Ausgabe 01/2012 (PDF-Datei) - Ubi Bene
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titelSTORY<br />
cLARiSSA kEHRL iST vOn bEGinn An DAbEi. in DiESEM jAHR WiRD DiE AbiTURiEnTin DAS kÜnSTLERGESpRäcH MiT kLARinETTiSTin SAbinE MEYER MODERiEREn.<br />
Alena und Sophia werden dort Querflöte spielen, Cornelius wird moderieren.<br />
Sein Instrument will nicht so recht ins Programm passen – der<br />
15-Jährige, der schon im dritten Jahr mit von der Partie ist, spielt E-Gitarre.<br />
Auch wenn alle vier durch ihre Eltern schon früh mit klassischer Musik in<br />
Berührung kamen – die Hauptrolle spielt sie bei keinem von ihnen. Alena<br />
hört gern Adele auf ihrem iPod, Cornelius „alles von Nirvana bis Klassik –<br />
je nach Stimmung“. Er hatte ohnehin ganz andere Motive, als er sich zum<br />
ersten Mal im Festivalbüro vorstellte. „Ich wollte moderieren“, erzählt er:<br />
„Ich habe gemerkt, dass ich gern auf der Bühne stehe. Den Draht zur klassischen<br />
Musik habe ich erst dadurch so richtig gefunden.“<br />
Scouts spielen Querflöte<br />
und E-Gitarre<br />
Doch nicht nur beim Festival selbst kann er seine Talente voll ausspielen<br />
– auch in seiner Schule, dem St.-Raphael-Gymnasium. Drei Künstler, die<br />
beim Heidelberger Frühling gastieren werden, werden sich im Vorfeld an<br />
verschiedenen Heidelberger Schulen vorstellen, begleitet von den Scouts.<br />
Wie ist das, wenn man sich vor seine Mitschüler stellt und über Musik und<br />
Musiker, die niemand aus den Charts kennt, spricht? „Unser Musiklehrer<br />
ist ganz begeistert“, sagt Cornelius und grinst. „Es ist nicht so, dass alle<br />
davonlaufen und rufen ‚Hilfe, da kommt ein Classic Scout’“, berichtet Clarissa:<br />
„Im Gegenteil: Die sind echt interessiert.“ Zumal auch die Künstler<br />
ihren Job ernst nehmen. Sowohl The King’s Singers als auch der Pianist<br />
Igor Levit und der Cellist Alban Gerhardt gehören der jüngeren Musikergeneration<br />
an. Levit und Gerhardt engagieren sich seit Jahren für das Projekt<br />
„Rhapsody in School“, mit dem der Heidelberger Frühling erstmals kooperiert.<br />
Regelmäßig besuchen sie Schulen, spielen vor und beantworten Fragen.<br />
„Das sind richtige Workshops“, erklärt Cornelius.<br />
UBI BENE<br />
„Unsere Konzerte sollen Treffpunkte sein“, wünscht sich Frühling-Intendant<br />
Thorsten Schmidt und sieht seine Scouts auf einem guten Weg:<br />
„Da ist eine tolle Truppe zusammengewachsen.“ Beim Förderer, dem<br />
Software-Hersteller SAS, sieht man das ähnlich: „Die Classic Scouts<br />
sind eine der Initiativen, die den Heidelberger Frühling als Festival so<br />
spannend machen“, sagt Marketing-Chef Jürgen Fritz: „Die Scouts zeigen,<br />
dass Klassik zeitgemäß, aufregend und einfach schön sein kann.<br />
Und sie wissen viel besser als wir Erwachsenen, wie andere Jugendliche<br />
dafür zu begeistern sind. Sie schaffen so eine Basis dafür, dass klassische<br />
Musik und Pop nebeneinander existieren.“<br />
Und nebenbei erhalten sie ganz praktische Einblicke in Bereiche, die<br />
später einmal ihr beruflicher Alltag werden könnten. Cornelius könnte<br />
sich den Einstieg ins Konzertmanagement vorstellen, Clarissa schwankt<br />
noch, ob sie lieber Musik, Jura oder Psychologie studieren möchte. Für<br />
Alena, die zum ersten Mal als Classic Scout dabei ist, geht es erst einmal<br />
darum, möglichst vieles kennenzulernen. Und Sophia hat entdeckt,<br />
dass ihr das journalistische Arbeiten für die Beilagen zum Heidelberger<br />
Frühling, aber auch Dramaturgie oder Eventmanagement großen Spaß<br />
machen könnten.<br />
Konkretisiert haben sich ihre Berufswünsche deshalb aber noch lange<br />
nicht. „Im Gegenteil“, sagt sie und lacht: „Wir lernen hier so ein breites<br />
Spektrum kennen, dass sich meine Vorstellungen, was ich mal machen<br />
könnte, eher noch erweitert haben.“<br />
text: Ute Maag n<br />
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