nach dem Tod seiner Eh Brünger) nach dem Tod ... - Meiningsen
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Fenster ausgeschlagen und das gedroschene<br />
Korn in den Dreck und Mist für die Schweine<br />
geschüttet und mit Füßen getreten, die<br />
Früchte auf den Feldern mit ihren Pferden an<br />
vielen Orten mutwillig verjagt und verderbet,<br />
die unschuldigen Leute elendiglich zerschlagen<br />
und unbarmherzig traktiert, Die<br />
Weiber und Jungfrauen, darunter auch Mädchen<br />
unter 12 und 13 Jahren, violirt und<br />
stuprirt, zu geschweigen andere Untaten, so<br />
sie mit unvernünftigem Vieh fürgewohnen,<br />
in<strong>dem</strong> sie den Schweinen und anderem Vieh<br />
die Köpfe abgehauen und durchstachen, in<br />
Summa allen erdenklichen Frevel, Mutwillen,<br />
barbarische Trudelität, Sünde und<br />
Schande ausgeübt und ins Werk gerichtet“.<br />
Zum vorstehenden Artikel wird uns noch ergänzend<br />
geschrieben:<br />
Wenn ein Ort, und mag er noch so klein<br />
sein, auf 750 Jahre Geschichte zurückblicken<br />
kann, so ist das schon eine recht ansehnliche<br />
Zahl, die einen Streifzug durch<br />
verflossene Jahrhunderte rechtfertigt. Freilich,<br />
nur wenige Quellen geben spärlichen<br />
Aufschluß, um das Dunkel der Zeiten zu erhellen.<br />
Aber hin und wieder klingen uns<br />
wohlvertraute, noch heute bekannte Namen<br />
entgegen, und rasch ist wie durch Zauberschlag<br />
eine Brücke gebaut, die selbst Jahrhunderte<br />
überspannt. Und nun verfolgen wir<br />
mit Anteilnahme die Schicksale unserer Vorfahren<br />
in wildbewegter Zeit, und unsere<br />
Phantasie bevölkert die heute so friedlich daliegenden<br />
Felder mit Söldnerscharen und<br />
wil<strong>dem</strong> Kriegsgetümmel.<br />
Der Name unseres Ortes geht, wie schon öfters<br />
erwähnt, auf das Geschlecht derer von<br />
Meininghusen zurück. In einem der Kirchenfenster<br />
finden wir ihr Wappen, ein stehender<br />
Halbmond mit <strong>nach</strong> rechts gerichteten Spitzen.<br />
Aus <strong>dem</strong> Helm strecken sich zwei geharnischte<br />
Arme, mit Schilfblättern bekleidet,<br />
hervor. Schon früh haben die Meininghusen<br />
angesehene Stellen im Soester Rat bekleidet.<br />
So war zum Beispiel Diederich von<br />
<strong>Meiningsen</strong> in der zweiten Hälfte des 13.<br />
Jahrhunderts mehrmals Soester Bürgermeister;<br />
Albert von <strong>Meiningsen</strong> wurde von 1407-<br />
13 viermal mit diesem Amt betraut. Ihr<br />
Stammhof dürfte der spätere Borghof oder<br />
Burghof sein (jetzt Woesthoff), der von einem<br />
Wassergraben umzogen war. Überreste<br />
dieser Gräfte waren im vorigen Jahrhundert<br />
noch deutlich zu erkennen und sind auch<br />
heute noch in den ringsum liegenden Teichen<br />
zu erblik-<br />
ken. Ein gleichfalls sehr alter Hof war der<br />
Sandershof oder Schwartzenkotten, um 1350<br />
erwähnt, der westlich vom heutigen<br />
85<br />
Schwartzen Feld gelegen haben dürfte..<br />
Auch der Schulzenhof neben der Kirche<br />
(heute Blumendeller) wird früh erwähnt, ferner<br />
die Güter Droste, Linnenhof (Linnhof),<br />
Wilms (Crismann), Lentze, Borghof, Henser,<br />
Hengsthof (heute Teimann gt. Hengst)<br />
und Barnhusen (heute Henser Meiningserbauer)<br />
in einem Kataster von 1685.<br />
Die kriegerischen Schicksale unseres Ortes<br />
sind im vorstehenden Aufsatz schon berührt<br />
worden. Hervorheben möchten wir noch die<br />
wildbewegten Tage der Soester Fehde. <strong>Meiningsen</strong><br />
unterstand der Soester Botmäßigkeit,<br />
und die Kirche war eine Warte der<br />
Stadt Soest. Im Jahre 1445 nun brachen die<br />
Truppen des Erzbischofs von Köln die Kirche<br />
auf, plünderten, warfen den Turmwächter<br />
hinab, zündeten den Turm an und zerstörten<br />
die Glocken. Mannigfache Treffen wurden<br />
in diesem Kampfe noch in <strong>dem</strong> Gebiet<br />
zwischen <strong>Meiningsen</strong> und <strong>dem</strong> Jakobitor geliefert..<br />
Das Ende dieses Kampfes war bekanntlich<br />
die Trennung Soests vom Erzbistum<br />
Köln. So kam es, daß die Ortschaften<br />
Hewingsen und Bilme, die bis dahin zum<br />
Meiningser Kirchspiel gehörten, nun davon<br />
getrennt und deshalb zur Zeit der Reformation<br />
katholisch blieben.-<br />
Im Dreißigjährigen Kriege hatte unser Ort<br />
besonders schwer zu leiden; unter anderem<br />
siegte hier der Herzog Christian von Braunschweig,<br />
der tolle Christian genannt, über<br />
kurkölnische Truppen und kehrte mit vier<br />
feindlichen Fahnen und 800 Gefangenen<br />
<strong>nach</strong> Soest zurück. Im Siebenjährigen Kriege<br />
hausten hier in den Tagen der Schlacht<br />
bei Vellinghausen die Franzosen und im April<br />
1814 wurden russische Ulanen auf <strong>dem</strong><br />
Marsch <strong>nach</strong> Frankreich hier einquartiert.<br />
Nach Erzählungen alter Leute sollen diese<br />
noch schlimmer als die Franzosen zur Zeit<br />
der Fremdherrschaft gehaust haben.<br />
Interessant ist noch eine Angabe über die<br />
Größe der Ackerfläche, die 1768 823 Mor-<br />
gen betrug, gegen heute. Dies Anwachsen<br />
dürfte auf starke Entwaldung und Wiesenumrodung<br />
zurückzuführen sein.<br />
Die Windmühle, heute fast eine Ruine<br />
(1927!), die bei Kriegsausbruch noch in Betrieb<br />
war, wurde vor 100 Jahren errichtet.<br />
Vorher wurde das Korn mit Eseln auf<br />
schlechten Waldwegen zur Günner Wassermühle<br />
gebracht.<br />
Aus der Geschichte der altromanischen Kirche,<br />
deren Schutzpatron St. Matthias ist, sei<br />
noch das Jahr 1809 erwähnt, in <strong>dem</strong> der heutige<br />
Turm vollendet wurde. Leider fiel diesem<br />
Umbau auch das südliche Seitenschiff<br />
zum Opfer, so daß die Kirche heute nur noch<br />
Mittelschiff und linkes Seitenschiff enthält.