Blickpunkt Aktive Bürgerschaft 2011/2012
Blickpunkt Aktive Bürgerschaft 2011/2012
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SEITE 4<br />
Dr. Stefan Nährlich<br />
Geschäftsführer<br />
Der Wirtschaftswissenschaftler<br />
ist unter anderem Autor der<br />
Denkschrift Bürgergesellschaft<br />
„In eigener Regie! Plädoyer für<br />
eine bessere (Selbst-)<br />
Steuerungs- und Leistungsfähigkeit<br />
der Bürgergesellschaft“<br />
(zusammen mit Holger<br />
Backhaus-Maul und Dr. Rudolf<br />
Speth). Unterzeichnet wurde<br />
die Denkschrift von namhaften<br />
Vertretern des Dritten Sektors.<br />
Die aktualisierte 2. Aufl age<br />
erscheint im Sommer <strong>2012</strong>.<br />
BLICKPUNKT AKTIVE BÜRGERSCHAFT<br />
<strong>Aktive</strong> <strong>Bürgerschaft</strong>:<br />
Gutes besser tun<br />
15 Jahre <strong>Aktive</strong> <strong>Bürgerschaft</strong> sind ein guter<br />
Grund, um Rückschau zu halten. Vor allem ist<br />
das Jubiläum ein guter Anlass, um über die<br />
Entwicklung von Arbeitsbereichen und Selbstverständnis<br />
zu berichten und der Frage nachzugehen,<br />
warum die Bürgergesellschaft der<br />
bessere Sozialstaat ist.<br />
Der Verein <strong>Aktive</strong> <strong>Bürgerschaft</strong> wurde 1997 in<br />
Münster gegründet. Wie kam es dazu?<br />
Nährlich: Hermann Janssen, damals Stadtdirektor<br />
in Münster, und Eberhard Heinke,<br />
seiner zeit Vorstandsvorsitzender der Düsseldorfer<br />
WGZ BANK, waren die treibenden Kräfte<br />
hinter der Vereinsgründung. Ihnen gemeinsam<br />
war die Grundüberzeugung, dass bürgerschaftliches<br />
Engagement eine wichtige Rolle<br />
in modernen Gesellschaften spielt und auch<br />
eine zeitgemäße Form der Unterstützung<br />
braucht. Die Frage war, welche Rolle wird das<br />
Spenden und Stiften, das ehrenamtliche Engagement<br />
spielen und welche Unterstützung<br />
ist am wichtigsten? Welche konkreten Entwicklungen<br />
zeichnen sich bereits ab? Das waren<br />
Fragen, auf die zunächst die Initiatoren<br />
mit einigen künftigen Kuratoriumsmitgliedern<br />
wie Kurt Biedenkopf, Warnfried Dettling<br />
oder Annette Zimmer Antworten suchten. Dabei<br />
gaben vor allem der Genossenschaftsgedanke,<br />
das Konzept der Subsidiarität und die<br />
Ergebnisse der Forschung zum Dritten Sektor<br />
Orientierung. Ich wurde mit der Erstellung eines<br />
Gutachtens beauftragt, das verschiedene<br />
Handlungsoptionen aufzeigte. Nachdem die<br />
Grundkonzeption, die Finanzierung und Absprachen<br />
über verschiedene Kooperationen<br />
standen, gründete sich dann der Verein und<br />
im November 1997 nahm die Geschäftsstelle in<br />
Münster ihre Arbeit auf.<br />
Wie ging es dann weiter? Welche Projekte<br />
hatte sich die <strong>Aktive</strong> <strong>Bürgerschaft</strong> zu Beginn<br />
vorgenommen?<br />
Nährlich: Unser Ansatz war es, zunächst ganz<br />
klassische, traditionelle Vereine zu suchen,<br />
die sich nicht nur um ihre Mitglieder kümmern,<br />
sondern die sich neuen gesellschaftlichen<br />
Herausforderungen geöff net haben. Die<br />
einerseits Mitverantwortung übernehmen,<br />
andererseits aber auch durch ihr Engagement<br />
gesellschaftlichen Wandel mit voranbringen.<br />
„Innovation aus Tradition“ war das Motto des<br />
Förderpreises <strong>Aktive</strong> <strong>Bürgerschaft</strong>, den wir<br />
1998 zum ersten Mal verliehen haben. Wenn<br />
sich Bürger und gemeinnützige Organisationen<br />
derart für das öff entliche Leben vor Ort<br />
engagieren, so unsere weitere Überlegung,<br />
müssen Lokalpolitik und Kommunalverwaltung<br />
damit umgehen lernen und neue Formen<br />
der Zusammenarbeit einüben. Hierzu<br />
sollte unser Projekt „Bürgerorientierte Kommune“<br />
Erkenntnisse liefern, das wir gemeinsam<br />
mit der Bertelsmann Stiftung durchführten.<br />
Seit 14 Jahren verleihen Sie den Förderpreis<br />
<strong>Aktive</strong> <strong>Bürgerschaft</strong>. Große neue Arbeitsbereiche<br />
wie Bürgerstiftungen und Service<br />
Learning sind dazu gekommen. Was war dafür<br />
ausschlaggebend?<br />
Nährlich: Als der Verein 2002 nach Berlin ging<br />
und sich bundesweit aufstellte, war uns klar,<br />
dass die Unterstützung von Bürgerstiftungen<br />
ein eff ektiverer Hebel für die Stärkung bürgerschaftlichen<br />
Engagements sein wird. Bürgerstiftungen<br />
ermöglichen es breiten Bevölkerungsschichten,<br />
Stifter zu werden. Sie können<br />
nachhaltig das Eigenkapital der Bürgergesellschaft<br />
stärken und fördern gemeinnützige<br />
Projekte und Organisationen vor Ort. Das Konzept<br />
hat uns überzeugt. Es gab zu diesem Zeitpunkt<br />
schon einige wenige Bürgerstiftungen in<br />
Deutschland und wir wollten nicht nur mithelfen,<br />
weitere Bürgerstiftungen zu gründen,<br />
sondern auch für die Idee der Bürgerstiftung<br />
werben, damit sich viele Menschen und Unternehmen<br />
dort engagieren. Das kann man am