspekte.<br />

Weniger interessant erscheint die Region hingegen <strong>für</strong> Wanderer. Hier kann sie bei<br />

ihrem derzeitigen Angebot mit ihrer Nachbarregion Ruppiner Land „nicht mithalten“.<br />

Kommunale Wanderwege entlang der Streckenführungen einer der aufgeführten Ver-<br />

kehrsmittel, eignen sich aber durchaus zur Vermarktung von Touren r<strong>und</strong> um die Tou-<br />

rismusgemeinden.<br />

Hervorzuheben ist schließlich die landschaftlich reizvolle Streckenführung einiger Ver-<br />

kehrsmittel in der Region, insbesondere die der Züge, wie bei den Untersuchungen vor<br />

Ort festgestellt werden konnte.<br />

77


Karte 5: Ausflugsmöglichkeiten ab Templin<br />

Situationsanalyse Uckermark<br />

78


Karte 6:Ausflugsmöglichkeiten ab Angermünde<br />

Situationsanalyse Uckermark<br />

79


6 Analyse Nachfrage <strong>und</strong> Vermarktung<br />

6.1 Marktforschung Tourismus<br />

Nachfrage - <strong>und</strong> Vermarktungsanalyse<br />

Der Tourismusverband arbeitet nach eigenen Angaben mit der gewerblichen Statistik<br />

des Landesbetriebes <strong>für</strong> Datenverarbeitung <strong>und</strong> Statistik, Außenstelle Frankfurt/Oder<br />

(LDSB FF), dem „Tourismusbarometer“ <strong>und</strong> weiteren Statistiken des Ostdeutschen<br />

Sparkassen- <strong>und</strong> Giroverbandes (OSGV), den Statistiken der Fremdenverkehrsvereine<br />

des Verbandes sowie der selbst produzierten Anfragestatistik, in der die Herkunft der<br />

Anfrage <strong>und</strong> die Interessen der Nachfrager erfasst werden. Diese Anfragestatistik wurde<br />

von allen befragten Vereinen geführt. Außerdem arbeiten die Vereine mit den Verkaufszahlen<br />

ihrer Angebote.<br />

Im kommenden Jahr soll eine umfassende Gästebefragung durchgeführt werden. Alle<br />

befragten Touristiker äußerten sich kritisch zu der Problematik, dass Betriebe unter<br />

neun Betten nicht meldepflichtig sind, <strong>und</strong> daher ein großer Teil der Gäste der Uckermark<br />

gar nicht erfasst wird. (TVU mündl. 04.12.03; vgl. auch Teil C, Kapitel 3.1)<br />

6.2 Zielgruppen <strong>und</strong> Nachfragesituation Tourismus<br />

Herkunft<br />

Laut einer Statistik über Fremdabhebungen an Geldautomaten des Tourismusbarometers<br />

2003 kamen 51,9% aller Gäste Brandenburgs aus Berlin, 23,8% aus Brandenburg<br />

selbst, 6,1% aus den Ländern Sachsen, Sachsen-Anhalt <strong>und</strong> Thüringen, 3,2% aus<br />

Nordrhein-Westfalen <strong>und</strong> 2,6% aus den Ländern Bremen, Hamburg, Niedersachsen<br />

<strong>und</strong> Schleswig-Holstein (OSVG 2003, S. 58). Diese Herkunftsländer stimmen mit den<br />

Aussagen der befragten Tourismus- <strong>und</strong> Großschutzgebietsakteure überein (vgl. FVV<br />

LYCHEN, FVV TEMPLIN, TVU mündl., s. Anhang A3). Laut SANFTENBERG kommen<br />

63% der Tagesgäste <strong>und</strong> r<strong>und</strong> 50% der Urlauber der Uckermark aus Berlin. (vgl.<br />

SANFTENBERG 2000, S. 155).<br />

Gr<strong>und</strong> des Aufenthaltes<br />

Nach Informationen der befragten Akteure, besuchen die Uckermark v.a. Naturinteressierte<br />

(Wassersport, Radwandern, Wandern, Reiten, Camping, Pilzsuche), „Erinnerungstouristen“<br />

<strong>und</strong> Stammgäste aus DDR-Zeiten. Ein weiteres Segment sind Durchgangsreisende<br />

an die Ostsee. Letztere durchkreuzen die Uckermark entweder per Rad<br />

auf dem Berlin-Kopenhagen-Radweg (Westrand) bzw. dem Oder-Neiße-Radweg (Ostrand)<br />

oder per Auto über die Autobahn A 11. Auch über die Wasserwege kommen eine<br />

80


Nachfrage - <strong>und</strong> Vermarktungsanalyse<br />

Reihe von Touristen in die Region wie die Situationsanalyse gezeigt hat. Das Reisemotiv<br />

Wellness beschränkt sich auf den Raum Templin.<br />

Nach der Altersstruktur untergliedert, besuchen das ganze Jahr über ältere Menschen<br />

die Region („50+“, „Junge Alte“, „Senioren“, vgl. Anhang A3). Das Ferienhotel Templin<br />

hat sich auf Senioren-Busgruppen spezialisiert, die überwiegend aus Nordrhein-<br />

Westfalen anreisen <strong>und</strong> das Hotel als Ausgangspunkt <strong>für</strong> Tagesausflüge nach Berlin,<br />

an die Ostsee oder in die Umgebung nutzen (FVV TEMPLIN 15.12.03, TVU mündl.<br />

04.12.03). Darüber hinaus reisen ganzjährig Kinder-, Jugend- <strong>und</strong> Schulgruppen in die<br />

Region (Ferienlager, Pfadfinder, Umweltbildungsangebote der Ranger in den Großschutzgebieten<br />

usw.). In den Sommermonaten Juli/August überwiegen hingegen Familien<br />

mit Kindern (vgl. Anhang A3).<br />

Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer liegt bei 3,3 Tagen (LDSB 2002, S. 330, LDSB<br />

FF 2003). Die Aussagen der Befragten bestätigten SANFTENBERGs Feststellung,<br />

dass Kurzurlauber bzw. Wochenendtouristen ganzjährig aus Berlin/Brandenburg kommen,<br />

während in der Sommersaison Urlauber aus dem gesamten B<strong>und</strong>esgebiet anreisen<br />

(SANFTENBERG 2000, S. 114f.; s. auch Anhang A3). Von letzteren macht ein<br />

hoher Anteil in den nicht erfassten Unterkünften unter 9 Betten oder in den Datschen-<br />

/Campingsiedlungen Urlaub, die oft sehr verstreut im ländlichen Raum liegen (vgl.<br />

SANFTENBERG 2000, S. 155).<br />

6.3 Marketing Tourismus<br />

6.3.1 Organisation<br />

Das Marketing der Tourismusakteure ist hierarchisch strukturiert. Auf allen Ebenen<br />

werden jährlich im Herbst neue Marketingarbeitspläne erstellt. Der TVU berücksichtigt<br />

in seinem Plan die thematischen Vorgaben der TMB Tourismus-Marketing Brandenburg<br />

GmbH (TMB). Ebenso nehmen die Mitgliedervereine des TVU die Vorgaben des<br />

Tourismusverbandes auf. Gr<strong>und</strong>lage der Planung ist das <strong>für</strong> das kommende Jahr zu<br />

erwartende Budget der einzelnen Vereine, welches sich aus finanziellen Zuwendungen<br />

der Kommunen (bzw. auf höheren Ebenen des Kreises oder des Landes), den Mitgliedsbeiträgen,<br />

Sponsoreneinnahmen sowie Gewinnen des Vereins bzw. des Unternehmens<br />

selbst zusammensetzt (vgl. Marketingplan FVV Templin).<br />

Die Marketingpläne enthalten Aussagen zu den Bereichen Marktbeobachtung, Innenmarketing<br />

im Vereinsgebiet (z.B. Qualitätsmanagement, Wettbewerbe) <strong>und</strong> Außenmarketing<br />

(<strong>Angebots</strong>-, Preis-, Distributions-, Kommunikationspolitik). Außerdem wer-<br />

81


Nachfrage - <strong>und</strong> Vermarktungsanalyse<br />

den Ziele bezüglich Partnerschaften/Kooperationen des Vereins mit anderen Akteuren<br />

(touristisch <strong>und</strong> nicht-touristisch) festgesetzt.<br />

Sowohl der TVU selbst als auch eine Vielzahl der ihm unterstehenden Fremdenverkehrsvereine<br />

verfügen zudem über langfristig angelegte Tourismuskonzepte (so z.B.<br />

Lychen, Angermünde <strong>und</strong> Schwedt). Der FVV Templin arbeitet hingegen zur Zeit <strong>ohne</strong><br />

Konzept. Der letzte Plan endete mit der Eröffnung der NaturTherme. Die Stadt Templin<br />

arbeitet derzeit an einer Stadtmarketingkonzeption, in der auch Aussagen zur weiteren<br />

touristischen Entwicklung der Gemeinde festgeschrieben werden. Ein neues Tourismuskonzept<br />

ist <strong>für</strong> das Vereinsgebiet daher nicht mehr geplant (FVV TEMPLIN mündl.<br />

15.12 03).<br />

Der TVU wird seit dem 01.08.2003 von einem neuen Geschäftsführer geleitet. Die <strong>für</strong><br />

die Saison 2004 veröffentlichten Materialien sind demnach nicht das Ergebnis einer<br />

gezielten Planung. Im kommenden Jahr sollen die Nachfrager näher analysiert werden.<br />

Danach will man die Positionierung der Region bestimmen <strong>und</strong> ein neues <strong>Marketingkonzept</strong><br />

von einer Agentur erstellen lassen (TVU mündl. 04.12.03). Derzeit arbeitet<br />

man mit „Regionaltypischem“, mit „Traditionellem“ <strong>und</strong> Brauchtum, eine Strategie die<br />

im Tourismuskonzept des TVU empfohlen wurde (vgl. SANFTENBERG 2000). Die<br />

Reiseregion Uckermark hat aber derzeit keine Corporate Identity.<br />

6.3.2 Innenmarketing<br />

Inwieweit das Qualitätsmanagementprogramm <strong>für</strong> touristische Betriebe in Brandenburg<br />

bei der Arbeit der einzelnen FVV, der des TVU oder der der Leistungsträger eine<br />

Rolle spielt, konnte im Rahmen dieser Arbeit nicht geklärt werden. Ein befragter FVV<br />

bestätigte die Teilnahme an einem Seminar der <strong>für</strong> die Vergabe des Qualitäts-<br />

Gütesiegels zuständigen Tourismusakademie Brandenburg. Gleiches empfiehlt er<br />

auch seinen Leistungsträgern. Die Zertifizierung ist nach seiner Einschätzung <strong>für</strong> kleine<br />

Betriebe nicht finanzierbar (vgl. FVV LYCHEN mündl. 09.12.03).<br />

Zur Förderung des Umweltverhaltens der Leistungsträger hat der TVU 1999 das<br />

touristische Gütesiegel „Umweltsiegel Uckermark“ <strong>entwickelt</strong>. Für eine einmalige Gebühr<br />

von 50 DM sowie einen Jahresbeitrag von 100 DM konnten sich Beherbergungsbetriebe<br />

der Region zertifizieren lassen. Der hier<strong>für</strong> verwendete Kriterienkatalog war an<br />

die DEHOGA-Richtlinien <strong>für</strong> umweltfre<strong>und</strong>liche Betriebe angelehnt <strong>und</strong> in Muß- <strong>und</strong><br />

Kann-Kriterien unterteilt. Zu den Muß-Kriterien zählten die Punkte:<br />

• Informieren Sie die Gäste über die An- <strong>und</strong> Abreisemöglichkeiten mit Bus <strong>und</strong><br />

Bahn, sowie Nahverkehrsanbindungen vor Ort?<br />

• Bieten Sie einen Hol- <strong>und</strong> Bringservice oder einen Gepäckdienst an?<br />

Zu den Kann-Kriterien zählte der Punkt:<br />

82


Nachfrage - <strong>und</strong> Vermarktungsanalyse<br />

• Bieten Sie einen Fahrradverleih an? (vgl. Fragebogen des TVU 1999).<br />

Insgesamt sind derzeit 19 Betriebe in der Uckermark zertifiziert. Im <strong>„Urlaub</strong>skatalog<br />

Uckermark 2004“ wurde mit dem Siegel aber von nur zehn Betrieben geworben (FVV<br />

Templin 7, FVV Prenzlau 1, FVV Angermünde 2). Die befragten Tourismusakteure<br />

bestätigten den Eindruck, dass die Initiative derzeit etwas „eingeschlafen“ ist. Der TVU<br />

möchte (nach eigenen Angaben) trotz seiner Neupositionierung im kommenden Jahr<br />

das Siegel beibehalten (FVV Lychen 09.12.03, TVU 04.12.03). 1<br />

6.3.3 Außenmarketing<br />

<strong>Angebots</strong>politik<br />

Derzeit bieten die Tourismusvereine keine Leistungen an, die einen direkten Bezug<br />

zum Thema <strong>„Urlaub</strong> <strong>ohne</strong> <strong>Auto“</strong> hätten. Die im folgenden Punkt „Distributionspolitik„<br />

vorgestellten <strong>Angebots</strong>pakete zeigen aber deutlich die Ausrichtung des Angebotes auf<br />

verschiedene Zielgruppen.<br />

Distributionspolitik<br />

Sowohl der TVU als auch die FVV sind regelmäßig auf Messen vertreten. Hierbei sind<br />

vor allem die Endverbrauchermessen in den Quellgebieten beliebt (FVV Lychen mündl.<br />

09.12.03, TVU mündl. 04.12.03). Auf der kommenden Internationalen Tourismus-Börse<br />

Berlin (ITB) im März 2004 wird die TMB das Land über Themen <strong>und</strong> nicht mehr über<br />

die Reiseregionen präsentieren. Die Uckermark wird dabei unter den Themen `Wellness´<br />

(nur FVV Templin) <strong>und</strong> `Lust auf Natur´ vertreten sein (TVU mündl. 04.12.03.).<br />

Die FVV vertreiben ihre eigenen Angebote derzeit nur direkt. Als verkaufsfördernde<br />

Maßnahme werden Pauschalangebote geschnürt. Diese Angebote enthalten allerdings<br />

nicht die Bahnfahrt in das Gebiet. Auch ist die Abholung bei Anreise nicht einheitlich<br />

geregelt.<br />

Der TVU tritt selbst nicht als Anbieter von <strong>Angebots</strong>paketen auf. Er vermarktet allerdings<br />

von den FVV erarbeitete Angebote in einem gemeinsamen Pauschalenkatalog.<br />

Buchbar sind die Angebote nur bei den FVV (telefonisch oder schriftlich). Der größte<br />

Anbieter solcher Pakete ist der FVV Templin. Für das Projekt sind thematisch vor allem<br />

folgende Themenpakete der FVV interessant:<br />

1 Abgesehen davon gibt es in der Uckermark zwei VIABONO-zertifizierte Beherbergungsbetriebe. Zudem sind das<br />

Restaurant des Naturerlebeniszentrums Blumberger Mühle im Biosphärenreservat sowie der Naturpark Uckermärkische<br />

Seen von Viabono ausgezeichnet worden (vgl. www.viabono.de, Januar 2004).<br />

83


Nachfrage - <strong>und</strong> Vermarktungsanalyse<br />

⇒ <strong>Angebots</strong>pakete Radfahren<br />

Die FVV bieten verschiedene Radtourenpakete an, z.B. zwei Tage Radfahren in <strong>und</strong><br />

um Templin inkl. Besuch der NaturTherme oder zwei verschiedene Zwei-Tagestouren<br />

durch den Nationalpark Unteres Odertal.<br />

⇒ <strong>Angebots</strong>pakete Wandern<br />

Der FVV Templin bietet vier verschiedene Wanderpauschalen mit vier oder fünf<br />

Übernachtungen in <strong>und</strong> um Templin an, die z.T. erst ab vier Personen <strong>und</strong> nicht in den<br />

Monaten Juli/August buchbar sind.<br />

⇒ <strong>Angebots</strong>pakete Wasser<br />

Im Bereich des FVV Templin werden insgesamt drei verschiedene Kanupauschalen<br />

(zwischen einer <strong>und</strong> fünf Übernachtungen) sowie ein Pauschalangebot mit sechs Übernachtungen<br />

mit Dampfer- <strong>und</strong> Floßfahrt <strong>entwickelt</strong>. Ein Kanuangebot bietet die Unterbringung<br />

im Mehrbettzimmer <strong>und</strong> ist damit eines der ganz wenigen Niedrigpreisangebote<br />

in der Region.<br />

Diese Pauschalangebote werden nicht besonders stark nachgefragt. Nach Aussage<br />

des FVV Templin, wurde eine zweitägige Wandertour 14x gebucht, während die Kanutour<br />

des Niedrigpreissegments nur 1x gebucht wurde (FVV TEMPLIN mündl.<br />

15.12.03).<br />

Der TVU würde in Zukunft lieber weniger Pakete <strong>und</strong> mehr Bausteinangebote <strong>für</strong> die<br />

Gäste entwickeln, um den individueller werdenden Wünschen der Urlauber besser gerecht<br />

werden zu können (TVU mündl. 04.12.03)<br />

Die Reiseregion verfügte zum Zeitpunkt der Untersuchung über keine eigene Internetseite.<br />

Daher ist auch der Vertrieb über dieses Medium ausgeschlossen. Die FVV werden<br />

in der kommenden Saison allerdings ein von den Verkehrsbetrieben neu <strong>entwickelt</strong>es<br />

Uckermark-Ticket verkaufen (s. hierzu Teil C, Kapitel 6.5).<br />

Kommunikationspolitik<br />

Die Werbung erfolgt ausschließlich über Printmedien (Kataloge, Faltblätter etc.). Das<br />

Material ist ein einziges „Durcheinander“ an Farben, Schriften, benutzten Werbesprüchen,<br />

Logos <strong>und</strong> Themenschwerpunkten. Selbst das von der TMB „von oben vorgegebene“<br />

Brandenburg-Logo ist nicht auf allen Urlaubskatalogen der Teilregionen zu finden.<br />

Die Materialien werden dem K<strong>und</strong>en auf Anfrage zugeschickt, in Berlin sind sie<br />

aber auch im RegioPoint der DB Regio AG im Bahnhof Friedrichstraße erhältlich. Da<br />

84


Nachfrage - <strong>und</strong> Vermarktungsanalyse<br />

der TVU <strong>und</strong> die FVV keine Internetseite haben, spielt die Verlinkung mit Leistungsträgern<br />

oder den Verkehrsunternehmen derzeit keine Rolle.<br />

Sowohl der TVU als auch die FVV betreiben aktive PR-Arbeit. Nach Aussage der befragten<br />

Tourismusakteure finden hierbei alle Medien in den Quellgebieten Einsatz<br />

(Presse, Radio, Fernsehen).<br />

Die Information <strong>und</strong> Aufklärung der Gäste über ein umweltfre<strong>und</strong>liches Verhalten ist<br />

- laut Aussage eines befragten Tourismusakteurs - Aufgabe der Mitarbeiter in den Tourismusinformationsstellen.<br />

Dies würde bei den Beratungen durchaus passieren (FVV<br />

Lychen 09.12.03). Ein anderer Tourismusvertreter äußerte hingegen, dass man Gästen<br />

die Anreise zu verschiedenen Highlights der Region auch mit dem Auto empfehle, da<br />

viele ÖPNV-Verbindungen nicht zumutbar wären. Alternativ verweise man auf Attraktionen<br />

außerhalb der Uckermark, die problemlos mit dem ÖV erreichbar seien (FVV<br />

TEMPLIN 15.12.03).<br />

Eine Analyse des Informationsmaterials des TVU <strong>und</strong> der verschiedenen FVV konnte<br />

eine“ offensive Aufklärung <strong>und</strong> Information“ über die Anreise mit dem ÖV zum Zielort<br />

<strong>und</strong> über die Mobilität vor Ort mit dem ÖPNV jedoch nicht bestätigen. Vielmehr ergab<br />

die Untersuchung, dass im <strong>„Urlaub</strong>skatalog Uckermark 2004“ des TVU jeglicher Hinweis<br />

auf Bus <strong>und</strong> Bahn fehlen. Es fehlen auch jegliche Informationen zur Anreise in<br />

das Gebiet <strong>ohne</strong> Auto. Des weiteren wird in den Gastgeberverzeichnissen in keiner<br />

Weise auf die Abholung durch die Beherbergungsbetriebe oder das Vorhandensein<br />

von Busverbindungen hingewiesen. Gleiches gilt <strong>für</strong> das Werbematerial vieler touristischer<br />

Attraktionen.<br />

Die Ausschilderung in der Uckermark ist derzeit sehr uneinheitlich gehandhabt. In der<br />

Region wird auf touristische Attraktionen zwar mit den einheitlich braunen Schildern<br />

des Landes Brandenburg hingewiesen, in den Orten herrscht allerdings ein einziges<br />

„Durcheinander“ an Schildern unterschiedlicher Farben <strong>und</strong> Formen.<br />

Der TVU beteiligt sich zur Zeit an einem mit INTEREG II-Geldern finanzierten Projekt<br />

zur Entwicklung eines einheitlichen Verkehrsleitsystems. Das Projekt ist Teil der EU-<br />

Regionalinitiative POMMERANIA <strong>und</strong> wird zusammen mit dem Landkreis Barnim <strong>und</strong><br />

der polnischen Wojewodschaft Zachodniopomorskie durchgeführt. Doch richtet sich<br />

das Interesse auf die Verkehrsleitung des Autoverkehrs in der Region. Ein Folgeprojekt<br />

zur Finanzierung der Ausschilderung der Rad- <strong>und</strong> Wanderwege bzw. zur Gestaltung<br />

von Ankunftsräumen kann sich der TVU jedoch durchaus vorstellen (TVU mündl.<br />

04.12.03)<br />

Zum Zeitpunkt der Untersuchung stand noch aus, ob der TVU im kommenden Jahr<br />

eine neue Rad- <strong>und</strong> Wanderkarte der Region veröffentlichen wird, in der auch das<br />

ÖV-Netz gekennzeichnet sein wird.<br />

85


6.4 Marktforschung Verkehr<br />

Nachfrage - <strong>und</strong> Vermarktungsanalyse<br />

Circa alle zwei Jahre werden Fahrgastbefragungen vom VBB in Auftrag gegeben. Im<br />

Rahmen des Impuls-Projektes wurden Haushaltsbefragungen <strong>für</strong> den Rufbus durchgeführt.<br />

Die Erhebung wurde von der GfK 1 vorgenommen. Die Auswertung der Daten<br />

übernahm die Technische Universität Berlin (PVG mündl. 17.10.03). Ansonsten arbeiten<br />

die Unternehmen mit den Verkaufszahlen.<br />

6.5 Zielgruppen <strong>und</strong> Nachfragesituation Verkehr<br />

Die Zielgruppen der beiden Verkehrsbetriebe gliedern sich in den Alltagsverkehr <strong>und</strong><br />

den schrittweise an Bedeutung gewinnenden Freizeitverkehr. Insgesamt sind 75-80%<br />

aller K<strong>und</strong>en Schüler <strong>und</strong> Auszubildende, gefolgt von Berufstätigen <strong>und</strong> Fahrgästen,<br />

die den Bus <strong>für</strong> Erledigungen des täglichen Bedarfs nutzen (Einkauf, Arztbesuch etc.)<br />

(VGU mündl. 08.12.03, PVG mündl. 17.10.03)<br />

Im Bereich Freizeitverkehr ist <strong>für</strong> die Verkehrsunternehmen vor allem die Zielgruppe<br />

der „Berliner“ interessant. Aus diesem Gr<strong>und</strong> wird eine gemeinsame Vermarktung mit<br />

der DB-Regio angestrebt (PVG mündl. 17.10.03). Polen wird zukünftig <strong>für</strong> die PVG als<br />

Markt an Bedeutung zunehmen (PVG mündlich 17.10.03).<br />

6.6 Marketing Verkehr<br />

6.6.1 Innenmarketing<br />

Über die Verkehrsgemeinschaft Uckermark (VGU) werden einige Marketingaktionen<br />

der beiden ansonsten getrennt agierenden Verkehrsunternehmen gebündelt. Die VGU<br />

wird demnächst auch ein „Verkehrsbüro Uckermark“ eröffnen, das sich mit seinem Angebot<br />

an Firmen oder Leistungsträger in der Region richten wird (Firmentickets, Abstimmung<br />

von Buszeiten auf die Arbeitszeiten eines Betriebes, Organisation von Sonderveranstaltungen).<br />

Auch <strong>für</strong> Planungen der Tourismusakteure wird diese Stelle Ansprechpartner<br />

sein (VGU 08.12.03).<br />

Ansonsten haben die Verkehrsträger als eigenständige Unternehmen ihre eigene Corporate<br />

Identity <strong>entwickelt</strong>, was im Außenmarketing deutlich sichtbar wird. Während die<br />

PVG ihre Fahrzeuge <strong>und</strong> alle Firmenmaterialien weiß-rot gestaltet, bevorzugt die UVG<br />

die Farbe dunkelgrau, abgesetzt mit blau <strong>und</strong> rot.<br />

1 Gesellschaft <strong>für</strong> Konsumforschung<br />

86


Nachfrage - <strong>und</strong> Vermarktungsanalyse<br />

Qualitäts- <strong>und</strong> Umweltmanagement<br />

Beide Verkehrsunternehmen verfügen über ein Qualitätsmanagement. Sie sind seit Juli<br />

2002 nach der DIN EN ISO 9001 zertifiziert. Die Mitarbeiter sind im Besitz des Zertifikates<br />

„Fachkraft des Verkehrsservice“ (vgl. VBB 2003, S.10).<br />

Über ein Umweltmanagement verfügen sie jedoch nicht. Nach Aussagen der VGU ist<br />

dies „angedacht“. Die UVG fährt nur mit Biodiesel oder mit schadstoffarmen Motoren.<br />

Die PVG fährt mit normalem Treibstoff, hat aber auch schadstoffarme Motoren (VGU<br />

mündl. 08.12.03).<br />

6.6.2 Außenmarketing<br />

<strong>Angebots</strong>politik<br />

Die Angebote werden nach Zielgruppen differenziert (z.B. Schülerverkehr, Freizeitverkehr<br />

usw.). Die Freizeitbusangebote in der Uckermark wurden bisher ausschließlich<br />

von der PVG <strong>entwickelt</strong>. Sie werden sowohl im Linienverkehr (hier<strong>für</strong> erhält das Verkehrsunternehmen<br />

konsumtive Mittel vom Land <strong>und</strong> vom Kreis) als auch im Bedarfsverkehr<br />

gefahren. Der Linienverkehr bietet dem Unternehmen zwar größere finanzielle<br />

Sicherheit, doch bergen die starren Zeitpläne die Gefahr sinnloser Leerfahrten. Ein<br />

typisches Beispiel hier<strong>für</strong> ist die Buslinie 496 „Biberbahn“, die wochentags kaum genutzt<br />

wird (PVG mündl. 17.10.03).<br />

Darüber hinaus bieten beide Verkehrsgesellschaften im Rahmen des Gelegenheitsverkehrs<br />

Gruppen-, Senioren-, Vereins- oder Klassenfahrten sowie Tages- <strong>und</strong> Mehrtagesfahrten<br />

ins In- <strong>und</strong> Ausland an (z.B. zum Hertha BSC-Spiel nach Berlin oder zu<br />

Weihnachtsmärkten). Zielgruppe dieser Angebote ist die lokale Bevölkerung. Laut Aussage<br />

der PVG ist dieser Geschäftszweig durchaus rentabel (PVG mündl. 17.10.03).<br />

Für Urlauber oder Ausflügler in der Region werden hingegen keine Tagestouren angeboten,<br />

„da ist uns das finanzielle Risiko zu groß“ (PVG mündl. 17.10.03).<br />

Die DB Regio hat in Absprache mit der NaturTherme in Templin das Therme-Ticket<br />

<strong>entwickelt</strong>, das sie in einer eigenen Broschüre v.a. in Berlin/Potsdam umwirbt. Für €<br />

17,90 „bietet das Kombiticket die Hin- <strong>und</strong> Rückfahrt (...) nach Templin inklusive einem<br />

dreistündigem Aufenthalt“ in der Therme (DB REGIO 2003a). Das Ticket gilt drei Tage<br />

<strong>und</strong> schließt ebenfalls die Nutzung des Stadtverkehrs Templin ein. Es lässt sich also<br />

ideal <strong>für</strong> einen Kurzurlaub in Templin nutzen.<br />

Preispolitik<br />

In der gesamten Uckermark gilt der VBB-Tarif. Kombinationstickets (Fahrpreis + Eintritt)<br />

wurden <strong>für</strong> die Nutzung der Biberbahn, die Fahrt mit dem Bus zum Aquarium in<br />

Schwedt, <strong>für</strong> das Cinestar Kino in Schwedt <strong>und</strong> <strong>für</strong> die NaturTherme in Templin (hier<br />

87


Nachfrage - <strong>und</strong> Vermarktungsanalyse<br />

Zugticket <strong>und</strong> Eintrittskarte) <strong>entwickelt</strong>. Theaterbus <strong>und</strong> Velobus haben den normalen<br />

VBB-Tarif plus € 0,80 Komfortzuschlag (PVG mündl 17.10.03; VBB 2003).<br />

In der kommenden Saison wird ein „Uckermark-Ticket“ eingeführt. In Anzeigen <strong>und</strong><br />

Faltblättern werden schon heute der Besuch im Aquarium, in der Blumberger Mühle<br />

<strong>und</strong> in der Naturtherme inkl. Anfahrt zu einem festen Preis (Standard-, Ermäßigungs<strong>und</strong><br />

Familientarif) umworben. Anders als der Name vermuten lässt, handelt es sich<br />

hierbei jedoch nicht um ein Ticket, das verschiedene Ausflugsziele bündelt. Vielmehr<br />

ist es der Oberbegriff <strong>für</strong> einzeln kaufbare Ausflugsziele, sozusagen im Bausteinsystem,<br />

die gemeinsam vermarktet werden. Bonusangebote gibt es hierbei nicht.<br />

1998 wurde in Templin ein auf zwei Jahre befristetes Modellprojekt „Kostenloser Stadtverkehr“<br />

gestartet. Hiermit versuchte man eine Verkehrsberuhigung in der Innenstadt<br />

zu erreichen, um diese <strong>für</strong> Touristen <strong>und</strong> Einheimische attraktiver zu machen. Das Projekt<br />

wurde finanziell von Seiten der Stadt, des Landkreises <strong>und</strong> des Landes Brandenburg<br />

unterstützt (vgl. SANFTENBERG 2000, S. 128). Mittlerweile wurde es aus finanziellen<br />

Gründen auf ein „Kurkartenangebot“ zurückgestutzt. Für 29 Euro können Templiner<br />

eine Jahreskarte beim FVV Templin erwerben <strong>und</strong> damit ganzjährig kostenlos das<br />

Stadtbusnetz nutzen. Das Ticket ist übertragbar. Für Urlauber übernehmen die Vermieter<br />

die Ausgaben der dann nur <strong>für</strong> die Zeit des Aufenthaltes gültigen Kurkarten (vgl.<br />

Templiner Zeitung, 03.12.03). Dabei sind auch weiterhin Einzelfahrscheine kaufbar.<br />

Distributions- <strong>und</strong> Kommunikationspolitik<br />

Die Verkehrsunternehmen arbeiten vor allem im Direktvertrieb, schließlich kann der<br />

K<strong>und</strong>e in jedem Bus eine Fahrkarte kaufen. Sie nutzen alle verfügbaren Werbeträger<br />

(Print, elektronisch, Außenwerbung).<br />

Für die Rufbusse wurden zum Beispiel spezielle Faltblätter <strong>entwickelt</strong>. Außerdem wurde<br />

das Angebot mit Plakaten in Bussen <strong>und</strong> an Bahnhöfen der Region umworben. Der<br />

Theaterbus Schwedt wurde in der Zeitung umworben. Tageszeitungen <strong>und</strong> Anzeigenblätter<br />

werden sowohl <strong>für</strong> Werbung als auch <strong>für</strong> PR-Arbeit genutzt. Anzeigen werden<br />

auch in den touristischen Medien geschaltet. Außer im Sales Guide der TMB, sind die<br />

Verkehrsbetriebe in den Gästeverzeichnissen der Tourismusverbände <strong>und</strong> bei den<br />

Veröffentlichungen zu Fahrtziel Natur vertreten. Radiowerbung wird sowohl zur Imageals<br />

auch zur Produktbewerbung genutzt. Um die Zielgruppe der Berliner gezielt bearbeiten<br />

zu können, werden PR-Arbeit <strong>und</strong> Werbung auf die in Berlin veröffentlichten<br />

Medien konzentriert (z.B. Magazin „VBB in Fahrt“, S-Bahn-Zeitung).<br />

2003 wurde im Rahmen des Projektes IMPULS 2005 das Faltblatt „Uckermark erleben...<br />

– Tourentipps von Berlin in den Norden Brandenburgs“ veröffentlicht, dessen<br />

88


Nachfrage - <strong>und</strong> Vermarktungsanalyse<br />

Realisierung durch eine gemeinsame Finanzierung des TVU, des VBB <strong>und</strong> der PVG<br />

ermöglicht wurde.<br />

Das neu eingeführte Uckermark-Ticket soll vor allem über die Touristeninformationen<br />

der Region vertrieben werden. Es wird in den Infomaterialien des TVU <strong>und</strong> zum Teil<br />

auch der FVV beworben. Der Inhalt der Anzeige ist allerdings schwer verständlich. Alle<br />

Angebote werden zudem im Fahrplanbuch des VBB <strong>für</strong> die Uckermark sowie in dem in<br />

Berlin erscheinenden Tourenplaner des VCD veröffentlicht <strong>und</strong> erklärt.<br />

Eine Mobilitätszentrale, die touristische <strong>und</strong> Verkehrsinformationen bündelt, gibt es in<br />

der Reiseregion nicht. Vielmehr gibt es drei verschiedene Anrufmöglichkeiten. Die Verkehrsbetriebe<br />

haben jeweils eigene Informationsstellen mit eigenen Rufnummern. Außerdem<br />

gibt es seit diesem Jahr eine im gesamten VBB-Gebiet einheitliche Service-<br />

Rufnummer (eine 0180er Nummer), die den K<strong>und</strong>en durch Anruferkennung mit dem<br />

nächstgelegenen Verkehrsunternehmen verbindet.<br />

Zu welchen Öffnungszeiten die einzelnen Servicestellen zu erreichen sind, blieb unklar,<br />

im VBB-Fahrplanbuch Uckermark 2003/2004 werden zu jeder Telefonnummer andere<br />

Angaben macht. Benötigt ein Anrufer neben Verkehrsinformationen auch touristische<br />

Informationen (Öffnungszeiten etc.), wird er von den Servicemitarbeitern an die Fremdenverkehrsvereine<br />

verwiesen (PVG mündl. 17.10.03).<br />

Die Verkehrsbetriebe präsentieren sich zudem auf getrennten Internetseiten. Während<br />

die Seite der PVG über eine sehr gute Verlinkung mit anderen Verkehrsträgerstellen<br />

<strong>und</strong> auch mit Tourismusakteuren der Region besitzt, ist die Seite der UVG nur an das<br />

Online-Info-System des VBB angeschlossen.<br />

6.7 Die Marketingarbeit anderer Akteure<br />

Kurz angemerkt sei an dieser Stelle die Marketingarbeit der Großschutzgebiete. Als<br />

staatliche Stellen betreiben sie keine Marketingarbeit im klassischen Sinne. Doch ist<br />

ihre Öffentlichkeitsarbeit durchaus mit Marketingarbeit vergleichbar. Die Teilnahme an<br />

einem Projekt wie Fahrtziel Natur, oder das Auftreten auf Messen zusammen mit den<br />

touristischen Akteuren oder einem der Großschutzgebietsverbände ist nur ein Beispiel<br />

hier<strong>für</strong>. Darüber hinaus nutzen auch sie die Medien wie Presse (v.a. Fachzeitschriften<br />

ihrer Zielgruppen), Radio <strong>und</strong> Fernsehen um auf besondere Aktionen in ihrem Gebiet<br />

aufmerksam zu machen. In der Broschüre „Lust auf Natur“ 1 veröffentlichen sie <strong>Angebots</strong>pakete<br />

von Leistungsträgern in ihrem Gebiet oder von ihrer Naturwacht. Der Naturpark<br />

Uckermärkische Seen hat in diesem Jahr mit Projektgeldern des Programms<br />

1 eine gemeinsame Initiative der TMB <strong>und</strong> des Brandenburgischen Umweltministeriums<br />

89


Nachfrage - <strong>und</strong> Vermarktungsanalyse<br />

„Fahrtziel Natur“ drei Faltblätter mit Tourenvorschlägen im Naturpark, die mit dem ÖV<br />

kombinierbar sind, veröffentlicht (NATURPARK mündl. 10.12.03, BIOSPHÄRENRE-<br />

SERVAT mündl. 11.12.03, NATIONALPARK mündl. 18.12.03).<br />

ZWISCHENFAZIT FÜR DAS PROJEKT URLAUB OHNE AUTO<br />

Die Urlauber <strong>und</strong> Ausflügler der Uckermark kommen zum überwiegenden Teil aus der<br />

Region Berlin / Brandenburg. Ihren Sommerurlaub verbringen darüber hinaus Touristen<br />

aus ganz Deutschland in der Region. Sie übernachten oft in verstreuten Datschen<strong>und</strong><br />

Campingsiedlungen oder vereinzelten Ferienunterkünften. Das Hauptmotiv der<br />

Besucher aller Altersklassen ist die (aktive) Erholung in der Natur. So erfolgt die Anreise<br />

durchaus auch mit dem Rad oder dem Boot.<br />

Die Tourismusorganisation befindet sich im Umbruch. Die Analyse ihrer derzeitigen<br />

Marketingarbeit ist daher nur beschränkt aussagekräftig. Das vorhandene Material war<br />

in jeder Hinsicht überholungsbedürftig <strong>und</strong> entspricht zur Zeit in keiner Form den Ansprüchen<br />

eines Projektes <strong>„Urlaub</strong> <strong>ohne</strong> <strong>Auto“</strong>. Diese „Schwebesituation“ ist <strong>für</strong> das<br />

Projekt selbst eine sehr große Chance, schließlich lassen sich so erforderliche Änderungen<br />

in der Region direkt mit der Erstellung des neuen <strong>Marketingkonzept</strong>es verbinden.<br />

Die Verkehrsbetriebe, hierbei vor allem die PVG, sind in ihrer Arbeit bezüglich des Urlaubs-<br />

<strong>und</strong> Freizeitverkehrs schon sehr aktiv. Hier liegt das größte Defizit in der nicht<br />

vorhandenen Abstimmung untereinander <strong>und</strong> bezüglich der telefonischen <strong>und</strong> elektronischen<br />

K<strong>und</strong>enkommunikation. Auch fehlt zum Teil eine Vernetzung mit der Arbeit der<br />

Tourismusakteure <strong>und</strong> der der Schutzgebiete. Die Umwerbung vorhandener Angebote<br />

in eigenen Materialien ist nur bedingt zielführend. Gleiches gilt <strong>für</strong> die eigenständige<br />

Arbeit der Großschutzgebiete.<br />

Die Vielzahl der vorhandenen Faltblätter mit unterschiedlichem Layout <strong>und</strong> Ansprache<br />

in der Region erfordern eine Bündelung <strong>und</strong> Vernetzung. Es fehlen Tourenvorschläge<br />

sowie eine einheitliche Beschilderung der Wander- <strong>und</strong> Radwege.<br />

7 Einstellung der Akteure zur Projektidee<br />

Mit Hilfe der Befragung wurde eine Vielzahl von Ideen sowohl zu möglichen Zielgruppen<br />

als auch zur <strong>Angebots</strong>gestaltung <strong>und</strong> seiner Vermarktung gesammelt. Die Ergeb-<br />

90


Nachfrage - <strong>und</strong> Vermarktungsanalyse<br />

nisse wurden in der weiteren Konzeptentwicklung berücksichtigt (vgl. Anhangband zur<br />

Masterarbeit, A 3).<br />

Einstellung der befragten Akteure zur Projektidee<br />

Der Projektidee selbst standen alle Befragten positiv gegenüber. Allerdings äußerten<br />

einige Akteure Bedenken bezüglich ihrer Realisierbarkeit bzw. der Möglichkeit, hiermit<br />

langfristig Veränderungen in der Uckermark voranzubringen. Vor allem die mangelnden<br />

Finanzierungsmöglichkeiten wurden als problematischer Aspekt geäußert.<br />

Zu beteiligende Akteure<br />

Als die zwei wichtigsten Akteure <strong>für</strong> die Projektarbeit wurden die Tourismusverbände<br />

<strong>und</strong> die Verkehrsunternehmen angesehen. An dritter Stelle folgte der Landkreis. Aber<br />

auch ergänzende Leistungsträger sowie Verbände/Vereine wären nach Aussage einiger<br />

Akteure an einem solchen Projekt zu beteiligen.<br />

Mitmachbereitschaft<br />

Die Mitmachbereitschaft der Akteure bzw. der Leistungsträger in der Region wurde von<br />

den Interviewpartnern als mittelmäßig bis schwächer eingeschätzt. Das am häufigsten<br />

geäußerte Argument hierbei war der nicht erkennbare eigene Vorteil bei der Unterstützung<br />

des Projektes sowie die mangelnde Risikobereitschaft angesichts der finanziellen<br />

Probleme der meisten Akteure.<br />

Stärken <strong>und</strong> Schwächen der Region <strong>für</strong> ein solches Projekt<br />

Die Auswertung der Frage zu Stärken <strong>und</strong> Schwächen der eigenen Region <strong>für</strong> das<br />

Projekt ergab eine Vielzahl von Nennungen zum Bereich „Schwächen“, aber nur wenige<br />

positive Nennungen. Auch diese Ergebnisse gingen in die Auswertung der Region<br />

mit Hilfe der SWOT ein.<br />

8 Konkurrenz- <strong>und</strong> Trendanalyse<br />

Für diesen Teil des Konzeptes wurde auf Sek<strong>und</strong>ärquellen zurückgegriffen (s. Anhang,<br />

A6). Auch diese Ergebnisse wurden bei den Überlegungen zur Konzeptentwicklung<br />

berücksichtigt.<br />

91


FAZIT FÜR DAS PROJEKT „URLAUB OHNE AUTO“<br />

Nachfrage - <strong>und</strong> Vermarktungsanalyse<br />

Die Analyse hat deutlich gemacht, dass es bei einem Projekt <strong>„Urlaub</strong> <strong>ohne</strong> <strong>Auto“</strong> in der<br />

Uckermark nicht um ein Angebot <strong>für</strong> die Bewältigung der Massen gehen wird. Der Bedarfsverkehr<br />

ist <strong>für</strong> das Projekt besonders interessant <strong>und</strong> langfristig betrachtet die<br />

einzige Möglichkeit den ÖV in der Fläche finanzierbar zu halten. Unter Einbeziehung<br />

nichtmotorisierter Fortbewegungsmittel lässt sich hiermit durchaus ein <strong>für</strong> ausgewählte<br />

Zielgruppen interessantes Angebot zusammenstellen.<br />

Die Rufbusse sind auf jeden Fall in eine <strong>Angebots</strong>entwicklung einzubeziehen 1 . Durch<br />

Tourenvorschläge müssen sie <strong>für</strong> den K<strong>und</strong>en zugänglich <strong>und</strong> erfahrbar gemacht werden.<br />

Die vom Kreis angestrebte Ausweitung des Rufbusangebotes bei weiterer Einschränkung<br />

des Linienverkehrs, könnte sich daher <strong>für</strong> das Projekt sogar als Vorteil<br />

erweisen. Touristisch interessant wäre dabei ein Rufbus, der die Region Lychen /<br />

Templin / Boitzenburg erschließt <strong>und</strong> einem Ort wie Lychen mehr Flexibilität in den<br />

Abendst<strong>und</strong>en gewährt.<br />

Die Uckermark leidet unter keinem Überlastungsdruck durch Autoverkehr. Die Konzentration<br />

von Urlaubern beschränkt sich auf die Sommerferien. Den Rest des Jahres<br />

sind die Übernachtungsbetriebe nicht ausgelastet. Die Zielgruppen der Uckermark sind<br />

sehr durchmischt. Doch wird deutlich, dass sich gerade ein großer Teil der klassischen<br />

Sommerurlauber dem Projekt nicht als Zielgruppe erschließen lassen wird. Wer Urlaub<br />

in der Datsche oder in einer Ferienwohnung auf dem Land macht, <strong>und</strong> dazu wohlmöglich<br />

mit „Kind <strong>und</strong> Kegel“ anreist, wird nicht bei der Anreise mehrmals umsteigen wollen,<br />

um dann auf dem Land „festzusitzen“.<br />

Daher sind die Berliner, neben Gästen aus den angrenzenden Regionen wie Brandenburg<br />

<strong>und</strong> Mecklenburg-Vorpommern (vielleicht zukünftig auch Polen) als Kurz- <strong>und</strong><br />

Tagesreisen-Touristen ein besonders interessanter Markt. Für sie ist die Erreichbarkeit<br />

der Region mit dem Zug - neben den K<strong>und</strong>en aus anderen ostdeutschen Quellgebieten<br />

- am unproblematischsten. Ein funktionierendes Angebot über die Sommermonate sollte<br />

darum, ungeachtet der Projektvorgabe von fünf Nächten, auf jeden Fall auch diese<br />

Zielgruppen ansprechen. Deshalb erscheint eine Ausweitung der Projektidee auf ein<br />

<strong>„Urlaub</strong> <strong>und</strong> Erholung <strong>ohne</strong> Auto in der Uckermark“ ratsam.<br />

1 vorausgesetzt, sie werden fortgesetzt<br />

92


9 Die SWOT-Analyse<br />

Die SWOT-Analyse<br />

Die Ergebnisse der Bestandsaufnahme werden nun mit Hilfe der SWOT-Analyse gebündelt.<br />

Auf diese Weise lassen sich die Stärken (Strengths) <strong>und</strong> Schwächen<br />

(Weaknesses) des derzeitigen Angebotes in der Uckermark <strong>für</strong> ein Projekt <strong>„Urlaub</strong> <strong>ohne</strong><br />

<strong>Auto“</strong> herausfiltern. Eine Zusammenstellung der vom Umfeld ausgehenden Chancen<br />

(Opportunities) <strong>und</strong> Risiken (Threats) geben Erkenntnisse zur Realisierbarkeit des<br />

Projektes unter den gegebenen Umständen.<br />

9.1 Die Stärken-Schwächen-Analyse<br />

9.1.1 Stärken<br />

Angebot<br />

- Die Züge RE3, RE 5, RB 12, RB 63, die ICs, die Interconnex-Züge, die Buslinien<br />

502, 517, 462 (Wolletzklinik), 568 (Criewen) ,469 (Vierraden), 475 (Templin-<br />

Schwedt), sowie 496 (Biberbahn), Velo-Bus, Theaterbus <strong>und</strong> die Rufbusse lassen<br />

sich mit den räumlichen Bedürfnissen der Urlauber vereinbaren<br />

- Es gibt bereits eine Reihe zielgruppenspezifischer Freizeitbusangebote (Velobus,<br />

Biberbahn, Theaterbus etc.)<br />

- Die Busangebote sind untereinander <strong>und</strong> mit den Zügen der DB abgestimmt<br />

- Die Tourismusgemeinden Angermünde, Lychen <strong>und</strong> Templin sind zwischen 8 <strong>und</strong><br />

20 Uhr von außen erreichbar<br />

- Die Beherbergungsbetriebe holen die K<strong>und</strong>en auf Anfrage ab<br />

- Die durch den Bevölkerungsrückgang bedingte Umstellung der Busangebote auf<br />

Bedarfsverkehre in Form von AST oder Rufbusse sind ökonomisch tragfähiger als<br />

der Linienbusverkehr; gleichzeitig bedienen sie sowohl die Bedürfnisse der lokalen<br />

Bevölkerung als auch die der Gäste<br />

- Rufbus-Angebote kommen dem Wunsch der Urlauber nach höchstmöglicher Flexi-<br />

bilität entgegen<br />

- Die landschaftlich reizvolle Streckenführungen einiger Zug- <strong>und</strong> Buslinien machen<br />

Fahrten zum „Erlebnis“ <strong>für</strong> den Urlauber<br />

- Die Mitnahme von Fahrrädern ist in den Zügen <strong>ohne</strong> Probleme möglich<br />

- Die Stadtverkehrsbusse sind problemlos von eingeschränkt Mobilen nutzbar (Nie-<br />

derflurbusse)<br />

- Die Busse sind in einem sehr gepflegtem Zustand<br />

- Das Personal ist sehr fre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong> kompetent<br />

93


Die SWOT-Analyse<br />

- Durch den Anschluss an zwei Fernradwege kommen auch Radwanderurlauber<br />

„umweltfre<strong>und</strong>lich“ in die Region<br />

- Der neue Uckermark-Radweg wird die Attraktivität des Angebotes <strong>für</strong> Radfahrer<br />

erhöhen<br />

- Templin ist das Zentrum des Tourismus in der Uckermark, das schon jetzt über ein<br />

gutes Potenzial an Ausflugsmöglichkeiten mit dem ÖV verfügt<br />

- Als Verkehrsknotenpunkt der Uckermark verfügt die Stadt Angermünde über einen<br />

ausgezeichneten Anschluss an das überregionale Bahnnetz sowie an das Busnetz<br />

in ihrer näheren Umgebung, sie eignet sich als Ausgangspunkt zur Erk<strong>und</strong>ung des<br />

Ostteils der Uckermark<br />

- „Spaßfortbewegungsmittel“ wie die Draisine <strong>und</strong> die Hydrobikes sind ein Alleinstellungsmerkmal<br />

bei den mobilen Freizeitangeboten, das sich zur Vermarktung eines<br />

Angebotes <strong>„Urlaub</strong> <strong>ohne</strong> <strong>Auto“</strong> nach außen eignet<br />

- Die Routen der Fahrgastschifffahrt lassen sich mit Wanderungen <strong>und</strong> Radtouren<br />

verbinden, da sie mehrfache Ein- <strong>und</strong> Aussteigepunkte haben<br />

- Fahrgastschifffahrt, Bootsverleiher, Fahrradverleiher <strong>und</strong> Reiterhöfe in den Ortskernen<br />

von Angermünde, Lychen <strong>und</strong> Templin lassen sich von örtlichen Übernachtungsgästen<br />

oder Tagesausflüglern zu Fuß erreichen<br />

Marketing<br />

- Der Tourismusverband wird in nächster Zeit ein neues Marketing-Konzept entwickeln,<br />

in dem das Thema <strong>„Urlaub</strong> <strong>ohne</strong> <strong>Auto“</strong> direkt integriert werden könnte<br />

- Es gibt schon eine Reihe zielgruppenspezifischer <strong>Angebots</strong>pakete sowohl von Seiten<br />

der Touristiker (v.a. vom FVV Templin) als auch der Schutzgebiete <strong>und</strong> Leistungsträger<br />

- Die professionelle Marketingarbeit der PVG<br />

- Das überregional einheitliche Preissystem des VBB-Verb<strong>und</strong>es<br />

- Das Kurkartensystem in Templin<br />

- Das diesjährig neu erscheinende Uckermark-Ticket (= Kombiticket von Eintritt <strong>und</strong><br />

Fahrgeld); es kann zielgruppengerecht weiter<strong>entwickelt</strong> werden<br />

- Die im Naturpark Uckermärkische Seen im Rahmen von „Fahrtziel Natur“ entstandenen<br />

Faltblätter mit Vorschlägen zu Ausflügen in die Umgebung mit dem ÖPNV<br />

- Die emotional ansprechende Gestaltung der Biberbahn<br />

- Die gezielte Marketing- <strong>und</strong> PR-Arbeit der Akteure in den Quellgebieten<br />

- Die NaturTherme hat in Zusammenarbeit mit der DB Regio ein ThermeTicket ent-<br />

wickelt<br />

94


Akteure in der Region<br />

Die SWOT-Analyse<br />

- Positive Einstellung der <strong>für</strong> den Erfolg des Projektes relevanten Akteure zur Pro-<br />

jektidee<br />

- Gr<strong>und</strong>sätzliche Bereitschaft der Akteure zum Handeln<br />

- Gute Zusammenarbeit <strong>und</strong> Austausch zwischen den Verkehrsträgern, den Tourismusakteuren<br />

<strong>und</strong> dem ÖPNV-Beauftragten der Kreisverwaltung<br />

- Interesse der Verkehrsunternehmen an der Vergrößerung ihres Anteils an Freizeitverkehrsk<strong>und</strong>en<br />

(bedingt durch sinkende Schülerzahlen)<br />

- Kooperationsbereitschaft auch über die Kreisgrenzen hinaus (z.B. POMMERANIA-<br />

Projekt, VCD-Tourenplaner)<br />

- Positives Image des VCD bei den Verkehrsakteuren (u.a. durch Erfahrungen mit<br />

dem VCD-Tourenplaner)<br />

- Das Uckermark-Siegel hat Beherbergungsbetriebe <strong>für</strong> die Bedürfnisse von Gästen<br />

<strong>ohne</strong> Auto bereits sensibilisiert<br />

VCD<br />

- Der größte Teil der vom VCD im Rahmen des Projektes angebotenen Hilfestellungen<br />

sind <strong>für</strong> die teilnehmenden Regionen kostenlos<br />

- Positives Image als Umweltschutzverband in der Gesellschaft<br />

- Der VCD-Tourenplaner hat schon viel Vorarbeit geleistet beim Aufbau von Kontakten<br />

sowie bei der Recherche von Informationen<br />

9.1.2 Schwächen<br />

Angebot<br />

- Es gibt keine flächendeckende Erreichbarkeit. Für die Übernachtung der Urlauber<br />

sind daher nur Orte empfehlenswert, die an den aufgeführten touristisch relevanten<br />

Linien liegen; die größte Attraktivität weisen die Orte Templin <strong>und</strong> Angermünde auf<br />

- Die Busfahrzeiten sind nicht auf die Connex-Züge abgestimmt<br />

- Das ÖPNV-Angebot wird in den kommenden Jahren weiter reduziert<br />

- Die Reiseregion ist (historisch bedingt) in ihrem ÖPNV-Angebot in zwei Teile (Ost<br />

<strong>und</strong> West) geteilt. Es gibt kein in sich geschlossenes Angebot. Insbesondere besteht<br />

eine <strong>Angebots</strong>lücke zwischen dem Raum Lychen / Templin <strong>und</strong> der Region<br />

Angermünde / Nationalpark Unteres Odertal<br />

- Der größte Teil der speziell <strong>für</strong> den Freizeitverkehr <strong>entwickelt</strong>en ÖV-Angebote liegt<br />

im Ostteil der Region. Da die meisten Urlauber im Westteil übernachten, können<br />

sie diese Angebote nicht nutzen<br />

- Der einzige Buslinie zwischen Templin <strong>und</strong> Schwedt fährt nicht über Angermünde<br />

95


Die SWOT-Analyse<br />

- Zu einigen touristischen Attraktionen fahren nur Schulbusse, die durch ihre stark<br />

eingeschränkten <strong>und</strong> unregelmäßigen Fahrzeiten <strong>für</strong> Urlauber nicht attraktiv sind<br />

(Beispiele: Schloss Boitzenburg, Eisenbahnmuseum Gramzow)<br />

- Es ist unklar, wie die im Rahmen des Forschungsprojektes Impuls 2005 <strong>entwickelt</strong>en<br />

Rufbus-Angebote nach Beendigung des Projektes weitergeführt werden<br />

- Die verkehrliche Anbindung an die angrenzenden Regionen ist in weiten Teilen<br />

unzureichend (Mecklenburg-Vorpommern, Ruppiner Land, Polen).<br />

- Die Mitnahme von Fahrrädern ist bei den Busgesellschaften nicht einheitlich geregelt.<br />

Die z.T. notwendige vorherige Anmeldung ist umständlich<br />

- die Fahrzeuge der Busgesellschaften sind noch zu wenig flexibel. Für große Busse<br />

ist außer zu Schulzeiten kein Bedarf<br />

- Die Überlandbusse <strong>und</strong> die Bahnhaltepunkte sind nicht oder nur teilweise an die<br />

Bedürfnisse eingeschränkt Mobiler angepasst (Barrierefreiheit)<br />

- Die meisten Bahnhöfe sind in einem desolaten Zustand. Ihre derzeitige Gestaltung<br />

vermittelt dem Gast kein Gefühl von Willkommensein<br />

- An den Bahnhöfen gibt es zu wenig relevante touristische Informationen bzw. Ser-<br />

viceinfrastruktur<br />

- Die Aufbewahrung sperriger Gepäckstücke im Zug RE 3 ist nur eingeschränkt mög-<br />

lich<br />

- Es gibt keine Gepäckservice-Angebote<br />

- Es ist unklar, ob eine neue Freizeitkarte mit ÖPNV-Netz erscheinen wird<br />

Marketing<br />

- Es gibt keine <strong>Angebots</strong>pakete oder –bausteine, in denen die ÖV-Anreise oder ein<br />

ÖV-Ticket vor Ort inklusive sind<br />

- Das ÖV-Angebot wird im touristischen Werbematerial bisher nicht in nennenswerter<br />

Form beworben<br />

- Es wird nicht damit geworben, dass Vermieter ihre K<strong>und</strong>en abholen<br />

- Paralleles Marketing zu Projekten „Fahrtziel Natur“ <strong>und</strong> „Tourenplaner“ verwirrt (potentielle)<br />

K<strong>und</strong>en (Was ist was? Welchen Vorteil habe ich von welchem Angebot?)<br />

- Die Existenz zweier Busgesellschaften, die mit unterschiedlichem Image bzw. Marketing<br />

arbeiten, verringert den Wiedererkennungseffekt von Angeboten<br />

- Es fehlen Informationsmaterialien, in denen die Verkehrsangebote <strong>für</strong> die Anreise<br />

<strong>und</strong> die Mobilität in der Region gebündelt sind<br />

- Es fehlen Informationsmaterialien mit Tourenvorschlägen <strong>für</strong> nicht-motorisierte oder<br />

Schifffahrtsangebote + ÖV<br />

- Den Tourismusakteuren fehlt eine gemeinsame Corporate Identity<br />

96


- Die Verkehrsbetriebe arbeiten mit unterschiedlicher Corporate Identity<br />

Die SWOT-Analyse<br />

- Die direkte Kommunikation in Form von Telefon oder elektronischen Medien mit<br />

den K<strong>und</strong>en ist sowohl im Tourismus als auch bei den regionalen Verkehrsbetrieben<br />

unzureichend<br />

- Die Präsentation touristischer Informationen, die Ausschilderung in den Gemeinden<br />

sowie die Rad- <strong>und</strong> Wanderwege-Beschilderung ist uneinheitlich<br />

- der Gast bekommt keine Informationen zur Anreise mit dem ÖV bei einer Infomate-<br />

rialanfrage zugeschickt<br />

- es werden zu wenig Daten über die Gäste von Seiten der Tourismusakteure ge-<br />

sammelt <strong>und</strong> ausgewertet<br />

Akteure in der Region<br />

- Die Leistungsträger / Akteure im Tourismus sind wegen der angespannten wirtschaftlichen<br />

Lage nicht risikofreudig bei der Entwicklung neuer Angebote<br />

- auf Gr<strong>und</strong> der geringen Verkehrsdichte insgesamt in der Region besteht bei den<br />

befragten Akteuren kein „Leidensdruck“ durch Urlauberverkehr<br />

=> Passivität zum Thema:<br />

die meisten Akteure hatten zum Zeitpunkt der Befragung andere<br />

Prioritäten im Kopf<br />

- Der Erfolg des Projektes wird vom Engagement <strong>und</strong> der Zusammenarbeit weniger<br />

Akteure in der Region abhängen, fällt einer der Akteure weg, ist es möglich, dass<br />

das ganze Projekt „einschläft“<br />

- der TVU, dem eine zentrale Funktion beim Projekt zufällt, ist <strong>für</strong> diese Arbeit personell<br />

nicht ausgestattet, gleiches gilt <strong>für</strong> die FVV<br />

VCD<br />

- Die Vorgabe des VCD, nur <strong>„Urlaub</strong> ab 5 Nächten“ bei der <strong>Angebots</strong>gestaltung zu<br />

berücksichtigen, macht in der Untersuchungsregion keinen Sinn, da die durchschnittliche<br />

Aufenthaltsdauer bei 3,3 Tagen liegt, <strong>und</strong> ein großes Potenzial an<br />

Nachfragern eines Angebotes <strong>„Urlaub</strong> <strong>ohne</strong> <strong>Auto“</strong> nur zu einem Tagesausflug oder<br />

einer Kurzreise aus Berlin anreist<br />

- Der VCD ist in der Region selbst nicht aktiv bzw. nicht durch eigene Mitglieder vertreten<br />

(kommt von außen – Problem Vertrauen etc.), die Mitglieder in Berlin arbeiten<br />

ehrenamtlich<br />

- Bei den Projektträgern besteht noch Unklarheit darüber, in welcher Form die Arbeit<br />

nach Ende der Laufzeit des Projektes weitergehen soll<br />

97


Die SWOT-Analyse<br />

- Der VCD ist ein Interessenverband <strong>für</strong> Verkehrspolitik <strong>und</strong> kein „Touristiker“; er wird<br />

nicht als Anbieter touristischer Leistungen vom Verbraucher wahrgenommen<br />

(Image) <strong>und</strong> hat hierin auch keine Erfahrung<br />

9.2 Die Chancen-Risiken-Analyse<br />

9.2.1 Chancen<br />

Rahmenbedingungen allgemein<br />

- Die großräumigen Schutzgebiete im Landkreis sind auf Gr<strong>und</strong> ihrer Zielsetzung an<br />

funktionierenden ÖV-Angeboten interessiert<br />

- Das POMMERANIA-Programm ermöglicht die Akquirierung von Fördergeldern zur<br />

Gestaltung von z.B. Ankunftsräumen<br />

Rahmenbedingungen Verkehr<br />

- Größe des Landkreises macht die Fahrt mit dem ÖV finanziell auch <strong>für</strong> Autofahrer<br />

attraktiv (Benzinkosten)<br />

- Das Projekt Impuls 2005 hat die Akteure in der Region sehr motiviert nach alternativen<br />

<strong>Angebots</strong>formen zum Erhalt des ÖV zu suchen<br />

Rahmenbedingungen Tourismus<br />

- Das ÖPNV-Angebot erhöht die Qualität des touristischen Angebotes der Region<br />

- ein Angebot <strong>„Urlaub</strong> <strong>ohne</strong> <strong>Auto“</strong> kann die derzeitige Positionierung der Uckermark<br />

als Naturerlebnis-Destination unterstreichen helfen (Marketingeffekt)<br />

- Die Themen Natur, Ges<strong>und</strong>heit, ruhige Erholungsformen sind derzeit im Aufwind<br />

- Der TVU hat Kontakte zu Sponsoren (z.B. Sparkasse Uckermark)<br />

Nachfrager<br />

- Zunahme der älteren lokalen Bevölkerung wird auch die Abhängigkeit dieser Gruppe<br />

vom ÖPNV in der Region erhöhen<br />

- Die wichtigste Zielgruppe der Uckermark, die jungen Alten <strong>und</strong> Alten, nimmt in der<br />

Bevölkerung anteilig zu; unter ihnen sind die Themen Radfahren <strong>und</strong> Naturerleben,<br />

die sich gut mit einem Angebot <strong>„Urlaub</strong> <strong>ohne</strong> <strong>Auto“</strong> verbinden lassen, sehr beliebt<br />

- Durch die an die Linie 517 angeb<strong>und</strong>ene Jugendherberge lassen sich auch junge<br />

preissensible Individualreisende aus Berlin in den Westteil der Region „locken“<br />

- Insbesondere ältere alleinstehende Frauen verfügen über kein Auto, diese Gesellschaftsgruppe<br />

wird bei steigender Überalterung zunehmen<br />

98


Die SWOT-Analyse<br />

- Unter der Berliner Bevölkerung, die eine wichtige Zielgruppe der Touristiker ist, gibt<br />

es einen hohen Anteil Autoloser<br />

- Die zunehmende Zahl von „Erinnerungstouristen“, die heute als junge Familien mit<br />

Kindern verreisen, lassen sich vielleicht nicht <strong>für</strong> eine Anreise mit dem Zug begeistern,<br />

aber <strong>für</strong> die Benutzung des ÖPNV vor Ort<br />

9.2.2 Risiken<br />

Rahmenbedingungen allgemein<br />

- Abnehmende Einw<strong>ohne</strong>rzahl des Landkreises bei zunehmender Überalterung<br />

- Zunehmende Überalterung der Deutschen lässt Urlauber immer immobiler werden<br />

- Es besteht kein „Leidensdruck“ bei den Leistungsträgern in der Region (Beherbergungsbetriebe,<br />

touristische Attraktionen etc.) oder bei der lokalen Bevölkerung, da<br />

die Uckermark nicht unter Überlastungserscheinungen durch Urlauber-Autoverkehr<br />

leidet (Überzeugungsarbeit notwendig)<br />

Rahmenbedingungen Verkehr<br />

- Schlechte finanzielle Ausstattung der Kommunen, des Landkreises <strong>und</strong> des Landes<br />

=> geringer finanzieller Spielraum<br />

- Großflächigkeit der Uckermark macht ein finanzierbares ÖV-Angebot schwierig<br />

- Während das Straßennetz weiter ausgebaut wird (B<strong>und</strong>esmittel), kam es in den<br />

letzten Jahren zu einem stetigen Rückbau des ÖV<br />

Rahmenbedingungen Tourismus<br />

- Die Westernstadt als neue Besucherattraktion in der Region Templin konterkariert<br />

die touristische Profilierung der Region („unverfälschtes Naturerleben“)<br />

- Extrem kurze Hauptsaison im Übernachtungstourismus<br />

- Region lebt vor allem von Ausflüglern <strong>und</strong> Kurzurlaubern aus dem Berliner Raum,<br />

die nicht Teil der Projektidee sind<br />

- Es gibt keine Jugendherberge in der Reiseregion selbst, gerade der Ostteil der Region<br />

bietet zu wenig Übernachtungsmöglichkeiten <strong>für</strong> junge, preissensible Individualreisende<br />

- die im Nordwesten angrenzende Region Mecklenburger Seenplatte hat schon ein<br />

funktionierendes Freizeitbusangebot <strong>für</strong> ihren Nationalpark <strong>entwickelt</strong><br />

99


Nachfrager<br />

Die SWOT-Analyse<br />

100<br />

- Ein großer Teil der Sommerurlauber übernachtet in den Sommermonaten verstreut<br />

in Datschensiedlungen oder vereinzelten Unterkünften in den kleineren Gemeinden,<br />

die nicht oder schlecht an den ÖPNV angeschlossen sind<br />

- Hoher Anteil an Dauercampern<br />

- Für die Zielgruppen aus Niedersachsen, Hamburg, Schleswig-Holstein ist die Anreise<br />

mit dem Zug im Vergleich zum Auto sehr umständlich (Problem Umsteigen in<br />

Berlin), damit wird ein großes Potenzial des Angebotes „die gut verdienenenden,<br />

naturverb<strong>und</strong>enen Jungen Alten“ ausgegrenzt<br />

- Der hohe Stellenwert des Autos als Statussymbol, als Integrationsfaktor in die<br />

deutsche Gesellschaft<br />

10 Entwicklung des <strong>Marketingkonzept</strong>es<br />

10.1 Leitbild 1<br />

Die Uckermark ist eine Reiseregion, die sich auf Gr<strong>und</strong> ihres großen Naturpotenzials<br />

mit den Themen naturbezogene Erholung sowie Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Wellness auf dem<br />

Tourismusmarkt positioniert. Das Tourismusgeschäft zeichnet sich durch einen regen<br />

Urlauberverkehr in den Sommermonaten sowie durch eine ganzjährige Beliebtheit <strong>für</strong><br />

Kurzurlaube <strong>und</strong> Ausflüge bei der Berliner <strong>und</strong> Brandenburger Bevölkerung aus.<br />

Die Reiseregion ist der größte Landkreis Deutschlands mit einer geringen Bevölkerungsdichte.<br />

Die Einw<strong>ohne</strong>rzahl wird in den kommenden Jahren weiter abnehmen,<br />

während sich die Zahl der älteren Menschen erhöhen wird. Im ÖV-Angebot sind bis<br />

heute die „Narben“ der Teilung zu DDR-Zeiten erkennbar. Zusammen mit dem Schienennetz<br />

erschließen sich dem Besucher stattdessen zum Teil touristisch interessante<br />

Ziele in den Nachbarregionen.<br />

In der Verkehrs- <strong>und</strong> Tourismusentwicklung orientiert sich die Region an den<br />

Gr<strong>und</strong>sätzen der nachhaltigen Entwicklung. Ein in sich abgestimmtes, finanzierbares<br />

ÖV-Netz soll daher auch langfristig <strong>für</strong> die lokale Bevölkerung <strong>und</strong> die Besucher der<br />

Region bestehen bleiben.<br />

Im Rahmen des VCD-Projektes „Reiselust – Neue Wege in den Urlaub“ wird ein Angebot<br />

<strong>für</strong> Urlauber <strong>ohne</strong> Auto <strong>entwickelt</strong>. Durch eine Vernetzung der Bereiche Verkehr<br />

<strong>und</strong> Tourismus <strong>und</strong> ein kooperatives Arbeiten auch über die Verwaltungsgrenzen hin-<br />

1 Dieses Leitbild ist als ein Vorschlag zu verstehen, denn eigentlich sollte es von den am Projekt teilnehmenden Akteuren<br />

im Konsens erarbeitet werden. Es beantwortet die Fragen: Wer sind wir?, Wo stehen wir? Wo wollen wir hin?,<br />

Welche festen Gr<strong>und</strong>sätze verfolgen wir?


Handlungsempfehlungen<br />

101<br />

aus wird die <strong>Angebots</strong>- <strong>und</strong> Marketingarbeit dieser Akteure verbessert <strong>und</strong> gebündelt.<br />

Der Arbeitsstil ist dabei durch Offenheit <strong>und</strong> „Experimentierfreude“ gekennzeichnet.<br />

Sowohl den Verkehrsgesellschaften als auch den touristischen Leistungsträgern erschließen<br />

sich auf diese Weise neue Zielgruppen, die wiederum zur langfristigen ökonomischen<br />

Tragfähigkeit der Unternehmen beisteuern können. Gleichzeitig leistet das<br />

Projekt einen Beitrag zur Steigerung der Qualität des touristischen Angebotes. Ein gezieltes<br />

Marketing wird den Bekanntheitsgrad der Region als Urlaubs- <strong>und</strong> Ausflugsdestination<br />

erhöhen <strong>und</strong> den Imageaufbau der Destination stützen. Die Schließung einer<br />

historisch bedingten <strong>Angebots</strong>lücke im ÖV-Netz wird das Zusammenwachsen der Region<br />

zu einer Einheit fördern.<br />

10.2 Entwicklungs- <strong>und</strong> Vermarktungsziele<br />

Mit der Entwicklung <strong>und</strong> Vermarktung von Angeboten im Rahmen des Projektes „Reiselust<br />

– Neue Wege in den Urlaub“ werden daher folgende Ziele angestrebt:<br />

Qualitative Ziele:<br />

- Die Verbesserung der Kommunikation des ÖV-Angebotes im Tourismus<br />

- Die Steigerung der Qualität des touristischen <strong>und</strong> des ÖV-Angebotes <strong>und</strong> damit die<br />

Steigerung der Gästezufriedenheit durch die Orientierung der Angebote an den<br />

Wünschen der K<strong>und</strong>en<br />

- Umlenkung bestehender Gästegruppen (Urlauber, Kurzreisende, Tagesausflügler)<br />

- Die Profilierung des touristischen Images<br />

- Die Schaffung einer neuen Corporate Identity<br />

- Die Erhöhung des Bekanntheitsgrades der Region<br />

Quantitative Ziele<br />

- Steigerung der Zahl der Gäste im Bereich Haupturlauber, Kurzurlauber, Ausflügler<br />

- Die Erschließung der Gästegruppe der „Autolosen“, die sowohl <strong>für</strong> die Tourismusakteure<br />

als auch die Verkehrsakteure in der Region wirtschaftlich interessant ist<br />

(mehr Übernachtungen, Steigerung der Umsätze, langfristige Sicherung der Finanzierbarkeit<br />

des ÖV-Angebotes der Region)


10.3 Festlegung der Vermarktungsstrategien<br />

Handlungsempfehlungen<br />

102<br />

Bei diesem Schritt des <strong>Marketingkonzept</strong>es wird das Alleinstellungsmerkmal des Angebotes<br />

<strong>„Urlaub</strong> <strong>ohne</strong> <strong>Auto“</strong> definiert. Danach werden die potentiellen Zielgruppen bestimmt<br />

<strong>und</strong> eine passende Vermarktungsstrategie gewählt.<br />

10.3.1 Alleinstellungsmerkmal des Angebotes<br />

Die Uckermark lässt sich mit einer Vielzahl alternativer Verkehrswege erreichen: per<br />

Zug <strong>und</strong> Bus aber auch per Boot oder Rad. Die naturbelassenen Landschaften der drei<br />

Schutzgebiete sowie der geringe Autoverkehr laden zum Entdecken der Landschaft mit<br />

diesen Verkehrsmitteln, aber auch zu Fuß oder per Pferd ein. Auf diese Weise sind<br />

fasst alle „alternativen Bewegungsmöglichkeiten“ abgedeckt.<br />

Mit der Draisine <strong>und</strong> den Hydrobikes gibt es in der Uckermark zwei sehr ungewöhnliche<br />

Mobilitätsangebote, die durch ihre spielerische Komponente den K<strong>und</strong>en emotional<br />

ansprechen <strong>und</strong> seine Neugier wecken. Dabei ist ihr Angebot auf keine Altersgruppe<br />

beschränkt.<br />

Die Freizeitbusangebote berücksichtigen die räumlichen <strong>und</strong> zeitlichen Verhaltensmuster<br />

der Urlauber. Der zunehmende Anteil an Bedarfsverkehrangeboten befriedigt das<br />

Bedürfnis der Urlauber nach Flexibilität.<br />

10.3.2 Zielgruppen<br />

Die Nachfrageanalyse ergab, dass sich zu den Zielgruppen der Uckermark nur eingeschränkte<br />

Aussagen treffen lassen, da eine hohe Dunkelziffer Urlaub in Betrieben unter<br />

neun Betten oder in privaten Unterkünften macht. Eine Gästebefragung wird erst im<br />

Laufe des Jahres neue Erkenntnisse bringen.<br />

Bei der Herausarbeitung geeigneter Zielgruppen müssen die Quellgebiete der Urlauber,<br />

ihre Zielorte in der Reiseregion <strong>und</strong> ihr Aufenthaltsmotiv beleuchtet werden. Insbesondere<br />

die Sommerurlauber in den verstreuten Datschen-Siedlungen sowie Urlauber<br />

in Ferienwohnungen auf dem Lande abseits der wichtigsten Bus- <strong>und</strong> Zugrouten sind<br />

mit dem geplanten Angebot nicht erreichbar.<br />

Zielführend erscheint hingegen die Ansprache der Übernachtungsgäste in den Orten<br />

Templin <strong>und</strong> Angermünde. Hier ist das Angebot <strong>für</strong> einen Urlauber <strong>ohne</strong> Auto schon<br />

heute recht „stimmig“, sieht man einmal von der fehlenden Querverbindung zwischen<br />

Templin <strong>und</strong> Angermünde ab. Eingeschränkt empfehlenswert sind Lychen sowie die<br />

Orte entlang der Busrouten. Sie eignen sich nur <strong>für</strong> Gäste, die gezielt einen Aufenthalt<br />

in der Natur suchen <strong>und</strong> deren Mobilität vor Ort vor allem aus Radfahren, Wandern,


Handlungsempfehlungen<br />

103<br />

Paddeln oder Reiten besteht. Für Urlauber, die abends noch etwas „erleben“ wollen,<br />

sind sie hingegen nicht attraktiv. 1<br />

Mehrtägig reisende Radwandertouristen auf den Fernradwegen werden sich kaum von<br />

den Angeboten ansprechen lassen. Sie sind mit ihrem eigenen Verkehrsmittel unterwegs<br />

<strong>und</strong> befinden sich in der Uckermark nur „auf der Durchreise“. Gleiches gilt <strong>für</strong><br />

K<strong>und</strong>en, die mit dem eigenen Schiff anreisen.<br />

Auf Gr<strong>und</strong> der derzeitig komplizierten Anreisemöglichkeit <strong>für</strong> K<strong>und</strong>en aus Westdeutschland<br />

mit dem Zug nach Templin <strong>und</strong> Lychen, liegt das Hauptpotenzial <strong>für</strong> das Angebot<br />

bei Gästen aus dem Raum Ostdeutschland, hier vor allem Berlin <strong>und</strong> Brandenburg. Für<br />

eine Ansprache westdeutscher Gäste eignet sich lediglich die Gemeinde Angermünde,<br />

die allerdings vom touristischen Zentrum der Region derzeit „abgeschnitten ist“. Zusammengefasst<br />

sollte daher folgende Fokussierung vorgenommen werden:<br />

- Herkunft:<br />

Gäste aus Ostdeutschland, insbesondere Berlin <strong>und</strong> Brandenburg<br />

- Alter:<br />

Junge Alte, Senioren, Familien mit Kindern, Kinder- <strong>und</strong> Jugendgruppen;<br />

hinzu kommen Natur- oder Wellnessinteressierte jeden Alters<br />

- Art der Reise:<br />

Paare, ältere Alleinstehende, Gruppen, Familien<br />

- Reisemotive:<br />

Natur erleben, aktive Erholung in der Natur, Wellness, Erinnerungen<br />

- Länge des Aufenthaltes:<br />

Urlaubsgäste, Kurzreisende <strong>und</strong> Tagesausflügler<br />

Die Beibehaltung der VCD-Projektvorgabe, sich auf Angebote <strong>für</strong> Urlauber mit mindestens<br />

5 Nächten Aufenthalt zu konzentrieren, ist im Fall der Uckermark nicht sinnvoll.<br />

Analyse der Zielgruppencharakteristika<br />

Für diesen Teil des Konzeptes wurde auf Sek<strong>und</strong>ärquellen zurückgegriffen (s. hier<strong>für</strong><br />

Anhang, A7).<br />

10.3.3 Marketingstrategie<br />

Für ein Angebot <strong>„Urlaub</strong> <strong>ohne</strong> <strong>Auto“</strong> <strong>und</strong> die oben angegebenen Zielgruppen eignet<br />

sich die Strategie der „selektiven Spezialisierung“. Sie sieht eine Bearbeitung ausgewählter<br />

Marktsegmente (in diesem Fall: Konzentrierung auf die Gäste aus dem Raum<br />

Ostdeutschland) mit ausgewählten Produkten (also Bausteine, <strong>Angebots</strong>pakete <strong>für</strong><br />

verschiedene Interessen) vor (vgl. BRUHNS 2002, S. 62).<br />

1 dies kann sich durch die Ausweitung des Rufbusangebotes jedoch ändern


Handlungsempfehlungen<br />

104<br />

10.4 Marketing-Mix <strong>und</strong> Handlungsempfehlungen<br />

Die Situations- <strong>und</strong> die SWOT-Analyse haben deutlich gemacht, dass das Projekt in<br />

der Uckermark mit schwierigen Rahmenbedingungen zu kämpfen haben wird. Die<br />

größten Defizite liegen in den Marketingbereichen „Kommunikation“ <strong>und</strong> „Angebot“.<br />

Die Uckermark ist auf Gr<strong>und</strong> ihrer Rahmenbedingungen <strong>und</strong> der starken Saisonalität<br />

des Tourismus keine Region, in der ein „aufgeblähtes“ Angebot <strong>entwickelt</strong> werden sollte.<br />

Einige Verkehrsakteure sind in der <strong>Angebots</strong>entwicklung schon recht engagiert <strong>und</strong><br />

„experimentierfreudig“. Gleichzeitig sind sie sich dabei sehr realistisch ihrer Grenzen<br />

<strong>und</strong> Möglichkeiten bewusst. Trotzdem gibt es beim Angebot einige verbesserbare Aspekte.<br />

Ein attraktives Produkt lässt sich nur entwickeln, wenn die Grenzen der Reiseregion<br />

überschritten, <strong>und</strong> das gesamte umliegende, guterschlossene touristische Angebot<br />

miteingeschlossen wird.<br />

Bisher gibt es kaum eine inhaltliche Vernetzung zwischen den Kommunikationsmitteln<br />

der Verkehrsträger <strong>und</strong> denen des Tourismus. Dem Urlauber wird das vorhandene<br />

Angebot bisher fast überhaupt nicht in den Medien der Tourismusakteure präsentiert.<br />

Damit wird ihm gar nicht die Wahl gelassen zwischen der Anreise mit dem Auto oder<br />

Zug. Dies ist um so unverständlicher, da die Beschaffung dieser Informationen kein<br />

Geld kostet <strong>und</strong> die einzelnen Akteure auch nicht eine Unzahl von Verkehrsverbindungen<br />

durchwühlen müssen.<br />

Die nun folgenden Handlungsempfehlungen <strong>für</strong> die Marketinginstrumente Angebot,<br />

Preis, Distribution <strong>und</strong> Kommunikation wurden in zwei Stufen unterteilt:<br />

Stufe 1<br />

Ist-Zustand<br />

Maßnahmen, die bei den gegebenen Rahmenbedingungen<br />

durchführbar sind.<br />

Sie zeigen auf, wie das Projekt in „kleinen Schritten“<br />

seinen Anfang finden kann.<br />

Stufe 2<br />

Maßnahmen, die eine Veränderung des ÖV-Angebotes<br />

oder längerer Planung bedürfen.<br />

Sie sind als längerfristige Ziele zu verstehen.


<strong>Angebots</strong>politik<br />

Stufe 1<br />

Handlungsempfehlungen<br />

105<br />

Handlungsempfehlung Zuständige Akteure<br />

- Bessere Abstimmung des Busnetzes auch auf die Connex-Züge Verkehrsgesellschaften<br />

- Einheitliche Regelung der Fahrradmitnahme in den Bussen der PVG <strong>und</strong><br />

UVG<br />

- Einheitliche Abhol- <strong>und</strong> Gepäckserviceregelungen unter den Beherbergungsbetrieben<br />

der Region<br />

- Fre<strong>und</strong>liche Gestaltung der Ankunftsorte; Verknüpfung der touristischen<br />

mit den ÖV-Informationen in allen touristisch relevanten Ankunftsräumen<br />

<strong>und</strong> einheitliche Gestaltung dieser (Wiedererkennungseffekt)<br />

- Integration des Cinestar Multiplexkinos in das Theaterbusangebot um die<br />

Zielgruppe zu erweitern (Familien)<br />

- Veröffentlichung einer Freizeitkarte mit ÖPNV-Angaben<br />

(falls dies nicht dieses Jahr sowieso geschieht)<br />

- Zusammenstellung „zielgruppengerechter“ Touren / Angebote mit der<br />

passenden ÖPNV-Verbindung:<br />

⇒ Thema „Natur“ (Flora <strong>und</strong> Fauna, Bauernhof etc.)<br />

z.B. Erlebnis der Natur per Rad, Boot, zu Fuß mit einer Hin- oder<br />

Rückstrecke mit Bus, Bahn oder Fahrgastschifffahrt<br />

⇒ Thema „Mobilität“ (Vorbild: Draisine)<br />

Schaffung vergleichbarer Angebote <strong>für</strong> Hydrobikes <strong>und</strong> ggf. weiterer<br />

innovativer <strong>und</strong> spaßorientierter Fortbewegungsmittel<br />

⇒ Thema „Siedlungs- <strong>und</strong> Kulturgeschichte“<br />

Touren entlang typischer Siedlungs- <strong>und</strong> Stadtelemente, Adelstourismus,<br />

DDR-Geschichte etc.<br />

usw.<br />

- Schaffung von <strong>Angebots</strong>paketen, die den jeweils anderen Teil der Uckermark<br />

erlebbar machen:<br />

⇒ organisierte Tagesausflüge mit Minibus von Angermünde nach<br />

Templin / Lychen mit Möglichkeit zum Paddeln, Bootfahren, Besuch<br />

der Naturtherme, Hydrobike fahren oder Draisine fahren,<br />

abends gemeinsame Rückfahrt<br />

⇒ Fahrt von Templin zur Blumberger Mühle, nach Angermünde <strong>und</strong><br />

zum Nationalpark-Besucherzentrum<br />

Stufe 2<br />

Verkehrsgesellschaften<br />

FVV<br />

Leistungsträger<br />

TVU<br />

FVV<br />

Bahn<br />

Verkehrsgesellschaften<br />

VGU<br />

PVG, Theater, Kino<br />

TVU<br />

FVV<br />

FVV<br />

Leistungsträger<br />

Handlungsempfehlung Zuständige Akteure<br />

- Verlegung der Buslinie 475 (Templin - Schwedt), über Angermünde Verkehrsgesellschaften,<br />

Landkreis,<br />

ggf. TVU/FVV


alternativ<br />

- Verbindung von Templin <strong>und</strong> Angermünde durch ein Rufbussystem oder<br />

durch Ausflugsangebote der FVV<br />

- Verbesserung des Anschlusses von Boitzenburg an den Wochenenden<br />

z.B. über die Linie 502<br />

- Verbesserung der Gestaltung der Ankunftsräume mit Hilfe von Fördermitteln<br />

z.B. durch das POMMERANIA-Projekt<br />

Preispolitik<br />

Handlungsempfehlungen<br />

106<br />

Verkehrsgesellschaften,<br />

Landkreis<br />

TVU,<br />

Landkreis<br />

Handlungsempfehlung Zuständige Akteure<br />

- Ausweitung der Angebote des Uckermark-Tickets, auch durch z.B. Ver- Verkehrsgesellschaften,<br />

knüpfung mit verbilligten Rad- oder Paddelangeboten<br />

Leistungsträger<br />

- Tickets <strong>für</strong> Tages-, Kurzreisen <strong>und</strong> längere Aufenthalte entwickeln, die<br />

speziell <strong>für</strong> die „urlauberrelevanten“ Linien gültig sind, <strong>und</strong> außerdem emotional<br />

ansprechend gestaltet sind (Souvenir);<br />

- Aufdruck der gültigen Linien auf das Ticket<br />

Kommunikationspolitik<br />

Stufe 1<br />

Verkehrsgesellschaften,<br />

Leistungsträger<br />

Handlungsempfehlung Zuständige Akteure<br />

- Erstellung einer Extrabroschüre „Mobil in der Uckermark“ speziell <strong>für</strong> TVU,<br />

(Kurz)Urlauber <strong>und</strong> Ausflügler<br />

FVV,<br />

mögliche Inhalte:<br />

Leistungsträger,<br />

- Fahrpläne der Züge RE3, RE 5, RB 12, RB 63, IC, Connex, der Buslinien Verkehrsbetriebe,<br />

502, 517, 462 (Wolletzklinik), 568 (Criewen) ,469 (Vierraden), 475, sowie Großschutzgebiete,<br />

der 496 (Biberbahn), Velo-Bus, Theaterbus sowie der Rufbusse<br />

(Sponsoren)<br />

- Inhalt des Faltblattes „Unterwegs in der Uckermark“<br />

- Alle im Rahmen von „Fahrtziel Natur“ <strong>entwickelt</strong>en Tourenvorschlagsfaltblätter<br />

der Großschutzgebiete<br />

- Karten, wie die in Kapitel 5 vorgestellten Ausflugsmöglichkeiten <strong>für</strong> die<br />

Städte Templin <strong>und</strong> Angermünde; Übertragung dieser auf weitere Regionen<br />

wie Nationalpark (Criewen), Lychen, Warnitz etc.<br />

- Liste der wichtigsten touristischen Highlights der Region / angrenzender<br />

Regionen <strong>und</strong> ihrer ÖV-Erreichbarkeit<br />

- Selbst <strong>entwickelt</strong>e Tourenvorschläge <strong>und</strong> <strong>Angebots</strong>pakete<br />

- Erklärung des VBB-Preissystems, bzw. von Sondertarifen wie z.B. dem<br />

Uckermark-Ticket<br />

Bei der Bewerbung dieser Broschüre sollte mit den Alleinstellungsmerkmalen<br />

des Angebotes gearbeitet werden


Handlungsempfehlungen<br />

- Integration der Broschüre in den <strong>„Urlaub</strong>skatalog Uckermark 2005“ als TVU,<br />

herausnehmbares Extraheft bzw. in Kurzform auch im Katalog, damit kein FVV,<br />

Wegwerf-Effekt entsteht<br />

Leistungsträger<br />

- Auslage der Broschüre bei den Leistungsträgern Leistungsträger<br />

- Verschickung der Anreiseinformationen mit dem ersten Anschreiben TVU,<br />

FVV<br />

- Aufforderung der Leistungsträger zur Veröffentlichung der ÖV- FVV<br />

Erreichbarkeit in ihrem Informationsmedien<br />

- Werbung <strong>für</strong> Projektangebot in zielgruppengerechten Medien wie z.B.<br />

VCD-Tourenplaner, Medien der Bahn, des Connex, in ADFC-Broschüre,<br />

Informationsquellen von Naturinteressierten, 50+er, Medien <strong>für</strong> Kinder<strong>und</strong><br />

Jugendgruppenbetreuer (Vermeidung von Streueffekten)<br />

- Deutliche Hinweise in den Gästeverzeichnissen, dass die K<strong>und</strong>en auch<br />

gerne vom Gastgeber vom Bus/Bahnhof abgeholt werden, oder dass<br />

sonstige Fahrten in der Region vom Gastgeber arrangiert werden<br />

Stufe 2<br />

TVU,<br />

Verkehrsbetriebe<br />

TVU,<br />

FVV,<br />

Leistungsträger<br />

Handlungsempfehlung Zuständige Akteure<br />

- Verlinkung der Internetseiten von Leistungsträgern, FVV, TVU mit einer TVU,<br />

gemeinsamen Online-Fahrplanauskunft der Verkehrsbetriebe<br />

FVV,<br />

Oder:<br />

Leistungsträger,<br />

- Obige Broschüre „Mobil in die Uckermark“ auch als Online-Version auf Verkehrsbetriebe,<br />

den FVV-, TVU- <strong>und</strong> / oder Verkehrsbetriebe-Internetseiten<br />

Großschutzgebiete<br />

- Aufbau einer gemeinsamen Mobilitätszentrale TVU,<br />

FVV,<br />

Leistungsträger,<br />

Verkehrsbetriebe,<br />

- Entwicklung eines Newsletter zum Thema <strong>„Urlaub</strong> <strong>ohne</strong> <strong>Auto“</strong> <strong>für</strong> Gäste TVU,<br />

<strong>und</strong> / oder lokale Leistungsträger<br />

FVV,<br />

Leistungsträger,<br />

Verkehrsbetriebe,<br />

Großschutzgebiete<br />

Distributionspolitik<br />

⇒<br />

⇒<br />

⇒<br />

⇒<br />

⇒<br />

Handlungsempfehlung Zuständige Akteure<br />

- Vertrieb der Broschüre über<br />

TVU,<br />

Messen<br />

Verkehrsbetriebe,<br />

den DB-Regio Punkt in Berlin<br />

die Wolletzklinik<br />

die Tourismusinformationsstellen<br />

die Leistungsträger (Broschüre bei K<strong>und</strong>enanfragen mitschicken)<br />

FVV<br />

107


- Vertrieb der Tickets, <strong>Angebots</strong>pakete über alle Tourismus-, Bus- <strong>und</strong><br />

Bahnstellen<br />

Marktforschung / Monitoring<br />

Handlungsempfehlungen<br />

TVU,<br />

Verkehrsbetriebe,<br />

FVV<br />

Handlungsempfehlung Zuständige Akteure<br />

- Integration von Fragen zu Urlauberwünschen bezüglich des ÖPNV bei der TVU<br />

nächsten Gästebefragung<br />

- Auswertung der Buchungszahlen <strong>und</strong> Verkaufszahlen der neu <strong>entwickelt</strong>en<br />

Produkte<br />

TVU,<br />

FVV,<br />

Verkehrsbetriebe<br />

Handlungsempfehlungen zur Umsetzung / Innenmarketing<br />

⇒<br />

⇒<br />

Handlungsempfehlung Zuständige Akteure<br />

- Übernahme der Leitlinie <strong>„Urlaub</strong> <strong>ohne</strong> <strong>Auto“</strong> in das <strong>Marketingkonzept</strong> der TVU<br />

Reiseregion bzw. der Teilregionen<br />

FVV<br />

- Aufforderung der Leistungsträger zur Angabe ihrer ÖV-Erreichbarkeit, TVU,<br />

damit diese in das Gästeverzeichnis der Urlaubskataloge integriert werden FVV,<br />

kann<br />

Leistungsträger<br />

- Interne Kommunikation:<br />

Verkehrsbetriebe,<br />

Schulung der Mitarbeiter der telefonischen Verkehrsauskunft bzw. der FVV<br />

Touristeninformationen, so dass auch Fragen zur Erreichbarkeit touristischer<br />

Angebote beantwortet werden können<br />

Schulung der Leistungsträger zur Weitergabe derartiger Informationen<br />

an die Gäste<br />

- Aufbau einer Corporate Identity:<br />

TVU,<br />

Entwicklung eines emotional ansprechenden Logos oder Slogans, das / FVV,<br />

der durchgängige Verwendung in Broschüren, an Bussen, Haltestellen, Leistungsträger,<br />

Servicepoints, bei allen partizipierenden Leistungsträgern findet (Wieder- Verkehrsbetriebe,<br />

erkennungseffekt)<br />

Logo sollte inhaltlich möglichst regionalen Bezug zur Uckermark haben<br />

wie z.B. der Biber<br />

Großschutzgebiete<br />

Umweltmanagement:<br />

TVU,<br />

- Wiederbelebung des Uckermark-Umweltsiegels<br />

FVV<br />

Qualitätsmanagement:<br />

TVU,<br />

Förderung der Teilnahme der Leistungsträger an Schulungen zum Thema FVV<br />

QMS<br />

108


D Resümee<br />

Resümee<br />

109<br />

Die vorliegende Arbeit vermittelt einen Einblick in eine überaus wichtige Aufgabe des<br />

Destinationsmanagements. Dabei ist das Thema in einem Wissenschaftsbereich angesiedelt,<br />

in dem sich eine ganze Reihe von Disziplinen mit ihren Forschungen überschneiden;<br />

eine Tatsache, die den Einstieg in die Thematik nicht einfach gestaltete. 1<br />

Bei der Arbeit ging es jedoch nicht allein um die Sammlung <strong>und</strong> Weiterführung eines<br />

durch Literaturstudium gewonnenen theoretischen Wissens. Die herausgearbeiteten<br />

Erkenntnisse über das richtige Know-how wurden auch auf ein Praxisbeispiel angewendet.<br />

So wurde ein Schritt vollzogen, den der VCD mit seiner Projektarbeit selbst<br />

noch vor sich hat. Vom Forderer wird er zum Gestalter, der seine Visionen plötzlich mit<br />

den ganz konkreten Rahmenbedingungen in den Regionen in Einklang bringen muss,<br />

was unter Umständen zu ernüchternden Resultaten führen kann.<br />

Die Konzepterarbeitung hat gezeigt, dass der Anspruch des VCD, nachhaltige Mobilitätsprodukte<br />

entwickeln zu wollen, ein extrem ehrgeiziges Ziel ist. Natürlich kann ein<br />

Angebot <strong>„Urlaub</strong> <strong>ohne</strong> <strong>Auto“</strong> einen Beitrag zur Entwicklung einer Region hin zu mehr<br />

Nachhaltigkeit leisten. Das Produkt selbst als nachhaltig zu bezeichnen, würde m. E.<br />

dem Anspruch der nachhaltigen Mobilität nicht gerecht werden.<br />

Das <strong>Angebots</strong>- u. <strong>Marketingkonzept</strong> <strong>„Urlaub</strong> <strong>ohne</strong> <strong>Auto“</strong> ist <strong>für</strong> die Akteure in der<br />

Uckermark ein unverbindlicher Vorschlag zum Handeln. Die kommenden Monate werden<br />

zeigen, ob <strong>und</strong> in wie weit hiermit Veränderungen im Angebot oder im Denken der<br />

touristischen Leistungsträger in Gang gesetzt werden können.<br />

Die Ergebnisse des Konzeptes machen darüber hinaus noch einmal klar, wo die Grenzen<br />

der Beeinflussbarkeit einer solchen Initiative liegen. Der öffentliche Verkehr lässt<br />

sich nur langfristig <strong>und</strong> auch nur unter Einsatz aller verfügbaren Steuerungselemente<br />

verändern <strong>und</strong> attraktiver gestalten. Auf die meisten übergeordneten Rahmenbedingungen<br />

hat die regionale Ebene kaum Einfluss. Durch seine extreme staatliche Verregelung<br />

in Deutschland ist er ein Produkt, was nicht nach dem klassischen Prinzip von<br />

Angebot <strong>und</strong> Nachfrage funktioniert. Deshalb haben Marketingmaßnahmen in diesem<br />

Bereich auch keine solch hohe Priorität wie bei der Vermarktung touristischer Produkte.<br />

Wirklich neue Angebote im Rahmen des Projektes zu schaffen, bedarf außerdem eines<br />

funktionierenden Netzwerkes unter den Anbietern. Die Abhängigkeit von zwischenmenschlichen<br />

Befindlichkeiten bei derartigen Kooperationen macht den Erfolg sehr<br />

1 Eine Bibliographie der vorhandenen Urlaubs-, Ausflugs- <strong>und</strong> Freizeitverkehr-Literatur <strong>und</strong> Internetquellen der verschiedenen<br />

wissenschaftlichen Disziplinen (Verkehrswissenschaften, Tourismuswissenschaften, Geographie, Soziologie,<br />

Psychologie, Raum- <strong>und</strong> Landschaftsplanung, Rechtswissenschaften) würde die Arbeit von Studierenden, Wissenschaftlern<br />

<strong>und</strong> Praktikern in der Planung sehr erleichtern.


Resümee<br />

110<br />

unberechenbar. Besonders wichtig <strong>und</strong> zielführend erscheint mir die Idee, <strong>„Urlaub</strong> <strong>ohne</strong><br />

<strong>Auto“</strong> als einen Beitrag zu einem qualitativ hochwertigen Tourismusangebot aufzufassen.<br />

Gerade hierin sehe ich ein schlagkräftiges Argument <strong>für</strong> bisher von der Notwendigkeit<br />

eines solchen Projektes nicht überzeugter Akteure.<br />

Urlauber werden gemeinhin auch als Menschen „in besonderer Lebenssituation“ verstanden,<br />

in der sie offener sind <strong>für</strong> neue oder andere Lebensstile. Diese Offenheit heißt<br />

es sich, mit Hilfe ansprechender Angebote <strong>und</strong> gezielter Kommunikation, <strong>für</strong> eine Veränderung<br />

ihres Mobilitätsverhaltens zu Nutze machen, <strong>und</strong> sei es auch nur <strong>für</strong> die Zeit<br />

des Aufenthaltes. Den Urlaubsregionen wäre dadurch auf jeden Fall dabei geholfen,<br />

auch langfristig ihr natürliches touristisches Potential zu sichern.


Anhang


Verzeichnis der Anhänge<br />

Anhang<br />

A 1: Checkliste iii<br />

A 2: Eigene Fahrten im Untersuchungsgebiet xi<br />

A3: Interviewauswertung, s. Anhangband zur Masterarbeit<br />

A 4: Fotos der Ankunftsräume xii<br />

A 5: Auswertung der Erreichbarkeit touristischer Ziele xv<br />

A 6: Konkurrenz- <strong>und</strong> Trendanalyse xxi<br />

A 7: Zielgruppencharakteristika xxiii<br />

ii


Anhang A 1<br />

CHECKLISTE<br />

Vorstellung der Untersuchungsregion<br />

Regionale <strong>und</strong> administrative Abgrenzung<br />

Naturraum <strong>und</strong> Landschaftsbild<br />

Siedlungs - <strong>und</strong> Stadtbild<br />

Charakteristik, Besonderheiten<br />

Sozioökonomische Faktoren<br />

Anhang<br />

Akteursanalyse - die Organisation von Tourismus <strong>und</strong> Verkehr<br />

- Wie sind die Bereiche Verkehr <strong>und</strong> Tourismus organisiert?<br />

- Welche Akteure haben Einfluss auf die erfolgreiche Umsetzung eines Konzeptes<br />

<strong>„Urlaub</strong> <strong>ohne</strong> <strong>Auto“</strong> in der Region?<br />

Mögliche Akteure sind:<br />

Staatliche Akteure<br />

- Parlamente (Gemeinderäte, Kreistage etc.)<br />

- Regierungen (politische Entscheidungen z.B. zu Themen wie Parkraumbewirtschaftung,<br />

Verkehrsleitsystemen)<br />

- Staatliche Verwaltung (Wirtschaftsamt, Stadtplanungsamt, Tiefbauamt, Straßenbaubehörde etc.)<br />

- Regionalplanung (vorbereitende Planung)<br />

- Vertreter von Schutzgebieten<br />

Akteure in Mischformen<br />

- Tourismusverband (Marketing, finanzielle Beteiligung)<br />

- Anbieter des motorisierten ÖV (Bahnen, Busanbieter, Fahrgastschifffahrt) (Angebot, Marketing,<br />

finanzielle Beteiligung)<br />

- Vertreter touristischer Highlights (Angebot, Marketing, finanzielle Beteiligung)<br />

Unternehmen <strong>und</strong> ihrer Interessenvertreter<br />

- Anbieter des nicht-motorisierten ÖV (Kanu, Rad fahren etc.) (Angebot, Marketing, finanzielle<br />

Beteiligung)<br />

- Vertreter wichtiger touristischer Attraktionen (Organisation, Marketing, finanzielle Beteiligung)<br />

- Vertreter der Hotels, Gas tstätten (Organisation, Marketing, finanzielle Beteiligung)<br />

Akteure von Interessenvertretungen der Bürger<br />

- Vertreter von Umweltverbänden (Know-how)<br />

- Ggf. Bürgervertreter in Form von Fahrgastbeiräten<br />

- Vertreter von privaten Schutzgebieten<br />

iii


Was machen diese Akteure derzeit?<br />

- Kooperationen, Initiativen<br />

Kooperationen / Netzwerke<br />

Initiativen / Projekte zum Thema Verkehr (<strong>und</strong> Tourismus)<br />

- Maßnahmen zur Reduzierung des MIV in der Region<br />

Konzentration touristischer Ziele<br />

Anhang<br />

Neue touristische Highlights werden direkt mit ÖV-Anschluss <strong>und</strong> Rad- <strong>und</strong> Fußwegenetz erschlossen<br />

Steigerung der Attraktivität von geeigneten Ortschaften, die mit ÖV gut erreichbar sind, als<br />

Ausgangspunkte der Erholung<br />

Vorrang des ÖPNV im Straßenverkehr z. B. durch Busspuren<br />

Autofreie Zonen<br />

Fußgängerzonen<br />

Geschwindigkeitsbegrenzung, Speed Bumpers<br />

Parkraummanagement<br />

Verringerung, Bündelung des Parkplatzangebotes<br />

Verringerung der Höchstparkdauer<br />

Verringerung des Parksuchverkehrs durch Parkleitsysteme<br />

P&R-Parkplätze an den Ortsrändern<br />

Planerische Aussagen zum Gebiet oder Projektthema<br />

- Welche Planungen wurden <strong>für</strong> die nächsten Jahre festgelegt, die das Projekt positiv<br />

oder negativ beeinflussen könnten?<br />

- Gibt es Aussagen zum Thema Mobilität im Tourismus in Planwerken, wie:<br />

Landesplanerische Werke oder Konzepte<br />

Regionalplan<br />

Kreisentwicklungspläne<br />

Nahverkehrsplan<br />

Verkehrsentwicklungspläne<br />

Tourismuskonzepte<br />

iv


<strong>Angebots</strong>analyse<br />

1.) Verkehrliche Erschließung der Reiseregion – die An- <strong>und</strong> Abreise<br />

Straßen<br />

SPNV<br />

Gibt es Sonderzügen aus Quellgebieten in der Hochsaison?<br />

Das Angebot in den Zügen<br />

Erreichbarkeit der FVV-Gebiete<br />

Anhang<br />

Während der Saison:<br />

Erreichbarkeit der wichtigsten Tourismusgemeinden täglich zwischen 8 Uhr <strong>und</strong> 20 Uhr mindestens alle<br />

zwei St<strong>und</strong>en<br />

Außerhalb der Saison:<br />

Erreichbarkeit der wichtigsten Tourismusgemeinden mindestens viermal täglich zwischen 8 Uhr u. 20 Uhr<br />

Abstimmung des Zug- <strong>und</strong> Busangebotes an den Knotenpunkten<br />

falls keine Fernzugbahnhöfe vorhanden:<br />

Gibt es einen Linienbusverkehr im Umkreis von 30km zum Bahnhof?<br />

Gibt es zu bedarfsschwachen Zeiten Rufbusse <strong>und</strong> Anrufsammeltaxis?<br />

Gibt es einen Abholservice <strong>und</strong>/oder Gepäckservice?<br />

Wenn ja:<br />

Wie ist dieser organisiert <strong>und</strong> finanziert?<br />

Wenn nein:<br />

Gibt es Taxiunternehmen?<br />

Die Ankunftsräume<br />

Ist die Gestaltung der Ankunftsbereiche fre<strong>und</strong>lich (Gefühl des Willkommenseins)?<br />

Fühlen sich die Gäste sicher?<br />

allgemeine Serviceinfrastruktur<br />

Toiletten, Wartebereiche, die vor Witterungseinflüssen schützen, Informationsstellen, Aushänge,<br />

Geschäfte, Imbiss, Gepäckschließfächer, Fahrradverleih <strong>und</strong> Abstellmöglichkeit, Beschilderung ÖPNV +<br />

Tourismus, Sitzgelegenheiten, Abfallbehälter<br />

Barrierefreiheit (Aufzüge, Rampen, Servicepersonal, Bahnsteighöhe)<br />

Wie sind die Übergänge von Bahn zum Bus oder umgekehrt geregelt?<br />

Distanz, Anschlusszeiten, Ausschilderung<br />

2.) Mobilität in der Region bzw. vor Ort<br />

Geschlossene Reisekette<br />

Linienverkehr<br />

Bedarfsverkehr<br />

Sind Zug- <strong>und</strong> Busangebote aufeinander abgestimmt?<br />

v


Welche Angebote gibt es in den Abend- <strong>und</strong> Nachtst<strong>und</strong>en?<br />

Anhang<br />

Sind die Fahrzeiten, Routen <strong>und</strong> Haltestellen der ÖV-Angebote auf die Bedürfnissen von Urlaubern<br />

abgestimmt?<br />

- Haltestellen am Beginn <strong>und</strong> Ende von Wanderwegen,<br />

- Erreichbarkeit der wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Ferienregion von den Tourismusgemeinden aus<br />

etc.<br />

Erreichbarkeit von Sonderveranstaltungen mit dem ÖPNV<br />

Sind die Angebote verschiedener Leistungsträger miteinander kombinierbar?<br />

(z.B. Bus <strong>und</strong> Abfahrt der Fahrgastschifffahrt)<br />

Service<br />

Gepäckservice, Ausrüstungsmitnahme<br />

Rollstuhl- <strong>und</strong> kinderwagengerechte Busse <strong>und</strong> Haltebereiche<br />

Einstieg in Fahrzeuge<br />

Innenräume der Fahrzeuge<br />

Betriebsablauf<br />

bequeme Sitzgelegenheiten mit Beinfreiheit<br />

3.) Ergänzende Angebote <strong>„Urlaub</strong> <strong>ohne</strong> <strong>Auto“</strong><br />

Radfahren, Wandern, Wasser etc.<br />

Sind die Straßen- <strong>und</strong> Ortsäume fußgänger- <strong>und</strong> fahrradfre<strong>und</strong>lich gestaltet?<br />

Sind die Rad- <strong>und</strong> Wanderwege attraktiv?<br />

abwechslungsreiche Wegeführung, Zustand, Beschilderung etc.<br />

Erschließen die Wege die Sehenswürdigkeiten der Region?<br />

Gibt es Fahrradverleihe?<br />

Gibt es Reparaturwerkstätten?<br />

Ein- <strong>und</strong> Unterstellmöglichkeiten <strong>für</strong> Fahrräder<br />

Gibt es in den Orten Beschilderungen, die auf Rad-, Wander- <strong>und</strong> Spazierwege in die Umgebung<br />

hinweisen?<br />

Gibt es Angebote sonstiger Fortbewegungsmittel in der Region<br />

Tourenangebote<br />

vi


Analyse Nachfrage / Zielgruppen<br />

Herkunft<br />

Aufenthaltsmotiv<br />

Art der Reise (alleine, Gruppe etc.)<br />

Länge des Aufenthaltes<br />

Bevorzugte Unterkunftsform<br />

Bevorzugte Aktivitäten vor Ort<br />

Soziodemographische Merkmale der Nachfrager<br />

Analyse Vermarktung<br />

1.) Marktforschung<br />

Erfassung der K<strong>und</strong>endaten in einem System z.B. in Mobilitäts zentrale(n)<br />

Auswertung der K<strong>und</strong>endaten zu bestimmten Themen<br />

2.) Innenmarketing<br />

Anhang<br />

Förderung des Umweltverhaltens der Betriebe / Leistungsträger in der Region (Vorbildfunktion)<br />

Touristische Umweltwettbewerbe<br />

Lokale, regionale, nationale oder internationale Umweltgütesiegel oder -zertifizierungen<br />

Umweltmanagementsysteme in Leistungsträgerbetrieben<br />

Umweltfre<strong>und</strong>liches ÖPNV-Angebot<br />

Umweltmanagement bei Verkehrsbetrieben, Zertifizierung<br />

Einsatz von Verkehrsmitteln mit umweltfre<strong>und</strong>lichen Antriebssystemen, z.B. Ersatz von Fahrzeugen mit<br />

Verbrennungsmotor durch Elektrofahrzeug, Solartankstelle<br />

Optimale Ausnutzung der Fahrzeuge<br />

Kooperationen zwischen den Leistungsträgern, Abstimmung der Einzelleistungen, Verknüpfung von<br />

Angeboten, gemeinsame Vermarktung/Marketing<br />

vii


3.) Außenmarketing<br />

<strong>Angebots</strong>politik<br />

Produktdifferenzierung: Zielgruppenorientierte kreative, flexible Angebote<br />

Gibt es Erlebnisangebote:<br />

Wander-, Rad-, Schiffstouren Erlebnisangebote <strong>für</strong> verschiedene Zielgruppen<br />

Gibt es Vorteilsangebote <strong>für</strong> autofrei Reisende?<br />

Preispolitik<br />

Anhang<br />

Staffelungen nach demographischen Merkmalen (Kind, Studierende, Rentner, Arbeitsloser) oder nach<br />

Zielgruppen (Wintersportler, Wanderer, Radler etc.)<br />

Verb<strong>und</strong>tarife<br />

Tages -, Wochen-, Familienkarten, Verb<strong>und</strong>tickets <strong>für</strong> Bus, Bahn,<br />

Schiff, Seilbahn etc., Gästetickets<br />

Inklusivekarten<br />

Eintrittskarten zu Veranstaltungen, Attraktionen, Kursen etc. gelten als Fahrschein, oder es gibt zumindest<br />

Rabatte beim Eintritt<br />

„Zuckerl“, Belohnungen, Bonusangebote<br />

Distributionspolitik<br />

Verkaufsförderung<br />

Messen<br />

Erstellung von Leistungsarrangements, Pauschalangebote inkl. ÖV-Anreisen<br />

(bei saisonalem Tourismus: Winter- <strong>und</strong> Sommerarrangements)<br />

Mindestanforderungen an Pauschalen:<br />

Übernachtung + ggf. Verpflegung<br />

Kostenloser Transfer von <strong>und</strong> zum nächstgelegenen, dem Gast zumutbaren Bahnhof<br />

Sicherstellung der Mobilität vor Ort<br />

Vertrieb<br />

Sind die Angebote über ein elektronisches Reservierungssystem buchbar?<br />

Gibt es zentrale Stellen, an denen Ticketverkauf <strong>und</strong> touristisch orientierte Mobilitätsberatung stattfindet?<br />

Erfolgt der Verkauf von Bahn-, Bus, Schiff-, Umwelttickets, Gästekarten etc. durch Touristeninformation?<br />

Gibt es Kooperation mit (internationalen) Verkehrsunternehmen <strong>und</strong> Reiseveranstaltern?<br />

Gibt es ein Gästeticket, dass bei Buchungen von Übernachtungen schon im Preis inklusive ist?<br />

Werden die Angebote nur im Direktvertrieb oder auch im indirekten Vertrieb (Reisemittler) verkauft?<br />

viii


Kommunikationspolitik<br />

Welche der folgenden Möglichkeiten werden zur Kommunikation mit dem K<strong>und</strong>en<br />

genutzt:<br />

- Werbeträger<br />

Printmedien<br />

Elektronische Medien<br />

Medien der Außenwerbung<br />

Medien des Direktwerbung<br />

- Werbemedien<br />

Inserate in Tageszeitungen, Zeitschriften, Wochenzeitungen, Anzeigenblättern<br />

R<strong>und</strong>funk- <strong>und</strong> Fernsehen<br />

Internetplattform<br />

Infotafeln, -pavillons<br />

Plakate, Tafeln<br />

Leuchtreklamen<br />

Werbebriefe, Kataloge, Faltblätter<br />

- Werbeorte<br />

Anhang<br />

Auslage von Infoblättern in Gemeinden, Touristeninfo, Unterkünften, auf Zimmern, in Ferienwohnungen<br />

mündliche <strong>und</strong> schriftliche Infos durch Gastgeber<br />

M<strong>und</strong>propaganda<br />

Werbung in potentiellen Quellgebieten<br />

- Corporate Identity<br />

Verfügen die Verkehrs - <strong>und</strong> Tourismusakteure der Region über eine Corporate ID<br />

(Corporate Mission, Corporate Design, Corporate Behaviour, Corporate Communications?)<br />

Wenn ja, wie wird diese nach außen vermarktet?<br />

Inwieweit ist das Marketingmaterial auf ein Projekt <strong>„Urlaub</strong> <strong>ohne</strong> <strong>Auto“</strong> schon<br />

abgestimmt?<br />

• Gästeanfragen werden Anreiseinfos mitgeschickt<br />

• ÖV-Informationen sind in das allgemeine touristische Werbematerial der Region integriert<br />

• auch die Leistungsträger verweisen auf die ÖV-Anreise in ihren Werbemedien<br />

• Verlinkung der Homepage von Leistungsträgern, Tourismus <strong>und</strong> Verkehr<br />

• es gibt schon ein Logo, Schriftzug <strong>für</strong> vorhandene touristische ÖV-Angebote<br />

• Fahrzeuge, Fahrkarten, Fahrpläne, Hinweistafel, Haltestellen sind einheitlich <strong>und</strong> ansprechend<br />

gestaltetet<br />

• es gibt gemeinsam organisierte Fahrplanhefte, Infostellen<br />

ix


Mitarbeiterkommunikation<br />

Schulungen der Mitarbeiter der Tourismusstellen, der Leistungsträger <strong>und</strong> der ÖV-Unternehmen<br />

Beschilderung<br />

Wegweiser zu öffentlichen Einrichtungen<br />

Infotafeln<br />

Stadtpläne, touristische Karten<br />

Informationsarbeit<br />

Anhang<br />

Informationsarbeit:<br />

- Ausflugsziele, Ausflugstipps immer inkl. ÖV-Info bzw. Werbung <strong>für</strong> nahegelegene, mit ÖPNV<br />

erreichbare touristische Attraktionen von Seiten der Touristeninformation, oder der Busgesellschaften<br />

- Infos über Leihmöglichkeiten, Wegenetz<br />

- touristische ÖPNV-Karten<br />

- einfach verständliche Fahrpläne<br />

- Fahrpläne <strong>für</strong> bestimmte Zielgruppen<br />

Gestaltung von Informationseinrichtungen<br />

- Informationstafeln augenfällig, aber nicht aufdringlich anordnen <strong>und</strong> gestalten an allen wichtigen<br />

Touristenpunkten, v.a. an den Ankunftsräumen, sowie den zentralen Punkten des Ortes<br />

PR-Arbeit<br />

Beziehung zwischen Anbietern <strong>und</strong> Öffentlichkeit (auch lokale Bevölkerung)<br />

-> Darstellung der Ziele, Leistungen, Erstellungen<br />

-> Aufbau von Vertrauen <strong>und</strong> Verständnis <strong>für</strong> Anbieter <strong>und</strong> Angebot<br />

in regelmäßigen Abständen wird Presse über Marktaktivitäten <strong>und</strong> Erfolge informiert<br />

Newsletter, regelm äßige Presseaussendungen<br />

Produktion von PR-Materialien wie Info-Säulen <strong>und</strong> -Folder, Fahnen, Wimpel,<br />

Direkte K<strong>und</strong>enkommunikation<br />

In welcher Form findet die Kommunikation mit den Gästen/K<strong>und</strong>en derzeit statt?<br />

Persönlich, Telefonisch, Schriftlich (Fax, E-Mail)<br />

Gibt es eine Mobilitätszentrale=<br />

K<strong>und</strong>enzentrum, dass touristische <strong>und</strong> Mobilitätsinformationen bzw. Angebote (inkl. Car Sharing bzw.<br />

Autovermietung, (Fahr-) Kartenverkauf ÖPNV-Packages, Taxi) miteinander verknüpft <strong>und</strong> über alle<br />

modernen Kommunikationsmittel erreichbar ist ( Internetportal, E-Mail-Service, SMS-Service, Call Center,<br />

Fax, Post, persönlich), dessen Informationen immer up to date sind, was ein kostenloses<br />

Beschwerdentelefon hat, was Fehler, Beschwerden an den jeweiligen Leistungsträger weitergibt<br />

Mehrsprachiges Personal, Infomaterial in Regionen mit ausländischen Besuchern<br />

x


Anhang A 2<br />

Eigene Fahrten im Untersuchungsgebiet<br />

Anhang<br />

DATUM STRECKE Abfahrt /Ankunft Fahrtzeit<br />

17. Oktober 03<br />

04. Dezember 03<br />

08. Dezember 03<br />

09. Dezember 03<br />

10. Dezember 03<br />

11 Dezember 03<br />

18. Dezember 03<br />

RE 3 Eberswalde – Schwedt Mitte<br />

RE 3 Schwedt Mitte– Berlin Zoo<br />

RE 63 Eberswalde – Templin<br />

(UVG-Schienenersatzverkehr)<br />

RE 12 Templin – Oranienburg<br />

S 1 Oranienburg – Berlin-Friedrichstr.<br />

RE 3 Berlin Zoo – Prenzlau<br />

UVG-Stadtbusverkehr in Prenzlau<br />

RE 3 Prenzlau – Eberswalde<br />

RE 5 Berlino Zoo – Fürstenberg/Havel Bhf.<br />

UVG-Bus 517 Fürstenberg/Havel Bhf – Lychen Markt<br />

UVG-Bus 517 Lychen Markt - Fürstenberg/Havel Bhf<br />

RE 5 Fürstenberg/Havel – Berlin Zoo<br />

RE 5 Berlin Zoo – Oranienburg<br />

RE 12 Oranienburg – Templin Stadt<br />

UVG-Bus 475 Templin ZOB– Wilmersdorf Bhf<br />

RE 3 Wilmersdorf – Eberswalde<br />

RE 3 Berlin Zoo – Angermünde Bhf<br />

RE 3 Angermünde – Berlin Zoo<br />

RE 3 Berlin Zoo – Angermünde Bhf<br />

PVG-Bus 468 Angermünde Bhf – Criewen Schloss<br />

PVG-Bus468 Criewen Schloss – Angermünde Bhf<br />

RE 3 Angermünde Bhf – Berlin Zoo<br />

13:09 – 13:40 Uhr<br />

16:15 – 18:05 Uhr<br />

12:50 – 13:40 Uhr<br />

16:32 – 17:31 Uhr<br />

17:50 – 18:50 Uhr<br />

08:50 – 10:50 Uhr<br />

(15 Min. Verspätung)<br />

13:10 – 14:05 Uhr<br />

08:30 – 09:45 Uhr<br />

10:00 – 10:18 Uhr<br />

11:42 – 12:00 Uhr<br />

12:09 – 13:25 Uhr<br />

08:30 – 09:35 Uhr<br />

09:41 – 10:23 Uhr<br />

12:20 – 13:11 Uhr<br />

13:32 – 14:05 Uhr<br />

09:50 – 11:09 Uhr<br />

15:44 – 17:07 Uhr<br />

08:50 – 10:09 Uhr<br />

10:20 – 10:43 Uhr<br />

12:50 – 13:13 Uhr<br />

13:44 – 15:07 Uhr<br />

31 Min<br />

1 Std 50 Min<br />

50 Min.<br />

2 Std 28 Min<br />

2 Std<br />

55 Min<br />

1 Std 48 Min<br />

1 Std 38 Min<br />

1 Std 53 Min<br />

1 Std 45 Min<br />

1Std 19 Min<br />

1 Std 23 Min<br />

1 Std. 53 Min<br />

2 Std 17 Min<br />

xi


Anhang 4<br />

Fotos der Ankunftsräume<br />

Der Zentrale Omnibusbahnhof (ZOB) in Templin<br />

Quelle: ZEPPENFELD, Oktober 2003<br />

Der Bahnhof Templin<br />

Quelle: ZEPPENFELD, Januar 2004<br />

Anhang<br />

xii


Bushaltestelle “Lychen Markt“<br />

Quelle: ZEPPENFELD, Januar 2004<br />

VBB - Infotafel<br />

Quelle: ZEPPENFELD, Januar 2004<br />

Anhang<br />

xiii


Bahnhof Templin Stadt<br />

Quelle: ZEPPENFELD, Januar 2004<br />

Anhang<br />

xiv


Anhang A 5<br />

Auswertung der Erreichbarkeit touristischer Ziele<br />

Kulturelles Angebot<br />

<strong>Angebots</strong>art<br />

Kulturdenkmale <strong>und</strong><br />

Sehenswürdigkeiten<br />

Was <strong>und</strong> Wo ÖV-Erreichbarkeit<br />

Historischer Stadtkern<br />

Angermünde<br />

Historischer Stadtkern Templin<br />

Gebäude der Backsteingotik<br />

sowie Feldsteinkirchen in<br />

verschiedenen Orten; Beispiel:<br />

Dominikanerkloster <strong>und</strong><br />

Marienkirche in Prenzlau<br />

Schloss, Klosterruine in<br />

Boitzenburg<br />

Schauglashütte in Annenwalde<br />

Anhang<br />

ab Templin:<br />

RE 63 bis Eberswalde, RE 3 bis Bhf<br />

Angermünde<br />

Urteil <br />

ab Lychen:<br />

nur mit Auto<br />

Urteil <br />

ab Angermünde:<br />

RE 3 bis Eberswalde, RE 63 bis Templin<br />

Urteil <br />

ab Lychen:<br />

Bus 517 alle zwei St<strong>und</strong>en<br />

Urteil: ☺<br />

ab Angermünde:<br />

RE 3 bis Bhf Prenzlau, alle 2 Std.<br />

Urteil: ☺<br />

ab Templin:<br />

Bus 502 alle 2 Std.<br />

Urteil: ☺<br />

ab Lychen:<br />

nur mit Auto<br />

Urteil <br />

ab Templin:<br />

Bus 503 (unregelmäßig, an WE 3 x AST)<br />

Urteil: <br />

ab Angermünde:<br />

mit Auto, oder mit RE 3 bis Prenzlau ab da<br />

mit Rad<br />

Urteil: <br />

ab Lychen:<br />

mit Auto oder ggf. Rad<br />

Urteil: <br />

ab Templin/Lychen:<br />

Bus 517 zwischen Templin <strong>und</strong> Lychen<br />

(auch am WE alle 2 Std. zw. 9 – 19 Uhr)<br />

Urteil ☺<br />

ab Angermünde:<br />

nur mit Auto<br />

Urteil: <br />

xv


Burgruine in Gerswalde<br />

Burgruine in Greiffenberg<br />

Bergfried in Stolpe<br />

Turm in Vierraden<br />

Angrenzend:<br />

Kloster Chorin<br />

Angrenzend:<br />

Schiffshebewerk Niederfinow<br />

Anhang<br />

ab Templin:<br />

- bis Mai 2004: Rufbus bis Templin, tägl.<br />

zw. 08:00 – 23:00<br />

- sonst:<br />

Bus 504 aus Templin<br />

Unregelmäßig zw. 05 – 17 Uhr,<br />

an WE 3x als AST zw. 9 – 16 Uhr<br />

Bus 475 Templin - Schwedt,<br />

5x , an WE 2x täglich,<br />

oder mit Rad<br />

Urteil mit Rufbus: ☺<br />

Urteil <strong>ohne</strong> Rufbus: <br />

ab Lychen:<br />

nur mit Auto<br />

Urteil: <br />

ab Angermünde:<br />

RE 3 bis Bhf Wilmersdorf ab da mit Rad<br />

Urteil: <br />

ab Templin/Lychen:<br />

nur mit Auto<br />

Urteil: <br />

ab Angermünde:<br />

mit Auto, oder mit Rad ab Bhf. Wilmersdorf<br />

oder Angermünde<br />

Urteil: <br />

ab Lychen/Templin:<br />

nur mit Auto<br />

Urteil: <br />

ab Angermünde:<br />

mit Rad oder Auto<br />

Urteil: <br />

ab Templin/Lychen:<br />

nur mit Auto<br />

Urteil: <br />

ab Angermünde:<br />

RE 3 bis Schwedt Mitte, dann Bus 483/484<br />

ab Schwedt alle 30 Min., WE stündlich<br />

Urteil: ☺<br />

ab Lychen:<br />

nur mit Auto<br />

Urteil: <br />

ab Templin:<br />

RE 63 bis Eberswalde, RE 3 bis Chorin<br />

Urteil: <br />

ab Angermünde<br />

Zug RE 3 bis Chorin<br />

Urteil: ☺<br />

xvi


Museen/<br />

Ausstellungen<br />

Tabak-Museum in Vierraden<br />

Brandenburgisches Museum <strong>für</strong><br />

Klein- <strong>und</strong> Privatbahnen in<br />

Gramzow<br />

Kulturhistorisches Museum<br />

Prenzlau im Dominikanerkloster<br />

Ehm-Welk-Literaturmuseum in<br />

Angermünde<br />

Uckermärkisches<br />

Volksk<strong>und</strong>emuseum Templin<br />

Stadtmuseum Schwedt<br />

ab Templin/Lychen:<br />

nur mit Auto<br />

Urteil: <br />

Anhang<br />

ab Angermünde:<br />

RE 3 bis Schwedt Mitte, dann Bus 483/484<br />

ab Schwedt alle 30 Min., WE stündlich<br />

Urteil: ☺<br />

ab Lychen/Templin:<br />

nur mit Auto<br />

Urteil: <br />

ab Angermünde:<br />

mit Auto oder mit dem Rad ab Bhf.<br />

Seehausen (zw. Prenzlau <strong>und</strong><br />

Angermünde)<br />

Urteil: <br />

ab Angermünde:<br />

RE 3 bis Bhf Prenzlau, alle 2 Std.<br />

Urteil: ☺<br />

ab Templin:<br />

Bus 502 alle 2 Std.<br />

Urteil: ☺<br />

ab Lychen:<br />

Bus 517 bis Templin ZOB, Bus 502 bis<br />

Prenzlau<br />

Urteil: <br />

ab Templin:<br />

RE 63 bis Eberswalde, RE 3 bis Bhf<br />

Angermünde<br />

Urteil <br />

ab Lychen:<br />

nur mit Auto<br />

Urteil <br />

ab Angermünde:<br />

RE 3 bis Eberswalde, RE 63 bis Templin<br />

Urteil <br />

Ab Lychen:<br />

Bus 517 alle zwei St<strong>und</strong>en<br />

Urteil: ☺<br />

ab Angermünde:<br />

RE 3 bis Schwedt<br />

Urteil: ☺<br />

ab Templin:<br />

RE 63 bis Eberswalde, RE 3 bis Schwedt<br />

Urteil <br />

ab Lychen:<br />

nur mit Auto<br />

Urteil <br />

xvii


Mühlenmuseum in Boitzenburg<br />

Ackerbürgermuseum Gartz<br />

Flößerei Museum Lychen<br />

Angrenzend:<br />

Ziegeleipark Mildenberg<br />

Angrenzend:<br />

KZ-Mahn- <strong>und</strong> Gedenkstätten in<br />

Ravensbrück<br />

ab Templin:<br />

Bus 503 (unregelmäßig,<br />

an WE 3 x AST)<br />

Urteil <br />

Anhang<br />

xviii<br />

ab Angermünde:<br />

mit Auto, oder ggf. mit RE 3 bis Prenzlau<br />

ab da mit Rad<br />

Urteil: <br />

ab Lychen:<br />

Mit Auto oder ggf. Rad<br />

Urteil: <br />

ab Lychen:<br />

nur mit Auto<br />

Urteil: <br />

ab Templin:<br />

nur mit Auto<br />

Urteil: <br />

ab Angermünde:<br />

RE 3 bis Schwedt Mitte, dann mit Rad auf<br />

Oder-Neiße-Radweg (Velobus) oder mit<br />

Bus 469 (Mo. – Fr. oder Anrufbus am<br />

Wochenende)<br />

Urteil: <br />

ab Templin<br />

Bus 517 (auch am WE alle 2 Std.)<br />

Urteil ☺<br />

ab Angermünde:<br />

Nur mit Auto<br />

Urteil: <br />

ab Templin:<br />

RB 12 stündl. bis Bhf. Zehdenick, ab da mit<br />

Rad oder Ziegeleibähnchen (geplant)<br />

Urteil ☺<br />

ab Angermünde:<br />

nur mit Auto<br />

Urteil: <br />

ab Lychen:<br />

Bus 517 bis Templin, RB 12 stündl. bis Bhf.<br />

Zehdenick, ab da mit Rad oder<br />

Ziegeleibähnchen (geplant)<br />

Urteil: <br />

ab Lychen:<br />

Bus 517 Richtung Fürstenberg oder mit<br />

dem Rad<br />

Urteil ☺<br />

ab Templin<br />

Bus 517 Richtung Fürstenberg<br />

Urteil ☺<br />

ab Angermünde<br />

Nur mit Auto<br />

Urteil


Unterhaltung,<br />

Kulturelle<br />

Veranstaltungen<br />

Angrenzend<br />

Oranienburg (Schloss, KZ<br />

Sachsenhausen)<br />

Uckermärkische Bühnen<br />

Schwedt<br />

Multiplex-Kino in Schwedt<br />

Kinos in Templin <strong>und</strong> Lychen<br />

Sport- <strong>und</strong> Freizeitangebot<br />

<strong>Angebots</strong>art<br />

Bademöglichkeiten<br />

ab Templin:<br />

RB 12 stündl. bis Bhf. Oranienburg<br />

Urteil ☺<br />

ab Angermünde:<br />

nur mit Auto,<br />

Urteil: <br />

Anhang<br />

ab Lychen:<br />

Bus 517 bis Templin, RB 12 stündl. bis Bhf.<br />

Oranienburg<br />

Urteil: <br />

Theaterbus in der ganzen Uckermark<br />

Urteil: ☺<br />

Was <strong>und</strong> Wo ÖV-Erreichbarkeit<br />

AquariUM in Schwedt<br />

Ges<strong>und</strong>heit/Wellness NaturTherme Templin<br />

Erlebnisbadelandschaft <strong>und</strong> einer<br />

Vielzahl von Beauty- <strong>und</strong><br />

Wellnessangebote verfügt das<br />

Haus auch über ein<br />

Therapiezentrum (Massagen,<br />

Wannenbäder, Inhalationen,<br />

Bewegungs - <strong>und</strong><br />

Thailassotherapie).<br />

Parks, Zoos<br />

Ökostation Prenzlau (30 Min zu<br />

Fuß ab Prenzlau Bahnhof)<br />

ab Angermünde:<br />

RE 3 bis Schwedt<br />

Urteil: ☺<br />

ab Templin:<br />

nur mit Auto<br />

Urteil: <br />

ab Lychen<br />

nur mit Auto<br />

Urteil: <br />

ab Schwedt ???<br />

ab Angermünde:<br />

nur mit Auto<br />

Urteil: <br />

ab Lychen:<br />

Bus 517 bis Templin, Ab Bhf Templin mit<br />

Bus der UVG Linie 531, abgestimmt auf<br />

Öffnungszeiten<br />

Urteil: <br />

ab Angermünde:<br />

RE 3 bis Bhf Prenzlau, alle 2 Std.<br />

ab Templin:<br />

Bus 502 alle 2 Std.<br />

ab Lychen:<br />

Bus 517 bis Templin ZOB, Bus 502 bis<br />

Prenzlau<br />

Bhf Prenzlau ca. 30 Min. Fußweg<br />

Urteil: <br />

xix


Großschutzgebiete<br />

Zeichenerklärung:<br />

Tierpark Angermünde<br />

Angrenzend:<br />

Zoo Eberswalde<br />

Urteil ☺: Umsteigefreie Verbindung<br />

Urteil : 1x Umsteigen notwendig<br />

Blumberger Mühle, NABU-<br />

Erlebniszentrum im BR<br />

Schorfheide-Chorin in<br />

Angermünde<br />

Besucherzentrum des<br />

Nationalparks Unteres Odertal in<br />

Criewen<br />

Besucherzentrum Naturpark<br />

Uckermärkische Seen in Lychen<br />

Ausstellung des Naturparks im<br />

Stadtmauerturm „Berliner Tor“ in<br />

Templin.<br />

Anhang<br />

ab Templin:<br />

RE 63 bis Eberswalde, RE 3 bis Bhf<br />

Angermünde, Ab Bhf Angermünde ca. 15<br />

Min. Fußweg<br />

Urteil: <br />

ab Lychen:<br />

nur mit Auto<br />

Urteil: <br />

ab Angermünde<br />

RE 3 bis Bhf. Eberswalde<br />

ab Templin:<br />

RE 63 bis Bhf. Eberswalde<br />

ab Lychen:<br />

Bus 517 bis Templin, RE 63 bis<br />

Eberswalde<br />

ab Templin:<br />

RE 63 bis Eberswalde, RE 3 bis Bhf<br />

Angermünde, Ab Bhf. Angermünde: Linie<br />

496 der PVG (Touristenlinie „Biberbahn“<br />

Urteil: <br />

ab Lychen:<br />

nur mit Auto<br />

Urteil: <br />

ab Templin:<br />

nur mit Auto<br />

Urteil: <br />

ab Lychen:<br />

nur mit Auto<br />

Urteil: <br />

ab Angermünde:<br />

Linie 468 bis Criewen Nationalpark Halt<br />

direkt vor dem Besucherzentrum<br />

Urteil: ☺<br />

ab Templin<br />

Bus 517 (auch am WE alle 2 Std.)<br />

Urteil: ☺<br />

ab Angermünde<br />

nur mit Auto<br />

Urteil: <br />

ab Angermünde:<br />

RE 3 bis Eberswalde, RE 63 bis Templin<br />

Urteil: <br />

ab Lychen:<br />

Bus 517 alle zwei St<strong>und</strong>en<br />

Urteil: ☺<br />

Urteil: : mindestens 2x Umsteigen notwendig, nur Schulbusverkehr oder gar keine Verbindung, daher<br />

<strong>für</strong> Urlauber nicht em pfehlenswert<br />

xx


Anhang A 6<br />

Konkurrenzanalyse<br />

a) Das Müritz-Nationalpark-Ticket<br />

Anhang<br />

Schon seit 1996 läuft im Bereich der Großschutzgebiete „Müritz-Nationalpark“ <strong>und</strong><br />

„Naturpark Feldberger Seenlandschaft“, ein Projekt zur umweltverträglichen<br />

Erschließung der Region <strong>für</strong> Besucher. Mit den drei Linien „Müritzlinie“,<br />

„Fischadlerlinie“ <strong>und</strong> „Otterlinie“ versucht man, die Urlauber zum Umsteigen auf<br />

öffentliche Verkehrsmittel zu bewegen. Die Busse verkehren zwischen den Orten<br />

Waren, Mirow <strong>und</strong> Neustrelitz.<br />

Das hier<strong>für</strong> geschaffene Müritz-Nationalpark-Ticket kombiniert Bus, Bahn <strong>und</strong><br />

Fahrgastschifffahrt mit einem umfangreichen touristischen Rahmenprogramm. Neben<br />

der Fahrradmitnahme ist auch die Teilnahme am Führungsprogramm des<br />

Nationalparkamtes im Fahrpreis inklusive. Zudem erhält der Fahrgast Rabatte bei einer<br />

Reihe regionaler Bootsverleiher. Der Betrieb der „Müritzlinie“ ist seit 1999<br />

kostendeckend. Sie fährt von Mai-Oktober im 1-Std-Takt. Problematischer ist die<br />

Situation der Fischadlerlinie; ihr Betrieb ist auf die Sommerferien beschränkt <strong>und</strong> bis<br />

heute defizitär. Die offiziellen Nationalparkticket-Motive sind Fotos von einem Adler,<br />

einem Kranich <strong>und</strong> einem Otter. Ein einprägsames Logo oder ein Slogan fehlen.<br />

Neben den Einnahmen durch den Fahrscheinverkauf wird das Projekt von<br />

verschiedenen Gemeinden, der Verkehrsgesellschaft Mecklenburg Strelitz mbH, einer<br />

Call-Center Firma sowie einigen Hotels <strong>und</strong> Campingplätzen finanziert.<br />

Das Produkt wurde 1998 mit dem Europäischen Preis <strong>für</strong> öffentlichen Verkehr des<br />

Europäischen Städte- <strong>und</strong> Gemeindetages <strong>und</strong> mit dem Umweltpreis des Landes<br />

Mecklenburg-Vorpommern ausgezeichnet (vgl. KAISER 2002, DEHNE 2001).<br />

Für das Projekt wird das Busangebot in den Sommermonaten erweitert. Da die Zahl<br />

der Urlauber <strong>und</strong> Besucher an der Mecklenburger Seenplatte allerdings auch höher ist<br />

als die der Uckermark sind die Gr<strong>und</strong>voraussetzungen günstiger. Somit ist die Region<br />

nordwestlich der Untersuchungsregion ein zweifacher Konkurrent: einmal im Bereich<br />

Tourismus <strong>und</strong> einmal im Bereich Angebote <strong>für</strong> Urlauber <strong>ohne</strong> Auto.<br />

Anderseits lässt sich das Angebot auch von Urlaubern <strong>ohne</strong> Auto aus dem Westteil der<br />

Uckermark, v.a. aus Lychen nutzen. Schließlich beträgt die Fahrtzeit zwischen den<br />

Bahnhöfen Fürstenberg/Havel <strong>und</strong> Neustrelitz mit dem Regionalexpress 5 nur zwölf<br />

Minuten.<br />

xxi


) Der Werbellinseebus<br />

Anhang<br />

Südlich der Uckermark liegt der im Norden des Barnimer Land gelegene Werbellinsee.<br />

Er ist weniger ein Urlaubergebiet als vielmehr eine Region <strong>für</strong> Ausflügler aus Berlin<br />

bzw. <strong>für</strong> die regionale Bevölkerung. In den Sommermonaten kommt es an den<br />

Seeufern zu einer immensen Belastung durch parkende Autos der Badegäste.<br />

Seit 2002 wird hier von April bis September die Buslinie 917 „Werbellinseebus“ der<br />

Barnimer Busgesellschaft eingesetzt. Sie verkehrt samstags <strong>und</strong> sonntags zwischen<br />

09:00 <strong>und</strong> 22:00 Uhr, abgestimmt auf die Ankunfts- <strong>und</strong> Abfahrtszeiten der<br />

Regionalbahn R3 von bzw. nach Berlin.<br />

Die Idee zu dieser Buslinie entspringt zwei <strong>für</strong> das Biosphärenreservat Schorfheide-<br />

Chorin erstellten Gutachten <strong>für</strong> die Region (Verkehrskonzept Biosphärenreservat<br />

Schorfheide-Chorin sowie Touristisches Nutzungskonzept <strong>für</strong> die Seen Werbellinsee,<br />

Grimnitzsee <strong>und</strong> Parsteinsee).<br />

Auch wenn das Projekt in unmittelbarer Nähe zur Untersuchungsregion liegt, ist es m.<br />

E. nicht als Konkurrent einzustufen. Die Region lebt - anders als der Westteil der<br />

Uckermark - nicht vom Urlauberverkehr. Vielmehr lässt es sich stattdessen in das<br />

Projekt integrieren, da die Bahnlinie RB 63 Eberswalde - Templin eine der<br />

Bushaltestellen des Werbellinseebusses anfährt, den Kaiserbahnhof Joachimsthal.<br />

Von hier aus könnten Ausflügler aus Templin also mit dem Werbelinseebus das Gebiet<br />

um den See erleben, z.B. zum Wandern.<br />

Trends im Tourismus<br />

Das <strong>Marketingkonzept</strong> wurde unter Berücksichtigung der Trendaussagen der<br />

Sek<strong>und</strong>ärquelle LEADER II <strong>entwickelt</strong>. Laut dieser Untersuchung wird sich die<br />

Nachfrage im Tourismus in den kommenden dreißig Jahren folgendermaßen<br />

verändern:<br />

- steigende Überalterung der Bevölkerung,<br />

- zunehmendes Interesse an Umwelt <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit,<br />

- weg vom Massentourismus hin zu differenzierten Angeboten,<br />

- widersprüchliches Verbraucherverhalten: gleichzeitiger Konsum von Billig-Snacks<br />

Gourmet-Essen, Last-Minute-Reisen Luxus Kreuzfahrten etc.,<br />

- Reiseentscheidungen werden immer spontaner getroffen,<br />

- steigende Zahl von Kurzreisen,<br />

- steigende Freizeitmobilität,<br />

- zunehmendes Bedürfnis nach Ruhe <strong>und</strong> Naturerleben in einer intakten Umwelt<br />

(vgl. LEADER II, o.S.).<br />

xxii


Anhang A 7<br />

Zielgruppencharakteristika<br />

Anhang<br />

xxiii<br />

Hier stützt sich die Arbeit auf die Ausführungen von LUFT. Danach wurden Zielgruppen<br />

im Deutschland-Tourismus nach Altergruppen gegliedert <strong>und</strong> durch die folgenden<br />

„empirisch belegten“ Interessen- <strong>und</strong> Verhaltensmuster aus. Die Charakteristika halfen<br />

bei Überlegungen zu einem zielgruppengerechten Angebot.<br />

Kinder- <strong>und</strong> Jugendgruppen<br />

Jüngere Individual- <strong>und</strong> Gruppentouristen<br />

Ältere Individual- <strong>und</strong> Gruppentouristen<br />

6 – 18 Jahre<br />

. Starke Erlebnisorientierung (Spielen +<br />

Lernen)<br />

. Sicheres <strong>und</strong> preiswertes Reisen<br />

. Gute Strukturierung nötig (Reiseplan)<br />

. Kinder- <strong>und</strong> jugendgerechte<br />

Beherbergung <strong>und</strong> Gastronomie<br />

. 18 – 40 Jahre<br />

. sehr heterogen<br />

. eher aktiv, erlebnishungrig, eigenständig,<br />

kontaktfreudig, mobil <strong>und</strong> flexibel<br />

. 40 – 60 Jahre<br />

. Kulturinteressierte Erholer<br />

. Sportlich kommunikative Aktivitäten<br />

. Kritisches Konsumverhalten<br />

(Qualitätsansprüche)<br />

. Geringere Preissensibilität<br />

. Gezielte Urlaubsvorbereitung (Hobbys,<br />

Interessen)


Familien (mit Kindern)<br />

Senioren<br />

(LUFT, zitiert nach BEHRENS et al. 2003, S. 37 f.)<br />

Anhang<br />

xxiv<br />

. Kinderfre<strong>und</strong>liche Angebote<br />

(Kinderbetreuung, Unterkunft, Programme)<br />

. Ausgeprägtes Preis-Leistungs-<br />

Bewusstsein<br />

. Gemeinsame Erlebnisse<br />

. Großes Informationsbedürfnis<br />

. Sicherheitsbedürfnis<br />

. ab 60 Jahre<br />

. aktiv oder passiv (ges<strong>und</strong>heitliche<br />

Einschränkungen)<br />

. eher Bewegung als Sport<br />

. Komfort, hohe Qualitäts- <strong>und</strong><br />

Serviceansprüche<br />

. Geselligkeit <strong>und</strong> zwischenmenschliche<br />

Kontakte<br />

. Geringere Preissensibilität<br />

. Interesse an strukturierten Angeboten<br />

. Natur <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit


Literatur- <strong>und</strong> Quellenverzeichnis<br />

Zitierte Literatur<br />

Literatur- <strong>und</strong> Quellenverzeichnis<br />

ANDERSEN, U. & WOYKE, W. (Hrsg.) (2000): Handwörterbuch des politischen Systems<br />

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SANFTEMOBILITAET.pdf, Dezember 2003<br />

BEHRENS, J., FLACH, D. & PORZELT, M. (2003): <strong>Marketingkonzept</strong> Naturpark Barnim<br />

(= Projektarbeit im Masterstudiengang Nachhaltiger Tourismus an der FH Eberswalde,<br />

SS 2003).- Eberswalde<br />

BLANCO, F. & LOPEZ-BAUER, S. (2003): Kirchliche Erlebnisrouten in der Uckermark<br />

(= Projektarbeit im Masterstudiengang Nachhaltiger Tourismus an der FH Eberswalde,<br />

SS 2003).- Eberswalde<br />

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BTE BÜRO FÜR TOURISMUS- UND ERHOLUNGSPLANUNG (1995): Umweltvorsorge<br />

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BREIDENBACH, R. (2002): Freizeitwirtschaft <strong>und</strong> Tourismus. – Wiesbaden<br />

BRUHNS, M. (2002): Marketing – Gr<strong>und</strong>lagen <strong>für</strong> Studium <strong>und</strong> Praxis. – 6.Auflage,<br />

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BUNDESMINISTERIUM FÜR UMWELT, NATURSCHUTZ UND REAKORSI-<br />

CHERHEIT (BMU) (Hrsg.) (2002): Lokale Agenda 21 <strong>und</strong> nachhaltige Entwicklung in<br />

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Literatur- <strong>und</strong> Quellenverzeichnis<br />

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durch Optimierung der Reisekette - Abschlussbericht. -www.vcd.org/themen/<br />

Tourismusprojekt_Abschlussbericht.pdf, August 2003<br />

VERKEHRSCLUB DEUTSCHLAND (VCD) e.V. (1996): 10 Jahre VCD – Ehrgeizige<br />

Pläne, präsentable Erfolge. – fairkehr, o. J., Heft 4, S. 14-20<br />

VERKEHRSVERBUND BERLIN-BRANDENBURG (VBB) (2003): Fahrplanbuch<br />

2003/2004 Uckermark. – Nauendorf<br />

WISSENSCHAFTLICHE DIENSTE DES DEUTSCHEN BUNDESTAGES (WDB)<br />

(Hrsg.) (2003): Überblick über aktuelle Entwicklungen <strong>und</strong> Organisationsformen im<br />

Öffentlichen Personennahverkehr in Deutschland. – Berlin<br />

(www.b<strong>und</strong>estag.de/aktuell/ausarbeitungen/2003/2003_08_07_organisationsformen.pd<br />

f, Dez. 2003)<br />

ZENTRUM TECHNIK UND GESELLSCHAFT (ZTG) AN DER TECHNISCHEN UNI-<br />

VERSITÄT BERLIN (2002): Forschungsprojekt Kontrasträume <strong>und</strong> Raumpartnerschaften<br />

- Brücken <strong>für</strong> nachhaltigen Freizeitverkehr zwischen Stadt <strong>und</strong> Land. - www.ztg.tuberlin.de


Literatur- <strong>und</strong> Quellenverzeichnis<br />

ZEPPENFELD, R. (1997): Feriengroßprojekte zu DDR-Zeiten <strong>und</strong> im heutigen Ostdeutschland<br />

(= unveröffentlichte Diplomarbeit im Fachbereich Geowissenschaften an<br />

der Universität Trier), Trier<br />

Weitere Internetquellen:<br />

www.adac.de, Januar 2004<br />

www.bahn.de, Januar 2004<br />

www.fahrtziel-natur.de, Januar 2004<br />

www.innovative-altersvorsorge.de, Dezember 2003<br />

www.kanufahrradverleihbutzke.de, Januar 2004<br />

www.treibholz.de, Januar 2004<br />

www.mlur.brandenburg.de/nffh_auj6.htm, November 2003<br />

www.viabono.de, Januar 2004<br />

www.uckermark.de, Januar 2004<br />

www.wander-bahnhoefe-brandenburg.de, Januar 2004<br />

Nicht zitierte Quellen zur Erarbeitung der Checkliste:<br />

BUNDESAMT FÜR BAUWESEN UND RAUMORDNUNG (Hrsg.) (1998): Entlastung<br />

verkehrlich hoch belasteter Fremdenverkehrsregionen (= Forschungsberichte des<br />

BBR, Heft 86). - Bonn<br />

EUROPARC (Hrsg.) (2002): Tagungsband Schutzgebiete <strong>und</strong> Verkehr. - Berlin<br />

HAEDRICH, G. et al. (Hrsg.) (1998): Tourismusmanagement. – 3.Aufl., Berlin<br />

HEINZE, G.W. & KILL, H. H. (1999): Freizeit <strong>und</strong> Mobilität - Neue Lösungen im Freizeitverkehr.<br />

- Hannover


Literatur- <strong>und</strong> Quellenverzeichnis<br />

HOISL, R., NOHL, H. & ENGELHARDT, P. (2000): Naturbezogene Erholung <strong>und</strong><br />

Landschaftsbild (= Hrsg.: Kuratorium <strong>für</strong> Technik <strong>und</strong> Bauwesen in der Landwirtschaft).<br />

- Darmstadt<br />

SYLVESTER, A. (1998): Erfahrungen einer Mobilitätszentrale – Beispiel Insel Fehmarn,<br />

Ostsee. – In: BUNDESMINISTERIUM FÜR UMWELT, JUGEND UND FAMILIE<br />

ÖSTERREICH (Hrsg.) (1998): Europäisches Forum <strong>für</strong> Sanfte Mobilität im Tourismus -<br />

Innovative Modellvorhaben <strong>und</strong> Pilotprojekte (Konferenzbericht), Wien, S. 55-56<br />

UMWELTBUNDESAMT (Hrsg.) (2001): Mobilitätsmanagement zur Bewältigung kommunaler<br />

Verkehrsprobleme. - Berlin<br />

VERKEHRSCLUB DEUTSCHLAND (VCD) e.V. (2001): Naherholung – Neue Wege in<br />

den Urlaub. – Bonn (Broschüre)<br />

VERKEHRSCLUB ÖSTERREICH (VCÖ) (1998): Freizeitmobilität - Umweltverträgliche<br />

Angebote <strong>und</strong> Initiativen. - Wissenschaft & Verkehr, Heft 1, Wien<br />

VIABONO (o.D.): Antragsunterlagen <strong>für</strong> Kommunen. - www.viabono.de/down/kriterienkommunen.pdf<br />

(Juni 2003)<br />

Nicht zitierte Quellen <strong>für</strong> die Situationsanalyse Uckermark<br />

ADAC VERLAG (2003): Deutschland - ADAC ReiseAtlas 1:200.000, 2003/2004. -<br />

München<br />

DB REGIO AG (Hrsg.) (DB regio) (2003): Streckenfahrpläne RE 3 <strong>und</strong> RE 5. – (Faltbätter).<br />

- Berlin<br />

KOMMUNALDATA (1995): Verkehrskonzept Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin. –<br />

Berlin (unveröffentlicht)<br />

VERKEHRSVERBUND BERLIN-BRANDENBURG (VBB) (2002): Fahrplanbuch<br />

2003/2004 Uckermark. – Nauendorf<br />

VERKEHRSCLUB DEUTSCHLAND (VCD) e.V. (Hrsg.) (2003): Der Tourenplaner. -<br />

Berlin


Literatur- <strong>und</strong> Quellenverzeichnis<br />

hinzu kommen eine Vielzahl von Faltblättern <strong>und</strong> Broschüren, die an dieser Stelle nicht<br />

alle aufgezählt werden können<br />

Sonstige zitierte unveröffentlichte Quellen<br />

LANDESBETRIEB FÜR DATENVERARBEITUNG UND STATISTIK BRANDENBURG<br />

(LDSB FF) Außenstelle Frankfurt/Oder (2003): Ausgewählte Ergebnisse aus der Beherbergungsstatistik<br />

Zeitraum 01.01. bis 30.09.2003<br />

Marketingplan 2004 des FVV Templin<br />

TOURISMUSVERBAND UCKERMARK (TVU) (1999): Umweltsiegel Uckermark - Fragebogen<br />

<strong>für</strong> Beherbergungsbetriebe<br />

VCD intern, Oktober 2003 (interne Mitteilung)<br />

VCD intern, Januar 2004 (interne Mitteilung)<br />

Gespräche<br />

BIOSPHÄRENRESERVAT: Verwaltung des Biosphärenreservates Schorfheide-Chorin,<br />

11.12.03<br />

BOLLICH, P., Verkehrsclub Deutschland e.V. mündl. am 13.10., 21.10.2003 <strong>und</strong><br />

22.01.04.<br />

GWINNER, R., Verkehrsclub Deutschland e.V. mündl. am 13.10. <strong>und</strong> 21.10.2003.<br />

FVV LYCHEN: Fremdenverkehrsverein Lychen e.V ., 09.12.03<br />

FVV TEMPLIN:TourismusService Templin e.V., 15.12.03<br />

KREISVERWALTUNG: Landkreis Uckermark, Referat <strong>für</strong> Wirtschaftsförderung <strong>und</strong><br />

Kreisentwicklung, 16.12.03<br />

NATIONALPARK: Nationalparkverwaltung Unteres Odertal e.V., 18.12.03<br />

NATURPARK: Naturparkverwaltung Uckermärkische Seen, 10.12.03


Literatur- <strong>und</strong> Quellenverzeichnis<br />

PVG: Personenverkehrsgesellschaft mbH Schwedt / Angermünde, 17.10.03<br />

TVU: Tourismusverband Uckermark e.V., 04.12.03<br />

VGU: Verkehrsgemeinschaft Uckermark, 08.12.03


Eidesstattliche Erklärung<br />

Hiermit erkläre ich, dass ich die Masterarbeit selbständig verfasst<br />

<strong>und</strong> keine anderen als die angegebenen Hilfsmittel benutzt habe.<br />

Die aus fremden Quellen direkt oder indirekt übernommenen Ge-<br />

danken habe ich als solche kenntlich gemacht. Die Masterarbeit<br />

habe ich bisher keinem anderen Prüfungsamt in gleicher oder<br />

vergleichbarer Form vorgelegt. Sie wurde bisher auch nicht veröf-<br />

fentlicht.<br />

Eberswalde, den 30.01.2004 Runa Zeppenfeld

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