Diagnostik und Therapie der Endo metriose – aktuelle ... - Frauenarzt
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kann <strong>und</strong> was im weitesten Sinne<br />
als normaler, physiologischer Zustand<br />
zu gelten hat (29, 30). Wie<br />
bei an<strong>der</strong>en <strong>Endo</strong><strong>metriose</strong>manifestationen<br />
gibt es keine Korrelation<br />
zwischen dem Ausmaß <strong>der</strong> Adenomyose<br />
<strong>und</strong> den korrespondierenden<br />
Symptomen. Wann also <strong>der</strong> Bef<strong>und</strong><br />
„Adenomyose“ zu einer entsprechenden<br />
klinischen Situation führt,<br />
ist nicht klar.<br />
Der Verdacht auf Adenomyose ergibt<br />
sich aus den Symptomen (schwere<br />
Dysmenorrhoe, Blutungsstörungen),<br />
dem Tastbef<strong>und</strong> <strong>und</strong> dem oft typischen<br />
Bild im Ultraschall. Die Kernspintomographie<br />
ist sehr gut für die<br />
Diagnose <strong>der</strong> Adenomyose geeignet.<br />
Für den histologischen Nachweis einer<br />
Adenomyose existiert bisher kein<br />
verlässliches Verfahren. Bei einer<br />
Stanzbiopsie ist nur <strong>der</strong> positive Bef<strong>und</strong><br />
aussagekräftig. Letztlich wird<br />
die beweisende Diagnose einer Adenomyose<br />
am Hysterektomiepräparat<br />
gestellt (6, 18, 25).<br />
Die Hysterektomie ist bei abgeschlossener<br />
Familienplanung die beste<br />
Behandlung. Ob die suprazervikale<br />
Hysterektomie hierfür geeignet ist,<br />
wird durchaus kontrovers diskutiert.<br />
Letztlich existieren keine guten histopathologischen<br />
Daten zur Frage,<br />
wie oft die Zervix selbst von Adenomyose<br />
betroffen ist. In Abwesenheit<br />
einer retrozervikalen Pathologie (Douglasendo<strong>metriose</strong><br />
<strong>und</strong> Befall <strong>der</strong> Ligg.<br />
sacrouterina) hat sich nach unserer<br />
Erfahrung die LASH bei Adenomyose<br />
bewährt (6).<br />
Im Einzelfall kann man versuchen, bei<br />
Patientinnen mit Sterilität o<strong>der</strong><br />
Wunsch nach Uteruserhalt einen fokalen<br />
Adenomyoseherd zu exzidieren.<br />
Der Effekt eines solchen Vorgehens<br />
ist allerdings noch nicht anhand größerer<br />
Fallzahlen überprüft worden<br />
(18). In einer <strong>aktuelle</strong>n retrospektiven<br />
Studie werden gute Ergebnisse<br />
bezüglich Uterusvolumen <strong>und</strong> Symptomatik<br />
(Dysmenorrhoe) nach Kombination<br />
von partieller laparoskopischer<br />
Resektion <strong>und</strong> Uterusarterien -<br />
okklusion mitgeteilt, wobei Langzeitdaten<br />
fehlen <strong>und</strong> kontrollierte Untersuchungen<br />
ausstehen (16). Als<br />
konservative Alternative zur Hysterektomie<br />
werden Gestagene, hormonelle<br />
Antikonzeptiva <strong>und</strong> lokal ges -<br />
tagenfreisetzende Systeme zur Induktion<br />
einer therapeutischen Amenorrhoe<br />
eingesetzt (6, 7).<br />
Sterilität bei <strong>Endo</strong><strong>metriose</strong>?<br />
Auch wenn bisher kein kausaler Zusammenhang<br />
zwischen <strong>Endo</strong><strong>metriose</strong><br />
<strong>und</strong> Sterilität identifiziert werden<br />
konnte, wenn keine organpathologischen<br />
Verän<strong>der</strong>ungen im Bereich <strong>der</strong><br />
Adnexe vorliegen, ist die <strong>Endo</strong><strong>metriose</strong><br />
häufig mit Sterilität verb<strong>und</strong>en<br />
(8, 11).<br />
Bei minimaler <strong>und</strong> mo<strong>der</strong>ater <strong>Endo</strong><strong>metriose</strong><br />
wird durch die laparoskopische<br />
Beseitigung <strong>der</strong> peritonealen Implantate<br />
die spontane Schwangerschaftsrate<br />
erhöht, sofern die tuboovariellen<br />
Strukturen intakt sind<br />
(6). Das gilt aber auch für die TIE unter<br />
den genannten Bedingungen (17).<br />
Die Studiendaten zum Einfluss einer<br />
<strong>Endo</strong><strong>metriose</strong> auf die Ergebnisse bei<br />
<strong>der</strong> IVF sind kontrovers. Bei einer bekannten<br />
<strong>und</strong> primär schon operierten,<br />
ausgedehnten <strong>Endo</strong><strong>metriose</strong> <strong>und</strong><br />
dringendem Kin<strong>der</strong>wunsch sollte die<br />
assistierte Reproduktion gegenüber<br />
einer weiteren Re-Operation bevorzugt<br />
werden (19). Die Ergebnisse einer<br />
<strong>aktuelle</strong>n prospektiven Kohortenstudie<br />
legen nahe, dass es bei TIE<br />
bezüglich <strong>der</strong> späteren Schwangerschaftsrate<br />
von Vorteil ist, vor <strong>der</strong><br />
Durchführung <strong>der</strong> IVF eine gründliche<br />
operative Entfernung aller Herde<br />
(inklusive Darmresektion) vorzunehmen<br />
(2). Ist die Durchführung <strong>der</strong> IVF<br />
direkt im Anschluss an eine <strong>Endo</strong> -<br />
<strong>metriose</strong>operation vorgesehen, hat<br />
sich das Ultralang-Protokoll bewährt<br />
(22).<br />
Wie bereits erwähnt, ist Zurückhalung<br />
bei Rezidiv-<strong>Endo</strong>metriomen <strong>und</strong> geplanter<br />
assistierter Reproduktion zu<br />
empfehlen (in <strong>der</strong> primären Situa tion<br />
ist schon <strong>der</strong> differenzialdiagnosti-<br />
schen Möglichkeiten wegen die operative<br />
Abkärung bzw. Entfernung geboten).<br />
Aber neuere Daten belegen,<br />
dass die Entfernung von <strong>Endo</strong>metriomen<br />
vor einer IVF bezüglich <strong>der</strong><br />
Schwangerschaftsrate sowie des Ansprechens<br />
auf die Stimulation keinen<br />
signifikanten Vorteil gegenüber <strong>der</strong><br />
IVF ohne <strong>Endo</strong>metriomsanierung zeigt<br />
(3, 23). Eine operative Entfernung<br />
von bilateralen <strong>Endo</strong>metriomen könnte<br />
in dieser Situation das IVF-Ergebnis<br />
vielleicht sogar nachteilig beeinflussen<br />
(3, 21). Immer wie<strong>der</strong> wurde<br />
in <strong>der</strong> Literatur vor <strong>der</strong> Reduktion <strong>der</strong><br />
ovariellen Reserve bis hin zur prämaturen<br />
Menopause durch zu häufige<br />
<strong>Endo</strong>metriomoperationen mit Zerstörung<br />
von Follikeln gewarnt (3). Die<br />
Operation eines Rezidiv-<strong>Endo</strong>metrioms<br />
in dieser Situation ist eine individuelle,<br />
klinische Entscheidung, die vor<br />
dem Hintergr<strong>und</strong> bestehen<strong>der</strong> Schmerzen<br />
<strong>und</strong> übriger Symptome o<strong>der</strong> differenzialdiagnostischerUnsicherheiten<br />
zu treffen ist.<br />
Fazit<br />
Bei <strong>Endo</strong><strong>metriose</strong> darf die operative<br />
Entfernung <strong>der</strong> Implantate als Primärtherapie<br />
<strong>der</strong> Wahl gelten. Das Problem<br />
dabei ist allerdings, dass mit<br />
Blick auf die Rezidivrate <strong>der</strong> Erkrankung<br />
eine möglichst komplette Entfernung<br />
erfolgen sollte, was sich bei<br />
jungen Frauen mit Kin<strong>der</strong>wunsch wegen<br />
des gebotenen Organerhalts oft<br />
nur als Kompromiss realisieren lässt.<br />
DIAGNOSTIK + THERAPIE<br />
FRAUENARZT n 50 (2009) n Nr.6 509