„Urlaub ohne Auto“ Angebots- und Marketingkonzept entwickelt für ...
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Einleitung<br />
Das Projekt „Reiselust – Neue Wege in den Urlaub“ des Verkehrsclubs Deutschland<br />
(VCD) e.V. möchte zur Entwicklung solcher Angebote in den Destinationen etwas „Anschubhilfe“<br />
leisten. Durch Mithilfe bei der Entwicklung von Angeboten, bei ihrer Vermarktung<br />
<strong>und</strong> der Informations- <strong>und</strong> Aufklärungsarbeit soll sowohl auf Seiten der verantwortlichen<br />
Akteure als auch auf der der Nachfrager das Bewusstsein <strong>für</strong> die Vorteile<br />
einer nachhaltigen Mobilität geschaffen <strong>und</strong> geschärft werden.<br />
In unserer Gesellschaft ist das Auto mittlerweile zu einem bedeutenden Statussymbol<br />
avanciert. In einer 2002 veröffentlichten Studie des Umweltb<strong>und</strong>esamtes über „Mobilitätsstile<br />
in der Freizeit“ fanden die Forscher heraus, dass Automobilität heute als Mittel<br />
<strong>und</strong> Symbol der sozialen Integration betrachtet werden kann (vgl. GÖTZ 2003). Die<br />
Deutschen wissen zwar um die negativen Auswirkungen ihres „liebsten Spielzeuges“.<br />
Doch anders als bei vielen anderen Umweltthemen klafft beim Auto nicht eine Lücke<br />
zwischen dem „Wissen um das richtige Verhalten“ <strong>und</strong> dem Tun; das Forscherteam<br />
war der Ansicht, dass beim Umgang mit dem Auto „tiefer liegende Prozesse von Einschluss<br />
<strong>und</strong> Ausschluss“ eine entscheidende Rolle beim Verhalten spielen (vgl. GÖTZ<br />
2003).<br />
Das B<strong>und</strong>esumweltministerium kam im gleichen Jahr in einer Publikation zu dem<br />
Schluss: „Freiwillige Verhaltensänderungen werden (...) nicht der entscheidende<br />
Schlüssel <strong>für</strong> Veränderungen hin zu einer nachhaltigen Mobilität sein. Vielmehr wird es<br />
darauf ankommen, rechtliche <strong>und</strong> finanzielle Rahmenbedingungen so zu gestalten,<br />
dass umweltfre<strong>und</strong>liche Verkehrsträger gegenüber dem Auto an Attraktivität gewinnen.“<br />
Und weiter: „Dem wachsenden Freizeitverkehr mit seinen individuellen Zeit- <strong>und</strong><br />
Wegeerfordernissen ist nur schwer mit differenzierten Angeboten des ÖPNV zu begegnen.<br />
In strukturschwachen ländlichen Regionen mit negativer demographischer<br />
Entwicklung ist ein attraktives ÖPNV-Angebot mit ökonomisch vertretbaren Mitteln oft<br />
nicht aufrecht zu erhalten. Folglich werden immer mehr Strecken stillgelegt, wodurch<br />
die verbliebene Bevölkerung von sozial- <strong>und</strong> umweltverträglichen Mobilitätsangeboten<br />
immer weiter abgeschnitten wird“ (BMU 2002, S. 121f.).<br />
So mutet der Einsatz <strong>für</strong> den öffentlichen Verkehr im Tourismus, <strong>für</strong> ein Projekt <strong>„Urlaub</strong><br />
<strong>ohne</strong> <strong>Auto“</strong> in den deutschen Reiseregionen <strong>und</strong> damit v.a. im ländlichen Raum unter<br />
den heutigen Rahmenbedingungen in Deutschland etwas idealistisch an. Bei der in<br />
den letzten 20 Jahren ungebrochenen Steigerung der Zulassungszahlen von Pkws<br />
gestaltet sich eine lenkende <strong>und</strong> eingreifende Verkehrsplanung, deren Einfluss auch zu<br />
spürbaren Veränderungen führt, zunehmend schwieriger. Allein seit der Wiedervereinigung<br />
hat sich die Zahl der zugelassenen Autos um 1/3 erhöht, seit 1980 hat sie sich<br />
gar verdoppelt (OPASCHOWSKI 1999, S. 25). Tourismus- <strong>und</strong> Verkehrsplaner kämpfen<br />
also gegen ein immer größer werdendes Heer an Autofahrern in einer gleichzeitig<br />
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