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Ausgabe 27: "Arbeitswelt", November 2003 - Die andere Seite des ...

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10<br />

Susanne Ita-Graf:<br />

«Menschen, die sich in der Freiwilligenarbeit<br />

engagieren, sollten steuerliche<br />

Vergünstigungen erhalten.»<br />

Planung und Montage<br />

Service und Reparaturen<br />

Strehlgasse 24<br />

8458 Dorf<br />

Tel. 052 317 33 71<br />

Fax 052 317 36 89<br />

Filiale Basadingen<br />

dann eher bei den Sparten die zur Privatisierung<br />

anstehen. Das sind Elektrizitätswirtschaft,<br />

Post und Verkehr.<br />

Furrer: Susanne, glaubst du das wirklich?<br />

<strong>Die</strong> Mitte-Links-Parteien alleine<br />

werden das nicht verhindern können. Da<br />

sind wir auf die Unterstützung <strong>des</strong> Freisinns<br />

angewiesen. <strong>Die</strong> Anforderung an<br />

die Schulen ist in den letzten Jahren stetig<br />

gestiegen. Lehrkräfte übernehmen,<br />

bei der gleichen Anzahl Schüler pro Klasse,<br />

immer mehr Zusatzaufgaben. Jetzt<br />

sollen Lehrstellen abgebaut werden. Dagegen<br />

müssen wir uns wehren!<br />

Weidmann: Politik hat etwas mit<br />

Verteilung von Ressourcen zu tun. Da<br />

können wir Einfluss nehmen und Prioritäten<br />

setzen. Der Finanzsektor zum<br />

Beispiel, dient den direkten menschlichen<br />

Bedürfnissen wenig. Er muss nicht<br />

ständig weiterwachsen. Bei den menschennahen<br />

Berufen, Erziehung und<br />

Pflege, kann der Mensch hingegen nicht<br />

eingespart werden. Da müssen wir gute<br />

Rahmenbedingungen schaffen. Da sollen<br />

auch die nötigen Lehrstellen geschaffen<br />

werden. Wozu bilden wir zu viele<br />

Handwerker aus und importieren das<br />

Pflegepersonal aus Sri Lanka? Es gibt<br />

aber auch einen Bereich von nicht bezahlbaren<br />

Arbeiten, die im Interesse der<br />

Allgemeinheit gemacht werden müssen.<br />

Das können zum Beispiel Aufräumarbeiten<br />

sein. Arbeitslose oder Asylsuchende<br />

könnten solche Arbeiten übernehmen.<br />

Furrer: Neue Ideen sind auch im Bildungsbereich<br />

gefragt. Stützmassnahmen<br />

wie Logopädie, Psychomotorik und vieles<br />

mehr brauchen aber gut ausgebildete<br />

Fachpersonen und kann nicht in Freiwilligenarbeit<br />

gemacht werden. Menschen<br />

mit einem Handicap haben es in der<br />

die <strong>andere</strong> seite<br />

heutigen Arbeitswelt zunehmend schwerer.<br />

Welcher Betrieb kann es sich noch<br />

leisten, Menschen mit verminderter Leistungsfähigkeit<br />

einzustellen?<br />

Ita-Graf: Da braucht es gesetzliche<br />

Bestimmungen die für alle die gleichen<br />

Bedingungen schaffen.<br />

Weidmann: Rahmenbedingungen<br />

wie die Menschenrechte müssten aber<br />

auf der ganzen Welt universell gelten.<br />

<strong>Die</strong> Arbeit kann heute weltweit herumgeschoben<br />

werden. Sobald irgendwo eine<br />

Grenze fällt, verschieben sich auch die<br />

wirtschaftlichen Bedingungen. Heute<br />

werden im Billiglohnland Polen reihenweise<br />

Betriebe demontiert und nach<br />

Rumänien verschoben, nur weil dort das<br />

Lohnniveau noch tiefer ist. Anderseits<br />

müssen regionale Regelungen, die demokratisch<br />

zustande gekommen sind, wie<br />

zum Beispiel der Alpenschutz, gegen die<br />

Globalisierung verteidigt werden. Dazu<br />

braucht es nicht diskriminierende Mechanismen<br />

an der Grenze. So könnte eine<br />

im Inland erhobene Energiesteuer bei<br />

Exportgütern an der Grenze zurückerstattet<br />

werden.<br />

Wie sieht das Anforderungsprofil an einen<br />

guten Industriemanager oder Industriemanagerin<br />

aus?<br />

Furrer: Vorbildliche Betriebe gibt es<br />

immer. Sie zeichnen sich durch einige<br />

wichtige Merkmale aus: So gewähren sie<br />

erstens den Mitarbeitenden ein Mitspracherecht<br />

über die Firmenpolitik. Zweitens<br />

ermöglichen sie den Angestellten<br />

zum Teil eine Kapitalbeteiligung. Drittens<br />

zahlen sie existenzsichernde Min<strong>des</strong>tlöhne<br />

und viertens führen sie in wirtschaftlich<br />

schlechten Zeiten – in Absprache<br />

mit der Belegschaft – Teilzeitarbeit

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