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WJ Info - Wirtschaftsjunioren Mannheim-Ludwigshafen

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Aschermittwoch der Wirtschaft gemeinsam mit dem Heinrich-Pesch-Haus<br />

Die Finanzkrise als Folge<br />

rot-grüner Sozialpolitik?<br />

// Text: Rüdiger Schmidt<br />

Bilder: Nicole Walz<br />

Am Aschermittwoch wollten Prof. em.<br />

Friedhelm Hengsbach SJ und Michael<br />

Knoll von der HypoVereinsbank über<br />

Ursachen und Folgen der Finanzkrise<br />

diskutieren. Die Anschauungen und Erfahrungen<br />

des Wissenschaftlers auf der<br />

einen und des Bankers auf der anderen<br />

Seite waren jedoch so grundlegend verschieden,<br />

dass kein echter Meinungsaustausch<br />

möglich war.<br />

DIE fINaNzKRIsE WIRKT GLObaL<br />

Mit 20 Minuten Verspätung eröffnete<br />

Gastgeber Gangolf Schüßler SJ (SJ steht<br />

für „societas jesu“, also „Gesellschaft<br />

Jesu“, kurz „Jesuiten“) die gemeinsame<br />

Prof. em. Friedhelm Hengsbach (links im Bild)<br />

diskutiert auf dem Podium mit Michael Knoll.<br />

Der Volkswirt //<br />

Prof. em. Friedhelm Hengsbach SJ (geb.<br />

15.07.1937 in Dortmund) gilt als einer der<br />

bekanntesten deutschen Sozialethiker. Er war bis<br />

2005 Professor für Christliche Sozialwissenschaft<br />

bzw. Wirtschafts- und Gesellschaftsethik an der<br />

Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt<br />

Georgien in Frankfurt.<br />

Der Betriebswirt //<br />

Michael Knoll ist Leiter der Niederlassung Rhein-<br />

Neckar-Pfalz und Firmenkundenbetreuer der<br />

HypoVereinsbank, die 1995 von der UniCredit<br />

übernommen wurde.<br />

12 / WIR WIRTScHAFTSJUNIOREN<br />

Veranstaltung des Heinrich-Pesch-<br />

Hauses <strong>Ludwigshafen</strong> und der <strong>Wirtschaftsjunioren</strong><strong>Mannheim</strong>-<strong>Ludwigshafen</strong>.<br />

Den Besuchern im Ignatiussaal<br />

der Jesuitenkirche zu <strong>Mannheim</strong> stellte<br />

der Mitarbeiter der katholischen<br />

Akademie die beiden Hauptakteure<br />

des Abends vor: Prof. em. Friedhelm<br />

Hengsbach SJ und Michael Knoll. Regionale<br />

Probleme wie der überhitzte<br />

Immobilienmarkt in den USA waren<br />

nach Knolls Ansicht zwar Ursache<br />

der Krise, aufgrund der zunehmenden<br />

globalen Vernetzung der Finanzwirtschaft<br />

sei daraus aber ein weltumspannendes<br />

Problem geworden.<br />

DER sTaaT aLs RETTER<br />

Zurückblickend gab Knoll zu, die Schwere<br />

der Krise unterschätzt zu haben. Der<br />

Bankrott der Investmentbank Lehman<br />

Brothers Inc., die als „Fort Knox“ der<br />

amerikanischen Banken galt, habe ihn<br />

damals geschockt. Hengsbach hatte die<br />

globale Krise nach eigenen Angaben<br />

nicht überrascht. Neu war aber für ihn<br />

die Rolle des Staates als Retter, nachdem<br />

die Selbstheilungskräfte der Wirtschaft<br />

versagt hatten. Beide waren sich<br />

einig, dass auch die Unternehmen dem<br />

bis dahin gehuldigten Marktfundamentalismus<br />

abgeschworen und die Hilfe und<br />

damit die Einflussnahme des Staates akzeptiert<br />

hatten.<br />

Die Zuschauer der Diskussion am Aschermittwoch<br />

fanden alle im Ignatiussaal der<br />

Jesuitenkirche zu <strong>Mannheim</strong> Platz.<br />

PRaKTIKER KNOLL:<br />

„DIE baNKEN habEN DazuGELERNT.“<br />

Knoll berichtete aus der Praxis über das<br />

politisch gewollte niedrige Zinsniveau<br />

für Immobilienkredite in den USA, den<br />

Handel mit gebündelten Krediten, den<br />

sogenannten „Subprimes“, und über<br />

Spekulationsblasen. Es sei zu viel Geld<br />

im Markt gewesen, wodurch immer mehr<br />

spekuliert worden war. Diese für die Realwirtschaft<br />

gefährliche Entwicklung beschreibt<br />

er analytisch und trocken: „Die<br />

Finanzmärkte haben die Gütermärkte<br />

verlassen.“<br />

Vor der Finanzkrise habe der angelsächsische<br />

Wirtschaftsfundamentalismus<br />

dominiert, nun dächten die Banken um.<br />

„Es bringt nichts, die Schuldigen zu suchen!“<br />

so Knoll. Wichtig sei es nun, mehr<br />

Wert auf Nachhaltigkeit zu legen. Dazu<br />

gehörten zum Beispiel langfristig orientierte<br />

Bonussysteme.<br />

ThEORETIKER hENGsbaCh:<br />

„ROT-GRüN haT sChERE GEöffNET.“<br />

Hengsbach sieht in der Lehman-Pleite<br />

lediglich den Auslöser des globalen Finanz-crash,<br />

auch die lockere Geldpolitik<br />

der FED und die auf Inflationsbekämpfung<br />

fokussierte Arbeit der EZB identifizierte<br />

er nicht als Kern des Problems.<br />

Vielmehr sei die zunehmende Spreizung<br />

der Einkommen und damit die Konzentration<br />

von Kapital in der Schicht der Besserverdiener<br />

die eigentliche Ursache der<br />

Krise. Bereits die rot-grüne Regierung<br />

unter Kanzler Schröder habe „den kooperativen<br />

Kapitalismus der Deutschland

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