Mythos Marilyn - Ubi Bene
Mythos Marilyn - Ubi Bene
Mythos Marilyn - Ubi Bene
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www.ubibene.eu UBI<br />
2/2012<br />
SOMMER<br />
5,00 €<br />
BENE<br />
LIFESTYLE IN DER<br />
METROPOLREGION RHEIN-NECKAR<br />
Neue Freiheit<br />
Kreativzentrum Hafen<br />
Im freien Raum<br />
Designerin Gisela Magin<br />
Freier Blick<br />
Weine der Bergstraße<br />
<strong>Mythos</strong> <strong>Marilyn</strong><br />
Sammler Ted Stampfer<br />
Das<br />
UBI BENE<br />
Eis
Ute Maag – Redaktion<br />
Was wurde über <strong>Marilyn</strong> Monroe<br />
nicht alles gesagt und geschrieben!<br />
Über ihre Ehen und Affären, ihr<br />
Wesen und ihren Körper, über ihren Intellekt<br />
und ihr Talent. „Die Widersprüche gehören zu<br />
ihrem <strong>Mythos</strong>“, sagt dazu Ted Stampfer, der<br />
es wissen muss. Der 40-Jährige ist der bedeutendste<br />
Monroe-Privatsammler Europas. Über<br />
700 Stücke aus dem Besitz der Diva hat er in<br />
etwas mehr als zehn Jahren zusammengetragen.<br />
Und weil er sich seit seinem zehnten Lebensjahr<br />
mit dem Weltstar befasst, kann er ein sehr<br />
differenziertes Bild der Frau zeichnen, die am<br />
1. Juni 86 Jahre alt geworden wäre und deren<br />
Todestag sich am 5. August zum 50. Mal jährt.<br />
UBI BENE hat den Mannheimer getroffen.<br />
Im Mittelpunkt dieser Ausgabe stehen weitere<br />
Menschen, die Großes vorhaben. Der<br />
Tenor Maximilian Schmitt wird nach dieser<br />
Spielzeit das Ensemble des Mannheimer Nationaltheaters<br />
verlassen, um Karriere auf den<br />
großen Bühnen Europas zu machen. Unser<br />
Autor Stefan Dettlinger, Kultur-Ressortleiter<br />
des Mannheimer Morgen, hat sich mit ihm zu<br />
einer Wanderung durch die „Neckarauer Wildnis“<br />
aufgemacht – mit überraschenden Er- und<br />
Bekenntnissen. Die Fotografin Petra Arnold<br />
hat die beiden dabei durch ihre Kamera beobachtet.<br />
Jan Kotulla stellt Sportler des „Team<br />
London“ vor, die den Olympischen Spielen<br />
entgegenfiebern. Alexander Grüber hat sie fotografisch<br />
in Szene gesetzt.<br />
Zum Hausbesuch waren wir bei Juan Amador<br />
eingeladen. Der Spitzenkoch hat sich nun auch<br />
privat in Mannheim niedergelassen. Loftatmo-<br />
„Sie war eine ungewöhnliche<br />
Frau, ein bisschen ihrer Zeit voraus.<br />
Und sie wusste es nicht.”<br />
Ella Fitzgerald<br />
sphäre hat er gesucht, und weil er lange nicht<br />
das Passende fand, mussten ein paar Wände<br />
weichen. Seitdem ist nicht nur seine Assistentin<br />
sicher: „Er wäre auch ein guter Architekt geworden.“<br />
Christian Dammert zeigt in seinen Bildern<br />
die Großzügigkeit der neuen Wohnung.<br />
Doch auch interessante Frauen machen in diesem<br />
Sommer von sich reden: Designerin Gisela<br />
Magin geht ihren Beruf – oder sollte man sagen:<br />
ihre Berufung? – philosophisch an. Nina<br />
Blatz veredelt Polo-Shirts mit fein gestickten<br />
Pferdemotiven. Unsere Autorin Nicole Pollakowski<br />
hat beide besucht. Und Mervi Treiber<br />
ist derzeit im Dauerstress: Anfang Juli beginnt<br />
die Tomaten-Saison. 75 verschiedene Sorten<br />
baut sie in Friedrichsfeld an, eine schmackhafter<br />
als die andere. Wie sie ihre Pflänzchen hegt<br />
und pflegt, haben wir vor Ort erfahren.<br />
Sie mögen es lieber süß? Keine Sorge, auch<br />
für Eisfans ist gesorgt. Dario Fontanella hat im<br />
Auftrag von UBI BENE eine neue Kreation entwickelt<br />
– sommerlich-fruchtig mit Papaya und<br />
Erdbeere, spritzig dank Champagner und – natürlich<br />
– orange. Wir hoffen, es schmeckt Ihnen!<br />
In diesem Sinne: Genießen Sie den Sommer.<br />
UBI BENE. Wo es gut ist.<br />
Ihre UBI BENE Redaktion<br />
editorial<br />
UBI BENE 3
6<br />
iNhalt<br />
titelSTORY<br />
Hafen-Arbeiter<br />
Leben und Arbeiten in<br />
der Industriestraße 08<br />
BaCKSTAGE<br />
Der Mann auf ihrer Seite<br />
<strong>Marilyn</strong>-Monroe-Sammler<br />
Ted Stampfer 18<br />
ladySpEciAl<br />
Lust auf Tomaten?<br />
Mervi Treiber und ihre<br />
Gemüseraritäten 26<br />
treNdART<br />
Liebe zum Detail<br />
Nina Blatz und ihr Label Leominda 32<br />
Spektakuläre Momente<br />
Die 2. Maimarkt Arena<br />
Polo Championship 36<br />
UBI BENE<br />
40<br />
Open Space<br />
Juan Amadors neues Zuhause 40<br />
Bravissimo<br />
Das neue UBI BENE-Eis<br />
von Fontanella 52<br />
Eventtipps<br />
UBI BENE-Veranstaltungskalender 60<br />
pferdeSTäRkEn<br />
Fliegender Falke<br />
Die Suzuki Hayabusa im Test 64<br />
gastGEbER<br />
Italienische Verhältnisse<br />
Weine der Hessischen<br />
Bergstraße 70<br />
uNternEHMEn<br />
32<br />
112<br />
Glücksfabrik<br />
Design zum Liebhaben<br />
von Koziol 76<br />
86<br />
KuNstSinn<br />
Der Gefragte<br />
Tenor Maximilian Schmitt 80<br />
„Groß planen kann jeder“<br />
Designerin Gisela Magin 86<br />
Gelesen<br />
Neue Bücher 94<br />
Gehört<br />
Musik-Genüsse 95<br />
KÖrperGEFÜHl<br />
Schneller, höher, weiter<br />
Das Team London der<br />
Metropolregion Rhein-Neckar 98<br />
reiseFREUDE<br />
Bailamos!<br />
Tango-Metropole Buenos Aires 106<br />
!<br />
52<br />
Sommerfrische<br />
Das A-Rosa-Resort in Travemünde 112<br />
sZeNeTREFF<br />
Anzeige des Jahres<br />
Die Werbebranche feiert in<br />
den Reiss-Engelhorn-Museen 116<br />
Piemontesische Gastfreundschaft<br />
Engelhorn lädt<br />
zum Gourmet-Abend 120<br />
Eysoldt-Ring 2012<br />
Gala für Preisträger Ofczarek 121<br />
Ein Abend mit <strong>Marilyn</strong><br />
Kurfürstenparfümerie bittet<br />
zur Filmpremiere 122<br />
Shanghai-Impressionen<br />
Dammert-Ausstellung 123<br />
fragebOGEn<br />
TITELbILd: „MaRilyn”<br />
fotoRealistisches MonuMentalgeMälde<br />
200 x 150 cM von alexandeR tiMofeev<br />
EIgEnTUM Und copyrIghT: ted staMpfeR<br />
Nachgefragt<br />
bei Michael Vesper 125<br />
Editorial 03<br />
Impressum / Adressen 124<br />
Ausblick 126<br />
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titelSTORY<br />
8 UBI BENE<br />
Hafen-arbeiter<br />
in deR industRiestRasse hat MannheiM Mit deM hafEnpark ein neues ZentRuM deR<br />
KReativwiRtschaft eRhalten. nicht nuR junge fReibeRufleR und unteRnehMen haben sich in<br />
deR eheMaligen bettfedeRnfabRiK angesiedelt. iM beachclub „playa del Ma“ lässt es sich in<br />
den soMMeRMonaten heRRlich chillen – was nicht alle ansässigen fiRMen fReut. deR spagat<br />
Zwischen industRiestandoRt und ausgehMeile, eR will noch nicht so Recht gelingen.<br />
UBI BENE<br />
9
titelSTORY<br />
ARcHiTEkT SwEn bRODkORb ARbEiTET SEiT 2011<br />
iM HAFEnpARk. ER iST „RAUMTEilER” UnD vERMiETET<br />
cO-wORkinG-SpAcES An AnDERE kREATivE.<br />
Im Treppenaufgang riecht es nach feuchtem<br />
Putz. Noch sind nicht alle Arbeiten an dem<br />
alten Fabrikgebäude abgeschlossen, das einmal<br />
Deutschlands älteste Bettfedernfabrik war.<br />
Wo einst Federn gewaschen, getrocknet und in<br />
Kissen gefüllt wurden, ist durch die Initiative<br />
der drei Brüder Björn, Torsten und Christian<br />
Hiss ein Kreativwirtschaftszentrum entstanden.<br />
2005 hatten sie das Gebäude in der Industriestraße<br />
35 erworben, saniert und ihm den Namen<br />
Hafenpark gegeben, heute sind hier unter<br />
anderem die Kaffeerösterei Helder & Leeuwen,<br />
die Tangoschule Flores, Software-Entwickler<br />
und Werbeagenturen untergebracht.<br />
Swen Brodkorb ist mit seinem Architekturbüro<br />
„fab_architekten“ im vergangenen Jahr<br />
eingezogen. „Fab“ ist ein Kürzel und steht für<br />
„Freude am Bauen“. Diese Freude konnte er<br />
schon vor dem Einzug ausleben. „Wir hatten<br />
hier sehr viele Gestaltungsmöglichkeiten“, erzählt<br />
er. „Wir konnten uns so einrichten, wie<br />
wir wollten.“ Vor allem der Loftcharakter des<br />
Gebäudes am Hafen mit großen Räumen, hohen<br />
Decken und riesigen Fenstern gefiel dem<br />
43-Jährigen: „Hier ist alles im Wandel, im Umbruch.<br />
Nichts ist fertig, nichts geleckt. Das<br />
findet man in der Innenstadt so nicht.“ Und<br />
weil auch die Miete günstig war und die Stadt<br />
Mannheim das Unternehmen im Rahmen ihres<br />
Zuschussprogramms Kreatech förderte,<br />
ergriff Brodkorb nicht nur die Gelegenheit,<br />
seiner Firma einen neuen Standort zu geben,<br />
sondern auch noch jede Menge andere Kreative<br />
um sich zu scharen.<br />
Die Raumteiler – einfach<br />
zusammen arbeiten<br />
Die vier Fab_Architekten, die sich auf energetisches<br />
Bauen und Sanieren spezialisiert haben,<br />
nutzen selbst nur den hinteren Teil auf<br />
der mehr als 400 Quadratmeter großen �<br />
10 UBI BENE<br />
UBI BENE<br />
11
12<br />
titelSTORY<br />
lARS kAHl HAT SEinEn FiRMEnSTAnDORT SEiT 22 JAHREn AM HAFEn. ER bEGRÜSST DiE GEZiElTE AnSiEDlUnG<br />
DER kREATivbRAncHE. DiE inDUSTRiESTRASSE AlS AUSGEHMEilE SiEHT ER DAGEGEn SkEpTiScH.<br />
Fläche, die sie angemietet haben. Der Rest ist<br />
untervermietet. „Raumteiler“ heißt das Projekt,<br />
das Freiberuflern und Kleinunternehmern für<br />
kleines Geld Arbeitsplätze zur Verfügung stellt.<br />
Ein Tisch, ein Stuhl, ein Schrank, und dazu<br />
eine komplette Büro-Infrastruktur mit Strom,<br />
DSL-Anschluss, Drucker, Kopierer, Küche und<br />
Besprechungsraum. „Co-working-spaces“ heißt<br />
die Idee, die sich in anderen Großstädten schon<br />
verbreitet hat. „Einfach zusammen arbeiten“,<br />
nennt es Swen Brodkorb. 26 Plätze stehen derzeit<br />
zur Verfügung, schon über 20 sind belegt<br />
– die Raumteiler sind damit ein gutes Beispiel,<br />
wie der Hafenpark als Zentrum der Kreativwirtschaft<br />
Fuß gefasst hat.<br />
Das Miteinander scheint sehr gut zu funktionieren:<br />
In der Lounge im Eingangsbereich sitzt einer<br />
auf einem der Sitzsäcke, Musik aus dem iPod auf<br />
den Ohren und einen Stapel Unterlagen in der<br />
Hand. Er liest konzentriert und bemerkt nicht<br />
einmal, dass jemand an ihm vorbeigeht. Weiter<br />
UBI BENE<br />
links, am Fenster, hat Ben van Skyhawk seinen<br />
Schreibtisch. Der Fotograf ist in die Bearbeitung<br />
seiner Bilder vertieft. Dass ihm gegenüber jemand<br />
leise telefoniert, scheint er nicht wahrzunehmen.<br />
„Wahrscheinlich disziplinieren wir uns<br />
alle unbewusst ein bisschen“, erklärt Swen Brodkorb<br />
die Ruhe in dem großen, geweißelten Raum,<br />
den gusseiserne Träger in mehrere Teile gliedern:<br />
„Aber auch wenn es mal lauter ist: Ich schätze<br />
diesen Austausch mit anderen sehr. Und ich will<br />
nicht immer nur mit Architekten abhängen.“<br />
Einige seiner Mit-Arbeiter kannte er schon<br />
vorher, andere erfuhren über Umwege von der<br />
Möglichkeit, Raumteiler zu werden: „Mir ist<br />
wichtig, dass wir viele Branchen hier haben.“<br />
Brodkorb zeigt auf einige verwaiste Schreibtische<br />
und zählt auf: „Da sitzt eine Grafikerin, da<br />
eine Landschaftsarchitektin.“ Und so weiter.<br />
Dann führt er die steile Holztreppe hinauf und<br />
zeigt das, was in Kürze die Dachterrasse wer-<br />
den soll – eine komfortable Fläche mit Blick<br />
auf Hafenbecken und Industriekulisse. „Im<br />
Sommer wollen wir unbedingt fertig sein“, sagt<br />
Swen Brodkorb: „Dann können wir auch mal<br />
raus an die frische Luft und draußen eine Besprechung<br />
machen.“<br />
Zwischen Industrieromantik<br />
und neuen Problemen<br />
Diese Vision ist 500 Meter weiter längst Wirklichkeit<br />
geworden. Lars Kahl steht auf der<br />
Dachterrasse seiner Firma, die direkt nach<br />
Westen geht. Unten glitzert Wasser, dahinter<br />
wird die Größe der Hafengebäude und Industrieanlagen<br />
deutlich, und ganz am Horizont<br />
schimmern bläulich die Hügel des Pfälzerwalds.<br />
Sonore Maschinengeräusche wehen<br />
herüber, und der Büroeinrichter und Objektausstatter<br />
gerät ins Schwärmen: „Im Sommer<br />
nutzen wir die Terrasse nicht nur als Besprechungsraum.<br />
Wenn wir hierher Kunden �<br />
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14<br />
titelSTORY<br />
einladen, und am Abend geht die Sonne unter –<br />
das ist Industrieromantik pur.“ Kahl hat seinen<br />
Standort seit 22 Jahren in der Industriestraße<br />
17-19, davor war die Firma, noch unter der Leitung<br />
seines Vaters, 20 Jahre lang im Jungbusch<br />
zu finden. 1988 waren beide auf der Suche<br />
nach einem neuen Firmensitz. Durch Zufall<br />
erfuhren sie, dass die leerstehende Schälmühle<br />
zum Verkauf stand und griffen zu. Mittlerweile<br />
präsentiert Lars Kahl seine Bürowelten auf drei<br />
Etagen. Kunden staunen immer wieder, wenn<br />
sie im Innern des schlichten Gebäudes die aufwendige<br />
Präsentation von Möbeln und Raumkonzepten<br />
erleben, die hier möglich ist.<br />
Doch nicht nur deshalb mag Lars Kahl den<br />
Standort am Hafen. „Wir haben keine Laufkundschaft,<br />
deshalb war das Industriegebiet aufgrund<br />
der räumlichen Möglichkeiten und der vorhandenen<br />
Parkplätze für uns ideal“, erzählt er: „Und<br />
wenn Kunden von außerhalb Mannheims kommen,<br />
müssen wir nur sagen: ‚Fahren Sie immer<br />
Richtung Hafen 4.’ Das ist perfekt ausgeschildert,<br />
uns kann man gar nicht verfehlen.“<br />
Partnerschaftliche Lösung für<br />
das Playa del Ma?<br />
Dennoch ist er in den vergangenen Jahren ins<br />
Grübeln gekommen, ob er weiter expandieren<br />
soll. Grund ist zum einen das Erscheinungsbild<br />
der Industriestraße rund um das ehemalige Badenia-Gelände,<br />
zum anderen aber auch der Plan der<br />
Stadt, das Gebiet nicht nur als Kreativzentrum,<br />
sondern auch als Ausgehmeile zu positionieren.<br />
„Ich begrüße die Ansiedelung der Kreativwirt-<br />
SAScHA ROTTEnbERGER iST TEilHAbER DES „plAYA DEl MA”. in kÜRZE SOll DiE OUTDOOR-GASTROnOMiE<br />
DURcH Ein RESTAURAnT, DiE „MAnUFAkTUR”, ERGänZT wERDEn.<br />
UBI BENE<br />
schaft sehr, das wertet den Standort auf“, stellt<br />
Lars Kahl klar. Doch ob neue Clubs eine so gute<br />
Idee ist, da hat der Unternehmer seine Zweifel.<br />
Immer wieder gebe es, vor allem am Wochenende,<br />
Verunreinigungen und Scherben, klagt er,<br />
auch die Eröffnung eines nicht genehmigten<br />
Musikclubs, der mittlerweile wieder geschlossen<br />
sei, prangert er an. „Es gibt derzeit keinen gültigen<br />
Bebauungsplan für die Industriestraße“,<br />
nimmt er die Stadt in die Pflicht: „Und die Parksituation<br />
ist zeitweise so angespannt, dass nicht<br />
einmal mehr Rettungsfahrzeuge durchkämen,<br />
wenn etwas passieren würde.“<br />
Darunter leidet 500 Meter weiter auch der im<br />
Sommer gut besuchte Beachclub „Playa del<br />
Ma“ am Hafenpark, der derzeit noch eine reine<br />
Außengastronomie mit Strandatmosphäre �<br />
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titelSTORY<br />
TED STAMpFER SAMMElT GEGEnSTänDE AUS AUcH ROck HUDSOn. DAS DREHbUcH ZU „MAncHE MöGEnS HEiSS”, AUS DEM<br />
DiE DivA iHREn TExT ERnTE, ZEiGT DEUTlicHE GEbRAUcHSSpUREn.<br />
ist und seit seiner Eröffnung von immer mehr<br />
Mannheimern aller Altersklassen geschätzt<br />
wird. „Wir sind kein Club, sondern haben die<br />
ganze Woche geöffnet. Wir haben am Freitag die<br />
Jungen hier, am Samstag die Ü30-Generation<br />
und am Sonntag alle zusammen sowie Familien,<br />
deren Kinder bei uns im Sand spielen“, umreißt<br />
Sascha Rottenberger das Spektrum der Gäste,<br />
die täglich aktuell über die Website erfahren, ob<br />
es sich lohnt, ab 15 Uhr an den Hafen zu fahren:<br />
„Da wir derzeit noch keine Möglichkeit einer<br />
Indoor-Gastronomie haben, müssen wir von<br />
Tag zu Tag entscheiden, ob wir öffnen.“ Wurden<br />
im Mai aufgrund der Kälte noch einige Termine<br />
abgesagt, erhofft sich der Teilhaber des „Playa<br />
del Ma“ nun eine stabile Sommerwetterlage, die<br />
gemütliches Sitzen, Essen und Trinken, Chillen,<br />
Musikhören und Tanzen unter freiem Himmel<br />
bis weit in die Nacht erlaubt. Der 32-Jährige<br />
trägt derzeit bevorzugt seinen Blaumann, denn<br />
UBI BENE<br />
schon bald soll das Restaurant „Maunfaktur –<br />
Mannheimer Genusswerk“ das gastronomische<br />
Angebot im Hafenpark ergänzen und dem „Playa<br />
del Ma“ eine Rückversicherung für schlechtes<br />
Wetter und die kalte Jahreszeit geben.<br />
Die Bauarbeiten sind fast abgeschlossen: Wie im<br />
kompletten Hafenpark wurde die Industrieatmosphäre<br />
erhalten. Zwischen freiliegendem Mauerwerk<br />
glänzen einzelne Wände in Gold- und Rosttönen,<br />
der Boden wartet auf seine Versiegelung.<br />
Insgesamt 800 Plätze soll die Manufaktur bieten,<br />
inklusive Nebenzimmer für Veranstaltungen, Vip-<br />
beziehungsweise Raucherbereich und Außenterrasse<br />
mit Blick aufs Hafenbecken. „Wir haben oft<br />
Anfragen von Leuten, die hier ihre Hochzeit oder<br />
Firmenfeste feiern möchten“, erzählt Rottenberger:<br />
„Bislang mussten wir das immer ablehnen,<br />
weil wir bei schlechtem Wetter keine Alternative<br />
bieten konnten. Das soll sich nun ändern.“<br />
Wann die Indoor-Gastronomie eröffnen kann,<br />
steht indes noch nicht fest. „Wir stehen in den<br />
Startlöchern und warten auf das Okay der Stadt“,<br />
erklärt Sascha Rottenberger. Der Koch ist gefunden,<br />
mit der Eröffnung soll dann auch ein Mittagstisch<br />
angeboten werden. „Wir wollen Mannheim<br />
und auch den Leuten, die hier arbeiten,<br />
etwas Besonderes bieten“, erzählt er. Zu einem<br />
laufenden Gerichtsverfahren wegen erhöhter<br />
Besucherzahlen will der Teilhaber nichts sagen,<br />
doch zu den Befürchtungen von Anliegern, dass<br />
die Parksituation, die derzeit nur in den Sommermonaten<br />
zeitweise unbefriedigend ist, dann<br />
ganzjährig zum Problemfall wird, erklärt er: „Wir<br />
sind in Gesprächen mit der Stadt und mit unseren<br />
Nachbarn. Wir möchten eine partnerschaftliche<br />
Lösung, die für alle in Ordnung ist.“<br />
text: Ute Maag<br />
fotos: christian dammert, ben van Skyhawk n<br />
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121099
BaCKSTAGE<br />
TED STAMpFER SAMMElT GEGEnSTänDE AUS<br />
DEM pRivATbESiTZ vOn MARilYn MOnROE UnD<br />
AUcH ROck HUDSOn. DAS DREHbUcH ZU „MAncHE<br />
MöGEn’S HEiSS”, AUS DEM DiE DivA iHREn TExT<br />
lERnTE, ZEiGT DEUTlicHE GEbRAUcHSSpUREn.<br />
18 UBI BENE<br />
deR MannheiMeR TEd STaMpfEr besitZt die gRösste pRivate MaRilyn-MonRoe-saMMlung in euRopa.<br />
sein Ziel: das bild dieses einZigaRtigen und oft veRKannten staRs in deR öffentlichKeit<br />
Mit MuseuMsausstellungen geRadeZuRücKen. sie als die intelligente und eManZipieRte fRau Zu<br />
Zeigen, die sie waR. Mit all den Rätseln und wideRspRüchen, die auch 50 jahRe nach ihReM tod<br />
Derzeit läuft ein schöner Film in den<br />
Kinos, „My week with <strong>Marilyn</strong>“, basierend<br />
auf den Erinnerungen des britischen<br />
Autors Colin Clark. Der damals 23-jährige<br />
dritte Regieassistent traf die amerikanische<br />
Schauspielerin 1956 in London bei den Dreharbeiten<br />
zum Film „Der Prinz und die Tänzerin“<br />
und verliebte sich in sie. Nach einer Woche war<br />
die zarte Romanze vorbei. Clark blieb nur sein<br />
Tagebuch, das jetzt, zum 50. Todestag der Monroe<br />
am 5. August, verfilmt wurde.<br />
Würde Ted Stampfer ein Buch schreiben, müsste<br />
es etwas anders heißen. „Mein Leben mit<br />
<strong>Marilyn</strong>“ zum Beispiel. Schon mit zehn Jahren,<br />
als er die Komödie „Wie angelt man sich einen<br />
Millionär“ gesehen hatte, war er fasziniert von<br />
der Schauspielerin. „Ich konnte damals nicht erklären,<br />
warum“, erzählt er: „Heute glaube ich, es<br />
war nicht nur ihre Schönheit, sondern ihr Strahlen,<br />
diese Präsenz auf der Leinwand. Damals<br />
wollte ich einfach mehr über sie wissen.“ Also<br />
schlug er im Lexikon nach, las Bücher, schaute<br />
weitere Filme, über Jahre hinweg. Die Faszination<br />
ließ ihn nicht mehr los, aber sie veränderte<br />
Der Mann<br />
auf ihrer Seite<br />
nicht gelöst sind und die den <strong>Mythos</strong> aM leben halten.<br />
sich. „Je mehr Filme ich kannte<br />
und je mehr ich gelesen hatte, desto mehr verschob<br />
sich mein Fokus: weg von der Hollywood-<br />
Blondine und mehr auf den Menschen <strong>Marilyn</strong><br />
Monroe hinter dieser Fassade.“<br />
Der Nachlass: 37 Jahre<br />
in der Zeitkapsel<br />
Und irgendwann erwachte der Wunsch, etwas<br />
von ihr zu besitzen. „Der blieb aber jahrelang<br />
unerfüllt, ich hatte damals keine Ahnung von ihrem<br />
Nachlass“, erinnert sich der heute 40-Jährige,<br />
der nach einer Ausbildung berufsbegleitend<br />
Betriebswirtschaft studierte. Erst 1999, 37 Jahre<br />
nach ihrem Tod, kamen bei Christie’s große<br />
Teile des privaten Besitzes der Monroe zur Ver-<br />
steigerung. „Er war die ganze Zeit eingelagert,<br />
wie in einer Zeitkapsel“, erzählt Ted Stampfer.<br />
Damals stand er schon in Kontakt mit Sammlern<br />
in den USA. Der Ansturm auf die Auktion<br />
war gewaltig, die Tickets zur Teilnahme wurden<br />
verlost. Der Gesamterlös lag anschließend bei<br />
13 Millionen Dollar.<br />
Ted Stampfers erstes Sammlerstück war ein<br />
schwarzer Samtgürtel aus dem privaten Fundus<br />
der Schauspielerin. „Ein Bekannter hatte<br />
ein Ticket für die 1999er-Auktion“, erinnert<br />
er sich: „Durch ihn konnte ich den Gürtel erwerben.“<br />
Wie viel er dafür bezahlt hat, verrät<br />
er nicht, und auch nicht, welchen Wert seine<br />
Sammlung, die mittlerweile auf rund 700<br />
Exponate gewachsen ist, heute hat. „Das hat<br />
vor allem versicherungstechnische Gründe“,<br />
lächelt er die Frage weg: „Deshalb wissen auch<br />
nur wenige Menschen, wo ich wohne, bei welcher<br />
Firma ich arbeite und an welchem Ort ich<br />
die Sammlung einlagern lasse.“ Nur eines stellt<br />
er klar: „Es gab eine enorme Wertsteigerung in<br />
den letzten zehn Jahren durch die große Nachfrage.<br />
Bei vielen Dingen, die heute auf den �<br />
UBI BENE 19
20<br />
BaCKSTAGE<br />
UBI BENE<br />
DAS ScHwARZE klEiD GEHöRT ZU STAMpFERS<br />
liEblinGSSTÜckEn. wEil DER STOFF ÜbER DiE<br />
JAHRE EMpFinDlicH GEwORDEn iST, FASST ER ES<br />
nUR MiT HAnDScHUHEn An UnD lEGT bEi AUS-<br />
STEllUnGEn wERT AUF EinE SicHERE UMGEbUnG.<br />
Markt kommen, muss ich daher von vornherein<br />
passen.“ Der hautenge Happy-Birthday-<br />
Dress, in dem <strong>Marilyn</strong> Monroe 1962 ihr Geburtstagsständchen<br />
für Präsident Kennedy<br />
sang, wurde bereits 1999 für 1,2 Millionen<br />
US-Dollar versteigert. Und das berühmteste<br />
Kleid der Filmgeschichte, in dem die Diva auf<br />
einem New Yorker U-Bahn-Schacht posierte,<br />
brachte im vergangenen Jahr 4,6 Millionen.<br />
Die Schauspielerin Debbie Reynolds hatte<br />
es Anfang der 70er Jahre für 200 Dollar dem<br />
Filmstudio abgekauft.<br />
Ted Stampfer konzentrierte sich von Anfang an<br />
ohnehin eher auf persönliche Gegenstände und<br />
Dokumente aus dem privaten Leben der Monroe:<br />
Kleidung, Accessoires, Lockenwickler, Make-Up,<br />
aber auch Quittungen, Briefe, Bankbelege,<br />
Fotos oder Bücher aus ihrer umfangreichen<br />
Bibliothek. Ein weiterer Schwerpunkt in seiner<br />
Sammlung ist Originales aus den Filmstudioarchiven<br />
wie Drehbücher, Verträge, Fotografien<br />
und Requisiten.<br />
Hin und wieder verkauft er auch einzelne Stücke.<br />
„Verkäufe sind unerlässlich für wichtige<br />
Neuerwerbungen und damit zur Aufwertung<br />
der Sammlung“, begründet er: „Es geht mir zum<br />
Beispiel nicht darum, zehn schwarze Kleider<br />
von <strong>Marilyn</strong> Monroe zu haben, sondern um<br />
das eine, das eine besondere Geschichte oder<br />
Raffinesse besitzt. Daher verkaufe ich schon<br />
mal Stücke, um mit neuem Kapital den Facettenreichtum<br />
der Sammlung zu erhöhen.“ Nicht<br />
einmal sein erstes Stück, den schwarzen Samtgürtel,<br />
hat er behalten, doch er sagt lächelnd:<br />
„Der ist in München in guten Händen.“<br />
Der Sammler: ein Verehrer<br />
mit Distanz und Respekt<br />
Aber warum tut einer das? „Es ist ein Hobby“,<br />
sagt er ganz ruhig: „Und ich gebe zu, es<br />
ist ein teures.“ Ted Stampfer ist kein klassischer<br />
Fan, eher ein Verehrer. In seinen Erzählungen<br />
– und er kann stundenlang ungemein<br />
spannend aus dem Leben der Schauspielerin<br />
erzählen – schwingen immer eine gewisse Distanz,<br />
Respekt und Sachlichkeit mit, die seine<br />
Sammlung und sein Anliegen so glaubwürdig<br />
machen. Seine jahrzehntelangen Recherchen<br />
und sein solides Netzwerk an anerkannten<br />
Monroe-Experten erlauben Stampfer heute<br />
eine sehr differenzierte Charakterisierung des<br />
größten weiblichen Filmstars seiner Zeit, möglicherweise<br />
aller Zeiten. Doch in den Vordergrund<br />
drängt es ihn nicht. An der Diskussion<br />
um die genauen Umstände ihres Todes mag er<br />
sich ganz bewusst nicht öffentlich beteiligen,<br />
obwohl er sicher Erhellendes beizutragen �<br />
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TRiTTS ZEiGT, iST EbEnFAllS in TED STAMpFERS bESiTZ.<br />
hätte. „Todesursache war eine Medikamentenvergiftung“, sagt er nur:<br />
„Sie hat viele Rätsel mit ins Grab genommen.“<br />
Doch was war sie? Blondes Dummchen oder emanzipierte Frau? Sexbombe<br />
oder Aschenputtel? Große Schauspielerin oder überschätzte Darstellerin<br />
ihrer selbst? „Diese Widersprüche gehören zu ihrem <strong>Mythos</strong>“, sagt Ted<br />
Stampfer: „Aber sie war auf jeden Fall nicht dumm, sondern, im Gegenteil,<br />
sehr emanzipiert und eigenständig für ihre Zeit.“ Schließlich hatte sie<br />
Ende 1954, mit 28 Jahren, eine eigene Produktionsfirma gegründet. Sie<br />
bestand schon Ende der 40er Jahre darauf, Fotos selbst zur Veröffentlichung<br />
freizugeben und beeindruckte schon als Teenager viele Fotografen<br />
durch ihre Professionalität. „Man muss dabei beachten, wo sie eigentlich<br />
herkam“, verdeutlicht der Sammler: „Sie wuchs in armen Verhältnissen<br />
auf und wurde als Kind von einer Pflegefamilie zur nächsten gereicht. Sie<br />
hat sich alles selbst erarbeitet.“ Auch ihre Unsicherheit, ihre Unpünktlichkeit<br />
und ihre Abstürze in die Tablettensucht gehörten zu ihrem Wesen:<br />
„Ich glaube, sie wollte einfach nur als Frau, und nicht als <strong>Marilyn</strong> Monroe<br />
geliebt werden. Das hat sie selbst auch so gesagt.“<br />
Die Ausstellung: ein authentisches<br />
<strong>Marilyn</strong>-Bild<br />
Seit einigen Jahren zeigt Stampfer seine Exponate öffentlich. Zunächst<br />
gab er nur einzelne Stücke an Ausstellungen, doch inzwischen hat er selbst<br />
Spaß am Kuratieren gefunden und richtet eigenständig komplette Ausstellungen<br />
aus. Die aktuelle Schau „<strong>Marilyn</strong> Monroe – Hinter den Kulissen“,<br />
ist derzeit in Emden zu sehen und präsentiert über 200 Einzelstücke seiner<br />
Sammlung. Sie zeichnet facettenreich und authentisch das Privatleben<br />
des Stars nach, ohne jemals voyeuristisch zu sein und macht deutlich,<br />
dass <strong>Marilyn</strong> Monroe es privat offenbar eher leger liebte: Ihre Kleidung<br />
ist feminin, aber schlicht und schnörkellos, auf Schmuck verzichtete sie<br />
meist ganz, und Fotos dokumentieren, dass sie ihre privaten Kleidungsstücke<br />
zum Teil jahrelang trug. Außerdem las sie zahllose Bücher.<br />
Im Sommer wandert ein Teil der Sammlung nach Italien. Parallel wird<br />
Stampfer im Juli seine Ausstellung in Ungarn eröffnen. Verhandlungen<br />
für die zweite Jahreshälfte laufen in Irland und Slowenien. Für die kommenden<br />
beiden Jahre folgen zudem Sonderausstellungen in der Schweiz<br />
und Deutschland. Helfen lässt Ted Stampfer sich von drei engagierten<br />
Freunden: Carsten Schulz unterstützt bei Logistik und Aufbau, die Monroe-Expertin<br />
Christine Krogull betreibt professionelle Recherche und Jörg<br />
Grewe pflegt die Website und hilft bei Dokumentation, Fotografie und<br />
PR. Außerdem hat er ein beachtliches Geschick entwickelt, hautenge<br />
Kleider über Puppen und Büsten zu zuppeln, denn er kennt die Schwachstellen<br />
aller Ausstellungsstücke. „Vorsicht!“, mahnt Ted Stampfer immer<br />
wieder, denn das Exponat ist wertvoll: ein vorne schlichtes schwarzes<br />
Chiffon-Kleid, das aber am Po eine raffinierte Raffung hat. Damit diese<br />
beim Gehen an Ort und Stelle bleibt, hat der Designer im Innern eine<br />
Bahn Bleigewichte eingenäht. Das Kleid gehörte zum 37 Jahre lang verborgenen<br />
Nachlass. Der Reißverschluss am Rücken ist oxidiert, Spuren<br />
davon zeichnen sich an der Vorderseite ab. Was den Wert des Stücks nicht<br />
schmälert, denn die Echtheit ist verbrieft.<br />
Der Experte: Echtheitsprüfung<br />
mit Spürsinn<br />
Ted Stampfer hat ein gutes Gespür dafür, was echt und was gefälscht ist.<br />
Hat er Zweifel, hilft neben professioneller Recherche oft ein detektivischer<br />
Blick in sein digitales Fotoarchiv mit rund 14.000 Monroe-Bildern.<br />
„Sie war die meistfotografierte Frau ihrer Generation“, sagt er: „Oft kann<br />
man Kleidung oder Accessoires auf den Bildern zweifelsfrei identifizieren.“<br />
So wie den braunen Lederkoffer, den er vor einiger Zeit vergleichsweise<br />
günstig ersteigerte. Unter den Experten kursierte das Gerücht, der<br />
sei eine Fälschung, doch Stampfer fand Video-Beweise, dass er <strong>Marilyn</strong><br />
Monroe gehörte, sie ihn sogar auf dem Weg in ihre Flitterwochen 1954<br />
verwendete. Bei Auktionen muss der Mannheimer sich längst nicht mehr<br />
um ein Ticket bemühen – er kennt den Markt und wurde von renommierten<br />
Auktionshäusern schon wiederholt um seinen Expertenrat gebeten.<br />
„Mit viel, viel Glück“ hat er es geschafft, einen intensiven Kontakt zu <strong>Marilyn</strong><br />
Monroes Nichte aufzubauen. „Ihre Mutter, <strong>Marilyn</strong>s ältere Schwester,<br />
lebt noch, mit der Nichte plane ich ein gemeinsames Buchprojekt. Wir<br />
stehen derzeit in Verhandlungen mit einem Verlag in Mannheim“, erzählt<br />
er. Wann es genau erscheint, steht noch nicht fest.<br />
Er geht das mit der gleichen ruhigen Sachlichkeit an wie zuletzt die Gründung<br />
seiner Brentwood GmbH, benannt nach dem Ort, in dem der Star<br />
zuletzt lebte, und in der nun alle seine Monroe-Aktivitäten gebündelt werden.<br />
Auch die Sammlung ist Teil davon, und Stampfer gibt unumwunden<br />
zu: „Wer etwas besitzt, wird davon auch in Besitz genommen. Ich hänge<br />
mittlerweile mehr am Kuratieren als an der Sammlung selbst.“ Seinen Beruf<br />
wird er dennoch weiter ausüben, denn, sagt er lachend: „Ich bin ja ein<br />
ganz normaler Mensch.“<br />
Und sicher einer, zu dem auch <strong>Marilyn</strong> Monroe Vertrauen gefasst hätte.<br />
Es gibt eine Schlüsselszene in dem Film „My week with <strong>Marilyn</strong>“: Als der<br />
junge Colin vom Regisseur zu ihr geschickt wird, um sie auszuspionieren,<br />
schaut sie ihm in die Augen und fragt: „Auf welcher Seite stehen Sie?“<br />
Er antwortet: „Auf Ihrer, Miss Monroe.“ Ted Stampfer hätte ihr dieselbe<br />
Antwort gegeben.<br />
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22 UBI BENE<br />
UBI BENE 23
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zu hohem Tragekomfort.<br />
Seit der Eröffnung ihrer Boutique in der Mannheimer<br />
Kurfürstenpassage im Herbst 2010 haben<br />
die Inhaber Thomas Wiechert und Gueray<br />
Bek ihre Auswahl von internationalen Top-Designern<br />
stetig erweitert und die Auslagen mit geschmackvollen<br />
Accessoires, unter anderem von<br />
Lancel, Epice oder Fausto Colato, bestückt. „Wir<br />
bieten das komplette Spektrum von sehr außergewöhnlichen<br />
Modellen für besondere Anlässe<br />
bis hin zum bequemen und bezahlbaren Schuh<br />
für jeden Tag“, erläutert Thomas Wiechert. Nun<br />
ist auch der nächste Schritt getan: Zwei eigene<br />
Schuh-Linien ergänzen das Angebot.<br />
UBI BENE<br />
Gueray Bek ist Schuhmacher mit Leib und<br />
Seele. „Schuhe haben mich mein ganzes Leben<br />
lang begleitet“, erzählt der gelernte Schuh-<br />
Techniker. Unter seinen Modellen finden sich<br />
flache Sohlen ebenso wie halbhohe Absätze<br />
und Highheels. „Hohe Absätze sehen toll aus,<br />
aber sie müssen tragbar sein, auch stundenlang“,<br />
beschreibt er sein Credo. Von ihm lässt<br />
er sich leiten, egal, ob er die schönsten Modelle<br />
internationaler Designer für sein Sortiment<br />
auswählt, oder ob er seine eigenen Kollektionen<br />
entwirft. Zum Sommer feierte die Linie<br />
„Joleen“ für Damen und Herren Premiere:<br />
sportliche Loafer, anschmiegsame Mokassins<br />
und zierliche Ballerinas in feinem Leder und<br />
mit idealer Passform. Zum Herbst werden elegante<br />
Modelle für Damen der Linie „Gueray<br />
Bek“ erwartet, die nicht nur Hingucker sind,<br />
sondern auch in Passform und Verarbeitung<br />
höchsten Ansprüchen genügen. Ein Jahr hat<br />
es gedauert, bis der geeignete Produzent gefunden<br />
war. Er sitzt im Schuh-Mekka Florenz.<br />
„Bei den Entwürfen lasse ich mich von meiner<br />
Phantasie und meinem Bauchgefühl leiten“,<br />
erzählt Gueray Bek – und natürlich von den<br />
Wünschen der Kundinnen, die bei Joleen sympathisch<br />
und kompetent beraten werden. „Wir<br />
hören genau zu, was die Damen möchten“, verrät<br />
er: „Daraus sind damenhafte Modelle aus<br />
verschiedenen, überraschend kombinierten<br />
Materialien entstanden – French Flair, könnte<br />
man sagen.“<br />
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lust auf tomaten?<br />
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toMaten an. es sind alte, ZuM teil fast veRgessene soRten, die sie hieR in tRaditionelleR<br />
aRbeitsweise handveRlesen KultivieRen. ihReM betRieb haben sie den schönen naMen<br />
„toMatenlust“ gegeben. und deR daRf geRn so sinnlich veRstanden weRden, wie eR Klingt.<br />
Es ist einer dieser sonnigen, kalten Vormittage im Mai. Das Thermometer<br />
im Auto meldet um halb zehn Uhr morgens sieben Grad,<br />
und unweigerlich kommt uns die gute alte bayrische Bauernregel<br />
in den Sinn. „Pankrazi, Servazi, Bonifazi sind drei frostige Bazi.“ Es ist die<br />
Zeit der Eisheiligen. Wir haben Friedrichsfeld hinter uns gelassen und<br />
sind in den Grenzhofer Weg eingebogen. Hier, hinter dem Annahof, muss<br />
es ein. Die Tomatenlust. Noch hat die Saison nicht begonnen. Vom Pavillon,<br />
in dem ab Juli die frischen Früchte verkauft werden, steht nur das<br />
winterfeste Gerüst, dahinter kriechen sechs mit Folie bespannte Tunnel<br />
wie Raupen das Feld entlang. Nichts ist zu hören, nur das leise Rascheln<br />
des Windes in den Planen. Bis Kiwi, der Hund der Familie Treiber, unsere<br />
Ankunft meldet.<br />
„Jetzt passiert nichts mehr“, wehrt Mervi Treiber unsere besorgte Frage<br />
nach spätem Frost ab: „Tomatenpflanzen vertragen überhaupt keine Minustemperaturen,<br />
bei null Grad ist die Grenze“, erzählt sie: „Im Februar<br />
und März haben wir ein paar Pflanzen verloren. Aber so ist die Natur.“ So<br />
ist die Natur. Das ist nur einer von etlichen Sätzen, die sich hinterher im<br />
Notizblock wie dahingesagt lesen, die Mervi Treiber aber aus vollem Her-<br />
25 Jahre<br />
25 Jahre<br />
zen sagt und meint. Einen Satz des französischen Sozialisten Jean Jaurès<br />
hat sie zu ihrem Leitspruch gemacht: „Die Tradition pflegen heißt nicht,<br />
Asche aufbewahren, sondern die Glut am Glühen zu halten.“<br />
Tradition wie aus<br />
Omas Gemüsegarten<br />
Denn genau darum geht es ihr mit ihrer Tomatenlust. Seit fünf Jahren baut<br />
sie mit ihrem Mann Albert insgesamt 75 verschiedene Sorten an. Es sind<br />
alte, seltene, fast vergessene, sie kommen aus der Region oder aus der ganzen<br />
Welt, sie sind vielfältig im Geschmack und jede einzelne ist einzigartig<br />
in ihrer Form, doch sie haben eines gemeinsam: Sie werden nach streng<br />
ökologischen Kriterien angebaut, vollreif geerntet und sofort verkauft. Daher<br />
schmecken sie, wie Tomaten schmecken sollten. Warum Mervi Treiber<br />
das tut? „Aus Leidenschaft für dieses Nachtschattengewächs. Ich bin mit<br />
meinen Eltern viel gereist und hatte schon als Kind das Gefühl, dass Tomaten<br />
in Italien viel besser schmecken“, erzählt sie: „Tomaten waren für mich<br />
daher schon immer der Inbegriff von Sommer, Süden und Urlaub. Auch<br />
wenn das ein Klischee ist.“ Dass dieses Klischee viel Wahres enthält, �<br />
Tag der offenen Gärten<br />
Sonntag, 01. Juli 2012<br />
11 - 19 Uhr<br />
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26 UBI BENE<br />
UBI BENE 27
ladySpEciAl<br />
dass bei Tomaten, die in Deutschland in den Handel kamen, jahrelang<br />
äußerliche Kriterien wie Transport-, Lager- und Schnittfähigkeit wichtiger<br />
waren als der Geschmack, wusste sie damals nicht. Und auch nicht, dass<br />
neue Züchtungen widerstandsfähiger und ertragreicher Hybridsorten das<br />
Aroma und die Vielfalt stark einschränken sollten. Als ihr Mann Albert,<br />
Agraringenieur und Landwirt in Seckenheim, vor einigen Jahren den Tabakanbau<br />
aufgab und die vier mannshohen Folientunnel, in denen früher die<br />
Blätter trockneten, leerstanden, legten sie los. Seitdem bewahren sie die<br />
Tradition, halten die Glut am Glühen.<br />
Mit 35 verschiedenen Sorten fing es an. „Wir wurden auch ein bisschen belächelt“,<br />
sagt Mervi Treiber rückblickend: „Wir haben von Anfang an auf die<br />
traditionelle Anbaumethode gesetzt. Hier geht es zu wie in Omas Gemüse-<br />
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von der Planung über die Ausführung bis zum Service!<br />
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Schädlinge, Nährlösungen wie am Tropf sind tabu. Aus der Bewässerungsanlage<br />
tröpfelt reines Trinkwasser in die zertifizierte Torferde, in der<br />
die Tomatenstöcke sitzen. Man könnte die Tomaten also vom Stock pflücken<br />
und sofort hineinbeißen. Die Erde wird mit viel Aufwand jedes Jahr gewechselt,<br />
um, wie Albert Treiber begründet, „das Krankheitsrisiko für die Pflanzen<br />
zu reduzieren. Es gibt kaum eine komplexere Pflanze als die Tomate.“<br />
Der 48-Jährige hält sich beim Tomatenanbau bewusst im Hintergrund.<br />
„Tomaten sind die Leidenschaft meiner Frau“, erzählt er: „Ich stehe ihr<br />
mit Rat und Tat und meinem Fachwissen zur Seite.“ Und da hat sich bei<br />
beiden inzwischen sehr viel angesammelt. Die Folientunnel haben sich<br />
als ideal erwiesen, da sie den Regen abhalten, tagsüber geöffnet eine gute<br />
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Luftzirkulation ermöglichen, über Nacht aber komplett geschlossen werden<br />
können. „So bleibt der Tau draußen. Wenn der sich auf die Blätter<br />
legt, droht Braunfäule“, erklärt Albert Treiber: „Das ist der Tod der Pflanze<br />
und deshalb ist der geschützte Anbau so wichtig.“<br />
Abends geerntet, am nächsten<br />
Morgen verkauft<br />
Im vergangenen Jahr haben sie zwei neue Tunnel in Betrieb genommen,<br />
unter denen die Tomatenraritäten in der Friedrichsfelder Erde wachsen.<br />
Von Jahr zu Jahr ist eine Verlegung notwendig, weil der Boden strapaziert<br />
wird. Fruchtwechsel nennen die Bauern das. „Das ist aber kein Problem“,<br />
erklärt der Landwirt: „Die Tunnel sind so konstruiert, dass wir sie jeden<br />
Herbst gereinigt einfach ab- und im nächsten Vorfühling woanders wieder<br />
aufbauen können.“<br />
Damit um den ersten Juli die ersten reifen weißen, gelben, orangen, roten,<br />
grünen, brauen, violetten oder schwarzen Früchte am Stock hängen, haben<br />
die Treibers im Februar mit den Vorbereitungen begonnen. Aus den Samen<br />
wurden die Pflanzen gezogen, die Setzlinge anschließend in die Kästen im<br />
Tunnel verpflanzt. Auch beim Wachsen wird ihnen geholfen. Um eine Ahnung<br />
zu bekommen, wie viel Arbeit das ist, muss man nur eine Weile Andreas<br />
beobachten. Der Erntehelfer kniet vor einer Pflanze nieder, löst die<br />
Strohschnur, an der sich der Haupttrieb hochrankt, und wickelt das neu<br />
gewachsene Stück vorsichtig um sie herum. Wir wären nicht überrascht,<br />
wenn wir ihn dabei ein leises Lob murmeln hören würden. �<br />
28 UBI BENE<br />
UBI BENE 29
ladySpEciAl<br />
viElFAlT in FORM UnD FARbE: MERvi TREibERS TOMATEn wERDEn vOllREiF GEERnTET.<br />
SO HAbEn DiE AROMEn vOn HOniGSÜSS biS wÜRZiG ZEiT, SicH ZU EnTwickEln.<br />
Anschließend erhebt er sich, hängt die Schnur wieder in den Nagel ein<br />
und beugt sich zur nächsten Pflanze. Bis zu zwölfmal passiert das in einer<br />
Saison. Pro Pflanze.<br />
„Unsere Tage sind sehr lang“, bestätigt Mervi Treiber: „Im Sommer bin ich<br />
eigentlich ständig hier draußen.“ Dabei hat sie ihr „kleines Büro für draußen“,<br />
wie sie sagt, ein iPhone. Damit ist sie ständig erreichbar. Für die beiden<br />
sechs und neun Jahre alten Kinder ebenso wie für ungeduldige Kunden,<br />
die schon auf die erste Ernte warten. „Offizieller Starttermin ist der<br />
1. Juli, aber so ganz genau kann man das nicht vorhersagen“, erklärt sie.<br />
So ist eben die Natur, und, noch so ein Satz: „Sie lehrt uns Geduld.“ Bis<br />
Ende September geht es dann richtig rund. Geerntet wird früh morgens<br />
und abends, täglich frisch liegen die Tomaten am Verkaufsstand, entweder<br />
am Hofpavillon, auf dem Markt oder in ausgewählten Gemüseläden, oder<br />
Fête de la Rose<br />
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... wir laden Sie ein diesen Blütenzauber zu erleben.<br />
Erfreuen Sie sich an den zarten Farben der Rosen<br />
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mitgebacken im Brot „Amore“ vom Kultbäcker Kapp in Edingen. Auch<br />
einige der Top-Restaurants der Region beliefert Mervi Treiber. Sie erhalten<br />
die empfindlichen Früchte in Seidenpapier gewickelt. Ein Kühlhaus<br />
suchen wir vergebens. „Das würde die Aromen vernichten“, begründet sie.<br />
Überhaupt: die Aromen! „Die bilden sich erst in den letzten Tagen des<br />
Reifeprozesses am Stock“, verrät die Fachfrau.<br />
Die Glut am Glühen halten<br />
Eine Lieblingssorte kann sie beim besten Willen nicht nennen. „Mir liegen<br />
alle am Herzen“, sagt die 46-Jährige, die allein ein knappes Dutzend<br />
Sorten der großen, etwas unförmigen Ochsenherz-Tomaten anbietet, die<br />
ideal für einen Insalata Caprese oder auch ein Sugo sind. „Wir haben das<br />
gesamte Geschmacksspektrum im Sortiment, von honigsüß bis säuerlich<br />
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und würzig“, verdeutlicht sie. Der Renner, vor allem bei Kindern, sind ihre<br />
kleinen, roten oder gelben Naschtomaten. „Wir haben immer häufiger Besuch<br />
von Schulklassen“, freut sich Mervi Treiber: „Die Kinder sind immer<br />
sehr neugierig und probieren sich durch die verschiedenen Sorten. Das<br />
finde ich spannend.“ Doch auch Erwachsene lassen sich gern den Weg<br />
durch die Tomatenwelt weisen und suchen sich mit Lust beim Probieren<br />
ihre Favoriten aus.<br />
Daher kommt auch der Name des jungen Betriebs mit dem exzellenten<br />
Ruf. „Lust auf Tomaten?“ hatte Mervi Treiber vor fünf Jahren auf ein Plakat<br />
gepinselt, um ihr Angebot bekannter zu machen. Das traf offenbar den<br />
Nerv etlicher Kunden, die auf der Suche waren nach gutem Geschmack<br />
abseits der Massenproduktion, nach der Tradition, die einer gepflegt, nach<br />
der Glut, die einer am Glühen gehalten hatte. Sie wurden in Friedrichs-<br />
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feld fündig, genauso wie Mervi Treiber auch heute noch immer wieder<br />
fündig wird bei der Suche nach neuen alten Sorten. „Wir sind keine Züchter,<br />
sondern Erhalter“, stellt sie klar. Und da es bestimmt noch ein paar<br />
Sorten gibt, die erhalten werden sollten, hält sie ständig die Augen offen,<br />
auch auf Reisen. Die finden aber – wegen der Tomatenlust – inzwischen<br />
meist im Winter statt. Was offenbar nicht weiter tragisch ist. „Mein Mann<br />
und meine Kinder gehen am liebsten mit mir Skifahren“, erzählt Mervi<br />
Treiber: „Da kann die Mama nicht nach Tomaten suchen.“<br />
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30 UBI BENE<br />
UBI BENE 31<br />
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heck
treNdART<br />
„ich will wiSSen,<br />
waS noch geht“<br />
das MannheiMeR label LEoMInda steht füR individualität,<br />
liebe ZuM detail und das handgeaRbeitete besondeRe. hinteR<br />
deR idee stecKt nina blatZ, die daMit ihRe Zwei leidenschaften<br />
lebt: die ZuM ReitspoRt und die ZuR Mode.<br />
nina blatz näht. sie näht und näht und näht.<br />
und eigentlich näht sie immer das gleiche,<br />
nämlich die silhouette eines pferdekopfes<br />
auf polohemden, auf langarmshirts, auf<br />
pullis, auf jacken … langweilig? ganz und<br />
gar nicht, findet die Mannheimerin. aus<br />
dem, was anfangs nur ein hobby war, hat die<br />
gelernte produktentwicklerin 2010 ihren beruf<br />
gemacht und ihr eigenes unternehmen<br />
gegründet: leominda – von hand veredelte<br />
oberbekleidung.<br />
frau blatz, was bedeutet Leominda?<br />
nina blatz: leominda ist ein südamerikanischer<br />
Mädchenname, eine bekannte argentinische<br />
polospielerin heißt so.<br />
Ihr Unternehmen heißt wie eine reiterin,<br />
Ihr Logo stellt einen pferdekopf dar – da<br />
gibt es kaum noch Zweifel über die Zielgruppe<br />
…<br />
blatz: stimmt – ich stelle handveredelte<br />
shirts und accessoires her, die vor allem in<br />
der Reitsportbranche gut ankommen. aber<br />
nicht nur da. Mein Ziel für die Zukunft ist<br />
es, auch in „normalen“ Modegeschäften mit<br />
meiner Kollektion vertreten zu sein.<br />
Warum eröffnen Sie nicht einen eigenen<br />
Laden?<br />
blatz: das wäre momentan aus organisatorischen<br />
gründen schlichtweg gar nicht �<br />
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32 UBI BENE<br />
UBI BENE 33
34<br />
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UBI BENE<br />
möglich. ich bin ja, noch, ein ein-frau-unternehmen.<br />
das bedeutet: unter der woche<br />
nähe ich und an den wochenenden von März<br />
bis september bin ich nonstop auf turnieren<br />
unterwegs, wo ich meine ware verkaufe.<br />
Welche Turniere sind das?<br />
blatz: es hat sich herausgestellt, dass die<br />
großen internationalen turniere am lukrativsten<br />
sind. obwohl allein die standgebühren<br />
dort eine Rieseninvestition sind.<br />
außerdem erfordert es viel geduld und<br />
hartnäckigkeit, dort einen standplatz zu<br />
bekommen.<br />
Trotzdem waren Sie bereits 2010, in Ihrem<br />
gründungsjahr, auf dem Maimarktturnier<br />
präsent.<br />
blatz: ja, allerdings hatte ich mich für einen<br />
standplatz zu spät beworben und war<br />
in der branche ja auch noch nicht bekannt.<br />
um dennoch vertreten zu sein, habe ich<br />
dann die hostessen mit leominda-t-shirts<br />
ausgestattet. seit vergangenem jahr habe<br />
ich einen eigenen stand beim Maimarktturnier.<br />
schön ist, dass auch einige bekannte<br />
sportlerinnen und sportler meine sachen<br />
tragen. Zum beispiel die österreichische<br />
dressurreiterin victoria Max-theurer und<br />
das schweizer team der jungen vielseitigkeitsreiter<br />
oder auch die beiden badenwürttembergischen<br />
Reiterinnen barbara<br />
steurer-collée und tina deuerer. das trägt<br />
natürlich sehr zur bekanntheit bei.<br />
Eine neue Marke erfolgreich einzuführen,<br />
ist keine Selbstverständlichkeit. Was hat<br />
Sie sicher gemacht, dass es mit Leominda<br />
klappt?<br />
blatz: anfangs war es ja nur ein hobby. ich<br />
reite selbst und habe immer mal wieder einzelstücke<br />
für freundinnen mit applizierten<br />
pferdemotiven gefertigt. irgendwann wurde<br />
die nachfrage immer größer und in mir entstand<br />
der wunsch, mehr daraus zu machen<br />
und etwas eigenes zu wagen. und mit meinen<br />
40 jahren, fand ich, hatte ich verstand<br />
genug, es anzugehen. aber ich hätte auch<br />
verstand genug gehabt, es wieder sein zu<br />
lassen, wenn es nicht geklappt hätte.<br />
aber es hat funktioniert! Inzwischen denken<br />
Sie darüber nach zu expandieren …<br />
blatz: genau. ich bin dieses jahr an meine<br />
grenzen als einzelunternehmerin gestoßen.<br />
eine tolle aktion mit einem Modegeschäft<br />
musste ich verschieben, weil ich einfach mit<br />
der produktion nicht nachgekommen bin.<br />
deshalb will ich möglichst bald jemanden<br />
einstellen, der mir beim vertrieb hilft und<br />
eventuell auch eine näherin. denn künftig<br />
will ich auch turniere im ausland besetzen<br />
– dafür muss leominda wachsen.<br />
Was planen Sie mit blick auf Ihre kollektion?<br />
alle Ihre Stücke sind mit Ihrem Logo,<br />
dem stilisierten pferdekopf, versehen. Wird<br />
das so bleiben?<br />
blatz: ja, ursprung des logos war eine<br />
schachfigur. ihre form habe ich immer wei-<br />
Sommer<br />
Stil<br />
ikonen<br />
ter verändert – der Kopf ist immer edler geworden,<br />
man könnte auch sagen, leominda<br />
ist erwachsen geworden. bisher haben sich<br />
von einer saison zur nächsten vor allem die<br />
grundfarben und die applikationsfarben geändert.<br />
aber in Zukunft will ich auch die Kollektion<br />
weiter ausbauen: jacken, taschen,<br />
schals, gürtel – das ist alles denkbar. bei<br />
meiner neuen gestaltungslinie ist mir der<br />
unisex-gedanke wichtig: auch Männer sollen<br />
an meinen produkten gefallen finden.<br />
fehlt Ihnen manchmal die Sicherheit der<br />
festanstellung?<br />
blatz: nein! vor allem in den wintermonaten<br />
ist es zwar nicht immer leicht, motiviert<br />
zu bleiben. aber ich liebe die freiheit. und<br />
ich habe gemerkt: seit ich selbstständig<br />
bin, bin ich im Kopf und im handeln viel flexibler<br />
geworden. seit der gründung von leominda<br />
hat sich eine tür nach der anderen<br />
für mich geöffnet. jetzt bin ich im dritten<br />
jahr und sage immer noch: ich will wissen,<br />
was noch geht!<br />
text: nicole pollakowsky<br />
fotos: christian dammert n<br />
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einsendeschluss ist der 6. juli 2012 (datum<br />
des poststempels). der Rechtsweg sowie<br />
eine barauszahlung des gewinns sind ausgeschlossen.
treNdART<br />
spektakuläre momente<br />
20.000 begeisteRte ZuschaueR Können nicht iRRen. „polo hat ZuKunft in MannheiM“, bilanZieRte<br />
peteR hofMann, deR voRsitZende des MannheiMeR ReiteRveReins, nach deR Zweiten<br />
MaIMarkT arEna poLo chaMpIonShIp. nicht nuR eR fReut sich schon auf das nächste jahR.<br />
D<br />
ominik Velazques kennt sich aus in der Polo-Szene: Der Deutsch-<br />
Argentinier ist seit Kindesbeinen Teil davon. Entsprechend konnte<br />
er sich ein Urteil erlauben. „Toll, was hier in Mannheim auf<br />
die Beine gestellt wurde“, lobte er: „Wir Spieler sind begeistert von den<br />
Bedingungen, die Stimmung durch die vielen Zuschauer ist super – was<br />
will man mehr?“ Nun ja, vielleicht noch einen Sieg im Finale der zweiten<br />
Maimarkt Arena Polo Championship.<br />
Dann hier musste sich Dominik Velazques im Team UBI BENE zusammen<br />
mit seinem Papa Carlito und Alexandra Plenck nach spannendem<br />
Kampf dem Team Engelhorn geschlagen geben. 11:9 stand es am Ende<br />
für den Vorjahressieger, und Alexandra Plenck fasste zusammen: „Es hat<br />
leider nicht ganz gereicht. Vielleicht nächstes Jahr!“ Die Spielerin vom<br />
Chiemsee war im Endspiel spektakulär gestürzt, hatte sich aber sofort<br />
wieder aufgerappelt und versicherte hinterher: „Es hat nicht weh getan,<br />
alles in Ordnung.“<br />
Das Verlassen ihres Pferdes im hohen Bogen war nur einer von vielen<br />
spektakulären Momenten bei der zweiten Auflage des Mannheimer Polo-Turniers,<br />
das erneut in der Variante Arena-Polo mit drei Spielern pro<br />
Team und auf einem kleineren Feld ausgetragen wurde. Die insgesamt<br />
20.000 Zuschauer erlebten dadurch an drei Turniertagen hautnah jeden<br />
Zweikampf mit, und weil die einzelnen Spiele für das Publikum ebenso<br />
kundig wie unterhaltsam kommentiert wurden, wurde auch das für den<br />
Rosige Zeiten<br />
In Ihrem Gartencenter Beier<br />
Laien verwirrende Regelwerk rasch transparent. Ballhöhe war so auch bei<br />
Reit-Geschwindigkeiten von 60 Stundenkilometern jederzeit garantiert.<br />
Der Schüler gewinnt das Duell<br />
gegen den Lehrmeister<br />
Nachdem im vergangenen Jahr vier Teams um den Sieg gekämpft hatten,<br />
waren es diesmal sechs, und auch die Qualität der Mannschaften war<br />
deutlich höher als im Vorjahr. Sehenswert waren die Kabinettstückchen<br />
des argentinischen Polo-Profis Federico Rooney, der das Team Engelhorn<br />
mit rasanten Ritten und platzierten Schüssen zum Sieg führte und in den<br />
Spielpausen immer wieder Szenenapplaus erhielt, wenn er im Galopp<br />
den Ball auf dem Stick tanzen ließ. Zum Klassiker wurde die Begegnung<br />
Mannheimer Morgen gegen Geldermann, die im Turnierverlauf zweimal<br />
gegeneinander antreten mussten.<br />
Die Vorrundenpartie gewann das Team des MM mit Jeanette Dieckmann,<br />
Thomas Strunck und dem Argentinier Cristobal Durrieu überraschend<br />
deutlich mit 14:10. Im Spiel um Platz drei missglückte den routinierten<br />
„Geldermännern“ Peter Ristic, Micky Keuper und Alexander Schwarz die<br />
Revanche: Sie zogen knapp mit 7:8 den Kürzeren. Danach blühte der<br />
Flachs, denn Alexander Schwarz ist der Polo-Lehrmeister von Thomas<br />
Strunck. „Er hat mir alles beigebracht, was ich kann“, erzählte Strunck grinsend,<br />
während Schwarz guckte, als sei das keine so gute Idee gewesen. �<br />
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36 UBI BENE<br />
UBI BENE 37
38<br />
treNdART<br />
großer Jubel bei den siegern: team engelhorn gewann vor uBi BeNe und dem Mannheimer Morgen.<br />
peter hofmann und hanne Kerker<br />
Kerstin scharbach<br />
Norbert Medus, dorothee schumacher, Max singhoff sophie, leonie, ulrike und andreas Beier<br />
UBI BENE<br />
thomas strunck, Jeanette dieckmann, Cristobal durrieu Klaus-peter geese<br />
thomas Baur und Bernd ringer dr. patricia, lena, <strong>Bene</strong>dict und Manfred schnabel<br />
Der Freundschaft der beiden Polo-Pioniere tat das Duell aber keinen Abbruch.<br />
Mit ihrer Firma Baltic Polo Events wollen sie weiterhin alles daransetzen,<br />
den Polo-Sport in Deutschland populärer zu machen – auch in<br />
Mannheim, wo sie nun schon zum zweiten Mal für die Organisation des<br />
Turniers verantwortlich waren und ein beachtliches Teilnehmerfeld zusammengetrommelt<br />
hatten. Eva Brühl, die beste deutsche Polospielerin,<br />
kam nach ihrem Sieg im Vorjahr diesmal mit dem Team Maritim auf Rang<br />
fünf, gemeinsam mit Steffi von Pock, der Vizepräsidentin des Deutschen<br />
Poloverbandes, und Sebastian Schneeberger. Lediglich Marie-Jeanette<br />
und Heino Ferch mussten ihre fest eingeplante Teilnahme aus wichtigen<br />
Gründen kurzfristig absagen.<br />
Perfekte Bedingungen<br />
und ein Traum-Boden<br />
„Die Poloszene in Deutschland ist überschaubar, da spricht es sich herum,<br />
wenn es ein neues, schönes Turnier gibt“, begründete Schwarz den großen<br />
Zuspruch der Spieler: „Die Bedingungen sind perfekt, der Boden ist ein<br />
Traum, die Unterstützung der Paten und Partner sensationell. Alle Voraussetzungen<br />
sind gegeben, um Polo in Mannheim dauerhaft zu etablieren.“<br />
Das wünscht sich auch Peter Hofmann, der Vorsitzende des Mannheimer<br />
Reitervereins. Der Visionär mit dem ungeheuren Tatendrang könnte sich<br />
inzwischen nicht nur die Ausrichtung einer internationalen Meisterschaft,<br />
sondern auch den Aufbau eines Poloclubs in Mannheim vorstellen.<br />
text: Ute Maag n<br />
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40 UBI BENE<br />
UBI BENE<br />
41
treNdART<br />
„ich bin<br />
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AlT UnD nEU: DEn MOROSO-SESSEl HAT<br />
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42 UBI BENE<br />
UBI BENE 43
treNdART<br />
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DURcH DAS FREilEGEn DER ZinkDEckE GEwAnn DER<br />
RAUM FAST 30 ZEnTiMETER HöHE.<br />
dem umzug seines drei-sterne-Restaurants<br />
„amador“ von langen bei frankfurt<br />
nach Mannheim im vergangenen september<br />
folgte nun der private. Juan amador,<br />
43-jähriger schwabe mit spanischen wurzeln,<br />
hat in einem Mannheimer industriegebiet<br />
ein rund 300 quadratmeter großes<br />
loft bezogen. seine langjährige assistentin<br />
elvie schnorr gibt offen zu, dass sie ihm<br />
von der anmietung der wohnung eher abgeraten<br />
hätte. sie sagt aber auch: „herr<br />
amador hat einen blick für Räume und die<br />
Möglichkeiten, die sie bieten. wenn er nicht<br />
Koch geworden wäre, wäre er sicher auch<br />
ein guter architekt geworden.“ das ergebnis<br />
der umgestaltung durch amador und den<br />
Mannheimer innenarchitekten Mathias Reuter<br />
hat mit dem ursprungszustand nur noch<br />
zwei dinge gemeinsam: die große dachterrasse,<br />
die nach süden geht, und die sonne,<br />
die im lauf des tages einmal um das haus<br />
herumwandert und für ständig neue lichtstimmungen<br />
in den großen Räumen sorgt.<br />
herr amador, Sie haben bislang in frankfurt<br />
gelebt. nun sind Sie nach Mannheim<br />
gezogen. Wieso?<br />
juan amador: die ersten Monate bin ich gependelt,<br />
das war unangenehm. ich finde, da<br />
wo man arbeitet, muss man auch leben. und<br />
sich mit der umgebung und den leuten auseinandersetzen.<br />
Mussten Sie lange suchen, ehe Sie in käfertal<br />
Ihr neues Zuhause gefunden haben?<br />
amador: ich habe lange gesucht, denn ich<br />
wollte etwas ähnliches haben, wie ich es in<br />
frankfurt hatte.<br />
Wie darf man sich das vorstellen?<br />
amador: offen, loftig, mit freiem blick. nah<br />
an der stadt, aber doch irgendwie weg. ich<br />
bin überhaupt kein stadtmensch. ich bin auf<br />
dem dorf groß geworden und könnte unmöglich<br />
in berlin oder new york leben. ich<br />
bin auch gern in industriegebieten, da habe<br />
ich meine Ruhe und kann auch mal lauter<br />
sein. das war schwierig zu finden. es gab<br />
wunderschöne wohnungen, zum beispiel in<br />
der schwetzinger …, wie heißt das?<br />
Schwetzinger vorstadt?<br />
amador: Richtig. oder in der oststadt, aber<br />
das war mir einfach zu sehr stadt. durch<br />
Zufall bin ich dann im internet auf meine<br />
wohnung gestoßen. es gab nur ein bild, den<br />
blick vom balkon. hinterher wusste ich, warum<br />
(lacht).<br />
Was war das problem?<br />
amador: der ursprungszustand war überhaupt<br />
nicht mein stil: es gab viele Zimmer,<br />
weil vorher eine familie hier gelebt hat.<br />
die bodenfliesen, die holzdecke, auch das<br />
bad: alles sehr hochwertig, aber 30 jahre<br />
alt. aber ich hatte sofort eine vision, wie<br />
auch damals, als ich zum ersten Mal in der<br />
schildkröt-fabrik stand, in der heute das<br />
amador ist. damals sind wir in kaputte industriehallen<br />
reingelaufen und haben überlegt,<br />
was ist hier möglich?<br />
Und diesmal?<br />
amador: schon als ich das foto im internet<br />
gesehen habe, dachte ich: boah, die aussicht<br />
ist ja wie bei mir in frankfurt, nur die skyline<br />
fehlt! Man guckt von außen in die stadt rein.<br />
also habe ich einen besichtigungstermin<br />
vereinbart.<br />
Ihr Eindruck?<br />
amador: ich mag großzügigkeit und große<br />
Räume. ich habe mir den grundriss angeschaut<br />
und gefragt, ob ich auch was weghauen<br />
dürfte, wände rausnehmen und den<br />
Raum so gestalten, wie ich mir das vorstelle.<br />
diese bereitschaft des besitzers war da. da<br />
dachte ich: bingo, das ist es.<br />
Sie haben spontan zugesagt?<br />
amador: bei der ersten besichtigung der<br />
wohnung. Meine assistentin hat gesagt:<br />
Mensch, überleg dir das nochmal, aber ich<br />
habe zum hausverwalter gesagt, ich möchte<br />
das jetzt sofort per handschlag besiegeln.<br />
da sagte der, ich hätte glück: der besitzer<br />
der wohnung sei vor kurzem bei mir essen<br />
gewesen. und es hat ihm wohl geschmeckt<br />
(lacht). so haben wir es dann gemacht. ich<br />
hab mich vom ersten Moment an in dieser<br />
wohnung gesehen.<br />
Wie kam die Zusammenarbeit mit Mathias<br />
reuter zustande?<br />
amador: ich kann mich gut in Räume hineindenken.<br />
aber ob meine vorstellungen<br />
auch umsetzbar sind, weiß ich nicht. dafür<br />
brauche ich den fachmann. als ich ursprünglich<br />
nach Mannheim kam, um mein<br />
erstes Restaurant amesa in der schildkrötfabrik<br />
zu planen, habe ich mich nach dem<br />
besten Mann für solche<br />
�<br />
ubibene_2_2012_rz.indd 1 10.05.2012 10:50:07 Uhr<br />
44 UBI BENE<br />
UBI BENE 45
46<br />
treNdART<br />
UBI BENE<br />
themen in der Region umgesehen. in Mathias<br />
Reuter habe ich ihn damals bereits<br />
gefunden.<br />
Welche vorgaben haben Sie gemacht?<br />
amador: ich brauche ein schlafzimmer, ein<br />
gästezimmer, ein bad, ein großes arbeitszimmer<br />
und einen open-space-bereich, in<br />
dem essen, wohnen und Kochen eins ist.<br />
entsprechend einfach und klar war der entwurf,<br />
den er gemacht hat: er hat alle überflüssigen<br />
wände rausgenommen. die detail-<br />
arbeit war dann aufwendiger.<br />
die decke ist sehr ungewöhnlich.<br />
amador: unter der holzdecke, die der vermieter<br />
zunächst nur weiß lackieren lassen<br />
wollte, kam eine gefalzte Zinkdecke zum<br />
vorschein, die Mathias gefallen hat. wir haben<br />
sie dann nach seinen vorschlägen weiß<br />
spritzen lassen. beim boden hat Mathias<br />
Zementestrich mit einer epoxidharz-versiegelung<br />
empfohlen. bei den wandfarben<br />
habe ich meine vorstellungen eingebracht:<br />
ich mag diese intensiven lecorbusierfarben<br />
mit ihrer leicht schlammigen note,<br />
die untereinander wunderbar harmonieren<br />
und die man daher gut kombinieren kann.<br />
die leitungen sind aufputz in edelstahlrohren<br />
verlegt. das unterstreicht den loftigen<br />
charakter.<br />
das Mobiliar haben Sie aus frankfurt mitgebracht?<br />
amador: ich bin keiner, der an dingen hängt.<br />
was passte, habe ich mitgebracht, ein paar<br />
dinge hat Mathias ergänzt. Möbel für die<br />
terrasse muss ich noch aussuchen. alles<br />
auf einmal ging zeitlich nicht.<br />
Ihre küche ist neu. offenbar legt ein koch<br />
auch viel Wert auf seine private küche?<br />
amador: da bin ich pingelig! die entscheidung<br />
ist mir am schwersten gefallen.<br />
Wie oft kochen Sie zuhause?<br />
amador: wir kochen schon hin und wieder,<br />
wenn meine lebensgefährtin da ist oder wir<br />
gäste eingeladen haben. das einkaufen ist<br />
zwar der horror für mich, weil ich immer<br />
dreimal so viel mitnehme, wie ich eigentlich<br />
benötige, weil ich vorher keinen plan habe,<br />
was wir kochen werden. aber es macht mir<br />
richtig spaß. das hätte ich früher nicht gedacht,<br />
das gebe ich zu. �<br />
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Warum nicht?<br />
amador: ich hatte eigentlich nie was im<br />
Kühlschrank. Mittlerweile bleibe ich, wenn<br />
ich mal einen abend frei habe oder mich mit<br />
leuten treffe, aber gern zuhause. das ist ein<br />
Zeichen, dass man alt wird, glaube ich.<br />
naja, vielleicht auch, dass man sich zuhause<br />
wohl fühlt.<br />
amador: ja, ich bin ja sehr oft unterwegs,<br />
zum beispiel in abu dhabi, wo ich im februar<br />
ein Restaurant eröffnet habe. ich nutze meine<br />
wohnung effektiv vielleicht sechs Monate pro<br />
jahr. wenn man die ganze Zeit in der wohnung<br />
ist, kann man ständig ausbessern oder<br />
weiterentwickeln, aber ich komme heim, und<br />
dann muss es passen. ich bin da perfektionist,<br />
das ist ein großes übel. wenn man die<br />
ganze Zeit nur in hotelzimmern wohnt, dann<br />
will man zurückkommen und sagen: ja, das<br />
ist meins. das ist mein nest, meine basis.<br />
Sie sagten vorhin, dass Sie auch mal laut<br />
sind. Wobei machen Sie krach?<br />
amador: ich feiere keine wilden partys,<br />
aus dem alter bin ich raus. aber natürlich<br />
kommen hin und wieder freunde und dann<br />
macht man die Musik auch mal ein bisschen<br />
lauter. das ist im industriegebiet einfacher.<br />
wenn ich das in einer villengegend<br />
machen würde, würde ich in der Zeitung<br />
stehen. ich habe auch ein schlagzeug, aber<br />
keine sorge, das werde ich hier nicht benutzen.<br />
so einsam wohne ich dann doch nicht.<br />
haben Sie Ihren Umzug selbst organisiert?<br />
amador: auch da bin ich perfektionist. ich<br />
habe einen genauen plan gemacht, wo was<br />
hinkommt. auf jeder Kiste stand, was drin<br />
ist. Meine jungs haben alles hergebracht,<br />
ausgepackt habe ich selbst.<br />
Und: Sind Sie zufrieden mit dem Ergebnis?<br />
amador: Kennen sie das Märchen, in dem<br />
aus einem frosch ein prinz wird?<br />
froschkönig?<br />
amador: genau. diese wohnung war ein<br />
frosch, und jetzt ist sie ein prinz. aber nein:<br />
das ist sicher übertrieben. eigentlich haben<br />
wir nur aus einer wohnung ein industrieloft<br />
gemacht.<br />
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AKTIENGESELLSCHAFT<br />
unterstützt unterstützt dieses Vorhaben aktiv<br />
und baut ihr Engagement in<br />
Windkraft konsequent aus.<br />
Pfalzwerke als Vorreiter<br />
Nachhaltiges Denken und Handeln<br />
haben bei den Pfalzwerken eine<br />
lange Tradition. Regenerative Energie<br />
und dezentrale Versorgung gehören<br />
schon seit 20 Jahren zu unserem<br />
Geschäft – – damals kannte man das<br />
Wort Energiewende nur noch nicht.<br />
Heute basiert der Energiemix der<br />
Pfalzwerke zu 20 Prozent auf<br />
Energie aus Wind, Sonne, Biomasse<br />
und Wasser und liegt damit<br />
seit vielen Jahren deutlich über<br />
dem Bundesdurchschnitt.<br />
GENUG DER WORTE:<br />
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KLIMASCHUTZ BRAUCHT TATEN<br />
UM DIE ENERGIEWENDE ERFOLGREICH UMZUSETZEN, BEDARF ES DER ZUSAMMENARBEIT ZWISCHEN<br />
POLITIK, UNTERNEHMEN, KOMMUNEN SOWIE ALLER BÜRGER. DAS ZEIGT SICH BESONDERS BEIM THEMA<br />
WINDKRAFT. DIE LUDWIGSHAFENER PFALZWERKE AKTIENGESELLSCHAFT BAUT BAUT IHR ENGAGEMENT SCHON<br />
SEIT JAHREN KONSEQUENT AUS.<br />
Erfreulicherweise rfreulicherweise steigen die Akzeptanz<br />
und das Interesse der Bürgerinnen und<br />
Bürger, in Windkraftanlagen zu investieren.<br />
Hier setzen die Pfalzwerke an. Mit eigenen<br />
Windparks, wie sie zum Beispiel im Göllheimer<br />
Wald realisiert werden oder mit den Aktivitäten<br />
der Tochter pfalzwind, die zu den führenden<br />
Betreibern von Windenergie-Anlagen in Rheinland-Pfalz<br />
zählt. Seit 2003 plant, baut, finanziert<br />
und betreibt das Unternehmen regenerative<br />
Energieanlagen in Rheinland-Pfalz und künftig<br />
auch bundesweit sowie im angrenzenden europäischen<br />
Ausland.<br />
Der Strom der Zukunft ist sauber<br />
So ist aktuell der Windpark Polch in der Eifel<br />
in Betrieb gegangen und ebnet für die Region<br />
südliche Eifel den Weg hin zu einer 100-prozentigen<br />
Versorgung mit Strom aus Erneuerbaren<br />
Energien. Fünf Windräder produzieren in<br />
Polch seit Anfang Juni sauberen Strom. Die<br />
Anlagen stammen vom Hamburger Hersteller<br />
REpower Systems AG. Jede hat eine eine Leistung<br />
von 2.050 Kilowatt. Auf einem 100 Meter<br />
hohen, konischen Stahlrohrturm dreht sich – je<br />
nach Windstärke 7 bis bis 15 Mal pro pro Minute – ein<br />
Rotor mit einem Durchmesser Durchmesser von von 92 Metern.<br />
Turm, Gondel und Rotor Rotor wiegen zusammen zusammen<br />
rund 300 Tonnen. Das Gesamtinvestitionsvolumen<br />
liegt bei rund 17 Millionen Euro.<br />
Die Energie kommt aus der Region<br />
„Der Windpark Polch ist ein weiterer wichtiger<br />
Beitrag zur Energiewende in der südlichen<br />
Eifel. Das Projekt erzeugt Energie dort, wo<br />
sie auch verbraucht wird – in der Nähe Nähe der<br />
Verbraucher“, Verbraucher“, sagt Manfred Jacobs, einer der<br />
beiden Geschäftsführer der pfalzwind. Sein<br />
Kollege Rolf Lulei ergänzt: „Wir wollen wollen dezentraltral<br />
Energie für die die Region und ihre Menschen Menschen<br />
erzeugen – dabei setzen wir konsequent auf den<br />
Ausbau der regenerativen Energien. Das schützt<br />
unser Klima und bringt Einnahmen für Kommunen<br />
und ihre Bürger.“<br />
Die fünf Windenergie-Anlagen haben eine<br />
Gesamtleistung von 10,25 Megawatt und<br />
produzieren pro Jahr rund 23 Millionen Kilowattstunden<br />
sauberen Strom. Das entspricht<br />
dem jährlichen Energiebedarf von mehr als<br />
6.000 Drei-Personen-Haushalten. Zusätzlich<br />
wird durch die Anlage der Ausstoß von jährlich<br />
13.640 Tonnen des Treibhausgases CO 2<br />
vermieden.<br />
Neue Gesellschaft<br />
für Erneuerbare Energien<br />
Über die Errichtung von Windparks hinaus<br />
engagieren sich die Pfalzwerke auch auf anderen<br />
Ebenen für die erfolgreiche Umsetzung<br />
der der Energiewende. Energiewende. Derzeit Derzeit befindet befindet sich sich eine eine<br />
neue Gesellschaft Gesellschaft für Planung, Finanzierung,<br />
Bau, Betrieb und Vermarktung von Anlagen<br />
im Bereich der Erneuerbaren Energien in der<br />
Gründung. Gründung. Mit dieser Gesellschaft Gesellschaft bilden die<br />
Pfalzwerke Pfalzwerke eine Plattform für gesellschaftsrechtliche<br />
Beteiligungen von Kommunen Kommunen an<br />
Erneuerbare-Energien-Projekten. Damit ergänzt<br />
das das Unternehmen sein Angebot für Kommunen,<br />
Kommunen,<br />
sich durch Public-Private-Partnership-Modelle<br />
(PPP) an eigenständigen Energieprojekten zu<br />
beteiligen, um die Möglichkeit, sich über eine<br />
Kommanditbeteiligung in Erneuerbare-Energien-Projektegien-Projekte<br />
einzubringen. „Diese „Diese Möglichkeit<br />
ist insbesondere insbesondere für kleinere Kommunen interessant<br />
oder immer dann, wenn sich ein Projekt<br />
nicht in einer wirtschaftlich sinnvollen Größenordnung<br />
als eigenständiges PPP-Modell abbilden<br />
lässt bzw. ein solches Engagement die Möglichkeiten<br />
der Kommune übersteigt“, erläutert<br />
Rainer Nauerz, der bei den Pfalzwerken den<br />
Bereich Bereich Energiedienstleistungen verantwortet.<br />
Mit der neuen Gesellschaft fördert der Ludwigshafener<br />
Energieversorger die langfristige<br />
Partnerschaft Partnerschaft mit kommunalen kommunalen Partnern und<br />
legt seine technischen wie administrativen und<br />
wirtschaftlichen Stärken in die Waagschale.<br />
So wird darüber hinaus sichergestellt, dass der<br />
Ausbau von erneuerbaren Energien und der<br />
notwendige Netzausbau optimal zusammengeführt<br />
werden. Zahlreiche Kooperationen mit<br />
Hochschulen Hochschulen und innovativen Firmengründern<br />
flankieren das notwendige Engagement in der<br />
Energiewende.<br />
UBI UBI BENE BENE 4 451
treNdART<br />
bravissimo<br />
daRio fontanella hat 1969 das spaghetti-eis eRfunden und iM lauf deR jahRe viele weiteRe<br />
beliebte speZialitäten. die neueste KReation aus seineR eis-ManufaKtuR: das fRuchtige UbI bEnE-<br />
EIS Mit papaya, eRdbeeRen, aceRola-KiRschen, chaMpagneR und ingweR. schon pRobieRt?<br />
Cristoforo ist gespannt. Der Gelataio<br />
in Dario Fontanellas Eismanufaktur<br />
in L11, 11 lehnt an der Eismaschine,<br />
aus der in breiten, cremigen Bahnen die orange<br />
Masse fließt. Er taucht ein Löffelchen hinein,<br />
kostet, lächelt. „Das kann man dem Chef zeigen“,<br />
verrät seine Miene. Dario Fontanella wirft<br />
ebenfalls einen Blick in den Edelstahlbottich,<br />
probiert und wiegt den Kopf. „Hmm, ja, vielleicht<br />
ein bisschen viel Süße“, sagt er: „Probieren<br />
wir es mit dem Ingwer.“ Cristoforo streut<br />
kandierte Ingwerkristalle über die Eiscreme,<br />
beide rühren und kosten erneut. Cristoforo<br />
schaut erwartungsvoll zum Chef. „Das waren zu<br />
viele“, analysiert der und blickt auf den Bogen,<br />
auf dem sein Mitarbeiter alle Zutaten und Mengenverhältnisse<br />
feinsäuberlich notiert hat: „Wir<br />
probieren mal ein bisschen mehr Limette. Oder<br />
auch Campari. Das gibt eine leichte Bitternote.“<br />
Cristoforo beginnt von Neuem.<br />
Eine Spätzlepresse und<br />
ihre Folgen<br />
So ist das immer, wenn bei Fontanella eine neue<br />
Eissorte entsteht. Die Vorgaben für das UBI<br />
BENE-Eis waren klar: Ein frisches Sommereis<br />
sollte es sein, mit einer besonderen Note, edel<br />
und in der Farbe Orange. Was dann kommt, ist<br />
ein Tüfteln, ein schrittweiser Annäherungsprozess,<br />
ein Ausprobieren verschiedener Kombinationen<br />
und Möglichkeiten. Nur selten ist beim<br />
ersten Versuch das Ergebnis so, wie der Chef,<br />
den sie hier „Papa“ nennen, sich das vorstellt.<br />
Rund 300 eigene Kreationen sind auf diese Weise<br />
in der Mannheimer Eismanufaktur entstanden,<br />
und schon der allerersten, die zum Klassiker<br />
wurde, gingen umfangreiche Testreihen<br />
voraus – dem Spaghetti-Eis.<br />
Dario Fontanella erfand es 1969 als 17-Jähriger.<br />
Bei einem Skirennen in Cortina hatte er eine �<br />
cRiSTOFORO iST EinER vOn FÜnF<br />
EiSköcHEn bEi FOnTAnEllA. FÜR DAS<br />
<strong>Ubi</strong> bEnE-EiS HAT ER TAGElAnG MiT<br />
vERScHiEDEnEn ZUTATEn ExpERiMEnTiERT,<br />
UM DiE RicHTiGE MiScHUnG ZU FinDEn.<br />
52 UBI BENE<br />
UBI BENE<br />
53
treNdART<br />
DAS pÜREE vOn pApAYA ScHMEckT DARiO FOnTAnEllA<br />
MiT ERDbEEREn UnD cHAMpAGnER Ab – DAS ERGEbniS<br />
iST Ein SOMMERlicH-FRUcHTiGES EiS in ORAnGE.<br />
lokale Spezialität namens „Montblanc“ gekostet,<br />
in der wunderbar luftiges Maroni-Püree mit<br />
Sahne und Zuckerglasur einen kleinen Berg bildeten.<br />
„Das ist ja in der Regel sehr mächtig, dieses<br />
Dessert aber war ganz leicht“, erinnert sich<br />
Fontanella. Also fragte er die Wirtin nach der<br />
Zubereitung. Und die verriet ihm das Geheimnis:<br />
Sie hatte die Maroni durch eine Spätzle-<br />
presse gedrückt, die man in Italien als „schiacciapatate“,<br />
Kartoffelpresse, kennt. Zurück in<br />
Mannheim versuchte Dario Fontanella dasselbe<br />
mit dem Eis seines Vaters Mario. „Ich habe es<br />
zuerst mit Erdbeer, Zitrone und Pistazie probiert,<br />
den italienischen Farben Rot, Weiß und<br />
Grün“, erzählt er: „Erste Versuche ergaben nur<br />
Matsch, weil die Spätzlepresse warm war. Also<br />
habe ich sie gekühlt. Das ging besser und als<br />
mein Vater das Ergebnis sah, sagte er: ‚Oh, bunte<br />
Nudeln!’ Diese Assoziation hatte ich zunächst<br />
gar nicht gehabt.“ Gemeinsame Tests von Vater<br />
und Sohn mit Vanilleeis waren erfolgreich, und<br />
nachdem sie auch noch herausgefunden hatten,<br />
dass Himbeeren als Soße überhaupt nicht<br />
taugten, Erdbeerpüree hingegen perfekt war<br />
und dass man weiße Schokolade prima mit der<br />
Parmesanreibe darüberraspeln konnte, war die<br />
Erfolgsgeschichte geschrieben – das Spaghetti-<br />
Eis ging in den Verkauf.<br />
Dass er sich die Idee oder zumindest den Namen<br />
seinerzeit nicht schützen ließ, ärgert Fontanella<br />
heute nicht mehr. „Vielleicht war das sogar<br />
besser so. Dann hätte sich diese Idee vermutlich<br />
nicht so verbreitet. Heute ist es der meistverkaufte<br />
Eisbecher in Deutschland.“<br />
Keine Geheimnisse im<br />
Heiligtum aus Edelstahl<br />
Eis wird bei Fontanella in Mannheim seit den<br />
1930er Jahren auf traditionelle Weise hergestellt.<br />
„Die Kunst liegt in der Reduktion“, erklärt der<br />
Unternehmer: „Kulinarische Reinheit bedeutet<br />
den Verzicht auf alles Überflüssige. Wir verwenden<br />
keine Konservierungsstoffe, Emulgatoren,<br />
pflanzliche Fette oder künstliche Farbstoffe. Der<br />
Geschmack kommt allein aus den erstklassigen,<br />
frischen Produkten. Das macht unser Eis zu etwas<br />
Besonderem.“ Aus Zutaten und Zusammensetzung<br />
macht Dario Fontanella kein Geheimnis.<br />
„Unser Erfolgsgeheimnis ist, dass es kein<br />
Geheimnis gibt“, sagt er stolz: „Seit wir unsere<br />
Produktion in L 11 haben, kann sowieso jeder<br />
zuschauen.“ Von außen, versteht sich, denn innerhalb<br />
der Produktionsstraßen gelten strenge<br />
Hygienevorschriften. Dennoch führt Fontanella<br />
auch immer wieder Interessierte durch das<br />
Heiligtum in Edelstahl. Am Eingang muss jeder<br />
Besucher in eine kleine Wanne treten und mit<br />
einem Klick sind die Schuhe eingeschweißt �<br />
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UBI BENE 55
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EiS wiRD in DER MAnUFAkTUR vOn DARiO FOnTAnEllA in TRADiTiOnEllER ART HERGESTEllT. AUSScHliESSlicH FRiScHE, nATÜRlicHE ZUTATEn kOMMEn HinEin.<br />
ZUM AbScHlUSS wiRD DAS <strong>Ubi</strong> bEnE-EiS MiT kAnDiERTEn inGwER-kRiSTAllEn bESTREUT. „DAS SORGT FÜR EinE GEScHMAckSExplOSiOn iM MUnD”, SAGT DER cHEF.<br />
in blauem Plastik. Zwischen großen Bottichen<br />
erklärt er anschließend die Produktionsschritte,<br />
in denen Früchte püriert, mit Kräutern abgeschmeckt<br />
und in der Eismaschine verarbeitet<br />
werden. Fünf Gelatai sind für die Produktion zuständig.<br />
Sie sind Italiener, daher ist die Arbeitssprache<br />
Italienisch, und sie arbeiten zum Teil<br />
schon seit 20 Jahren im Unternehmen. „Durch<br />
die Erweiterung der Flächen haben wir unsere<br />
Qualitätsansprüche noch erhöht und können<br />
mehr Sorten gleichzeitig und in größeren Men-<br />
gen herstellen“, erläutert Fontanella die Vorzüge:<br />
„Das erfordert aber auch, dass unsere Eisköche<br />
sehr motiviert sind und immer mitdenken. Das<br />
Eis, das wir herstellen, ist auch ihr Produkt.“<br />
Das UBI BENE-Eis:<br />
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Dessen Chef Gerd Käfer steht des öfteren<br />
auf der Durchreise plötzlich in der Tür, um eine<br />
Probe zu verkosten oder eine Bestellung zu besprechen,<br />
zum Beispiel für eine Menübegleitung<br />
mit Tomaten-, Basilikum- oder Spargeleis. Auch<br />
dafür haben sie in der Mannheimer Manufaktur<br />
lange getüftelt und viele Versuche gemacht, bis<br />
die Ergebnisse den Chef überzeugten. „Wir machen<br />
nie zwei Tage lang das Gleiche“, sagt Dario<br />
Fontanella: „Man könnte sagen, bei uns bilden<br />
italienische Phantasie und deutsche Gründlichkeit<br />
einen Dialog.“ Über einen Durchgang in der<br />
Produktion hat er in großen Lettern schreiben<br />
lassen: „Fondamentale è la passione“, Leidenschaft<br />
ist die Grundlage von allem. Ein gutes<br />
Motto für einen Gelataio, das alle fünf Eisköche<br />
verinnerlicht haben.<br />
Ein paar Tage nach dem ersten Versuch bittet<br />
Cristoforo den Chef erneut zum Probieren. Das<br />
UBI BENE-Eis hat weitere Fortschritte ge-<br />
Naturstein<br />
ist der Inbegriff<br />
edler Badkultur.<br />
macht. Das Ritual ist dasselbe: Löffelchen eintauchen,<br />
die Konsistenz der orangen Masse betrachten,<br />
verkosten und auf der Zunge zergehen<br />
lassen. Christoforo guckt gespannt, der Chef<br />
nickt. „So lassen wir’s. Bravissimo.“ Die Idee mit<br />
dem Campari haben sie wieder verworfen, doch<br />
an den Feinheiten haben sie gearbeitet. Sie sind<br />
nun stimmig. Der Refraktometer zur Bestimmung<br />
des Zuckergehalts, den auch Winzer benutzen,<br />
zeigt 28 Prozent an. „Das ist ideal“, freut<br />
sich Dario Fontanella. Als er die Zutaten auf-<br />
Ihre Fragen und Wünsche rund um das Thema<br />
„Stein erleben“ sind unsere Inspiration.<br />
zählt, wird deutlich, dass es dieselben sind wie<br />
zu Beginn: „Pürierte Papaya sorgen als Hauptbestandteil<br />
für die orange Farbe. Wir gaben<br />
sie leicht abgeschmeckt mit Erdbeeren, etwas<br />
Säure geben die sehr vitamin-C-haltigen Acerola-Kirschen.<br />
Abschließend wurde Champagner<br />
untergerührt. Und die Ingwer-Kristalle, die wir<br />
über das fertige Eis streuen, sorgen für eine Geschmacksexplosion<br />
im Mund.“ D’accordo! Der<br />
Sommer kann kommen.<br />
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amador-Sommerfest: welcome to amador<br />
island ist das Motto beim sommerfest des<br />
Restaurants amador. der drei-sterne-Koch<br />
juan amador lädt zu einer kulinarischen Reise<br />
ein, bei der es nicht nur spanische Rot- und<br />
weißweine und leckereien vom grill zu entdecken<br />
gibt, sondern auch gelegenheit, den<br />
schwaben mit spanischen wurzeln kennenzulernen<br />
(1. juli). www.restaurant-amador.de<br />
Wein und genuss: der bunte Markt mit vielen<br />
kleinen ständen und vorstellungen rund um<br />
die themen wein und genießen wird auch in<br />
diesem sommer seine Zelte auf den Kapuzinerplanken<br />
aufschlagen (23. august bis<br />
1. september). www.weinundgenuss.net<br />
Landpartie: Zu einer sommernacht im Rosenhof<br />
mit picknick im park, klassischer Musik<br />
und bergsträßer wein lädt die baumschule<br />
huben gäste ein. Michail Krausnick liest „vom<br />
schrecklichen Mannefriedrich und den untaten<br />
der hölzerlips-bande“, der Maler peter<br />
schnatz stellt werke im Kornspeicher aus und<br />
die band „palito aché“ lässt den abend ausklingen<br />
(14. juli). www.huben.de<br />
ausstellungen<br />
30x neubau kunsthalle Mannheim: 30 internationale,<br />
renommierte architekturbüros<br />
arbeiten derzeit an den entwürfen für einen<br />
Kunsthallen-neubau im herzen Mannheims.<br />
am 18. und 19. juli tagt das preisgericht.<br />
tags darauf eröffnet die Kunsthalle Mannheim<br />
die ausstellung, die dem publikum die<br />
30 entwurfsmodelle vorstellt und mit einem<br />
umfangreichen begleitprogramm bürgernah<br />
über die pläne der neuen Kunsthalle Mannheim<br />
informiert (ab 20. juli). www.kunsthalle-mannheim.eu<br />
deltabeben. regionale 2012: die Mannheimer<br />
stadtgalerie, der Mannheimer<br />
Kunstverein und die Kunsthalle Mannheim<br />
präsentieren ein gemeinsames ausstellungsprojekt<br />
mit Künstlern der Metropolregion<br />
Rhein-neckar und positionen aller<br />
gattungen. während die Kunsthalle Mannheim<br />
mit Künstlern wie bernhard sandfort<br />
und Magnus von stetten abstrakt-konkrete<br />
positionen ausstellen wird, präsentiert der<br />
Mannheimer Kunstverein vorwiegend realistische,<br />
figurative tendenzen. ausstellungsschwerpunkt<br />
in der stadtgalerie Mannheim<br />
bildet die abstrakte Kunst (22. juli bis 2. september).<br />
www.mannheimer-kunstverein.de<br />
hora dE LUZ: der aus Mittelamerika stammende<br />
und seit 1994 in Mannheim lebende<br />
Künstler Mario Mata parducci stellt im hospiz<br />
elias in ludwigshafen seine fotografien<br />
aus. der titel der ausstellung meint dabei<br />
nicht nur die stunde des lichts, sondern<br />
auch eine in sich gekehrte frau, die parducci<br />
in barcelona fotografiert hat. die stunde des<br />
lichts ist in diesem mit der Kamera eingefangenen<br />
Moment ein stummer Zeuge von<br />
abschied und innerer stille (bis 14. august).<br />
www.hospiz-elias.de<br />
KonZeRt<br />
100 Jahre pfalzwerke: sunrise avenue und<br />
Roxette sind die top acts beim höhepunkt<br />
des jubiläumsjahres der pfalzwerke im Kaiserslauterer<br />
fritz-walter-stadion. ab 13 uhr<br />
können große und kleine gäste über einen<br />
bunten jahrmarkt bummeln und eine pfalzwerke-ausstellung<br />
besuchen, ehe ab 18 uhr<br />
die beiden bands auf die bühne kommen<br />
werden (30. juni). www.pfalzwerke.de<br />
festivals<br />
8. festival des deutschen films: Mit offenen<br />
gesprächen über filmkunst auf einer<br />
insel der entschleunigung wollen die organisatoren<br />
einmal mehr die sehnsucht der<br />
Zuschauer nach wirklichen erfahrungen<br />
im Kino stillen. eine auswahl erstklassiger<br />
deutscher filmproduktionen mit hohem<br />
künstlerischen anspruch stehen auf der<br />
ludwigshafener parkinsel auf dem programm.<br />
Mit 50.000 euro ist der filmkunstpreis<br />
dotiert, mit dem der beste deutsche<br />
film des jahres ausgezeichnet wird. außerdem<br />
werden der preis für schauspielkunst<br />
und der publikumspreis vergeben (14. bis<br />
24. juni). www.fflu.de<br />
Mannheimer Mozartsommer: Mannheim<br />
und schwetzingen werden einmal mehr<br />
zum schauplatz von eigenproduktionen des<br />
nationaltheaters, gastspielen, Konzerten,<br />
installationen und einem straßenfest für<br />
die ganze familie, die allesamt neue perspektiven<br />
auf Mozart und seine Zeit eröffnen.<br />
Künstlergespräche mit den protagonisten,<br />
ein abwechslungsreiches musikalisches<br />
programm, einführungen in die inszenierung<br />
und das breit gefächerte stipendiatenprogramm<br />
Mozartprisma bilden das<br />
Rahmenprogramm des festivals, das in<br />
diesem jahr auch teil des 60. landesjubiläums<br />
baden-württembergs ist (1. bis 8. juli).<br />
www.mannheimer-mozartsommer.de<br />
heidelberger Schlossfestspiele: der umzug<br />
aus den interimsspielstätten in den theaterneubau<br />
und die vorbereitung der neueröffnung<br />
im herbst bedingen eine Konzentration<br />
der schlossfestspiele auf ausgewählte<br />
highlights. im einzigartigen ambiente des<br />
schlosshofes sind beliebte operettenmelodien,<br />
italienische orchesterklänge zur<br />
schlossbeleuchtung und Konzerte mit evergreens<br />
aus pop und Klassik zu erleben. der<br />
international gefeierte bariton aris argiris<br />
wird gemeinsam mit der Mezzosopranistin<br />
lupe larzabal eine hommage à sevilla mit<br />
werken von Rossini, Mozart und bizet präsentieren<br />
(17. juni bis 28. juli). www.heidelberger-schlossfestspiele.de<br />
ballett<br />
choreografische Werkstatt: für die tänzerinnen<br />
und tänzer des Kevin o’day ballett<br />
nationaltheater Mannheim ist es ein lieblingsprojekt:<br />
Zum abschluss der spielzeit<br />
zeigen sie eigene choreografien von charmanter<br />
vielseitigkeit, das publikum sieht<br />
heiteres, ergreifendes und geheimnisvolles<br />
und jede Menge tanz aus leidenschaft (19.,<br />
20., 25. und 26. juli). www.nationaltheatermannheim.dem.de<br />
Musical<br />
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die Schöne und das biest: Zwei oscars<br />
und fünf grammys für die Musik, dazu eine<br />
oscar-nominierung in der Kategorie „bester<br />
film“: einer der erfolgreichsten stoffe<br />
der filmgeschichte kommt als Musical ins<br />
nationaltheater Mannheim. vom broadway<br />
aus eroberte die märchenhafte geschichte<br />
um die schöne belle und den verzauberten<br />
prinzen ein zweites Mal die welt. ein unvergessliches<br />
erlebnis für alle, die sich von der<br />
Magie einer der romantischsten liebesgeschichten<br />
betören lassen möchten (1. bis 12.<br />
august). www.bb-promotion.com<br />
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60 UBI BENE<br />
UBI BENE 61
pferdeSTäRkEn<br />
Fliegender Falke<br />
ihRe einfühRung waR ein quantenspRung in deR MotoRRad-histoRie: die SUZUkI hayabUSa Rollte<br />
einst Mit unglaublichen weRten an den staRt. 175 ps KatapultieRten die Maschine auf übeR<br />
300 KM/h spitZengeschwindigKeit. sie wuRde daMit ZuM schnellsten seRienMotoRRad deR welt.<br />
noch heute Zählt das KRaftpaKet ZuR chaMpions league deR biKe-sZene.<br />
64 UBI BENE<br />
UBI BENE<br />
65
pferdeSTäRkEn<br />
Respekt. Nichts anderes entfaltet<br />
sich als erste Emotion, nähert<br />
man sich erstmals mit dem Zündschlüssel<br />
dem „Wanderfalken“ – so lautet die<br />
deutsche Übersetzung des japanischen Begriffes<br />
Hayabusa. Der bullige, muskulöse Auftritt flößt<br />
zunächst mächtig Ehrfurcht ein, besser: Er verstärkt<br />
dieses Gefühl, das man durch die Kenntnis<br />
der Spitzenwerte bereits hatte. Der mächtige<br />
Bolide mutet für einen kurzen Moment als<br />
eine Art moderne Reinkarnation der legendären<br />
Münch Mammut aus den späten 60er Jahren an,<br />
dem Urahn der heutigen Superbikes. Schnipp.<br />
Schluss mit der Nostalgie, wir sind im Jahr 2012.<br />
Und es wartet ein Abenteuer – die rasante Fahrt<br />
in ungeahnte Geschwindigkeitshöhen.<br />
Der Ursprung der Hayabusa reicht bis in das<br />
Jahr 1999 zurück. „Wir waren damals angetreten,<br />
um die Stärksten zu sein, und haben die<br />
Hayabusa im Segment Supersportler platziert“,<br />
berichtet Gerald Steinmann, Leiter Marketing<br />
und PR bei der Suzuki International Europe<br />
GmbH in Bensheim. „Wir wollten ein Motorrad<br />
der besonderen Art auf die Piste schicken,<br />
ein Modell für die Image-Aufwertung von Suzuki.“<br />
Die Japaner stießen damit in eine neue<br />
Dimension vor, mit dem Wanderfalken hatte<br />
man quasi den Vogel abgeschossen. Nicht nur,<br />
dass die Schallmauer von 300 Kilometern pro<br />
Stunde geknackt wurde – die Hayabusa 1300<br />
wurde im Windkanal aerodynamisch auf Speed<br />
konzipiert, erhielt einen neu entworfenen, flüssigkeitsgekühlten<br />
Vierzylinder-Reihenmotor mit<br />
Benzin-Einspritzung und wurde mit zwei oben<br />
liegenden Nockenwellen und einem Sechsgang-<br />
Getriebe ausgestattet. 2008 erhielt das Bike<br />
ein Update. „Wir haben die Motorleistung auf<br />
197 PS erhöht, eine neue Bremsanlage und ein<br />
neues Fahrwerk konzipiert und das Ansprechverhalten<br />
optimiert“, berichtet Jürgen Plaschka,<br />
Testfahrer bei Suzuki, der beim Facelift mit von<br />
der Partie war. Was indes nicht auf mehr Spitzengeschwindigkeit<br />
zielte. Denn nach dem Jahr<br />
2000 wurde das Aggregat elektronisch abgeriegelt<br />
– bei 298 km/h ist heute Schluss.<br />
Die Flügel des Falken wurden<br />
im Windkanal optimiert<br />
Die Flügel des Falken sind bei der Modellpflege<br />
abermals im Windkanal überarbeitet worden,<br />
um die cw-Werte der Hayabusa weiter zu optimieren<br />
– bei aufrecht sitzender Fahrposition<br />
ebenso wie wenn der Fahrer geduckt hinter<br />
der Frontverkleidung in Stellung geht. Die Ver-<br />
kleidung wurde geringfügig verbreitert, die Front-<br />
scheibe um 15 Millimeter erhöht und neu ge-<br />
formt, die Verbindungslinien der Verkleidungsteile<br />
geglättet. Das Resultat sind deutlich verbesserte<br />
Strömungswerte entlang der Knie,<br />
Ellbogen, Hände und Füße des Fahrers.<br />
In Sekundenschnelle<br />
im Strafzettel-Bereich<br />
Die aktuelle Modellreihe ist immer noch ein<br />
faszinierendes Speedbike, wenngleich Suzuki<br />
seinen Star heute gerne in die Kategorie Sporttourer<br />
einordnet. Die Hayabusa verfügt über<br />
technische Innovationen, die das Handling erleichtern,<br />
wie etwa den innovativen Drive Mode<br />
Selector. Dem Fahrer stehen dabei drei so genannte<br />
„Mappings“ zur Verfügung – A (volle<br />
Kanne) sowie abgeschwächt B und C, die wie<br />
bei modernsten Rennmaschinen von der rechten<br />
Lenkerarmatur aus aktivierbar sind. Damit<br />
lässt sich die Motorleistung für alle Einsatzzwecke<br />
maßgeschneidert abrufen – passend zu<br />
Straßen- oder Witterungsverhältnissen.<br />
Die Hayabusa 2012 hat viele Facetten. Sie ist<br />
ebenso Sporttourer wie Supersportler. Aber sie<br />
ist kein Rabauke. Schon beim Anlassen erklingt<br />
ein zivilisiertes Blubbern, kein vulgäres Donnern.<br />
Was verwundert, blickt man auf die beiden<br />
wuchtigen Endrohre. Das Japan-Motorrad<br />
ist aber keinesfalls ein Blender, was sich kurz<br />
nach dem Start schon unmissverständlich offenbart.<br />
Ein erfrischender Durchzug hievt die<br />
Maschine postwendend in Strafzettel-Bereiche.<br />
Zwecks Punktevermeidung und natürlich angetrieben<br />
von Neugier zieht es einen wie magisch<br />
und ohne Umwege erst einmal auf die nächste<br />
Autobahn. Welch Glück, dass die Strecke von<br />
Mannheim nach Frankfurt viele vierspurige Abschnitte<br />
hat. Die Voraussetzungen stimmen an<br />
diesem Tag. Kein Regen, wenig Wind, Verkehr<br />
überschaubar.<br />
Wer eine Hayabusa besteigt,<br />
sollte wissen, was er tut<br />
Jetzt geht’s los! Doch zuvor sollte sich der ambitionierte<br />
Biker davon überzeugen, dass die<br />
Bahn vor ihm so frei wie möglich ist. Mit urwüchsiger<br />
Kraft lässt die Hayabusa die Muskeln<br />
spielen, mit kompromissloser Brachialgewalt<br />
katapultiert der Motor Mensch und<br />
Maschine in weniger als drei Sekunden auf<br />
100 Stundenkilometer, die 200er-Marke ist in<br />
rund acht Sekunden erreicht.<br />
Doch damit ist noch lange nicht Schluss mit<br />
lustig. Im Gegenteil, die Stimmung steigt. Das<br />
beherzte Schrauben am Gasgriff bleibt weiterhin<br />
erfolgreich. Sogar ab 250 Sachen spürt<br />
man noch die Reserven, welche die Super-Suzi<br />
vorhält. Die Luft wird nun dünner, trotz zusammengekauerter<br />
Haltung rüttelt der Fahrtwind<br />
heftig am Helm. Und der immer schmaler werdende<br />
Tunnelblick verlangt höchste Konzentration,<br />
die Schatten in der näher kommenden<br />
Entfernung rufen die Vernunft auf den Plan.<br />
Vielleicht fährt ja gerade wieder Opa Willi im<br />
Opel seinen neuen Sonntagshut spazieren. Und<br />
kann einmal mehr die Fahrspur durch seine dicken<br />
Brillengläser nur suboptimal einordnen.<br />
Das Ergebnis der rasanten Autobahnfahrt:<br />
Der Donnerkeil überzeugt durch Spurtreue<br />
und Fahrstabilität. Nun stehen Kurven auf<br />
dem Programm. Dazu eignen sich Strecken im<br />
Odenwald, im Taunus oder im Pfälzer Wald.<br />
Hier überrascht das Flaggschiff der Japaner<br />
durch hervorragendes Handling, was man dem<br />
Muskelprotz eigentlich nicht zugetraut hätte.<br />
Die Hayabusa lässt sich leicht durch die<br />
Kurven zirkeln, das Lastwechselverhalten ist<br />
erfreulich, die Maschine ist auch bei einem<br />
Bremsmanöver gut beherrschbar, wobei die<br />
Bremsen beherzt zupacken. Dennoch muss gesagt<br />
werden: Wer eine Hayabusa besteigt, sollte<br />
wissen, was er tut. Das Power-Bike verlangt<br />
ein hohes Maß an Reife, Erfahrung und Verantwortungsbewusstsein,<br />
der Modell-Athlet ist<br />
absolut nichts für Motorrad-Novizen.<br />
Sonst alles paletti? Nicht ganz. Es macht sich<br />
bei längerer Fahrt bemerkbar, dass die Ergonomie<br />
bei dem Japan-Bike nicht ideal ist. Ein<br />
auch für Sporttourer recht tiefer Lenkerstummel<br />
und die Sitzposition leiten das Körpergewicht<br />
stark auf die Handgelenke ab. Und wenn<br />
wir schon beim Meckern sind: Dass Suzuki bei<br />
der Hayabusa im Cockpit noch an analogen<br />
Rundinstrumenten festhält, kann man noch<br />
gerade durchgehen lassen. Unglücklich ist aber<br />
die Anordnung der fünf unterschiedlich großen<br />
Rundinstrumente: Uhr und Ganganzeige liegen<br />
zentral in der Mitte, der wichtigere Tacho rechts<br />
daneben. Er sollte besser mittig im Sichtfeld<br />
liegen, damit der Blick gerade während einer<br />
rasanten Fahrt nicht abschweifen muss. Auch<br />
wenn es nur Zentimeter und Sekundenbruchteile<br />
sind. Bei über 250 Kilometern pro Stunde<br />
ist dies ein Risiko. Ein etwas größeres Manko<br />
ist das Fehlen von ABS bei den Bremsen.<br />
Hier hat die Konkurrenz längst reagiert und die<br />
Nase vorn. Die Kritik kennt man bei Suzuki.<br />
„Der Grund für das Fehlen von ABS liegt im<br />
amerikanischen Markt mit dessen hohen Absatzzahlen.<br />
Dort wird kein ABS gewünscht“,<br />
klärt Gerald Steinmann auf. Er signalisiert aber<br />
auch: „Im Stammhaus in Japan denkt man aber<br />
über das Thema intensiv nach.“<br />
Trotz der kleineren Rüffel: Die Suzuki Hayabusa<br />
ist ein euphorisierendes Power-Bike, kein<br />
monströser böser Raserbock. Das Motorrad<br />
benimmt sich überaus nobel und zivilisiert, hat<br />
Kultur. Und es besitzt noch immer Kult-Status.<br />
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text: Michael hörskens n<br />
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66 UBI BENE<br />
UBI BENE 67
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1. Tag: anreise und Stadtführung bologna<br />
Bustransfer zum Flughafen Frankfurt und Linienflug<br />
mit Lufthansa um 7.55 Uhr nach Bologna.<br />
Ankunft in Bologna 9.20 Uhr. Am Flughafen<br />
empfängt Sie unsere Reiseleitung, die<br />
Sie während der ganzen Reise begleiten wird.<br />
Anschließend Fahrt mit dem Bus in das „Centro<br />
storico“ von Bologna. Stadtführung durch eine<br />
der schönsten Altstädte Europas. Während<br />
MaRanello und don caMillo und peppone gRüssen in bRescello.<br />
der Stadtführung laden wir Sie zum Mittag-<br />
essen in einer traditionellen Trattoria ein.<br />
Nachdem Sie Ihr Hotelzimmer bezogen haben,<br />
laden wir Sie anschließend zu einer Gourmet-<br />
Tour durch Bologna ein. Sie schauen bei der<br />
Herstellung der Tortellini zu und kosten die<br />
weltberühmte „Bologna“, die einzigartige Mortadella.<br />
Außerdem genießen Sie ein Degustationsmenü<br />
sowie als Dessert handgemachte<br />
Schokoladenspezialitäten.<br />
2. Tag: auf den Spuren des rennsports<br />
Nach dem Frühstück treten Sie ein in die Geschichte<br />
des Rennsports. Das Ducati-Museum<br />
erwartet Sie zu einer Besichtigung. Ein Guide<br />
wird Ihnen einen Einblick in das Werk geben.<br />
Ganz in der Nähe befindet sich Ferrari. Die<br />
edle Autoschmiede stellen wir Ihnen im Detail<br />
vor und zum Mittagessen kehren Sie ein<br />
im Restaurant Cavallino, direkt bei der Fabrik<br />
gelegen. In diesem Restaurant haben alle Größen<br />
des Rennsports gespeist. Cavallino ist auch<br />
heute noch ein Treffpunkt der Werksfahrer.<br />
Am Nachmittag besuchen Sie die Edelschmiede<br />
Lamborghini und bekommen einen Einblick<br />
in die Produktion dieser faszinierenden Sportwagen.<br />
Sehenswert ist das Museum von Lamborghini.<br />
Abendessen im Hotel.<br />
3. Tag: parma und Modena (fakultativ)<br />
Dieser Tag steht zur freien Verfügung in Bologna.<br />
Der Freund guter Küche kann einen interessanten<br />
Ausflug buchen. Zunächst besuchen<br />
Sie Parma. Parma ist heute ein wichtiges Wirtschaftszentrum<br />
der Nahrungsmittelindustrie<br />
und durch seinen Parmigiano und den Parmaschinken<br />
bekannt. Sie besuchen eine Macelleria<br />
und kosten dort den würzigen Parmaschinken.<br />
Anschließend fahren Sie ins benachbarte<br />
Modena. Ihr Reiseleiter führt Sie durch die<br />
sehenswerte Altstadt. Sie speisen im Traditionsrestaurant<br />
Da Aldina, gute traditionelle Küche<br />
erwartet Sie. Am Nachmittag besuchen Sie<br />
die Villa San Donnino. Hier wird der legendäre<br />
Aceto Balsamico hergestellt. Bei einem Aperitif<br />
genießen Sie Kostproben des schmackhaften<br />
Aceto. Am heutigen Abend laden wir Sie zu<br />
einer Weindegustation mit kulinarischen Köstlichkeiten<br />
der Region auf einem Weingut ein.<br />
4. Tag: auf den Spuren von don camillo<br />
und peppone<br />
Nach dem Frühstück fahren Sie nach Brescello,<br />
dem Dorf von Don Camillo und Peppone. Die<br />
zwei Filmhelden begegnen Ihnen auf Schritt<br />
und Tritt während des geführten Rundgangs.<br />
Als Höhepunkt des Tages haben wir ein Treffen<br />
mit dem Sohn des weltbekannten Schrift-<br />
stellers Giovannino Guareschi arrangiert. Sie<br />
speisen in dem beliebten Restaurant, in dem<br />
die Filmcrew während der Dreharbeiten gegessen<br />
hat. Zum Abschluss der Reise erleben Sie<br />
nochmals Dolce Vita in Bologna. Ein Aperitif<br />
in der Cantina Bentivoglio stimmt Sie ein auf<br />
das Abendessen im Ristorante Al Pappagallo,<br />
das sich in einem historischen Gebäude mit<br />
eindrucksvollem Blick auf zwei der bekanntesten<br />
mittelalterlichen Türme der Stadt befindet.<br />
5. Tag: rückreise<br />
Da Sie erst am frühen Nachmittag abfliegen,<br />
steht Ihnen der Vormittag zur freien Verfügung<br />
in Bologna. Um die Mittagszeit Fahrt<br />
zum Flughafen und Rückflug um 14.45 Uhr mit<br />
Lufthansa nach Frankfurt. Ankunft in Frankfurt<br />
um 16.20 Uhr. Anschließend Bus-Transfer<br />
zurück zu den Ausgangsorten.<br />
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hotline: 0800 4626377 (gebührenfrei)<br />
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vorbehalten.<br />
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68 UBI BENE<br />
UBI BENE 69
gastGEbER<br />
italieniscHe<br />
verHältnisse<br />
wenn Man an eineM waRMen soMMeRtag einen bensheiMeR<br />
hügel hinauf steigt, hat Man schon fast alles gesehen: deR<br />
gRösste und MaRKanteste teil des anbaugebiets eRstRecKt<br />
sich entlang den hängen des voRdeRen odenwalds Zwischen<br />
heppenheiM und ZwingenbeRg. uM die aRoMatische spannweite<br />
deR WEInE dEr hESSISchEn bErgSTraSSE Richtig Kennen Zu<br />
leRnen, Muss Man alleRdings etwas tiefeR gehen.<br />
Es gibt einen Spruch aus der Kaiserzeit,<br />
nach dem hier bereits italienische Verhältnisse<br />
herrschen. Ursache ist der<br />
flinke Frühling, der in der kleinsten deutschen<br />
Weinregion besonders zeitig aus den Federn<br />
kommt. Der Satz ist viel zitiert, bewahrheitet<br />
sich aber von Jahr zu Jahr. Wenn die Mandeln,<br />
Magnolien und Aprikosen blühen, ist ihnen der<br />
Bergsträßer Wein schon dicht auf den Fersen.<br />
Während der Wein in puncto Vegetation seiner<br />
Zeit oft weit voraus ist, hat sich der nur rund<br />
440 Hektar Ertragsrebfläche umfassende, aber<br />
charakterstarke Wein-Zwerg erst 1971 zu einem<br />
eigenständigen Anbaugebiet befördern lassen.<br />
Seither ist einiges passiert.<br />
Mit seinen Stärken hält sich der hessische Teil<br />
der Bergstraße längst nicht mehr zurück. Seit<br />
den 90er Jahren haben die regionalen Winzer<br />
eine qualitative und kreative Offensive gestartet,<br />
die bis heute andauert und sogar noch an<br />
Fahrt gewonnen hat. Auf 23 Einzellagen wach-<br />
sen Weine, die ihre individuelle Herkunft – das<br />
Terroir – in besonderer Weise zum Ausdruck<br />
bringen. Die geologische Beschaffenheit ist<br />
eine wichtige Einflussgröße, auf engstem Raum<br />
liegen sehr unterschiedliche Böden dicht beisammen:<br />
Granit und Kalk, Lösslehm und sogar<br />
Vulkangestein im nordöstlichen Bereich Umstadt.<br />
Diese Vielfalt ist ein Charakteristikum<br />
des Anbaugebiets – und ein Grund für die Faszination<br />
des Bergsträßer Weins.<br />
Ambitioniert und<br />
experimentierfreudig<br />
Die besten gedeihen an den zum Rheintal hin geneigten<br />
Hängen, die mit grandiosem Ausblick in<br />
die Ebene wuchern. Der Riesling ist typisch für<br />
die Bergstraße, wo er trotz des Rotwein-Booms<br />
der vergangenen Jahre noch immer knapp 48<br />
Prozent der Gesamtrebfläche ausmacht; im Stil<br />
fruchtig-elegant und meist von einer erfrischenden<br />
Säure geprägt. Weingüter wie Simon- �<br />
70 UBI BENE<br />
UBI BENE 71
gastGEbER<br />
GROSSE viElFAlT, knAppE ERTRäGE: ÜbER 80 pROZEnT DES bERGSTRäSSER wEinS wiRD iM<br />
UnMiTTElbAREn UMFElD vERMARkTET. AkTUEllE wEinköniGin iST MElAniE HillEnbRAnD.<br />
Bürkle in Zwingenberg, das Weingut der Stadt<br />
Bensheim und die Hessischen Staatsweingüter<br />
gehören zu den verlässlichsten Produzenten,<br />
flankiert von etlichen kleinen Betrieben, die ambitioniert<br />
und experimentierfreudig neue Wege<br />
gehen, ohne die regionalen Traditionen verleugnen<br />
zu wollen. An Namen wie Seitz und Dingeldey<br />
sowie an weitsichtigen Traditionalisten wie<br />
Jäger und Mohr kommt man im Anbaugebiet<br />
nicht vorbei. Es locken wunderbare Zechweine<br />
und veritable gebietstypische Aushängeschilder.<br />
Mit 456 Mitgliedern und 245 Hektar bewirtschafteter<br />
Rebfläche ist die Bergsträßer Winzer<br />
eG der regionale Riese unter den Erzeugern<br />
– mit einem Fuß sogar in der badischen Bergstraße.<br />
Die Kollektion des mit Abstand flächenstärksten<br />
Betriebs repräsentiert die gesamte<br />
Vielfalt des Anbaugebiets, dessen Wein man<br />
außerhalb nur selten in das Glas bekommt: Die<br />
Erträge sind knapp und in schwierigen Jahren<br />
wie 2010 sogar homöopathisch gering. Zwischen<br />
80 und 90 Prozent des Weins wird im<br />
unmittelbaren Umfeld vermarktet. Aber wer<br />
sucht, der findet. Am besten direkt beim Winzer<br />
oder in den heimischen Weinstuben: Im Blauen<br />
Aff im Bensheimer Ortsteil Auerbach, im Weinhaus<br />
Hahnmühle und auf dem rebenumrahmten<br />
Kirchberghäuschen hoch über Bensheim<br />
(unbedingt einen Platz an den Säulen sichern)<br />
schmeckt der Bergsträßer besonders gut.<br />
Auch der Mut zu neuen Sorten spiegelt die<br />
Dynamik der regionalen Szene. Neben Rotweinen<br />
wie Cabernet Sauvignon, Merlot und dem<br />
seltenen Syrah haben auch Global Player wie<br />
die weißen Chardonnay und Sauvignon Blanc<br />
längst Fuß gefasst. In jüngster Zeit erlebt der<br />
Besucher des Anbaugebiets eine kleine Renaissance<br />
von Aroma-Sorten wie Muskateller und<br />
Scheurebe, Gewürztraminer und Ehrenfelser.<br />
Auch hier setzt die Bergstraße Akzente als lebendige<br />
Weinregion, die Neues wagt und selbstbewusst<br />
neue Pfade ausprobiert.<br />
Der Rote Riesling – regionale<br />
Spezialität<br />
Ein schönes Beispiel ist der Rote Riesling, der<br />
sich seit kurzem zu einer kleinen regionalen<br />
Spezialität entwickelt hat: Diese rotbeerige Variante<br />
gilt als Urform des Rieslings und nimmt<br />
an der Hessischen Bergstraße im deutschlandweiten<br />
Vergleich die größte Rebfläche ein. Eine<br />
Handvoll anspruchsvoller Weingüter erzeugt<br />
hervorragende Qualitäten. Trotz seiner geringen<br />
Ausmaße ist das Anbaugebiet keine aromatische<br />
Monokultur. Pioniere wie Hanno Rothweiler in<br />
Auerbach und Edling in Roßdorf auf der sogenannten<br />
Odenwälder Weininsel im geografischen<br />
„Outback“ beweisen, dass die Bergstraße<br />
auch Potenzial für hochklassige Rotweine<br />
besitzt – sowohl in den Lagen als auch in den<br />
Kellern der Umgebung.<br />
Zwischen Blütenträumen und Höhenrausch<br />
erdet man sich in landschaftlichen Wellness-<br />
Oasen wie dem Staatspark Auerbacher Fürstenlager<br />
auf den Spuren des europäischen<br />
Hochadels. Oder genießt einen Wein aus der<br />
gleichnamigen Spitzenlage. Vielleicht schlendert<br />
man über den Heppenheimer Erlebnispfad<br />
„Wein & Stein“, der auf knapp sieben<br />
Kilometern Länge an über 70 Stationen Wissenswertes<br />
über Weinkultur, Klima und Geschichte<br />
verrät. Die Macher konzentrieren sich<br />
auf die Pflege autochthoner oder „eingebore-<br />
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Hallo Simon,<br />
anbei eine von bulthaup vorgegebene Anzeige, die<br />
demnächst geschaltet werden soll.<br />
Darunter, oder auf der nächsten Seite soll im gleichen<br />
Format eine Molteni-Anzeige geschaltet werden, die eine<br />
gewisse Ähnlichkeit zu der bulthaup Anzeige aufweisen<br />
soll und beim Leser einen gewissen Wiedererkennungseffekt<br />
bzgl. Amend hervorrufen soll.<br />
Kannst du bitte die beigefügte Molteni Anzeige auf Seite<br />
1 entsprechend anpassen: Oben grüner Balken weg, aber<br />
Luft lassen, oben rechts dann Molteni&C schreiben (wie<br />
bulthaup). Den grünen Balken unten ohne Tel./Fax Zeile<br />
und dann etwas weniger hoch. Das Molteni&C Zeichen<br />
in Bild 4 raus. Einen Textblock analog zur bulthaup<br />
Anzeige („Die Küche ist der wahre Raum...“) erst mal<br />
nicht, da reicehn erst mal die 4 Bilder.<br />
Grüße,<br />
Joachim<br />
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Weinbau gerade im Kontext von Klimawandel<br />
sicher noch länger begleiten wird.<br />
Bioweine: Neues aus<br />
der Nische<br />
Vom nahen Steinkopf bietet sich der Kurs durch<br />
die bildschöne Kulisse der renommierten Lage<br />
Heppenheimer Centgericht Richtung Bensheimer<br />
Hemsberg in nördlicher Richtung an. Als<br />
älteste Stadt an der Bergstraße ist Zwingenberg<br />
ein Weinörtchen, in dem das Weingut Simon-<br />
Bürkle immer wieder regionale Maßstäbe setzt.<br />
Vor wenigen Jahren haben sich auf diesem Terroir<br />
zwei weinverrückte Paare in den Kopf gesetzt,<br />
in der Lage Alte Burg ökologischen Weinbau<br />
aufzuziehen. Unter dem Namen Feligreno<br />
werden kleine, aber wirklich feine Mengen Riesling<br />
und Regent kultiviert. Der erste zertifizierte<br />
Biowein des Anbaugebiets. Ein blutjunger Zwin-<br />
genberger Trauben-Zwerg hört auf den Namen<br />
„Weinfieber“ und hat sich seit kurzem mit rassigen<br />
Rieslingen bestens eingeführt. Auch aus<br />
dieser Nische ist noch einiges zu erwarten.<br />
Zweifellos: Die Hessische Bergstraße ist unterwegs.<br />
Eine sonnenverwöhnte Region mit<br />
herrlichen Steillagen und steinreich an phantastischen<br />
Böden, die nach leidenschaftlichen<br />
Winzern rufen. Die heimischen Güter besinnen<br />
sich auf ihre Stärken. In den regionalen<br />
Betrieben werden Traditionen gelebt und Innovationen<br />
etabliert.<br />
Alte Hasen und hoffnungsvolle Neulinge<br />
reichen sich die Hand und stacheln sich gegenseitig<br />
an. Auch internationale Kenner und<br />
Beobachter der Szene sind sich einig: Der positive<br />
Trend im Anbaugebiet hält an. Die italienischen<br />
Verhältnisse ohnehin.<br />
text: Thomas Tritsch fotos: Thomas neu n<br />
Molteni&C und weitere exklusive Einrichtungsmarken<br />
finden Sie bei Amend in Weinheim, Bergstraße 103.<br />
www.amend-weinheim.de<br />
72 UBI BENE<br />
ANZ Image Freude_<strong>Ubi</strong>bene.indd 1 04.05.2012 13:44:54<br />
UBI BENE 73
gastGEbER promotion<br />
„Vielfalt auf kleinSteM rauM“<br />
otto guthier ist vorsitzender des weinbauverbands<br />
hessische bergstraße.<br />
herr guthier, wo sehen Sie die großen Stärken<br />
des kleinsten deutschen anbaugebiets?<br />
otto guthier: eine besonderheit der hessischen<br />
bergstraße liegt sicherlich in der<br />
großen vielfalt der angebauten Rebsorten.<br />
aufgrund der auf relativ kleinem Raum sehr<br />
unterschiedlichen bodenarten präsentiert<br />
sich zudem ein breites spektrum an geschmacksnuancen<br />
vom leichten, fruchtbetonten<br />
weißwein bis zum körperreichen Rotwein,<br />
der im anbaugebiet inzwischen zu einer<br />
absoluten größe geworden ist. unsere stärke<br />
ist aber nach wie vor der weißwein, der einen<br />
anteil von rund 80 prozent ausmacht.<br />
In den vergangenen zehn, zwanzig Jahren<br />
hat sich qualitativ viel getan.<br />
guthier: in der tat. unsere heimischen winzer<br />
haben enorm viel dazu gelernt. Zum<br />
einen durch die ausbildung selbst und da-<br />
rüber hinaus durch die höhere bereitschaft<br />
zum experimentieren. viele betriebe öffnen<br />
sich und testen andere, auch weniger traditionelle<br />
sorten. auch die verstärkte Konkurrenz<br />
motiviert zu spitzenleistungen. bei sehr<br />
kleinen erntemengen kann man sich nur<br />
über qualität profilieren. die winzer wissen<br />
dies und konzentrieren sich auf ihre stärken:<br />
auf die besonderheit des terroirs, den weinberg<br />
und die Rebsorten. dieses allgemeine<br />
umdenken halte ich für sehr sinnvoll auch in<br />
bezug auf die klimatischen veränderungen,<br />
die wir im anbaugebiet feststellen.<br />
Wie wirkt sich das auf den regionalen Weinbau<br />
aus?<br />
guthier: der blick in die Zukunft ist immer<br />
schwierig. wir haben in den vergangenen<br />
zwanzig jahren einen Rotweinboom erlebt,<br />
der sicherlich seinen höhepunkt erreicht<br />
hat. ich denke, dass jetzt wieder eine stärkere<br />
Rückbesinnung auf die weißen sorten<br />
stattfindet. doch gerade ein regionaler<br />
Klassiker wie der Riesling wird sich einem<br />
zunehmend wärmeren Klima anpassen und<br />
in die kühleren, höheren weinbergslagen<br />
umziehen müssen. gleichzeitig kommen<br />
neue sorten aus den südlicheren Regionen<br />
der erde dazu. Rotweine wie cabernet sauvignon,<br />
syrah und Merlot sind bei uns längst<br />
angekommen. insgesamt dürfte das spektrum<br />
durch weitere Zuwanderer sogar noch<br />
größer werden. für den deutschen weinbau<br />
bedeutet der Klimawandel auch eine chance<br />
– wenn man sich den veränderten bedingungen<br />
anpasst.<br />
Es heißt immer, dass die bergsträßer ihren<br />
Wein in aller regel selbst trinken. bekommen<br />
gäste auch etwas ab?<br />
guthier: noch haben wir genug wein, auch<br />
für unsere gäste (lacht). wenngleich die Keller<br />
aufgrund von relativ kleinen ernten in den<br />
jahren seit 2010 nicht gerade voll sind.<br />
interview: Thomas Tritsch foto: Thomas neu n<br />
bergsträsser Weinvielfalt erleben<br />
iM soMMeR Zeigt sich die hessische beRgstRasse von ihReR schönsten seite. peRfeKten genuss<br />
bietet die WEInManUfakTUr MonTana Mit eineM bReiten speKtRuM RegionaltypischeR weine.<br />
Seit eineinhalb Jahren finden Kenner in<br />
Bensheim-Auerbach zeitgemäße Weine<br />
in moderner Architektur. Im kleinen Anbaugebiet<br />
hat das innovative Projekt ein Zeichen<br />
gesetzt. Als harmonischer Dreiklang aus<br />
Wein, Gastronomie und Kultur. Nicht nur das<br />
elegante Gebäude mit seiner klaren Linienfüh-<br />
Öle, Essige,<br />
erlesene Edelbrände,<br />
Weine, Liköre,<br />
Malt Whisky<br />
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P6, 23 - 24 • 68161 Mannheim • Plankenhofpassage<br />
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Öffnungszeiten: Mo. – Fr. 10:00 – 18:00 Uhr • Sa. 10:00 – 16:00 Uhr<br />
rung ragt aus der Umgebung heraus: Die Weine<br />
des Hauses präsentieren sich mit einer prägnanten<br />
Handschrift fruchtig und sortentypisch<br />
– die Herkunft ist deutlich erkennbar.<br />
Der Kopf hinter der Weinmanufaktur ist Wilfried<br />
Trepels, ein Weinfreund, der seit 15 Jahren<br />
an der Bergstraße lebt und sich einen Lebenstraum<br />
erfüllt hat. Als Geschäftsführer kümmert<br />
sich Roger Merk um das operative Geschäft. Im<br />
Restaurant regiert eine junge, kreative Crew,<br />
die eine gehobene regional-saisonale Küche mit<br />
mediterranen Einflüssen serviert, flankiert von<br />
regelmäßigen Specials wie dem Lunch-Buffet,<br />
das an jedem ersten Sonntag des Monats auf der<br />
Karte steht. Das ansprechende Interieur zeigt<br />
sich modern und einladend. Das große Panoramafenster<br />
gibt den Blick frei auf die großzügig<br />
gestaltete Außenterrasse in unmittelbarer<br />
Gesellschaft einer idyllischen Streuobstwiese.<br />
Abends setzen in dieser grünen Oase fein dosierte<br />
Lichtspots atmosphärische Akzente. Als<br />
opulente Kulisse ist das markante Bergstraßen-<br />
Panorama zum Greifen nah. Innen wie außen<br />
bieten sich dem Gast facettenreiche Möglichkeiten<br />
für Veranstaltungen aller Art: Tagungen,<br />
Seminare, Familienfeste, Hochzeitsfeiern und<br />
Jubiläen in stilvollem Ambiente mit Platz für bis<br />
zu einhundert Personen. Wer die Bergstraße besucht,<br />
kommt an Montana nicht vorbei.<br />
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74 UBI BENE<br />
BCN_02_95x130_4c_C.indd 1 UBI BENE 30.11.11 7515:28
uNternEHMEn<br />
glücksfabrik<br />
wenn eineM MoRgens iM bad deR handtuchhalteR ein lächeln schenKt odeR Man sich in eineR<br />
innigen beZiehung Zu seineR spülbüRste wiedeRfindet, dann stecKt wahRscheinlich koZIoL<br />
dahinteR. die odenwäldeR fabRiK gibt alltagspRoduKten ein syMpathisches gesicht. design ZuM<br />
liebhaben Mit eingebauteM saMMel- und KultchaRaKteR.<br />
Elvis heißt der rockige Klebeband-Abroller mit laszivem Hüftschwung,<br />
der seit einem Abstecher in die knallbunte „Glücksfabrik“,<br />
ein begehbares Markenreich im ländlichen Erbach,<br />
auf dem Schreibtisch des Besuchers tanzt. Ganz in Weiß scheint der<br />
gespenstisch coole Typ wie ein ironischer Kommentar auf die ansonsten<br />
knallbunte Kollektion. Koziol ist unkonventionell und kreativ, selbstbewusst<br />
und polarisierend, provokant und bodenständig. Das Unternehmen<br />
spiegelt die Philosophie der Produkte und umgekehrt. Kunst-Stoff und<br />
Kunst scheinen hier nahe Verwandte zu sein. „Das beste Material des 21.<br />
Jahrhunderts“, sagt der Chef. Den Begriff „Plastik“ erwähnt man besser<br />
nicht. Man sagt ja auch Werbung und nicht mehr Reklame.<br />
Glücksfabrik: Wer maximales menschliches Hochgefühl in einen semantischen<br />
Dialog mit industrieller Maschinenkultur bringt, ist immer für Überraschungen<br />
gut. Es ist eine Welt für sich, die Stephan Koziol seit 1985<br />
hoch erfolgreich im Universum des Designs zum Rotieren gebracht hat.<br />
Und das mit einem veritablen betriebswirtschaftlichen Urknall: Der Mann<br />
mit Jeans und Stoppelbart hat das traditionsreiche Unternehmen seines<br />
Vaters auf einen neuen Kurs gebracht und die komplette Produktpalette<br />
gewechselt, ohne dem Erbe in die Suppe zu spucken. Im Gegenteil: Der<br />
59-Jährige hat den innovativen Geist weitergeführt und die Produktkollektion<br />
nach seinen persönlichen Ansprüchen neu interpretiert. Ein sensibler<br />
wie weitsichtiger Kopfarbeiter, der viel ruhiger und gelassener ist, als das<br />
seine schrillen Spritzguss-Objekte vermuten lassen.<br />
Phantastische Wachträume<br />
mit einer Prise Realität<br />
„Es geht um die Emotion des Designs“, sagt der Herr der Farben in der<br />
hauseigenen Cafeteria, die hier natürlich „Glückskantine“ heißt. Bei frischem<br />
regionalem „Glücksfutter“ erklärt er die Philosophie des Unternehmens:<br />
„Better Design, bigger smile“, heißt es in der kleinen „Koziologie“.<br />
Es ist eine konsequent eigensinnige, originelle Weltbetrachtung,<br />
die einem im Reich der bunten Dinge an die Birne knallt und dort eher<br />
ansteckend als schmerzlich wirkt. „Koziol-Design hat eine gefühlte Temperatur<br />
von 37 Grad“, klärt Marion Koziol auf. Ein Freudenspender �<br />
76 UBI BENE<br />
UBI BENE 77
78<br />
uNternEHMEn<br />
UBI BENE<br />
haptisch wie optisch. Die Frau des Chefs ist die Erdung im Reich eines<br />
schöpferischen Phantasten und ewigen Visionärs. Eine nüchterne Betriebswirtschaftlerin<br />
und ehemalige Unternehmensberaterin, die genau<br />
weiß, wie sie den Wachträumen ihres Gatten mit einer Prise Realität ins<br />
Leben helfen kann. Ein stimmiges Team. Alles Made in Germany.<br />
In guter lokaler Tradition ließ sich Stephan Koziol zum Elfenbeinschnitzer<br />
ausbilden. 1979 stieg er in das Familienunternehmen ein, das bis<br />
dahin vor allem zeitgenössischen Schmuck und Souvenirs hergestellt<br />
hatte. Vor 85 Jahren hatte sein Vater Bernhard, ein Einwanderer aus<br />
Oberschlesien, die Werkstatt in Michelstadt eröffnet. Ihr Weltruhm begann<br />
im Winter 1950, als der Firmengründer eines Tags durch den verschneiten<br />
Odenwald fuhr.<br />
Ein Rechtsstreit wird zur<br />
gigantischen PR-Welle<br />
Eine Story, die man nicht besser hätte erfinden können: Als der Seniorchef<br />
in einer hohen Schneewehe stecken bleibt, blickt er durch das<br />
ovale Brezelfenster seines VW-Käfers und sieht folgendes Bild: In völliger<br />
Stille nähern sich drei Rehe aus einem Tannenwald, während die<br />
Schneeflocken in der Luft Tango tanzen. Ein Naturgemälde voll Poesie,<br />
Phantasie und Emotionen, das Bernhard Koziol zur ersten Traumkugel<br />
der Welt inspirierte. Auch das sympathisch-scheue Reh hat als Schattenriss<br />
der Glücksfabrik überlebt.<br />
Ein positiv besetztes Leittier. Die handschmeichlerischen Schneegläser<br />
gehören bis heute ins Portfolio des Unternehmens. Befüllt wie eh und je<br />
mit echtem Odenwälder Quellwasser. Sauber, rein und klar wie die Formensprache<br />
des viel kopierten Koziol-Designs. Über Plagiate könnten die<br />
Glücksbringer aus dem Odenwald einen Roman schreiben. Die Resultate<br />
der Werksdesigner und renommierten Kreativen aus der ganzen Welt<br />
werden fleißig nachgeahmt. Für den kreativen Unruhestifter ist geistiger<br />
Diebstahl letztlich die ehrlichste Form der Anerkennung. Man ärgert sich<br />
demonstrativ, regt sich aber nicht auf. Die anderen schnuppern nur einer<br />
aromatischen Fährte hinterher, haben aber keine eigenen Ideen.<br />
Einmal hat Koziol sogar selbst im Zitateschatz gewildert, allerdings aus<br />
rein unterhaltsamen Gründen. Als eher augenzwinkerndes, aber geniales<br />
Produkt kam vor zwei Jahren der „eiPott“ heraus, mit dem der kantige<br />
Mittelständler mal wieder global für Unruhe gesorgt hat. Sein Eierbecher<br />
parodierte eigentlich nur amüsant den Look des iPod von Apple.<br />
Das Hamburger Oberlandesgericht hatte was dagegen und beschnitt<br />
die künstlerische Freiheit der Kunststoffgestalter. Für Koziol wurde der<br />
Rummel um den Rechtsstreit zu einer gigantischen PR-Welle. Man blieb<br />
also gelassen. Jetzt gibt es den weltberühmten Flachmann als lizenzfreies<br />
Update „Pott 2.0“, kompatibel mit allen gängigen Hühnerei-Formaten.<br />
„Wir leben von Veränderung“, sagt Marion Koziol beim Rundgang durchs<br />
virtuelle Firmen-Museum, in dem die Biografie des Hauses im kulturellen,<br />
gesellschaftlich-politischen und wirtschaftlichen Kontext ziemlich<br />
virtuos nacherzählt wird. Unternehmensgeschichte zum Anfassen. Man<br />
erfährt, wie Koziol immer wieder für Wetterleuchten im Design-Genre<br />
STEpHAn kOZiOl HAT DAS TRADiTiOnSREicHE UnTERnEHMEn<br />
SEinES vATERS in ERbAcH AUF EinEn nEUEn kURS GEbRAcHT<br />
UnD pRODUZiERT HEiTERES DESiGn FÜR GUTE lAUnE.<br />
xmedias<br />
gesorgt hat. Das begann nicht erst mit der legendären Cockpit-Vase im alten<br />
VW-Käfer und endete noch lange nicht mit dem ersten CD-Rack von<br />
Stephan Koziol namens „Manhattan Tower“, das alle folgenden Ablagesysteme<br />
maßgeblich beeinflusst hat. Die Wäscheklammer im Hai-Look und<br />
der röhrende Hirsch an Omas Wohnzimmerwand: alles Koziol. Im neuen<br />
Millennium wurden das gesamte Sortiment überarbeitet und die Formen<br />
noch stärker akzentuiert.<br />
Funktion und Design sind<br />
glücklich miteinander<br />
Der visuelle Markensound wurde noch klarer und typischer. Zu den<br />
modernen Klassikern gehören heute die Kerzenleuchter-Module „Hommage“,<br />
die Shoppingtaschen-Serie „Tasche“ und „Taschelino“ von Maria-Christina<br />
Hamel und Alessandro Mendini sowie die Pendelleuchten-<br />
Serie „Josephine“, die unter anderem mit dem deutschen Designpreis<br />
ausgezeichnet wurde.<br />
Rund 420 Artikel umfasst die Kollektion, sämtliche Farbvarianten mitgezählt<br />
kommt man auf über 1.600 Einzelstücke. Im halbjährlichen<br />
Rhythmus kommen Neuheiten dazu. Koziol pflegt ein Standbein und<br />
ein Spielbein. Das feste Sortiment wird regelmäßig von Testprodukten<br />
ergänzt. Die Nähe zum Zeitgeist ist dermaßen unbezahlbar, dass sich<br />
das Unternehmen den professionellen Beistand von Trendbüros leistet.<br />
Glück bedeutet auch den Besitz unternehmerischer Fähigkeiten.<br />
DR. MED. DENT. UWE RADMACHER<br />
Mehr Infos unter: www.facebook.com/zahnraum<br />
Stephan Koziol ist ein Glückskind. Als gelernter Werkzeugmacher mit<br />
Familien-Background genoss der chronische Grübler und Tüftler von<br />
Haus aus das Privileg der kreativen Freiheit ohne unternehmerische<br />
Zwänge. Er importierte die ersten Surfboards aus den USA und gestaltete<br />
automobile Klassiker zu künstlerischen Kultobjekten. Heute ist er<br />
ein Wortführer des Mittelstands, bekennender Standort-Unternehmer<br />
und erfolgreicher Teamworker. Knapp 200 Mitarbeiter sind sein Kapital.<br />
Koziol fördert Sport, Kinder und Talente. Soziales Engagement gehört<br />
zum Firmenerbe.<br />
Ebenso wie ein untrügliches Faible für das Klare, Reduzierte und Schnörkellose.<br />
Wo alle Welt einer digitalen Komplexität hinterher rennt, probt<br />
der Lifestyle-Ausstatter die produktive Abrüstung. Entwirft analoge Kaffeemaschinen<br />
und basisorientierte Trinkbecher, vorwitzige Cocktailrührer<br />
und ganzjährig tragbare Salatschüsseln. Funktion und Design küssen<br />
sich. Und sind glücklich miteinander. Auch der klebende Elvis schmunzelt<br />
freundlich vor sich hin. Ganz in Weiß mit einer farbenfrohen Seele.<br />
Schnell kommt der Moment, an dem man seinem Koziol-Repertoire ebenfalls<br />
ein strahlendes Lächeln schenkt. Heiteres Design für gute Laune.<br />
Auch Spülen kann glücklich machen. Garantiert.<br />
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text: Thomas Tritsch n<br />
ENDODONTOLOGIE + IMPLANTOLOGIE + MIKROCHIRURGIE + ÄSTHETISCHE ZAHNHEILKUNDE + PARODONTALCHIRURGIE
KuNstSinn<br />
MAxiMiliAn ScHMiTT MAG DiE REGiOn. DEn ODEnwAlD.<br />
DiE pFAlZ. DEn wEin UnD DEn RHEin.<br />
80 UBI BENE<br />
der gefragte<br />
das enseMble des nationaltheateRs MannheiM wiRd MaxIMILIan SchMITT ZuM ende deR spielZeit<br />
veRlassen. deR Region und ihRen MusiKfReunden bleibt deR tenoR abeR dennoch eRhalten.<br />
eR wiRd weiteR in ludwigshafen leben.<br />
UBI BENE 81
KuNstSinn<br />
Zugegeben, eine Überraschung ist es<br />
schon: Der Mann raucht! Als wir uns am<br />
Parkplatz des Neckarauer Strandbads<br />
treffen, mitten im Wald und recht einsam, hält<br />
er eine Zigarette in der Hand und bläst eine<br />
Schwade des Stoffgemischs aus Nikotin, Teer<br />
und anderen Schadstoffen in die schwere Frühlingsluft.<br />
Ein professioneller Sänger, ein Tenor<br />
zudem, der raucht – das gibt es nicht so oft.<br />
Die Luft drückt. Die Sonne glüht. Maximilian<br />
Schmitt kommt auf uns zu, lächelt und lässt seine<br />
Stimme mit dem duftigen bayerischen Akzent<br />
ein schwungvolles „Hallo“ intonieren. Da steht<br />
er also, der Typ mit dem edlen, feinen, schönen,<br />
hellen, kultivierten Timbre, der Mannheimer<br />
Amadis, Tamino, Lenski, Belmonte, David<br />
und Titus. Ganz normal sieht er aus, rasiert und<br />
kraftvoll, und doch vielleicht eine Spur wilder<br />
und unkonventioneller als erwartet, eine Spur<br />
lockerer gekleidet auch, mit heraushängendem<br />
Hemd und festem Schuhwerk, ganz der Gewappnete<br />
für das, was wir hier vorhaben: am<br />
Wasser, in den Wald und ins Gestrüpp laufen.<br />
Wandeln. Sprechen. Steine springen lassen. Diskutieren.<br />
Scherzen. Uns einfach kennenlernen.<br />
Vom Chorknaben und Rocksänger<br />
zum Operntenor<br />
Zuerst isst er aber: einen Oktopus-Salat. Und<br />
trinkt: eine Apfelsaftschorle. Es ist Mittagszeit.<br />
Im Anschluss an unsere kleine Wanderung<br />
braucht ihn das Nationaltheater. Als Tamino.<br />
Die „Zauberflöte“ beginnt am Goetheplatz um<br />
19 Uhr. Um 17.30 Uhr muss er da sein. Wir gehen<br />
also hinüber ins Restaurant am Strandbad.<br />
Schmitt erzählt beim Essen, dass es exzellent<br />
läuft für ihn, und auch, warum er das Ensemble<br />
des Nationaltheaters Mannheim am Ende der<br />
aktuellen Saison verlassen wird. Die Antwort ist<br />
einfach: „Ich bin gefragt!“ Sagt es und beginnt<br />
mit einer Aufzählung: Er singe in Edinburgh<br />
beim Internationalen Festival. Er singe in der<br />
Pariser Salle Pleyel oder mit Pianist Gerold Huber<br />
auf der Wartburg. Er singe mit Christian<br />
Gerhaher im Münchner Herkulessaal, außerdem<br />
in den Opern- und Konzerthäusern Hamburgs,<br />
Kopenhagens, Leipzigs, Essens, Kölns,<br />
Frankfurts, Baden-Badens, Neapels, Antwerpens<br />
und vieler weiterer Städte. Ende des Jahres<br />
steht auch sein Debüt an der Niederländischen<br />
Oper Amsterdam bevor, als Tamino in der<br />
„Zauberflöten“-Neuproduktion von Simon Mc-<br />
Burney unter Marc Albrecht und an der Seite<br />
von Christina Landshamer als Pamina und Iride<br />
Martinez als Königin der Nacht.<br />
Doch, zwischendurch singt Maximilian Schmitt<br />
auch in Mannheim. „Wir bleiben auch nach meiner<br />
Zeit im Ensemble des Nationaltheaters hier<br />
wohnen. Meine Frau arbeitet ja auch dort – als<br />
Maskenbildnerin.“ Er mag die Region, sagt er.<br />
Den Odenwald. Die Pfalz. Den Wein und den<br />
Rhein, wo er gern spazieren geht. Und bald, so<br />
eröffnet der Laufende uns, werde er Vater. Drüben,<br />
in Ludwigshafen, lebe er mit seiner Frau in<br />
einem gerade erst erworbenen Haus samt großem<br />
Garten. In rund zehn Wochen seien sie dann zu<br />
dritt. „Da wird sich einiges ändern“, sagt er – und<br />
wirkt dabei so glücklich wie nachdenklich.<br />
Wir gehen hinunter zum Wasser. Der Rhein<br />
sieht sauber aus. Er glitzert silbrig. Auf dem Weg<br />
erzählt Schmitt von der Kindheit in Regensburg.<br />
Schmitt war Chorknabe. Domspatz. Aber nicht<br />
interniert. Er wohnte immer bei den Eltern.<br />
„Das war schon eine verrückte Zeit, damals“,<br />
sagt er. Bis zum Stimmbruch sei alles normal<br />
verlaufen. Sie sangen. Sie reisten. Ins In-, ins<br />
Ausland. Dann aber sei es über ihn gekommen.<br />
„Ich und ein paar andere Chorknaben“, sagt er,<br />
„wir haben eine Hardrockband gegründet. Das<br />
war schon ziemlich ungewöhnlich.“ Ein Jahr<br />
lang habe er mit der Band richtig harte Sachen<br />
gespielt. Schwer vorstellbar: Er als Rocksänger.<br />
Der aufkommende Speed-, Trash- oder Heavy-<br />
Metal von Bands wie Metallica habe es ihnen<br />
angetan gehabt, doch die Phase nicht allzu lang<br />
angedauert. 1999 begann der 1977 Geborene<br />
bereits sein Musikstudium in Berlin an der Universität<br />
der Künste. Von da an verlief seine Karriere<br />
stringent. Und steil. Bis heute.<br />
Ein mündiger Künstler – mutig,<br />
witzig, schlagfertig<br />
Am Wasser werfen wir Steine. Schmitt übt<br />
für seine künftige Rolle als Vater. Söhne und<br />
Töchter lieben solche Sachen. Steine, die nicht<br />
sinken, sondern übers Wasser hüpfen. Unsere<br />
Fotografin ist immer dabei. Sie läuft im Rückwärtsgang<br />
vor uns her. Über die Steine. Über<br />
die Hügel. Akrobatisch fotografiert sie unentwegt.<br />
Schmitt stört das nicht. Er wirkt, als sei<br />
er es gewohnt. Er ist, wie er ist. Aber wie ist er<br />
eigentlich? Was ist er für ein Menschentypus,<br />
dieser Schmitt? Bei der Suche nach Adjektiven<br />
findet man einiges, was gut zusammenpasst:<br />
ruhig, lässig, natürlich, normal und normabweichend<br />
zugleich. Schmitt strahlt eine Ruhe aus,<br />
die ausdrückt: „Alles wird gut!“ Er strahlt aber<br />
auch etwas Mutiges aus, das zugleich zu sagen<br />
scheint: „Verzeihen Sie meine Kühnheit.“ Als<br />
Dichter Lenski singt er diesen Satz in Tschaikowskis<br />
„Eugen Onegin“ auch – zu den beiden<br />
Schönheiten Tatjana und Olga, die er heiß begehrt.<br />
Mut in strahlendem G-Dur, Mut, für den<br />
Schmitt sich aber gleichzeitig auch ein wenig<br />
entschuldigt – das passt zu ihm.<br />
Sein Ich trägt er nicht nur mit Stolz, sondern<br />
auch mit Witz durch die Welt. Irgendwann<br />
AM wASSER wERFEn DER TEnOR UnD DER AUTOR STEinE. ScHMiTT ÜbT FÜR<br />
SEinE kÜnFTiGE ROllE AlS vATER. SöHnE UnD TöcHTER liEbEn SOlcHE SAcHEn.<br />
machen wir ein Fotoshooting mitten im gestrüppigen<br />
Unterholz. Einige Kletteraktionen<br />
haben wir hinter, eine Wand aus saftigem Grün<br />
vor uns. Wir sind in dem Waldstück südöstlich<br />
des Strandbads. Ein fester Weg: Fehlanzeige.<br />
Die Sonne brennt. Die ersten Fliegen malträtieren<br />
uns. Grashalme kitzeln hüfthoch. Das<br />
Licht scheint grell und krass. Ideal ist das nicht.<br />
Schweißperlen müssen noch gewischt, juckende<br />
Hautstellen gekratzt werden. Es klickt. Und<br />
Vorher<br />
klickt. Die Sonne fällt in Mustern durch die<br />
Baumwipfel. Das ist schwer zu fotografieren.<br />
„Was tut man nicht alles für die Presse“, sagt er<br />
da. Er tut uns leid. Um ihn aufzulockern, schlagen<br />
wir Schmitt vor, er solle doch zur Ablenkung<br />
etwas singen, und stellen die Frage: „Was macht<br />
denn ein Tenor im Wald?“ Und da kommt es,<br />
gefolgt von schallendem Lachen, wie aus einer<br />
Verbalpistole: „Rauchen! Was sonst!“ Dieser<br />
Mann ist schlagfertig.<br />
Nachher<br />
Auch mit Filterlosen hat er kein Problem. Mit<br />
Artgenossen raucht er einfach mit. Es ist schon<br />
die dritte Zigarette. Und er lacht. Wir reden<br />
über dies und das. Über Tenöre, das Vorurteil<br />
des Geistig-Unterbemittelten, über das Spiel<br />
mit der angeblichen Dummheit hoher Stimmlagen,<br />
über das, was manche Sänger heutzutage<br />
an manchen Häusern tun müssen, und über<br />
das, was manche Sänger an manchen Häusern<br />
sich heute leisten können, nicht zu tun. Die �<br />
Restauratorentage<br />
22. und 23. Juni<br />
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82 UBI BENE<br />
UBI BENE 83
KuNstSinn promotion<br />
Rede ist von München, wo Schmitt einst – unter<br />
anderen mit der schönen Mannheimer Sopranistin<br />
Hanna-Elisabeth Müller – im Jungen Ensemble<br />
sang und wo die Sänger zum Regisseur<br />
einfach sagen könnten: „Nee, mach ich nicht!“<br />
Und von Regisseuren, die Sängern immer mehr<br />
abverlangen, die wollen, dass sie in den „abartigsten<br />
Positionen“ singen: liegend, auf dem<br />
Kopf stehend, rennend, hängend, mit dem Rücken<br />
zum Publikum stehend.<br />
Den Mann wirft so schnell nichts<br />
aus der (Lauf-)Bahn<br />
Schmitt lehnt das, was viele Regietheater nennen,<br />
nicht prinzipiell ab, aber: „Es muss gut sein,<br />
es hängt alles von der Qualität ab. Der Akzent<br />
auf Werktreue oder Regietheater – egal. Wenn<br />
mir ein Regisseur erklären kann, warum ich das<br />
so machen muss, damit etwas Bestimmtes zum<br />
Ausdruck kommt, dann mache ich das.“ Aber:<br />
„Davon gibt es zu wenige!“<br />
Also spricht der Mündige. Also spricht er und<br />
wirkt dabei doch fast grüblerisch. Es sind gut<br />
eineinhalb Stunden vergangen, seit wir uns<br />
getroffen haben. Wir stapfen durch hohe Gewächse<br />
in Richtung Norden. Momente der<br />
Konzentration und Verschwiegenheit umgeben<br />
uns. Ein paar lose Wortwechsel darüber,<br />
ob man in seiner Situation noch Unterricht<br />
nimmt, durchbrechen das Schweigen. „Ja!“,<br />
sagt er, er fahre regelmäßig nach Zürich und<br />
hole sich Rat bei einem Weisen. Nach einer<br />
weiteren Kletteraktion über einen umgestürzten<br />
Baum wartet nach der Wasser- (Rhein) und<br />
Feuer- (Sonne) auch noch eine kleine Brennnesselprüfung<br />
auf uns, erst dann erreichen wir<br />
wieder den Hof der Zivilisation. „Geschafft!“,<br />
sagt Schmitt und lächelt wieder ein wenig:<br />
„Ein Weg!“ Den nehmen wir. Das Miteinander<br />
in der Extremsituation der Neckarauer Wildnis<br />
offenbart eine vollkommene Standfestigkeit<br />
Schmitts: Den Mann wirft so schnell nichts<br />
aus der (Lauf-)Bahn!<br />
Nach allem, was Schmitt zuvor sagte, spürt man<br />
aber trotzdem eines: Sehnsucht. Eine Sehnsucht<br />
danach, von Regisseuren als Sänger und<br />
Bühnenpartner ernst genommen zu werden, ei-<br />
ne Sehnsucht danach, Regisseure mögen doch<br />
mehr auf die Macht der Musik und des Gesangs<br />
vertrauen, statt vor allem Schauspiel mit Musik<br />
zu machen.<br />
An einer Lichtung vorbei stoßen wir bald auf die<br />
Rheingoldallee. Das Geraschel von Gras und<br />
Gebüsch und Getrappel auf Erde und Schotter<br />
geht plötzlich wieder in Wellen von Motorengeräuschen<br />
unter. Ach ja, die „Zauberflöte“ im<br />
Nationaltheater – da war doch etwas! Die Wirklichkeit,<br />
das Berufsleben hat uns wieder. Plötzlich<br />
stehen wir wieder am Parkplatz, haben unsere<br />
trapezförmige Strecke hinter uns gebracht.<br />
„Eine letzte Zigarette vor der Aufführung, Herr<br />
Schmitt?“ Doch Maximilian Schmitt lehnt ab.<br />
Zugegeben, auch dies verblüfft nach den gut<br />
zwei gemeinsamen Stunden mit dem Tenor, von<br />
dem wir sicherlich wieder hören werden. Vielleicht,<br />
wenn er eines Tages bei den Salzburger<br />
Festspielen singen wird – oder auf dem Grünen<br />
Hügel in Bayreuth?<br />
Auch dies: eine Überraschung, auf die wir aber<br />
gern warten.<br />
text: Stefan M. dettlinger fotos: petra arnold n<br />
solisten der<br />
spitZenklasse<br />
deR südwestRundfunK pRäsentieRt<br />
in seineR MannheiMeR konZErTrEIhE<br />
2012/2013 eRneut sechs KonZeRte Mit<br />
bedeutenden weRKen deR KlassiK und<br />
deR ModeRne. fReuen sie sich auf<br />
MusiKalische entdecKungsReisen Mit<br />
den swR oRchesteRn, deM swR voKalenseMble<br />
und inteRnationalen solisten.<br />
Sie sorgen weltweit für volle Konzertsäle<br />
und werden für ihre überragenden<br />
Interpretationen gefeiert: die<br />
Pianisten Jean-Yves Thibaudet und Till Fellner,<br />
der Cellist Johannes Moser und der Geiger<br />
Christian Tetzlaff. In Mannheim spielen sie<br />
nicht nur echte Klassiker, sie laden das Publikum<br />
auch zu hörenswerten Neuentdeckungen<br />
ein: Zu Beethovens drittem Klavierkonzert und<br />
Mendelssohns berühmtem Violinkonzert gesellen<br />
sich das Cellokonzert des Polen Witold<br />
Lutosławski und das dritte Klavierkonzert des<br />
schottischen Komponisten James MacMillan.<br />
Stéphane Denève und François-Xavier Roth,<br />
die Chefdirigenten der beiden SWR Orchester,<br />
haben schon in der vergangenen Saison das<br />
Mannheimer Publikum begeistert. Beide kommen<br />
auch in der kommenden Saison wieder in<br />
den Mannheimer Rosengarten. Lassen Sie sich<br />
mitreißen von Carl Nielsens vierter Sinfonie mit<br />
dem vielsagenden Titel „Das Unauslöschliche“,<br />
gespielt vom SWR Sinfonieorchester Baden-Baden<br />
und Freiburg mit François-Xavier Roth am<br />
Pult des Orchesters. Ein weiterer sinfonischer<br />
Hörgenuss wartet im März: die spektakuläre<br />
„Symphonie fantastique“ von Hector Berlioz, effektvoll<br />
inszeniert vom Radio-Sinfonieorchester<br />
Stuttgart des SWR und seinem französischen<br />
Chefdirigenten Stéphane Denève.<br />
„Amerika!“ heißt das Programm des SWR Vokalensembles,<br />
in dem die Vokalperfektionisten<br />
das Land der unbegrenzten Möglichkeiten a<br />
cappella durchstreifen: eine typisch amerikanische<br />
Mischung aus Pioniergeist und Stil,<br />
aus anspruchsvoller Leichtigkeit und schrägen<br />
Ideen hat Chefdirigent Marcus Creed dabei zusammengestellt,<br />
mit Werken von Leonard Bernstein,<br />
Steve Reich und John Cage.<br />
Termine<br />
donnerstag, 20. dezember 2012<br />
samstag, 19. januar 2013<br />
samstag, 23. februar 2013<br />
samstag, 9. März 2013<br />
samstag 23. März 2013<br />
Mittwoch, 15. Mai 2013<br />
(beginn 19.30 uhr, einführung 18.30 uhr)<br />
detaillierte informationen über die swR Konzertreihe<br />
Mannheim 2012/13 finden sie unter<br />
www.swR.de/konzertreihe-mannheim.de<br />
abonnements für alle sechs Konzerte, z.b. in<br />
Kategorie ii, bereits ab 122 euro.<br />
abonnement- und kartenservice<br />
swR2 Kulturservice<br />
telefon 07221 300 200<br />
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ObEn: JEAn-YvES THibAUDET<br />
UnTEn: JOHAnnES MOSER<br />
84 UBI BENE<br />
UBI BENE 85
KuNstSinn<br />
„groSS planen<br />
kann jeDer“<br />
ZuM glücKlichsein bRaucht Man nicht viel – davon ist gISELa MagIn übeRZeugt.<br />
die MannheiMeR designeRin schätZt die ReduKtion aufs wesentliche und befasst sich intensiv<br />
Mit deM theMa MiKRoaRchiteKtuR.<br />
86 UBI BENE<br />
UBI BENE<br />
87
KuNstSinn<br />
GiSElA MAGin HAT Ein FAiblE FÜR DAS xxS-FORMAT.<br />
iHR bÜRO MiSST nUR 22 qUADRATMETER (FOTOS UnTEn UnD<br />
REcHTS). iHR lEbEnSTRAUM: Ein MObilES Mini-SOMMER-<br />
HäUScHEn, DAS SpäTER in FREinSHEiM STEHEn wiRD<br />
(SkiZZE ObEn).<br />
Ihren Praktikanten hat Gisela Magin gewarnt: Als Produktdesigner<br />
werde er kein einfaches Leben haben, ein geregeltes Einkommen<br />
schon gar nicht. „Die Nerven kann man sich auch anders ruinieren“,<br />
sagt die zierliche Frau – und lacht, denn genützt haben ihre Worte gar<br />
nichts. Der Berufswunsch des Studenten steht fest und auch die Chefin<br />
weiß längst: „Er muss das machen, genau wie ich.“ Auch auf einer einsamen<br />
Insel, bekennt die Mannheimerin, würde sie Produkte designen,<br />
Entwürfe für Möbel und Räume entwickeln – denn Gisela Magin ist Gestalterin<br />
mit Leib und Seele. Schon als Kind hat sie sich Sachen überlegt,<br />
die sie dann später im Beruf umgesetzt hat.<br />
Bei ihren Objekten reizt es die Designerin, an die Grenzen des Möglichen<br />
zu gehen: Wohl durchdacht, aber auf den ersten Blick verwirrend präsentiert<br />
sich ein Hocker, der aus einem einzigen Metallrohr gebogen ist, das<br />
ineinander verschlungen ist wie ein keltischer Knoten. Rätsel gibt auch<br />
ein Konferenztisch auf: 4,25 Meter Länge und nur vier Beine – wie kann<br />
das halten? „Eine geschickte Kombination aus zwei Profilen“, verrät die<br />
Tüftlerin. Ihre konstruktive Expertise hat sie sich im Job erarbeitet. „Wenn<br />
man sich dafür interessiert, kommt das automatisch“, sagt sie.<br />
Als ihre Spezialität bezeichnet Gisela Magin das Design von Markenräumen,<br />
die sie unter anderem im Auftrag einer Stuttgarter Agentur plant,<br />
entwirft und realisiert – also beispielsweise Messestände oder Läden,<br />
mit deren Hilfe ein Kunde seine Marke präsentieren kann. Doch es<br />
reicht ihr nicht, auf diesem Gebiet erfolgreich zu sein. Ihre Gedanken<br />
gehen tiefer. „Im Grunde ist der Designer ein Instrument des Kapitalismus“,<br />
wirft sie einen kritischen Blick auf die eigene Profession. „Es geht<br />
darum, Begehrlichkeiten zu schaffen, um Verkaufszahlen zu generieren.“<br />
Aber das kann nicht alles sein, findet die 43-Jährige, die auch schon Luxusküchen<br />
und Edelbäder geplant hat – und sich dabei gelangweilt hat.<br />
„Mit viel Geld kann man alles machen“, sagt Gisela Magin. Spannender<br />
fand sie beispielsweise den Auftrag, für eine junge Familie ein „mit �<br />
88 UBI BENE<br />
UBI BENE 89
KuNstSinn<br />
„ich Mag eS, Den Dingen<br />
eine Doppelfunktion zu geben,<br />
ohne laut zu werDen.“<br />
wachsendes“, multifunktionales Kinderzimmer zu entwerfen. „Sobald es<br />
darum geht, ein Problem zu lösen, ist vom Gestalter Kreativität gefordert“,<br />
so Gisela Magin – und das spornt sie an.<br />
Problemlöserin mit Sinn<br />
für das Wesentliche<br />
Viele der Gedanken und Ideen der Designerin drehen sich um die Konzentration<br />
aufs Wesentliche und driften dabei gerne auch mal ins Philosophische<br />
ab: Wie viel Raum darf man sich im Leben nehmen? Was ist<br />
wichtig? Wie viel Platz, wie viele Dinge braucht man, um glücklich zu<br />
sein? Wenn es nach Gisela Magin geht, reichen dafür wenige Quadratmeter<br />
– das beweist sie mit ihrem eigenen Büro. Das ist untergebracht in<br />
einer ehemaligen Doppelgarage.<br />
Doch statt Rolltoren lässt eine hohe Glasfront viel Licht in den nur 22<br />
Quadratmeter großen Raum. Regale an den Wänden rechts und links beherbergen<br />
Literatur und Designerstücke von Gisela Magin. In der Mitte<br />
sind an einem großen Schreibtisch zwei Arbeitsplätze eingerichtet.<br />
An der Stirnseite begrenzt eine deckenhohe Trennwand den Raum. Sie<br />
ist bezogen mit pinkfarbenem Filz, der zugleich als Schallschutz und als<br />
Pinnwand dient. „Ich mag es, den Dingen eine Doppelfunktion zu geben,<br />
ohne laut zu werden“, lautet Gisela Magins Kommentar dazu. Hinter der<br />
Trennwand befinden sich eine kleine Teeküche und das Archiv. „Wenn<br />
man wollte, könnte man hier auch eine Nasszelle einrichten“, beschreibt<br />
die Designerin, wie das Büro auch zum Wohnraum umgewandelt werden<br />
kann. Denn oberhalb der beiden „Hinterzimmerchen“ hat auf einem Podest<br />
bei Bedarf auch noch ein Hochbett Platz.<br />
„Groß planen kann jeder“, begründet Gisela Magin ihr Faible für das XXS-<br />
Format. Mit dem Prinzip der Mikroarchitektur befasst sie sich auch in<br />
einem anderen Projekt – einer Herzensangelegenheit, die nicht weniger<br />
als die Realisierung ihres Lebenstraumes werden könnte. Dafür hat sich<br />
die Mannheimerin ein Flurstück im pfälzischen Freinsheim gekauft, das<br />
sie nach und nach von allem befreit, was unnatürlich ist.<br />
In Freinsheim soll ein<br />
Traum wahr werden<br />
Parallel dazu entsteht in einer Werkhalle in Mannheim der eigentliche<br />
„Traum“: ein mobiles Mini-Sommerhäuschen, das, sobald es fertiggestellt<br />
ist, auf einem Hänger in die Pfalz transportiert wird und auf dem<br />
Grundstück den Platz der altersschwachen Gartenhütte einnehmen<br />
soll. Rund zwei mal vier Meter beträgt die Grundfläche, auf der alles<br />
Lebensnotwendige untergebracht ist. Diese „Wohnfläche“ kann erweitert<br />
werden, indem die komplette Wand, an der sich die Kochnische<br />
befindet, nach außen geklappt wird– so entsteht eine Sommerküche.<br />
Die Hinterseite des Häuschens ist wie ein Schrank ausgeführt, der zum<br />
Beispiel die Gartengeräte beherbergen kann. Ihr Gestaltungskonzept hat<br />
Gisela Magin an die Gegebenheiten angepasst: Tür und Fenster können<br />
mit robusten, einbruchsicheren Metallläden verschlossen werden, die<br />
das abgelegene Häuschen vor Vandalismus schützen sollen. Auf einen<br />
Strom- und einen Wasseranschluss hingegen will die „Architektin“ bei<br />
ihrem eigenen Objekt bewusst verzichten.<br />
Der winzigen Sommervilla soll im nächsten Schritt eine etwas größere<br />
Variante folgen. Sind die Prototypen erst einmal fertiggestellt, kann sich<br />
Gisela Magin vorstellen, die mobilen Domizile auch im Kundenauftrag<br />
zu fertigen. Die variierbare Gestaltung würde dann immer individuell auf<br />
das jeweilige Grundstück und auf die Wünsche der Auftraggeber an- �<br />
90 UBI BENE<br />
Unbenannt-1 1 26.05.2012 UBI BENE 11:37:53 91<br />
Uhr
92<br />
KuNstSinn<br />
gepasst. Auf 9.000 bis 13.000 Euro schätzt sie den Preis, der dann für ein<br />
Häuschen fällig würde, doch noch ist das Zukunftsmusik.<br />
An ihrem Traum in Freinsheim arbeitet die Designerin vor allem aus<br />
persönlichem Interesse – und manifestiert damit auch eine Lebenseinstellung.<br />
„Ich will in der Natur sein, ich will mich buchstäblich wieder<br />
verwurzeln“, beschreibt sie ihren Antrieb. In den vergangenen Jahren,<br />
erzählt sie, sei es ihr immer wichtiger geworden, dereinst einen „Fußabdruck“<br />
zu hinterlassen. „Wenn ich von diesem Planeten abtrete, will ich<br />
sagen können: Ich habe etwas bewirkt“, so Gisela Magin. Und sie hat gemerkt,<br />
dass das funktioniert. „Design ist etwas Spezielles. Damit erreicht<br />
man nur bestimmte Menschen, aber wen man erreicht, den berührt man<br />
auch.“ Einige Menschen, die sie kennen, leben jetzt anders, so ihre Erfahrung.<br />
Auch ihr Freinsheim-Projekt, da ist sie sicher, wird Wirkung<br />
zeigen und zum Nachdenken, vielleicht sogar zum Umdenken anregen.<br />
Weitere Informationen<br />
www.maginwulf.com<br />
text: nicole pollakowsky n<br />
ZUr pErSon<br />
viElE GEDAnkEn DER DESiGnERin DREHEn SicH UM DiE kOnZEnTRATiOn AUFS wESEnTlicHE: wAS iST wicHTiG? wiE viEl plATZ,<br />
wiE viElE DinGE bRAUcHT MAn, UM GlÜcklicH ZU SEin? wEnn ES nAcH GiSElA MAGin GEHT, nicHT viEl.<br />
UBI BENE<br />
gisela Magin, jahrgang 1969, ist in frankenthal aufgewachsen und<br />
studierte produktdesign an der hochschule der bildenden Künste<br />
in saarbrücken. bereits während des studiums schloss die designerin<br />
lizenzverträge mit verschiedenen herstellern. Zwischen<br />
2001 und 2005 arbeitete gisela Magin für bekannte designbüros<br />
wie feldmann+schultchen oder Kressel und schelle in hamburg,<br />
ihre gestaltungsschwerpunkte in dieser Zeit waren Möbel, innenräume<br />
und sportartikel.<br />
aus privaten gründen kehrte sie 2005 in die Metropolregion zurück<br />
und eröffnete ihr büro in der Mannheimer Kinzigstraße. im folgenden<br />
jahr gründete die gestalterin gemeinsam mit ihrem Kollegen<br />
thies wulf die Maginwulf studios mit sitz in berlin und Mannheim.<br />
gestaltungsschwerpunkte sind Markenräume und produkte: läden,<br />
Messestände, Möbel oder mobile präsentationssysteme.<br />
gisela Magin firmiert unter ihrem eigenen namen, gemeinsame<br />
projekte von Magin und wulf werden unter dem dach der Marke<br />
Maginwulf studios realisiert.<br />
Konzentration Arbeiten und Wohnen vereint an<br />
einem Ort – USM Möbelbausysteme ermöglichen<br />
den kreativen Umgang mit Raum.<br />
Fragen Sie nach detaillierten Unterlagen beim autorisierten Fachhandel.<br />
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KuNstSinn | bUcH-TippS<br />
selbstveRwiRKlichung iM eigenen gaRten, MusiK, Mode und Mädchen deR 80eR und dRei fuss-�<br />
ball-fans, die in die jahRe geKoMMen sind: drEI UbI bEnE-bUchTIppS für noSTaLgIkEr.<br />
die selbstironie des fehlbaren<br />
jakob augstein ist nicht nur journalist und<br />
verleger, sondern auch gärtner. Zumindest am<br />
wochenende. und ganz offenbar erfüllt ihn die<br />
buddelei mit tiefer Zufriedenheit. amüsant plaudernd<br />
führt er den leser durchs gartenjahr und<br />
geißelt dabei laubblasende nachbarn, rühmt die<br />
unverzichtbarkeit der blumenzwiebel oder leitet<br />
ganz pragmatisch zur adäquaten schneckentötung<br />
mit dem spaten an, sollte die empfohlene<br />
schneckenkorn-prävention nicht zielführend<br />
gewesen sein. das schön illustrierte, fotofreie<br />
buch ist auch ein pflanzratgeber, geschrieben<br />
mit der selbstironie des fehlbaren hobbygärtners,<br />
der erkannt hat, woher er seine Zufriedenheit<br />
bezieht: „es ist vergleichsweise einfach,<br />
seinen garten in den griff zu bekommen, wenigstens<br />
wenn man ihn mal mit politik, wirtschaft<br />
oder dem restlichen leben vergleicht.“<br />
Jakob augstein<br />
die tage des gärtners<br />
hanser 2012<br />
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der schlüssel zu den Mädchen<br />
die 80er jahre waren die Zeit des synthiepop,<br />
von david bowie, oMd, culture club und<br />
the human league – und der jugend von Rob<br />
sheffield. er, bruder mehrerer cooler schwestern,<br />
merkte früh: wenn du verstehen willst, wie<br />
Mädchen ticken, musst du dich mit duran duran<br />
befassen. denn Mädchen möchten über duran<br />
duran reden. von den schwestern lernt Rob aber<br />
noch eine ganze Menge anderes: Zum beispiel,<br />
dass man ein nicht ernstgemeintes Kompliment<br />
zwischen andere, ernst(er) gemeinte packt, und<br />
dass man einer frau immer ein Kompliment<br />
über ihre haare machen sollte, aber nie zuerst<br />
ihre haare loben darf. daher ist sheffields coming-of-age-geschichte<br />
nicht nur eine unterhaltsame,<br />
nach songs gegliederte Reise durch<br />
die popgeschichte der 80er, sondern auch eine<br />
hommage an familie und freundschaft.<br />
rob sheffield<br />
Mit Mädchen über duran duran reden<br />
heyne 2012<br />
ALLES. BESONDERS. SCHÖN.<br />
religiöse Midlife-Crisis<br />
eine fünf auf dem Zeugnis ist nicht so schlimm<br />
– wenn sie nicht im sport gewesen wäre, sondern<br />
in Religion. doch bei der Religion gibt es<br />
keine probleme. andreas beune, volker backes<br />
und christoph Ruf sind fußballfans. diese<br />
leidenschaft hat sie in der berufsentscheidung<br />
geprägt, wie die auswärtsfahrten den<br />
umgang miteinander. nun sind die drei sportjournalisten<br />
in die jahre und so in die fußballerische<br />
Midlife-crisis gekommen. es ist an<br />
der Zeit, in Kurzgeschichten zu hinterfragen,<br />
ob es im leben nicht etwas anderes hätte geben<br />
können als die suche nach dem seltensten<br />
trikot in osteuropa oder die fdp-parodie in<br />
Zwickau. doch mit jeder geschichte wird klarer,<br />
dass das fansein im alter zwar verblassen<br />
kann, die liebe zum fußball aber nie erlischt –<br />
„ohne fußball wär’n wir gar nicht hier“.<br />
volker Backes, andreas Beune, Christoph ruf<br />
ohne fußball wär’n wir gar nicht hier<br />
verlag die Werkstatt 2012<br />
texte: Sebastian helbing, Ute Maag n<br />
eine neuentdecKung beiM MannheiMeR Maifeld-deRby, ein gitaRRist auf den spuRen seines<br />
idols und die passende MusiK ZuM Kaffee – drEI UbI bEnE-EMpfEhLUngEn aUf cd.<br />
Me and My drummer<br />
the hawk, the Beak, the prey<br />
beim Mannheimer festival Maifeld-derby haben<br />
sie gerade live bewiesen, dass alle vorschusslorbeeren<br />
berechtigt sind und berlin<br />
wieder auf einen international aussichtsreichen<br />
pop-act hoffen kann: Me and My drummer.<br />
charlotte brandi (gesang, synthesizer,<br />
tasten- und streichinstrumente) und Matze<br />
pröllochs (schlagwerk, sounds, gesang) beginnen<br />
ihr debütalbum „the hawk, the beak,<br />
the prey“ mit „phobia“ so, als ob sie direkt an<br />
den us-neofolk um bon iver und die fleet foxes<br />
anschließen wollten. erst nach und nach<br />
schleichen sich immer mehr elektronische<br />
elemente, sphärische Klänge und spannende<br />
Rhythmen hinter dem zwischen Kate bush und<br />
florence welsh pendelnden gesang ein – exemplarisch<br />
hierfür die ab dem Refrain mitreißende<br />
und auch in england veröffentlichte single<br />
„you’re a Runner“. (sinnbus)<br />
Jack White<br />
Blunderbuss<br />
36 ist jack white erst, aber schon die Rockikone<br />
seiner generation: nach platten mit den<br />
white stripes, den Raconteurs und the dead<br />
weather versucht es der markante gitarrist<br />
und noch unverkennbarere sänger nun solo.<br />
das wirkt zunächst weniger explosiv, als man<br />
es speziell von den white stripes gewöhnt ist,<br />
aber unter der kommoden folkrock-oberfläche<br />
brodelt es: düstere blues-abgründe mit<br />
schroffen, irrlichternden gitarren verbergen<br />
sich hinter folk-nebel, whites immer mit hysterie<br />
kokettierender gesang und carla azars<br />
durchrüttelndes schlagzeugspiel lassen bei<br />
jedem hören neue facetten erkennen. so erinnert<br />
die Mischung ein wenig an „blood on the<br />
tracks“ von bob dylan, den white verehrt. und<br />
wie dylan kommt er hier seinem Ziel, einer eigenen<br />
lesart der essenz aus den wurzeln des<br />
Rock, ein stück näher. (thirdMan)<br />
Was die Menschen am meisten verführt,<br />
ist die Schönheit. Paolo Coelho<br />
Hautspezialistin Brigitte Bardutzky<br />
Synergetische Schritte für sensationelle Resultate<br />
Ein innovatives Beauty Concept für Individualisten,<br />
das zeitgemäß und überzeugend anders ist.<br />
Skin active Institut für ganzheitlich ästhetische Kosmetik<br />
Darmstädter Straße 5 64625 Bensheim<br />
Beauty-Hotline: 0 62 51 70 66 77 www.skin-active.de<br />
cD-TippS | KuNstSinn<br />
valer Barna-sabadus, pera ensemble,<br />
Mehmet C. yesilçay<br />
Café – orient meets occident<br />
„café“ mit Musik, die einst in den salons, serails,<br />
boudoirs und pavillons von orient und<br />
okzident gespielt wurde, versammelt eine edle<br />
Mixtur. es sind 15 großartige kleine stücke,<br />
die wahlweise vom countertenor valer barnasabadus<br />
oder dem pera ensemble und dessen<br />
sängerin yaprak sayar unter Mehmet c. yesilçay<br />
bemerkenswert intensiv interpretiert werden.<br />
lully, vivaldi und händel geben hier dem<br />
wichtigen vertreter des so genannten tulpenzeitalters<br />
im serail, ebu bekir aga, die hand<br />
und treffen auf die weltliche Musik der barbara<br />
strozzi, die eine Kurtisane gewesen sein soll.<br />
„café“ ist ein buntes, spannendes und exotisches<br />
album zugleich. am besten zu genießen<br />
bei einer tasse Kaffee – nach einem im booklet<br />
abgedruckten bonmot ist sie allerdings nur<br />
eine ausrede, um etwas anderes zu finden: einen<br />
freund. (berlin classics / edel)<br />
texte: Stefan dettlinger, Jörg-peter klotz n<br />
94 UBI BENE<br />
UBI BENE 95
promotion<br />
Werte, lebensqualität, visionen<br />
deR MannheiMeR heilpRaKtiKeR dr. phIL. oLaf baUSEMEr begleitet in seineR onKologischen<br />
schweRpunKtpRaxis patienten Mit biologischen KRebstheRapien duRch ihRe eRKRanKung –<br />
peRsönlich und individuell. als KoopeRationspaRtneR des univeRsitätsKliniKuMs MannheiM<br />
füR KoMpleMentäRe onKologie aRbeiten eR und sein KoMpetentes pRaxisteaM dabei eng Mit<br />
fachäRZten und fachKliniKen ZusaMMen.<br />
seit 1993 ist dr. olaf bausemer als heilpraktiker<br />
in Mannheim niedergelassen.<br />
der gebürtige westfale studierte sportwissenschaft<br />
und philosophie in bochum und<br />
München. nach seiner ausbildung zum<br />
heilpraktiker promovierte er in philosophie,<br />
hospitierte in verschiedenen renommierten<br />
praxen mit dem schwerpunkt biologische,<br />
immunologische therapieverfahren sowie<br />
im bereich der chirurgischen onkologie<br />
und spezialisierte sich auf die naturheilkundliche<br />
behandlung von tumorpatienten.<br />
sein anspruch: ein ganzheitliches behandlungskonzept,<br />
das während der therapie die<br />
größtmögliche lebensqualität wahren soll.<br />
herr dr. bausemer, was ist das besondere<br />
an Ihrer praxis?<br />
dr. olaf bausemer: wir sind eine onkologische<br />
schwerpunktpraxis für biologische<br />
Krebstherapien und verfolgen einen ganzheitlichen<br />
ansatz in der behandlung von<br />
tumorpatienten. wir begleiten die schulmedizinischen<br />
therapieverfahren mit biologischen<br />
Krebstherapien wie immundiagnostik<br />
und -stimulation, phytotherapie,<br />
lokale hyperthermie, fiebertherapie und<br />
tumorimpfung. als Kooperationspartner<br />
der universitätsmedizin Mannheim für komplementäre<br />
onkologie stimmen wir unsere<br />
verfahren eng mit dem interdisziplinären<br />
tumorzentrum Mannheim (itM) ab. dies ermöglicht<br />
unseren patienten, den größtmöglichen<br />
nutzen aus universitätsmedizin und<br />
biologischen heilverfahren zu ziehen.<br />
Was motiviert Sie zu diesem brückenschlag<br />
zwischen Schulmedizin und naturheilverfahren?<br />
bausemer: Moderne Krebstherapie ist heute<br />
ohne einen ganzheitlichen ansatz nicht<br />
mehr denkbar. es gilt vielmehr, die Möglichkeiten<br />
der traditionellen biologischen heilweisen<br />
in gesamtbehandlungskonzepte zu<br />
integrieren. an dem tumor, um den sich alle<br />
kümmern, hängt ein ganzer Mensch – mit<br />
wünschen, wertvorstellungen und bedürfnissen.<br />
diese gilt es herauszufinden und zu<br />
wahren. somit sind unsere therapien individuell<br />
abgestimmt auf tumorart, Zustand<br />
und bedürfnisse des patienten. hierbei ist<br />
es unser stetiger anspruch, verlorengegangene<br />
lebensqualität wiederherzustellen.<br />
Welche rolle spielt hierbei der faktor Zeit?<br />
bausemer: einen patienten ganzheitlich zu<br />
behandeln, seine wünsche und bedürfnisse<br />
zu wahren, heißt auch, sich die Zeit zu nehmen,<br />
diese herauszufinden und seine therapien<br />
darauf abzustimmen. es geht nicht nur<br />
darum, die überlebenszeit zu verlängern,<br />
sondern das leben im sinne des patienten<br />
lebenswerter zu machen. im idealfall werden<br />
Krebspatienten in einem disziplinübergreifenden<br />
netzwerk versorgt. dabei werden<br />
sinnvolle konventionelle therapieelemente<br />
mit ganzheitlich-biologischen behandlungskonzepten<br />
optimal aufeinander abgestimmt.<br />
leider stehen dem immer noch erhebliche<br />
Ressentiments gegenüber.<br />
Woran liegt das?<br />
bausemer: oftmals an fehlenden informationen!<br />
Im medizinischen Umfeld gelten Sie als<br />
sehr innovativ in Sachen kommunikation<br />
und Marketing?<br />
bausemer: das integrative Konzept unserer<br />
praxis ist nur dann erfolgreich, wenn eine regelmäßige<br />
Kommunikation stattfindet. hier<br />
nutzen wir verschiedene Medien: print, internet,<br />
tv, soziale netzwerke. eigens hierfür<br />
ist in unserer praxis natalia bjelic zuständig.<br />
sie ist diplom-betriebswirtin und neben<br />
strategischem Marketing, Marketingkonzeption<br />
und umsetzung für den aufbau unseres<br />
onkologischen netzwerks und den entsprechenden<br />
wissenstransfer verantwortlich.<br />
Was ist das onkologische netzwerk?<br />
bausemer: eine bündelung von onkologischen<br />
fachärzten und Kliniken. für den an<br />
Krebs erkrankten patienten bedeutet dies,<br />
dass er auf ein integratives behandlungskonzept<br />
Zugriff hat. wichtig hierbei ist, dass<br />
sich die schulmedizin bewährten naturheilverfahren<br />
gegenüber öffnet. die erfahrung<br />
lehrt, dass der onkologisch tätige arzt in der<br />
Regel über nur sehr wenige Kenntnisse der<br />
biologischen heilverfahren verfügt. in zahlreichen<br />
vorträgen – sowohl für patienten,<br />
aber auch in fachkreisen – gebe ich mein<br />
wissen über diese therapien weiter.<br />
Was vermitteln Sie da?<br />
bausemer: wir müssen unser verständnis<br />
von Medizin dringend neu überdenken. die<br />
wahrheit liegt weder in der wissenschaftlichen<br />
ausschließlichkeit noch in der versuchung,<br />
als heiler zu agieren. Medizin muss<br />
sich wieder auf ihre eigentlichen inhalte, den<br />
einzelnen Menschen und seine oftmals ge-<br />
äußerten bedürfnisse nach betrachtung und<br />
behandlung des ganzen Menschen mit gefühlen<br />
und ängsten besinnen und sich daran<br />
orientieren.<br />
bei so viel Innovation und Engagement für<br />
Ihre patienten – bleibt Ihnen noch Zeit für<br />
privates?<br />
bausemer: die nehme ich mir! ich unternehme<br />
etwas mit meiner familie, bin mit<br />
meinem hund in der natur, bewege mich<br />
und treibe sport. auch gutes essen und die<br />
beschäftigung mit Kunst gehören für mich<br />
zur lebensqualität dazu.<br />
Sie lesen gern ...<br />
bausemer: ja, gerade „die stadt in der wüste“<br />
von antoine de saint-exupéry. tolles<br />
buch, sehr zu empfehlen. und ich mag die<br />
Kunst von dietmar brixy, die wir, zur großen<br />
freude unserer patienten, in unserer praxis<br />
zeigen.<br />
Ihr hund Theo spielt neuerdings auch in<br />
Ihrem beruf als heilpraktiker eine rolle.<br />
Erzählen Sie!<br />
bausemer: ja, theo ist mein neuestes projekt.<br />
es ist allgemein bekannt, dass hunde<br />
sehr feine nasen haben. in der literatur gibt<br />
es berichte von hunden, die bei ihren besitzern<br />
Krebserkrankungen erkannt haben.<br />
in einer neuen studie wurde kürzlich untersucht,<br />
ob spezifisch ausgebildete hunde<br />
lungenkrebs bei erkrankten patienten erkennen<br />
können. diese studie bekräftigt die<br />
vermutung, dass patienten mit lungenkrebs<br />
spezifische substanzen mit der atemluft abgeben.<br />
basierend auf diesen erkenntnissen,<br />
werden wir bei einer geringen anzahl patienten<br />
in unserer praxis eine Möglichkeit des<br />
einsatzes von hunden bei der früherkennung<br />
von Krebs weiter untersuchen.<br />
onkologische Schwerpunktpraxis<br />
für biologische krebstherapien<br />
dr. phil. olaf bausemer<br />
p7, 24 Kurfürstenpassage<br />
68161 Mannheim<br />
telefon 0621 13482<br />
www.cko-mannheim.de<br />
Terminhinweis<br />
vortrag: „biologische Krebstherapien als<br />
ergänzung zur schulmedizin – wie lassen<br />
sich die therapien sinnvoll kombinieren?“<br />
am samstag, 30. juni, von 11 bis 13 uhr in<br />
den Räumen der praxis.<br />
96 UBI BENE<br />
UBI BENE 97
KÖrperGEFÜHl<br />
DiE GlÜcklicHEn: GEwicHTHEbERin<br />
JUliA ROHDE UnD bOxER ERik pFEiFER HAbEn<br />
iHRE OlYMpiA-TickETS bEREiTS SicHER.<br />
Schneller, höher, weiter<br />
aM 27. juli weRden in london die olyMpischen spiele eRöffnet. in deR deutschen Mannschaft:<br />
ZahlReiche athleten aus deR MetRopolRegion Rhein-necKaR, aus deM „TEaM London“.<br />
unseR autoR jan Kotulla stellt sechs von ihnen voR. ein paaR von ihnen haben ihR ticKet<br />
schon sicheR, andeRe noch einen steinigen qualifiKationsweg voR sich.<br />
98 UBI BENE<br />
UBI BENE 99
KÖrperGEFÜHl<br />
iHR wEG nAcH lOnDOn iST STEiniG: DERZEiT plAGEn<br />
EliSAbETH SEiTZ vERlETZUnGEn. DOcH ZU DEn SpiElEn<br />
will SiE wiEDER ScHwEbEn – UnD DEn „SEiTZ” TURnEn.<br />
Ein Achter kann ein Traum, aber auch ein<br />
Alptraum sein. Für den Ruderer Filip<br />
Adamski ist er der Traum schlechthin, er<br />
will in London unbedingt im deutschen Paradeboot<br />
auf Medaillenjagd gehen. Der 29-Jährige hat<br />
einiges nachzuholen: Die Sommerspiele von Peking<br />
verliefen enttäuschend für ihn, weil er krank<br />
wurde und nach dem Vorlauf passen musste.<br />
Ein Jahr später wurde er im Achter Weltmeister,<br />
doch 2010 wurde er dort im wahrsten Sinne des<br />
Wortes wieder ausgebootet. Die Bronzemedaille<br />
im Zweier mit Steuermann bei den Weltmeisterschaften<br />
spendete Trost und gab neue Motivation.<br />
Nun wurde er von Bundestrainer Ralf<br />
Holtmeyer erneut ins größte Boot berufen, und<br />
man merkt dem Studenten der Wirtschaftswissenschaften<br />
die Erleichterung an, wenn er sagt:<br />
„Trotz guter Tests kam die Nominierung für mich<br />
etwas überraschend, aber ich freue mich natürlich<br />
sehr.“ Der Deutschlandachter, bereits drei-<br />
mal mit Olympiagold dekoriert und zuletzt sehr<br />
erfolgreich, gehört zu den Medaillenfavoriten der<br />
Ruderer. Adamski weiß um die Erwartungen und<br />
verspricht: „Ich werde mein Bestes geben, um die<br />
Erfolgsgeschichte des Achters in London zu krönen.“<br />
Der gebürtige Breslauer kehrt in London<br />
gleichsam zurück zu seinen Wurzeln: Bei einem<br />
Schulprojekt packte ihn die Lust auf Rollsitz und<br />
Riemen. Nun darf er nur einen Steinwurf vom<br />
weltberühmten Eton College entfernt um Olympiagold<br />
rudern.<br />
Von Tüftlern, Bastlern und<br />
zierlichen Energiebündeln<br />
Wie Filip Adamski hat auch Wolfram Kurschat<br />
in seiner Karriere Höhen und Tiefen durchgemacht<br />
und will in London seine zweiten Spiele<br />
erleben, doch für ihn ist ein Achter ein Alptraum<br />
– Kurschat ist Mountainbiker. 20 Jahre<br />
ist es her, dass er mit einem zweiten Platz bei<br />
der Junioren-Weltmeisterschaft international<br />
auf sich aufmerksam machte. Trotz zahlreicher<br />
Erfolge verpasste der „Wolfman“, so sein Spitzname,<br />
sowohl 2000 als auch 2004 das Olympia-Ticket.<br />
Umso größer war die Genugtuung,<br />
2008 in Peking starten zu dürfen. Dort fuhr der<br />
studierte Pharmazeut, der sein Geld als Cross-<br />
Country-Profi verdient, auf den 33. Rang.<br />
Am „Team London“ begeistert den dreifachen<br />
Vater vor allem, „mit Athleten aus ganz unterschiedlichen<br />
Sportarten in Kontakt zu kommen<br />
und sich auszutauschen. Normalerweise hat man<br />
es ja bei den Wettkämpfen immer mit den Kollegen<br />
zu tun, redet über seine Disziplin“. An seiner<br />
Jagd über Stock und Stein reizt den inzwischen<br />
37-Jährigen nicht nur die Fahrt an sich. Kurschat<br />
gilt als Tüftler und Bastler und als äußerst<br />
willensstark: „Wenn Du im Ziel noch einen Me-<br />
ter weiter fahren kannst, hast du was falsch gemacht“,<br />
lautet sein Credo.<br />
Bei Frauen sind eigentlich zwei Dinge tabu,<br />
Fragen nach dem Alter und nach dem Gewicht.<br />
Bei Spitzensportlerinnen ist das anders. 53 Kilogramm<br />
bringen beide Top-Athletinnen jeweils auf<br />
die Waage: Während die 23-jährige Julia Rohde<br />
jedoch an der Hantel kräftig zupackt, fliegt Elisabeth<br />
Seitz mit ihren 18 Jahren über die Holme<br />
des Stufenbarrens.<br />
Titel und Auszeichnungen haben beide bereits<br />
zahlreich eingeheimst, Rohde beispielsweise<br />
als „bestaussehende Gewichtheberin der Olympischen<br />
Spiele von Peking“, als Vize-Europameisterin<br />
und „Gewichtheberin des Jahres“. Derzeit<br />
am wichtigsten war für die in Görlitz geborene<br />
Blondine jedoch der fünfte Rang bei der EM<br />
im türkischen Antalya. Damit sicherte sich die<br />
Sportsoldatin, die in Leimen trainiert, den direkten<br />
Startplatz für London. Entsprechend<br />
locker kann sie den Rest der Vorbereitung angehen.<br />
In Watte packen wird sie Bundestrainer<br />
Thomas Faselt deshalb aber trotzdem nicht.<br />
„Das wäre der größte Fehler. Wir sind es alle gewohnt,<br />
auf des Messers Schneide zu arbeiten“,<br />
sagt er. Für London strebt die zierliche 23-Jährige<br />
87 Kilogramm in der Teildisziplin Reißen<br />
und 107 Kilogramm im Stoßen an.<br />
Viel vorgenommen hat sich auch Elisabeth<br />
Seitz. Allerdings wird die Ausnahme-Turnerin,<br />
deren Stufenbarren-Element Ende 2011 als<br />
Schönheit für Ihre Zähne<br />
Die hauchdünnen ProWell ® -Veneers verstecken<br />
leichte Zahnschäden, korrigieren<br />
kleinere Zahnfehlstellungenund kaschieren<br />
Schönheitsfehler wie etwa verfärbte Zähne.<br />
Diese filigranen Verblendschalen verleihen<br />
Ihren Schneidezähnen neuen Glanz und<br />
Ihnen ein strahlendes Aussehen.<br />
So macht Lächelnwieder Spaß!<br />
der „Seitz“ offiziell ins Regelwerk des Weltverbandes<br />
aufgenommen wurde, derzeit noch von<br />
Verletzungen geplagt. Deshalb musste sie die<br />
Europameisterschaften in Brüssel Anfang Mai<br />
kurzfristig absagen. Erst bremste ein Sehnenanriss<br />
am Knöchel die Mannheimerin aus. Um<br />
diese Blessur abzumildern, trug die 18-Jährige<br />
eine Schiene, die jedoch zu muskulären Problemen<br />
am Rücken führte. „Ich muss meinen<br />
Fuß schonen und ihn langsam nach London<br />
bringen“, beschrieb Seitz ihren steinigen Weg<br />
zu den Sommerspielen, bei denen sie unbedingt<br />
dabei sein will. Schließlich möchte die Weltcup-Siegerin<br />
am Stufenbarren in ihrer Parade-<br />
Disziplin das „Mannheimer Element“ zeigen.<br />
Deshalb wurde eine mögliche Fuß-Operation<br />
auch verschoben.<br />
Von Frühbuchern und<br />
Last-Minute-Reisenden<br />
Der eine ist schon sicher dabei, der andere muss<br />
noch zittern – die Qualifikationsmodalitäten in<br />
den verschiedenen Sportarten sind höchst unterschiedlich.<br />
Die Last-Minute-Reisenden wie<br />
Schwimmer oder Leichtathleten, die noch Normen<br />
unterbieten müssen, werden einen Frühbucher<br />
wie ihn beneiden: Der Superschwergewichtsboxer<br />
Erik Pfeifer hat das Olympia-Ticket<br />
bereits in der Tasche. Dank seines dritten Ranges<br />
bei der WM in Baku im vergangenen Jahr hat<br />
der 25-Jährige die direkte Olympia-Qualifikation<br />
geschafft. „Es ist natürlich ein gutes Gefühl,<br />
sich jetzt in Ruhe auf London vorbereiten zu<br />
Zahntechnik für<br />
höchste Ansprüche<br />
Ästhetische und strahlend weiße Zähne sind<br />
ein seltenes Geschenk.Geiß &Niedersetz<br />
Zahntechnikhilft derNatur aufdie Sprünge:<br />
mit Vollkeramikkronen,Vollkeramikbrücken,<br />
Keramikschalen und Hightech-Implantaten<br />
in höchster Vollendung und erstklassiger<br />
Qualität.<br />
Natürlich schöne Zähne<br />
... für ein natürlich strahlendes Lächeln!<br />
können“, freut sich der 24-Jährige: „Das ist das<br />
Ziel der Ziele für mich.“ Der Sportsoldat, der<br />
mit Frau und Sohn in Weinheim wohnt, fiebert<br />
den Duellen im olympischen Ring entgegen.<br />
Für London lässt der 102-Kilo-Mann sowohl die<br />
Deutschen Meisterschaften als auch die Europameisterschaft<br />
sausen. Ein Test im März war<br />
erfolgreich: Beim renommierten Chemiepokal<br />
in Halle/Saale holte er Bronze.<br />
Weitspringer Christian Reif dagegen ist einer von<br />
diesen Last-Minute-Olympia-Ticket-Buchern.<br />
Er bereitet sich akribisch auf die Qualifikation<br />
vor, um – endlich – bei den Sommerspielen dabei<br />
sein zu können. 2008 hatte den Überflieger<br />
aus Speyer ein Muskelfaserriss daran gehindert.<br />
Kein Wunder, dass der Mann mit Schuhgröße<br />
48 Verletzungen als „seine größten Feinde“ bezeichnet.<br />
Mit seinen 8,47 Metern bei den Europameisterschaften<br />
2010 im spanischen Barcelona<br />
wäre der Sportmanagement-Student ein Jahr<br />
später bei der WM im südkoreanischen Daegu<br />
ebenfalls auf dem ersten Platz gelandet, doch da<br />
wollten die Beine nicht.<br />
„Ich hätte heute noch zehnmal springen können<br />
– mehr wäre nicht herausgekommen“, sagte der<br />
27-Jährige nach 8,19 Metern und Rang sieben<br />
selbstkritisch. Kein Wunder, dass der Mann<br />
vom ABC Ludwigshafen die erfolgreiche Teilnahme<br />
an den Sommerspielen als seinen größten<br />
Traum bezeichnet.<br />
text: Jan kotulla fotos: alexander grüber n<br />
Geiß und NiedersetzGmbH<br />
Untermühlaustraße 81 a<br />
68169Mannheim<br />
Tel.: 0621/311881 und 31 10 10<br />
Fax: 0621/313144<br />
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www.mein-prowell.de<br />
Wir arbeiten auch für Ihren Zahnarzt!<br />
100 UBI BENE<br />
UBI BENE 101
KÖrperGEFÜHl<br />
im „team london der Metropolregion Rheinneckar“<br />
werden die besten athletinnen und<br />
athleten der Region zusammengefasst und<br />
gezielt gefördert. neben dem sportlichen<br />
erfolg soll damit auch die identifikation der<br />
bürger mit den sportlern und umgekehrt<br />
gestärkt werden, außerdem übernehmen die<br />
olympioniken soziale verantwortung. christoph<br />
Steinbach (53), laufbahnberater am<br />
olympiastützpunkt Rhein-neckar, ist geschäftsführer<br />
des „team london“ und blickt<br />
optimistisch auf den sommer.<br />
herr Steinbach, mit dem „Team London der<br />
Metropolregion rhein-neckar" sollen die<br />
Menschen in der region die olympia-Teilnehmer<br />
besser kennenlernen. Wie zufrieden<br />
sind Sie mit der Umsetzung dieser Idee?<br />
christoph steinbach: wir sind sehr zufrieden,<br />
das projekt läuft gut. derzeit sind 31<br />
athleten im team, das sind sechs mehr,<br />
als 2008 nach peking gefahren sind. toll<br />
ist, dass Matthias steiner nach seiner operation<br />
und mit der aktuellen eM-Medaille<br />
wieder auf gutem olympiakurs ist. 2011 war<br />
das team mit 24 internationalen Medaillen<br />
sehr erfolgreich. es bleibt spannend bis zur<br />
letzten nominierung durch den deutschen<br />
olympischen sportbund am 4. juli.<br />
als Laufbahnberater am olympiastützpunkt<br />
rhein-neckar in heidelberg wissen Sie<br />
um die Schwierigkeit, Spitzensport und<br />
ausbildung oder beruf unter einen hut zu<br />
bekommen.<br />
steinbach: viele athleten konnten in der Metropolregion<br />
Rhein-neckar integriert werden<br />
und ihre duale Karriere aufbauen, zum<br />
beispiel Mandy haase bei der aoK oder caro<br />
nytra und fanny Rinne beim stadtmarketing<br />
Mannheim. die meisten unserer athleten<br />
sind studenten, die an den hochschulen entsprechend<br />
gefördert werden, oder sie sind<br />
sportsoldaten bei der bundeswehr. carolin<br />
leonhardt ist bei der bundespolizei.<br />
beim „Team London“ wird nicht nur auf<br />
Weiten und Zeiten gesetzt. die athleten haben<br />
sich außerdem bereiterklärt, soziales<br />
Engagement zu zeigen. Wie sieht das konkret<br />
aus?<br />
steinbach: das gesellschaftliche Ziel wird<br />
mit dem Kinder-Mentorenprogramm big<br />
brothers big sisters und den athleten toll<br />
gelebt und bereitet viel freude bei den Kindern.<br />
bei „you are the champions” in der<br />
sap-arena dankten zehn team-londonathleten<br />
auf der bühne den 9.000 ehrenamtlichen,<br />
ohne die es keine athletenkarrieren<br />
geben würde. das war eine schöne geste.<br />
Es gab Wechsel im Team. die handballer<br />
Uwe gensheimer und oliver roggisch von<br />
den rhein-neckar-Löwen mussten nach<br />
der verpassten Qualifikation der handbal-<br />
„Mein herz Schlägt für<br />
alle unSere athleten“<br />
ler gehen, andere sind aufgerückt. Mit wie<br />
vielen athleten planen Sie für London?<br />
steinbach: unser Ziel sind 30 athleten in<br />
london. je mehr, umso besser, auch wenn<br />
das aktuell die fördermittel bereits sehr<br />
strapaziert. danke den sponsoren, die diese<br />
unterstützung ermöglichen!<br />
die Marketing-richtlinien für olympia sind<br />
sehr streng. Wie schwer ist es angesichts<br />
der Ioc- und doSb-vorgaben, Sponsoren<br />
für dieses projekt zu begeistern?<br />
steinbach: das olympia-schutz-gesetz wird<br />
sehr restriktiv gehandhabt, das wissen wir<br />
und halten uns daran. Mit der basf, der<br />
sap, den wild-werken und der sparkasse<br />
heidelberg engagieren sich vier premiumpartner.<br />
die olympischen athleten sind<br />
vorbilder und haben bei höchstem einsatz<br />
in verbindung mit studium, beruf oder ausbildung<br />
gesellschaftliche unterstützung<br />
verdient. das ganze ist eine netzwerkarbeit,<br />
die sich in der Metropolregion gut weiterentwickelt.<br />
die olympischen spiele haben fünf<br />
Ringe, daher wäre ein fünfter premiumpartner<br />
sehr willkommen.<br />
Werden Sie selbst in London sein und auf<br />
welches der vielen Sportereignisse freuen<br />
Sie sich besonders?<br />
steinbach: es wird eine delegation der Metropolregion<br />
Rhein-neckar geben und ich<br />
habe die chance, vier tage vor ort zu sein.<br />
die olympische atmosphäre in der stadt und<br />
in den sportstätten mit besonderer architektur,<br />
die friedfertige vereinigung nahezu<br />
der weltbevölkerung, das ist etwas sehr besonderes.<br />
leider sind die tickets sehr teuer.<br />
ein highlight ist sicherlich das olympiastadion<br />
mit der leichtathletik. ich freue mich<br />
sehr auf das finale der superschweren gewichtheber<br />
und werde auch bei den Kanuten<br />
vorbeischauen. Mein herz schlägt natürlich<br />
für alle athleten aus der Metropolregion<br />
Rhein-neckar!<br />
interview: Jan kotulla foto: Sörli binder n<br />
narbenlos Zum traumbusen<br />
dr. MEd. hEnnIng rySSEL ist fachaRZt füR plastische chiRuRgie und speZialisieRt auf die<br />
ästhetische bRustchiRuRgie. in seineR pRaxis wendet eR bei veRgRösseRungen ein speZielles<br />
veRfahRen übeR einen Zugang in deR achsel an – schonend und ohne sichtbaRe naRben.<br />
Eine wohlgeformte Brust und ein schönes<br />
Dekolleté sind Ausdruck femininer<br />
Ausstrahlung und der Inbegriff von<br />
Weiblichkeit. Daher gibt es kaum einen Bereich<br />
wie die weibliche Brust, bei dem sich die<br />
Patientin und der behandelnde Arzt so intensiv<br />
über deren Wunschvorstellung und Beweggründe,<br />
aber auch über das operative Vorgehen<br />
beraten müssen. „Für die Brustvergrößerung<br />
stehen unterschiedliche Zugangswege zur Verfügung“,<br />
so Dr. Henning Ryssel.<br />
Neben Zugängen über die Unterbrustfalte oder<br />
den Brustwarzenrandschnitt bietet Dr. Ryssel<br />
seinen Patientinnen als Alternative den axillären<br />
Zugang an, der wesentliche Vorteile hat.<br />
„Durch diese Zugangsweise verschwindet die<br />
ORTHOPÄDISCHE<br />
GEMEINSCHAFTSPRAXIS<br />
Dr. med. Thomas Rupp<br />
Dr. med. Olaf Jacobsen<br />
( 0621 - 717 66 40<br />
www.orthomannheim.de<br />
Narbe in der Achselhöhle und ist somit unauffällig“,<br />
erklärt er: „An der Brust selbst sind dadurch<br />
keinerlei Narben vorhanden.“<br />
Zudem ist dieses Verfahren sehr schonend und<br />
führt mit einer sehr kurzen Operationszeit zu<br />
einem ästhetisch perfekten Ergebnis. Dr. Ryssel<br />
verwendet hierfür ausschließlich hochwertige<br />
und zertifizierte Markenimplantate der<br />
neuesten Generation.<br />
plastische chirurgie dr. ryssel<br />
seckenheimer hauptstraße 108<br />
68239 Mannheim<br />
telefon 0621 473555<br />
www.dr-ryssel.de<br />
102 UBI BENE<br />
UBI BENE 103<br />
Wir sind Mitglied der<br />
promotion
erfaHrung und innovation<br />
Feste Zähne ein Leben lang müssen kein<br />
Traum bleiben. „Implantate sind eine<br />
anspruchsvolle Lösung für diverse Ausgangssituationen“,<br />
sagt Bernd Wieland: „Egal,<br />
ob nur ein Zahn oder mehrere Zähne ersetzt<br />
werden müssen – dank innovativer Behandlungsmethoden<br />
können wir für jeden Patienten<br />
die optimale individuelle Lösung finden.“ Modernste<br />
Operationstechniken, sichere und präzise<br />
Einbringverfahren der Implantate sowie<br />
umfangreiche Möglichkeiten bei der optimalen<br />
prothetischen Versorgung sorgen nicht nur für<br />
eine natürliche Ästhetik, sondern auch für die<br />
Wiederherstellung der Kaufunktion.<br />
Für Kronen und Inlays stehen verschiedene<br />
Materialien wie Vollkeramik und Gold zur Ver-<br />
promotion<br />
gesunde Zähne stehen füR wohlbefinden, lebensfReude, selbstbewusstsein und attRaKtivität.<br />
bErnd WIELand KoMbinieRt in seineR ZahnaRZtpRaxis aM MaRtinstoR in ladenbuRg langjäh-<br />
Rige eRfahRung Mit ModeRnsteR techniK. füR höchste anspRüche und füR die ganZe faMilie.<br />
fügung. Bei der Herstellung von Keramik-Inlays<br />
setzt Bernd Wieland auf die CEREC 3D-Technik,<br />
die den für viele Patienten unangenehmen<br />
Abdruck des Kiefers überflüssig macht. „Durch<br />
die 3D-Technik erzielen wir eine hundertprozentige<br />
Genauigkeit bei der Anfertigung und<br />
Anpassung“, beschreibt der Zahnarzt die Vorteile.<br />
Die angenehme und entspannte Atmosphäre<br />
in den neu gestalteten Praxisräumen sowie ein<br />
eigenes zahntechnisches Labor im Haus runden<br />
das Behandlungsspektrum ab.<br />
Bernd Wieland praktiziert seit 24 Jahren in<br />
Ladenburg. Seit mehr als fünf Jahren ergänzt<br />
Dr. Dominik Röckl als zweiter behandelnder<br />
Arzt das kompetente Praxisteam, das das komplette<br />
zahnmedizinische Spektrum von der<br />
Prophylaxe über die ästhetische Zahnheilkunde<br />
mit effektiven Bleaching-Verfahren bis hin<br />
zur Behandlung von Kindern anbietet. „Bei der<br />
Parodontose-Behandlung legen wir Wert auf<br />
ein sanftes Verfahren mit professioneller Lasertechnologie,<br />
das aber absolut wirksam ist“,<br />
erklärt Wieland. Zahngesundheit von der Kindheit<br />
bis ins hohe Alter muss daher ebenfalls<br />
kein Traum bleiben.<br />
bernd Wieland<br />
Zahnarztpraxis am Martinstor<br />
schwarzkreuzstraße 2a<br />
68526 ladenburg<br />
telefon 06203 5434<br />
e-Mail: info@praxis-wieland.de<br />
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UBI BENE 105
eiseFREUDE<br />
DiE nAcHT GEHöRT DEn TAnGOTänZERn. SinnlicHkEiT<br />
UnD EROTik EnTSTEHEn iM AUGEnblick DES TAnZES UnD<br />
vERFlÜcHTiGEn SicH MiT DEM lETZTEn TAkT.<br />
106 UBI BENE<br />
¡ bailaMoS!<br />
alle ungeReiMtheiten, die veRboRgenen und offenen sehnsüchte, die nöte,<br />
die fRagen nach deM woheR, die nie eRfüllten tRäuMe und die wiRRe politische<br />
geschichte deR stadt veReinen sich iM tango. wie paRis den eiffeltuRM, RoM<br />
das KolosseuM, wien das RiesenRad und den donauwalZeR als wahRZeichen haben,<br />
so hat, nein ist bUEnoS aIrES – tango.<br />
UBI BENE<br />
107
eiseFREUDE<br />
Buenos Aires posiert nicht, lockt nicht,<br />
macht sich nicht dem touristischen<br />
Blick gefällig. Die Stadt fasziniert:<br />
mit welcher Selbstverständlichkeit sie Rationalität,<br />
Hektik, Brutalität mit südlich inspirierter<br />
Lebensart und Erotik mischt, wie sie<br />
nach Kunst giert und gleichzeitig im banalen,<br />
schmutzigen Alltag erstickt.<br />
In der Stadt triumphieren die Kontraste: Auf<br />
noble Villen des französischen Klassizismus<br />
schauen kühle Bürotürme oder einfallslose<br />
Wohnnadeln, um einen riesigen Park mit uralten<br />
Ficusbäumen führen sechs- und mehrspurige<br />
Straßen und die Abgaswolken verblauen<br />
Blick und Luft. Die Stadt stellt ihre Schönheit<br />
dauernd in Frage, scheint sie zerstören zu<br />
wollen, um sie im nächsten Augenblick neu<br />
zu schaffen. Hoch und niedrig, Dekor und<br />
Schmucklosigkeit, Prunk und Armut, Grau und<br />
Farbenfreude mischen sich zu einem ständig<br />
sich ändernden Kaleidoskop. Auge und Hirn<br />
haben keine Zeit, fixe Bilder oder Vorstellungen<br />
festzumachen. Die Menschen rennen, schwellen<br />
zu rollenden Wogen an, verharren kurz an<br />
Kreuzungen, stehen geduldig Schlange vor Bus-<br />
haltestellen und Bankschaltern, wirken ungeschützt<br />
wie Ameisen. Die Stadt dehnt sich weit<br />
in die Pampa hinaus, die Ränder fransen aus.<br />
Zwölf Millionen Menschen nennen sich „Portenos“,<br />
Bewohner von Buenos Aires.<br />
La Caminada – das Gehen<br />
Buenos Aires kommt nie zur Ruhe, auch nicht<br />
in der Nacht. Der Puls der Stadt rast vierundzwanzig<br />
Stunden auf Hochtouren. In keinem<br />
Lokal wird vor 21 Uhr serviert, man sitzt bis<br />
Mitternacht und isst, dann gehen die Tanz-<br />
lustigen in eine Milonga, wie sie die Tangolokale<br />
nennen, tanzen bis drei Uhr morgens, nehmen<br />
ein frühes Frühstück im Café Las Violetas<br />
oder Dorrego, ein kurzer Schlaf, und schon<br />
stürzt man sich in den nächsten Tag.<br />
Eduardo Saucedo zählt zu den besten Tangotänzern<br />
von Buenos Aires. Zugleich ist er<br />
auch ein einfühlsamer und geduldiger Lehrer.<br />
Mit ihm den Tango tanzen heißt, vieles über<br />
Bord zu werfen, was man sich landläufig un-<br />
ter Tango vorstellt. Keine ruckartigen Bewegungen,<br />
ruhiger werden, die Pausen spüren,<br />
mit fließenden, langen Schritten gehen, seinem<br />
Körper folgen. Er spricht vom Gleichgewicht,<br />
dem inneren und äußeren, der Balance.<br />
„Tango ist wie miteinander schwimmen, miteinander<br />
im Gehen verschmelzen. In der Caminada<br />
erobern wir uns den Raum, gestalten<br />
uns die Welt“, interpretiert er seine Tango- und<br />
Weltsicht, die eng miteinander verknüpft sind:<br />
„Wer Buenos Aires kennen lernen will, der<br />
muss die endlosen Straßen abgehen. Mit weit<br />
ausholenden Schritten, aus der Hüfte heraus,<br />
den Oberkörper gerade.“<br />
Gehen durch die Avenida 9 de Julio. Durch die<br />
breiteste Straße der Welt. Immer beherrschen<br />
Reklameschilder den Blick. Zwischen Hotelhochbauten,<br />
Cafés und Schnellimbiss hie und<br />
da eine Villa im französischen Stil. Mitten in den<br />
sechzehn Fahrspuren der Obelisk, das Symbol<br />
der Freiheit. Von der Terrasse des Hotels „Panamericano“<br />
im 23. Stock hat man einen grandiosen<br />
Überblick und beginnt etwas von den ungeheuren<br />
Dimensionen und der Dynamik dieser<br />
lA bOcA, EinST DAS ARMEnviERTEl DER<br />
EMiGRAnTEn AUS EUROpA, HAT SicH ZUM TOURiS-<br />
MUSHiGHliGHT EnTwickElT. pAlERMO (REcHTE<br />
SEiTE) iST EinES DER älTESTEn STADTviERTEl<br />
vOn bUEnOS AiRES.<br />
Stadt zu ahnen. Ein strahlendes Abendlicht legt<br />
sich über die Monsterstadt und verwandelt die<br />
Konturen der Hochhäuser zu scharfen, in den<br />
Himmel stechenden Skulpturen, Riesennadeln,<br />
zwischen denen sich die kleineren Häuser<br />
zu behaupten versuchen. Und im Süden der<br />
braunsilbrige Rio de la Plata, ohne Horizont.<br />
Ein Fluss breit wie ein Meer. Wenn die Sonne<br />
untergeht, werden die Reklameschilder in der<br />
schwarzen Silhouette der Stadt zu leuchtenden<br />
Dekors. Darüber tiefrote Wolkenfetzen.<br />
Die Stadt der Heimatlosen<br />
„Tango ist Mystik, in ihm vermischt sich die<br />
Vergangenheit mit der Gegenwart. Er ist die<br />
Heimat für uns, die wir alle aus verschiedenen<br />
Heimaten kommen. Im Tango spielen die Gauchos<br />
ihre Melodien aus der Pampa, die Einwanderer<br />
ihre Erinnerungen an Europa. Tango<br />
ist die Sehnsucht nach unseren Wurzeln und<br />
Inspiration für Neues“, beschreibt Eduardo den<br />
Tango und die Stadt.<br />
Wer den Tango begreift, begreift das zentrale<br />
Thema aller Portenos. Es ist die Frage nach der<br />
Herkunft. Sie stellt sich im Tango, in der bildenden<br />
Kunst und in der Architektur. Die Antworten<br />
sind so verschieden wie die einzelnen Viertel<br />
der Stadt: Da gibt es Palermo, das heimelige<br />
Quartier der Italiener, Jungdesigner und Revoluzzerjuppies.<br />
Oder Retiro mit seinen kühnen,<br />
in die Höhe strebenden Bürotürmen, Zeichen<br />
eines sehr schwankenden wirtschaftlichen<br />
Aufstieges. Ricoleta, faszinierend wegen seiner<br />
Mischung aus Billigtrödel, ausgebreitet auf den<br />
Holztischen im großen Park vor dem Friedhof,<br />
und Edeltrödel mit Prada-, Gucci- oder Armani-<br />
Emblem. La Boca, das zur Tourismusattraktion<br />
aufgestylte Viertel der Armen. San Telmo, wo<br />
die passionierten Tangueros auf der Plaza Dorrego<br />
tanzen.<br />
Ein Spiegelbild der in sich so disparaten Stadt<br />
ist La Boca. In diesem Viertel hatten die ersten<br />
Auswanderer aus Italien gelebt, ihr Leben als<br />
Hafenarbeiter gefristet, aus Wellblech ihre<br />
Hütten gebaut und mit buntem Schiffslack bestrichen.<br />
Ihr mieses Leben malten sie auf die<br />
Wände und tanzten ihre Sehnsucht und Traurigkeit<br />
im Tango aus. An Straßenecken, in Cafés<br />
und Wirtshäusern.<br />
Aus dieser Vergangenheit hatten tüchtige Geschäftemacher<br />
eine bunte, geisterbahnähnliche<br />
Touristenattraktion gemacht. Im „Caminito“, der<br />
vielleicht berühmtesten Tangobar der Stadt, posieren<br />
Tangueros für Geld. Der von allen verehrte<br />
Tangosänger Carlos Gardel winkt von einem<br />
Balkon, neben ihm Evita Peron und Maradona,<br />
alle aus Gips. Maler produzieren gefällige Tangobilder,<br />
aus den Cafés klingen flehende Tangos.<br />
Hinter den von Polizisten gut bewachten Straßen<br />
beginnt das andere La Boca. Da ist das Leben,<br />
wie es immer war und ist: quirlig, prall, laut, mit<br />
Kinderlachen und Frauentratschen, und Männern,<br />
die schweigen, Männern, die auf Arbeit<br />
warten, Jugendlichen, die nach fremden Geldbörsen<br />
schielen. Tango und Gardel? – Nein, hier<br />
nicht, sie haben andere Sorgen.<br />
Buenos Aires lebt in einer kulturellen Diskontinuität<br />
und hat noch keine eigene Richtung<br />
gefunden. Diesen Stilmix kann man als �<br />
„<br />
Wenn Sie uns<br />
fragen, ist bei<br />
Kunst eigentlich<br />
alles erlaubt.<br />
Nur keine<br />
Langeweile.<br />
“<br />
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108 UBI BENE<br />
UBI BENE 109
110<br />
reiseFREUDE<br />
DER bESUcH DES FlOHMARkTS (ObEn) iST Ein SpEZiEllES SOnnTAGSvERGnÜGEn. DiE pORTEnOS HAbEn Sinn<br />
FÜR HUMOR UnD iROniE (UnTEn). HiER GRÜSSEn pAppMAcHEEiDOlE vOn EinEM bAlkOn iHR vOlk.<br />
vereinigendes Charakteristikum ansehen, wie<br />
zum Beispiel in Palermo. Als die Italiener sich<br />
hier ansiedelten, bastelten sie in Eigenregie<br />
Kopien der Häuser, wie sie sie aus ihrer Heimat<br />
kannten. Alle verschieden, aber doch in<br />
ihrer Bescheidenheit und Kleinheit einander<br />
ähnlich. In jedem Stadtteil von Buenos Aires<br />
wurde je nach Geld und Geschmack ganz unterschiedlich<br />
gebaut. So entstand dieser Architektursalat<br />
aus Jugendstil, Bauhaus, Le Corbusier<br />
und Hochhaus.<br />
Die Nacht gehört<br />
dem Tango<br />
Spät am Abend oder früh in der Nacht ziehen<br />
die Portenos ihre Tanzschuhe an und treffen<br />
sich in einem der vielen Milonga-Lokale. Vielleicht<br />
im „Grizel“ oder im „Confiteria Ideal“. In<br />
solch einem Salon voller reizvoller Dekadenz<br />
tanzen Junge und Alte, Schöne und Hässliche,<br />
UBI BENE<br />
Könner und Anfänger mit glühender Intensität<br />
den Tango. Frauen zeigen Busen und Bein, locken<br />
mit Zipfelkleidern, geschlitzten Röcken<br />
und dunkelroten Lippen. Eleganz und Understatement<br />
sind nicht gefragt. Es geht um Eroberung,<br />
Unterwerfung, Sentiment mit offener<br />
Sentimentalität. Tango ist Trance.<br />
Die Milonganacht endet mit Horacio Ferrers<br />
berühmter „Balada para un loco“ (Ballade für<br />
einen Verrückten) und erzählt von dem Mann<br />
mit der Melone, den nur Liebende sehen, der<br />
Orangenzweige zum Blühen bringt. Astor Piazzollas<br />
Musik drängt zu einem bacchantischen<br />
Ruf nach Freiheit. Sie steigert die Spannung<br />
zwischen den Paaren ins fast Unerträgliche und<br />
lässt sie in eine theatralische Finalpose ausgleiten.<br />
Langsam, bis der letzte Ton verklingt.<br />
text und fotos: Silvia Matras n<br />
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angeben, am besten, sie wissen<br />
die nächste querstraße. hotels kennt kein<br />
taxifahrer nur dem namen nach. die taxipreise<br />
sind weitaus niedriger als in europa.<br />
die Metro ist extrem billig und bringt sie fast<br />
überall hin. Mit den bussen ist es ein Kreuz,<br />
weil es oft mühseliger Recherchen bedarf,<br />
welcher bus wohin fährt. die hinweistafeln<br />
sind oft unleserlich oder abmontiert.<br />
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sommerfriscHe<br />
„soMMeRfeRien an deR see! begRiff wohl iRgend jeMand weit und bReit, was füR ein glücK das<br />
bedeutete?“ thoMas Mann hat TravEMündE in seinen „buddenbRooKs“ ein liteRaRisches denK-<br />
Mal gesetZt. das schweiZeRhaus, in deM Manns faMilie jeden soMMeR vieR wochen lang logieRte,<br />
steht nicht MehR. an seineR stelle ist heute das gRand spa ResoRt a-Rosa tRaveMünde Zu finden.<br />
Es gibt verschiedene Möglichkeiten,<br />
sich in Travemünde auf die Suche<br />
nach den Originalschauplätzen von<br />
Thomas Manns berühmtestem Roman zu machen.<br />
Der 1875 in Lübeck geborene spätere<br />
Literatur-Nobelpreisträger war in seiner Kindheit<br />
mit der ganzen Familie alljährlich zur Sommerfrische<br />
ins drittälteste Seebad Deutschlands<br />
gefahren und beschrieb diese Zeit später als<br />
„Ferienparadies, wo ich die unzweifelhaft glücklichsten<br />
Tage meines Lebens verbracht habe“.<br />
Man kann also vor Ort eine Wanderung oder<br />
eine Fahrradtour buchen und sich mit der Nase<br />
auf viele Schauplätze stoßen lassen. Man kann<br />
aber auch einfach das Buch mit in den Koffer<br />
packen, dort angekommen erst einmal genüsslich<br />
lesend im Strandkorb liegen und dann selbst<br />
auf Entdeckungsreise gehen. Diese Variante ist<br />
spannender. Denn auch in Travemünde ist die<br />
Zeit nicht stehengeblieben. In diesem Sommer<br />
feiert das ehemalige Schiffer- und Fischerstädtchen<br />
an der Ostsee seinen 825. Geburtstag. Der<br />
Ursprung der „schönsten Tochter Lübecks“ war<br />
eine kleine Burg an der Mündung der Trave. Sie<br />
wurde später zur wichtigen Festung ausgebaut,<br />
die Lübeck als der „Königin der Hanse“ den Zugang<br />
zum Meer freihielt.<br />
Moderne Architektur und<br />
großbürgerlicher Charme<br />
1802 wurde Travemünde zum Seebad ernannt,<br />
ab 1825 lockte ein Casino immer mehr Besucher<br />
an. Heute tummeln sich Touristen, Kurgäste,<br />
Ausflügler und Kreuzfahrer aus ganz<br />
Europa, deren dicke Pötte am Skandinavien-<br />
Kai angelegt haben, auf der neu gestalteten<br />
Strandpromenade. Hier lässt es sich auf 1,6<br />
Kilometern wunderbar flanieren, entweder auf<br />
breiten Wegen, die von erfreulich vielen Bänken<br />
gesäumt werden, oder barfuß im weichen weißen<br />
Sand, vorbei an unzähligen Strandkörben<br />
und Bars. Ein Abstecher in die „Vorderreihe“,<br />
die touristische Hauptstraße des Orts, lässt hin-<br />
gegen kaum mehr erahnen, warum Travemünde<br />
einst als mondänster Badeort der Ostsee galt.<br />
Es ist eben nicht alles gelungen, was der Fortschritt<br />
Travemünde im Lauf der Jahrzehnte so gebracht<br />
hat. In den 1970er Jahren ließ man direkt<br />
am Wasser einen unfassbar hässlichen, 125 Meter<br />
hohen Wolkenkratzer aus dem Boden wachsen,<br />
der nur demjenigen einen überwältigenden<br />
Anblick bietet, der möglichst weit oben von drinnen<br />
aus dem Fenster schaut. Das einzige Hochhaus<br />
weit und breit beherbergt ein Parkhaus, ein<br />
Hotel, Privatwohnungen, ein Panorama-Restaurant<br />
– und den Leuchtturm. Dem alten Turm von<br />
1539 hatte sich der Neubau kurzerhand in den<br />
Signalweg gestellt. Jahrhundertelang war dessen<br />
Höhe von 31 Metern ausreichend gewesen, um<br />
den Schiffen den Weg durch die Lübecker Bucht<br />
zu weisen, heute ist der Ziegelsteinbau immerhin<br />
ein Museum. Überaus geglückt ist dagegen die<br />
Umwidmung des ehemaligen Kurhauses. Das<br />
denkmalgeschützte Gebäude von 1913 liegt �<br />
112 UBI BENE<br />
UBI BENE 113
eiseFREUDE<br />
direkt an der Strandpromenade und in Fußnähe<br />
des Bahnhofs. 2005 wurde es, saniert und durch<br />
zahlreiche stimmige moderne Anbauten ergänzt,<br />
als Grand Spa Resort A-Rosa Travemünde wiedereröffnet.<br />
Der architektonische Brückenschlag zwischen<br />
gestern und heute ist dabei durchaus wörtlich<br />
zu nehmen: An einigen Stellen leiten verglaste<br />
Holzstege vom einen Teil in den anderen und<br />
gleichen Höhenunterschiede charmant aus.<br />
Der alte Trakt atmet noch immer den großbürgerlichen<br />
Geist seiner früheren Gäste: Herrschaftliche<br />
Treppenaufgänge führen zu Sälen<br />
und Zimmern mit hohen Decken und Stuck, die<br />
in Suiten in klassischem Ambiente verwandelt<br />
wurden. Die Neubau-Zimmer fügen sich gut<br />
in diesen Stil ein, trotz niedrigerer Raumhöhen<br />
und moderner Formen.<br />
Drei Restaurants gibt es: Das „Buddenbrooks“<br />
von Küchenchef Christian Scharrer, dem der<br />
Guide Michelin gerade den zweiten Stern verliehen<br />
hat, die Weinwirtschaft mit umfangreicher<br />
Tapaskarte und einer resorteigenen<br />
Weinhandlung und das Wintergartenrestaurant.<br />
Hier zeigt sich ganz besonders, dass das A-Rosa<br />
Hammer Geschäft.<br />
Hammer Brillen.<br />
Hammer Service.<br />
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immer noch ein bisschen Kurhaus sein will. Am<br />
Buffet bereiten bis zu 20 Köche vor den Augen<br />
der Gäste die Speisen frisch zu, die dem eigens<br />
entwickelten A-Rosa-Genusskonzept folgen,<br />
basierend auf den Säulen Vitalität, Energie und<br />
Balance. „Keine Sorge, wir werden keinem Gast<br />
sein Mousse au Chocolat verbieten“, erklärt<br />
Küchenchef Bastian Warnecke: „Aber wir kombinierten<br />
die Gastronomie eines Fünf-Sterne-<br />
Hauses mit einer gesunden Ernährung. Dieser<br />
Spagat gelingt uns gut.“<br />
www.brillenhammer.com<br />
Gesunde Küche,<br />
lecker und frisch<br />
Der 37-Jährige, der seit der Eröffnung des A-<br />
Rosa 2005 im Wintergarten kocht, lässt sich<br />
von einer Oecotrophologin beraten. „Beim Buffet<br />
sucht sich jeder Gast aus, was er möchte“,<br />
erzählt er: „Aber wir möchten auch neugierig<br />
machen.“ Jeden Tag gibt es ein „Produkt des Tages“,<br />
zum Beispiel Rosmarin. Es begegnet dem<br />
Gast als leckere Zutat im Smoothie, Rührei oder<br />
Frischkäse.<br />
Aber will der Gast im Urlaub mit gesunder Ernährung<br />
konfrontiert werden? „Ich kann sagen:<br />
Ja.“ Bastian Warnecke erklärt: „Erstens haben<br />
hier alle Zeit und Ruhe, auch beim Essen. Zweitens<br />
arbeiten wir immer häufiger auch Sonderspeisepläne<br />
aus, wenn Allergiker zu Gast sind.<br />
Hier wird jeder Wunsch erfüllt.“ Auch das 4.500<br />
Quadratmeter große Spa knüpft an die Tradition<br />
Travemündes als Seebad an. Die Original-<br />
Thalasso-Therapie mit Meerespeelings, Algenpackungen<br />
und Bädern bildet den logischen<br />
Schwerpunkt der Behandlungen, die Atemwegs-<br />
beschwerden, Hauterkrankungen, Schlafstörungen<br />
und Stress entgegenwirken sollen.<br />
Eine resorteigene Pipeline leitet dafür ständig<br />
frisches Ostseewasser ins Spa-Rosa, auch der<br />
Meerwasser-Außenpool wird damit gespeist.<br />
Der Rest ist Entspannung, liegen, lesen. Ob<br />
im Strandkorb am Pool oder auf dem eigenen<br />
Balkon. Die Meeresbrise der nahen Ostsee gibt<br />
es gratis dazu. Und wer Lust auf Thomas Mann<br />
bekommt, die „Buddenbrooks“ aber zuhause<br />
vergessen hat – das A-Rosa hat auch eine Bibliothek.<br />
Im Thomas-Mann-Zimmer findet sich<br />
fast alles, was der Mann geschrieben hat. Und<br />
man darf es sich ausleihen.<br />
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114 UBI BENE<br />
UBI BENE 115<br />
text: Ute Maag n
sZeNeTREFF<br />
die sieger und laudatoren bei der anzeige des Jahres 2011 in den reiss-engelhorn-Museen<br />
sca geWinnt „anZeige des JaHres”<br />
tRänen deR RühRung flossen ZwaR nicht, doch die fReude waR RiesengRoss: iM auftRag von<br />
sca hygiene pRoducts hatte die agentuR wob aM tag voR deR „pRinZenhochZeit” in england eine<br />
anZeige Mit eineR pacKung teMpo-taschentücheR gestaltet. die leseR des MannhEIMEr MorgEn<br />
wählten das Motiv auf platZ eins. in den Reiss-engelhoRn-Museen soRgten die laudatoRen deR<br />
Zwölf MonatssiegeR füR gRosse unteRhaltung. nach deR pReisveRleihung feieRte die weRbebRanche<br />
deR MetRopolRegion Rhein-necKaR bei wieneR speZialitäten.<br />
dr. Björn Jansen, sonja und Michael Bode<br />
prof. dr. rüdiger hauser, Katrin tönshoff, Marc hauser<br />
hüseyin yerlikaya und Johann W. Wagner<br />
eduard und Maria Niedersetz<br />
Nicole und ralf Wipfler<br />
lutz pauels, Manfred schnabel, dr. patricia schnabel,<br />
Matthias Brückmann<br />
dr. hermann schefers<br />
dr. heide und prof. dr. achim Weizel<br />
ursula holdermann und Mathias reuter<br />
dr. Björn Jansen und prof. dr. alfried Wieczorek<br />
helga und günter götz<br />
gerhard haeberle und dr. alexander schubert<br />
domenica rodonò-rehren, Claudio troncone, Brigitte ritzmann-ebert, rainer ebert<br />
116 UBI BENE<br />
UBI BENE 117
sZeNeTREFF<br />
helen heberer, prof. udo dahmen<br />
richard engelhorn dr. Björn Jansen, prof. dr. Norbert loos, Birgit rauch,<br />
hendrik hoffmann<br />
fanny rinne und Matthias Mantel<br />
Kai von schilling<br />
doris und Klaus-peter geese<br />
Winfried a. seidel<br />
Marita Michel<br />
angelo falzone, ulrike Krauth, davide falzone<br />
ingrid und dominik tschlenek<br />
Caren sonn und Marco Welz<br />
ulrike und andreas Beier<br />
Birgit und gunter steuer<br />
regine Maier und thomas esser ute Maag, Nadja Kohl, andrea heckel<br />
lutz pauels, thomas pelz, hanne Kerker, andreas hilgenstock<br />
holger vatter-schönthal, Nadine Nedza,<br />
Melanie Kirsch, sabine roß<br />
susanne Jung und Werner lieberknecht<br />
hans-peter immel, angelika grabaum-pertsch, andreas Koltermann<br />
desi hoffmann und<br />
dario fontanella<br />
prof. dr. Christof und erika hettich<br />
Konstantin und alexander Wladigeroff<br />
dagmar und andreas huben<br />
eve radmacher, Jens lichte, dr. uwe radmacher mit tochter<br />
emma, petra herold<br />
harold Kreis<br />
hyko ritsma, steffen herbold<br />
118 UBI BENE<br />
UBI BENE 119<br />
annette Jung<br />
frank Merkel
sZeNeTREFF<br />
Maurilio garola mit seinem team und dem team des Corange<br />
das piemont Zu gast bei engelHorn<br />
die Region pieMont iM noRden italiens ist gepRägt von exquisiteR Küche und heRZlicheR<br />
gastfReundschaft. eine KostpRobe davon seRvieRte steRneKoch MauRilio gaRola iM EngELhornrESTaUranT<br />
LE corangE. das sechs-gänge-Menü des gebüRtigen pieMonteseRs, deR fRüh seine<br />
leidenschaft füR die hohe Kunst des Kochens entdecKte, nahM die geladenen gäste Mit auf eine<br />
entdecKungsReise in die welt tRaditionsReicheR speZialitäten in peRfeKteR ZubeReitung.<br />
Manfred Bantle und fabian engelhorn<br />
dr. Björn Jansen und heinz scheidel<br />
peter Kapp und richard engelhorn<br />
hanne Kerker und annette Werle lieselotte und Bert schreiber<br />
lutz pauels, dieter und Jutta Blocher thomas pelz und andreas hilgenstock<br />
Katrin tönshoff und<br />
Matthias Wilkes<br />
alfons schuhbeck und<br />
thorsten herrmann<br />
Nicholas ofczarek<br />
feierlicHe eysoldt-gala<br />
deR östeRReichische schauspieleR nicholas ofcZaReK wuRde<br />
in bensheiM Mit deM gErTrUd-EySoLdT-rIng ausgeZeichnet. geehRt<br />
wuRde deR 40-jähRige füR seine heRausRagende leistung<br />
in deR Rolle des KasiMiR in ödön von hoRváths stücK „KasiMiR<br />
und KaRoline“ aM MünchneR ResidenZtheateR. deR theateRpReis<br />
gilt als die bedeutendste ausZeichnung füR daRstelleR<br />
iM deutschspRachigen RauM.<br />
hermann Beil, antú romero Nunes, thorsten herrmann,<br />
prof. Klaus völker<br />
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Michael und sonja Bode Kleine genüsse<br />
ted stampfer, aysel lindner, arzu Öntürkler, Wolfhard federhaff<br />
ein abend mit marilyn<br />
die Mannschaft der Kurfürstenparfümerie Christian spickert<br />
elKe popp, die inhabeRin deR MannheiMeR kUrfürSTEnparfüMErIE, bat ihRe Kunden ins Kino: ZuR<br />
pReMieRe des filMs „My weeK with MaRilyn“. 220 gäste iM cineplex duRften sich nicht nuR übeR<br />
gRosses Kino und deliKatessen voM gouRMet-paRtyseRvice MoRR fReuen. andReas RetZeR tRat als<br />
MaRilyn MonRoe auf und saMMleR ted staMpfeR pRäsentieRte weRtvolle exponate deR schauspieleRin.<br />
von KosMetiKheRstelleR eRno lasZlo gab es ZuR eRinneRung ein Kleines geschenK.<br />
sascha grimminger georg Wuchsa<br />
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Christian dammert und Mathias reuter<br />
hüseyin yerlikaya<br />
sHangHai-impressionen<br />
das MannheiMeR einRichtungshaus ReuteR und schMidt Zeigte<br />
fasZinieRende stadtansichten, poRtRaits und detailaufnahMen,<br />
die ubi bene-fotogRaf chrISTIan daMMErT in deR chinesischen<br />
MetRopole shanghai aufgenoMMen hatte. die bildeR deR ausstellung<br />
spannten einen bogen von asiatischeR wohnKultuR<br />
Zu italienischeM und deutscheM design.<br />
Marianne Blatz, Nina Blatz, ingo Blatz uli odenwald und Beate schulz<br />
Michael Köhler und deng Xiaomei Matthias dammert, inge und herbert dammert<br />
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17.30 – 23.00 Uhr<br />
Samstag<br />
17.30 – 23.00 Uhr<br />
Augustaanlage 54 – 56<br />
68165 Mannheim<br />
Telefon 06 21/1 46 04<br />
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am Paradeplatz<br />
Tel. 0621/17895252<br />
www.theeast.de<br />
IMprESSUM<br />
herausgeber Mannheimer Morgen, großdruckerei & verlag gmbh,<br />
dudenstr. 12–26, 68167 Mannheim<br />
Redaktionsleitung Ute Maag, Stefan Wagner (v.i.S.d.p.)<br />
anschrift der Redaktion impuls verlags gmbh, redaktion UbI bEnE,<br />
dudenstr. 12–26, 68167 Mannheim, E-Mail: swagner@mamo.de<br />
autoren dieser ausgabe Stefan M. dettlinger, Sebastian helbing, Michael hoerskens, Jörg-peter klotz,<br />
Jan kotulla, Silvia Matras, nicole pollakowsky, Thomas Tritsch<br />
fotos /bildmaterial petra arnold, ausstellungssammlung Ted Stampfer, berlin classics/Edel, Sörli binder,<br />
christoph blüthner, christian dammert, dpa, h.g. Esch, fotolia, dietmar funck, grand Spa<br />
resort a-rosa Travemünde, alexander grüber, hanser verlag, axel heiter, heyne-verlag,<br />
gerhard kopatz, koziol ideas for friends gmbh, gisela Magin, Silvia Matras, Mg artists,<br />
Thomas neu, relais & chateuax hotel dollenberg, restaurant amador, herbert Schulze,<br />
Sinnbus, Suzuki International Europe gmbh, ThirdMan, Mervi Treiber, ben van Skyhawk,<br />
verlag die Werkstatt, heike vetter<br />
objektleitung andrea heckel<br />
anzeigen gerhard haeberle<br />
für fragen und informationen ubibene@mamo.de, www.ubibene.eu<br />
art director nadja kohl<br />
gestaltungskonzept & layout xmedias gmbh, Mannheim / www.xmedias.de<br />
druck druckhausdiesbach gmbh, Weinheim<br />
beilagenhinweis: Einem Teil der auflage liegt eine beilage von badconcepte gunter becker, neustadt, bei.<br />
abonnement UbI bEnE ist im abo viermal im Jahr für 18 Euro inkl. Mwst. und<br />
versand erhältlich. bestellung unter ubibene@mamo.de und www.ubibene.eu<br />
adrESSEn<br />
amend gmbh & co. kg, bergstrasse 103, 69469 weinheim, www.amend-weinheim.de / arthea galerie am rosengarten, stresemannstr.<br />
4, 68165 Mannheim, www.arthea.de / badconcepte gunter becker, weinbergstr. 14, 67434 neustadt, www.badconcepte.de<br />
baumschule huben, schriesheimer fußweg 7, 68526 ladenburg, www.huben.de / beauty corner, scheffelstr. 53, 68259 Mannheim,<br />
www.parfuemerie-frank.de / beier blumen, viernheimer weg 43, 68307 Mannheim, www.gartencenter-beier.de / bethmann bank,<br />
niederlassung Mannheim, am oberen luisenpark 5, 68165 Mannheim, www.bethmannbank.de / boconcept, d 2, 5–8, 68159 Mannheim,<br />
www.boconcept.de / böttinger garten und Landschaftsbau gmbh, neckargewann 4, 69221 dossenheim, www.boettinger.com<br />
born brillen optik, o 4, 5, 68161 Mannheim, www.born-brillen-optik.de / bräumer natursteine, hauptstr. 19, 69488 birkenau, www.<br />
braeumer-natursteine.de / brillen hammer, ostbahnstr. 33, 76829 landau, www.brillen-hammer.com / bulthaup, augustaanlage<br />
54–56, 68165 Mannheim, www.bulthaup-haus.de / büro krumb, c 1, 1, 68159 Mannheim, www.buero-krumb.de / cars and art, aloissenefelder-str.<br />
5-7, 68167 Mannheim, www.cars-and-art.com / conceptform Einrichtungen gmbh, am herrschaftsweiher 39, 67071<br />
ludwigshafen, www.conceptform-gmbh.de / dermaforum dr. kisiel, bahnhofstr. 29, 68526 ladenburg, tel. 06203 180118 / die Zahnarztpraxis<br />
Stefanie Laufer & kollegen, saarburger Ring 30, 68229 Mannheim, www.zahnarzt-laufer.de / dr. henning ryssel, seckenheimer<br />
hauptstr. 108, 68239 Mannheim, www.dr-ryssel.de / dr. olaf bausemer, p 7, 24, 68161 Mannheim, www.cko-mannheim.de<br />
/ druckhaus diesbach gmbh, bergstr. 249, 69469 weinheim, www.druckhausdiesbach.de / Elektro gordt, q3, 20, 68161 Mannheim,<br />
www.gordt-elektro.de / Engelhorn Mode gmbh, o 5, 68161 Mannheim, www.engelhorn.de / Engel & völkers, elisabethstr., 68165<br />
Mannheim, www.engelvoelkers.com/de/mannheim / Expert Esch, Kaiserring 42 / 44, 68161 Mannheim, brückeswasen 36–40, 68199<br />
Mannheim, n 5, 15, 68161 Mannheim, sofienstr. 3, 69115 heidelberg, www.expert-esch.de / fotoatelier keil, n 3, 6, 68161 Mannheim,<br />
www.keil-fotoatelier.de / furore - Intern. Schuhmode, n3,12, 68161 Mannheim, www.schuhe-furore.com / geiß & niedersetz gmbh,<br />
untermühlaustr. 81 a, 68169 Mannheim, www.geiss-niedersetz.de / georg Seyfarth Einrichtungen gmbh, augustaanlage 21-23,<br />
68165 Mannheim, www.seyfarth-einrichtungen.de / habermehl & Wallé gmbh, saarburger str. 23, 67071 ludwigshafen, www.habermehlundwalle.de<br />
/ häse keramik + Mosaik gmbh, coblitzallee 8, 68163 Mannheim, www.haese-keramik.de / heckert gmbh, Mannheimer<br />
landstr. 15, 68782 brühl, www.heckert-markisen.de / Joleen Shoes & More, p 7 24, 68161 Mannheim, www.joleen-schuhe.<br />
de / Juwelier dorsheimer, hauptstr. 69, 64625 bensheim, www.juwelier-bensheim.de / Juwelier franco Troncone, q 1, 18, 68161<br />
Mannheim, www.troncone.de / kahl büroeinrichtungen gmbh, industriestr. 17–19, 68169 Mannheim, www.kahlgmbh.de / kosmetik-<br />
institut Wachenheim, p 6, 23-25, 68161 Mannheim, www.kosmetik-mannheim.de / kosmetikstudio Schmid-Ziskovsky, Relaisstr,<br />
46, 68219 Mannheim, edith-schmid.de / kozlowski Immobilien, friedrichsplatz 19, 68165 Mannheim, www.kozlowski-immobilien.<br />
de / krauth autohaus gmbh & co. kg, Mannheimer str. 2, 68766 hockenheim, www.ah-krauth.bmw.de / Laufer Zahntechnik gmbh,<br />
saarburger Ring 30, 68229 Mannheim, www.laufer-zahntechnik.de / Lauth kunsthandlung, Mundenheimer str. 252, 67061 ludwigshafen,<br />
www.galerie-lauth.de / Michèle M. Juwelier in der goethestraße, goethestr. 4-8, 60313 frankfurt, www.michelem.de / Mondial<br />
Tours, lehrerstr. 3, 89081 ulm, tel. 0800 4626377 / Montana Weinmanufaktur, Zwischen den bächen 23, 64625 bensheim, www.<br />
weinmanufaktur-montana.de / orthopädische praxis dr. rupp, auf dem sand 76a, 68309 Mannheim, www.orthomannheim.de / palazzo<br />
varieté, www.palazzovariete.de / pfalzwerke ag, Kurfürstenstr. 29, 67061 ludwigshafen, www.pfalzwerke.de / raum-konzepte<br />
Sabine kümmel ohg, lorscher str. 26, 68519 viernheim, www.raum-konzepte.com / raylife beauty center, l 8, 5, 68161 Mannheim,<br />
friedrich-ebert-alage 19, 69117 heidelberg, www.raylife.de / reuter + Schmidt gmbh & co. kg, n 6, 3-7, 68161 Mannheim, www.<br />
sur.de / rhein-neckar-Zentrum viernheim, Robert-schumann-str. 8, 68519 viernheim, www.rhein-neckar-zentrum-viernheim.de /<br />
rieder Maßmanufaktur, niederhohlstr. 20, 76863 herxheim, www.rieder-massmanufaktur.de / roetzel raumausstattung, Käfertaler<br />
str. 27, 68167 Mannheim, www.roetzel-raumausstattung.de / Saigon, augustaanlage 54-56, 68165 Mannheim, tel. 0621 14604 /<br />
Salischer hof, burgstraße 12 –14, 67105 schifferstadt, www.salischer-hof.de / Sanitherm, hans-thoma-str. 89–99, 68163 Mannheim,<br />
www.sanitherm-mannheim.de / Segmüller, seckenheimer landstr. 252-256, 68163 Mannheim, www.segmueller.de / Skin active,<br />
darmstädter str. 5, 64625 bensheim, www.skin-active.de / Stärk gmbh, Rheinhorststr. 16 –20, 67071 ludwigshafen, www.diestaerk.<br />
de / SWr, wilhelm-varnholt-allee 5, 68165 Mannheim, www.swr.de / Teppich götz, p 7, 20-22, 68161 Mannheim, tel. 0621 105917 /<br />
The East, stadthaus n1, 68161 Mannheim, www.theeast.de / vom fass, p 6, 23-25, 68161 Mannheim, www.mannheim.vomfass.de /<br />
Will pools & wellness, am weidensatz 4, 76756 bellheim, www.whirlpool-info.de / Willer Sanitär + heizung gmbh, oppauer straße<br />
81, 67069 ludwigshafen, www.willergmbh.de / Zahnarztpraxis bernd Wieland, schwarzkreuzstr. 2a, 68526 ladenburg, www.praxiswieland.de<br />
/ Zahnraum am Schloss, l 8, 1, 68161 Mannheim, www.zahnraum.de<br />
nacHgefragt<br />
fragebOGEn<br />
den seitenwechsel von deR politiK in den spoRt hat MIchaEL<br />
vESpEr Keine seKunde beReut. iM juli wiRd eR die deutsche<br />
olyMpiaMannschaft als chef de Mission nach london fühRen.<br />
Zur person<br />
den sport hat Michael vesper lange nur aus<br />
den perspektiven des fans und des politikers<br />
verfolgt. doch als 2006 das nationale<br />
olympische Komitee und der deutsche<br />
sportbund zum deutschen olympischen<br />
sportbund fusionierten, wechselte der promovierte<br />
soziologe das spielfeld: aus dem<br />
gründungsmitglied der grünen, langjährigen<br />
landesminister und stellvertretenden<br />
Ministerpräsidenten in nordrhein-westfalen<br />
wurde Michael vesper, der sportfunktionär,<br />
der zunächst die beiden organisationen<br />
zusammenführte und nun schon in seiner<br />
zweiten fünfjährigen amtszeit engagiert die<br />
interessen des sports vertritt. fan ist er<br />
dennoch geblieben: sein herz schlägt ausgerechnet<br />
für die derzeit wenig ruhmreichen<br />
traditionsvereine arminia bielefeld und<br />
1. fc Köln. der Katholik und afrika-freund<br />
arbeitet in frankfurt, lebt aber mit seiner<br />
frau und den 15, 13 und 8 jahre alten Kindern<br />
in seiner heimatstadt Köln. sein ältester<br />
sohn ist 32 jahre alt.<br />
Was haben Sie immer im kühlschrank?<br />
eine gute flasche weißwein.<br />
Was gehört nicht in Ihren kühlschrank?<br />
junk-food.<br />
Welchen berufwunsch hatten Sie als kind?<br />
wie vielleicht jedes Kind wollte ich irgendwann<br />
mal lehrer werden. später hätte ich<br />
jurist werden wollen und sollen, aber mein<br />
vater war jurist, und als 68er durfte man<br />
nicht das werden, was der vater war. Minister<br />
hätte ich mir als berufswunsch auch<br />
vorstellen können.<br />
haben Sie ein vorbild?<br />
ein konkretes weniger, eher eine Mischung<br />
von stärken mehrerer persönlichkeiten. willy<br />
brandt gehört dazu, auch nelson Mandela<br />
– Menschen, die Zivilcourage gezeigt und<br />
etwas gewagt haben.<br />
Wobei entspannen Sie?<br />
beim laufen, bei einem guten film und bei<br />
einem guten essen.<br />
Wie kann man Sie kulinarisch verwöhnen?<br />
ich habe keine bestimmte Richtung, aber gut<br />
zubereitet muss es sein, mit qualitativ hochwertigen<br />
Zutaten und ohne tamtam.<br />
Welches buch haben Sie zuletzt gelesen?<br />
julian barnes, „vom ende einer geschichte“.<br />
Welchen Luxus haben Sie sich zuletzt gegönnt?<br />
einen thailand-urlaub mit meiner familie<br />
anlässlich meines 60. geburtstages. leider<br />
kam am ende eine tsunami-warnung.<br />
glücklicherweise blieb es aber bei der warnung.<br />
Welchen Traum hatten Sie mit 17?<br />
einmal um die welt zu reisen.<br />
Welchen Traum möchten Sie sich heute<br />
noch erfüllen?<br />
noch immer: einmal um die welt zu reisen.<br />
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Keine sorge, es wird in der ubi bene-herbstausgabe nicht um bücher<br />
gehen, sondern um wein und was man darüber wissen sollte.