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Diagnostik und Therapie der Endo metriose – aktuelle ... - Frauenarzt

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DIAGNOSTIK + THERAPIE<br />

508<br />

nitis, tiefe Abszesse im Paraproktium,<br />

Stenosen im Anastomosenbereich,<br />

Rektum-Scheidenfisteln, gestörte<br />

Innerva tion <strong>der</strong> Blase, Insuffizienz<br />

<strong>der</strong> Blasennaht) (4, 20, 26).<br />

Sie werden, wenn sie eintreten, von<br />

<strong>der</strong> Patientin umso verständnisvoller<br />

akzeptiert, je „besser“ die Indikation<br />

war. Also nochmals, jede radikale<br />

Operation muss durch die erkrankungsbedingte,<br />

an<strong>der</strong>s nicht beherrschbare<br />

Morbidität vor <strong>der</strong><br />

Operation gerechtfertigt sein: jede<br />

betroffene Patientin sollte postoperativ<br />

gewissenhaft nachuntersucht<br />

<strong>und</strong> betreut werden. Eine Anschlussheilbehandlung<br />

nach Operation einer<br />

TIE ist anzustreben.<br />

Konservative <strong>Therapie</strong><br />

<strong>der</strong> TIE<br />

Verbleibt man bei TIE (in <strong>der</strong> Regel<br />

unter medikamentöser <strong>Therapie</strong>) konservativ,<br />

stellt sich die Frage, ob die<br />

Erkrankung nicht doch einen progressiven<br />

Verlauf nimmt. In einer italienischen<br />

Beobachtungsstudie wurde<br />

allerdings nur bei 10% <strong>der</strong> Patientinnen<br />

mit TIE ohne Operation<br />

ein Fortschreiten <strong>der</strong> Erkrankung gesehen.<br />

Spontane Perforation <strong>und</strong> Ileus<br />

bei Darmendo<strong>metriose</strong> sind absolute<br />

Ausnahmen, wurden aber beschrieben<br />

(5).<br />

Ob eine prä- o<strong>der</strong> postoperative<br />

GnRH-Analoga-<strong>Therapie</strong> (GnRHa) bei<br />

TIE von Vorteil ist, konnte bisher in<br />

Studien nicht belegt werden. Eine medikamentöse<br />

<strong>Therapie</strong> muss natürlich<br />

als Alternative zur Operation erfolgen,<br />

wenn letztere z.B. nicht gewünscht<br />

wird. Die medikamentöse Behandlung<br />

ist darüber hinaus wichtig<br />

bei wie<strong>der</strong>holtem Rezidiv, da <strong>der</strong> Teufelskreis<br />

<strong>der</strong> zu rasch erneut indizierten<br />

Operationen (man sieht Patientinnen<br />

mit 10 <strong>und</strong> mehr Laparoskopien<br />

bzw. Laparotomien in <strong>der</strong><br />

Anamnese) durchbrochen werden<br />

muss (13). Bei ausgebrannter, nicht<br />

flori<strong>der</strong> <strong>Endo</strong><strong>metriose</strong> mit ausgedehnter<br />

Fibrosierung <strong>und</strong> Traumatisierung<br />

des pelvinen Bindegewebes<br />

mit den darin enthaltenen Nerven-<br />

FRAUENARZT n 50 (2009) n Nr.6<br />

strukturen nach vielen Eingriffen<br />

stößt die chirurgische Behandlung an<br />

ihre Grenzen. Laparoskopische Neurolyse<br />

<strong>und</strong> Neuromodulation sind Verfahren,<br />

die <strong>der</strong>zeit bei Patientinnen<br />

mit chronischen pelvinen Schmerzen<br />

in ausgewählten Zentren evaluiert<br />

werden (20). Für eine medikamentöse<br />

Behandlung, die in <strong>der</strong> Regel über<br />

eine längere Zeit beizubehalten ist,<br />

stehen die Gestagenmonotherapie <strong>und</strong><br />

die Gabe eines monophasischen oralen<br />

Antikonzeptivums ohne Pause<br />

o<strong>der</strong> GnRHa (nicht ohne Knochenschutz)<br />

zur Induktion einer therapeutischen<br />

Amenorrhoe zur Verfügung.<br />

Daneben ist die Einlage eines<br />

levonorgestrelfreisetzenden IUP eine<br />

Option (6, 7).<br />

<strong>Endo</strong><strong>metriose</strong> des Bauchfells<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> Ovarien<br />

Ob man peritoneale <strong>Endo</strong><strong>metriose</strong>herde<br />

mit <strong>der</strong> Schere exzidiert, thermisch<br />

koaguliert o<strong>der</strong> mit dem Laser<br />

vaporisiert, ist für den <strong>Therapie</strong>erfolg<br />

nicht entscheidend, solange<br />

die Herde vollständig entfernt<br />

sind. Ob dies mit <strong>der</strong> Koagulation<br />

erreicht wird, ist fraglich. Nicht selten<br />

reichen die Herde tiefer als vermutet<br />

(s. Abb. 3). Implantate entlang<br />

<strong>der</strong> Beckenwand oberhalb des<br />

Ureters erfor<strong>der</strong>n zunächst dessen<br />

Darstellung (Ureterolyse), denn er<br />

ist häufig an die Herde herangezogen.<br />

Entgegen <strong>der</strong> früheren Annahme<br />

sind die therapeutischen Erfolge<br />

mit <strong>der</strong> zusätzlich durchgeführten<br />

uterinen Nervenablation (Laparoscopic<br />

Uterine Nerve Ablation <strong>–</strong><br />

LUNA) nicht größer (6, 28).<br />

Abb. 3: Ausgedehnte <strong>Endo</strong><strong>metriose</strong> des<br />

Blasenperitoneums mit beginnen<strong>der</strong><br />

Infiltration des Septum vesicocervicale.<br />

Die vaginale Sonographie ist die dia -<br />

gnostische Maßnahme <strong>der</strong> Wahl zur<br />

Abklärung ovarieller Raumfor<strong>der</strong>ungen<br />

(6, 25). Dagegen gehört die Bestimmung<br />

des CA-125 nicht zur Routinediagnostik<br />

bei <strong>Endo</strong><strong>metriose</strong>verdacht<br />

(6).<br />

Ovarielle <strong>Endo</strong>metriome sollte man<br />

am besten komplett laparoskopisch<br />

ausschälen. Früher wurde auch die<br />

thermische Zerstörung des Zystengr<strong>und</strong>es<br />

vorgeschlagen, aber nach einer<br />

Cochrane-Metaanalyse ist die Exzision<br />

des Zystenbalges <strong>der</strong> thermischen<br />

Destruktion hinsichtlich <strong>der</strong><br />

Schmerzsymptomatik sowie <strong>der</strong> Rezidiv-<br />

<strong>und</strong> Schwangerschaftsraten insgesamt<br />

überlegen (12). Bei Patientinnen<br />

mit Sterilität ist Zurückhaltung<br />

bei Rezidivendometriomen angemessen,<br />

um die follikuläre Reserve<br />

durch einen wie<strong>der</strong>holten Eingriff am<br />

Ovar nicht zu kompromittieren (3,<br />

23), s. unten. Es ist sogar empfohlen<br />

worden, bei Sterilitätspatientinnen<br />

nur <strong>Endo</strong>metriome von mehr als<br />

4 cm zu operieren, wobei sich dann<br />

aber die Frage stellt, wie die Diagnose<br />

im Primärfall ohne histologische<br />

Untersuchung gesichert werden<br />

soll (3).<br />

Ovarialendometriome können durch<br />

eine endokrine <strong>Therapie</strong> (ob GnRHa,<br />

orale Antikonzeptiva o<strong>der</strong> Gestagene)<br />

nicht beseitigt werden. Eine unvollständige<br />

Resektion wird durch<br />

postoperative GnRHa nicht wettgemacht.<br />

Die postoperative kontinuierliche<br />

Applikation eines monophasischen<br />

hormonalen Antikonzeptivums<br />

kann die Rezidivrate reduzieren (6,<br />

15).<br />

Adenomyosis uteri<br />

In pathologischen Untersuchungen<br />

an Hysterektomiepräparaten wird in<br />

fast <strong>der</strong> Hälfte <strong>der</strong> Fälle eine mehr<br />

o<strong>der</strong> weniger stark ausgeprägte Einstreuung<br />

von endometrialen Drüsen<br />

bzw. Adenomyomen in das Myometrium<br />

gef<strong>und</strong>en. Es ist somit schwierig<br />

zu bestimmen, wann hierbei von<br />

einer Pathologie gesprochen werden

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