Trauma – Psyche – Job: Ein Leitfaden für ... - Health@Work
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Darf ein Erstbetreuer den Mitarbeiter mit<br />
seinem privaten Pkw oder Dienstwagen in<br />
ein Krankenhaus bringen?<br />
Diese Vorgehensweise muss in jedem Fall<br />
mit dem Unternehmen abgestimmt sein,<br />
d. h. der Erstbetreuer muss grundsätzlich<br />
vom Unternehmen beauftragt sein (z. B. im<br />
Betreuungskonzept festgelegt).<br />
Ist es egal, welcher Therapeut einen Mitarbeiter<br />
nach einem traumatischen Ereignis<br />
behandelt?<br />
Nein. Bestimmte Berufsbezeichnungen<br />
sind rechtlich nicht geschützt (siehe auch<br />
6.2), sodass nicht eindeutig aus ihnen<br />
hervorgeht, ob bzw. wie derjenige <strong>für</strong> eine<br />
Behandlung in diesem speziellen Fachgebiet<br />
ausgebildet ist. Wichtig ist, dass der<br />
behandelnde Therapeut eine kassenärztliche<br />
Zulassung hat bzw. in <strong>Trauma</strong>-Therapie<br />
oder einem anerkannten Verfahren ausgebildet<br />
ist. Wichtigste Schnittstelle hier ist der<br />
Unfallversicherungsträger. Im Zweifel immer<br />
erst dort nachfragen, ob die Kosten einer<br />
Therapie übernommen werden.<br />
Wird eine entsprechende Therapie vom<br />
Unfallversicherungsträger bezahlt?<br />
Grundsätzlich ja, bei einem Arbeitsunfall.<br />
Die Kostenübernahme durch den<br />
Unfallversicherungsträger muss aber im<br />
Vorfeld abgeklärt sein. Das bedeutet, dass<br />
grundsätzlich nach dem Ereignis ein D-Arzt<br />
aufgesucht werden muss. Wird nach dem<br />
mit dem Unfallversicherungsträger abgestimmten<br />
betrieblichen Betreuungskonzept<br />
der Betriebsarzt als „Kümmerer“ tätig, klärt<br />
dieser die Kostenübernahme.<br />
Ist die Behandlung von posttraumatischen<br />
Störungen sinnvoll?<br />
Ja. Und zwar eine möglichst zeitnahe Behandlung.<br />
<strong>Ein</strong> unbehandeltes Leiden kann<br />
<strong>–</strong> auch noch nach vielen Jahren <strong>–</strong> körper-<br />
liche oder seelische Erkrankungen zur Folge<br />
haben.<br />
Darf ein Betroffener, der seine Tätigkeit<br />
direkt nach einem Unfall nicht weiterführen<br />
kann oder soll, mit seinem eigenen Pkw<br />
nach Hause fahren?<br />
Davon sollte ihm dringend abgeraten werden.<br />
Er selbst kann seine eigene körperliche<br />
und seelische Verfassung kaum einschätzen.<br />
Der Betrieb sollte <strong>für</strong> diesen Fall vorab<br />
klären, inwiefern eine Heimfahrt organisiert<br />
wird.<br />
Ist es in Verkehrsunternehmen aufgrund<br />
eigener Erfahrungen nicht sinnvoll, wenn<br />
die Erstbetreuung durch Mitarbeiter aus<br />
dem Fahrdienst organisiert wird?<br />
Es stimmt, dass das Fahrpersonal sicher<br />
über einen sehr wichtigen Erfahrungsschatz<br />
verfügt. Trotzdem ist es <strong>für</strong> eine Erstbetreuung<br />
eher nicht geeignet, da eine Abkömmlichkeit<br />
vom eigenen Arbeitsplatz nicht<br />
gewährleistet ist.<br />
Darf der Betriebsarzt die Arbeitsunfähigkeit<br />
bescheinigen?<br />
Nein, bei gesetzlich krankenversicherten<br />
Personen (auch bei durch den Unfallversicherungsträger<br />
versicherten Arbeitsunfällen);<br />
ja, bei privat versicherten Personen.<br />
Nur in einzelnen größeren Unternehmen<br />
gibt es Vereinbarungen mit der jeweiligen<br />
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