Ausgabe 27: "Arbeitswelt", November 2003 - Die andere Seite des ...
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36 die <strong>andere</strong> seite<br />
Neues Polizei- und Justizzentrum<br />
Sicherheit durch gute<br />
Infrastruktur fördern<br />
<strong>Die</strong> Büros der Kantonspolizei und der Bezirksund<br />
Staatsanwaltschaft in der Stadt Zürich verteilen<br />
sich zurzeit auf 36 verschiedene Standorte.<br />
Durch einen Zusammenzug all dieser<br />
<strong>Die</strong>nststellen in ein neues Polizei- und<br />
Justizzentrum auf dem Areal Güterbahnhof<br />
Zürich Aussersihl können erhebliche Synergien<br />
genutzt werden.<br />
Von Gerhard Fischer, EVP-Kantonsrat, Bäretswil<br />
Mit dem Gesetz für ein Polizei- und Justizzentrum<br />
Zürich wird die Grundlage<br />
geschaffen für einen Neubau in Zürich<br />
Aussersihl, indem zentrale Abteilungen<br />
der Kantonspolizei und der Strafverfolgungsbehörden,<br />
Ausbildungseinrichtung<br />
der Polizei, sowie das Polizeigefängnis<br />
zusammengeführt werden. Dafür ist ein<br />
Rahmenkredit mit einer Obergrenze von<br />
490 Millionen Franken, einschliesslich<br />
der Landkosten zu bewilligen. Der Kredit<br />
wird in einem Zeitraum von rund 20<br />
Jahren in Anspruch genommen. <strong>Die</strong> Abstimmungsvorlage<br />
umfasst zwei Hauptpunkte:<br />
den Grundsatzentscheid für den<br />
Neubau auf dem Areal Güterbahnhof<br />
Zürich und den vom Kantonsrat für alle<br />
Etappen einzuhaltenden finanziellen Kostenrahmen.<br />
Befreiungsschlag<br />
Durch den Einbau eines Untersuchungsgefängnisses<br />
im Polizei- und Justizzentrum<br />
könnten zusätzlich die zahlreichen<br />
und zum Teil gefährlichen Gefangenentransporte<br />
eliminiert und die Mietkosten<br />
erheblich gesenkt werden. <strong>Die</strong>s würde<br />
die Effizienz der Polizei und der Strafverfolgungsbehörden<br />
bei ihrer besonders<br />
wichtigen und engen Zusammenarbeit erheblich<br />
erhöhen. Optimiert würden auch<br />
die bis jetzt sehr komplizierten internen<br />
Verfahrens- und Kommunikationswege,<br />
was bei den laufenden Polizeikosten weitere<br />
Einsparungen brächte.<br />
Das Projekt bedeutet auch einen echten<br />
Befreiungsschlag für das Kasernenareal<br />
in Zürich. Seit rund 25 Jahren versucht<br />
man dort vergeblich durch ganz<br />
verschiedene Projekte die Struktur- und<br />
Raumbedürfnisse der Kantonspolizei<br />
und der Strafverfolgungsbehörden zu lösen.<br />
Solche Vorhaben waren jedoch immer<br />
zum Scheitern verurteilt, weil zu viele<br />
Bedürfnisse für dieses sehr zentral im<br />
Stadtzentrum gelegene Gebiet angemeldet<br />
wurden. <strong>Die</strong> vollständige Auslagerung<br />
der Polizei ermöglicht es, dass das<br />
Kasernenareal künftig der Bevölkerung,<br />
der Stadt und dem Wirtschaftsstandort<br />
Zürich zur Verfügung steht.<br />
Langfristig eine Kosten-Entlastung<br />
Bei den Gegnern <strong>des</strong> Polizei- und Justizzentrums,<br />
insbesondere der SVP und den<br />
Grünen, wird mit Schlagwörtern wie «Justizpalast»<br />
und «Gigantismus» argumentiert.<br />
So werden vor allem von der SVP<br />
die hohen Kosten ins Feld geführt. Aber<br />
gerade die SVP hat bereits in der kantonsrätlichen<br />
Kommission bei der Beratung<br />
<strong>des</strong> Geschäftes namhafte Kürzungen<br />
<strong>des</strong> Kredites und dadurch teilweise<br />
schmerzhafte Streichungen am Projekt<br />
beantragt und auch durchgebracht.<br />
Trotzdem bekämpfen sie nun das Projekt.<br />
Bei den Grünen wird vor allem bemängelt,<br />
dass der Standort Aussersihl ein bereits<br />
stark belastetes Quartier mit einem<br />
gigantischen Bau der kantonalen Verwaltungen<br />
unzumutbar beeinträchtige. In<br />
beiden Fällen kann jedoch die Argumentation<br />
einer genauen Prüfung nicht<br />
standhalten. <strong>Die</strong> Kosten sind für die damit<br />
verbundenen Zusammenlegungen<br />
und Kostenreduktionen sowie der damit<br />
verbundenen Optimierung der Arbeitsabläufe<br />
durchaus vertretbar und werden<br />
den Kanton Zürich langfristig gar entlasten.<br />
Aus ökologischer Sicht wird gerade<br />
dieser Standort auch für die Bevölkerung<br />
akzeptierbar sein, weil die Anschlüsse an<br />
den öffentlichen Verkehr optimal sind.<br />
Dadurch wird der hohe Anteil <strong>des</strong> Personals<br />
welcher schon heute den ÖV benutzt<br />
nochmals stark gesteigert.<br />
Zusammen mit der Fraktion der Evangelischen<br />
Volkspartei betrachte ich einerseits<br />
den Befreiungsschlag für das Kasernenareal<br />
und anderseits den neuen Standort<br />
für das Polizei- und Justizzentrum in<br />
Zürich Aussersihl als einmalige städtebauliche<br />
Chance, die mithilft, im Kanton die<br />
Sicherheit zu verbessern. Daher empfehle<br />
ich ein klares Ja zur Vorlage.<br />
Evangelische Volkspartei<br />
Fakten sprechen gegen<br />
SVP-Falschaussagen<br />
EVP-Güggel ruft: Dem<br />
Huhn geht’s gut!<br />
Von Ueli Bolleter,Seuzach<br />
Gemäss eben veröffentlichten Zahlen<br />
geht es den Schweizern gut – ganz im Gegenteil<br />
zu den gerupften Hühnern auf<br />
den Plakaten! <strong>Die</strong> Statistik vergleicht die<br />
tiefsten 10% der Einkommen mit den<br />
höchsten 10% der Einkommen in wichtigen<br />
Industrieländer in Europa und Amerika.<br />
Da ist zu sehen, dass die tiefen Einkommen<br />
in der Schweiz höher sind als in<br />
allen <strong>andere</strong>n Ländern, noch knapp über<br />
dem zweiten Land, Norwegen. Bei den<br />
höchsten Einkommen liegt nur noch die<br />
USA höher, die Schweiz steht an zweiter<br />
Stelle.<br />
Bekanntlich schneidet die Schweiz im<br />
internationalen Vergleich auch bei den<br />
Steuern und Abgaben recht gut ab. Fürwahr<br />
– es geht uns gut! Das haben wir<br />
den <strong>andere</strong>n Parteien zu verdanken, auch<br />
der EVP.<br />
Natürlich sagen solche Statistiken<br />
nichts aus über einzelne schwierige<br />
Schicksale und Lebensumstände in der<br />
Schweiz. Umso mehr gibt zu denken,<br />
dass die Schweiz auch bei den Unterschieden<br />
zwischen den tiefsten und den<br />
höchsten Einkommen fast an der Spitze<br />
steht, hinter den USA, vor allen <strong>andere</strong>n<br />
Ländern. Gefragt ist also ganz klar mehr<br />
Solidarität und nicht Abbau von Sozialleistungen.<br />
Sonst könnte das gerupfte<br />
Huhn doch noch Realität werden. Wem<br />
hätten wir das dann zu verdanken?