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2010 - Mittelhof eV

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<strong>Mittelhof</strong> <strong>2010</strong><br />

Ein Jahrbuch<br />

1


Inhalt<br />

<strong>Mittelhof</strong> <strong>2010</strong> - ein Jahrbuch<br />

Vorwort 02<br />

Der Vorstand des <strong>Mittelhof</strong> e.V. 03<br />

<strong>Mittelhof</strong> Rahmenthema <strong>2010</strong> 04<br />

Kindertagesstätten 08<br />

Schulkooperationen 14<br />

Mitmachen/Ehrenamt 18<br />

Villa <strong>Mittelhof</strong> 20<br />

Kinder- und Jugendarbeit im <strong>Mittelhof</strong> e.V. 24<br />

Mehrgenerationenhaus Phoenix 26<br />

Nachbarschaftshaus Lilienthal 30<br />

Villa Folke Bernadotte 32<br />

Kontaktstelle PflegeEngagement 34<br />

Selbsthilfekontaktstelle 36<br />

Sozialräumliche Orientierung 38<br />

Der <strong>Mittelhof</strong> in Zahlen 40<br />

Impressum Rückseite<br />

Mitglied im VskA<br />

1


2<br />

Vorwort - Wir möchten Sie herzlich einladen ...<br />

... zu einem Rückblick auf das <strong>Mittelhof</strong>-Arbeitsjahr <strong>2010</strong><br />

Spätestens, als ich zum Geburtstag von unserem Haustechnikerteam<br />

einen Helm geschenkt bekam, war allen<br />

klar, es gibt einen deutlichen neuen Schwerpunkt im<br />

<strong>Mittelhof</strong>: Das Thema Bauen.<br />

Mit über 20 Standorten gehört zwar die Investitionsplanung<br />

und Organisation von Instandhaltungsmaßnahmen<br />

zum Alltagsgeschäft, im vergangenen Jahr jedoch gingen<br />

die Aktivitäten deutlich darüber hinaus. Die Förderung<br />

aus dem Umweltentlastungsprogramm II der Senatsverwaltung<br />

für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz<br />

des Landes Berlin gab uns die Möglichkeit, aus einem<br />

„alten Gemäuer“ in der Murtener Straße, die neue Kita<br />

Sonnenstrahl erblühen zu lassen (S. 10).<br />

Das „Investitionsprogramm Kindertagesbetreuung U3“<br />

der Bundesrepublik Deutschland versetzte uns darüber<br />

hinaus in die Lage, ein wunderschönes Kleinkindhaus für<br />

die Kita auf das Gelände des Nachbarschaftshaus Lilienthal<br />

zu bauen und die Einrichtung mit diesem Schmuckstück<br />

endgültig zu einem akzeptierten Familienzentrum<br />

in der Region zu machen.<br />

Und nicht zuletzt trug das Konjunkturpaket II des Landes<br />

Berlin und der Bundesregierung wesentlich dazu bei,<br />

dass die Villa Folke Bernadotte auf zwei Etagen barrierefrei<br />

wurde und wesentliche energetische Maßnahmen<br />

umgesetzt werden konnten. Alle drei Einrichtungen sind<br />

durch die Aktivitäten nicht nur baulich, sondern auch in<br />

ihren Möglichkeiten gewachsen. Dafür danken wir den<br />

Fördergebern und dem Bezirk Steglitz-Zehlendorf, der<br />

uns die Objekte für diese Zwecke zur Verfügung stellte.<br />

Im vorliegenden Jahrbuch wollen wir exemplarisch für<br />

alle Tätigkeitsbereiche des <strong>Mittelhof</strong> e.V. einige Themen<br />

und Projekte ausführlicher darstellen, von denen wir<br />

glauben, dass sie unser Spektrum angemessen wiedergeben<br />

und einige Menschen zu Wort kommen lassen,<br />

mit denen wir gut und gerne zusammen arbeiten.<br />

Es gab viel zu tun im letzten Jahr und wir haben es angepackt.<br />

Alle Mitarbeitenden im <strong>Mittelhof</strong> – ehrenamtliche<br />

und hauptamtliche – waren engagiert bei der Sache und<br />

gaben ihr Bestes (das oft weit über die Pflicht hinausging).<br />

Für alle unverständlich und bedauerlich waren gerade<br />

deshalb die „Maserati-Affaire“ und ihre spürbaren Auswirkungen.<br />

Mit aufwändigeren Antrags-, Abrechnungs-<br />

und Prüfverfahren wurde eine neue, generalisierende<br />

Misstrauenskultur gegenüber Freien Trägern eröffnet,<br />

deren Verhältnismäßigkeit von Aufwand und Nutzen<br />

hoffentlich wieder ins Lot gerückt wird.<br />

Für das <strong>Mittelhof</strong>-Team<br />

herzlich<br />

Ingrid Alberding<br />

Geschäftsführerin


Der Vorstand des <strong>Mittelhof</strong> e.V.<br />

Reibung erzeugt Wärme: Der Verein steigt ein!<br />

Viele MitarbeiterInnen wollten in diesem Jahr das<br />

„betuliche“ HEIM im Namen des Nachbarschafts-<br />

HEIM <strong>Mittelhof</strong> e.V. streichen. Mit guten Gründen: Das<br />

Nachbarschaftsheim, ehemals nur in einem Haus gestartet,<br />

hat heute viele Betriebsstätten und Arbeitsfelder:<br />

Nachbarschaft-Generationenbegegnung-Kindertagesstättenbetreuung-Selbsthilfe-Ehrenamt-Familienbildung-<br />

Kultuarbeit.<br />

Das Erste: Ein übergreifender und weiter gefasster „Markenname“<br />

sollte also her, eben der MITTELHOF e.V.<br />

Das Zweite: Die Mitglieder des Vereins hatten eine andere<br />

Meinung und ebenfalls gute Gründe. Sie erinnerten<br />

an die Ideen der internationalen Settlementbewegung,<br />

an Hertha Kraus, eine deutsche Quäkerin, die Nachbarschaftsheime<br />

als Baustein sozialer Arbeit in einem<br />

demokratischen Gemeinwesen in Deutschland durchsetzte,<br />

für Werte wie Hilfe zur Selbsthilfe, Förderung<br />

bürgerschaftlichen Engagements, nachbarschaftliche<br />

Solidarität und demokratisches Denken und Handeln.<br />

Werte, die mit der Bewegung der Nachbarschaftsheime<br />

unlösbar verbunden sind.<br />

MitarbeiterInnen und Verein gingen in Klausur. Sie fanden<br />

das Dritte: Die Auseinandersetzung im Heute als<br />

Würdigung der Werte aus Geschichte und Tradition.<br />

Neugierig auf die Meinung anderer zu sein und dialog-<br />

bereit. Vielleicht hat der andere Recht? Demokratische<br />

Haltungen, die für den <strong>Mittelhof</strong> auch heute unverändert<br />

gelten. Einige neue Instrumente wurden gefunden<br />

die Tradition in der Arbeit abzubilden und lebendig zu<br />

halten. Und auf das HEIM in der Nachbarschaft wird verzichtet,<br />

der Verein heißt nun „<strong>Mittelhof</strong> e.V.“ Für die tolle<br />

Bereitschaft zur Auseinandersetzung danke ich allen<br />

Beteiligten!<br />

Mit herzlichen Grüßen<br />

Peter v. Schlieben-Troschke<br />

Bild v.l.n.r.<br />

Prof. Dr. Peter Knösel, stellvertr. Schatzmeister<br />

Klaus-Eberhard Schrenk, erster Schatzmeister<br />

Irmgard Heilgendorff, stellvertr. Vorsitzende<br />

Peter von Schlieben-Troschke, erster Vorsitzender<br />

3


4<br />

<strong>Mittelhof</strong> Rahmenthema <strong>2010</strong><br />

Projekte zum Thema „Gesunde<br />

Ernährung“ <strong>2010</strong><br />

Ahörnchen: „Von der Kuh zur<br />

Milch“ | Drei-Käse-Hoch: „Der<br />

Ernährungskreis“ | Eulenspiegel:<br />

„Der gesunde Eulenspiegel-Zug<br />

reist durch die Kontinente“<br />

Gänseblümchen: „Der Weg der<br />

Nahrung durch den Körper“<br />

Kaiserstuhl: „Ein gesundes<br />

Frühstück für die Kaiser“ | Kinderhaus<br />

am Fliegeberg: „Gesunde<br />

Kita das ganze Jahr“ | Königskinder:<br />

„Vom Korn zum Brot“ | Kita<br />

Lilienthal: „Gesundes Frühstück“<br />

Nachbarschaftshaus Lilienthal:<br />

Kochgruppe „Günstig und gesund<br />

mit Spaß“ | Kita Markgrafen:<br />

„Gesunde Themenausflüge“ | Kita<br />

Sonnenstrahl: Elternrestaurant<br />

Potsdamer Schlösschen: „Gesundes<br />

Frühstück“ | Sonnenkita<br />

und Kinderhaus Athene: „Gesund<br />

aber lecker“ | Teltower Rübchen:<br />

„Gesundes Frühstücksbuffet“ | Die<br />

Kobolde: „Ernährung auf den verschiedenen<br />

Kontinenten“ | Waldkita:<br />

„Wir machen den Holundersaft“<br />

Selbsthilfekontaktstelle: Infoveranstaltungen<br />

und Workshops rund<br />

um das gesunde Leben | Mehrgenerationenhaus<br />

Phoenix:<br />

Einweihung der neuen Gemeinschaftsküche;<br />

Einrichtung diverser<br />

Kochgruppen und -kurse,<br />

Koch- und Backevents, Gesundheitsvorträge;<br />

gesunde Umstellung<br />

des Tresenangebotes<br />

Rahmenthema<br />

Es gibt eine Brücke zwischen all unseren Einrichtungen, so unterschiedlich<br />

sie auch sein mögen: Das jährliche „Rahmenthema“, das<br />

von allen gleichermaßen, aber sehr unterschiedlich bearbeitet wird.<br />

<strong>2010</strong> waren es gleich zwei Themen, derer sich die kleinen und großen<br />

Menschen im <strong>Mittelhof</strong> angenommen haben: Beteiligung (Partizipation)<br />

und gesunde Ernährung.<br />

Es sind viele interessante und leckere Ergebnisse dabei herausgekommen,<br />

von denen wir hier einige beispielhaft vorstellen wollen:<br />

Gesund und einfach für Familien<br />

Dafür, dass das Essen Leib und<br />

Seele zusammenhalten soll,<br />

wird es oft sehr stiefmütterlich behandelt.<br />

Während öffentlich schnell<br />

verschlungene Fettburger den Leib<br />

auseinandergehen lassen, bleibt<br />

die Seele dort auf der Strecke, wo<br />

heimische Mahlzeiten zur einsamen<br />

Frustaktivität degeneriert sind.<br />

Aus beiden Gründen und weil Essen<br />

andererseits auch etwas Schönes<br />

und sehr Soziales sein kann, hat der<br />

<strong>Mittelhof</strong> „Gesunde Ernährung“ als<br />

ein Rahmenthema für das Themenjahr<br />

<strong>2010</strong> gewählt.<br />

Eines dieser Resultate hat sich inzwischen<br />

übrigens zum Renner am<br />

<strong>Mittelhof</strong>-Büchertisch entwickelt:<br />

Das Kochbuch „Gesund und einfach<br />

für Familien“ fasst die Rezepte aus<br />

den <strong>Mittelhof</strong>-Veranstaltungen des<br />

Jahres <strong>2010</strong> zusammen und macht<br />

den TeilnehmerInnen, und nicht nur<br />

ihnen, noch mehr Appetit darauf,<br />

sich miteinander und füreinander zu<br />

engagieren – gleichermaßen gesund<br />

und nahrhaft für Leib und Seele.


Gartentag am Karpfenteich<br />

Durch die inzwischen schon fünfjährige<br />

Nutzung des Gartens vom<br />

Kinderhaus am Karpfenteich wurde<br />

das Außengelände und die Pflanzen<br />

durch intensives Spielen und Toben<br />

immer mehr in Mitleidenschaft gezogen.<br />

Das einst üppige Grün wandelte<br />

sich im Laufe der Zeit zu einer sandigen<br />

und staubigen Fläche, die nur<br />

noch hier und da gebeutelte Rasenflächen<br />

zeigte.<br />

Um den Kindern auch zukünftig einen<br />

attraktiven Ort zum Spielen und Entspannen<br />

bieten zu können, war eine<br />

Neugestaltung und Renaturalisierung<br />

erforderlich.<br />

Zunächst wurden die Kinder der Ergänzenden<br />

Betreuung nach der Schule<br />

zu echten Landschaftsarchitekten:<br />

Im Rahmen dieses Beteiligungsprojektes<br />

maßen Kinder das Gartengelände<br />

aus, zeichneten Traumgärten<br />

auf und unterschieden in langen Diskussionen<br />

das Machbare vom Utopischen.<br />

Sie arbeiteten sich so Schritt<br />

für Schritt an einen realisierbar wirkenden<br />

Gartenentwurf heran.<br />

Was nun noch fehlte war Geld, und<br />

die Eltern wurden aktiv: Um gesunde<br />

Ernährung ging es beim Füllen<br />

der Gartenkasse durch vier Saft-<br />

Verkaufsaktionen, die Eltern zur<br />

Unterstützung des Projektes in den<br />

Hofpausen der Grundschule am Karpfenteich<br />

im März <strong>2010</strong> durchführten.<br />

Die 300 Euro für Pflanzenkäufe wurden<br />

zum Beispiel mit zuckerfreien<br />

Shakes und Cocktails aus von Eltern<br />

gespendeten Melonen, Karotten und<br />

Äpfeln erlöst. Auch Quarkbrote mit<br />

Kresse, Radieschen und Schnittlauch<br />

waren im Angebot.<br />

Und an einem Sonnabend im April<br />

pflanzten Eltern, Kinder, Erzieherinnen<br />

und Erzieher 200 baumschulfrische<br />

und noch blattlose Hainbuchen<br />

ein. So wurden Spielinseln geschaffen,<br />

in die sich kleinere Kindergruppen<br />

zurückziehen werden können.<br />

Außerdem kamen etliche Pflanzenspenden<br />

aus benachbarten Gärten in<br />

die Erde und es wurde ein Gemüsebeet<br />

angelegt.<br />

Nachtrag zum Jahresende: Die Hainbuchen<br />

sind gut angewachsen und<br />

haben im Sommer tatsächlich grüne<br />

Blätter bekommen. Der neu angelegte<br />

Garten gibt dem Stolz auf das<br />

gemeinsam Geschaffene Tag für Tag<br />

Nahrung. Und weil berühmte Landschaftsgärten<br />

über viele Generationen<br />

gewachsen sind, ist auch im<br />

Kinderhaus am Karpfenteich klar: Im<br />

Jahr 2011 geht es weiter mit dem Gartenprojekt.<br />

Kinderhaus am Karpfenteich<br />

Kooperation mit der<br />

Grundschule am Karpfenteich<br />

Hildburghauser Straße 135 - 145,<br />

12209 Berlin<br />

• Alter: Kinder ab Schuleintritt<br />

• Plätze: 178<br />

• Mitarbeitende: 13<br />

Rahmenthema<br />

5


6<br />

<strong>Mittelhof</strong> Rahmenthema <strong>2010</strong><br />

Das Wort „Paritzipation“ bedeutet „teilnehmen und Anteil haben“ am<br />

gesellschaftlichen Geschehen. Das Prinzip der demokratischen Teilhabe<br />

ist in allen <strong>Mittelhof</strong> Einrichtungen verankert und wurde im Jahr<br />

<strong>2010</strong> noch ein Mal verstärkt in den Fokus gerückt.<br />

Die Freiwilligenstammtische in der Villa <strong>Mittelhof</strong> und im Mehrgeneartionenhaus<br />

Phoenix sind fest etabliert, die Selbsthilfe Kontaktstelle<br />

erarbeitetet partizipativ die Ideen zu ihrem 25-jährigen Jubiläum und im<br />

Phoenix wurden zahlreiche Wünsche der jugendlichen und erwachsenen<br />

NutzerInnen zu Angeboten und Raumgestaltung aufgegriffen.<br />

Die Kitas sehen wir schon als Kinderstuben der Demokratie. Die Kinder<br />

können in den Morgenkreisen, Kinderparlamenten, Projekten oder Angeboten<br />

Einfluss auf die Gestaltung des Alltags nehmen.<br />

Kinder- und Jugendkonferenz im Nachbarschaftshaus Lilienthal<br />

Konferenzen sind etwas Besonderes.<br />

Das merkt man gewöhnlich<br />

an ihrer Länge und an den wichtigen<br />

Gesichtern der Teilnehmer. Meist<br />

wird dort von großen Menschen<br />

über kleine Menschen geredet. Das<br />

Nachbarschaftshaus Lilienthal geht<br />

einen anderen Weg: Hier bekommen<br />

die Kinder und Jugendlichen<br />

selbst wichtige Gesichter, wenn sie<br />

in der Kinder- und Jugendkonferenz<br />

die Dinge ihres Hauses besprechen.<br />

Themen gab es genug für die Pädagogin<br />

Martina Naschitzki, die mit der<br />

Ausrichtung der Veranstaltungen<br />

Ideen einer Fortbildung zum Thema<br />

„Partizipation in der Kinder- und Jugendarbeit“<br />

anwendet. Der Nutzen,<br />

den dieses Konferenz-Konzept den<br />

Teilnehmern bringt, ist durchaus gegenseitig:<br />

Die Mitarbeitenden erfahren<br />

präzise, was sich die jungen Be-<br />

Rahmenthema<br />

sucherInnen von ihrer Einrichtung<br />

wünschen. Und die Sechs- bis Zwölfjährigen<br />

stärken das, was Psychologen<br />

„Selbstwirksamkeit“ nennen<br />

und was im Alltag bedeutet, die eigenen<br />

Dinge erfolgreich in die Hand<br />

zu nehmen. Überdies erwerben sie<br />

Einblick in und Respekt für die Arbeit<br />

der Pädagogen. Im besten Fall<br />

erleben sie ihr Nachbarschaftshaus<br />

sogar als Modell für die Welt draußen,<br />

in der Dinge gehen oder eben<br />

mit guten Gründen nicht gehen.<br />

Thema der Konferenz im September<br />

war das Miteinander im Haus: Es galt,<br />

das Verhalten und Kommunizieren<br />

untereinander in Regeln zu fassen.<br />

Was sich dazu an Vorschlägen an der<br />

Flipchart sammelte, fügte sich später<br />

zu einer Hausordnung zusammen,<br />

deren Praxistauglichkeit eine Woche<br />

später gemeinsam ausgewertet und<br />

weiter verbessert wurde. Das Nach-<br />

barschaftshaus funktionierte hier offensichtlich<br />

erfolgreich als Ort des<br />

praktischen Demokratielernens.<br />

Die zweite Kinderkonferenz im Dezember<br />

musste jedenfalls die Regeln<br />

des Miteinander nicht mehr auf die<br />

Tagesordnung setzen. Sie konnte<br />

sich neuen Ideen für die Ausstattung<br />

des Nachbarschaftshaus widmen.


Ein Fest für die Selbsthilfe<br />

Selbsthilfegruppen sind oft und<br />

richtigerweise sehr auf das eigene<br />

Gruppenthema fokussiert. Dabei<br />

gibt es durchaus Felder, auf denen<br />

sie voneinander – und gemeinsam<br />

– lernen können. Diese Erkenntnis<br />

stand 1985 Pate, als sich im <strong>Mittelhof</strong><br />

die erste regionale Selbsthilfe-<br />

Kontaktstelle formierte.<br />

Das seitdem vergangene Vierteljahrhundert<br />

des erfolgreichen Netzwerk-Strickens<br />

und Unterstützens<br />

von Gruppengründungen war dem<br />

<strong>Mittelhof</strong> ein weithin sichtbares<br />

Jubiläum wert – einerseits, um die<br />

Selbsthelfer zu ehren und andererseits,<br />

um für das oft zu stille Prinzip<br />

Selbsthilfe öffentlich zu werben.<br />

Die Form des Jubiläums stand am<br />

10. September auf der Tagesordnung<br />

einer Runde von 18 Aktivisten, die<br />

als Ergebnis intensiver Kleingruppenarbeit<br />

ein zweiteiliges Konzept<br />

für die Vierteljahrhundert-Kampagne<br />

präsentierten:<br />

Teil Eins war ein Festbankett für<br />

die Mitglieder der Selbsthilfegruppen.<br />

Das Café in der Villa <strong>Mittelhof</strong><br />

wurde für einen Abend im November<br />

zum glanzvollen Schauplatz für<br />

Stolz und Freude an gemeinsamer<br />

Arbeit. Die Kerzenleuchter auf weiß<br />

gedeckten Tischen brachten die Augen<br />

aller Teilnehmer mit Recht zum<br />

Leuchten. Botschaft nach innen und<br />

außen: Wir, die Menschen rund um<br />

den Tisch, haben dazu beigetragen,<br />

die Selbsthilfe aus kleinen Anfängen<br />

zu einer tragenden Säule der <strong>Mittelhof</strong>-Arbeit<br />

zu machen – und auch zu<br />

einer tragenden Säule in den Leben<br />

der Selbsthelfer.<br />

Teil Zwei der Jubiläumskampagne<br />

war ein mutiger Entschluss: Weil<br />

die eher leise Arbeit der Selbsthilfe<br />

Werbung braucht, wird die Selbsthilfe<br />

Kontaktstelle im Juni 2011 einen<br />

„Markt der Möglichkeiten“ mit<br />

Bühnenprogramm, Talkrunden und<br />

Infoständen für Selbsthilfegruppen<br />

und alle anderen Interessierten veranstalten.<br />

Gelten auch nach 25 Jahren noch: Fünf gute Gründe für Selbsthilfe<br />

• Wer von einer einschneidenden Diagnose betroffen ist, muss das Rad<br />

der individuellen Unterstützung nicht neu erfinden. Es gibt Erfahrungen,<br />

auf die zurückgegriffen werden kann.<br />

• Öffentlichkeit macht stark. Sie hilft, Einfluss zu nehmen auf die oft unzureichende<br />

und interessengeleitete Informationspolitik von Ärzten, Krankenhäusern<br />

und der Pharmaindustrie.<br />

• Selbsthilfe-Engagement ist eine Zweibahnstraße: Es unterstützt andere<br />

und weckt zugleich die eigenen Kräfte.<br />

• Es ist gut, wenn Engagement feste Formen findet. Aus einer Bewegung<br />

von Einzelpersonen ist in Berlin eine finanzierte Struktur von 13 Selbsthilfekontaktstellen<br />

geworden.<br />

• Auch wenn das Internet die Informationssuche erleichtert: Eine auswählende<br />

Bewertung der Informationsflut im Gespräch bildet die Grundlage,<br />

auf der aus Angeboten echte Hilfe wird.<br />

Rahmenthema<br />

7


8<br />

Kindertagesstätten<br />

„... wenn es doch gelingt“<br />

Über den alten Pennälerspruch „Physik ist, wenn es<br />

nicht gelingt“ können Sarah Schmidt und die kleinen<br />

Forscher aus der Kita „Kobolde“ nur lachen. Ihr Lieblingsexperiment<br />

„Rakete“ ist eine ganz sichere Sache:<br />

In der schwarzen Filmdose erzeugen eine Sprudeltablette<br />

und etwas Wasser binnen Sekunden so viel<br />

Überdruck, dass das Döschen mit einem lauten Knall<br />

an die Zimmerdecke steigt. Die drei- bis sechsjährigen<br />

Forscher jubeln dann jedes Mal – und haben einen<br />

überzeugenden Eindruck von der Kraft sich ausdehnender<br />

Gase, den Erzieherin Sarah durch plastische<br />

Erläuterungen zum naturwissenschaftlichen Hintergrund<br />

des Knalleffektes noch weiter untermauert.<br />

Dass Effekt und Erläuterung zusammengehören, und<br />

dass sie am besten noch durch einen klaren Bezug<br />

zur Alltagswelt der Kinder ergänzt werden, hat die Erzieherin<br />

in einer speziellen Fortbildung gelernt. Und<br />

sie hat dort auch verstanden, dass eine ABI-Drei in<br />

Physik durchaus kein Hindernis sein muss, Naturwissenschaft<br />

überzeugend zu vermitteln. Denn im Experimentierraum<br />

der Kita keine Einsteins zu drillen, sondern<br />

kleinen Menschen einen verstehenden Blick auf<br />

ihre Umwelt zu eröffnen, darin ist sich Sarah Schmidt<br />

mit den Eltern der kleinen Forscher völlig einig. Darüber<br />

hat sie auch an der Alice-Salomon-Hochschule,<br />

wo sie berufsbegleitend studiert, bereits berichtet –<br />

und darüber, wie ihr eigener Physikunterricht eigentlich<br />

hätte sein sollen.<br />

Sarah Schmidt, Erzieherin Kita „Die Kobolde“


„Die Kobolde“, Lankwitz<br />

Viel mehr als heiße Luft im Experimentierraum<br />

Es geht um ein ernstes Zukunftsthema:<br />

Die langfristige Sicherung<br />

des Fachkräftenachwuchses in einer<br />

alternden und schrumpfenden Arbeitsgesellschaft.<br />

Aber diesen Ernst<br />

lässt sich das Naturwissenschaftlerund<br />

Pädagogenteam von der Stiftung<br />

„Haus der Kleinen Forscher“ nicht<br />

anmerken. Der Experimentierkoffer<br />

wird deutschlandweit kooperierenden<br />

Kitas zur Verfügung gestellt. Er<br />

enthält Experimente mit ausgeprägtem<br />

Spaßfaktor, und in den Erzieherworkshops<br />

der Stiftung wird allergrößter<br />

Wert darauf gelegt, an die<br />

Spiel- und Alltagserfahrung der Kindergartenkinder<br />

anzuknüpfen.<br />

In der <strong>Mittelhof</strong>-Kita „Die Kobolde“<br />

fiel dieses Konzept <strong>2010</strong> auf außerordentlich<br />

fruchtbaren Boden. Erzieherin<br />

Sarah Schmidt eignete sich in<br />

zwei Workshops das Forscher-Rüstzeug<br />

an. Das Labor zum Koffer konnte<br />

durch die Spende einer Kobold-Mutter<br />

eingerichtet werden und mittlerweile<br />

hängen dort 16 „Forscherausweise“<br />

an der Wand. Ihre stolzen<br />

Inhaber haben eine Einweisung zur<br />

Sicherheit im Umgang mit den Versuchsanordnungen<br />

erhalten und dürfen<br />

mittlerweile teils unter Aufsicht,<br />

teils alleine die Anfangsgründe von<br />

Physik und Chemie erleben.<br />

So werden beispielsweise eine leere<br />

Seltersflasche und ein Luftballon zum<br />

Material für die Erkenntnis, dass Luft<br />

in der Flasche ihr Volumen vergrößert,<br />

wenn sie durch ein Heißwasserbad<br />

erwärmt wird. Der Ballon bläht<br />

sich auf, und neben dem praktischen<br />

Tun ist das genaue Beschreiben des<br />

Geschenen sowie die sprachliche<br />

Fassung von Ursachenvermutungen<br />

ein wichtiger Teil des zwanglosen<br />

Erstkontakts der Kinder mit der Wissensgesellschaft.<br />

Das Projekt hat eine illustre Unterstützerliste:<br />

Unter anderem die Unternehmensberatung<br />

McKinsey, die<br />

Siemens Stiftung, die Dietmar Hopp<br />

Stiftung und die Helmholtz-Gemeinschaft<br />

Deutscher Forschungszentren.<br />

Kita „Die Kobolde“<br />

Leitung: Sabine Tremer<br />

Beethovenstr. 34 rechts,<br />

12247 Berlin | Tel. 834 14 77<br />

kobold@mittelhof.org<br />

• 37 Kinder von 1 Jahr bis zum<br />

Schuleintritt<br />

• 7 pädagogische Mitarbeitende<br />

• Betreuungszeit 7.30 – 16.30 Uhr<br />

Kindertagesstätten des<br />

<strong>Mittelhof</strong> e.V. in Zehlendorf:<br />

Kita „Ahörnchen”<br />

Kita „Teltower Rübchen“<br />

Kita „Königskinder“<br />

Kita „Kaiserstuhl“<br />

Kita „Markgrafen“<br />

Kita „La Pâquerette-Gänseblümchen“<br />

Kita „Sonnenstrahl“<br />

in Wilmersdorf:<br />

Kita „Eulenspiegel“<br />

Waldkindergarten<br />

in Steglitz:<br />

Kita „Drei-Käse-Hoch“<br />

Kita „Die Kobolde“<br />

Kita „Potsdamer Schlösschen“<br />

Kinderhaus am Fliegeberg<br />

Sonnenkita Athene<br />

Kita Nachbarschaftshaus Lilienthal<br />

Plätze gesamt <strong>2010</strong>: 717<br />

Mitarbeitende gesamt: 135<br />

Kindertagesbetreuung<br />

Bereichsleitung: Ilona Kolm<br />

Königstr. 42-43, 14163 Berlin<br />

Tel. 80 19 75-17<br />

kolm@mittelhof.org<br />

Kindertagesstätten<br />

9


10<br />

Eröffnung Kita Sonnenstrahl<br />

Ein Ort wird komplett<br />

Das Marienkäfer-Ballett bei der<br />

Eröffnung der Kita „Sonnenstrahl“<br />

am 10. September <strong>2010</strong> passte<br />

bestens. Schließlich entwickeln<br />

Marienkäfer ihr Punktekleid in Abhängigkeit<br />

von der Sonneneinstrahlung<br />

und davon gibt es Dank des<br />

großzügigen Freigeländes an der<br />

Murtener Straße reichlich – vor allem<br />

durch die Verbindung mit den<br />

Anlagen des direkt benachbarten<br />

Schülerhauses Clemens-Brentano.<br />

Die 15. Kita des <strong>Mittelhof</strong> e.V. folgt<br />

damit dem Konzept einer integrierten<br />

Standort-Entwicklung. Sie<br />

schafft lokale Bildungsverbünde, die<br />

sich über Alters- und Organisationsgrenzen<br />

hinweg an der Lebenswirklichkeit<br />

der Familien des Sozialraumes<br />

orientieren. So wird es nun in<br />

Lichterfelde-West zur Lebenswirklichkeit<br />

gehören, dass Geschwisterkinder<br />

tatsächlich unmittelbar<br />

benachbarte und konzeptionell eng<br />

verbundene Einrichtungen besuchen<br />

können, gemeinsam gebracht und<br />

abgeholt werden und in der Zeit da-<br />

Kita Sonnenstrahl<br />

Leitung: Ines Lifke<br />

Murtener Str. 10 | 12205 Berlin<br />

Tel. 84 11 90 80<br />

sonnenstrahl@mittelhof.org<br />

• 60 Kinder von 8 Wochen bis zum<br />

Schuleintritt<br />

• 9 pädagogische Mitarbeitende<br />

• Betreuungszeit 7 - 18 Uhr<br />

Kindertagesstätten<br />

zwischen von Häusern und Gärten<br />

profitieren, deren Planung von Anfang<br />

an eine gemeinsame Nutzung<br />

im Auge hatte. Damit entwickeln<br />

sich Kita und Schülerhaus gemeinsam<br />

mit der Clemens-Brentano-<br />

Grundschule zu einem Ort mit Kontinuität<br />

für die kleinen Lichterfelder<br />

von der achten Lebenswoche bis<br />

zum Ende der Grundschulzeit.<br />

Der Beitrag der Kita Sonnenstrahl<br />

zu dieser Kontinuität ist einerseits<br />

eine besondere Musik-Orientierung,<br />

aber auch – neben dem beachtlichen<br />

1.700-Quadratmeter-Garten – ein<br />

riesiger Bewegungsraum, der allein<br />

60 qm der Nutzfläche des Gebäudes<br />

einnimmt. Seine Feuertaufe hat dieser<br />

Raum am Eröffnungstag erlebt,<br />

als hier vor einer Vielzahl von Gästen<br />

das Energiekonzept des Hauses<br />

vorgestellt wurde, das dem Namen<br />

„Sonnenstrahl“ noch eine weitere<br />

Dimension gibt: Modernste Solartechnik<br />

steht auf dem Dach, und gemeinsam<br />

mit einer hochwirksamen<br />

Wärmedämmung und einem System<br />

kontrollierter Lüftung reduziert sie<br />

den Primärenergie-Verbrauch radikal.


Fünf Jahre bilinguale Kita Gänseblümchen<br />

Vraiment, les pâquerettes fleurissent!!!<br />

Was als „pâquerette“ still auf<br />

seinem Stängel steht und seit<br />

dem 29. Mai <strong>2010</strong> auch an der Wand<br />

des Kita-Gebäudes im Brittendorfer<br />

Weg prangt, ist allen, die seit 5<br />

Jahren der Kita „Gänseblümchen“<br />

verbunden sind, bestens vertraut.<br />

Schließlich bildet französisch-deutsche<br />

Zweisprachigkeit seit fünf Jahren<br />

den Kern des Gänseblümchen-<br />

Konzeptes, das als Projekt einer<br />

binationalen Familie seinen Anfang<br />

nahm und das sich inzwischen unter<br />

dem organisatorischen Dach des <strong>Mittelhof</strong><br />

zu einer Erfolgsgeschichte mit<br />

48 betreuten Kindern aus weit mehr<br />

als zwei Nationen entwickelt hat.<br />

Für sie alle ist das französisch-deutsche<br />

„Sprachbad“, bei dem die Kinder<br />

eine Fremdsprache lernen, weil<br />

sie von Freunden und Erziehern ganz<br />

selbstverständlich benutzt wird, zur<br />

entspannten Routine geworden. In<br />

den drei Kitagruppen, den „Marienkäfern“<br />

(les coccinelles), den „Igeln“<br />

(les hérissons) und den „Schmetterlingen“<br />

(les papillons) arbeitet<br />

darum jeweils eine Bezugsperson<br />

deutscher und französischer Muttersprache.<br />

So fiel es am Jubiläumstag<br />

den Kindern auch leicht, den vom<br />

<strong>Mittelhof</strong>-Bildhauer Ljubomir Drevniak<br />

geschaffenen großen Holz-Igel<br />

mit seinem korrekten französischen<br />

Namen anzusprechen und auch die<br />

quadratmetergroße Gänseblümchen-Geburtstagstorte<br />

von „Aux<br />

Délices Normands“ aus der Berliner<br />

Straße wurde nicht zur internationalen<br />

Unaussprechlichkeit.<br />

Ganz in der Tradition des NationenübergreifendenFamilien-Engagements<br />

stand es, dass zum Fünf-Jahre-Fest<br />

Eltern gemeinsam mit ihren<br />

Kindern malten und musizierten.<br />

Die Aussichten sind gut, dass „les<br />

pâquerettes“ auch in Zukunft frankophone<br />

Familien mit ihren Kindern<br />

in Zehlendorf Heimatgefühle vermitteln<br />

und Zehlendorfer Kinder das<br />

erweiterte Europa zu ihrer selbstverständlichen<br />

Spielwiese machen – mit<br />

jeder Menge Gänse- und anderen<br />

Blumen.<br />

Kita La Pâquerette-<br />

Gänseblümchen<br />

Leitung: Florence de Beaufort<br />

Brittendorfer Weg 16 Haus 3<br />

14167 Berlin<br />

Tel. 81 05 81 15<br />

gaensebluemchen@mittelhof.org<br />

• 48 Kinder von 2 Jahren bis zum<br />

Schuleintritt<br />

• 9 pädagogische Mitarbeitende<br />

• Betreuungszeit 8 - 17 Uhr<br />

Kindertagesstätten<br />

11


12<br />

Kita Kaiserstuhl<br />

Eine Erbschaft – und was in 40 Jahren daraus geworden ist<br />

Auf dem 40-Jahre-Fest am 3. Juli<br />

<strong>2010</strong> spielte die beeindruckende<br />

Geschichte der Villa in der Schlachtenseer<br />

Kaiserstuhlstraße eine große<br />

Rolle: Das Vermächtnis der Fabrikantenwitwe<br />

Paula Kosegarten an<br />

den Berliner Senat, ihre Auflage, aus<br />

dem pompösen Wohnhaus eine Kindereinrichtung<br />

zu machen und die<br />

Übernahme der Trägerschaft durch<br />

den <strong>Mittelhof</strong> 1976. Nachdem die<br />

betreute Jugendwohngemeinschaft<br />

aus dem Obergeschoss auszog, bespielte<br />

der <strong>Mittelhof</strong> ab 1997 das<br />

gesamte Haus und konnte mit einer<br />

umfassenden Renovierung und Umgestaltung<br />

beginnen.<br />

Etliche der ehemaligen Kita-Kinder,<br />

für die 1970 das Erdgeschoss der<br />

alten Villa ihr Eltern-Initiativ-Kindergarten<br />

war, konnten mit ihren<br />

Kindertagesstätten<br />

eigenen Sprösslingen viel Neues<br />

entdecken: Gut ausgestattete Gruppenräume<br />

über alle Etagen der Villa<br />

und einen Garten, der sich in eine<br />

echte Spiellandschaft verwandelt<br />

hat. Sie freuten sich, mit Ingrid<br />

Markovski eine Erzieherin aus ihrer<br />

Zeit zu treffen, waren bei Musik und<br />

Theater Zeuge der Einweihung einer<br />

neuen Gartenrutsche, die – in guter<br />

Eltern-Initiativ-Traditon – überwiegend<br />

von den Familien der heutigen<br />

kleinen Kaiserstühler finanziert<br />

wurde. Und sie applaudierten, als<br />

Kita-Leiterin Claudia Heinrich-Ay<br />

symbolisch für einen Foto-Augenblick<br />

auf dem vom <strong>Mittelhof</strong> überreichten<br />

‚Kaiserstuhl’ Platz nahm,<br />

der inzwischen seinen Ehrenplatz im<br />

herrschaftlichen Foyer der Villa gefunden<br />

hat.<br />

Kita Kaiserstuhl<br />

Leitung: Claudia Heinrich-Ay<br />

Kaiserstuhlstr. 25 | 14129 Berlin<br />

Tel. 803 28 67<br />

kaiserstuhl@mittelhof.org<br />

• 35 Kinder von 2 Jahren bis zum<br />

Schuleintritt<br />

• 4 pädagogische Mitarbeitende<br />

• Betreuungszeit 8 – 17 Uhr


Evaluation<br />

Der Blick von außen<br />

Dass eine Qualitätssicherung für<br />

die Berliner Kitas durch den<br />

Senat in der Qualitätsvereinbarung<br />

Tageseinrichtungen (QVTAG) verpflichtend<br />

gemacht wurde, hat den<br />

<strong>Mittelhof</strong> in seiner Einschätzung bestätigt:<br />

Bei aller Individualität von<br />

Einrichtung zu Einrichtung und von<br />

Erzieher zu Erzieher haben Eltern Anspruch<br />

darauf, dass sich die Arbeit<br />

mit ihren Kindern an übergreifenden<br />

Standards orientiert. Schließlich ermöglicht<br />

ihnen erst dies, sich bei<br />

Auswahl der richtigen Kita ganz auf<br />

deren pädagogische Besonderheiten<br />

einzulassen.<br />

Und was für Eltern gilt, gilt ebenso<br />

für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter:<br />

Auch sie erhalten durch die<br />

Definition und Überprüfung professioneller<br />

Standards ein sicheres<br />

Fundament für ihre Arbeit. Auf dieser<br />

Grundlage können sie die eigene<br />

Unverwechselbarkeit entwickeln<br />

und ihre individuellen Stärken und<br />

die Qualitäten ihrer Kita mit den<br />

Aussagen des Berliner Bildungsprogramms<br />

verknüpfen.<br />

Nachdem die seit 2008 laufende interne<br />

Evaluation aller <strong>Mittelhof</strong>-Kitas<br />

Vertrautheit mit dem Prozess einer<br />

wertschätzenden Iststandsermittlung<br />

geschaffen hatte, folgt seit <strong>2010</strong><br />

der zweite Schritt: Gemäß den Vorgaben<br />

der Senatsverwaltung werden<br />

nacheinander alle <strong>Mittelhof</strong>-Kitas im<br />

Zeitraum <strong>2010</strong> - 2014 erstmalig extern<br />

evaluiert.<br />

Der <strong>Mittelhof</strong> hat sich dafür mit der<br />

EuroNorm GmbH ganz bewusst ein<br />

Unternehmen ausgesucht, das neben<br />

freien Trägern auch zahlreiche<br />

Industriebetriebe bei der Zertifizierung<br />

gemäß ISO 9001 begleitet. Es<br />

ist darüber hinaus als Projektträger<br />

im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums<br />

tätig und hat das auch<br />

beim <strong>Mittelhof</strong> zur Anwendung kommende<br />

KiQu-Verfahren entwickelt.<br />

Diese Wahl stellt sicher, dass die<br />

Qualitätssicherung auf höchstem<br />

fachlichen Niveau nach den Standards<br />

der Gesellschaft für Evaluation<br />

e.V. und ohne jeden „Sozialbonus“<br />

durchgeführt wird.<br />

Nach einem Testlauf im Kinderhaus<br />

am Fliegeberg startete <strong>2010</strong> die externe<br />

Evaluation aller <strong>Mittelhof</strong>-Kindertagesstätten<br />

in der Kita Ahörnchen.<br />

Weitere werden folgen.<br />

Integration zur Sprache bringen<br />

Miteinander sprechen zu können, ist Basis jeden Zusammenlebens – in der<br />

Kita und in der Welt drumherum. Der <strong>Mittelhof</strong> hat darum <strong>2010</strong> begonnen,<br />

in jeder seiner Kitas neben einer FacherzieherIn für Integration bzw.<br />

Heilpädagogin zusätzlich eine FacherzieherIn für Sprache auszubilden. In<br />

diesem Jahr beendeten bereits sieben ErzieherInnen eine entsprechende<br />

Zusatzausbildung. Darüber hinaus wurden feste Kooperationen mit Logopäden<br />

für die gezielte Sprachförderung einzelner Kinder eingerichtet, und<br />

eine <strong>Mittelhof</strong>-Sprach-AG sorgt viermal im Jahr dafür, dass sich der hohe<br />

Standard der Sprachförderung in allen Kitas des Verbundes im Gleichtakt<br />

weiterentwickelt.<br />

Kindertagesstätten<br />

13


14<br />

Schulkooperationen<br />

Heike Sollmer, Schulleiterin der Grundschule am Karpfenteich<br />

„Hier droht gute Arbeit an<br />

ihrem Erfolg zu ersticken“,<br />

berichtet Heike Sollmer und kann dabei regelrecht in<br />

Rage geraten.<br />

Vor fünf Jahren begann die Kooperation zwischen der<br />

Grundschule und dem <strong>Mittelhof</strong>, um für die Kinder die<br />

Ergänzende Betreuung von 6 - 18 Uhr auf den Weg zu<br />

bringen. Die immer noch ansteigende Nachfrage an<br />

Plätzen bestätigt einerseits den hohen Bedarf in den<br />

Familien und andererseits die fachgerechte, hochwertige<br />

Umsetzung der Anforderungen des neuen Schulgesetzes.<br />

Inzwischen droht der Zulauf der Qualität der<br />

pädagogischen Arbeit die Luft abzuschnüren.<br />

„Damals hat der <strong>Mittelhof</strong> hier mit siebenundvierzig<br />

Kindern gestartet. Mittlerweile werden mehr als das<br />

Dreifache an Kindern betreut und das nach dem geltenden<br />

Musterraumprogramm in drei Räumen zuzüglich<br />

Fach- und Klassenräumen, die ihrer Bestimmung<br />

nach am Nachmittag nicht wirklich frei nutzbar sind.“,<br />

so Heike Sollmer. „Räume, die mit Tischen und Stühlen<br />

für Unterrichtszwecke vollgestellt sind, eignen sich einfach<br />

nicht für Gruppenprojekte am Nachmittag!“<br />

Diese Einengung empfindet Heike Sollmer als bitter:<br />

„Die Kooperation zwischen Schule und Ergänzender<br />

Betreuung durch den <strong>Mittelhof</strong> läuft prima und würde<br />

durch räumliche Verzahnung sogar noch mehr<br />

Entwicklungsmöglichkeiten bieten.“ Ihr Lösungsvorschlag,<br />

den zusätzlichen Raumbedarf der Ergänzenden<br />

Betreuung in die laufende Planung für den Turnhallen-<br />

Neubau der Grundschule am Karpfenteich einzubinden,<br />

wurde von Seiten des bezirklichen Schulamtes<br />

trocken abgelehnt. „Man hatte dort wenig Sympathie<br />

für unser Anliegen, den erforderlichen Platz zum<br />

Wachsen und Gedeihen einer erfolgreichen Arbeit zu<br />

schaffen. Das macht mich richtig ärgerlich – auch weil<br />

absehbar ist, dass der Bedarf weiter steigen wird.“


Schulkooperationen<br />

Dringend mehr Platz erforderlich<br />

<strong>2010</strong> betreibt der <strong>Mittelhof</strong> an<br />

sechs Standorten Ergänzende<br />

Betreuungen in Kooperationen<br />

mit Steglitz-Zehlendorfer Schulen:<br />

• Waldkaiser - Kooperation mit<br />

der Waldschule Gerdes e.V.<br />

• Kinderhaus am Karpfenteich -<br />

Kooperation mit der<br />

Grundschule am Karpfenteich<br />

• Kinderhaus Athene - Kooperation<br />

mit der Athene Grundschule<br />

• Schülerhaus Clemens Brentano -<br />

Kooperation mit der Clemens-<br />

Brentano-Grundschule<br />

• Otium – offene Ganztagsbetreuung<br />

am Gymnasium Steglitz<br />

• Südstern - Schülerclub an<br />

der Süd-Grundschule<br />

Die Kooperationen des <strong>Mittelhof</strong><br />

mit Schulen in Sachen Ganztagsbetreuung<br />

waren schon Thema im<br />

letzten Jahrbuch. Das damals vorgestellte<br />

Schülerhaus Clemens Brentano<br />

betreute seinerzeit 84 Kinder der<br />

Clemens-Brentano-Grundschule in<br />

Lichterfelde-West. <strong>2010</strong> zählte man<br />

in der Murtener Straße bereits 127<br />

Kinder, die am Betreuungsangebot<br />

teilnehmen, und auch die übrigen<br />

Schulkooperationen des <strong>Mittelhof</strong>s<br />

weisen einen stetig steigenden Platzbedarf<br />

auf.<br />

Was einerseits eine große Freude<br />

und – in gebotener Bescheidenheit<br />

– auch ein Erfolg pädagogischer Professionalität<br />

ist, wird hinsichtlich der<br />

Raumkapazitäten zum Problem: Die<br />

Bemessung der Räume für die Ganztagsbetreuung<br />

ist auf je einen Raum<br />

pro Klassenzug festlegt. Ansonsten<br />

muss auf mit Tischen und Stühlen<br />

ausgestattete Klassenräume zurückgegriffen<br />

werden. Somit fehlt es an<br />

Platz, den „Ganztag“ der Kinder am<br />

Nachmittag angemessen zu gestalten.<br />

Und dass die Nachfrage nach ergänzender<br />

Betreuung von Jahr zu Jahr<br />

steigt, liegt nicht nur daran, dass sich<br />

gute Arbeit unter Kindern und ihren<br />

Eltern herumspricht. Insbesondere<br />

Platzdurchschnitt<br />

pro<br />

Schuljahr<br />

Kinderhaus<br />

am<br />

Karpenteich<br />

eine veränderte Lebenswirklichkeit<br />

in Familien, in denen beide Elternteile<br />

arbeiten müssen, macht über die<br />

verlässliche Halbtagsgrundschule hinausgehende<br />

Angebote zwingend erforderlich.<br />

Damit Kindern auch nach<br />

der Unterrichtszeit ein verlässlicher<br />

Platz in angemessener Qualität zugesichert<br />

werden kann, ist die Planung<br />

und Finanzierung zusätzlicher Räume<br />

unbedingt erforderlich – gerade wegen<br />

des großen Erfolges des pädagogischen<br />

Konzeptes.<br />

Kinderhaus<br />

Athene<br />

Schülerhaus<br />

Clemens<br />

Brentano<br />

Waldkaiser<br />

2005/2006 47 113 19<br />

2006/2007 70 135 28<br />

2007/2008 112 138 26<br />

2008/2009 121 131 22<br />

2009/<strong>2010</strong> 141 134 84 21<br />

<strong>2010</strong>/2011 178 150 127 24<br />

Ergänzende Betreuung in Schulen<br />

15


16<br />

Ganztagsbetreuung für die Sekundarstufe<br />

Endlich ein Ganztagsangebot am Gymnasium<br />

Bisher profitierte vom Ganztagsangebot<br />

in enger Kooperation<br />

mit der Schule ausschließlich<br />

die Primärstufe. Dabei stellt die<br />

Entwicklung von Familienstrukturen<br />

auch für Gymnasialschulkinder zunehmend<br />

die Frage: Was tun nach<br />

Schulschluss, wenn die Eltern noch<br />

beruflich gebunden sind?<br />

Das traditionsreiche Gymnasium<br />

Steglitz entschied sich im Sommer<br />

<strong>2010</strong>, in Kooperation mit dem <strong>Mittelhof</strong>,<br />

den Kindern und Jugendlichen<br />

der Sekundarstufe 1 eine Ganztagsbetreuung<br />

zu ermöglichen. Die<br />

Schule bot sich an, weil hier Kinder<br />

bereits ab Klasse 5 ihre Gymnasial-<br />

Laufbahn starten und weil gerade<br />

der hohe Leistungsanspruch nach<br />

einem Ort der Begegnung als Gegengewicht<br />

ruft.<br />

Das <strong>Mittelhof</strong>-Angebot startete mit<br />

dem Schuljahresbeginn im August.<br />

An einem Tag der offenen Tür stellte<br />

sich das Team vor, das seitdem die<br />

bewährten Prinzipien der <strong>Mittelhof</strong>-Grundschul-Kooperationen<br />

auf<br />

Gymnasialverhältnisse überträgt:<br />

Die Pädagoginnen unterstützen die<br />

Lehrer und Lehrerinnen im Unterricht,<br />

führen Projekte durch und<br />

bieten den Kindern am Nachmittag<br />

neben der Hausaufgabenbetreuung<br />

verschiedene Freizeitaktivitäten<br />

oder einfach nur Raum zum Abschalten<br />

an.<br />

Ebenfalls übertragen wird das Prinzip<br />

der konstanten Ansprechpartnerinnen:<br />

Die feste Zuordnung der<br />

Ergänzende Betreuung in Schulen<br />

Mitarbeitenden zu den Schulklassen<br />

gilt auch für den Kontakt zu<br />

den Eltern, die auf dieses rundum<br />

stimmige Paket für 2011 mit kräftig<br />

steigendem Interesse an der Nachmittagsbetreuung<br />

reagieren. Überzeugungsarbeit<br />

leisten dafür vielleicht<br />

auch zwei Räume, die eigens<br />

für den Freizeitbereich eingerichtet<br />

wurden: Der eine ist der Ort zum<br />

Plaudern, Spielen und Entspannen,<br />

der andere hat den Schwerpunkt Bewegung,<br />

denn es darf auf Turnmatten<br />

getobt werden und der Kicker<br />

lädt zu lautem Spiel ein.<br />

Otium<br />

Offene Ganztagsbetreuung am<br />

Gymnasium Steglitz<br />

Heesestraße 15, 12169 Berlin<br />

• Alter: Schülerinnen und Schüler<br />

der Klassenstufen 5 bis 10<br />

• Mitarbeitende: 3


Süd-Grundschule in Zehlendorf<br />

... intelligent anstricken<br />

Das Rad muss man nicht neu erfinden.<br />

Und bewährte Nachbarschafts-Netzwerke<br />

müssen nicht<br />

gänzlich neu gestrickt werden. Wenn<br />

sie bereits ihre Strapazierfähigkeit<br />

bewiesen haben, genügt es in der<br />

Regel, ein paar Maschen zu ergänzen,<br />

um für den Sozialraum ein stimmiges<br />

Angebot zu schaffen.<br />

Aus dieser Perspektive legen schon<br />

die 900 Meter Luftlinie vom Mehrgenerationenhaus<br />

Phoenix zur Süd-<br />

Grundschule in der Claszeile eine<br />

Zusammenarbeit nahe. Aber auch<br />

gemeinsame Erfahrungen im „fee“-<br />

Projekt, bei dem der <strong>Mittelhof</strong> seit<br />

2009 dreiundvierzig Ehrenamtliche<br />

als Hausaufgabenhelfer und Freizeitbetreuer<br />

in Zehlendorfer Schulen<br />

ausschwärmen ließ, hat die Verbindung<br />

ganz logisch erscheinen lassen.<br />

Grundlage bildet der Beschluss des<br />

Jugendhilfeausschuss, die zusätzlichen<br />

Mittel des Senats für Jugendarbeit<br />

an Schulen, der Süd-Grundschule<br />

zur Verfügung zu stellen.<br />

So konnte sich gleich nach dem Ende<br />

der Sommerferien <strong>2010</strong> die Startflagge<br />

für die Schulkooperation „Südstern“<br />

zwischen der Grundschule<br />

und dem <strong>Mittelhof</strong> senken:<br />

• „Südstern“ knüpft Bildungsnetzwerke<br />

mit allen Einrichtungen der Jugendarbeit<br />

in der Region.<br />

• „Südstern“ erschließt den Kindern<br />

vorhandene außerschulische Bildungsangebote<br />

und gestaltet einfache<br />

Zugänge.<br />

• „Südstern“ richtet Räume in der<br />

Schule als Freizeitreff her.<br />

• „Südstern“ organisiert mit „fee“-<br />

Aktiven die Hausaufgabenbetreuung<br />

durch Ehrenamtliche in diesen<br />

Räumen.<br />

• „Südstern“ macht dort ein offenes<br />

Angebot für Grundschüler der Jahrgangsstufen<br />

5 und 6, die keinen<br />

Platz in der ergänzenden Betreuung<br />

haben.<br />

• „Südstern“ organisiert ein Selbstwerttraining<br />

für Mädchen an der<br />

Schule.<br />

• „Südstern“ organisiert eigene außerschulische<br />

Freizeitangebote.<br />

• In Kooperation mit dem Mehrgenerationenhaus<br />

Phoenix werden<br />

dort Schulband und Schultheater<br />

angeboten, Elternthemenabende<br />

veranstaltet und Ferienangebote<br />

durchgeführt.<br />

Das erste Halbjahr der Kooperation<br />

zeigt, dass das Rad auch unter Verwendung<br />

vorhandener Bauteile prima<br />

fährt und dass das sozialräumliche<br />

Netz durch geschickt gesetzte<br />

Zusatzmaschen deutlich an sozialer<br />

und pädagogischer Stabilität gewinnt.<br />

Südstern<br />

Schülerclub an der<br />

Süd-Grundschule<br />

Claszeile 56/57, 14165 Berlin<br />

• für Kinder der 5. und 6. Klassen<br />

• Mitarbeitende: 2<br />

Ergänzende Betreuung in Schulen<br />

17


18<br />

Mitmachen/Ehrenamt<br />

fee - freiwillig, engagiert,<br />

ehrenamtlich<br />

Ehrenamtliche bei fee: 43<br />

Gespräche mit an ehrenamtlicher<br />

Mitarbeit Interessierten: 41<br />

Kontakt:<br />

Claudia Hofbauer<br />

Gerald Saathoff<br />

Königstr. 42-43, 14163 Berlin<br />

Tel. 80 19 75-33<br />

fee@mittelhof.org<br />

„Gute Feen“ für die Schulen<br />

Die Kontakt- und Koordinierungsstelle<br />

für ehrenamtliches Engagement<br />

in Schulen fee hat in ihrer<br />

Arbeit folgende Ziele:<br />

fee wirbt engagierte BürgerInnen,<br />

•die sich in Schulen des Bezirkes<br />

engagieren wollen,<br />

•die ihre Erfahrungen und Kompetenzen<br />

einsetzen möchten,<br />

um Schulen und die von ihnen<br />

betreuten Kinder und Jugendlichen<br />

zu unterstützen,<br />

•die Schulen im Interesse der Kinder<br />

mit gestalten möchten.<br />

fee bringt diese BürgerInnen mit<br />

Schulen zusammen,<br />

•die von diesem Engagement, von<br />

diesen Erfahrungen und Kompetenzen<br />

profitieren wollen,<br />

•die bereit sind, ihr Angebot für<br />

die Kinder auf dieser Grundlage zu<br />

Rahmenthema<br />

verändern und zu erweitern,<br />

•die offen und aufgeschlossen sind<br />

gegenüber der Mitarbeit von ehrenamtlichen<br />

UnterstützerInnen,<br />

•die bereit sind, die Unterstützung<br />

des Schulbetriebes durch Ehrenamtliche<br />

als wertvollen, ergänzenden<br />

Bestandteil der Arbeit<br />

anzuerkennen, zu fördern und zu<br />

schätzen.<br />

fee begleitet, sichert und unterstützt<br />

das ehrenamtliche Engage-<br />

ment in Schulen<br />

•durch eine sorgfältige Beratung<br />

und Auswahl der Ehrenamtlichen<br />

und ihrer Einsatzorte, durch die<br />

Sicherstellung einer ausreichenden<br />

Einführung, Einarbeitung und<br />

kontinuierlichen Begleitung,<br />

•durch die Definition von Qualitätsstandards,<br />

die im Interesse der<br />

Ehrenamtlichen, der Einsatzstellen<br />

und der Kinder zu gewährleisten<br />

sind.<br />

„Die Anwerbung von Ehrenamtlichen gebe ich gerne ab. Über den <strong>Mittelhof</strong><br />

läuft es wunderbar! Sie wissen dort, was die Schulen brauchen (…) Es ist<br />

schwer, jemanden auszuwählen. Es gibt ganz unterschiedliche Motive, warum<br />

sich Menschen in der Schule engagieren wollen. Daher ist es mir sehr<br />

recht, dass von fee schon eine Vorauswahl getroffen wird. (...) Ich möchte<br />

ein großes Lob aussprechen, weil ich das Projekt absolut klasse finde. Ich<br />

finde es toll, dass Leute, die noch etwas zu geben haben, dies auch tun<br />

können und dafür eine Plattform gefunden wurde. Dafür kann man sich nur<br />

bedanken.“ Monika Leisner, Schulleiterin der Nord-Gundschule


Besuch vom DAIN-Projekt -<br />

Digitale Aktivisten – ganz real<br />

Der Blick über den Ärmelkanal<br />

lohnt: „DAIN“ ist eine Organisation<br />

im englischen Nottingham, deren<br />

Aktivisten mit Unterstützung des<br />

Europäischen Sozialfonds Menschen<br />

ohne Internetzugang ehrenamtlich<br />

ins Netz und zu den dort vorhanden<br />

Informationen und Ressourcen hilft.<br />

Wem bei dieser Tätigkeitsbeschreibung<br />

die <strong>Mittelhof</strong>-Computerkurse<br />

des „Treffpunkt 50+“ einfallen, der<br />

liegt völlig richtig. Offensichtlich führen<br />

ähnliche Problemlagen überall in<br />

Europa zu vergleichbaren Lösungen.<br />

In der Berliner Villa <strong>Mittelhof</strong> sind es<br />

Schüler der Zehlendorfer John-F.-Kennedy-Schule<br />

und weitere Ehrenamtliche,<br />

die PC-Kurse für SeniorInnen<br />

anbieten. Dort stehen das E-Mail-<br />

Schreiben, die Web-Recherche und<br />

der Umgang mit Textverarbeitungsprogrammen<br />

auf dem Lehrplan.<br />

Kein Wunder, dass die DAIN-Aktivisten<br />

bei ihren Reisen durchs Internet<br />

in der Datenbank des Projekts „Dialog<br />

der Generationen“ auf dieses<br />

<strong>Mittelhof</strong>-Angebot gestoßen waren.<br />

Und eine Selbstverständlichkeit,<br />

dass sie einen Berlinbesuch nutzten,<br />

aus den virtuellen Begegnung endlich<br />

eine reale zu machen.<br />

So begrüßten die digitalen Zehlendorfer<br />

vom „Treffpunkt 50+“ am 9.<br />

November <strong>2010</strong> fünf der ehrenamtlichen<br />

„Digital Activists“ aus England<br />

im <strong>Mittelhof</strong>. Das Gespräch über<br />

die Arbeit wurde dabei schnell sehr<br />

konkret: Es ging um Kursprogramme<br />

und Übungsblätter ebenso wie um<br />

Tipps zum Umgang mit den Alltagsproblemen<br />

ehrenamtlicher Arbeit<br />

zwischen den Generationen. Die die<br />

Engländer begleitenden Organisato-<br />

ren konnten sich nach kurzer Zeit<br />

entspannt zurücklehnen. Die Aktivisten<br />

aus Nottingham und Berlin<br />

hatten die Sache selbst fest in die<br />

Hand genommen und werden die<br />

Kontakte – real oder virtuell – nicht<br />

mehr abreißen lassen.<br />

www.dainproject.org.uk<br />

Ehrenamt im <strong>Mittelhof</strong> e.V.<br />

Ehrenamtlich Mitarbeitende: 142<br />

Gespräche mit an ehrenamtlicher<br />

Mitarbeit Interessierten: 65<br />

Beratungsangebote von ehrenamtlich<br />

Mitarbeitenden: 14<br />

Kursangebote von ehrenamtlich<br />

Mitarbeitenden in der Villa<br />

<strong>Mittelhof</strong>: 26<br />

Teilnehmende an von Ehrenamtlichen<br />

geleiteten Kurse: 218<br />

Der <strong>Mittelhof</strong><br />

• ist bezirkliche Anlaufstelle für<br />

den Freiwilligendienst aller<br />

Generationen und<br />

• ist einer von vier Kooperationspartnern<br />

der Freiwilligenagentur<br />

Steglitz-Zehlendorf.<br />

Mitmachen/Ehrenamt<br />

Kontakt: Claudia Hofbauer<br />

Königstr. 42-43, 14163 Berlin<br />

Tel. 80 19 75-33<br />

hofbauer@mittelhof.org<br />

Rahmenthema<br />

19


20<br />

Villa <strong>Mittelhof</strong><br />

„... vielleicht gebe ich ja<br />

etwas zurück.“<br />

Das Angebot, das Margit Siebner dem <strong>Mittelhof</strong> vor<br />

einigen Jahren machte, überzeugte sofort. Immer wieder<br />

hatten sich bei Mitarbeitenden Paare gemeldet,<br />

die Unterstützung brauchten, weil sie in der Krise<br />

steckten. Frau Siebner berät diese Paare nun und zwar<br />

ehrenamtlich. Dass sie sich in dieser Weise engagiert,<br />

hat viel mit ihrem Lebensweg zu tun. Als Kind einer<br />

jüdischen Buchhändlerfamilie vom Spittelmarkt lebte<br />

sie vor dem Ende des 2. Weltkrieges mehr als ein Jahr<br />

versteckt im Berliner Untergrund. In dieser Zeit war<br />

ein evangelischer Pfarrer einer ihrer wenigen Kontakte<br />

zur Außenwelt, und dieser Pfarrer gab ihr bei einer<br />

provisorischen Einsegnung einen Bibelspruch mit auf<br />

den Weg: „Du sollst ein Segen sein!“<br />

„Das bin ich nun gerne“ sagt die mittlerweile über<br />

80-Jährige und begründet so ihre Vortragstätigkeit als<br />

Zeitzeugin in Berliner Schulen, die sich sogar in Buchveröffentlichungen<br />

niedergeschlagen hat. Auch ihre<br />

therapeutische Begleitung von Paaren in Beziehungskrisen<br />

sieht sie in diesem Zusammenhang: „Vielleicht<br />

gebe ich da ein Stück jener Hilfsbereitschaft zurück,<br />

die ich vor vielen Jahren selbst erfahren habe.“ In jedem<br />

Fall schließt sie durch ihr segensreiches Engagement<br />

eine Lücke in der Arbeit des <strong>Mittelhof</strong> und dass<br />

sie dabei aus ihrer ebenso reichen wie ungewöhnlichen<br />

Lebenserfahrung schöpfen kann, macht ihren<br />

Beitrag doppelt wertvoll.<br />

Margit Siebner, Paar- und Familientherapeutin für den <strong>Mittelhof</strong>


Elternbildung in der Villa <strong>Mittelhof</strong><br />

Eltern stärken<br />

Wer behauptet, das „Eltern-sein“<br />

könne und müsse man nicht<br />

lernen, begibt sich in ein riskantes<br />

Fahrwasser: Man könnte auf alte<br />

Rezepte setzen, die nicht unbedingt<br />

gute Rezepte sind und man könnte<br />

sich mit Fragen und Problemen allein<br />

gelassen fühlen, für deren Lösung die<br />

Erfahrung anderer hilfreich wäre.<br />

Beidem will der <strong>Mittelhof</strong> mit einem<br />

umfassenden Elternbildungsangebot<br />

vorbeugen. Bei den Kursen und<br />

Gesprächskreisen geht es um Erziehungskompetenz<br />

als eine Fähigkeit,<br />

die dem Lernen zugänglich ist. Das<br />

gilt für grundlegende psychologische<br />

und pädagogische Zusammenhänge<br />

ebenso wie für tausend Tipps und<br />

Ratschläge zur Bewältigung des herausfordernden<br />

Alltags als Familie mit<br />

Kindern. Und vor allem gilt es für die<br />

gute Erfahrung gegenseitiger Unterstützung.<br />

Der Lebensabschnitt „Elternschaft“<br />

wird dabei nicht auf das Postkartenbild<br />

von Vater-Mutter-Kleinkind beschränkt,<br />

sondern die Elternbildungs-<br />

Angebote des <strong>Mittelhof</strong> erstrecken<br />

sich über die ganze Lebensspanne<br />

des Zusammenlebens als Familie.<br />

So steht die „Schreibaby-Ambulanz“<br />

gleichberechtigt neben der Frage:<br />

„Kann man Jugendliche überhaupt<br />

noch erziehen?“. Und Paarberatung<br />

kommt ins Spiel, wenn der Nachwuchs<br />

aus dem Gröbsten heraus ist<br />

und die Eltern ihre Beziehung auf<br />

neue Füße stellen wollen.<br />

Der <strong>Mittelhof</strong> kann für diese Themen<br />

viele Kompetenzen nutzen: Die seiner<br />

Kindertagesstätten, die der Jugendarbeit<br />

und die Verbindungen, die sich<br />

aus der Mitarbeit in der bezirklichen<br />

Fachgruppe Elternbildung ergeben.<br />

Elternbildungsangebote<br />

der Villa <strong>Mittelhof</strong> <strong>2010</strong><br />

Kurs- und Gruppenangebote<br />

• 5 PEKiP-Gruppen<br />

70 TeilnehmerInnen<br />

• 15 akp-Gruppen<br />

206 TeilnehmerInnen<br />

• 2 Spiel- und Kontaktgruppen<br />

22 TeilnehmerInnen<br />

• 2 Minikidsgruppen mit 13 Kindern<br />

• 2 Kurse Babymassage<br />

16 TeilnehmerInnen<br />

• 4 Montessori-Spielgruppen<br />

28 TeilnehmerInnen<br />

Elternthemenabende/Elternkurse<br />

• „Übergang Kita – Schule“<br />

57 BesucherInnen<br />

• „Positives Lernen“<br />

27 BesucherInnen<br />

• „Pubertät“<br />

23 BesucherInnen<br />

• „Zweisprachigkeit“<br />

32 BesucherInnen<br />

• „Beginn der Schulzeit“<br />

17 BesucherInnen<br />

• „Pubertät“<br />

27 BesucherInnen<br />

• Schulbörse, 32 BesucherInnen<br />

• „Gesunde Ernährung“<br />

26 BesucherInnen<br />

• 3 Elternkurse „Starke Eltern –<br />

Starke Kinder“, 26 TeilnehmerInnen<br />

Beratungsangebote<br />

• SchreiBaby-Ambulanz<br />

• Elternberatung<br />

• Paarberatung<br />

• Schulberatung<br />

Villa <strong>Mittelhof</strong><br />

21


22<br />

Gemeinsames WM Viewing in der Villa <strong>Mittelhof</strong><br />

Sommermärchen im Sommergarten<br />

Obwohl die Stadien im Gegensatz<br />

zum Sommer 2006 einen<br />

halben Erdumfang entfernt lagen –<br />

das Fußballgeschehen der WM <strong>2010</strong><br />

war in der Villa <strong>Mittelhof</strong> ganz nah.<br />

Zwischen dem 11. Juni und dem 11.<br />

Juli ließ ein eigens angeschaffter<br />

Großbildfernseher regelmäßig rund<br />

War das ein Erlebnis: Im Garten, bei toller<br />

Stimmung, spielenden Kindern, gutgelaunten<br />

Nachbarn, frisch gebratenen Würstchen,<br />

warme Sommerabende und toller Fußball -<br />

Herz was willst Du mehr!<br />

Michael Boehme, begeisterter Besucher<br />

Villa <strong>Mittelhof</strong><br />

60-80 große und kleine Fans an<br />

der Stimmung in den Stadien zwischen<br />

Kapstadt und Johannesburg<br />

teilhaben. Man freute sich gemeinsam<br />

über die Torerfolge von Thomas<br />

Müller, ärgerte sich über 245<br />

Gelbe Karten und zitterte natürlich<br />

auch gemeinsam, als es am vorletzten<br />

WM-Tag in Port Elizabeth gegen<br />

Uruguay um den dritten Platz ging.<br />

Und man entspannte sich – gerne<br />

auch mit einer Grillwurst auf dem<br />

Teller – wenn der Ball phasenweise<br />

müde über den Rasen der südafrikanischen<br />

Stadien kullerte.<br />

Ganz anders als bei manchen großen<br />

Schauorten der Innenstadt blieb<br />

es auf dem <strong>Mittelhof</strong>-Rasen zu jeder<br />

Zeit ein ausgesprochen relaxtes<br />

Treffen vieler Nationalitäten und aller<br />

Generationen – nicht zuletzt, weil<br />

man im großzügigen Garten der Villa<br />

<strong>Mittelhof</strong> nicht „Sardine stand“, sondern<br />

bei Lust und Laune sogar selbst<br />

ein wenig kicken und jedenfalls allzu<br />

engagiert geblasenen Vuvuzelas einfach<br />

aus dem Weg spazieren konnte.<br />

Bei allen Meinungsverschiedenheiten<br />

über diesen oder jenen Spielzug<br />

und diese oder jene Schiedsrichterentscheidung:<br />

Einigkeit herrscht im<br />

<strong>Mittelhof</strong> darüber, dass zur WM der<br />

Frauen im Sommer 2011 der Fernseher<br />

unbedingt wieder in den Garten<br />

der Villa geräumt werden muss.


Café <strong>Mittelhof</strong><br />

Liebe geht durch den Magen, interkulturelle Begegnung auch.<br />

Aus diesem Grund hat der <strong>Mittelhof</strong><br />

– passend zum Rahmenthema<br />

<strong>2010</strong> – das gemeinsame<br />

Frühstück zum niedrigschwelligen<br />

Einstieg ins Miteinander verschiedener<br />

Nationalitäten gewählt.<br />

Den Anfang machte am 18. April<br />

eine Begegnung mit Griechenland.<br />

Das lag nahe, denn die Frühstücks-<br />

Initiatorin Chrissa Kiosse, die seit<br />

langem ehrenamtlich im <strong>Mittelhof</strong>-<br />

Café arbeitet, stammt aus Nea Zichni/Serron<br />

und ist sowohl mit der<br />

Küche ihres Heimatlandes wie mit<br />

den Möglichkeiten, in Berlin für ein<br />

üppiges griechisches Buffet einzukaufen,<br />

bestens vertraut. Auch die<br />

<strong>Mittelhof</strong>-Kita „Athene“ führt ihren<br />

Namen nicht zufällig. Sie konnte mit<br />

einem zweisprachigem Kinderchor<br />

sehr zum Erfolg des Vormittags beitragen<br />

– ebenso wie die Musiker, die<br />

in Generationenmischung und immer<br />

wieder wechselnden Ensembles<br />

zu Sirtaki und Co. aufspielten.<br />

Von den rund 70 Gästen dieser<br />

Auftaktveranstaltung waren auch<br />

beim zweiten interkulturellen Frühstück<br />

am 19. September wieder<br />

viele dabei. Diesmal hatten Piroggen<br />

einen Ehrenplatz auf dem<br />

Buffet, und das Russische war für<br />

zwei Drittel der Gäste die Muttersprache,<br />

in der übrigens auch rezitiert<br />

und Operngesang zu Gehör<br />

gebracht wurde.<br />

Ausblick 2011: Das „Interkulturelle<br />

Frühstück“ wird mindestens zwei<br />

Fortsetzungen haben – mit anderen<br />

Nationen, Küchenspezialitäten und<br />

Reihentänzen.<br />

Ein richtiger Kiez-Treffpunkt<br />

Sie sind oft ein wichtiges Stück Infrastruktur ihres Kiezes: Kantinen von<br />

Ämtern und Behörden. Dort versorgen sich – sozusagen nebenbei – Bürger<br />

aus der Nachbarschaft mit einem preisgünstigen Mittagessen. In Zehlendorf<br />

gab es viele Jahre den Mittagstisch bei der Polizei und im Finanzamt.<br />

Nach der Schließung beider Kantinen vor einigen Jahren konnten die Mitarbeiter<br />

des <strong>Mittelhof</strong> neben dem Restaurant im Ratskeller nur noch das<br />

Straßenangebot in den Läden rund um Zehlendorf-Eiche nutzen.<br />

So war es wünschenswert, im Café der Villa an der Königstraße zusätzlich<br />

zu dem Frühstückangebot und dem Nachmittags-Kaffee auch einen gesunden<br />

und bezahlbaren Mittagstisch für Mitarbeiter, Berufstätige, Familien<br />

und SeniorInnen aus der Nachbarschaft anzubieten.<br />

Am 14. September <strong>2010</strong> fiel der Startschuss.<br />

Die Qualität der Küche führte dazu, dass mehr als 2/3 der BesucherInnen<br />

schnell zu Stammgästen wurden. Durchaus erwünschter Nebeneffekt des<br />

Mittagsangebots: Mancher Gast, der bislang noch nie in die Villa kam, wird<br />

nach dem Essen auch noch beim Blick auf die Programmankündigungen<br />

des Hauses fündig.<br />

Villa <strong>Mittelhof</strong><br />

23


24<br />

Kinder- und Jugendarbeit im Mittel<br />

Kinder- und Jugendarbeit braucht<br />

das Erlebnis. Schließlich macht<br />

es auch die Entwicklung der medialen<br />

Umwelt immer wichtiger,<br />

Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit<br />

zu aktivem und handlungsorientiertem<br />

Lernen zu bieten. Die<br />

<strong>Mittelhof</strong>-Erfahrung des Jahres<br />

<strong>2010</strong>: Dieses Lernen kann als Teil<br />

eines Rituals in der Umgebung der<br />

Kindern stattfinden – oder sie auch<br />

bewusst sehr weit von ihrem Alltag<br />

entfernen.<br />

Outdoor-Camp <strong>2010</strong> - Wir lieben die Stürme ...<br />

Der weite Weg ins <strong>Mittelhof</strong>-Outdoor-Camp führte in<br />

der ersten Woche der großen Ferien in den Südharz,<br />

in die Gegend um Osterode. Eine genauere Adressenangabe<br />

ist nicht möglich, denn das Ziel der Outdor-Tour<br />

für 13 Kinder aus den Nachbarschaftshäusern Villa Folke<br />

Bernadotte und Lilienthal sowie dem Mehrgenerationenhaus<br />

Phoenix war diesmal wirklich ein Waldstück<br />

fernab von Allem.<br />

Hier stand handlungsorientiertes Lernen auf der Agenda,<br />

und die beiden <strong>Mittelhof</strong>-Erlebnispädagogen wurden<br />

bei der Betreuung der Gruppe von einem ortsansässigen<br />

Kollegen logistisch unterstützt. Diese Entscheidung be-<br />

währte sich am 4. Tag, als neben den geplanten Aktivitäten<br />

wie Pferdetrekking, Steilwandklettern, Lagerfeuer<br />

und Schwimmen im eiskalten Stausee als ungeplante<br />

Herausforderungen ein schwerer Harzsturm die Evakuierung<br />

des gesamten Camps in ein nahe gelegenes Lagerhaus<br />

erforderte. Sie gemeinsam bewältigt zu haben,<br />

stellte ein besonders wichtiges Erlebnis für die Gruppe<br />

dar und trug dazu bei, dass die Kinder aus den fünf Tagen<br />

eine verbesserte Sozialkompetenz und die Erfahrung<br />

hoher Selbstwirksamkeit mit in ihren Berliner Alltag<br />

nehmen konnten – im Sinne der Erlebnispädagogik<br />

eine durchaus erfreuliche Bilanz eines Harz-Unwetters.


hof e.V.<br />

Laternenfest - nicht nur das Licht teilen<br />

Das Laternenfest in der zweiten<br />

Novemberwoche hat bereits<br />

Tradition im Verbund der <strong>Mittelhof</strong>-<br />

Einrichtungen in Lichterfelde-Süd.<br />

Es folgt einem auch für die Kinder<br />

vertrauten Ablauf und beginnt schon<br />

einen Tag vor dem eigentlichen Laternenumzug:<br />

Ganz im Sinn des Rahmenthemas<br />

„Partizipation“ werden<br />

in allen beteiligten Einrichtungen gemeinsam<br />

mit den Kindern die „Martinsbrötchen“<br />

gebacken. Sie sind<br />

neben den Laternen ein wichtiges<br />

Element des Festes, denn sie stellen<br />

die Verbindung zur Martinsgeschichte<br />

her, die sich auf die Legende des<br />

heiligen St. Martin bezieht, der mit<br />

einem frierenden Bettler seinen<br />

Mantel geteilt hat.<br />

In diesem Sinne war das Verteilen<br />

der Martinsbrötchen auch <strong>2010</strong> be-<br />

deutsamer Teil des Gesamterlebnisses.<br />

Es fand statt, während die Kinder<br />

mit ihren Laternen von der Kita<br />

am Fliegeberg, dem Nachbarschaftshaus<br />

Lilienthal und dem Kinderhaus<br />

am Karpfenteich zum Fuß des Fliegeberges<br />

wanderten. Dort war der<br />

Aufgang mit Kerzen illuminiert und<br />

von der Höhe klang Saxophonmusik.<br />

Als sich in der November-Dunkelheit<br />

der leuchtende Berg und 150<br />

Kinderlaternen im Wasserbecken<br />

der Parkanlage spiegelten, war das<br />

mehr als ein authentisches Erlebnis<br />

im Sinne der <strong>Mittelhof</strong>-Pädagogik.<br />

Weitere Tiefe gewann es für die Kinder,<br />

weil sie es mit Freunden und vor<br />

allem mit ihren Eltern teilten und im<br />

Anschluss gemeinsam auf dem Gelände<br />

des Nachbarschaftshauses bei<br />

Glühpunsch und Würstchen am Lagerfeuer<br />

feierten.<br />

Kinder- und Jugendarbeit ...<br />

im <strong>Mittelhof</strong> unterstützt Kinder,<br />

Jugendliche und deren Familien<br />

bei der Entwicklung zu selbstbewussten,<br />

verantwortlichen und gemeinschaftsfähigen<br />

Mitgliedern der<br />

Gesellschaft. Dabei stehen wir für<br />

einen respektvollen, toleranten und<br />

demokratischen Umgang untereinander<br />

und mit anderen.<br />

Ausgehend von den Lebensbedingungen<br />

und den sozialräumlichen<br />

Bezügen befähigen wir junge<br />

Menschen zur Teilhabe an gesellschaftlichen<br />

Prozessen und unter-<br />

stützen sie bei der Übernahme<br />

von sozialer Verantwortung und<br />

Engagement.<br />

Standorte:<br />

Phoenix Mehrgenerationenhaus<br />

Leitung: Timm Lehmann<br />

Teltower Damm 228, 14167 Berlin<br />

Tel. 84 50 92 47<br />

mgh@mittelhof.org<br />

Nachbarschaftshaus Lilienthal<br />

Leitung: Elke Heßmann<br />

Schütte-Lanz-Str. 43, 12209 Berlin<br />

Tel. 75 65 49 70 / 71<br />

lilienthal@mittelhof.org<br />

Villa Folke Bernadotte<br />

Leitung: Elke Heßmann<br />

Jungfernstieg 19, 12207 Berlin<br />

Tel. 77 05 99 75<br />

folke.bernadotte@mittelhof.org<br />

25


26<br />

Mehrgenerationenhaus Phoenix<br />

Eine (Koch)-schule fürs Leben<br />

So martialisch wie es die geschwungenen Küchenmesser<br />

vermuten lassen, geht es bei den „Feuertöpfen“<br />

nicht zu. Der heiße Name ihrer Gruppe im Mehrgenerationenhaus<br />

Phoenix rührt allenfalls daher, dass beim<br />

Abschmecken der eine oder andere Eintopf ein wenig<br />

scharf ausfällt, wenn sich die jungen Köche zwischen<br />

10 und 19 Jahren an jedem Freitag in der <strong>2010</strong> neu eingerichteten<br />

Küche des MGH treffen.<br />

Dann genießen sie es, dass seit dem Umbau Herd und<br />

Esstisch gleich nebeneinander stehen, denn was unter<br />

der Leitung der <strong>Mittelhof</strong>-Ehrenamtlichen Marina Hippler<br />

vom Blatt gekocht wird, ist gleich danach Basis einer<br />

ebenso fröhlichen wie gemeinsamen Mahlzeit. Dabei<br />

keinen penetranten „Gesund-Essen-Zeigefinger“ zu<br />

erheben, gehört ebenso zum Konzept wie der gemeinsame<br />

Abwasch nach dem Essen. Vanessa und Laureen<br />

sind sich darum auch einig: „Hier ist es toll. Es gibt<br />

unsere Lieblingsgerichte: Chinapfanne und Pizza und<br />

auch Pellkartoffeln mit Quark.“ Eine richtige Kartoffelsuppe<br />

à la Feuertöpfe ist ein Projekt, das die beiden<br />

gemeinsam mit Marina Hippler vorbereiten möchten.<br />

„Preiswerte Zutaten und jede Menge Geschmack,“ fassen<br />

sie ihr Projektziel für einen der nächsten Freitage<br />

zusammen.<br />

Die Freitage in der Feuertopf-Küche sind für die beiden<br />

ganz besondere Tage im Wochenplan: „Meine Mutter<br />

kocht selten, weil sie arbeitet und die kleinen Geschwister<br />

im Kindergarten verpflegt werden,“ berichtet<br />

Vanessa und freut sich, an diesem Tag statt eines<br />

schnellen Brötchenimbisses richtig warm zu Abend<br />

zu essen. Diese Erfahrung prägt inzwischen auch ihre<br />

Pläne für später: „Ich will oft kochen, wenn ich selbst<br />

einmal Kinder habe.“<br />

Vanessa, 13, und Laureen, 14, aus der Kochgruppe „Feuertopf“ im MGH Phoenix


Neuer Name und neue Küche am Teltower Damm<br />

Kochen wie Phoenix<br />

Wenn das <strong>Mittelhof</strong>-Rahmenthema<br />

sagt, Essen halte Leib und<br />

Seele zusammen, dann ist ein Ort dafür<br />

die neue Küche im Mehrgenerationenhaus<br />

Phoenix, und die Idee des<br />

Zusammenhaltes lässt sich auch an<br />

der Einrichtung ablesen: Wo es vom<br />

modernen Herd nicht weit zum großen<br />

Esstisch ist, kann sich das Konzept<br />

von der Mahlzeit als vor allem<br />

sozialer Aktivität optimal entfalten.<br />

Das Schmuckstück in Naturholz und<br />

Rot wurde am 24. April <strong>2010</strong> eingeweiht,<br />

einem Tag, an dem vor rund<br />

100 Gästen auch der neue Name des<br />

Hauses am Teltower Damm verkündet<br />

wurde. Phoenix heißt es nun und unterstützt<br />

durch Bezirksbürgermeister<br />

Norbert Kopp, Stadträtin Anke Otto<br />

und die Paten des Hauses, Irmgard<br />

von zur Mühlen, Herbert Scherer und<br />

Eckard von Hirschhausen wurde aus<br />

diesem Anlass die neue Küche gleich in<br />

eine scharfe Bewährungskurve gelegt:<br />

Sie musste nicht nur eine internationale<br />

Mitmach-Kochaktion überstehen,<br />

sondern auch noch die Castingshow<br />

„Deutschland sucht die Superstulle“.<br />

Beide Tests bestand sie mit Bravour<br />

und ist seitdem abwechselnd Wirkungsstätte<br />

für alle Altersgruppen des<br />

Mehrgenerationenhauses:<br />

• Die Jugendgruppe „Feuertopf“<br />

lernt hier kochend und essend fürs<br />

Leben.<br />

• Die Senioren-Kochgruppe kocht<br />

einfach so – gerne auch klassisch.<br />

• Der Kochkurs „Zur schlanken<br />

Linie“ übt sich in Verzicht.<br />

• Der Diabetikerkurs achtet auf<br />

Broteinheiten.<br />

• Beim arjuvedischen Kochen finden<br />

Leib und Seele auf ganz spezielle<br />

Weise zueinander.<br />

Jugendamt Steglitz-Zehlendorf<br />

Starke Leistung für jedes Alter!<br />

Das Mehrgenerationenhaus bietet<br />

vielfältige Möglichkeiten für<br />

Jung und Alt. Respekt und Toleranz<br />

sowie soziale Verantwortung und<br />

Engagement für die Gemeinschaft<br />

prägen den Umgang im Haus. Es<br />

ist ein offener Ort der Begegnung,<br />

in dem Menschen verschiedener<br />

Kulturen und aller Generationen<br />

ihren Alltag und ihre Freizeit gestalten,<br />

spielen, lernen, einander<br />

helfen und sich näher kommen.<br />

Mitarbeitende hauptamtlich: 3<br />

Mitarbeitende ehrenamtlich: 39<br />

Öffnungsstunden pro Woche: 68<br />

Kurse und Gruppen: 65<br />

Veranstaltungen: 35<br />

BesucherInnen pro Woche: 1100<br />

Leitung: Timm Lehmann<br />

Teltower Damm 228, 14167 Berlin<br />

Tel. 84 50 92 47<br />

mgh@mittelhof.org<br />

27


28<br />

... ein Stück Garten fit machen<br />

Generationengärten gibt es quer<br />

durch Berlin: Von Kreuzberg bis<br />

Mahlsdorf entstehen seit 2009 auf<br />

Initiative der Stiftung Pfefferwerk<br />

und mit Unterstützung der Landschaftsplanerinnen<br />

vom Büro „planwerkstatt“<br />

mit Fördermitteln der Europäischen<br />

Union Gärten, in denen<br />

ein Miteinander von jungen und älteren<br />

Menschen Programm ist. Ziel<br />

der Aktion: Den Generationen dort,<br />

wo sie ohnehin zusammenkommen,<br />

gemeinsame Handlungsfelder zu bieten,<br />

auf denen das Zupacken junger<br />

Menschen und das Gartenwissen<br />

der Älteren gemeinsam zu nachhaltigen<br />

Ergebnissen führen.<br />

All dies trifft im Mehrgenerationen-<br />

haus Phoenix in besonderem Maß<br />

zu: Es gibt aktive Junge und Alte und<br />

einen Garten, der ein wenig Gärtnern<br />

gut vertragen kann. Und weil<br />

der späte Herbst die optimale Zeit<br />

ist, um anzulegen, was im kommenden<br />

Frühjahr blühen und gedeihen<br />

soll, wurde der 30. Oktober zum<br />

Generationen-Garten-Sonnabend.<br />

Es entstanden ein Kräuter- und ein<br />

Blumenbeet – und bei den zwölf<br />

kleinen und großen Gärtnern der<br />

ausgeprägte Wunsch, im nächsten<br />

Jahr weitere Flächen gemeinsam zu<br />

gestalten. Bei der anstrengenden<br />

Arbeit wurden die Gärtner von der<br />

Kochgruppe des Phoenix gut mit Kuchen<br />

und Suppe versorgt.<br />

Mehrgenerationenhaus Phoenix<br />

Die weiteren Absichten fügen sich<br />

gut in die Planung des <strong>Mittelhof</strong>:<br />

Schließlich soll sich der Phoenix-<br />

Garten Schritt für Schritt in einen<br />

attraktiven Treffpunkt im Süden<br />

Zehlendorfs entwickeln. Dass es damit<br />

2011 wirklich weitergehen wird,<br />

konnten die großen und kleinen<br />

Garten-Enthusiasten vom Teltower<br />

Damm erkennen, als aus Projektmitteln<br />

noch kurz vor dem Winter die<br />

desolate Terrasse des Hauses in einen<br />

für alle Generationen gut begehbaren<br />

Zustand versetzt wurde.<br />

www.generationengaerten.de


Generationentheater<br />

Jetzt aber wir!<br />

Der griesgrämige Blick unter dem<br />

Hut hervor gehört ebenso dazu<br />

wie das überdrehte Aus-der-Reihe-<br />

Lachen. Schließlich ist die Theatergruppe<br />

des Mehrgenerationenhauses<br />

Phoenix angetreten, alle Aspekte<br />

des Lebens auf die Bühne zu bringen.<br />

Dabei die eigenen Stärken und auch<br />

Schwächen einzubringen, gelingt den<br />

Akteuren in einem Klima der Offenheit<br />

und des Vertrauens, das Theaterpädagoge<br />

Jens Clausen, der die Gruppe<br />

seit 2009 anleitet, sorgsam hütet<br />

und weiterentwickelt.<br />

In dieser Sicherheit spinnt jeder einzelne<br />

aus dem guten Dutzend Theaterlaien<br />

zwischen 20 und 70 Jahren<br />

während der Proben improvisierend<br />

Handlungsfäden, in denen sehr viel<br />

persönliche Lebenserfahrung enthalten<br />

ist. Auch wenn sich diese Improvisationen<br />

im Lauf der Zeit zum Stück<br />

verfestigen: Die Dialoge bleiben<br />

spontan. Und von Probe zu Probe<br />

lernen die Ensemblemitglieder voneinander.<br />

Da erfährt die Seniorin etliches<br />

über den heutigen Alltag einer<br />

jungen Mutter und der Student entdeckt,<br />

dass man auch im Pensionärsalter<br />

manchmal einfach nur abhauen<br />

möchte.<br />

Ums Abhauen drehte sich dann<br />

auch der erste öffentliche Auftritt<br />

der Gruppe. Unter dem Titel „Jetztaberich“<br />

präsentierte die Gruppe am<br />

26. Juni <strong>2010</strong> nach einem halben Jahr<br />

Vorbereitung vor rund 50 Premierengästen<br />

einen Sommerabend voller<br />

Lebenslagen, die jeder kennt und<br />

fügte den Probenerfahrungen die des<br />

Lampenfiebers hinzu. Ensemble und<br />

Stück bestanden die Feuertaufe. Es<br />

gab reichlich Applaus. Und noch im<br />

Bühnenfieber fiel die Entscheidung,<br />

unbedingt weitermachen zu wollen –<br />

gerne auch verstärkt um weitere Ensemblemitglieder.<br />

Mehrgenerationenhaus Phoenix<br />

29


30<br />

Nachbarschaftshaus Lilienthal<br />

„... toll, wie unseren Kindern<br />

Flügel gewachsen sind!“<br />

Die Begeisterung ist Frau Friedrich noch anzumerken,<br />

als sie vom Fliegeprojekt berichtet, das das Nachbarschaftshaus<br />

Lilienthal mit Schülern ihrer Schule im<br />

Herbst <strong>2010</strong> durchgeführt hat. Sein Höhepunkt war in<br />

ihren Augen ein großes Modell des berühmten Lilienthalgleiters<br />

von 1894, den der ehrenamtliche Nachbarschaftshaus-Mitarbeiter<br />

Hartmut Röder als Teil der<br />

großen Projektausstellung in den Mehrzweckraum der<br />

Schule mitbrachte. „Der Nachbau ist im Maßstab 1:2.<br />

Da passen die Kinder genau rein, und man hat in ihren<br />

Augen gesehen, wie ihnen beim Reinschlüpfen sprichwörtlich<br />

Flügel gewachsen sind.“<br />

Diese Erfahrungsmöglichkeiten haben die Schulleiterin<br />

ebenso überzeugt, wie die professionelle Vorbereitung<br />

des Projektes, das ihr im Frühjahr <strong>2010</strong> vom Team des<br />

Nachbarschaftshauses vorgestellt wurde. „Dass konzeptbedingt<br />

vorerst nur zwölf Kinder der Jahrgangsstufe<br />

5 einbezogen werden konnten, wurde später voll<br />

und ganz ausgeglichen: Diese zwölf haben im Lauf der<br />

das Projekt abschließenden Ausstellungswoche alle<br />

übrigen 260 Mercator-Schüler sehr professionell durch<br />

ihre Arbeitsergebnisse geführt. Da ist auch denen, die<br />

leider nicht im Projekt sein konnten, das Thema Fliegen<br />

ein ganzes Stück näher gekommen.“<br />

Nach diesen guten Erfahrungen wünscht sich Marianne<br />

Friedrich weitere Projekte mit dem Nachbarschaftshaus:<br />

„Die Verbindung besteht. Auch beim jährlichen<br />

Fliegefest ist unsere Schulstation regelmäßig mit einem<br />

Stand vertreten.“<br />

Marianne Friedrich, Schulleiterin Mercator-Grundschule<br />

Bildseite


Fliegeprojekt<br />

Destination Anklam<br />

Der Standort des Nachbarschaftshaus<br />

Lilienthal legt es<br />

nahe: „Fliegen wie ein Vogel“ ist ein<br />

von Kindergeneration zu Kindergeneration<br />

neu aufgelegtes Projekt des<br />

<strong>Mittelhof</strong>-Hauses gleich neben dem<br />

Berg, an dem Otto Lilienthal Ende<br />

des 19. Jahrhunderts seine ersten<br />

Gleitflug-Versuche unternahm. Die<br />

Projektteilnehmer kommen aus den<br />

Grundschulen der Umgebung.<br />

Der Tagesausflug <strong>2010</strong> der kleinen<br />

Jugendamt Steglitz-Zehlendorf<br />

Flugpioniere fand trotz aller Luftfahrtbegeisterung<br />

per DB-Regionalexpress<br />

statt. Er führte ins Mecklenburg-Vorpommersche<br />

Anklam, die<br />

Geburtsstadt Lilienthals. Dort ließ<br />

es sich der Leiter des Flugmuseums,<br />

Dr. Bernd Lukasch, nicht nehmen,<br />

die Schulkinder persönlich durch<br />

Sammlung und Experimentierräume<br />

seines Hauses zu führen und auch<br />

auf den Anklamer Flugplatz für spannende<br />

Begegnungen rund um den<br />

mächtigen Antonow-Doppeldecker<br />

zu sorgen. So sahen die zwölf Kinder<br />

einen Polizeihubschrauber von<br />

Innen und erfuhren im Tower von einer<br />

Fluglotsin, dass Luftverkehr heute<br />

nicht mehr vogelfrei stattfindet,<br />

sondern präzisen Sicherheitsregeln<br />

folgt.<br />

Das waren dann auch die Themen<br />

für die Fliegergespräche auf der<br />

Rückfahrt nach Berlin und zugleich<br />

Merkpunkte für die Ausstellung,<br />

die bis zum Jahresende <strong>2010</strong> von<br />

den kleinen Aviatikern im Nachbarschaftshaus<br />

erarbeitet und im Januar<br />

2011 im Mehrzweckraum der Mercator-Grundschule<br />

gezeigt wurde.<br />

Nachbarschaftshaus +<br />

Kita Lilienthal<br />

Das Haus am Fliegeberg wird vom<br />

<strong>Mittelhof</strong> in Kooperation mit dem<br />

Bezirksamt seit 2002 als Kita und<br />

Nachbarschaftshaus geführt.<br />

Mitarbeitende hauptamtlich: 20<br />

Mitarbeitende ehrenamtlich: 8<br />

Öffnungsstunden pro Woche: 60<br />

Kurse und Gruppen: 25<br />

Angebotsstunden pro Jahr: 4000<br />

Veranstaltungen: 18<br />

BesucherInnen pro Woche: 738<br />

Leitung: Elke Heßmann<br />

Schütte-Lanz-Str. 43, 12209 Berlin<br />

Tel. 75 65 49 70 / 71<br />

lilienthal@mittelhof.org<br />

31


32<br />

Villa Folke Bernadotte<br />

Selbstbewußtsein mit<br />

Doppelacht-Knoten<br />

Wenn Leonie, am Doppelacht-Knoten bestens gesichert<br />

vom Gruppenleiter und Erlebnispädagogen<br />

Dietmar Borck, die TÜV-zertifizierte Kletterwand bis<br />

in acht Meter Höhe bezwingt, dann steht die besondere<br />

Mischung aus Spaß und Herausforderung<br />

im Mittelpunkt, die das alpine Klettern bietet. Und<br />

Borck, selbst begeisterter Bergsteiger, freut sich jedes<br />

Mal, wie mit der technischen Sicherheit auch<br />

Selbstbewusstsein, Teamgeist und Zielorientierung<br />

der kleinen „Zimmerbergsteiger“ zunehmen. Förderlich<br />

sind da auch Übungen, wie das absichtliche Sichfallen-lassen<br />

ins Sicherungsseil. „Da hatte ich anfangs<br />

ein bissel Angst,“ erinnert sich Leonie und berichtet<br />

gleich darauf stolz, wie sie trotzdem die Sicherheitsregel<br />

„mit beiden Händen gegen den Berg abstützen“<br />

befolgt habe, und dass der zweite Übungssturz dann<br />

schon fast Routine gewesen sei.<br />

Keinesfalls Routine war für die Neunjährige ihr Kindergeburtstag<br />

in der Kletterhalle: Neun Gäste, die am<br />

Fuß der Wand warteten, bis sie das Geburtstagslicht<br />

am „Gipfel“ angeknipst hatte, die dann acht Meter<br />

unter ihr ein Ständchen anstimmten und mit dem<br />

Anschneiden der Torte kaum abwarten mochten, bis<br />

sie wieder auf ihre Höhe abgelassen wurde, erwiesen<br />

sich selbst für die mittlerweile erfahrene Kletterin als<br />

Höhenerlebnis besonderer Art.<br />

Leonie, 9 Jahre, Mitglied der Kinderklettergruppe in der Villa Folke Bernadotte


Kletterlabor in der Villa Folke Bernadotte<br />

Lange Nacht in der Wand<br />

In der alten Villa in Lichterfelde<br />

passte vieles zusammen: Ein kaum<br />

nutzbarer Kellerraum mit acht Metern<br />

Höhe, Mitarbeiter, die in ihrer<br />

Ausbildung zum Erlebnispädagogen<br />

das Klettern zur Spezialdisziplin gewählt<br />

haben und Kinder, die im Garten<br />

der Villa schon lange nicht nur<br />

um alte Bäume herum, sondern besonders<br />

gerne auch auf ihnen spielten.<br />

Dass dann dem Projekt der Name<br />

„Kletterlabor“ gegeben wurde, hat<br />

einen historischen Grund: Der hohe<br />

Raum im Tiefgeschoss der Villa diente<br />

in den 1930er Jahren dem dama-<br />

Jugendamt Steglitz-Zehlendorf<br />

ligen Hausherrn Manfred von Ardenne<br />

als Labor für die Entwicklung<br />

moderner Fernsehtechnik.<br />

Die Finanzierung des Kletterlabors<br />

stand auf mehreren Füßen. So wurde<br />

der Bau der zwei Kletterwände<br />

mit insgesamt acht Routen von der<br />

Veolia-Stiftung bezuschusst, das<br />

Geld für die Ausstattung mit Seilen,<br />

Klettergurten und Helmen konnte<br />

durch einen Aufruf im Online-Spendenportal<br />

„betterplace“ zusammengebracht<br />

werden.<br />

Zu einem gutem Platz ist das Kletterlabor<br />

in der Villa seit seiner Eröff-<br />

nung im September <strong>2010</strong> tatsächlich<br />

geworden – und zu einem prominenten<br />

Anlaufpunkt der „Langen Nacht<br />

der Jugendfreizeitstätten“ am 13.<br />

November des Jahres. Mondscheinklettern<br />

bei abgedunkelter Halle im<br />

Licht von Stirnlampen: Damit wurde<br />

die Villa Folke Bernadotte zu einer<br />

besonderen Attraktion der jährlich<br />

durchgeführten Aktion, bei der die<br />

Nutzer vieler Einrichtungen, transportiert<br />

durch einen eigens eingerichteten<br />

Bus-Shuttle, bis weit nach<br />

Mitternacht auch die Angebote der<br />

„erweiterten Nachbarschaft“ kennenlernen<br />

können.<br />

Villa Folke Bernadotte<br />

2006 hat der <strong>Mittelhof</strong> das seit<br />

vielen Jahren bestehende Jugendfreizeitheim<br />

Villa Folke Bernadotte<br />

vom Bezirk Steglitz-Zehlendorf<br />

übernommen und betreibt es seitdem<br />

als offenes Haus für Kinder,<br />

Jugendliche, Familien und Nachbarschaft.<br />

Mitarbeitende hauptamtlich: 5<br />

Mitarbeitende ehrenamtlich: 8<br />

Öffnungsstunden pro Woche: 50<br />

Kurse und Gruppen: 40<br />

Veranstaltungen: 12<br />

BesucherInnen pro Woche: 610<br />

Leitung: Elke Heßmann<br />

Jungfernstieg 19, 12207 Berlin<br />

Telefon: 77 05 99 75<br />

folke.bernadotte@mittelhof.org<br />

33


34<br />

Kontaktstelle PflegeEngagement<br />

„... gut investierte anderthalb Stunden“<br />

Dass Engagement für andere nicht nur Zeit kostet, sondern<br />

auch die eigenen Kräfte stärkt, ist für Michaela<br />

Ostwaldt eine erwartete Erfahrung der ersten Monate<br />

in der von ihr mit gegründeten Selbsthilfegruppe pflegender<br />

Angehöriger. Eine weitere ist die Übertragbarkeit<br />

von Lösungen: „Wir haben sehr schnell gemerkt,<br />

dass Probleme, die sich dem einen stellten, in ähnlicher<br />

Form auch anderen begegneten.“ Das Lernen<br />

voneinander und miteinander steht darum im Vordergrund<br />

der Gruppe, auf die sie beim Herumtelefonieren<br />

nach einem Pflegedienst für ihre Mutter eher zufällig<br />

gestoßen war, und deren regelmäßige Treffen sie seit<br />

Oktober <strong>2010</strong> nicht mehr missen möchte.<br />

„Es tut gut, Erfahrungen zu teilen“, berichtet sie und erzählt<br />

von Treffen, in denen man sich auch einfach nur<br />

die Last von der Seele reden kann.<br />

Das auch das vollkommen in Ordnung ist, hat Frau<br />

Ostwaldt nie in Frage gestellt: „Diese anderthalb Stunden<br />

alle zwei Wochen haben uns schon einige Male<br />

durch einfachen Informationsaustausch für den eigenen<br />

Alltag geholfen.“<br />

Diese Zeit nicht nur in das Erörtern von Pflegeproblemen<br />

zu investieren, sondern auch einfach einmal zum<br />

Bowling oder in eine Ausstellung zu gehen – das wäre<br />

eines von weiteren Zielen, an denen die Gruppe noch<br />

arbeitet, wie Michaela Ostwaldt zu berichten weiss.<br />

Michaela Ostwaldt, Pflegende Angehörige und Gründungsmitglied der Selbsthilfegruppe


Kontaktstelle PflegeEngegement - Synergien möglich machen<br />

Seit Oktober <strong>2010</strong> sind in jedem<br />

Berliner Bezirk die „Kontaktstellen<br />

PflegeEngagement“ eingerichtet<br />

worden. Sie unterstützen freiwilliges<br />

Engagement und Selbsthilfeinitiativen<br />

im Umfeld häuslicher Pflege<br />

zur Verbesserung der Lebensqualität<br />

von Pflegebedürftigen und pflegenden<br />

Angehörigen. Im Bezirk Steglitz-<br />

Zehlendorf finden Sie die Kontaktstelle<br />

PflegeEngagement beim Träger<br />

<strong>Mittelhof</strong> e.V..<br />

Dass sie sich mit der bereits existierenden<br />

Selbsthilfekontaktstelle<br />

im Haus bestens ergänzt, davon<br />

ist <strong>Mittelhof</strong>-Mitarbeiterin Beatrice<br />

Bayer überzeugt: „Der Unterstützungsbedarf<br />

für pflegende Angehörige<br />

und Pflegebedürftige ist riesig,<br />

es kann gar nicht genug Kapazitäten<br />

geben.“ Die Selbsthilfekontaktstelle<br />

betreut mehr als 50 Gruppen, wobei<br />

die meisten aus dem Krankheits-<br />

und Gesundheitsbereich entstanden<br />

sind. Für den <strong>Mittelhof</strong> als Ort der<br />

Kontaktstelle PflegeEngagement<br />

spricht auch die Vielfalt der Häuser<br />

und Angebote im Bezirk Steglitz-<br />

Zehlendorf. Die Verteilung der Angebote<br />

an unterschiedlichen Orten<br />

im Bezirk sorgt für die gewünschte<br />

wohnortnahe Möglichkeit der Unterstützung.<br />

Die Kontaktstelle arbeitet<br />

mit den übrigen bestehenden und<br />

erfahrenen Anbietern im Bereich<br />

von Pflege, Ehrenamt und Selbsthilfe<br />

im Bezirk zusammen, um für die<br />

Betroffenen und ihre Familien ein<br />

Höchstmaß an Versorgung im körperlichen<br />

und seelischen Bereich zu<br />

gewährleisten.<br />

Eine Möglichkeit, wie diese Unterstützung<br />

funktioniert und wie der<br />

<strong>Mittelhof</strong> seine Ressourcen einbringen<br />

kann, zeigt das Beispiel eines<br />

von seiner Ehefrau gepflegten<br />

Mannes, der auf einen Rollstuhl<br />

angewiesen und Teilnehmer einer<br />

Selbsthilfegruppe ist: Für den lange<br />

gewünschten Englischunterricht<br />

kommt seit Dezember <strong>2010</strong> eine von<br />

der Kontaktstelle PflegeEngagement<br />

vermittelte Ehrenamtlerin zu dem<br />

Mann ins Haus. Und seine Frau kann<br />

die „geschenkten“ Stunden nutzen,<br />

um wieder Schwimmen zu gehen.<br />

Die Kontaktstelle<br />

PflegeEngagement<br />

gefördert durch die Senatsverwaltung<br />

für Integration, Arbeit<br />

und Soziales sowie die Landesverbände<br />

der Pflegekassen und<br />

den Verband der privaten Krankenversicherungen<br />

e.V. in Berlin<br />

Mitarbeitende hauptamtlich: 2<br />

Mitarbeitende ehrenamtlich: 9<br />

Sprechzeiten in der Villa <strong>Mittelhof</strong>,<br />

der Villa Folke Bernadotte und im<br />

Mehrgenerationenhaus Phoenix<br />

Kontakt: Beatrice Bayer,<br />

Thorsten Schuler<br />

Königstraße 42-43 | 14163 Berlin<br />

Telefon: 80 49 55 88<br />

bayer@mittelhof.org,<br />

schuler@mittelhof.org<br />

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36<br />

Selbsthilfekontaktstelle<br />

Veranstaltungen der<br />

Selbsthilfekontaktstelle <strong>2010</strong><br />

• Atem und Bewegung – Gelassenheit<br />

und Körperbewusstsein im<br />

Alltag, 5 Besucherinnen<br />

• Myome, starke Blutungen,<br />

8 Besucherinnen<br />

• Männer und Depressionen,<br />

20 Besucher<br />

• Gesamtgruppentreffen zur Vorbereitung<br />

der Jubiläumsveranstaltung,<br />

11 BesucherInnen<br />

• Gesamtgruppentreffen – 25<br />

jähriges Jubiläum der Selbsthilfekontaktstelle,<br />

76 BesucherInnen<br />

• Angst – vom gesunden<br />

Schutzmechanismus zur Panik,<br />

10 BesucherInnen<br />

• Veränderungen im Essen und<br />

Trinken durch einen chirurgischen<br />

Eingriff zur Gewichtsreduktion,<br />

10 BesucherInnen<br />

• Stressmanagement,<br />

38 BesucherInnen<br />

• Ernährung bei Bluthochdruck,<br />

14 BesucherInnen<br />

• Tanz für die Seele, 5 Besucherinnen<br />

• Praxis des Essens und Trinkens<br />

bei einem adipositas-chirurgischen<br />

Eingriff, 8 BesucherInnen<br />

• Kritikgespräche in der Selbsthilfegruppe,<br />

14 BesucherInnen<br />

• Wenn eine(r) in die Krise kommt,<br />

13 BesucherInnen<br />

• Schwierige Gespräche in der<br />

Gruppe, 7 BesucherInnen<br />

Gesamt: 381 BesucherInnen<br />

Selbsthilfe gegen Stress<br />

Vor allem die gegenwärtige Veränderung<br />

von beruflichen Umgebungen<br />

und Anforderungen war es, die das<br />

Thema „Gesundheit am Arbeitsplatz“<br />

im Oktober auf die Agenda der Woche<br />

der Seelischen Gesundheit <strong>2010</strong><br />

setzte. Und weil der Faktor Stress<br />

diese Veränderung maßgeblich bestimmt,<br />

war Stressmanagement<br />

Gegenstand einer Veranstaltung, zu<br />

der der <strong>Mittelhof</strong> zusammen mit den<br />

Partnerorganisationen „Perspektive<br />

Zehlendorf“ und „Treffpunkt Mexikoplatz“<br />

in die Villa in der Königstraße<br />

eingeladen hatten.<br />

Obwohl die von diesen Partnern<br />

betreuten psychisch Erkrankten besonders<br />

empfänglich für wachsenden<br />

Belastung am Arbeitsplatz sind:<br />

Was Trainerin Annette Rückert im<br />

Seminar am 5. Oktober im Café im<br />

<strong>Mittelhof</strong> an Selbsthilfe-Methoden<br />

des Stressmanagements vorstellte,<br />

stellte sich auch für die nicht<br />

durch seelische Erkrankung gehandicapten<br />

als absoluter Gewinn dar:<br />

Ausgehend von persönlichen Belastungserfahrungen<br />

konnte jeder der<br />

38 VeranstaltungsteilnehmerInnen<br />

während anderthalb Stunden eine<br />

Vielzahl von Entspannungstechniken<br />

ausprobieren. Ausgesprochen entstressend<br />

wirkte die Fröhlichkeit der<br />

Trainerin, die sich im Laufe der Veranstaltung<br />

auf ihre Zuhörer übertrug<br />

und die allen die Erkenntnis erleichterte:<br />

Stress ist keine Naturgewalt.<br />

Es gibt viele Wege, ihm vorzubeugen<br />

und ihm, wenn er sich doch einmal<br />

einstellt, die zerstörerische Kraft zu<br />

nehmen.


Selbsthilfekontaktstelle<br />

Selbsthilfe bedeutet, die eigenen<br />

Probleme und deren Lösung<br />

selbst in die Hand zu nehmen und<br />

im Rahmen der eigenen Möglichkeiten<br />

aktiv zu werden.<br />

Selbsthilfe bedeutet soziales Miteinander<br />

in der Gruppe und damit<br />

wichtige Unterstützung für andere.<br />

Die Selbsthilfekontaktstelle bedeutet<br />

fachkundige Unterstützung<br />

bei Fragen rund um Selbsthilfe:<br />

• Wie finde ich die richtige Gruppe<br />

für mich?<br />

• Was, wenn in der Gruppe Schwierigkeiten<br />

auftauchen?<br />

• Welche fachliche Hilfe kann die<br />

Gruppe bekommen?<br />

• Wie machen wir unsere Gruppe<br />

bekannt?<br />

Mitarbeitende hauptamtlich: 2<br />

Mitarbeitende ehrenamtlich: 25<br />

Unterstützung von Selbsthilfegruppen<br />

bei Gründung, Aufbau<br />

und Erhalt: 57<br />

Veranstaltungen: 12 mit<br />

265 Teilnehmenden<br />

Fortbildungen: 6 mit 114<br />

Teilnehmenden<br />

Selbsthilfeberatungen: 1987<br />

psychosoziale Beratungen: 72<br />

Kontakt: Hanne Theurich,<br />

Petra Glasmeyer, Bettina Zey<br />

Königstr. 42-43, 14163 Berlin<br />

Tel. 80 19 75-14<br />

selbsthilfe@mittelhof.org<br />

Selbsthilfegruppe Alleinerziehende:<br />

Phoenix, übernehmen Sie.<br />

Wer Kinder außerhalb einer Paarbeziehung<br />

erzieht, dem fehlt<br />

im Alltag oft der andere Elternteil,<br />

der „übernehmen“ könnte, wenn<br />

man selbst Zeit und Kraft ins eigene<br />

Wohlergehen investieren möchte.<br />

Diese Erfahrung, die wohl keinem<br />

Alleinerziehenden fremd ist, birgt<br />

die Gefahr einer Abkapselung in sich<br />

– mit negativen Folgen für die Mutter<br />

wie das Kind.<br />

Aus diesem Grund hat sich die<br />

Selbsthilfe-Kontaktstelle des <strong>Mittelhof</strong><br />

ganz besonders stark engagiert,<br />

die Gründung einer Gruppe zu diesem<br />

Thema zum Erfolg zu führen:<br />

Die Suche nach potenziellen Gruppenmitgliedern<br />

per Zeitungsartikel<br />

gehörte dazu ebenso wie der Druck<br />

von Werbe-Faltblättern.<br />

Ausschlaggebend für den Erfolg<br />

bei der Gruppengründung war aber<br />

letztlich, dass mit dem Mehrgenerationenhaus<br />

Phoenix ein perfekter<br />

Ort für den Start zur Verfügung<br />

stand. Hier konnten sich die Mütter<br />

und ihre Kinder von Anfang an als<br />

Teil eines funktionierenden Generationenverbundes<br />

erleben, der ganz<br />

besonders praktisch immer dann<br />

wird, wenn junge Ehrenamtliche des<br />

Hauses die Kinder zeitweise in ihre<br />

Obhut nehmen und die Mütter kostbare<br />

Zeit „ganz für sich“ gewinnen.<br />

Die Gruppe, die im Oktober <strong>2010</strong> mit<br />

drei Personen gestartet ist, umfasst<br />

inzwischen ein knappes Dutzend<br />

Frauen mit ihren Sprösslingen. Und<br />

damit die Wege für unsere Selbsthilfegruppen<br />

kurz bleiben, sind sie in<br />

allen Häusern des <strong>Mittelhof</strong>-Verbundes<br />

willkommen.<br />

37


38<br />

Sozialräumliche Orientierung<br />

Fliegefest <strong>2010</strong>: Ein Tag mit doppelter Tradition<br />

Die Tafel zur Tradition des Ortes war überfällig fand<br />

das Kulturamt Steglitz-Zehlendorf. Schließlich gibt<br />

die Parkanlage mit dem Hügel ihre Bedeutung erst<br />

preis, wenn man weiß, dass hier 1894 Otto Lilienthal<br />

seine ersten Gleitflugexperimente unternommen<br />

hat. Erst dann werden auch die Bezeichnugen „Fliegeberg“<br />

und „Fliegefest“ nachvollziehbar. Schließlich<br />

orientieren sich an diesem Stück Technikgeschichte<br />

eine Schulkooperation des <strong>Mittelhof</strong>s, ein Nachbarschaftshaus<br />

und eine Kita – und eben das jährliche<br />

Fest aller Partner des Sozialraums, das ebenfalls<br />

schon zu einer kleinen Tradition geworden ist. Seit<br />

fünf Jahren macht es die sozial-kulturellen Angebote<br />

für die Menschen in Lichterfelde sichtbar – mit von<br />

Jahr zu Jahr wachsendem Zuspruch.<br />

Cerstin Richter-Kotowski, Bezirksstadträtin<br />

Was vor fünf Jahren in Partnerschaft mit dem örtlichen<br />

Heimatverein und einer Fliegeprojekt-Ausstellung des<br />

<strong>Mittelhof</strong>-Nachbarschaftshauses „Lilienthal“ klein begann,<br />

präsentierte sich am 11. September <strong>2010</strong> als<br />

große Veranstaltung mit rund 4.000 Besuchern. Der<br />

Termin hat dabei möglicherweise auch zum Erfolg beigetragen:<br />

Das denkmalgeschützte Park-Ensemble, das<br />

die bedeutenden Gartenarchitekten Fritz Freymüller<br />

und Paul Eschenbach 1928 bis 1933 angelegt haben,<br />

war <strong>2010</strong> Teil des deutschlandweiten „Tag des offenen<br />

Denkmals“. So flanierten viele Denkmal-Enthusiasten<br />

um den Teich am Fliegeberg – und zeigten sich beeindruckt<br />

von den jugendpflegerischen Angeboten für<br />

den umgebenden Sozialraum.


Songcontest<br />

Twelve Points for: „Komm klar“<br />

Alkoholmissbrauch im Jugendalter<br />

ist ein wiederkehrend wichtiges<br />

Thema für den <strong>Mittelhof</strong>. 2009<br />

bildete ein ebenso trockenes wie<br />

erfolgreiches Jugend-Fußballtunier<br />

den Beitrag zum bezirklichen Aktionsplan<br />

Alkoholprävention. <strong>2010</strong><br />

wurden die Kids musikalisch herausgefordert<br />

und der Respekt der Peers<br />

sollte durch eine nüchtern und engagiert<br />

erbrachte kreative Leistung<br />

erworben werden. Die Unterstützer<br />

des Songcontests unter dem Titel<br />

„Komm klar“: Die Jugend- und Familienstiftung<br />

des Landes Berlin, der<br />

Lions Club Berlin-Wannsee, die private<br />

Medienakademie SAE-Institute<br />

und das Musikhaus Oehme aus der<br />

Onkel-Tom-Straße.<br />

Im Sinne des Präventionskonzeptes<br />

hatten die Veranstalter, die Planungs-<br />

und Koordinierungsstelle Gesundheit<br />

21, die Leo-Borchard-Musikschule,<br />

das Tuned-Jugendprojekt, das Haus<br />

der Jugend Zehlendorf und der <strong>Mittelhof</strong><br />

den musikalische Anspruch<br />

des Wettbewerbes bewußt hoch angesetzt.<br />

Es wurden gute Texte und<br />

eine eigenständige Komposition erwartet.<br />

Die Songs waren als Demo<br />

für die Vorauswahl einzureichen und<br />

die Qualitätskriterien, denen sich die<br />

17 Beiträge zu stellen hatten, stellten<br />

eine echte Herausforderung für die<br />

über 50 Musikerinnen und Musiker<br />

der beteiligten Bands dar.<br />

Dass sie gemeistert wurde, war beim<br />

Abschlusskonzert am 24. September<br />

deutlich zu hören: 14 Bands rockten<br />

vor rund 250 Zuhörern den Saal des<br />

Jugendhauses in der Argentinischen<br />

Allee. Und Bezirksstadträtin Cerstin<br />

Richter-Kotowski konnte mit gutem<br />

Gewissen die drei Hauptgewinner<br />

bekanntgeben: Half Past Monkey’s<br />

Ass mit „Komm’ klar“, Wire-Lance<br />

mit „Alles dreht sich um mich“ und<br />

Eskape mit „Schutzengel“.<br />

Alle Songs sind zu hören auf:<br />

www.kommklar-songcontest.de<br />

Elternarbeit für Kindertagesstätten<br />

Es gehört zur Sozialraum-Orientierung, dass die thematischen Elternabende<br />

der Kindertagesstätten einrichtungsübergreifend stattfinden. So werden<br />

Themen von gemeinsamem Belang einem größeren Zuhörerkreis zugänglich<br />

gemacht, und auch Interessenten von außerhalb der <strong>Mittelhof</strong>-Kitas können<br />

davon profitieren. Ein Beispiel für die regionalen Elternabende im Verbund<br />

„Rund um den Fliegeberg“ gibt die Veranstaltung am 21. September in der<br />

Kita „Dreikäsehoch“: Unter dem Titel „Heilsame Kügelchen“ erfuhren zwei<br />

Dutzend Eltern von den Referenten Annalisa Adami und Nathanael Schwarz<br />

viel Wissenswertes über eine Homöopathische Notfallapotheke für Eltern<br />

mit Kindern im Kita-Alter.<br />

weiter Elternthemenabende und -bildungsangebote im Verbund <strong>2010</strong><br />

• „1. Hilfe-Kurs“ für Eltern von Kindergartenkindern<br />

• „Kinder brauchen Grenzen“<br />

• „Wege aus der Brüllfalle“<br />

• „Jetzt sind wir einer mehr - Ein neues Kind in der Familie bringt Freuden<br />

und...?“<br />

• „Bildung von Anfang an“<br />

• „Mein Kind kommt in die Schule“<br />

• „Sexualität und Aufklärung für Kindergarten - und Grundschulkinder“<br />

• „Die Sprachentwicklung beim Kleinkind“<br />

Sozialräumliche Orientierung<br />

39


40<br />

Der <strong>Mittelhof</strong> in Zahlen<br />

Wirtschaftliche Situation<br />

Ertrag Summe Anteil in Prozent<br />

Zuwendungen 1 440.349,59 4,85<br />

Bauprogramm 2 969.901,58 10,68<br />

"Kita- und Nachschulische Betreuung /<br />

Offene Jugendeinrichtungen"<br />

7.363.193,05 81,04<br />

Vermögensverwaltung 51.016,96 0,56<br />

Spenden 28.706,02 0,32<br />

Erwirtschaftete Eigenmittel 3 231.626,66 2,55<br />

Summe Ertrag<br />

Aufwand<br />

9.084.793,86 100<br />

Personalkosten 5.433.473,50 59,51<br />

Sachkosten 4 3.636.580,65 40,09<br />

Summe Aufwand<br />

9.070.054,15<br />

davon Investitionen Bauvorhaben 1.581.335,75 17,43<br />

Überschuss<br />

14.739,71<br />

Personelle Situation<br />

Die Anzahl der Mitarbeitenden hat sich im Laufe eines Jahres von 183 (Stichtag 1.1.2009) auf 202 (Stichtag 1.1.<strong>2010</strong>)<br />

erhöht. Da die beiden größten Geschäftsfelder, Kita- und Schulbereich, während bestimmter Kernzeiten sehr personalintensiv<br />

sind, sind in unseren Einrichtungen viele Teilzeitkräfte beschäftigt. Aus den Arbeitsstunden der 202<br />

Mitarbeitenden lassen sich 151 Vollzeitstellen berechnen.<br />

Standorte: 25 Mitarbeitende hauptamtlich Ende <strong>2010</strong> : 238<br />

Mitarbeitende ehrenamtlich: 142 zusätzliche Unterstützer (MAE/ABM): 12<br />

Plätze Kitabereich: 655 Plätze Schulkooperationen: 412 Selbsthilfegruppen: 57<br />

Individuelle Beratungen Selbsthilfe: 72<br />

Gruppen und Kurse – Bildung und Kultur: 241 Veranstaltungen – Bildung, Kultur, sozialräumliche<br />

Arbeit: 193 Mitarbeit in externen Gremien: 34<br />

Dieses Vorhaben wurde von der<br />

Europäischen Union kofinanziert<br />

(Europäischer Fonds für<br />

regionale Entwicklung)<br />

Investition in Ihre Zukunft! ...eine Chance durch Europa!<br />

Erläuterungen:<br />

1. Zuwendungsgeber: Stadtteilzentrumsvertrag<br />

(Paritätischer Wohlfahrtsverband), Förderung<br />

Mehrgenerationenhaus (ESF-Mittel), Projekt FEE<br />

(EFRE-Mittel), Krankenkassen-Sondermittel, Kontaktstelle<br />

PflegeEngagement (SenIAS und Pflegekassen),<br />

Süd-Grundschule (Bez.amt Steglitz-<br />

Zehlendorf), Kletterlabor Villa Folke Bernadotte<br />

(Veolia-Stiftung), Fitnesspark Phoenix (Senatsverw.<br />

PS-Sparen) sowie weitere Zuwendungen<br />

für divesere Einzelprojekte<br />

2. Umbau und Sanierung Kita Sonnenstrahl (UEP II),<br />

energetische Sanierung Villa Folke Bernadotte<br />

(Konjunkturprogramm II), Neubau eines Krippenhauses<br />

(Investitionsprogramm U3)<br />

3. Kurse, Vermietung sowie Nachbarschaftscafés<br />

4. Die Sachkosten waren im Berichtsjahr überproportional<br />

hoch durch die umfangreichen Baumaßnahmen<br />

Hier saniert, gefördert durch


Bereiche und Einrichtungen<br />

des <strong>Mittelhof</strong> e.V. <strong>2010</strong><br />

GIV - gemeinsame Mitglieder<br />

Interessensvertretung<br />

Stadtteil- und Familienzentren<br />

Villa Folke Bernadotte<br />

Nachbarschaftshaus Lilienthal<br />

Mehrgenerationenhaus Phoenix<br />

Villa <strong>Mittelhof</strong><br />

Verwaltung<br />

Vorstand & MV<br />

Geschäftsführung<br />

Öffentlichkeitsarbeit Haustechnik & -wirtschaft<br />

Kindertagesbetreuung<br />

Familientreffpunkt<br />

Selbsthilfe Kontaktstelle<br />

Kontaktstelle Ehrenamt / fee<br />

Kontaktstelle PflegeEngagement<br />

15 Kindertagesstätten<br />

6 Schulkooperationen<br />

Spenden<br />

Wir sind froh darüber, dass auch<br />

in diesem Jahr wieder viele Projekte<br />

und Anschaffungen realisiert<br />

werden konnten, weil Menschen<br />

sie sinnvoll fanden und mit einer<br />

Geld- oder Sachspende unterstützten.<br />

Manchmal kamen die Ideen<br />

sogar von unseren Nutzerinnen<br />

und Nutzern, die sie mit Rat, Tat<br />

und Ressource in Realität verwandelt<br />

haben.<br />

Wir danken allen<br />

Spenderinnen und<br />

Spendern sehr herzlich.<br />

Mit Geld-, Sach- und Zeitspenden<br />

können auch Sie einen wertvollen<br />

Beitrag leisten.<br />

Geldspenden:<br />

Einzahlungen auf unser Konto<br />

<strong>Mittelhof</strong> e.V.<br />

Bank für Sozialwirtschaft<br />

BLZ 100 205 00<br />

Konto 3 112 800<br />

Auf Wunsch stellen wir Ihnen<br />

für Ihre Geldspende eine steuerabzugsfähigeSpendenbescheinigung<br />

aus. Bitte geben Sie auf<br />

dem Überweisungsträger Ihre Anschrift<br />

an und ob der Betrag für<br />

einen bestimmten Zweck verwendet<br />

werden soll.<br />

41<br />

3


4<br />

Impressum<br />

Herausgegeben vom <strong>Mittelhof</strong> e.V.<br />

Königstraße 42 – 43, 14163 Berlin<br />

www.mittelhof.org | kontakt@mittelhof.org<br />

Geschäftsführerin: Ingrid Alberding<br />

Redaktion: Ingrid Alberding, Beata Heiße,<br />

Mathias Klenke, Agnes Wischhöfer<br />

Gestaltung: Agnes Wischhöfer<br />

Mitglied im Verband für sozialkulturelle Arbeit VskA<br />

und im Paritätischen Wohlfahrtsverband<br />

Gefördert durch die Senatsverwaltung für Integration,<br />

Arbeit und Soziales<br />

Unterstützt durch den Verband der Angestellten-<br />

Krankenkassen vdak<br />

Standorte des <strong>Mittelhof</strong>

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