WJ Info - Wirtschaftsjunioren Mannheim-Ludwigshafen
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Vielen Dank<br />
für die Herausforderung<br />
// Text: Michael Sittek<br />
Bilder: Gert R. Jespersen und Nicole Walz<br />
Stell dir vor, du bist 16 Jahre alt. Stell<br />
dir vor, du wachst morgens auf und<br />
spürst, dass du dein Bein schon seit einiger<br />
Zeit immer weniger beugen kannst.<br />
Stell dir vor, du gehst zum Arzt, wirst<br />
untersucht und in eine Fachklinik<br />
überwiesen. Es folgt: die<br />
Diagnose Knochenkrebs, drei<br />
chemotherapien und alle Nebenwirkungen,<br />
die man sich so<br />
vorstellen kann. Und jetzt stell<br />
dir vor, dass dir zwei Tage nach<br />
der letzten Behandlung als abschließende<br />
Maßnahme dein<br />
Bein abgenommen wird. Du<br />
bist immer noch 16 Jahre alt.<br />
Schlimm? Sehr schlimm. Doch<br />
trotz dieses niederschmetternden<br />
Schicksalsschlags<br />
kämpfte sich Jc Gert Rune<br />
Jespersen aus dem <strong>Mannheim</strong>-<br />
<strong>Ludwigshafen</strong>er EMT-Partnerkreis Kolding<br />
ins Leben zurück. Wie kann es sein,<br />
dass man durch eine Amputation den Spaß<br />
am Leben nicht verliert? Wieso können<br />
manche Menschen nahezu unvorstellbare<br />
Situationen meistern, während andere<br />
an vergleichsweise kleinen Herausforderungen<br />
verzweifeln und in tiefe Depressionen<br />
fallen? Auf diese Fragen gab Gert in<br />
seinem inspirierenden Motivationsvortrag<br />
in der IHK Pfalz Antworten.<br />
Basis ist die Erkenntnis, dass Rückschläge<br />
keine Niederlagen darstellen. Sie sind<br />
vielmehr Inspiration. Rückschläge bieten<br />
die Möglichkeit, Erfahrungen zu sammeln<br />
und daran zu wachsen. Dabei ist es wichtig,<br />
das Positive zu sehen, anstatt das Negative<br />
zu suchen. Gert tat dies, indem er<br />
kurz nach seiner Amputation zum ersten<br />
Mal begann, aktiv Sport zu treiben.<br />
Gert mit seiner ersten Medaille nach der<br />
Amputation – der erste Milestone war erreicht.<br />
Mit dem Wissen um die Lösung ist<br />
das Problem noch nicht aus der Welt.<br />
Er startete mit Schwimmen, gewann erste<br />
Medaillen auf nationaler, später auf<br />
internationaler Ebene. Durch das Setzen<br />
von Zielen, dem Erkennen von Erfolgen<br />
und dem kontinuierlichen Belohnen entwickelte<br />
sich Gert zu einem der besten<br />
Schwimmer Dänemarks. Die wohl größte<br />
Belohnung war die Teilnahme an den<br />
Paralympics in Barcelona im Jahr 1992.<br />
Am Tag der Eröffnungsfeier war es exakt<br />
sechs Jahre her, seit sein Bein amputiert<br />
worden war – ein Zeichen?<br />
Auch sein weiterer Lebensweg gestaltet<br />
sich erfolgreich, sowohl im sportlichen<br />
als auch im beruflichen Bereich. Der Erfolg,<br />
der Gert durch sein Leben begleitet,<br />
ist „handgemacht“: Harte Arbeit, das Erkennen<br />
von Möglichkeiten und der Wille,<br />
nicht den Kopf in den Sand zu stecken.<br />
Probleme erkennen, Lösungen erarbeiten<br />
und diese auch umsetzen. Denn: Mit<br />
dem Wissen um die Lösung ist das Problem<br />
noch nicht aus der Welt. Erst deren<br />
Umsetzung stellt die eigentliche Herausforderung<br />
dar. Sie stärkt die Persönlichkeit,<br />
füllt den „Lebenserfahrungsrucksack“<br />
und ist schlussendlich erfolgreich.<br />
Damit ist es die Herausforderung, ein<br />
Problem aktiv anzupacken und zu bewältigen,<br />
die sich positiv auswirkt. Ein<br />
guter Ansatz, um bei deinem nächsten<br />
Problem nicht das Negative zu stark zu<br />
gewichten, sondern die Möglichkeiten zu<br />
erkennen und zu sagen: „Vielen Dank für<br />
die Herausforderung“.<br />
WIR WIRTScHAFTSJUNIOREN / 27