Mythos Marilyn - Ubi Bene
Mythos Marilyn - Ubi Bene
Mythos Marilyn - Ubi Bene
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2/2012<br />
SOMMER<br />
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UBI BENE<br />
LIFESTYLE IN DER<br />
METROPOLREGION RHEIN-NECKAR<br />
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Neue Freiheit<br />
Kreativzentrum Hafen<br />
Im freien Raum<br />
Designerin Gisela Magin<br />
Freier Blick<br />
Weine der Bergstraße<br />
Das<br />
UBI BENE<br />
Eis<br />
<strong>Mythos</strong> <strong>Marilyn</strong><br />
Sammler Ted Stampfer
editorial<br />
Ute Maag – Redaktion<br />
„Sie war eine ungewöhnliche<br />
Frau, ein bisschen ihrer Zeit voraus.<br />
Und sie wusste es nicht.”<br />
Ella Fitzgerald<br />
Was wurde über <strong>Marilyn</strong> Monroe<br />
nicht alles gesagt und geschrieben!<br />
Über ihre Ehen und Affären, ihr<br />
Wesen und ihren Körper, über ihren Intellekt<br />
und ihr Talent. „Die Widersprüche gehören zu<br />
ihrem <strong>Mythos</strong>“, sagt dazu Ted Stampfer, der<br />
es wissen muss. Der 40-Jährige ist der bedeutendste<br />
Monroe-Privatsammler Europas. Über<br />
700 Stücke aus dem Besitz der Diva hat er in<br />
etwas mehr als zehn Jahren zusammengetragen.<br />
Und weil er sich seit seinem zehnten Lebensjahr<br />
mit dem Weltstar befasst, kann er ein sehr<br />
differenziertes Bild der Frau zeichnen, die am<br />
1. Juni 86 Jahre alt geworden wäre und deren<br />
Todestag sich am 5. August zum 50. Mal jährt.<br />
UBI BENE hat den Mannheimer getroffen.<br />
Im Mittelpunkt dieser Ausgabe stehen weitere<br />
Menschen, die Großes vorhaben. Der<br />
Tenor Maximilian Schmitt wird nach dieser<br />
Spielzeit das Ensemble des Mannheimer Nationaltheaters<br />
verlassen, um Karriere auf den<br />
großen Bühnen Europas zu machen. Unser<br />
Autor Stefan Dettlinger, Kultur-Ressortleiter<br />
des Mannheimer Morgen, hat sich mit ihm zu<br />
einer Wanderung durch die „Neckarauer Wildnis“<br />
aufgemacht – mit überraschenden Er- und<br />
Bekenntnissen. Die Fotografin Petra Arnold<br />
hat die beiden dabei durch ihre Kamera beobachtet.<br />
Jan Kotulla stellt Sportler des „Team<br />
London“ vor, die den Olympischen Spielen<br />
entgegenfiebern. Alexander Grüber hat sie fotografisch<br />
in Szene gesetzt.<br />
Zum Hausbesuch waren wir bei Juan Amador<br />
eingeladen. Der Spitzenkoch hat sich nun auch<br />
privat in Mannheim niedergelassen. Loftatmosphäre<br />
hat er gesucht, und weil er lange nicht<br />
das Passende fand, mussten ein paar Wände<br />
weichen. Seitdem ist nicht nur seine Assistentin<br />
sicher: „Er wäre auch ein guter Architekt geworden.“<br />
Christian Dammert zeigt in seinen Bildern<br />
die Großzügigkeit der neuen Wohnung.<br />
Doch auch interessante Frauen machen in diesem<br />
Sommer von sich reden: Designerin Gisela<br />
Magin geht ihren Beruf – oder sollte man sagen:<br />
ihre Berufung? – philosophisch an. Nina<br />
Blatz veredelt Polo-Shirts mit fein gestickten<br />
Pferdemotiven. Unsere Autorin Nicole Pollakowski<br />
hat beide besucht. Und Mervi Treiber<br />
ist derzeit im Dauerstress: Anfang Juli beginnt<br />
die Tomaten-Saison. 75 verschiedene Sorten<br />
baut sie in Friedrichsfeld an, eine schmackhafter<br />
als die andere. Wie sie ihre Pflänzchen hegt<br />
und pflegt, haben wir vor Ort erfahren.<br />
Sie mögen es lieber süß? Keine Sorge, auch<br />
für Eisfans ist gesorgt. Dario Fontanella hat im<br />
Auftrag von UBI BENE eine neue Kreation entwickelt<br />
– sommerlich-fruchtig mit Papaya und<br />
Erdbeere, spritzig dank Champagner und – natürlich<br />
– orange. Wir hoffen, es schmeckt Ihnen!<br />
In diesem Sinne: Genießen Sie den Sommer.<br />
UBI BENE. Wo es gut ist.<br />
Ihre UBI BENE Redaktion<br />
UBI BENE 3
inhalt<br />
86<br />
52<br />
32<br />
TITELSTORY<br />
Hafen-Arbeiter<br />
Leben und Arbeiten in<br />
der Industriestraße 08<br />
BACKSTAGE<br />
Der Mann auf ihrer Seite<br />
<strong>Marilyn</strong>-Monroe-Sammler<br />
Ted Stampfer 18<br />
ladySpecial<br />
Lust auf Tomaten?<br />
Mervi Treiber und ihre<br />
Gemüseraritäten 26<br />
TRENDART<br />
40<br />
Liebe zum Detail<br />
Nina Blatz und ihr Label Leominda 32<br />
Spektakuläre Momente<br />
Die 2. Maimarkt Arena<br />
Polo Championship 36<br />
Open Space<br />
Juan Amadors neues Zuhause 40<br />
Bravissimo<br />
Das neue UBI BENE-Eis<br />
von Fontanella 52<br />
Eventtipps<br />
UBI BENE-Veranstaltungskalender 60<br />
pferdestärken<br />
Fliegender Falke<br />
Die Suzuki Hayabusa im Test 64<br />
gastgeber<br />
Italienische Verhältnisse<br />
Weine der Hessischen<br />
Bergstraße 70<br />
uNTERNEHMEN<br />
112<br />
Glücksfabrik<br />
Design zum Liebhaben<br />
von Koziol 76<br />
KUNSTSINN<br />
Der Gefragte<br />
Tenor Maximilian Schmitt 80<br />
„Groß planen kann jeder“<br />
Designerin Gisela Magin 86<br />
Gelesen<br />
Neue Bücher 94<br />
Gehört<br />
Musik-Genüsse 95<br />
KÖRPERGEFÜHL<br />
Schneller, höher, weiter<br />
Das Team London der<br />
Metropolregion Rhein-Neckar 98<br />
rEISEFREUDE<br />
Bailamos!<br />
Tango-Metropole Buenos Aires 106<br />
!<br />
Sommerfrische<br />
Das A-Rosa-Resort in Travemünde 112<br />
SZENETREFF<br />
Anzeige des Jahres<br />
Die Werbebranche feiert in<br />
den Reiss-Engelhorn-Museen 116<br />
Piemontesische Gastfreundschaft<br />
Engelhorn lädt<br />
zum Gourmet-Abend 120<br />
Eysoldt-Ring 2012<br />
Gala für Preisträger Ofczarek 121<br />
Ein Abend mit <strong>Marilyn</strong><br />
Kurfürstenparfümerie bittet<br />
zur Filmpremiere 122<br />
Shanghai-Impressionen<br />
Dammert-Ausstellung 123<br />
fragebogen<br />
TITELbild: „<strong>Marilyn</strong>”<br />
fotorealistisches Monumentalgemälde<br />
200 x 150 cm von Alexander Timofeev<br />
eigentum und copyright: Ted Stampfer<br />
Nachgefragt<br />
bei Michael Vesper 125<br />
Editorial 03<br />
Impressum / Adressen 124<br />
Ausblick 126<br />
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TITELstory<br />
Hafen-Arbeiter<br />
In der IndustriestraSSe hat Mannheim mit dem Hafenpark ein neues Zentrum der<br />
Kreativwirtschaft erhalten. Nicht nur junge Freiberufler und Unternehmen haben sich in<br />
der ehemaligen Bettfedernfabrik angesiedelt. Im Beachclub „Playa del Ma“ lässt es sich in<br />
den Sommermonaten herrlich chillen – was nicht alle ansässigen Firmen freut. Der Spagat<br />
zwischen Industriestandort und Ausgehmeile, er will noch nicht so recht gelingen.<br />
8 UBI BENE<br />
UBI BENE<br />
9
TITELstory<br />
Im Treppenaufgang riecht es nach feuchtem<br />
Putz. Noch sind nicht alle Arbeiten an dem<br />
alten Fabrikgebäude abgeschlossen, das einmal<br />
Deutschlands älteste Bettfedernfabrik war.<br />
Wo einst Federn gewaschen, getrocknet und in<br />
Kissen gefüllt wurden, ist durch die Initiative<br />
der drei Brüder Björn, Torsten und Christian<br />
Hiss ein Kreativwirtschaftszentrum entstanden.<br />
2005 hatten sie das Gebäude in der Industriestraße<br />
35 erworben, saniert und ihm den Namen<br />
Hafenpark gegeben, heute sind hier unter<br />
anderem die Kaffeerösterei Helder & Leeuwen,<br />
die Tangoschule Flores, Software-Entwickler<br />
und Werbeagenturen untergebracht.<br />
Swen Brodkorb ist mit seinem Architekturbüro<br />
„fab_architekten“ im vergangenen Jahr<br />
eingezogen. „Fab“ ist ein Kürzel und steht für<br />
„Freude am Bauen“. Diese Freude konnte er<br />
schon vor dem Einzug ausleben. „Wir hatten<br />
hier sehr viele Gestaltungsmöglichkeiten“, erzählt<br />
er. „Wir konnten uns so einrichten, wie<br />
wir wollten.“ Vor allem der Loftcharakter des<br />
Gebäudes am Hafen mit großen Räumen, hohen<br />
Decken und riesigen Fenstern gefiel dem<br />
43-Jährigen: „Hier ist alles im Wandel, im Umbruch.<br />
Nichts ist fertig, nichts geleckt. Das<br />
findet man in der Innenstadt so nicht.“ Und<br />
weil auch die Miete günstig war und die Stadt<br />
Mannheim das Unternehmen im Rahmen ihres<br />
Zuschussprogramms Kreatech förderte,<br />
ergriff Brodkorb nicht nur die Gelegenheit,<br />
seiner Firma einen neuen Standort zu geben,<br />
sondern auch noch jede Menge andere Kreative<br />
um sich zu scharen.<br />
Die Raumteiler – einfach<br />
zusammen arbeiten<br />
Die vier Fab_Architekten, die sich auf energetisches<br />
Bauen und Sanieren spezialisiert haben,<br />
nutzen selbst nur den hinteren Teil auf<br />
der mehr als 400 Quadratmeter großen <br />
Architekt Swen Brodkorb arbeitet seit 2011<br />
im Hafenpark. Er ist „Raumteiler” und vermietet<br />
Co-Working-Spaces an andere Kreative.<br />
10 UBI BENE<br />
UBI BENE 11
TITELstory<br />
Lars Kahl hat seinen Firmenstandort seit 22 Jahren am Hafen. Er begrüSSt die gezielte Ansiedlung<br />
der Kreativbranche. Die IndustriestraSSe als Ausgehmeile sieht er dagegen skeptisch.<br />
Fläche, die sie angemietet haben. Der Rest ist<br />
untervermietet. „Raumteiler“ heißt das Projekt,<br />
das Freiberuflern und Kleinunternehmern für<br />
kleines Geld Arbeitsplätze zur Verfügung stellt.<br />
Ein Tisch, ein Stuhl, ein Schrank, und dazu<br />
eine komplette Büro-Infrastruktur mit Strom,<br />
DSL-Anschluss, Drucker, Kopierer, Küche und<br />
Besprechungsraum. „Co-working-spaces“ heißt<br />
die Idee, die sich in anderen Großstädten schon<br />
verbreitet hat. „Einfach zusammen arbeiten“,<br />
nennt es Swen Brodkorb. 26 Plätze stehen derzeit<br />
zur Verfügung, schon über 20 sind belegt<br />
– die Raumteiler sind damit ein gutes Beispiel,<br />
wie der Hafenpark als Zentrum der Kreativwirtschaft<br />
Fuß gefasst hat.<br />
Das Miteinander scheint sehr gut zu funktionieren:<br />
In der Lounge im Eingangsbereich sitzt einer<br />
auf einem der Sitzsäcke, Musik aus dem iPod auf<br />
den Ohren und einen Stapel Unterlagen in der<br />
Hand. Er liest konzentriert und bemerkt nicht<br />
einmal, dass jemand an ihm vorbeigeht. Weiter<br />
links, am Fenster, hat Ben van Skyhawk seinen<br />
Schreibtisch. Der Fotograf ist in die Bearbeitung<br />
seiner Bilder vertieft. Dass ihm gegenüber jemand<br />
leise telefoniert, scheint er nicht wahrzunehmen.<br />
„Wahrscheinlich disziplinieren wir uns<br />
alle unbewusst ein bisschen“, erklärt Swen Brodkorb<br />
die Ruhe in dem großen, geweißelten Raum,<br />
den gusseiserne Träger in mehrere Teile gliedern:<br />
„Aber auch wenn es mal lauter ist: Ich schätze<br />
diesen Austausch mit anderen sehr. Und ich will<br />
nicht immer nur mit Architekten abhängen.“<br />
Einige seiner Mit-Arbeiter kannte er schon<br />
vorher, andere erfuhren über Umwege von der<br />
Möglichkeit, Raumteiler zu werden: „Mir ist<br />
wichtig, dass wir viele Branchen hier haben.“<br />
Brodkorb zeigt auf einige verwaiste Schreibtische<br />
und zählt auf: „Da sitzt eine Grafikerin, da<br />
eine Landschaftsarchitektin.“ Und so weiter.<br />
Dann führt er die steile Holztreppe hinauf und<br />
zeigt das, was in Kürze die Dachterrasse werden<br />
soll – eine komfortable Fläche mit Blick<br />
auf Hafenbecken und Industriekulisse. „Im<br />
Sommer wollen wir unbedingt fertig sein“, sagt<br />
Swen Brodkorb: „Dann können wir auch mal<br />
raus an die frische Luft und draußen eine Besprechung<br />
machen.“<br />
Zwischen Industrieromantik<br />
und neuen Problemen<br />
Diese Vision ist 500 Meter weiter längst Wirklichkeit<br />
geworden. Lars Kahl steht auf der<br />
Dachterrasse seiner Firma, die direkt nach<br />
Westen geht. Unten glitzert Wasser, dahinter<br />
wird die Größe der Hafengebäude und Industrieanlagen<br />
deutlich, und ganz am Horizont<br />
schimmern bläulich die Hügel des Pfälzerwalds.<br />
Sonore Maschinengeräusche wehen<br />
herüber, und der Büroeinrichter und Objektausstatter<br />
gerät ins Schwärmen: „Im Sommer<br />
nutzen wir die Terrasse nicht nur als Besprechungsraum.<br />
Wenn wir hierher Kunden <br />
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12<br />
UBI BENE
TITELstory<br />
einladen, und am Abend geht die Sonne unter –<br />
das ist Industrieromantik pur.“ Kahl hat seinen<br />
Standort seit 22 Jahren in der Industriestraße<br />
17-19, davor war die Firma, noch unter der Leitung<br />
seines Vaters, 20 Jahre lang im Jungbusch<br />
zu finden. 1988 waren beide auf der Suche<br />
nach einem neuen Firmensitz. Durch Zufall<br />
erfuhren sie, dass die leerstehende Schälmühle<br />
zum Verkauf stand und griffen zu. Mittlerweile<br />
präsentiert Lars Kahl seine Bürowelten auf drei<br />
Etagen. Kunden staunen immer wieder, wenn<br />
sie im Innern des schlichten Gebäudes die aufwendige<br />
Präsentation von Möbeln und Raumkonzepten<br />
erleben, die hier möglich ist.<br />
Doch nicht nur deshalb mag Lars Kahl den<br />
Standort am Hafen. „Wir haben keine Laufkundschaft,<br />
deshalb war das Industriegebiet aufgrund<br />
der räumlichen Möglichkeiten und der vorhandenen<br />
Parkplätze für uns ideal“, erzählt er: „Und<br />
wenn Kunden von außerhalb Mannheims kommen,<br />
müssen wir nur sagen: ‚Fahren Sie immer<br />
Richtung Hafen 4.’ Das ist perfekt ausgeschildert,<br />
uns kann man gar nicht verfehlen.“<br />
Partnerschaftliche Lösung für<br />
das Playa del Ma?<br />
Dennoch ist er in den vergangenen Jahren ins<br />
Grübeln gekommen, ob er weiter expandieren<br />
soll. Grund ist zum einen das Erscheinungsbild<br />
der Industriestraße rund um das ehemalige Badenia-Gelände,<br />
zum anderen aber auch der Plan der<br />
Stadt, das Gebiet nicht nur als Kreativzentrum,<br />
sondern auch als Ausgehmeile zu positionieren.<br />
„Ich begrüße die Ansiedelung der Kreativwirtschaft<br />
sehr, das wertet den Standort auf“, stellt<br />
Lars Kahl klar. Doch ob neue Clubs eine so gute<br />
Idee ist, da hat der Unternehmer seine Zweifel.<br />
Immer wieder gebe es, vor allem am Wochenende,<br />
Verunreinigungen und Scherben, klagt er,<br />
auch die Eröffnung eines nicht genehmigten<br />
Musikclubs, der mittlerweile wieder geschlossen<br />
sei, prangert er an. „Es gibt derzeit keinen gültigen<br />
Bebauungsplan für die Industriestraße“,<br />
nimmt er die Stadt in die Pflicht: „Und die Parksituation<br />
ist zeitweise so angespannt, dass nicht<br />
einmal mehr Rettungsfahrzeuge durchkämen,<br />
wenn etwas passieren würde.“<br />
Darunter leidet 500 Meter weiter auch der im<br />
Sommer gut besuchte Beachclub „Playa del<br />
Ma“ am Hafenpark, der derzeit noch eine reine<br />
Außengastronomie mit Strandatmosphäre <br />
Sascha Rottenberger ist Teilhaber des „Playa del Ma”. In Kürze soll die Outdoor-Gastronomie<br />
durch ein Restaurant, die „Manufaktur”, ergänzt werden.<br />
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Ted Stampfer sammelt Gegenstände aus auch Rock Hudson. Das Drehbuch zu „Manche mögens heiSS”, aus dem<br />
die Diva ihren Text ernte, zeigt deutliche Gebrauchsspuren.<br />
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ist und seit seiner Eröffnung von immer mehr<br />
Mannheimern aller Altersklassen geschätzt<br />
wird. „Wir sind kein Club, sondern haben die<br />
ganze Woche geöffnet. Wir haben am Freitag die<br />
Jungen hier, am Samstag die Ü30-Generation<br />
und am Sonntag alle zusammen sowie Familien,<br />
deren Kinder bei uns im Sand spielen“, umreißt<br />
Sascha Rottenberger das Spektrum der Gäste,<br />
die täglich aktuell über die Website erfahren, ob<br />
es sich lohnt, ab 15 Uhr an den Hafen zu fahren:<br />
„Da wir derzeit noch keine Möglichkeit einer<br />
Indoor-Gastronomie haben, müssen wir von<br />
Tag zu Tag entscheiden, ob wir öffnen.“ Wurden<br />
im Mai aufgrund der Kälte noch einige Termine<br />
abgesagt, erhofft sich der Teilhaber des „Playa<br />
del Ma“ nun eine stabile Sommerwetterlage, die<br />
gemütliches Sitzen, Essen und Trinken, Chillen,<br />
Musikhören und Tanzen unter freiem Himmel<br />
bis weit in die Nacht erlaubt. Der 32-Jährige<br />
trägt derzeit bevorzugt seinen Blaumann, denn<br />
schon bald soll das Restaurant „Maunfaktur –<br />
Mannheimer Genusswerk“ das gastronomische<br />
Angebot im Hafenpark ergänzen und dem „Playa<br />
del Ma“ eine Rückversicherung für schlechtes<br />
Wetter und die kalte Jahreszeit geben.<br />
Die Bauarbeiten sind fast abgeschlossen: Wie im<br />
kompletten Hafenpark wurde die Industrieatmosphäre<br />
erhalten. Zwischen freiliegendem Mauerwerk<br />
glänzen einzelne Wände in Gold- und Rosttönen,<br />
der Boden wartet auf seine Versiegelung.<br />
Insgesamt 800 Plätze soll die Manufaktur bieten,<br />
inklusive Nebenzimmer für Veranstaltungen, Vipbeziehungsweise<br />
Raucherbereich und Außenterrasse<br />
mit Blick aufs Hafenbecken. „Wir haben oft<br />
Anfragen von Leuten, die hier ihre Hochzeit oder<br />
Firmenfeste feiern möchten“, erzählt Rottenberger:<br />
„Bislang mussten wir das immer ablehnen,<br />
weil wir bei schlechtem Wetter keine Alternative<br />
bieten konnten. Das soll sich nun ändern.“<br />
Wann die Indoor-Gastronomie eröffnen kann,<br />
steht indes noch nicht fest. „Wir stehen in den<br />
Startlöchern und warten auf das Okay der Stadt“,<br />
erklärt Sascha Rottenberger. Der Koch ist gefunden,<br />
mit der Eröffnung soll dann auch ein Mittagstisch<br />
angeboten werden. „Wir wollen Mannheim<br />
und auch den Leuten, die hier arbeiten,<br />
etwas Besonderes bieten“, erzählt er. Zu einem<br />
laufenden Gerichtsverfahren wegen erhöhter<br />
Besucherzahlen will der Teilhaber nichts sagen,<br />
doch zu den Befürchtungen von Anliegern, dass<br />
die Parksituation, die derzeit nur in den Sommermonaten<br />
zeitweise unbefriedigend ist, dann<br />
ganzjährig zum Problemfall wird, erklärt er: „Wir<br />
sind in Gesprächen mit der Stadt und mit unseren<br />
Nachbarn. Wir möchten eine partnerschaftliche<br />
Lösung, die für alle in Ordnung ist.“<br />
Text: Ute Maag<br />
Fotos: Christian Dammert, Ben van Skyhawk •<br />
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ackstage<br />
Der Mann<br />
auf ihrer Seite<br />
Der Mannheimer Ted Stampfer besitzt die gröSSte private <strong>Marilyn</strong>-Monroe-Sammlung in Europa.<br />
Sein Ziel: Das Bild dieses einzigartigen und oft verkannten Stars in der Öffentlichkeit<br />
mit Museumsausstellungen geradezurücken. Sie als die intelligente und emanzipierte Frau zu<br />
zeigen, die sie war. Mit all den Rätseln und Widersprüchen, die auch 50 Jahre nach ihrem Tod<br />
nicht gelöst sind und die den <strong>Mythos</strong> am Leben halten.<br />
Ted Stampfer sammelt Gegenstände aus<br />
dem Privatbesitz von <strong>Marilyn</strong> Monroe und<br />
auch Rock Hudson. Das Drehbuch zu „Manche<br />
mögen’s heiSS”, aus dem die Diva ihren Text<br />
lernte, zeigt deutliche Gebrauchsspuren.<br />
Derzeit läuft ein schöner Film in den<br />
Kinos, „My week with <strong>Marilyn</strong>“, basierend<br />
auf den Erinnerungen des britischen<br />
Autors Colin Clark. Der damals 23-jährige<br />
dritte Regieassistent traf die amerikanische<br />
Schauspielerin 1956 in London bei den Dreharbeiten<br />
zum Film „Der Prinz und die Tänzerin“<br />
und verliebte sich in sie. Nach einer Woche war<br />
die zarte Romanze vorbei. Clark blieb nur sein<br />
Tagebuch, das jetzt, zum 50. Todestag der Monroe<br />
am 5. August, verfilmt wurde.<br />
Würde Ted Stampfer ein Buch schreiben, müsste<br />
es etwas anders heißen. „Mein Leben mit<br />
<strong>Marilyn</strong>“ zum Beispiel. Schon mit zehn Jahren,<br />
als er die Komödie „Wie angelt man sich einen<br />
Millionär“ gesehen hatte, war er fasziniert von<br />
der Schauspielerin. „Ich konnte damals nicht erklären,<br />
warum“, erzählt er: „Heute glaube ich, es<br />
war nicht nur ihre Schönheit, sondern ihr Strahlen,<br />
diese Präsenz auf der Leinwand. Damals<br />
wollte ich einfach mehr über sie wissen.“ Also<br />
schlug er im Lexikon nach, las Bücher, schaute<br />
weitere Filme, über Jahre hinweg. Die Faszination<br />
ließ ihn nicht mehr los, aber sie veränderte<br />
sich. „Je mehr Filme ich kannte<br />
und je mehr ich gelesen hatte, desto mehr verschob<br />
sich mein Fokus: weg von der Hollywood-<br />
Blondine und mehr auf den Menschen <strong>Marilyn</strong><br />
Monroe hinter dieser Fassade.“<br />
Der Nachlass: 37 Jahre<br />
in der Zeitkapsel<br />
Und irgendwann erwachte der Wunsch, etwas<br />
von ihr zu besitzen. „Der blieb aber jahrelang<br />
unerfüllt, ich hatte damals keine Ahnung von ihrem<br />
Nachlass“, erinnert sich der heute 40-Jährige,<br />
der nach einer Ausbildung berufsbegleitend<br />
Betriebswirtschaft studierte. Erst 1999, 37 Jahre<br />
nach ihrem Tod, kamen bei Christie’s große<br />
Teile des privaten Besitzes der Monroe zur Versteigerung.<br />
„Er war die ganze Zeit eingelagert,<br />
wie in einer Zeitkapsel“, erzählt Ted Stampfer.<br />
Damals stand er schon in Kontakt mit Sammlern<br />
in den USA. Der Ansturm auf die Auktion<br />
war gewaltig, die Tickets zur Teilnahme wurden<br />
verlost. Der Gesamterlös lag anschließend bei<br />
13 Millionen Dollar.<br />
Ted Stampfers erstes Sammlerstück war ein<br />
schwarzer Samtgürtel aus dem privaten Fundus<br />
der Schauspielerin. „Ein Bekannter hatte<br />
ein Ticket für die 1999er-Auktion“, erinnert<br />
er sich: „Durch ihn konnte ich den Gürtel erwerben.“<br />
Wie viel er dafür bezahlt hat, verrät<br />
er nicht, und auch nicht, welchen Wert seine<br />
Sammlung, die mittlerweile auf rund 700<br />
Exponate gewachsen ist, heute hat. „Das hat<br />
vor allem versicherungstechnische Gründe“,<br />
lächelt er die Frage weg: „Deshalb wissen auch<br />
nur wenige Menschen, wo ich wohne, bei welcher<br />
Firma ich arbeite und an welchem Ort ich<br />
die Sammlung einlagern lasse.“ Nur eines stellt<br />
er klar: „Es gab eine enorme Wertsteigerung in<br />
den letzten zehn Jahren durch die große Nachfrage.<br />
Bei vielen Dingen, die heute auf den <br />
18 UBI BENE<br />
UBI BENE 19
ackstage<br />
ReuteR + Schmidt präsentiert:<br />
Markt kommen, muss ich daher von vornherein<br />
passen.“ Der hautenge Happy-Birthday-<br />
Dress, in dem <strong>Marilyn</strong> Monroe 1962 ihr Geburtstagsständchen<br />
für Präsident Kennedy<br />
sang, wurde bereits 1999 für 1,2 Millionen<br />
US-Dollar versteigert. Und das berühmteste<br />
Kleid der Filmgeschichte, in dem die Diva auf<br />
einem New Yorker U-Bahn-Schacht posierte,<br />
brachte im vergangenen Jahr 4,6 Millionen.<br />
Die Schauspielerin Debbie Reynolds hatte<br />
es Anfang der 70er Jahre für 200 Dollar dem<br />
Filmstudio abgekauft.<br />
Ted Stampfer konzentrierte sich von Anfang an<br />
ohnehin eher auf persönliche Gegenstände und<br />
Dokumente aus dem privaten Leben der Monroe:<br />
Kleidung, Accessoires, Lockenwickler, Make-Up,<br />
aber auch Quittungen, Briefe, Bankbelege,<br />
Fotos oder Bücher aus ihrer umfangreichen<br />
Bibliothek. Ein weiterer Schwerpunkt in seiner<br />
Sammlung ist Originales aus den Filmstudioarchiven<br />
wie Drehbücher, Verträge, Fotografien<br />
und Requisiten.<br />
Hin und wieder verkauft er auch einzelne Stücke.<br />
„Verkäufe sind unerlässlich für wichtige<br />
Neuerwerbungen und damit zur Aufwertung<br />
der Sammlung“, begründet er: „Es geht mir zum<br />
Beispiel nicht darum, zehn schwarze Kleider<br />
von <strong>Marilyn</strong> Monroe zu haben, sondern um<br />
das eine, das eine besondere Geschichte oder<br />
Raffinesse besitzt. Daher verkaufe ich schon<br />
mal Stücke, um mit neuem Kapital den Facettenreichtum<br />
der Sammlung zu erhöhen.“ Nicht<br />
einmal sein erstes Stück, den schwarzen Samtgürtel,<br />
hat er behalten, doch er sagt lächelnd:<br />
„Der ist in München in guten Händen.“<br />
Der Sammler: ein Verehrer<br />
mit Distanz und Respekt<br />
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Das schwarze Kleid gehört zu Stampfers<br />
Lieblingsstücken. Weil der Stoff über die<br />
Jahre empfindlich geworden ist, fasst er es<br />
nur mit Handschuhen an und legt bei Ausstellungen<br />
Wert auf eine sichere Umgebung.<br />
Aber warum tut einer das? „Es ist ein Hobby“,<br />
sagt er ganz ruhig: „Und ich gebe zu, es<br />
ist ein teures.“ Ted Stampfer ist kein klassischer<br />
Fan, eher ein Verehrer. In seinen Erzählungen<br />
– und er kann stundenlang ungemein<br />
spannend aus dem Leben der Schauspielerin<br />
erzählen – schwingen immer eine gewisse Distanz,<br />
Respekt und Sachlichkeit mit, die seine<br />
Sammlung und sein Anliegen so glaubwürdig<br />
machen. Seine jahrzehntelangen Recherchen<br />
und sein solides Netzwerk an anerkannten<br />
Monroe-Experten erlauben Stampfer heute<br />
eine sehr differenzierte Charakterisierung des<br />
größten weiblichen Filmstars seiner Zeit, möglicherweise<br />
aller Zeiten. Doch in den Vordergrund<br />
drängt es ihn nicht. An der Diskussion<br />
um die genauen Umstände ihres Todes mag er<br />
sich ganz bewusst nicht öffentlich beteiligen,<br />
obwohl er sicher Erhellendes beizutragen <br />
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Eintrittskarte zur Geburtstagsveranstaltung im Madison<br />
Square Garden für den US-Präsidenten Kennedy, bei<br />
der <strong>Marilyn</strong> Monroe ihr legendäres Geburtstagsständchen<br />
sang. Das originale Vintagefoto, das sie während ihres Auftritts<br />
zeigt, ist ebenfalls in Ted Stampfers Besitz.<br />
Im Sommer wandert ein Teil der Sammlung nach Italien. Parallel wird<br />
Stampfer im Juli seine Ausstellung in Ungarn eröffnen. Verhandlungen<br />
für die zweite Jahreshälfte laufen in Irland und Slowenien. Für die kommenden<br />
beiden Jahre folgen zudem Sonderausstellungen in der Schweiz<br />
und Deutschland. Helfen lässt Ted Stampfer sich von drei engagierten<br />
Freunden: Carsten Schulz unterstützt bei Logistik und Aufbau, die Monroe-Expertin<br />
Christine Krogull betreibt professionelle Recherche und Jörg<br />
Grewe pflegt die Website und hilft bei Dokumentation, Fotografie und<br />
PR. Außerdem hat er ein beachtliches Geschick entwickelt, hautenge<br />
Kleider über Puppen und Büsten zu zuppeln, denn er kennt die Schwachstellen<br />
aller Ausstellungsstücke. „Vorsicht!“, mahnt Ted Stampfer immer<br />
wieder, denn das Exponat ist wertvoll: ein vorne schlichtes schwarzes<br />
Chiffon-Kleid, das aber am Po eine raffinierte Raffung hat. Damit diese<br />
beim Gehen an Ort und Stelle bleibt, hat der Designer im Innern eine<br />
Bahn Bleigewichte eingenäht. Das Kleid gehörte zum 37 Jahre lang verborgenen<br />
Nachlass. Der Reißverschluss am Rücken ist oxidiert, Spuren<br />
davon zeichnen sich an der Vorderseite ab. Was den Wert des Stücks nicht<br />
schmälert, denn die Echtheit ist verbrieft.<br />
Der Experte: Echtheitsprüfung<br />
mit Spürsinn<br />
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hätte. „Todesursache war eine Medikamentenvergiftung“, sagt er nur:<br />
„Sie hat viele Rätsel mit ins Grab genommen.“<br />
Doch was war sie? Blondes Dummchen oder emanzipierte Frau? Sexbombe<br />
oder Aschenputtel? Große Schauspielerin oder überschätzte Darstellerin<br />
ihrer selbst? „Diese Widersprüche gehören zu ihrem <strong>Mythos</strong>“, sagt Ted<br />
Stampfer: „Aber sie war auf jeden Fall nicht dumm, sondern, im Gegenteil,<br />
sehr emanzipiert und eigenständig für ihre Zeit.“ Schließlich hatte sie<br />
Ende 1954, mit 28 Jahren, eine eigene Produktionsfirma gegründet. Sie<br />
bestand schon Ende der 40er Jahre darauf, Fotos selbst zur Veröffentlichung<br />
freizugeben und beeindruckte schon als Teenager viele Fotografen<br />
durch ihre Professionalität. „Man muss dabei beachten, wo sie eigentlich<br />
herkam“, verdeutlicht der Sammler: „Sie wuchs in armen Verhältnissen<br />
auf und wurde als Kind von einer Pflegefamilie zur nächsten gereicht. Sie<br />
hat sich alles selbst erarbeitet.“ Auch ihre Unsicherheit, ihre Unpünktlichkeit<br />
und ihre Abstürze in die Tablettensucht gehörten zu ihrem Wesen:<br />
„Ich glaube, sie wollte einfach nur als Frau, und nicht als <strong>Marilyn</strong> Monroe<br />
geliebt werden. Das hat sie selbst auch so gesagt.“<br />
Die Ausstellung: ein authentisches<br />
<strong>Marilyn</strong>-Bild<br />
Seit einigen Jahren zeigt Stampfer seine Exponate öffentlich. Zunächst<br />
gab er nur einzelne Stücke an Ausstellungen, doch inzwischen hat er selbst<br />
Spaß am Kuratieren gefunden und richtet eigenständig komplette Ausstellungen<br />
aus. Die aktuelle Schau „<strong>Marilyn</strong> Monroe – Hinter den Kulissen“,<br />
ist derzeit in Emden zu sehen und präsentiert über 200 Einzelstücke seiner<br />
Sammlung. Sie zeichnet facettenreich und authentisch das Privatleben<br />
des Stars nach, ohne jemals voyeuristisch zu sein und macht deutlich,<br />
dass <strong>Marilyn</strong> Monroe es privat offenbar eher leger liebte: Ihre Kleidung<br />
ist feminin, aber schlicht und schnörkellos, auf Schmuck verzichtete sie<br />
meist ganz, und Fotos dokumentieren, dass sie ihre privaten Kleidungsstücke<br />
zum Teil jahrelang trug. Außerdem las sie zahllose Bücher.<br />
Ted Stampfer hat ein gutes Gespür dafür, was echt und was gefälscht ist.<br />
Hat er Zweifel, hilft neben professioneller Recherche oft ein detektivischer<br />
Blick in sein digitales Fotoarchiv mit rund 14.000 Monroe-Bildern.<br />
„Sie war die meistfotografierte Frau ihrer Generation“, sagt er: „Oft kann<br />
man Kleidung oder Accessoires auf den Bildern zweifelsfrei identifizieren.“<br />
So wie den braunen Lederkoffer, den er vor einiger Zeit vergleichsweise<br />
günstig ersteigerte. Unter den Experten kursierte das Gerücht, der<br />
sei eine Fälschung, doch Stampfer fand Video-Beweise, dass er <strong>Marilyn</strong><br />
Monroe gehörte, sie ihn sogar auf dem Weg in ihre Flitterwochen 1954<br />
verwendete. Bei Auktionen muss der Mannheimer sich längst nicht mehr<br />
um ein Ticket bemühen – er kennt den Markt und wurde von renommierten<br />
Auktionshäusern schon wiederholt um seinen Expertenrat gebeten.<br />
„Mit viel, viel Glück“ hat er es geschafft, einen intensiven Kontakt zu <strong>Marilyn</strong><br />
Monroes Nichte aufzubauen. „Ihre Mutter, <strong>Marilyn</strong>s ältere Schwester,<br />
lebt noch, mit der Nichte plane ich ein gemeinsames Buchprojekt. Wir<br />
stehen derzeit in Verhandlungen mit einem Verlag in Mannheim“, erzählt<br />
er. Wann es genau erscheint, steht noch nicht fest.<br />
Er geht das mit der gleichen ruhigen Sachlichkeit an wie zuletzt die Gründung<br />
seiner Brentwood GmbH, benannt nach dem Ort, in dem der Star<br />
zuletzt lebte, und in der nun alle seine Monroe-Aktivitäten gebündelt werden.<br />
Auch die Sammlung ist Teil davon, und Stampfer gibt unumwunden<br />
zu: „Wer etwas besitzt, wird davon auch in Besitz genommen. Ich hänge<br />
mittlerweile mehr am Kuratieren als an der Sammlung selbst.“ Seinen Beruf<br />
wird er dennoch weiter ausüben, denn, sagt er lachend: „Ich bin ja ein<br />
ganz normaler Mensch.“<br />
Und sicher einer, zu dem auch <strong>Marilyn</strong> Monroe Vertrauen gefasst hätte.<br />
Es gibt eine Schlüsselszene in dem Film „My week with <strong>Marilyn</strong>“: Als der<br />
junge Colin vom Regisseur zu ihr geschickt wird, um sie auszuspionieren,<br />
schaut sie ihm in die Augen und fragt: „Auf welcher Seite stehen Sie?“<br />
Er antwortet: „Auf Ihrer, Miss Monroe.“ Ted Stampfer hätte ihr dieselbe<br />
Antwort gegeben.<br />
Weitere Informationen<br />
www.marilynmonroe-sammlung.de<br />
Text: Ute Maag<br />
Fotos: Christian Dammert •<br />
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French Flair<br />
Joleen steht für feminine Eleganz mit einem Hauch Extravaganz. Die kleine, feine<br />
Schuh-Boutique führt internationale Top-Marken – und seit kurzem auch zwei eigene Linien.<br />
Die sportliche heiSSt „Joleen“, die klassische wie ihr Schöpfer: „Gueray Bek“.<br />
Rupert Sanderson, Stephane Kélian, Robert<br />
Clergerie und neuerdings auch<br />
Chloé, Céline und Schumacher – das<br />
erlesene Schuh-Sortiment von Joleen vereinigt<br />
außergewöhnliches Design und perfekte Verarbeitung<br />
zu hohem Tragekomfort.<br />
Seit der Eröffnung ihrer Boutique in der Mannheimer<br />
Kurfürstenpassage im Herbst 2010 haben<br />
die Inhaber Thomas Wiechert und Gueray<br />
Bek ihre Auswahl von internationalen Top-Designern<br />
stetig erweitert und die Auslagen mit geschmackvollen<br />
Accessoires, unter anderem von<br />
Lancel, Epice oder Fausto Colato, bestückt. „Wir<br />
bieten das komplette Spektrum von sehr außergewöhnlichen<br />
Modellen für besondere Anlässe<br />
bis hin zum bequemen und bezahlbaren Schuh<br />
für jeden Tag“, erläutert Thomas Wiechert. Nun<br />
ist auch der nächste Schritt getan: Zwei eigene<br />
Schuh-Linien ergänzen das Angebot.<br />
Gueray Bek ist Schuhmacher mit Leib und<br />
Seele. „Schuhe haben mich mein ganzes Leben<br />
lang begleitet“, erzählt der gelernte Schuh-<br />
Techniker. Unter seinen Modellen finden sich<br />
flache Sohlen ebenso wie halbhohe Absätze<br />
und Highheels. „Hohe Absätze sehen toll aus,<br />
aber sie müssen tragbar sein, auch stundenlang“,<br />
beschreibt er sein Credo. Von ihm lässt<br />
er sich leiten, egal, ob er die schönsten Modelle<br />
internationaler Designer für sein Sortiment<br />
auswählt, oder ob er seine eigenen Kollektionen<br />
entwirft. Zum Sommer feierte die Linie<br />
„Joleen“ für Damen und Herren Premiere:<br />
sportliche Loafer, anschmiegsame Mokassins<br />
und zierliche Ballerinas in feinem Leder und<br />
mit idealer Passform. Zum Herbst werden elegante<br />
Modelle für Damen der Linie „Gueray<br />
Bek“ erwartet, die nicht nur Hingucker sind,<br />
sondern auch in Passform und Verarbeitung<br />
höchsten Ansprüchen genügen. Ein Jahr hat<br />
es gedauert, bis der geeignete Produzent gefunden<br />
war. Er sitzt im Schuh-Mekka Florenz.<br />
„Bei den Entwürfen lasse ich mich von meiner<br />
Phantasie und meinem Bauchgefühl leiten“,<br />
erzählt Gueray Bek – und natürlich von den<br />
Wünschen der Kundinnen, die bei Joleen sympathisch<br />
und kompetent beraten werden. „Wir<br />
hören genau zu, was die Damen möchten“, verrät<br />
er: „Daraus sind damenhafte Modelle aus<br />
verschiedenen, überraschend kombinierten<br />
Materialien entstanden – French Flair, könnte<br />
man sagen.“<br />
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24<br />
UBI BENE
LADYSPECIAL<br />
Lust auf Tomaten?<br />
Seit fünf Jahren baut Mervi Treiber gemeinsam mit ihrem Mann Albert in Friedrichsfeld<br />
Tomaten an. Es sind alte, zum Teil fast vergessene Sorten, die sie hier in traditioneller<br />
Arbeitsweise handverlesen kultivieren. Ihrem Betrieb haben sie den schönen Namen<br />
„Tomatenlust“ gegeben. Und der darf gern so sinnlich verstanden werden, wie er klingt.<br />
Es ist einer dieser sonnigen, kalten Vormittage im Mai. Das Thermometer<br />
im Auto meldet um halb zehn Uhr morgens sieben Grad,<br />
und unweigerlich kommt uns die gute alte bayrische Bauernregel<br />
in den Sinn. „Pankrazi, Servazi, Bonifazi sind drei frostige Bazi.“ Es ist die<br />
Zeit der Eisheiligen. Wir haben Friedrichsfeld hinter uns gelassen und<br />
sind in den Grenzhofer Weg eingebogen. Hier, hinter dem Annahof, muss<br />
es ein. Die Tomatenlust. Noch hat die Saison nicht begonnen. Vom Pavillon,<br />
in dem ab Juli die frischen Früchte verkauft werden, steht nur das<br />
winterfeste Gerüst, dahinter kriechen sechs mit Folie bespannte Tunnel<br />
wie Raupen das Feld entlang. Nichts ist zu hören, nur das leise Rascheln<br />
des Windes in den Planen. Bis Kiwi, der Hund der Familie Treiber, unsere<br />
Ankunft meldet.<br />
„Jetzt passiert nichts mehr“, wehrt Mervi Treiber unsere besorgte Frage<br />
nach spätem Frost ab: „Tomatenpflanzen vertragen überhaupt keine Minustemperaturen,<br />
bei null Grad ist die Grenze“, erzählt sie: „Im Februar<br />
und März haben wir ein paar Pflanzen verloren. Aber so ist die Natur.“ So<br />
ist die Natur. Das ist nur einer von etlichen Sätzen, die sich hinterher im<br />
Notizblock wie dahingesagt lesen, die Mervi Treiber aber aus vollem Herzen<br />
sagt und meint. Einen Satz des französischen Sozialisten Jean Jaurès<br />
hat sie zu ihrem Leitspruch gemacht: „Die Tradition pflegen heißt nicht,<br />
Asche aufbewahren, sondern die Glut am Glühen zu halten.“<br />
Tradition wie aus<br />
Omas Gemüsegarten<br />
Denn genau darum geht es ihr mit ihrer Tomatenlust. Seit fünf Jahren baut<br />
sie mit ihrem Mann Albert insgesamt 75 verschiedene Sorten an. Es sind<br />
alte, seltene, fast vergessene, sie kommen aus der Region oder aus der ganzen<br />
Welt, sie sind vielfältig im Geschmack und jede einzelne ist einzigartig<br />
in ihrer Form, doch sie haben eines gemeinsam: Sie werden nach streng<br />
ökologischen Kriterien angebaut, vollreif geerntet und sofort verkauft. Daher<br />
schmecken sie, wie Tomaten schmecken sollten. Warum Mervi Treiber<br />
das tut? „Aus Leidenschaft für dieses Nachtschattengewächs. Ich bin mit<br />
meinen Eltern viel gereist und hatte schon als Kind das Gefühl, dass Tomaten<br />
in Italien viel besser schmecken“, erzählt sie: „Tomaten waren für mich<br />
daher schon immer der Inbegriff von Sommer, Süden und Urlaub. Auch<br />
wenn das ein Klischee ist.“ Dass dieses Klischee viel Wahres enthält, <br />
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26 UBI BENE<br />
UBI BENE 27
LADYSPECIAL<br />
Bei Mervi und Albert Treiber wachsen im geschützten Anbau 75 verschiedene Sorten Tomaten.<br />
Im Februar haben ihre Vorbereitungen begonnen, Saisonstart ist am 1. Juli.<br />
dass bei Tomaten, die in Deutschland in den Handel kamen, jahrelang<br />
äußerliche Kriterien wie Transport-, Lager- und Schnittfähigkeit wichtiger<br />
waren als der Geschmack, wusste sie damals nicht. Und auch nicht, dass<br />
neue Züchtungen widerstandsfähiger und ertragreicher Hybridsorten das<br />
Aroma und die Vielfalt stark einschränken sollten. Als ihr Mann Albert,<br />
Agraringenieur und Landwirt in Seckenheim, vor einigen Jahren den Tabakanbau<br />
aufgab und die vier mannshohen Folientunnel, in denen früher die<br />
Blätter trockneten, leerstanden, legten sie los. Seitdem bewahren sie die<br />
Tradition, halten die Glut am Glühen.<br />
Mit 35 verschiedenen Sorten fing es an. „Wir wurden auch ein bisschen belächelt“,<br />
sagt Mervi Treiber rückblickend: „Wir haben von Anfang an auf die<br />
traditionelle Anbaumethode gesetzt. Hier geht es zu wie in Omas Gemüsegarten.“<br />
Das heißt: Nur biologischer Pflanzenschutz ist erlaubt, Nützlinge bekämpfen<br />
Schädlinge, Nährlösungen wie am Tropf sind tabu. Aus der Bewässerungsanlage<br />
tröpfelt reines Trinkwasser in die zertifizierte Torferde, in der<br />
die Tomatenstöcke sitzen. Man könnte die Tomaten also vom Stock pflücken<br />
und sofort hineinbeißen. Die Erde wird mit viel Aufwand jedes Jahr gewechselt,<br />
um, wie Albert Treiber begründet, „das Krankheitsrisiko für die Pflanzen<br />
zu reduzieren. Es gibt kaum eine komplexere Pflanze als die Tomate.“<br />
Der 48-Jährige hält sich beim Tomatenanbau bewusst im Hintergrund.<br />
„Tomaten sind die Leidenschaft meiner Frau“, erzählt er: „Ich stehe ihr<br />
mit Rat und Tat und meinem Fachwissen zur Seite.“ Und da hat sich bei<br />
beiden inzwischen sehr viel angesammelt. Die Folientunnel haben sich<br />
als ideal erwiesen, da sie den Regen abhalten, tagsüber geöffnet eine gute<br />
Luftzirkulation ermöglichen, über Nacht aber komplett geschlossen werden<br />
können. „So bleibt der Tau draußen. Wenn der sich auf die Blätter<br />
legt, droht Braunfäule“, erklärt Albert Treiber: „Das ist der Tod der Pflanze<br />
und deshalb ist der geschützte Anbau so wichtig.“<br />
Abends geerntet, am nächsten<br />
Morgen verkauft<br />
Im vergangenen Jahr haben sie zwei neue Tunnel in Betrieb genommen,<br />
unter denen die Tomatenraritäten in der Friedrichsfelder Erde wachsen.<br />
Von Jahr zu Jahr ist eine Verlegung notwendig, weil der Boden strapaziert<br />
wird. Fruchtwechsel nennen die Bauern das. „Das ist aber kein Problem“,<br />
erklärt der Landwirt: „Die Tunnel sind so konstruiert, dass wir sie jeden<br />
Herbst gereinigt einfach ab- und im nächsten Vorfühling woanders wieder<br />
aufbauen können.“<br />
Damit um den ersten Juli die ersten reifen weißen, gelben, orangen, roten,<br />
grünen, brauen, violetten oder schwarzen Früchte am Stock hängen, haben<br />
die Treibers im Februar mit den Vorbereitungen begonnen. Aus den Samen<br />
wurden die Pflanzen gezogen, die Setzlinge anschließend in die Kästen im<br />
Tunnel verpflanzt. Auch beim Wachsen wird ihnen geholfen. Um eine Ahnung<br />
zu bekommen, wie viel Arbeit das ist, muss man nur eine Weile Andreas<br />
beobachten. Der Erntehelfer kniet vor einer Pflanze nieder, löst die<br />
Strohschnur, an der sich der Haupttrieb hochrankt, und wickelt das neu<br />
gewachsene Stück vorsichtig um sie herum. Wir wären nicht überrascht,<br />
wenn wir ihn dabei ein leises Lob murmeln hören würden.<br />
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28 UBI BENE<br />
UBI BENE 29
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Vielfalt in Form und Farbe: Mervi Treibers Tomaten werden vollreif geerntet.<br />
So haben die Aromen von honigsüSS bis würzig Zeit, sich zu entwickeln.<br />
Der Tomatenanbau ist reine Handarbeit und erfolgt streng ökologisch. Reife Tomaten<br />
kann man daher vom Stock pflücken und direkt hineinbeiSSen.<br />
Anschließend erhebt er sich, hängt die Schnur wieder in den Nagel ein<br />
und beugt sich zur nächsten Pflanze. Bis zu zwölfmal passiert das in einer<br />
Saison. Pro Pflanze.<br />
„Unsere Tage sind sehr lang“, bestätigt Mervi Treiber: „Im Sommer bin ich<br />
eigentlich ständig hier draußen.“ Dabei hat sie ihr „kleines Büro für draußen“,<br />
wie sie sagt, ein iPhone. Damit ist sie ständig erreichbar. Für die beiden<br />
sechs und neun Jahre alten Kinder ebenso wie für ungeduldige Kunden,<br />
die schon auf die erste Ernte warten. „Offizieller Starttermin ist der<br />
1. Juli, aber so ganz genau kann man das nicht vorhersagen“, erklärt sie.<br />
So ist eben die Natur, und, noch so ein Satz: „Sie lehrt uns Geduld.“ Bis<br />
Ende September geht es dann richtig rund. Geerntet wird früh morgens<br />
und abends, täglich frisch liegen die Tomaten am Verkaufsstand, entweder<br />
am Hofpavillon, auf dem Markt oder in ausgewählten Gemüseläden, oder<br />
mitgebacken im Brot „Amore“ vom Kultbäcker Kapp in Edingen. Auch<br />
einige der Top-Restaurants der Region beliefert Mervi Treiber. Sie erhalten<br />
die empfindlichen Früchte in Seidenpapier gewickelt. Ein Kühlhaus<br />
suchen wir vergebens. „Das würde die Aromen vernichten“, begründet sie.<br />
Überhaupt: die Aromen! „Die bilden sich erst in den letzten Tagen des<br />
Reifeprozesses am Stock“, verrät die Fachfrau.<br />
Die Glut am Glühen halten<br />
Eine Lieblingssorte kann sie beim besten Willen nicht nennen. „Mir liegen<br />
alle am Herzen“, sagt die 46-Jährige, die allein ein knappes Dutzend<br />
Sorten der großen, etwas unförmigen Ochsenherz-Tomaten anbietet, die<br />
ideal für einen Insalata Caprese oder auch ein Sugo sind. „Wir haben das<br />
gesamte Geschmacksspektrum im Sortiment, von honigsüß bis säuerlich<br />
und würzig“, verdeutlicht sie. Der Renner, vor allem bei Kindern, sind ihre<br />
kleinen, roten oder gelben Naschtomaten. „Wir haben immer häufiger Besuch<br />
von Schulklassen“, freut sich Mervi Treiber: „Die Kinder sind immer<br />
sehr neugierig und probieren sich durch die verschiedenen Sorten. Das<br />
finde ich spannend.“ Doch auch Erwachsene lassen sich gern den Weg<br />
durch die Tomatenwelt weisen und suchen sich mit Lust beim Probieren<br />
ihre Favoriten aus.<br />
Daher kommt auch der Name des jungen Betriebs mit dem exzellenten<br />
Ruf. „Lust auf Tomaten?“ hatte Mervi Treiber vor fünf Jahren auf ein Plakat<br />
gepinselt, um ihr Angebot bekannter zu machen. Das traf offenbar den<br />
Nerv etlicher Kunden, die auf der Suche waren nach gutem Geschmack<br />
abseits der Massenproduktion, nach der Tradition, die einer gepflegt, nach<br />
der Glut, die einer am Glühen gehalten hatte. Sie wurden in Friedrichsfeld<br />
fündig, genauso wie Mervi Treiber auch heute noch immer wieder<br />
fündig wird bei der Suche nach neuen alten Sorten. „Wir sind keine Züchter,<br />
sondern Erhalter“, stellt sie klar. Und da es bestimmt noch ein paar<br />
Sorten gibt, die erhalten werden sollten, hält sie ständig die Augen offen,<br />
auch auf Reisen. Die finden aber – wegen der Tomatenlust – inzwischen<br />
meist im Winter statt. Was offenbar nicht weiter tragisch ist. „Mein Mann<br />
und meine Kinder gehen am liebsten mit mir Skifahren“, erzählt Mervi<br />
Treiber: „Da kann die Mama nicht nach Tomaten suchen.“<br />
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Text: Ute Maag Fotos: Christoph Blüthner •<br />
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dem, was anfangs nur ein Hobby war, hat die<br />
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Nina Blatz: Leominda ist ein südamerikanischer<br />
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der Reitsportbranche gut ankommen. Aber<br />
nicht nur da. Mein Ziel für die Zukunft ist<br />
es, auch in „normalen“ Modegeschäften mit<br />
meiner Kollektion vertreten zu sein.<br />
Warum eröffnen Sie nicht einen eigenen<br />
Laden?<br />
Blatz: Das wäre momentan aus organisatorischen<br />
Gründen schlichtweg gar nicht <br />
KosmetiK<br />
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Wachenheim<br />
Face couture<br />
P 6, 23 - 25 / Plankenhofpassage<br />
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Öffnungszeiten:<br />
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von 9:00 - 18:00 uhr<br />
samstag 10:00 - 14:00 uhr<br />
Wünschen sie außerhalb unserer<br />
Öffnungszeiten einen termin<br />
sprechen sie uns an, damit wir<br />
ihnen etwas passendes anbieten<br />
können.<br />
32 UBI BENE<br />
UBI BENE 33
trendart<br />
Dieses Polo-Shirt von Leominda in Schwarz mit<br />
aufwendig besticktem Pferdekopf am Rücken und<br />
kleiner Applikation vorne können Sie gewinnen.<br />
Wie es geht, erfahren Sie auf Seite 35.<br />
möglich. Ich bin ja, noch, ein Ein-Frau-Unternehmen.<br />
Das bedeutet: Unter der Woche<br />
nähe ich und an den Wochenenden von März<br />
bis September bin ich nonstop auf Turnieren<br />
unterwegs, wo ich meine Ware verkaufe.<br />
Welche Turniere sind das?<br />
Blatz: Es hat sich herausgestellt, dass die<br />
großen internationalen Turniere am lukrativsten<br />
sind. Obwohl allein die Standgebühren<br />
dort eine Rieseninvestition sind.<br />
Außerdem erfordert es viel Geduld und<br />
Hartnäckigkeit, dort einen Standplatz zu<br />
bekommen.<br />
Trotzdem waren Sie bereits 2010, in Ihrem<br />
Gründungsjahr, auf dem Maimarktturnier<br />
präsent.<br />
Blatz: Ja, allerdings hatte ich mich für einen<br />
Standplatz zu spät beworben und war<br />
in der Branche ja auch noch nicht bekannt.<br />
Um dennoch vertreten zu sein, habe ich<br />
dann die Hostessen mit Leominda-T-Shirts<br />
ausgestattet. Seit vergangenem Jahr habe<br />
ich einen eigenen Stand beim Maimarktturnier.<br />
Schön ist, dass auch einige bekannte<br />
Sportlerinnen und Sportler meine Sachen<br />
tragen. Zum Beispiel die österreichische<br />
Dressurreiterin Victoria Max-Theurer und<br />
das Schweizer Team der jungen Vielseitigkeitsreiter<br />
oder auch die beiden badenwürttembergischen<br />
Reiterinnen Barbara<br />
Steurer-Collée und Tina Deuerer. Das trägt<br />
natürlich sehr zur Bekanntheit bei.<br />
Eine neue Marke erfolgreich einzuführen,<br />
ist keine Selbstverständlichkeit. Was hat<br />
Sie sicher gemacht, dass es mit Leominda<br />
klappt?<br />
Blatz: Anfangs war es ja nur ein Hobby. Ich<br />
reite selbst und habe immer mal wieder Einzelstücke<br />
für Freundinnen mit applizierten<br />
Pferdemotiven gefertigt. Irgendwann wurde<br />
die Nachfrage immer größer und in mir entstand<br />
der Wunsch, mehr daraus zu machen<br />
und etwas Eigenes zu wagen. Und mit meinen<br />
40 Jahren, fand ich, hatte ich Verstand<br />
genug, es anzugehen. Aber ich hätte auch<br />
Verstand genug gehabt, es wieder sein zu<br />
lassen, wenn es nicht geklappt hätte.<br />
musste ich verschieben, weil ich einfach mit<br />
der Produktion nicht nachgekommen bin.<br />
Deshalb will ich möglichst bald jemanden<br />
einstellen, der mir beim Vertrieb hilft und<br />
eventuell auch eine Näherin. Denn künftig<br />
will ich auch Turniere im Ausland besetzen<br />
– dafür muss Leominda wachsen.<br />
Was planen Sie mit Blick auf Ihre Kollektion?<br />
Alle Ihre Stücke sind mit Ihrem Logo,<br />
dem stilisierten Pferdekopf, versehen. Wird<br />
das so bleiben?<br />
Sommer<br />
Stil<br />
ikonen<br />
Blatz: Ja, Ursprung des Logos war eine<br />
Schachfigur. Ihre Form habe ich immer weiter<br />
verändert – der Kopf ist immer edler geworden,<br />
man könnte auch sagen, Leominda<br />
ist erwachsen geworden. Bisher haben sich<br />
von einer Saison zur nächsten vor allem die<br />
Grundfarben und die Applikationsfarben geändert.<br />
Aber in Zukunft will ich auch die Kollektion<br />
weiter ausbauen: Jacken, Taschen,<br />
Schals, Gürtel – das ist alles denkbar. Bei<br />
meiner neuen Gestaltungslinie ist mir der<br />
Unisex-Gedanke wichtig: Auch Männer sollen<br />
an meinen Produkten Gefallen finden.<br />
Fehlt Ihnen manchmal die Sicherheit der<br />
Festanstellung?<br />
Blatz: Nein! Vor allem in den Wintermonaten<br />
ist es zwar nicht immer leicht, motiviert<br />
zu bleiben. Aber ich liebe die Freiheit. Und<br />
ich habe gemerkt: Seit ich selbstständig<br />
bin, bin ich im Kopf und im Handeln viel flexibler<br />
geworden. Seit der Gründung von Leominda<br />
hat sich eine Tür nach der anderen<br />
für mich geöffnet. Jetzt bin ich im dritten<br />
Jahr und sage immer noch: Ich will wissen,<br />
was noch geht!<br />
Text: Nicole Pollakowsky<br />
Fotos: Christian Dammert •<br />
Verlosung<br />
UBI BENE verlost unter allen Einsendungen<br />
ein handbesticktes Polo-Shirt des Mannheimer<br />
Labels Leominda!<br />
So können Sie gewinnen<br />
Einfach eine Mail an ubibene@mamo.de<br />
oder eine Postkarte mit dem Stichwort<br />
„Leominda“ an UBI BENE, Nadine Guillium,<br />
Postfach 10 21 64, 68021 Mannheim senden.<br />
Bitte geben Sie außerdem Ihre Konfektionsgröße<br />
(S, M, L oder XL) an.<br />
Einsendeschluss ist der 6. Juli 2012 (Datum<br />
des Poststempels). Der Rechtsweg sowie<br />
eine Barauszahlung des Gewinns sind ausgeschlossen.<br />
Aber es hat funktioniert! Inzwischen denken<br />
Sie darüber nach zu expandieren …<br />
Blatz: Genau. Ich bin dieses Jahr an meine<br />
Grenzen als Einzelunternehmerin gestoßen.<br />
Eine tolle Aktion mit einem Modegeschäft<br />
34<br />
UBI BENE
trendart<br />
Spektakuläre Momente<br />
20.000 begeisterte Zuschauer können nicht irren. „Polo hat Zukunft in Mannheim“, bilanzierte<br />
Peter Hofmann, der Vorsitzende des Mannheimer Reitervereins, nach der zweiten<br />
Maimarkt Arena Polo Championship. Nicht nur er freut sich schon auf das nächste Jahr.<br />
D<br />
ominik Velazques kennt sich aus in der Polo-Szene: Der Deutsch-<br />
Argentinier ist seit Kindesbeinen Teil davon. Entsprechend konnte<br />
er sich ein Urteil erlauben. „Toll, was hier in Mannheim auf<br />
die Beine gestellt wurde“, lobte er: „Wir Spieler sind begeistert von den<br />
Bedingungen, die Stimmung durch die vielen Zuschauer ist super – was<br />
will man mehr?“ Nun ja, vielleicht noch einen Sieg im Finale der zweiten<br />
Maimarkt Arena Polo Championship.<br />
Dann hier musste sich Dominik Velazques im Team UBI BENE zusammen<br />
mit seinem Papa Carlito und Alexandra Plenck nach spannendem<br />
Kampf dem Team Engelhorn geschlagen geben. 11:9 stand es am Ende<br />
für den Vorjahressieger, und Alexandra Plenck fasste zusammen: „Es hat<br />
leider nicht ganz gereicht. Vielleicht nächstes Jahr!“ Die Spielerin vom<br />
Chiemsee war im Endspiel spektakulär gestürzt, hatte sich aber sofort<br />
wieder aufgerappelt und versicherte hinterher: „Es hat nicht weh getan,<br />
alles in Ordnung.“<br />
Das Verlassen ihres Pferdes im hohen Bogen war nur einer von vielen<br />
spektakulären Momenten bei der zweiten Auflage des Mannheimer Polo-Turniers,<br />
das erneut in der Variante Arena-Polo mit drei Spielern pro<br />
Team und auf einem kleineren Feld ausgetragen wurde. Die insgesamt<br />
20.000 Zuschauer erlebten dadurch an drei Turniertagen hautnah jeden<br />
Zweikampf mit, und weil die einzelnen Spiele für das Publikum ebenso<br />
kundig wie unterhaltsam kommentiert wurden, wurde auch das für den<br />
Laien verwirrende Regelwerk rasch transparent. Ballhöhe war so auch bei<br />
Reit-Geschwindigkeiten von 60 Stundenkilometern jederzeit garantiert.<br />
Der Schüler gewinnt das Duell<br />
gegen den Lehrmeister<br />
Nachdem im vergangenen Jahr vier Teams um den Sieg gekämpft hatten,<br />
waren es diesmal sechs, und auch die Qualität der Mannschaften war<br />
deutlich höher als im Vorjahr. Sehenswert waren die Kabinettstückchen<br />
des argentinischen Polo-Profis Federico Rooney, der das Team Engelhorn<br />
mit rasanten Ritten und platzierten Schüssen zum Sieg führte und in den<br />
Spielpausen immer wieder Szenenapplaus erhielt, wenn er im Galopp<br />
den Ball auf dem Stick tanzen ließ. Zum Klassiker wurde die Begegnung<br />
Mannheimer Morgen gegen Geldermann, die im Turnierverlauf zweimal<br />
gegeneinander antreten mussten.<br />
Die Vorrundenpartie gewann das Team des MM mit Jeanette Dieckmann,<br />
Thomas Strunck und dem Argentinier Cristobal Durrieu überraschend<br />
deutlich mit 14:10. Im Spiel um Platz drei missglückte den routinierten<br />
„Geldermännern“ Peter Ristic, Micky Keuper und Alexander Schwarz die<br />
Revanche: Sie zogen knapp mit 7:8 den Kürzeren. Danach blühte der<br />
Flachs, denn Alexander Schwarz ist der Polo-Lehrmeister von Thomas<br />
Strunck. „Er hat mir alles beigebracht, was ich kann“, erzählte Strunck grinsend,<br />
während Schwarz guckte, als sei das keine so gute Idee gewesen. <br />
Rosige Zeiten<br />
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Viernheimer Weg 43 . Mannheim-Sandhofen<br />
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36 UBI BENE<br />
UBI BENE 37
trendart<br />
Der Freundschaft der beiden Polo-Pioniere tat das Duell aber keinen Abbruch.<br />
Mit ihrer Firma Baltic Polo Events wollen sie weiterhin alles daransetzen,<br />
den Polo-Sport in Deutschland populärer zu machen – auch in<br />
Mannheim, wo sie nun schon zum zweiten Mal für die Organisation des<br />
Turniers verantwortlich waren und ein beachtliches Teilnehmerfeld zusammengetrommelt<br />
hatten. Eva Brühl, die beste deutsche Polospielerin,<br />
kam nach ihrem Sieg im Vorjahr diesmal mit dem Team Maritim auf Rang<br />
fünf, gemeinsam mit Steffi von Pock, der Vizepräsidentin des Deutschen<br />
Poloverbandes, und Sebastian Schneeberger. Lediglich Marie-Jeanette<br />
und Heino Ferch mussten ihre fest eingeplante Teilnahme aus wichtigen<br />
Gründen kurzfristig absagen.<br />
Perfekte Bedingungen<br />
und ein Traum-Boden<br />
Großer Jubel bei den Siegern: Team Engelhorn gewann vor UBI BENE und dem Mannheimer Morgen.<br />
„Die Poloszene in Deutschland ist überschaubar, da spricht es sich herum,<br />
wenn es ein neues, schönes Turnier gibt“, begründete Schwarz den großen<br />
Zuspruch der Spieler: „Die Bedingungen sind perfekt, der Boden ist ein<br />
Traum, die Unterstützung der Paten und Partner sensationell. Alle Voraussetzungen<br />
sind gegeben, um Polo in Mannheim dauerhaft zu etablieren.“<br />
Das wünscht sich auch Peter Hofmann, der Vorsitzende des Mannheimer<br />
Reitervereins. Der Visionär mit dem ungeheuren Tatendrang könnte sich<br />
inzwischen nicht nur die Ausrichtung einer internationalen Meisterschaft,<br />
sondern auch den Aufbau eines Poloclubs in Mannheim vorstellen.<br />
Text: Ute Maag •<br />
Peter Hofmann und Hanne Kerker<br />
Thomas Strunck, Jeanette Dieckmann, Cristobal Durrieu<br />
Klaus-Peter Geese<br />
Kerstin Scharbach<br />
Thomas Baur und Bernd Ringer<br />
Dr. Patricia, Lena, <strong>Bene</strong>dict und Manfred Schnabel<br />
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38<br />
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Space<br />
Nach langer Suche hat Drei-Sterne-Koch Juan Amador sein<br />
Zuhause in Mannheim gefunden. Im Industriegebiet in Käfertal<br />
hat er gemeinsam mit dem Innenarchitekten Mathias<br />
Reuter eine gediegene Mehrzimmer-Wohnung in ein Industrie-Loft<br />
verwandelt – mit freier Sicht bis zu den Hügeln<br />
von Pfälzerwald und Odenwald.<br />
40 UBI BENE<br />
UBI BENE 41
trendart<br />
„Ich bin<br />
Perfektionist.<br />
Das ist ein<br />
groSSes Problem.“<br />
Alt und neu: Den Moroso-Sessel hat<br />
Amador aus Frankfurt mitgebracht. Ergänzt<br />
wurde das Regal „String”, ein Klassiker,<br />
der seit 1949 gebaut wird.<br />
42 UBI BENE<br />
UBI BENE 43
trendart<br />
Aufwendige Umbauarbeiten waren notwendig.<br />
Wände wurden entfernt, Träger eingezogen.<br />
Durch das Freilegen der Zinkdecke gewann der<br />
Raum fast 30 Zentimeter Höhe.<br />
Dem Umzug seines Drei-Sterne-Restaurants<br />
„Amador“ von Langen bei Frankfurt<br />
nach Mannheim im vergangenen September<br />
folgte nun der private. Juan Amador,<br />
43-jähriger Schwabe mit spanischen Wurzeln,<br />
hat in einem Mannheimer Industriegebiet<br />
ein rund 300 Quadratmeter großes<br />
Loft bezogen. Seine langjährige Assistentin<br />
Elvie Schnorr gibt offen zu, dass sie ihm<br />
von der Anmietung der Wohnung eher abgeraten<br />
hätte. Sie sagt aber auch: „Herr<br />
Amador hat einen Blick für Räume und die<br />
Möglichkeiten, die sie bieten. Wenn er nicht<br />
Koch geworden wäre, wäre er sicher auch<br />
ein guter Architekt geworden.“ Das Ergebnis<br />
der Umgestaltung durch Amador und den<br />
Mannheimer Innenarchitekten Mathias Reuter<br />
hat mit dem Ursprungszustand nur noch<br />
zwei Dinge gemeinsam: die große Dachterrasse,<br />
die nach Süden geht, und die Sonne,<br />
die im Lauf des Tages einmal um das Haus<br />
herumwandert und für ständig neue Lichtstimmungen<br />
in den großen Räumen sorgt.<br />
Herr Amador, Sie haben bislang in Frankfurt<br />
gelebt. Nun sind Sie nach Mannheim<br />
gezogen. Wieso?<br />
Juan Amador: Die ersten Monate bin ich gependelt,<br />
das war unangenehm. Ich finde, da<br />
wo man arbeitet, muss man auch leben. Und<br />
sich mit der Umgebung und den Leuten auseinandersetzen.<br />
Mussten Sie lange suchen, ehe Sie in Käfertal<br />
Ihr neues Zuhause gefunden haben?<br />
Amador: Ich habe lange gesucht, denn ich<br />
wollte etwas Ähnliches haben, wie ich es in<br />
Frankfurt hatte.<br />
Wie darf man sich das vorstellen?<br />
Amador: Offen, loftig, mit freiem Blick. Nah<br />
an der Stadt, aber doch irgendwie weg. Ich<br />
bin überhaupt kein Stadtmensch. Ich bin auf<br />
dem Dorf groß geworden und könnte unmöglich<br />
in Berlin oder New York leben. Ich<br />
bin auch gern in Industriegebieten, da habe<br />
ich meine Ruhe und kann auch mal lauter<br />
sein. Das war schwierig zu finden. Es gab<br />
wunderschöne Wohnungen, zum Beispiel in<br />
der Schwetzinger …, wie heißt das?<br />
Schwetzinger Vorstadt?<br />
Amador: Richtig. Oder in der Oststadt, aber<br />
das war mir einfach zu sehr Stadt. Durch<br />
Zufall bin ich dann im Internet auf meine<br />
Wohnung gestoßen. Es gab nur ein Bild, den<br />
Blick vom Balkon. Hinterher wusste ich, warum<br />
(lacht).<br />
Was war das Problem?<br />
Amador: Der Ursprungszustand war überhaupt<br />
nicht mein Stil: Es gab viele Zimmer,<br />
weil vorher eine Familie hier gelebt hat.<br />
Die Bodenfliesen, die Holzdecke, auch das<br />
Bad: alles sehr hochwertig, aber 30 Jahre<br />
alt. Aber ich hatte sofort eine Vision, wie<br />
auch damals, als ich zum ersten Mal in der<br />
Schildkröt-Fabrik stand, in der heute das<br />
Amador ist. Damals sind wir in kaputte Industriehallen<br />
reingelaufen und haben überlegt,<br />
was ist hier möglich?<br />
Und diesmal?<br />
Amador: Schon als ich das Foto im Internet<br />
gesehen habe, dachte ich: Boah, die Aussicht<br />
ist ja wie bei mir in Frankfurt, nur die Skyline<br />
fehlt! Man guckt von außen in die Stadt rein.<br />
Also habe ich einen Besichtigungstermin<br />
vereinbart.<br />
Ihr Eindruck?<br />
Amador: Ich mag Großzügigkeit und große<br />
Räume. Ich habe mir den Grundriss angeschaut<br />
und gefragt, ob ich auch was weghauen<br />
dürfte, Wände rausnehmen und den<br />
Raum so gestalten, wie ich mir das vorstelle.<br />
Diese Bereitschaft des Besitzers war da. Da<br />
dachte ich: Bingo, das ist es.<br />
Sie haben spontan zugesagt?<br />
Amador: Bei der ersten Besichtigung der<br />
Wohnung. Meine Assistentin hat gesagt:<br />
Mensch, überleg dir das nochmal, aber ich<br />
habe zum Hausverwalter gesagt, ich möchte<br />
das jetzt sofort per Handschlag besiegeln.<br />
Da sagte der, ich hätte Glück: Der Besitzer<br />
der Wohnung sei vor kurzem bei mir essen<br />
gewesen. Und es hat ihm wohl geschmeckt<br />
(lacht). So haben wir es dann gemacht. Ich<br />
hab mich vom ersten Moment an in dieser<br />
Wohnung gesehen.<br />
Wie kam die Zusammenarbeit mit Mathias<br />
Reuter zustande?<br />
Amador: Ich kann mich gut in Räume hineindenken.<br />
Aber ob meine Vorstellungen<br />
auch umsetzbar sind, weiß ich nicht. Dafür<br />
brauche ich den Fachmann. Als ich ursprünglich<br />
nach Mannheim kam, um mein<br />
erstes Restaurant Amesa in der Schildkröt-<br />
Fabrik zu planen, habe ich mich nach dem<br />
besten Mann für solche<br />
<br />
ubibene_2_2012_rz.indd 1<br />
10.05.2012 10:50:07 Uhr<br />
44 UBI BENE<br />
UBI BENE 45
trendart<br />
Themen in der Region umgesehen. In Mathias<br />
Reuter habe ich ihn damals bereits<br />
gefunden.<br />
Welche Vorgaben haben Sie gemacht?<br />
Amador: Ich brauche ein Schlafzimmer, ein<br />
Gästezimmer, ein Bad, ein großes Arbeitszimmer<br />
und einen Open-Space-Bereich, in<br />
dem Essen, Wohnen und Kochen eins ist.<br />
Entsprechend einfach und klar war der Entwurf,<br />
den er gemacht hat: Er hat alle überflüssigen<br />
Wände rausgenommen. Die Detailarbeit<br />
war dann aufwendiger.<br />
Die Decke ist sehr ungewöhnlich.<br />
Amador: Unter der Holzdecke, die der Vermieter<br />
zunächst nur weiß lackieren lassen<br />
wollte, kam eine gefalzte Zinkdecke zum<br />
Vorschein, die Mathias gefallen hat. Wir haben<br />
sie dann nach seinen Vorschlägen weiß<br />
spritzen lassen. Beim Boden hat Mathias<br />
Zementestrich mit einer Epoxidharz-Versiegelung<br />
empfohlen. Bei den Wandfarben<br />
habe ich meine Vorstellungen eingebracht:<br />
Ich mag diese intensiven LeCorbusier-<br />
Farben mit ihrer leicht schlammigen Note,<br />
die untereinander wunderbar harmonieren<br />
und die man daher gut kombinieren kann.<br />
Die Leitungen sind aufputz in Edelstahlrohren<br />
verlegt. Das unterstreicht den loftigen<br />
Charakter.<br />
Das Mobiliar haben Sie aus Frankfurt mitgebracht?<br />
Amador: Ich bin keiner, der an Dingen hängt.<br />
Was passte, habe ich mitgebracht, ein paar<br />
Dinge hat Mathias ergänzt. Möbel für die<br />
Terrasse muss ich noch aussuchen. Alles<br />
auf einmal ging zeitlich nicht.<br />
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auf ihren Besuch.<br />
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Ihre Küche ist neu. Offenbar legt ein Koch<br />
auch viel Wert auf seine private Küche?<br />
Amador: Da bin ich pingelig! Die Entscheidung<br />
ist mir am schwersten gefallen.<br />
Wie oft kochen Sie zuhause?<br />
46<br />
UBI BENE<br />
Amador: Wir kochen schon hin und wieder,<br />
wenn meine Lebensgefährtin da ist oder wir<br />
Gäste eingeladen haben. Das Einkaufen ist<br />
zwar der Horror für mich, weil ich immer<br />
dreimal so viel mitnehme, wie ich eigentlich<br />
benötige, weil ich vorher keinen Plan habe,<br />
was wir kochen werden. Aber es macht mir<br />
richtig Spaß. Das hätte ich früher nicht gedacht,<br />
das gebe ich zu.<br />
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Warum nicht?<br />
Amador: Ich hatte eigentlich nie was im<br />
Kühlschrank. Mittlerweile bleibe ich, wenn<br />
ich mal einen Abend frei habe oder mich mit<br />
Leuten treffe, aber gern zuhause. Das ist ein<br />
Zeichen, dass man alt wird, glaube ich.<br />
Naja, vielleicht auch, dass man sich zuhause<br />
wohl fühlt.<br />
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Amador: Ja, ich bin ja sehr oft unterwegs,<br />
zum Beispiel in Abu Dhabi, wo ich im Februar<br />
ein Restaurant eröffnet habe. Ich nutze meine<br />
Wohnung effektiv vielleicht sechs Monate pro<br />
Jahr. Wenn man die ganze Zeit in der Wohnung<br />
ist, kann man ständig ausbessern oder<br />
weiterentwickeln, aber ich komme heim, und<br />
dann muss es passen. Ich bin da Perfektionist,<br />
das ist ein großes Übel. Wenn man die<br />
ganze Zeit nur in Hotelzimmern wohnt, dann<br />
will man zurückkommen und sagen: Ja, das<br />
ist meins. Das ist mein Nest, meine Basis.<br />
Sie sagten vorhin, dass Sie auch mal laut<br />
sind. Wobei machen Sie Krach?<br />
Amador: Ich feiere keine wilden Partys,<br />
aus dem Alter bin ich raus. Aber natürlich<br />
kommen hin und wieder Freunde und dann<br />
macht man die Musik auch mal ein bisschen<br />
lauter. Das ist im Industriegebiet einfacher.<br />
Wenn ich das in einer Villengegend<br />
machen würde, würde ich in der Zeitung<br />
stehen. Ich habe auch ein Schlagzeug, aber<br />
keine Sorge, das werde ich hier nicht benutzen.<br />
So einsam wohne ich dann doch nicht.<br />
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Haben Sie Ihren Umzug selbst organisiert?<br />
Amador: Auch da bin ich Perfektionist. Ich<br />
habe einen genauen Plan gemacht, wo was<br />
hinkommt. Auf jeder Kiste stand, was drin<br />
ist. Meine Jungs haben alles hergebracht,<br />
ausgepackt habe ich selbst.<br />
Und: Sind Sie zufrieden mit dem Ergebnis?<br />
Amador: Kennen Sie das Märchen, in dem<br />
aus einem Frosch ein Prinz wird?<br />
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Besprechungen in angenehmer Atmosphäre.<br />
Amador: Genau. Diese Wohnung war ein<br />
Frosch, und jetzt ist sie ein Prinz. Aber nein:<br />
Das ist sicher übertrieben. Eigentlich haben<br />
wir nur aus einer Wohnung ein Industrie-<br />
Loft gemacht.<br />
Text: Ute Maag<br />
Fotos: Christian Dammert •<br />
48<br />
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Klimaschutz ist eine der wichtigsten<br />
Herausforderungen unserer Zeit.<br />
Daran zweifelt wohl keiner mehr. Um die<br />
Klimabelastung zu reduzieren, müssen<br />
neue Wege eingeschlagen werden.<br />
Die Erzeugung spielt dabei eine<br />
essenzielle Rolle. Wenn es nach dem<br />
Willen der Landesregierung ginge, sollen<br />
bis 2030 in Rheinland-Pfalz 100 Prozent<br />
des Stroms aus regenerativen Energien<br />
gewonnen werden. Die Ludwigshafener<br />
PFALZWERKE<br />
AKTIENGESELLSCHAFT<br />
unterstützt dieses Vorhaben aktiv<br />
und baut ihr Engagement in<br />
Windkraft konsequent aus.<br />
Pfalzwerke als Vorreiter<br />
Nachhaltiges Denken und Handeln<br />
haben bei den Pfalzwerken eine<br />
lange Tradition. Regenerative Energie<br />
und dezentrale Versorgung gehören<br />
schon seit 20 Jahren zu unserem<br />
Geschäft – damals kannte man das<br />
Wort Energiewende nur noch nicht.<br />
Heute basiert der Energiemix der<br />
Pfalzwerke zu 20 Prozent auf<br />
Energie aus Wind, Sonne, Biomasse<br />
und Wasser und liegt damit<br />
seit vielen Jahren deutlich über<br />
dem Bundesdurchschnitt.<br />
Erfreulicherweise steigen die Akzeptanz<br />
und das Interesse der Bürgerinnen und<br />
Bürger, in Windkraftanlagen zu investieren.<br />
Hier setzen die Pfalzwerke an. Mit eigenen<br />
Windparks, wie sie zum Beispiel im Göllheimer<br />
Wald realisiert werden oder mit den Aktivitäten<br />
der Tochter pfalzwind, die zu den führenden<br />
Betreibern von Windenergie-Anlagen in Rheinland-Pfalz<br />
zählt. Seit 2003 plant, baut, finanziert<br />
und betreibt das Unternehmen regenerative<br />
Energieanlagen in Rheinland-Pfalz und künftig<br />
auch bundesweit sowie im angrenzenden europäischen<br />
Ausland.<br />
Der Strom der Zukunft ist sauber<br />
So ist aktuell der Windpark Polch in der Eifel<br />
in Betrieb gegangen und ebnet für die Region<br />
südliche Eifel den Weg hin zu einer 100-prozentigen<br />
Versorgung mit Strom aus Erneuerbaren<br />
Energien. Fünf Windräder produzieren in<br />
Polch seit Anfang Juni sauberen Strom. Die<br />
Anlagen stammen vom Hamburger Hersteller<br />
REpower Systems AG. Jede hat eine Leistung<br />
von 2.050 Kilowatt. Auf einem 100 Meter<br />
hohen, konischen Stahlrohrturm dreht sich – je<br />
nach Windstärke 7 bis 15 Mal pro Minute – ein<br />
Rotor mit einem Durchmesser von 92 Metern.<br />
Turm, Gondel und Rotor wiegen zusammen<br />
rund 300 Tonnen. Das Gesamtinvestitionsvolumen<br />
liegt bei rund 17 Millionen Euro.<br />
Die Energie kommt aus der Region<br />
„Der Windpark Polch ist ein weiterer wichtiger<br />
Beitrag zur Energiewende in der südlichen<br />
Eifel. Das Projekt erzeugt Energie dort, wo<br />
sie auch verbraucht wird – in der Nähe der<br />
Verbraucher“, sagt Manfred Jacobs, einer der<br />
beiden Geschäftsführer der pfalzwind. Sein<br />
Kollege Rolf Lulei ergänzt: „Wir wollen dezentral<br />
Energie für die Region und ihre Menschen<br />
erzeugen – dabei setzen wir konsequent auf den<br />
Ausbau der regenerativen Energien. Das schützt<br />
unser Klima und bringt Einnahmen für Kommunen<br />
und ihre Bürger.“<br />
Die fünf Windenergie-Anlagen haben eine<br />
Gesamtleistung von 10,25 Megawatt und<br />
produzieren pro Jahr rund 23 Millionen Kilowattstunden<br />
sauberen Strom. Das entspricht<br />
dem jährlichen Energiebedarf von mehr als<br />
6.000 Drei-Personen-Haushalten. Zusätzlich<br />
wird durch die Anlage der Ausstoß von jährlich<br />
13.640 Tonnen des Treibhausgases CO 2<br />
vermieden.<br />
Neue Gesellschaft<br />
für Erneuerbare Energien<br />
Über die Errichtung von Windparks hinaus<br />
engagieren sich die Pfalzwerke auch auf anderen<br />
Ebenen für die erfolgreiche Umsetzung<br />
der Energiewende. Derzeit befindet sich eine<br />
neue Gesellschaft für Planung, Finanzierung,<br />
Bau, Betrieb und Vermarktung von Anlagen<br />
im Bereich der Erneuerbaren Energien in der<br />
Gründung. Mit dieser Gesellschaft bilden die<br />
Pfalzwerke eine Plattform für gesellschaftsrechtliche<br />
Beteiligungen von Kommunen an<br />
Erneuerbare-Energien-Projekten. Damit ergänzt<br />
das Unternehmen sein Angebot für Kommunen,<br />
sich durch Public-Private-Partnership-Modelle<br />
(PPP) an eigenständigen Energieprojekten zu<br />
beteiligen, um die Möglichkeit, sich über eine<br />
Kommanditbeteiligung in Erneuerbare-Energien-Projekte<br />
einzubringen. „Diese Möglichkeit<br />
ist insbesondere für kleinere Kommunen interessant<br />
oder immer dann, wenn sich ein Projekt<br />
nicht in einer wirtschaftlich sinnvollen Größenordnung<br />
als eigenständiges PPP-Modell abbilden<br />
lässt bzw. ein solches Engagement die Möglichkeiten<br />
der Kommune übersteigt“, erläutert<br />
Rainer Nauerz, der bei den Pfalzwerken den<br />
Bereich Energiedienstleistungen verantwortet.<br />
Mit der neuen Gesellschaft fördert der Ludwigshafener<br />
Energieversorger die langfristige<br />
Partnerschaft mit kommunalen Partnern und<br />
legt seine technischen wie administrativen und<br />
wirtschaftlichen Stärken in die Waagschale.<br />
So wird darüber hinaus sichergestellt, dass der<br />
Ausbau von erneuerbaren Energien und der<br />
notwendige Netzausbau optimal zusammengeführt<br />
werden. Zahlreiche Kooperationen mit<br />
Hochschulen und innovativen Firmengründern<br />
flankieren das notwendige Engagement in der<br />
Energiewende.<br />
UBI BENE 451
trendart<br />
Bravissimo<br />
Dario Fontanella hat 1969 das Spaghetti-Eis erfunden und im Lauf der Jahre viele weitere<br />
beliebte Spezialitäten. Die neueste Kreation aus seiner Eis-Manufaktur: das fruchtige UBI BENE-<br />
Eis mit Papaya, Erdbeeren, Acerola-Kirschen, Champagner und Ingwer. Schon probiert?<br />
Cristoforo ist gespannt. Der Gelataio<br />
in Dario Fontanellas Eismanufaktur<br />
in L11, 11 lehnt an der Eismaschine,<br />
aus der in breiten, cremigen Bahnen die orange<br />
Masse fließt. Er taucht ein Löffelchen hinein,<br />
kostet, lächelt. „Das kann man dem Chef zeigen“,<br />
verrät seine Miene. Dario Fontanella wirft<br />
ebenfalls einen Blick in den Edelstahlbottich,<br />
probiert und wiegt den Kopf. „Hmm, ja, vielleicht<br />
ein bisschen viel Süße“, sagt er: „Probieren<br />
wir es mit dem Ingwer.“ Cristoforo streut<br />
kandierte Ingwerkristalle über die Eiscreme,<br />
beide rühren und kosten erneut. Cristoforo<br />
schaut erwartungsvoll zum Chef. „Das waren zu<br />
viele“, analysiert der und blickt auf den Bogen,<br />
auf dem sein Mitarbeiter alle Zutaten und Mengenverhältnisse<br />
feinsäuberlich notiert hat: „Wir<br />
probieren mal ein bisschen mehr Limette. Oder<br />
auch Campari. Das gibt eine leichte Bitternote.“<br />
Cristoforo beginnt von Neuem.<br />
Eine Spätzlepresse und<br />
ihre Folgen<br />
So ist das immer, wenn bei Fontanella eine neue<br />
Eissorte entsteht. Die Vorgaben für das UBI<br />
BENE-Eis waren klar: Ein frisches Sommereis<br />
sollte es sein, mit einer besonderen Note, edel<br />
und in der Farbe Orange. Was dann kommt, ist<br />
ein Tüfteln, ein schrittweiser Annäherungsprozess,<br />
ein Ausprobieren verschiedener Kombinationen<br />
und Möglichkeiten. Nur selten ist beim<br />
ersten Versuch das Ergebnis so, wie der Chef,<br />
den sie hier „Papa“ nennen, sich das vorstellt.<br />
Rund 300 eigene Kreationen sind auf diese Weise<br />
in der Mannheimer Eismanufaktur entstanden,<br />
und schon der allerersten, die zum Klassiker<br />
wurde, gingen umfangreiche Testreihen<br />
voraus – dem Spaghetti-Eis.<br />
Dario Fontanella erfand es 1969 als 17-Jähriger.<br />
Bei einem Skirennen in Cortina hatte er eine <br />
Cristoforo ist einer von fünf<br />
Eisköchen bei Fontanella. Für das<br />
UBI BENE-Eis hat er tagelang mit<br />
verschiedenen Zutaten experimentiert,<br />
um die richtige Mischung zu finden.<br />
52 UBI BENE<br />
UBI BENE 53
trendart<br />
lokale Spezialität namens „Montblanc“ gekostet,<br />
in der wunderbar luftiges Maroni-Püree mit<br />
Sahne und Zuckerglasur einen kleinen Berg bildeten.<br />
„Das ist ja in der Regel sehr mächtig, dieses<br />
Dessert aber war ganz leicht“, erinnert sich<br />
Fontanella. Also fragte er die Wirtin nach der<br />
Zubereitung. Und die verriet ihm das Geheimnis:<br />
Sie hatte die Maroni durch eine Spätzlepresse<br />
gedrückt, die man in Italien als „schiacciapatate“,<br />
Kartoffelpresse, kennt. Zurück in<br />
Mannheim versuchte Dario Fontanella dasselbe<br />
mit dem Eis seines Vaters Mario. „Ich habe es<br />
zuerst mit Erdbeer, Zitrone und Pistazie probiert,<br />
den italienischen Farben Rot, Weiß und<br />
Grün“, erzählt er: „Erste Versuche ergaben nur<br />
Matsch, weil die Spätzlepresse warm war. Also<br />
habe ich sie gekühlt. Das ging besser und als<br />
mein Vater das Ergebnis sah, sagte er: ‚Oh, bunte<br />
Nudeln!’ Diese Assoziation hatte ich zunächst<br />
gar nicht gehabt.“ Gemeinsame Tests von Vater<br />
und Sohn mit Vanilleeis waren erfolgreich, und<br />
nachdem sie auch noch herausgefunden hatten,<br />
dass Himbeeren als Soße überhaupt nicht<br />
taugten, Erdbeerpüree hingegen perfekt war<br />
und dass man weiße Schokolade prima mit der<br />
Parmesanreibe darüberraspeln konnte, war die<br />
Erfolgsgeschichte geschrieben – das Spaghetti-<br />
Eis ging in den Verkauf.<br />
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Dass er sich die Idee oder zumindest den Namen<br />
seinerzeit nicht schützen ließ, ärgert Fontanella<br />
heute nicht mehr. „Vielleicht war das sogar<br />
besser so. Dann hätte sich diese Idee vermutlich<br />
nicht so verbreitet. Heute ist es der meistverkaufte<br />
Eisbecher in Deutschland.“<br />
Das Püree von Papaya schmeckt Dario Fontanella<br />
mit Erdbeeren und Champagner ab – das Ergebnis<br />
ist ein sommerlich-fruchtiges Eis in Orange.<br />
Keine Geheimnisse im<br />
Heiligtum aus Edelstahl<br />
Eis wird bei Fontanella in Mannheim seit den<br />
1930er Jahren auf traditionelle Weise hergestellt.<br />
„Die Kunst liegt in der Reduktion“, erklärt der<br />
Unternehmer: „Kulinarische Reinheit bedeutet<br />
den Verzicht auf alles Überflüssige. Wir verwenden<br />
keine Konservierungsstoffe, Emulgatoren,<br />
pflanzliche Fette oder künstliche Farbstoffe. Der<br />
Geschmack kommt allein aus den erstklassigen,<br />
frischen Produkten. Das macht unser Eis zu etwas<br />
Besonderem.“ Aus Zutaten und Zusammensetzung<br />
macht Dario Fontanella kein Geheimnis.<br />
„Unser Erfolgsgeheimnis ist, dass es kein<br />
Geheimnis gibt“, sagt er stolz: „Seit wir unsere<br />
Produktion in L 11 haben, kann sowieso jeder<br />
zuschauen.“ Von außen, versteht sich, denn innerhalb<br />
der Produktionsstraßen gelten strenge<br />
Hygienevorschriften. Dennoch führt Fontanella<br />
auch immer wieder Interessierte durch das<br />
Heiligtum in Edelstahl. Am Eingang muss jeder<br />
Besucher in eine kleine Wanne treten und mit<br />
einem Klick sind die Schuhe eingeschweißt <br />
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54 UBI BENE<br />
UBI BENE 55
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Eis wird in der Manufaktur von Dario Fontanella in traditioneller Art hergestellt. AusschlieSSlich frische, natürliche Zutaten kommen hinein.<br />
Zum Abschluss wird das UBI BENE-Eis mit kandierten Ingwer-Kristallen bestreut. „Das sorgt für eine Geschmacksexplosion im Mund”, sagt der Chef.<br />
in blauem Plastik. Zwischen großen Bottichen<br />
erklärt er anschließend die Produktionsschritte,<br />
in denen Früchte püriert, mit Kräutern abgeschmeckt<br />
und in der Eismaschine verarbeitet<br />
werden. Fünf Gelatai sind für die Produktion zuständig.<br />
Sie sind Italiener, daher ist die Arbeitssprache<br />
Italienisch, und sie arbeiten zum Teil<br />
schon seit 20 Jahren im Unternehmen. „Durch<br />
die Erweiterung der Flächen haben wir unsere<br />
Qualitätsansprüche noch erhöht und können<br />
mehr Sorten gleichzeitig und in größeren Mengen<br />
herstellen“, erläutert Fontanella die Vorzüge:<br />
„Das erfordert aber auch, dass unsere Eisköche<br />
sehr motiviert sind und immer mitdenken. Das<br />
Eis, das wir herstellen, ist auch ihr Produkt.“<br />
Das UBI BENE-Eis:<br />
Geschmacksexplosion im Mund<br />
Neben den eigenen Filialen werden unter anderem<br />
auch in verschiedenen Städten die Galeria<br />
Kaufhof, der Edeka Zurheide in Düsseldorf und<br />
das Münchner Feinkost-Imperium Käfer beliefert.<br />
Dessen Chef Gerd Käfer steht des öfteren<br />
auf der Durchreise plötzlich in der Tür, um eine<br />
Probe zu verkosten oder eine Bestellung zu besprechen,<br />
zum Beispiel für eine Menübegleitung<br />
mit Tomaten-, Basilikum- oder Spargeleis. Auch<br />
dafür haben sie in der Mannheimer Manufaktur<br />
lange getüftelt und viele Versuche gemacht, bis<br />
die Ergebnisse den Chef überzeugten. „Wir machen<br />
nie zwei Tage lang das Gleiche“, sagt Dario<br />
Fontanella: „Man könnte sagen, bei uns bilden<br />
italienische Phantasie und deutsche Gründlichkeit<br />
einen Dialog.“ Über einen Durchgang in der<br />
Produktion hat er in großen Lettern schreiben<br />
lassen: „Fondamentale è la passione“, Leidenschaft<br />
ist die Grundlage von allem. Ein gutes<br />
Motto für einen Gelataio, das alle fünf Eisköche<br />
verinnerlicht haben.<br />
Ein paar Tage nach dem ersten Versuch bittet<br />
Cristoforo den Chef erneut zum Probieren. Das<br />
UBI BENE-Eis hat weitere Fortschritte gemacht.<br />
Das Ritual ist dasselbe: Löffelchen eintauchen,<br />
die Konsistenz der orangen Masse betrachten,<br />
verkosten und auf der Zunge zergehen<br />
lassen. Christoforo guckt gespannt, der Chef<br />
nickt. „So lassen wir’s. Bravissimo.“ Die Idee mit<br />
dem Campari haben sie wieder verworfen, doch<br />
an den Feinheiten haben sie gearbeitet. Sie sind<br />
nun stimmig. Der Refraktometer zur Bestimmung<br />
des Zuckergehalts, den auch Winzer benutzen,<br />
zeigt 28 Prozent an. „Das ist ideal“, freut<br />
sich Dario Fontanella. Als er die Zutaten aufzählt,<br />
wird deutlich, dass es dieselben sind wie<br />
zu Beginn: „Pürierte Papaya sorgen als Hauptbestandteil<br />
für die orange Farbe. Wir gaben<br />
sie leicht abgeschmeckt mit Erdbeeren, etwas<br />
Säure geben die sehr vitamin-C-haltigen Acerola-Kirschen.<br />
Abschließend wurde Champagner<br />
untergerührt. Und die Ingwer-Kristalle, die wir<br />
über das fertige Eis streuen, sorgen für eine Geschmacksexplosion<br />
im Mund.“ D’accordo! Der<br />
Sommer kann kommen.<br />
Text: Ute Maag Fotos: Christian Dammert •<br />
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eventtipps<br />
Veranstaltungskalender für die Metropolregion Rhein-Neckar. UBI BENE nennt<br />
kulturelle und gesellschaftliche Höhepunkte im sommer 2012.<br />
Roxette treten im Fritz-walter-stadion auf. Juan Amador bittet zum Sommerfest.<br />
Genuss<br />
Amador-Sommerfest: Welcome to Amador<br />
Island ist das Motto beim Sommerfest des<br />
Restaurants Amador. Der Drei-Sterne-Koch<br />
Juan Amador lädt zu einer kulinarischen Reise<br />
ein, bei der es nicht nur spanische Rot- und<br />
Weißweine und Leckereien vom Grill zu entdecken<br />
gibt, sondern auch Gelegenheit, den<br />
Schwaben mit spanischen Wurzeln kennenzulernen<br />
(1. Juli). www.restaurant-amador.de<br />
Wein und Genuss: Der bunte Markt mit vielen<br />
kleinen Ständen und Vorstellungen rund um<br />
die Themen Wein und Genießen wird auch in<br />
diesem Sommer seine Zelte auf den Kapuzinerplanken<br />
aufschlagen (23. August bis<br />
1. September). www.weinundgenuss.net<br />
Landpartie: Zu einer Sommernacht im Rosenhof<br />
mit Picknick im Park, klassischer Musik<br />
und Bergsträßer Wein lädt die Baumschule<br />
Huben Gäste ein. Michail Krausnick liest „vom<br />
schrecklichen Mannefriedrich und den Untaten<br />
der Hölzerlips-Bande“, der Maler Peter<br />
Schnatz stellt Werke im Kornspeicher aus und<br />
die Band „Palito Aché“ lässt den Abend ausklingen<br />
(14. Juli). www.huben.de<br />
Ausstellungen<br />
30x Neubau Kunsthalle Mannheim: 30 internationale,<br />
renommierte Architekturbüros<br />
arbeiten derzeit an den Entwürfen für einen<br />
Kunsthallen-Neubau im Herzen Mannheims.<br />
Am 18. und 19. Juli tagt das Preisgericht.<br />
Tags darauf eröffnet die Kunsthalle Mannheim<br />
die Ausstellung, die dem Publikum die<br />
30 Entwurfsmodelle vorstellt und mit einem<br />
umfangreichen Begleitprogramm bürgernah<br />
über die Pläne der Neuen Kunsthalle Mannheim<br />
informiert (ab 20. Juli). www.kunsthalle-mannheim.eu<br />
Deltabeben. Regionale 2012: Die Mannheimer<br />
Stadtgalerie, der Mannheimer<br />
Kunstverein und die Kunsthalle Mannheim<br />
präsentieren ein gemeinsames Ausstellungsprojekt<br />
mit Künstlern der Metropolregion<br />
Rhein-Neckar und Positionen aller<br />
Gattungen. Während die Kunsthalle Mannheim<br />
mit Künstlern wie Bernhard Sandfort<br />
und Magnus von Stetten abstrakt-konkrete<br />
Positionen ausstellen wird, präsentiert der<br />
Mannheimer Kunstverein vorwiegend realistische,<br />
figurative Tendenzen. Ausstellungsschwerpunkt<br />
in der Stadtgalerie Mannheim<br />
bildet die abstrakte Kunst (22. Juli bis 2. September).<br />
www.mannheimer-kunstverein.de<br />
HORA DE LUZ: Der aus Mittelamerika stammende<br />
und seit 1994 in Mannheim lebende<br />
Künstler Mario Mata Parducci stellt im Hospiz<br />
Elias in Ludwigshafen seine Fotografien<br />
aus. Der Titel der Ausstellung meint dabei<br />
nicht nur die Stunde des Lichts, sondern<br />
auch eine in sich gekehrte Frau, die Parducci<br />
in Barcelona fotografiert hat. Die Stunde des<br />
Lichts ist in diesem mit der Kamera eingefangenen<br />
Moment ein stummer Zeuge von<br />
Abschied und innerer Stille (bis 14. August).<br />
www.hospiz-elias.de<br />
Konzert<br />
100 Jahre Pfalzwerke: Sunrise Avenue und<br />
Roxette sind die Top Acts beim Höhepunkt<br />
des Jubiläumsjahres der Pfalzwerke im Kaiserslauterer<br />
Fritz-Walter-Stadion. Ab 13 Uhr<br />
können große und kleine Gäste über einen<br />
bunten Jahrmarkt bummeln und eine Pfalzwerke-Ausstellung<br />
besuchen, ehe ab 18 Uhr<br />
die beiden Bands auf die Bühne kommen<br />
werden (30. Juni). www.pfalzwerke.de<br />
Festivals<br />
8. Festival des deutschen Films: Mit offenen<br />
Gesprächen über Filmkunst auf einer<br />
Insel der Entschleunigung wollen die Organisatoren<br />
einmal mehr die Sehnsucht der<br />
Zuschauer nach wirklichen Erfahrungen<br />
im Kino stillen. Eine Auswahl erstklassiger<br />
deutscher Filmproduktionen mit hohem<br />
künstlerischen Anspruch stehen auf der<br />
Ludwigshafener Parkinsel auf dem Programm.<br />
Mit 50.000 Euro ist der Filmkunstpreis<br />
dotiert, mit dem der beste deutsche<br />
Film des Jahres ausgezeichnet wird. Außerdem<br />
werden der Preis für Schauspielkunst<br />
und der Publikumspreis vergeben (14. bis<br />
24. Juni). www.fflu.de<br />
Mannheimer Mozartsommer: Mannheim<br />
und Schwetzingen werden einmal mehr<br />
zum Schauplatz von Eigenproduktionen des<br />
Nationaltheaters, Gastspielen, Konzerten,<br />
Installationen und einem Straßenfest für<br />
die ganze Familie, die allesamt neue Perspektiven<br />
auf Mozart und seine Zeit eröffnen.<br />
Künstlergespräche mit den Protagonisten,<br />
ein abwechslungsreiches musikalisches<br />
Programm, Einführungen in die Inszenierung<br />
und das breit gefächerte Stipendiatenprogramm<br />
MozartPrisma bilden das<br />
Rahmenprogramm des Festivals, das in<br />
diesem Jahr auch Teil des 60. Landesjubiläums<br />
Baden-Württembergs ist (1. bis 8. Juli).<br />
www.mannheimer-mozartsommer.de<br />
Heidelberger Schlossfestspiele: Der Umzug<br />
aus den Interimsspielstätten in den Theaterneubau<br />
und die Vorbereitung der Neueröffnung<br />
im Herbst bedingen eine Konzentration<br />
der Schlossfestspiele auf ausgewählte<br />
Highlights. Im einzigartigen Ambiente des<br />
Schlosshofes sind beliebte Operettenmelodien,<br />
italienische Orchesterklänge zur<br />
Schlossbeleuchtung und Konzerte mit Evergreens<br />
aus Pop und Klassik zu erleben. Der<br />
international gefeierte Bariton Aris Argiris<br />
wird gemeinsam mit der Mezzosopranistin<br />
Lupe Larzabal eine Hommage à Sevilla mit<br />
Werken von Rossini, Mozart und Bizet präsentieren<br />
(17. Juni bis 28. Juli). www.heidelberger-schlossfestspiele.de<br />
Ballett<br />
Choreografische Werkstatt: Für die Tänzerinnen<br />
und Tänzer des Kevin O’Day Ballett<br />
Nationaltheater Mannheim ist es ein Lieblingsprojekt:<br />
Zum Abschluss der Spielzeit<br />
zeigen sie eigene Choreografien von charmanter<br />
Vielseitigkeit, das Publikum sieht<br />
Heiteres, Ergreifendes und Geheimnisvolles<br />
und jede Menge Tanz aus Leidenschaft (19.,<br />
20., 25. und 26. Juli). www.nationaltheatermannheim.dem.de<br />
Musical<br />
Die Schöne und das Biest: Zwei Oscars<br />
und fünf Grammys für die Musik, dazu eine<br />
Oscar-Nominierung in der Kategorie „Bester<br />
Film“: Einer der erfolgreichsten Stoffe<br />
der Filmgeschichte kommt als Musical ins<br />
Nationaltheater Mannheim. Vom Broadway<br />
aus eroberte die märchenhafte Geschichte<br />
um die schöne Belle und den verzauberten<br />
Prinzen ein zweites Mal die Welt. Ein unvergessliches<br />
Erlebnis für alle, die sich von der<br />
Magie einer der romantischsten Liebesgeschichten<br />
betören lassen möchten (1. bis 12.<br />
August). www.bb-promotion.com<br />
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60 UBI BENE<br />
UBI BENE 61
Promotion<br />
Zahngesundheit und Ästhetik<br />
Natürlich schöne Zähne und ein strahlendes, sympathisches Lächeln – das ist seit Jahren<br />
der Anspruch der Zahnärztin Stefanie Laufer und des Zahntechnikermeisters Andreas Laufer.<br />
In Mannheim-Friedrichsfeld haben sie ihre Kompetenzen nun gebündelt. Die Vorteile für<br />
den Patienten: perfekte Ästhetik und kurze Wege bei der Behandlung.<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Es strahlt Selbstbewusstsein<br />
und Sympathie aus und schenkt<br />
eine souveräne Erscheinung.<br />
Mit hauchdünnem Keramikschalen<br />
(Veneers) oder natürlich echt<br />
wirkenden Vollkeramikkronen<br />
lassen sich Verfärbungen und<br />
Fehlstellungen zu einem<br />
wunderschönen und<br />
gewinnenden Lächeln<br />
verzaubern.<br />
Zahnästhetik ist nur eines der Spezialgebiete,<br />
die in der Zahnarztpraxis von Stefanie<br />
Laufer angeboten werden. Im Mai<br />
hat die Zahnärztin, die vorher in der Oststadt<br />
niedergelassen war, in Friedrichsfeld ihre eigene<br />
Praxis eröffnet. Inspiriert durch ihre zwölfjährige<br />
Tätigkeit in verschiedenen Praxen, hat Stefanie<br />
Laufer hier eine Atmosphäre geschaffen, die<br />
nicht an eine Zahnarztpraxis erinnert, sondern ein<br />
Wellnessgefühl vermitteln soll. Ein Ruheraum<br />
für Patienten, Wohlfühlkleidung für den, der es<br />
während der Behandlung so bequem wie möglich<br />
haben möchte, sowie eine spezielle Raumbeduftung<br />
sind nur einige Angebote für ihre Patienten.<br />
Durch die Mitarbeit eines Anästhesisten können<br />
Patienten auf Wunsch auch ihre Zahnbehandlung<br />
verschlafen.<br />
Da die Praxis im Erdgeschoss des Gebäudes<br />
liegt, in dem Andreas Laufer und Jacinto<br />
Fernandez seit fast 25 Jahren mit 70 Mitarbeitern<br />
hochwertigen Zahnersatz herstellen,<br />
sind hier für alle Fragen rund um die Technik<br />
ständig Spezialisten vor Ort. Modernste Fertigungsmethoden<br />
und Technologien, gepaart mit<br />
zahnärztlichem Fachwissen, versprechen beste<br />
Ergebnisse und eine optimale Versorgung, die<br />
ästhetisch höchsten Ansprüchen gerecht wird.<br />
Die Laufer Zahntechnik hat schon mehr als<br />
2.000 Zahnarztpraxen in ganz Deutschland mit<br />
Zahnersatz beliefert. Durch das ausgezeichnete<br />
Preis-Leistungsverhältnis fragen täglich neue<br />
Zahnarztpraxen und Patienten bei Laufer Zahntechnik<br />
für Zahnersatz an.<br />
Umfassende Therapien und<br />
individuelle Beratung<br />
„Individualität und aufklärende Beratung ist<br />
für uns wichtig“, erklärt Stefanie Laufer. Vielen<br />
Patienten, die unter starken Kopfschmerzen,<br />
Nackenbeschwerden, Ohrgeräuschen sowie<br />
Rückenproblemen leiden, kann mit einer umfassenden<br />
Therapie und der entsprechenden<br />
Zahnbehandlung dauerhaft geholfen werden.<br />
Auch bei der Behandlung der Schnarch-Apnoe<br />
kann Stefanie Laufer als Mitglied der Deutschen<br />
Gesellschaft für zahnärztliche Schlafmedizin<br />
helfen. Bei der Schlaf-Apnoe kommt es zu<br />
Atemaussetzern oder beim Schnarchen auch<br />
„nur“ zu einer großen nächtlichen Belastung für<br />
Betroffene und deren Partner. Speziell angefertigte<br />
Schienen können hier schnell helfen und<br />
für ruhigen, entspannten Schlaf sorgen.<br />
Besonders am Herzen liegen Stefanie Laufer die<br />
kleinen Patienten. „Wir haben nicht nur eine<br />
Spielecke mit Wii-Konsole, sondern auch ein eigenes<br />
Behandlungszimmer für Kinder eingerichtet.<br />
Angst vor dem Zahnarzt soll bei uns erst gar<br />
nicht aufkommen“, sagt Stefanie Laufer.<br />
Die Zahnarztpraxis<br />
Stefanie Laufer und Kollegen<br />
Saarburger Ring 30<br />
68229 Mannheim<br />
Telefon 0621 43033046<br />
E-Mail: info@zahnarzt-laufer.de<br />
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Telefon 0621 - 43 03 30 46<br />
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Pferdestärken<br />
Fliegender Falke<br />
Ihre Einführung war ein Quantensprung in der Motorrad-Historie: Die Suzuki Hayabusa rollte<br />
einst mit unglaublichen Werten an den Start. 175 PS katapultierten die Maschine auf über<br />
300 km/h Spitzengeschwindigkeit. Sie wurde damit zum schnellsten Serienmotorrad der Welt.<br />
Noch heute zählt das Kraftpaket zur Champions League der Bike-Szene.<br />
64 UBI BENE<br />
UBI BENE<br />
65
Pferdestärken<br />
Respekt. Nichts anderes entfaltet<br />
sich als erste Emotion, nähert<br />
man sich erstmals mit dem Zündschlüssel<br />
dem „Wanderfalken“ – so lautet die<br />
deutsche Übersetzung des japanischen Begriffes<br />
Hayabusa. Der bullige, muskulöse Auftritt flößt<br />
zunächst mächtig Ehrfurcht ein, besser: Er verstärkt<br />
dieses Gefühl, das man durch die Kenntnis<br />
der Spitzenwerte bereits hatte. Der mächtige<br />
Bolide mutet für einen kurzen Moment als<br />
eine Art moderne Reinkarnation der legendären<br />
Münch Mammut aus den späten 60er Jahren an,<br />
dem Urahn der heutigen Superbikes. Schnipp.<br />
Schluss mit der Nostalgie, wir sind im Jahr 2012.<br />
Und es wartet ein Abenteuer – die rasante Fahrt<br />
in ungeahnte Geschwindigkeitshöhen.<br />
Der Ursprung der Hayabusa reicht bis in das<br />
Jahr 1999 zurück. „Wir waren damals angetreten,<br />
um die Stärksten zu sein, und haben die<br />
Hayabusa im Segment Supersportler platziert“,<br />
berichtet Gerald Steinmann, Leiter Marketing<br />
und PR bei der Suzuki International Europe<br />
GmbH in Bensheim. „Wir wollten ein Motorrad<br />
der besonderen Art auf die Piste schicken,<br />
ein Modell für die Image-Aufwertung von Suzuki.“<br />
Die Japaner stießen damit in eine neue<br />
Dimension vor, mit dem Wanderfalken hatte<br />
man quasi den Vogel abgeschossen. Nicht nur,<br />
dass die Schallmauer von 300 Kilometern pro<br />
Stunde geknackt wurde – die Hayabusa 1300<br />
wurde im Windkanal aerodynamisch auf Speed<br />
konzipiert, erhielt einen neu entworfenen, flüssigkeitsgekühlten<br />
Vierzylinder-Reihenmotor mit<br />
Benzin-Einspritzung und wurde mit zwei oben<br />
liegenden Nockenwellen und einem Sechsgang-<br />
Getriebe ausgestattet. 2008 erhielt das Bike<br />
ein Update. „Wir haben die Motorleistung auf<br />
197 PS erhöht, eine neue Bremsanlage und ein<br />
neues Fahrwerk konzipiert und das Ansprechverhalten<br />
optimiert“, berichtet Jürgen Plaschka,<br />
Testfahrer bei Suzuki, der beim Facelift mit von<br />
der Partie war. Was indes nicht auf mehr Spitzengeschwindigkeit<br />
zielte. Denn nach dem Jahr<br />
2000 wurde das Aggregat elektronisch abgeriegelt<br />
– bei 298 km/h ist heute Schluss.<br />
Die Flügel des Falken wurden<br />
im Windkanal optimiert<br />
Die Flügel des Falken sind bei der Modellpflege<br />
abermals im Windkanal überarbeitet worden,<br />
um die cw-Werte der Hayabusa weiter zu optimieren<br />
– bei aufrecht sitzender Fahrposition<br />
ebenso wie wenn der Fahrer geduckt hinter<br />
der Frontverkleidung in Stellung geht. Die Verkleidung<br />
wurde geringfügig verbreitert, die Frontscheibe<br />
um 15 Millimeter erhöht und neu geformt,<br />
die Verbindungslinien der Verkleidungsteile<br />
geglättet. Das Resultat sind deutlich verbesserte<br />
Strömungswerte entlang der Knie,<br />
Ellbogen, Hände und Füße des Fahrers.<br />
In Sekundenschnelle<br />
im Strafzettel-Bereich<br />
Die aktuelle Modellreihe ist immer noch ein<br />
faszinierendes Speedbike, wenngleich Suzuki<br />
seinen Star heute gerne in die Kategorie Sporttourer<br />
einordnet. Die Hayabusa verfügt über<br />
technische Innovationen, die das Handling erleichtern,<br />
wie etwa den innovativen Drive Mode<br />
Selector. Dem Fahrer stehen dabei drei so genannte<br />
„Mappings“ zur Verfügung – A (volle<br />
Kanne) sowie abgeschwächt B und C, die wie<br />
bei modernsten Rennmaschinen von der rechten<br />
Lenkerarmatur aus aktivierbar sind. Damit<br />
lässt sich die Motorleistung für alle Einsatzzwecke<br />
maßgeschneidert abrufen – passend zu<br />
Straßen- oder Witterungsverhältnissen.<br />
Die Hayabusa 2012 hat viele Facetten. Sie ist<br />
ebenso Sporttourer wie Supersportler. Aber sie<br />
ist kein Rabauke. Schon beim Anlassen erklingt<br />
ein zivilisiertes Blubbern, kein vulgäres Donnern.<br />
Was verwundert, blickt man auf die beiden<br />
wuchtigen Endrohre. Das Japan-Motorrad<br />
ist aber keinesfalls ein Blender, was sich kurz<br />
nach dem Start schon unmissverständlich offenbart.<br />
Ein erfrischender Durchzug hievt die<br />
Maschine postwendend in Strafzettel-Bereiche.<br />
Zwecks Punktevermeidung und natürlich angetrieben<br />
von Neugier zieht es einen wie magisch<br />
und ohne Umwege erst einmal auf die nächste<br />
Autobahn. Welch Glück, dass die Strecke von<br />
Mannheim nach Frankfurt viele vierspurige Abschnitte<br />
hat. Die Voraussetzungen stimmen an<br />
diesem Tag. Kein Regen, wenig Wind, Verkehr<br />
überschaubar.<br />
Wer eine Hayabusa besteigt,<br />
sollte wissen, was er tut<br />
Jetzt geht’s los! Doch zuvor sollte sich der ambitionierte<br />
Biker davon überzeugen, dass die<br />
Bahn vor ihm so frei wie möglich ist. Mit urwüchsiger<br />
Kraft lässt die Hayabusa die Muskeln<br />
spielen, mit kompromissloser Brachialgewalt<br />
katapultiert der Motor Mensch und<br />
Maschine in weniger als drei Sekunden auf<br />
100 Stundenkilometer, die 200er-Marke ist in<br />
rund acht Sekunden erreicht.<br />
Doch damit ist noch lange nicht Schluss mit<br />
lustig. Im Gegenteil, die Stimmung steigt. Das<br />
beherzte Schrauben am Gasgriff bleibt weiterhin<br />
erfolgreich. Sogar ab 250 Sachen spürt<br />
man noch die Reserven, welche die Super-Suzi<br />
vorhält. Die Luft wird nun dünner, trotz zusammengekauerter<br />
Haltung rüttelt der Fahrtwind<br />
heftig am Helm. Und der immer schmaler werdende<br />
Tunnelblick verlangt höchste Konzentration,<br />
die Schatten in der näher kommenden<br />
Entfernung rufen die Vernunft auf den Plan.<br />
Vielleicht fährt ja gerade wieder Opa Willi im<br />
Opel seinen neuen Sonntagshut spazieren. Und<br />
kann einmal mehr die Fahrspur durch seine dicken<br />
Brillengläser nur suboptimal einordnen.<br />
Das Ergebnis der rasanten Autobahnfahrt:<br />
Der Donnerkeil überzeugt durch Spurtreue<br />
und Fahrstabilität. Nun stehen Kurven auf<br />
dem Programm. Dazu eignen sich Strecken im<br />
Odenwald, im Taunus oder im Pfälzer Wald.<br />
Hier überrascht das Flaggschiff der Japaner<br />
durch hervorragendes Handling, was man dem<br />
Muskelprotz eigentlich nicht zugetraut hätte.<br />
Die Hayabusa lässt sich leicht durch die<br />
Kurven zirkeln, das Lastwechselverhalten ist<br />
erfreulich, die Maschine ist auch bei einem<br />
Bremsmanöver gut beherrschbar, wobei die<br />
Bremsen beherzt zupacken. Dennoch muss gesagt<br />
werden: Wer eine Hayabusa besteigt, sollte<br />
wissen, was er tut. Das Power-Bike verlangt<br />
ein hohes Maß an Reife, Erfahrung und Verantwortungsbewusstsein,<br />
der Modell-Athlet ist<br />
absolut nichts für Motorrad-Novizen.<br />
Sonst alles paletti? Nicht ganz. Es macht sich<br />
bei längerer Fahrt bemerkbar, dass die Ergonomie<br />
bei dem Japan-Bike nicht ideal ist. Ein<br />
auch für Sporttourer recht tiefer Lenkerstummel<br />
und die Sitzposition leiten das Körpergewicht<br />
stark auf die Handgelenke ab. Und wenn<br />
wir schon beim Meckern sind: Dass Suzuki bei<br />
der Hayabusa im Cockpit noch an analogen<br />
Rundinstrumenten festhält, kann man noch<br />
gerade durchgehen lassen. Unglücklich ist aber<br />
die Anordnung der fünf unterschiedlich großen<br />
Rundinstrumente: Uhr und Ganganzeige liegen<br />
zentral in der Mitte, der wichtigere Tacho rechts<br />
daneben. Er sollte besser mittig im Sichtfeld<br />
liegen, damit der Blick gerade während einer<br />
rasanten Fahrt nicht abschweifen muss. Auch<br />
wenn es nur Zentimeter und Sekundenbruchteile<br />
sind. Bei über 250 Kilometern pro Stunde<br />
ist dies ein Risiko. Ein etwas größeres Manko<br />
ist das Fehlen von ABS bei den Bremsen.<br />
Hier hat die Konkurrenz längst reagiert und die<br />
Nase vorn. Die Kritik kennt man bei Suzuki.<br />
„Der Grund für das Fehlen von ABS liegt im<br />
amerikanischen Markt mit dessen hohen Absatzzahlen.<br />
Dort wird kein ABS gewünscht“,<br />
klärt Gerald Steinmann auf. Er signalisiert aber<br />
auch: „Im Stammhaus in Japan denkt man aber<br />
über das Thema intensiv nach.“<br />
Trotz der kleineren Rüffel: Die Suzuki Hayabusa<br />
ist ein euphorisierendes Power-Bike, kein<br />
monströser böser Raserbock. Das Motorrad<br />
benimmt sich überaus nobel und zivilisiert, hat<br />
Kultur. Und es besitzt noch immer Kult-Status.<br />
motor und leistung<br />
Text: Michael Hörskens •<br />
Bauart: 4-Zylinder-4-Takt-Reihenmotor<br />
Leistung: 175 PS (145 kW)<br />
Hubraum: 1340 ccm<br />
Getriebe: Sechs-Gang<br />
Höchstgeschwindigkeit: 298 km/h<br />
(elektronisch abgeriegelt)<br />
fahrwerk<br />
Rahmenbauart: Aluminium-Brückenrahmen<br />
Bremsanlage vorne: 2 Scheiben,4 Kolben<br />
Bremsanlage hinten: 1 Scheibe, 1 Kolben<br />
gewicht, abmessungen<br />
Sitzhöhe: 805 mm<br />
Leergewicht: 260 kg<br />
Tankinhalt: 21 Liter<br />
Preis: 12 990 Euro<br />
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66 UBI BENE<br />
UBI BENE 67
Promotion<br />
Motormania in der<br />
Emilia Romagna<br />
Die ganze Faszination des Motorsports an Originalschauplätzen erleben, facettenreiche<br />
kulturelle Eindrücke sammeln und kulinarische Köstlichkeiten der Region wie den berühmten<br />
Parmaschinken oder Aceto Balsamico genieSSen - all das können UBI BENE-Leser bei<br />
einer Reise in die Emilia Romagna. Ferrari wünscht Buon appetito im Ristorante Cavallino in<br />
Maranello und Don Camillo und Peppone grüSSen in Brescello.<br />
1. Tag: Anreise und Stadtführung Bologna<br />
Bustransfer zum Flughafen Frankfurt und Linienflug<br />
mit Lufthansa um 7.55 Uhr nach Bologna.<br />
Ankunft in Bologna 9.20 Uhr. Am Flughafen<br />
empfängt Sie unsere Reiseleitung, die<br />
Sie während der ganzen Reise begleiten wird.<br />
Anschließend Fahrt mit dem Bus in das „Centro<br />
storico“ von Bologna. Stadtführung durch eine<br />
der schönsten Altstädte Europas. Während<br />
der Stadtführung laden wir Sie zum Mittagessen<br />
in einer traditionellen Trattoria ein.<br />
Nachdem Sie Ihr Hotelzimmer bezogen haben,<br />
laden wir Sie anschließend zu einer Gourmet-<br />
Tour durch Bologna ein. Sie schauen bei der<br />
Herstellung der Tortellini zu und kosten die<br />
weltberühmte „Bologna“, die einzigartige Mortadella.<br />
Außerdem genießen Sie ein Degustationsmenü<br />
sowie als Dessert handgemachte<br />
Schokoladenspezialitäten.<br />
2. Tag: Auf den Spuren des Rennsports<br />
Nach dem Frühstück treten Sie ein in die Geschichte<br />
des Rennsports. Das Ducati-Museum<br />
erwartet Sie zu einer Besichtigung. Ein Guide<br />
wird Ihnen einen Einblick in das Werk geben.<br />
Ganz in der Nähe befindet sich Ferrari. Die<br />
edle Autoschmiede stellen wir Ihnen im Detail<br />
vor und zum Mittagessen kehren Sie ein<br />
im Restaurant Cavallino, direkt bei der Fabrik<br />
gelegen. In diesem Restaurant haben alle Größen<br />
des Rennsports gespeist. Cavallino ist auch<br />
heute noch ein Treffpunkt der Werksfahrer.<br />
Am Nachmittag besuchen Sie die Edelschmiede<br />
Lamborghini und bekommen einen Einblick<br />
in die Produktion dieser faszinierenden Sportwagen.<br />
Sehenswert ist das Museum von Lamborghini.<br />
Abendessen im Hotel.<br />
3. Tag: Parma und Modena (fakultativ)<br />
Dieser Tag steht zur freien Verfügung in Bologna.<br />
Der Freund guter Küche kann einen interessanten<br />
Ausflug buchen. Zunächst besuchen<br />
Sie Parma. Parma ist heute ein wichtiges Wirtschaftszentrum<br />
der Nahrungsmittelindustrie<br />
und durch seinen Parmigiano und den Parmaschinken<br />
bekannt. Sie besuchen eine Macelleria<br />
und kosten dort den würzigen Parmaschinken.<br />
Anschließend fahren Sie ins benachbarte<br />
Modena. Ihr Reiseleiter führt Sie durch die<br />
sehenswerte Altstadt. Sie speisen im Traditionsrestaurant<br />
Da Aldina, gute traditionelle Küche<br />
erwartet Sie. Am Nachmittag besuchen Sie<br />
die Villa San Donnino. Hier wird der legendäre<br />
Aceto Balsamico hergestellt. Bei einem Aperitif<br />
genießen Sie Kostproben des schmackhaften<br />
Aceto. Am heutigen Abend laden wir Sie zu<br />
einer Weindegustation mit kulinarischen Köstlichkeiten<br />
der Region auf einem Weingut ein.<br />
4. Tag: Auf den Spuren von Don Camillo<br />
und Peppone<br />
Nach dem Frühstück fahren Sie nach Brescello,<br />
dem Dorf von Don Camillo und Peppone. Die<br />
zwei Filmhelden begegnen Ihnen auf Schritt<br />
und Tritt während des geführten Rundgangs.<br />
Als Höhepunkt des Tages haben wir ein Treffen<br />
mit dem Sohn des weltbekannten Schriftstellers<br />
Giovannino Guareschi arrangiert. Sie<br />
speisen in dem beliebten Restaurant, in dem<br />
die Filmcrew während der Dreharbeiten gegessen<br />
hat. Zum Abschluss der Reise erleben Sie<br />
nochmals Dolce Vita in Bologna. Ein Aperitif<br />
in der Cantina Bentivoglio stimmt Sie ein auf<br />
das Abendessen im Ristorante Al Pappagallo,<br />
das sich in einem historischen Gebäude mit<br />
eindrucksvollem Blick auf zwei der bekanntesten<br />
mittelalterlichen Türme der Stadt befindet.<br />
5. Tag: Rückreise<br />
Da Sie erst am frühen Nachmittag abfliegen,<br />
steht Ihnen der Vormittag zur freien Verfügung<br />
in Bologna. Um die Mittagszeit Fahrt<br />
zum Flughafen und Rückflug um 14.45 Uhr mit<br />
Lufthansa nach Frankfurt. Ankunft in Frankfurt<br />
um 16.20 Uhr. Anschließend Bus-Transfer<br />
zurück zu den Ausgangsorten.<br />
Beratung und Buchung<br />
Mondial Tours<br />
Lehrerstraße 3, 89081 Ulm<br />
Hotline: 0800 4626377 (gebührenfrei)<br />
Fax: 0731 9669640<br />
Programm- sowie Flugzeitenänderungen<br />
vorbehalten.<br />
Stand: Mai 2012.<br />
Veranstalter: Mondial Tours MT SA;<br />
CH-Locarno.<br />
Es gelten die Reisebedingungen des<br />
Veranstalters, die Sie bei Ihrer Buchung<br />
erhalten.<br />
Ihr Termin<br />
12. bis 16. September 2012<br />
EiNgescHLOsseNe LeistUNgeN<br />
• Bustransfer von Mannheim, Schwetzingen,<br />
Bensheim, Tauberbischofsheim, Bad<br />
Mergentheim, Buchen, Walldürn und<br />
Wertheim zum Flughafen Frankfurt und<br />
• Flug mit Lufthansa nach Bologna und<br />
zurück<br />
• Luftverkehrsteuer, Flughafen- und Sicherheitsgebühren<br />
• 20 kg Freigepäck<br />
• Transfer Flughafen – Hotel – Flughafen<br />
• 4 Übernachtungen im 5-Sterne Grand<br />
Hotel Majestic, im Herzen von Bologna<br />
• 4x verstärktes Frühstücksbuffet und<br />
1 Abendessen im Hotel<br />
• Stadtführung Bologna inkl. Mittagessen<br />
Gourmettour (1. Tag)<br />
• Auf den Spuren des Rennsports inkl. aller<br />
Eintritte, Besichtigungen sowie Mittagund<br />
Abendessen<br />
• Auf den Spuren von Don Camillo und<br />
Peppone inkl. Mittagessen und Gourmet-<br />
Abendessen<br />
• Örtliche, deutschsprechende Reiseleitung<br />
ZUSÄTZLICH BUCHBAR<br />
• Parma und Modena inkl. Mittagessen,<br />
Aceto-Degustation, Abendessen und<br />
Weinprobe € 100,-<br />
• Eine eventuelle Kurtaxe ist vor Ort zu<br />
bezahlen.<br />
Reisepreis<br />
Euro 1.695,- pro Person im Doppelzimmer<br />
Einzelzimmerzuschlag: Euro 300,-<br />
68 UBI BENE<br />
UBI BENE 69
gastgeber<br />
Italienische<br />
Verhältnisse<br />
Wenn man an einem warmen Sommertag einen Bensheimer<br />
Hügel hinauf steigt, hat man schon fast alles gesehen: Der<br />
gröSSte und markanteste Teil des Anbaugebiets erstreckt<br />
sich entlang den Hängen des vorderen Odenwalds zwischen<br />
Heppenheim und Zwingenberg. Um die aromatische Spannweite<br />
der Weine der Hessischen BergstraSSe richtig kennen zu<br />
lernen, muss man allerdings etwas tiefer gehen.<br />
Es gibt einen Spruch aus der Kaiserzeit,<br />
nach dem hier bereits italienische Verhältnisse<br />
herrschen. Ursache ist der<br />
flinke Frühling, der in der kleinsten deutschen<br />
Weinregion besonders zeitig aus den Federn<br />
kommt. Der Satz ist viel zitiert, bewahrheitet<br />
sich aber von Jahr zu Jahr. Wenn die Mandeln,<br />
Magnolien und Aprikosen blühen, ist ihnen der<br />
Bergsträßer Wein schon dicht auf den Fersen.<br />
Während der Wein in puncto Vegetation seiner<br />
Zeit oft weit voraus ist, hat sich der nur rund<br />
440 Hektar Ertragsrebfläche umfassende, aber<br />
charakterstarke Wein-Zwerg erst 1971 zu einem<br />
eigenständigen Anbaugebiet befördern lassen.<br />
Seither ist einiges passiert.<br />
Mit seinen Stärken hält sich der hessische Teil<br />
der Bergstraße längst nicht mehr zurück. Seit<br />
den 90er Jahren haben die regionalen Winzer<br />
eine qualitative und kreative Offensive gestartet,<br />
die bis heute andauert und sogar noch an<br />
Fahrt gewonnen hat. Auf 23 Einzellagen wachsen<br />
Weine, die ihre individuelle Herkunft – das<br />
Terroir – in besonderer Weise zum Ausdruck<br />
bringen. Die geologische Beschaffenheit ist<br />
eine wichtige Einflussgröße, auf engstem Raum<br />
liegen sehr unterschiedliche Böden dicht beisammen:<br />
Granit und Kalk, Lösslehm und sogar<br />
Vulkangestein im nordöstlichen Bereich Umstadt.<br />
Diese Vielfalt ist ein Charakteristikum<br />
des Anbaugebiets – und ein Grund für die Faszination<br />
des Bergsträßer Weins.<br />
Ambitioniert und<br />
experimentierfreudig<br />
Die besten gedeihen an den zum Rheintal hin geneigten<br />
Hängen, die mit grandiosem Ausblick in<br />
die Ebene wuchern. Der Riesling ist typisch für<br />
die Bergstraße, wo er trotz des Rotwein-Booms<br />
der vergangenen Jahre noch immer knapp 48<br />
Prozent der Gesamtrebfläche ausmacht; im Stil<br />
fruchtig-elegant und meist von einer erfrischenden<br />
Säure geprägt. Weingüter wie Simon- <br />
70 UBI BENE<br />
UBI BENE 71
gastgeber<br />
Handvoll anspruchsvoller Weingüter erzeugt<br />
hervorragende Qualitäten. Trotz seiner geringen<br />
Ausmaße ist das Anbaugebiet keine aromatische<br />
Monokultur. Pioniere wie Hanno Rothweiler in<br />
Auerbach und Edling in Roßdorf auf der sogenannten<br />
Odenwälder Weininsel im geografischen<br />
„Outback“ beweisen, dass die Bergstraße<br />
auch Potenzial für hochklassige Rotweine<br />
besitzt – sowohl in den Lagen als auch in den<br />
Kellern der Umgebung.<br />
Zwischen Blütenträumen und Höhenrausch<br />
erdet man sich in landschaftlichen Wellness-<br />
Oasen wie dem Staatspark Auerbacher Fürstenlager<br />
auf den Spuren des europäischen<br />
Hochadels. Oder genießt einen Wein aus der<br />
gleichnamigen Spitzenlage. Vielleicht schlendert<br />
man über den Heppenheimer Erlebnispfad<br />
„Wein & Stein“, der auf knapp sieben<br />
Kilometern Länge an über 70 Stationen Wissenswertes<br />
über Weinkultur, Klima und Geschichte<br />
verrät. Die Macher konzentrieren sich<br />
auf die Pflege autochthoner oder „eingeborener“<br />
Rebsorten wie Zinfandel und Willbacher.<br />
Ein spannendes Projekt, das den regionalen<br />
Weinbau gerade im Kontext von Klimawandel<br />
sicher noch länger begleiten wird.<br />
Bioweine: Neues aus<br />
der Nische<br />
Vom nahen Steinkopf bietet sich der Kurs durch<br />
die bildschöne Kulisse der renommierten Lage<br />
Heppenheimer Centgericht Richtung Bensheimer<br />
Hemsberg in nördlicher Richtung an. Als<br />
älteste Stadt an der Bergstraße ist Zwingenberg<br />
ein Weinörtchen, in dem das Weingut Simon-<br />
Bürkle immer wieder regionale Maßstäbe setzt.<br />
Vor wenigen Jahren haben sich auf diesem Terroir<br />
zwei weinverrückte Paare in den Kopf gesetzt,<br />
in der Lage Alte Burg ökologischen Weinbau<br />
aufzuziehen. Unter dem Namen Feligreno<br />
werden kleine, aber wirklich feine Mengen Riesling<br />
und Regent kultiviert. Der erste zertifizierte<br />
Biowein des Anbaugebiets. Ein blutjunger Zwingenberger<br />
Trauben-Zwerg hört auf den Namen<br />
„Weinfieber“ und hat sich seit kurzem mit rassigen<br />
Rieslingen bestens eingeführt. Auch aus<br />
dieser Nische ist noch einiges zu erwarten.<br />
Zweifellos: Die Hessische Bergstraße ist unterwegs.<br />
Eine sonnenverwöhnte Region mit<br />
herrlichen Steillagen und steinreich an phantastischen<br />
Böden, die nach leidenschaftlichen<br />
Winzern rufen. Die heimischen Güter besinnen<br />
sich auf ihre Stärken. In den regionalen<br />
Betrieben werden Traditionen gelebt und Innovationen<br />
etabliert.<br />
Alte Hasen und hoffnungsvolle Neulinge<br />
reichen sich die Hand und stacheln sich gegenseitig<br />
an. Auch internationale Kenner und<br />
Beobachter der Szene sind sich einig: Der positive<br />
Trend im Anbaugebiet hält an. Die italienischen<br />
Verhältnisse ohnehin.<br />
Text: Thomas Tritsch<br />
Fotos: Thomas Neu •<br />
Krauth-Gruppe<br />
www.bmwkrauth.de<br />
Freude am Fahren<br />
GroSSe Vielfalt, knappe Erträge: Über 80 Prozent des BergsträSSer Weins wird im<br />
unmittelbaren Umfeld vermarktet. Aktuelle Weinkönigin ist Melanie Hillenbrand.<br />
Hallo Simon,<br />
anbei eine von bulthaup vorgegebene Anzeige, die<br />
demnächst geschaltet werden soll.<br />
Darunter, oder auf der nächsten Seite soll im gleichen<br />
Format eine Molteni-Anzeige geschaltet werden, die eine<br />
gewisse Ähnlichkeit zu der bulthaup Anzeige aufweisen<br />
soll und beim Leser einen gewissen Wiedererkennungseffekt<br />
bzgl. Amend hervorrufen soll.<br />
Kannst du bitte die beigefügte Molteni Anzeige auf Seite<br />
1 entsprechend anpassen: Oben grüner Balken weg, aber<br />
Luft lassen, oben rechts dann Molteni&C schreiben (wie<br />
bulthaup). Den grünen Balken unten ohne Tel./Fax Zeile<br />
und dann etwas weniger hoch. Das Molteni&C Zeichen<br />
in Bild 4 raus. Einen Textblock analog zur bulthaup<br />
Anzeige („Die Küche ist der wahre Raum...“) erst mal<br />
nicht, da reicehn erst mal die 4 Bilder.<br />
Grüße,<br />
Joachim<br />
Bürkle in Zwingenberg, das Weingut der Stadt<br />
Bensheim und die Hessischen Staatsweingüter<br />
gehören zu den verlässlichsten Produzenten,<br />
flankiert von etlichen kleinen Betrieben, die ambitioniert<br />
und experimentierfreudig neue Wege<br />
gehen, ohne die regionalen Traditionen verleugnen<br />
zu wollen. An Namen wie Seitz und Dingeldey<br />
sowie an weitsichtigen Traditionalisten wie<br />
Jäger und Mohr kommt man im Anbaugebiet<br />
nicht vorbei. Es locken wunderbare Zechweine<br />
und veritable gebietstypische Aushängeschilder.<br />
Mit 456 Mitgliedern und 245 Hektar bewirtschafteter<br />
Rebfläche ist die Bergsträßer Winzer<br />
eG der regionale Riese unter den Erzeugern<br />
– mit einem Fuß sogar in der badischen Bergstraße.<br />
Die Kollektion des mit Abstand flächenstärksten<br />
Betriebs repräsentiert die gesamte<br />
Vielfalt des Anbaugebiets, dessen Wein man<br />
außerhalb nur selten in das Glas bekommt: Die<br />
Erträge sind knapp und in schwierigen Jahren<br />
wie 2010 sogar homöopathisch gering. Zwischen<br />
80 und 90 Prozent des Weins wird im<br />
unmittelbaren Umfeld vermarktet. Aber wer<br />
sucht, der findet. Am besten direkt beim Winzer<br />
oder in den heimischen Weinstuben: Im Blauen<br />
Aff im Bensheimer Ortsteil Auerbach, im Weinhaus<br />
Hahnmühle und auf dem rebenumrahmten<br />
Kirchberghäuschen hoch über Bensheim<br />
(unbedingt einen Platz an den Säulen sichern)<br />
schmeckt der Bergsträßer besonders gut.<br />
Auch der Mut zu neuen Sorten spiegelt die<br />
Dynamik der regionalen Szene. Neben Rotweinen<br />
wie Cabernet Sauvignon, Merlot und dem<br />
seltenen Syrah haben auch Global Player wie<br />
die weißen Chardonnay und Sauvignon Blanc<br />
längst Fuß gefasst. In jüngster Zeit erlebt der<br />
Besucher des Anbaugebiets eine kleine Renaissance<br />
von Aroma-Sorten wie Muskateller und<br />
Scheurebe, Gewürztraminer und Ehrenfelser.<br />
Auch hier setzt die Bergstraße Akzente als lebendige<br />
Weinregion, die Neues wagt und selbstbewusst<br />
neue Pfade ausprobiert.<br />
Der Rote Riesling – regionale<br />
Spezialität<br />
Ein schönes Beispiel ist der Rote Riesling, der<br />
sich seit kurzem zu einer kleinen regionalen<br />
Spezialität entwickelt hat: Diese rotbeerige Variante<br />
gilt als Urform des Rieslings und nimmt<br />
an der Hessischen Bergstraße im deutschlandweiten<br />
Vergleich die größte Rebfläche ein. Eine<br />
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72 UBI BENE<br />
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UBI BENE 73
gastgeber<br />
Promotion<br />
BergsträSSer Weinvielfalt erleben<br />
Im Sommer zeigt sich die Hessische BergstraSSe von ihrer schönsten Seite. perfekten Genuss<br />
bietet die Weinmanufaktur Montana mit einem breiten Spektrum regionaltypischer Weine.<br />
Seit eineinhalb Jahren finden Kenner in<br />
Bensheim-Auerbach zeitgemäße Weine<br />
in moderner Architektur. Im kleinen Anbaugebiet<br />
hat das innovative Projekt ein Zeichen<br />
gesetzt. Als harmonischer Dreiklang aus<br />
Wein, Gastronomie und Kultur. Nicht nur das<br />
elegante Gebäude mit seiner klaren Linienführung<br />
ragt aus der Umgebung heraus: Die Weine<br />
des Hauses präsentieren sich mit einer prägnanten<br />
Handschrift fruchtig und sortentypisch<br />
– die Herkunft ist deutlich erkennbar.<br />
Der Kopf hinter der Weinmanufaktur ist Wilfried<br />
Trepels, ein Weinfreund, der seit 15 Jahren<br />
an der Bergstraße lebt und sich einen Lebenstraum<br />
erfüllt hat. Als Geschäftsführer kümmert<br />
sich Roger Merk um das operative Geschäft. Im<br />
Restaurant regiert eine junge, kreative Crew,<br />
die eine gehobene regional-saisonale Küche mit<br />
mediterranen Einflüssen serviert, flankiert von<br />
regelmäßigen Specials wie dem Lunch-Buffet,<br />
das an jedem ersten Sonntag des Monats auf der<br />
Karte steht. Das ansprechende Interieur zeigt<br />
sich modern und einladend. Das große Panoramafenster<br />
gibt den Blick frei auf die großzügig<br />
gestaltete Außenterrasse in unmittelbarer<br />
Gesellschaft einer idyllischen Streuobstwiese.<br />
Abends setzen in dieser grünen Oase fein dosierte<br />
Lichtspots atmosphärische Akzente. Als<br />
opulente Kulisse ist das markante Bergstraßen-<br />
Panorama zum Greifen nah. Innen wie außen<br />
bieten sich dem Gast facettenreiche Möglichkeiten<br />
für Veranstaltungen aller Art: Tagungen,<br />
Seminare, Familienfeste, Hochzeitsfeiern und<br />
Jubiläen in stilvollem Ambiente mit Platz für bis<br />
zu einhundert Personen. Wer die Bergstraße besucht,<br />
kommt an Montana nicht vorbei.<br />
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64625 Bensheim-Auerbach<br />
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Fax 06251 8699499<br />
E-Mail: info@weinmanufaktur-montana.de<br />
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„Vielfalt auf kleinstem Raum“<br />
bulthaup<br />
Otto Guthier ist Vorsitzender des Weinbauverbands<br />
Hessische Bergstraße.<br />
Herr Guthier, wo sehen Sie die großen Stärken<br />
des kleinsten deutschen Anbaugebiets?<br />
Otto Guthier: Eine Besonderheit der Hessischen<br />
Bergstraße liegt sicherlich in der<br />
großen Vielfalt der angebauten Rebsorten.<br />
Aufgrund der auf relativ kleinem Raum sehr<br />
unterschiedlichen Bodenarten präsentiert<br />
sich zudem ein breites Spektrum an Geschmacksnuancen<br />
vom leichten, fruchtbetonten<br />
Weißwein bis zum körperreichen Rotwein,<br />
der im Anbaugebiet inzwischen zu einer<br />
absoluten Größe geworden ist. Unsere Stärke<br />
ist aber nach wie vor der Weißwein, der einen<br />
Anteil von rund 80 Prozent ausmacht.<br />
In den vergangenen zehn, zwanzig Jahren<br />
hat sich qualitativ viel getan.<br />
Guthier: In der Tat. Unsere heimischen Winzer<br />
haben enorm viel dazu gelernt. Zum<br />
einen durch die Ausbildung selbst und darüber<br />
hinaus durch die höhere Bereitschaft<br />
zum Experimentieren. Viele Betriebe öffnen<br />
sich und testen andere, auch weniger traditionelle<br />
Sorten. Auch die verstärkte Konkurrenz<br />
motiviert zu Spitzenleistungen. Bei sehr<br />
kleinen Erntemengen kann man sich nur<br />
über Qualität profilieren. Die Winzer wissen<br />
dies und konzentrieren sich auf ihre Stärken:<br />
auf die Besonderheit des Terroirs, den Weinberg<br />
und die Rebsorten. Dieses allgemeine<br />
Umdenken halte ich für sehr sinnvoll auch in<br />
Bezug auf die klimatischen Veränderungen,<br />
die wir im Anbaugebiet feststellen.<br />
Wie wirkt sich das auf den regionalen Weinbau<br />
aus?<br />
Guthier: Der Blick in die Zukunft ist immer<br />
schwierig. Wir haben in den vergangenen<br />
zwanzig Jahren einen Rotweinboom erlebt,<br />
der sicherlich seinen Höhepunkt erreicht<br />
hat. Ich denke, dass jetzt wieder eine stärkere<br />
Rückbesinnung auf die weißen Sorten<br />
stattfindet. Doch gerade ein regionaler<br />
Klassiker wie der Riesling wird sich einem<br />
zunehmend wärmeren Klima anpassen und<br />
in die kühleren, höheren Weinbergslagen<br />
umziehen müssen. Gleichzeitig kommen<br />
neue Sorten aus den südlicheren Regionen<br />
der Erde dazu. Rotweine wie Cabernet Sauvignon,<br />
Syrah und Merlot sind bei uns längst<br />
angekommen. Insgesamt dürfte das Spektrum<br />
durch weitere Zuwanderer sogar noch<br />
größer werden. Für den deutschen Weinbau<br />
bedeutet der Klimawandel auch eine Chance<br />
– wenn man sich den veränderten Bedingungen<br />
anpasst.<br />
Es heißt immer, dass die Bergsträßer ihren<br />
Wein in aller Regel selbst trinken. Bekommen<br />
Gäste auch etwas ab?<br />
Guthier: Noch haben wir genug Wein, auch<br />
für unsere Gäste (lacht). Wenngleich die Keller<br />
aufgrund von relativ kleinen Ernten in den<br />
Jahren seit 2010 nicht gerade voll sind.<br />
Interview: Thomas Tritsch<br />
Foto: Thomas Neu •<br />
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74 UBI BENE<br />
BCN_02_95x130_4c_C.indd 1 UBI BENE 30.11.117515:28
unternehmen<br />
Glücksfabrik<br />
Wenn einem morgens im Bad der Handtuchhalter ein Lächeln schenkt oder man sich in einer<br />
innigen Beziehung zu seiner Spülbürste wiederfindet, dann steckt wahrscheinlich Koziol<br />
dahinter. Die Odenwälder Fabrik gibt Alltagsprodukten ein sympathisches Gesicht. Design zum<br />
Liebhaben mit eingebautem Sammel- und Kultcharakter.<br />
Elvis heißt der rockige Klebeband-Abroller mit laszivem Hüftschwung,<br />
der seit einem Abstecher in die knallbunte „Glücksfabrik“,<br />
ein begehbares Markenreich im ländlichen Erbach,<br />
auf dem Schreibtisch des Besuchers tanzt. Ganz in Weiß scheint der<br />
gespenstisch coole Typ wie ein ironischer Kommentar auf die ansonsten<br />
knallbunte Kollektion. Koziol ist unkonventionell und kreativ, selbstbewusst<br />
und polarisierend, provokant und bodenständig. Das Unternehmen<br />
spiegelt die Philosophie der Produkte und umgekehrt. Kunst-Stoff und<br />
Kunst scheinen hier nahe Verwandte zu sein. „Das beste Material des 21.<br />
Jahrhunderts“, sagt der Chef. Den Begriff „Plastik“ erwähnt man besser<br />
nicht. Man sagt ja auch Werbung und nicht mehr Reklame.<br />
Glücksfabrik: Wer maximales menschliches Hochgefühl in einen semantischen<br />
Dialog mit industrieller Maschinenkultur bringt, ist immer für Überraschungen<br />
gut. Es ist eine Welt für sich, die Stephan Koziol seit 1985<br />
hoch erfolgreich im Universum des Designs zum Rotieren gebracht hat.<br />
Und das mit einem veritablen betriebswirtschaftlichen Urknall: Der Mann<br />
mit Jeans und Stoppelbart hat das traditionsreiche Unternehmen seines<br />
Vaters auf einen neuen Kurs gebracht und die komplette Produktpalette<br />
gewechselt, ohne dem Erbe in die Suppe zu spucken. Im Gegenteil: Der<br />
59-Jährige hat den innovativen Geist weitergeführt und die Produktkollektion<br />
nach seinen persönlichen Ansprüchen neu interpretiert. Ein sensibler<br />
wie weitsichtiger Kopfarbeiter, der viel ruhiger und gelassener ist, als das<br />
seine schrillen Spritzguss-Objekte vermuten lassen.<br />
Phantastische Wachträume<br />
mit einer Prise Realität<br />
„Es geht um die Emotion des Designs“, sagt der Herr der Farben in der<br />
hauseigenen Cafeteria, die hier natürlich „Glückskantine“ heißt. Bei frischem<br />
regionalem „Glücksfutter“ erklärt er die Philosophie des Unternehmens:<br />
„Better Design, bigger smile“, heißt es in der kleinen „Koziologie“.<br />
Es ist eine konsequent eigensinnige, originelle Weltbetrachtung,<br />
die einem im Reich der bunten Dinge an die Birne knallt und dort eher<br />
ansteckend als schmerzlich wirkt. „Koziol-Design hat eine gefühlte Temperatur<br />
von 37 Grad“, klärt Marion Koziol auf. Ein Freudenspender <br />
76 UBI BENE<br />
UBI BENE 77
unternehmen<br />
haptisch wie optisch. Die Frau des Chefs ist die Erdung im Reich eines<br />
schöpferischen Phantasten und ewigen Visionärs. Eine nüchterne Betriebswirtschaftlerin<br />
und ehemalige Unternehmensberaterin, die genau<br />
weiß, wie sie den Wachträumen ihres Gatten mit einer Prise Realität ins<br />
Leben helfen kann. Ein stimmiges Team. Alles Made in Germany.<br />
In guter lokaler Tradition ließ sich Stephan Koziol zum Elfenbeinschnitzer<br />
ausbilden. 1979 stieg er in das Familienunternehmen ein, das bis<br />
dahin vor allem zeitgenössischen Schmuck und Souvenirs hergestellt<br />
hatte. Vor 85 Jahren hatte sein Vater Bernhard, ein Einwanderer aus<br />
Oberschlesien, die Werkstatt in Michelstadt eröffnet. Ihr Weltruhm begann<br />
im Winter 1950, als der Firmengründer eines Tags durch den verschneiten<br />
Odenwald fuhr.<br />
Ein Rechtsstreit wird zur<br />
gigantischen PR-Welle<br />
Eine Story, die man nicht besser hätte erfinden können: Als der Seniorchef<br />
in einer hohen Schneewehe stecken bleibt, blickt er durch das<br />
ovale Brezelfenster seines VW-Käfers und sieht folgendes Bild: In völliger<br />
Stille nähern sich drei Rehe aus einem Tannenwald, während die<br />
Schneeflocken in der Luft Tango tanzen. Ein Naturgemälde voll Poesie,<br />
Phantasie und Emotionen, das Bernhard Koziol zur ersten Traumkugel<br />
der Welt inspirierte. Auch das sympathisch-scheue Reh hat als Schattenriss<br />
der Glücksfabrik überlebt.<br />
gesorgt hat. Das begann nicht erst mit der legendären Cockpit-Vase im alten<br />
VW-Käfer und endete noch lange nicht mit dem ersten CD-Rack von<br />
Stephan Koziol namens „Manhattan Tower“, das alle folgenden Ablagesysteme<br />
maßgeblich beeinflusst hat. Die Wäscheklammer im Hai-Look und<br />
der röhrende Hirsch an Omas Wohnzimmerwand: alles Koziol. Im neuen<br />
Millennium wurden das gesamte Sortiment überarbeitet und die Formen<br />
noch stärker akzentuiert.<br />
Funktion und Design sind<br />
glücklich miteinander<br />
Der visuelle Markensound wurde noch klarer und typischer. Zu den<br />
modernen Klassikern gehören heute die Kerzenleuchter-Module „Hommage“,<br />
die Shoppingtaschen-Serie „Tasche“ und „Taschelino“ von Maria-Christina<br />
Hamel und Alessandro Mendini sowie die Pendelleuchten-<br />
Serie „Josephine“, die unter anderem mit dem deutschen Designpreis<br />
ausgezeichnet wurde.<br />
Rund 420 Artikel umfasst die Kollektion, sämtliche Farbvarianten mitgezählt<br />
kommt man auf über 1.600 Einzelstücke. Im halbjährlichen<br />
Rhythmus kommen Neuheiten dazu. Koziol pflegt ein Standbein und<br />
ein Spielbein. Das feste Sortiment wird regelmäßig von Testprodukten<br />
ergänzt. Die Nähe zum Zeitgeist ist dermaßen unbezahlbar, dass sich<br />
das Unternehmen den professionellen Beistand von Trendbüros leistet.<br />
Glück bedeutet auch den Besitz unternehmerischer Fähigkeiten.<br />
Stephan Koziol ist ein Glückskind. Als gelernter Werkzeugmacher mit<br />
Familien-Background genoss der chronische Grübler und Tüftler von<br />
Haus aus das Privileg der kreativen Freiheit ohne unternehmerische<br />
Zwänge. Er importierte die ersten Surfboards aus den USA und gestaltete<br />
automobile Klassiker zu künstlerischen Kultobjekten. Heute ist er<br />
ein Wortführer des Mittelstands, bekennender Standort-Unternehmer<br />
und erfolgreicher Teamworker. Knapp 200 Mitarbeiter sind sein Kapital.<br />
Koziol fördert Sport, Kinder und Talente. Soziales Engagement gehört<br />
zum Firmenerbe.<br />
Ebenso wie ein untrügliches Faible für das Klare, Reduzierte und Schnörkellose.<br />
Wo alle Welt einer digitalen Komplexität hinterher rennt, probt<br />
der Lifestyle-Ausstatter die produktive Abrüstung. Entwirft analoge Kaffeemaschinen<br />
und basisorientierte Trinkbecher, vorwitzige Cocktailrührer<br />
und ganzjährig tragbare Salatschüsseln. Funktion und Design küssen<br />
sich. Und sind glücklich miteinander. Auch der klebende Elvis schmunzelt<br />
freundlich vor sich hin. Ganz in Weiß mit einer farbenfrohen Seele.<br />
Schnell kommt der Moment, an dem man seinem Koziol-Repertoire ebenfalls<br />
ein strahlendes Lächeln schenkt. Heiteres Design für gute Laune.<br />
Auch Spülen kann glücklich machen. Garantiert.<br />
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Text: Thomas Tritsch •<br />
Ein positiv besetztes Leittier. Die handschmeichlerischen Schneegläser<br />
gehören bis heute ins Portfolio des Unternehmens. Befüllt wie eh und je<br />
mit echtem Odenwälder Quellwasser. Sauber, rein und klar wie die Formensprache<br />
des viel kopierten Koziol-Designs. Über Plagiate könnten die<br />
Glücksbringer aus dem Odenwald einen Roman schreiben. Die Resultate<br />
der Werksdesigner und renommierten Kreativen aus der ganzen Welt<br />
werden fleißig nachgeahmt. Für den kreativen Unruhestifter ist geistiger<br />
Diebstahl letztlich die ehrlichste Form der Anerkennung. Man ärgert sich<br />
demonstrativ, regt sich aber nicht auf. Die anderen schnuppern nur einer<br />
aromatischen Fährte hinterher, haben aber keine eigenen Ideen.<br />
Einmal hat Koziol sogar selbst im Zitateschatz gewildert, allerdings aus<br />
rein unterhaltsamen Gründen. Als eher augenzwinkerndes, aber geniales<br />
Produkt kam vor zwei Jahren der „eiPott“ heraus, mit dem der kantige<br />
Mittelständler mal wieder global für Unruhe gesorgt hat. Sein Eierbecher<br />
parodierte eigentlich nur amüsant den Look des iPod von Apple.<br />
Das Hamburger Oberlandesgericht hatte was dagegen und beschnitt<br />
die künstlerische Freiheit der Kunststoffgestalter. Für Koziol wurde der<br />
Rummel um den Rechtsstreit zu einer gigantischen PR-Welle. Man blieb<br />
also gelassen. Jetzt gibt es den weltberühmten Flachmann als lizenzfreies<br />
Update „Pott 2.0“, kompatibel mit allen gängigen Hühnerei-Formaten.<br />
„Wir leben von Veränderung“, sagt Marion Koziol beim Rundgang durchs<br />
virtuelle Firmen-Museum, in dem die Biografie des Hauses im kulturellen,<br />
gesellschaftlich-politischen und wirtschaftlichen Kontext ziemlich<br />
virtuos nacherzählt wird. Unternehmensgeschichte zum Anfassen. Man<br />
erfährt, wie Koziol immer wieder für Wetterleuchten im Design-Genre<br />
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Stephan Koziol hat das traditionsreiche Unternehmen<br />
seines Vaters in Erbach auf einen neuen Kurs gebracht<br />
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78<br />
UBI BENE<br />
ENDODONTOLOGIE + IMPLANTOLOGIE + MIKROCHIRURGIE + ÄSTHETISCHE ZAHNHEILKUNDE + PARODONTALCHIRURGIE
kunstsinn<br />
Der Gefragte<br />
Maximilian Schmitt mag die Region. Den Odenwald.<br />
Die Pfalz. Den Wein und den Rhein.<br />
Das Ensemble des Nationaltheaters Mannheim wird Maximilian Schmitt zum Ende der Spielzeit<br />
verlassen. Der Region und ihren Musikfreunden bleibt der Tenor aber dennoch erhalten.<br />
Er wird weiter in Ludwigshafen leben.<br />
80 UBI BENE<br />
UBI BENE 81
kunstsinn<br />
Zugegeben, eine Überraschung ist es<br />
schon: Der Mann raucht! Als wir uns am<br />
Parkplatz des Neckarauer Strandbads<br />
treffen, mitten im Wald und recht einsam, hält<br />
er eine Zigarette in der Hand und bläst eine<br />
Schwade des Stoffgemischs aus Nikotin, Teer<br />
und anderen Schadstoffen in die schwere Frühlingsluft.<br />
Ein professioneller Sänger, ein Tenor<br />
zudem, der raucht – das gibt es nicht so oft.<br />
Die Luft drückt. Die Sonne glüht. Maximilian<br />
Schmitt kommt auf uns zu, lächelt und lässt seine<br />
Stimme mit dem duftigen bayerischen Akzent<br />
ein schwungvolles „Hallo“ intonieren. Da steht<br />
er also, der Typ mit dem edlen, feinen, schönen,<br />
hellen, kultivierten Timbre, der Mannheimer<br />
Amadis, Tamino, Lenski, Belmonte, David<br />
und Titus. Ganz normal sieht er aus, rasiert und<br />
kraftvoll, und doch vielleicht eine Spur wilder<br />
und unkonventioneller als erwartet, eine Spur<br />
lockerer gekleidet auch, mit heraushängendem<br />
Hemd und festem Schuhwerk, ganz der Gewappnete<br />
für das, was wir hier vorhaben: am<br />
Wasser, in den Wald und ins Gestrüpp laufen.<br />
Wandeln. Sprechen. Steine springen lassen. Diskutieren.<br />
Scherzen. Uns einfach kennenlernen.<br />
Vom Chorknaben und Rocksänger<br />
zum Operntenor<br />
Zuerst isst er aber: einen Oktopus-Salat. Und<br />
trinkt: eine Apfelsaftschorle. Es ist Mittagszeit.<br />
Im Anschluss an unsere kleine Wanderung<br />
braucht ihn das Nationaltheater. Als Tamino.<br />
Die „Zauberflöte“ beginnt am Goetheplatz um<br />
19 Uhr. Um 17.30 Uhr muss er da sein. Wir gehen<br />
also hinüber ins Restaurant am Strandbad.<br />
Schmitt erzählt beim Essen, dass es exzellent<br />
läuft für ihn, und auch, warum er das Ensemble<br />
des Nationaltheaters Mannheim am Ende der<br />
aktuellen Saison verlassen wird. Die Antwort ist<br />
einfach: „Ich bin gefragt!“ Sagt es und beginnt<br />
mit einer Aufzählung: Er singe in Edinburgh<br />
beim Internationalen Festival. Er singe in der<br />
Pariser Salle Pleyel oder mit Pianist Gerold Huber<br />
auf der Wartburg. Er singe mit Christian<br />
Gerhaher im Münchner Herkulessaal, außerdem<br />
in den Opern- und Konzerthäusern Hamburgs,<br />
Kopenhagens, Leipzigs, Essens, Kölns,<br />
Frankfurts, Baden-Badens, Neapels, Antwerpens<br />
und vieler weiterer Städte. Ende des Jahres<br />
steht auch sein Debüt an der Niederländischen<br />
Oper Amsterdam bevor, als Tamino in der<br />
„Zauberflöten“-Neuproduktion von Simon Mc-<br />
Burney unter Marc Albrecht und an der Seite<br />
von Christina Landshamer als Pamina und Iride<br />
Martinez als Königin der Nacht.<br />
Doch, zwischendurch singt Maximilian Schmitt<br />
auch in Mannheim. „Wir bleiben auch nach meiner<br />
Zeit im Ensemble des Nationaltheaters hier<br />
wohnen. Meine Frau arbeitet ja auch dort – als<br />
Maskenbildnerin.“ Er mag die Region, sagt er.<br />
Den Odenwald. Die Pfalz. Den Wein und den<br />
Rhein, wo er gern spazieren geht. Und bald, so<br />
eröffnet der Laufende uns, werde er Vater. Drüben,<br />
in Ludwigshafen, lebe er mit seiner Frau in<br />
einem gerade erst erworbenen Haus samt großem<br />
Garten. In rund zehn Wochen seien sie dann zu<br />
dritt. „Da wird sich einiges ändern“, sagt er – und<br />
wirkt dabei so glücklich wie nachdenklich.<br />
Wir gehen hinunter zum Wasser. Der Rhein<br />
sieht sauber aus. Er glitzert silbrig. Auf dem Weg<br />
erzählt Schmitt von der Kindheit in Regensburg.<br />
Schmitt war Chorknabe. Domspatz. Aber nicht<br />
interniert. Er wohnte immer bei den Eltern.<br />
„Das war schon eine verrückte Zeit, damals“,<br />
sagt er. Bis zum Stimmbruch sei alles normal<br />
verlaufen. Sie sangen. Sie reisten. Ins In-, ins<br />
Ausland. Dann aber sei es über ihn gekommen.<br />
„Ich und ein paar andere Chorknaben“, sagt er,<br />
„wir haben eine Hardrockband gegründet. Das<br />
war schon ziemlich ungewöhnlich.“ Ein Jahr<br />
lang habe er mit der Band richtig harte Sachen<br />
gespielt. Schwer vorstellbar: Er als Rocksänger.<br />
Der aufkommende Speed-, Trash- oder Heavy-<br />
Metal von Bands wie Metallica habe es ihnen<br />
angetan gehabt, doch die Phase nicht allzu lang<br />
angedauert. 1999 begann der 1977 Geborene<br />
bereits sein Musikstudium in Berlin an der Universität<br />
der Künste. Von da an verlief seine Karriere<br />
stringent. Und steil. Bis heute.<br />
Ein mündiger Künstler – mutig,<br />
witzig, schlagfertig<br />
Am Wasser werfen wir Steine. Schmitt übt<br />
für seine künftige Rolle als Vater. Söhne und<br />
Töchter lieben solche Sachen. Steine, die nicht<br />
sinken, sondern übers Wasser hüpfen. Unsere<br />
Fotografin ist immer dabei. Sie läuft im Rückwärtsgang<br />
vor uns her. Über die Steine. Über<br />
die Hügel. Akrobatisch fotografiert sie unentwegt.<br />
Schmitt stört das nicht. Er wirkt, als sei<br />
er es gewohnt. Er ist, wie er ist. Aber wie ist er<br />
eigentlich? Was ist er für ein Menschentypus,<br />
dieser Schmitt? Bei der Suche nach Adjektiven<br />
findet man einiges, was gut zusammenpasst:<br />
ruhig, lässig, natürlich, normal und normabweichend<br />
zugleich. Schmitt strahlt eine Ruhe aus,<br />
die ausdrückt: „Alles wird gut!“ Er strahlt aber<br />
auch etwas Mutiges aus, das zugleich zu sagen<br />
scheint: „Verzeihen Sie meine Kühnheit.“ Als<br />
Dichter Lenski singt er diesen Satz in Tschaikowskis<br />
„Eugen Onegin“ auch – zu den beiden<br />
Schönheiten Tatjana und Olga, die er heiß begehrt.<br />
Mut in strahlendem G-Dur, Mut, für den<br />
Schmitt sich aber gleichzeitig auch ein wenig<br />
entschuldigt – das passt zu ihm.<br />
Sein Ich trägt er nicht nur mit Stolz, sondern<br />
auch mit Witz durch die Welt. Irgendwann<br />
Am Wasser werfen der Tenor und der Autor Steine. Schmitt übt für<br />
seine künftige Rolle als Vater. Söhne und Töchter lieben solche Sachen.<br />
machen wir ein Fotoshooting mitten im gestrüppigen<br />
Unterholz. Einige Kletteraktionen<br />
haben wir hinter, eine Wand aus saftigem Grün<br />
vor uns. Wir sind in dem Waldstück südöstlich<br />
des Strandbads. Ein fester Weg: Fehlanzeige.<br />
Die Sonne brennt. Die ersten Fliegen malträtieren<br />
uns. Grashalme kitzeln hüfthoch. Das<br />
Licht scheint grell und krass. Ideal ist das nicht.<br />
Schweißperlen müssen noch gewischt, juckende<br />
Hautstellen gekratzt werden. Es klickt. Und<br />
klickt. Die Sonne fällt in Mustern durch die<br />
Baumwipfel. Das ist schwer zu fotografieren.<br />
„Was tut man nicht alles für die Presse“, sagt er<br />
da. Er tut uns leid. Um ihn aufzulockern, schlagen<br />
wir Schmitt vor, er solle doch zur Ablenkung<br />
etwas singen, und stellen die Frage: „Was macht<br />
denn ein Tenor im Wald?“ Und da kommt es,<br />
gefolgt von schallendem Lachen, wie aus einer<br />
Verbalpistole: „Rauchen! Was sonst!“ Dieser<br />
Mann ist schlagfertig.<br />
Auch mit Filterlosen hat er kein Problem. Mit<br />
Artgenossen raucht er einfach mit. Es ist schon<br />
die dritte Zigarette. Und er lacht. Wir reden<br />
über dies und das. Über Tenöre, das Vorurteil<br />
des Geistig-Unterbemittelten, über das Spiel<br />
mit der angeblichen Dummheit hoher Stimmlagen,<br />
über das, was manche Sänger heutzutage<br />
an manchen Häusern tun müssen, und über<br />
das, was manche Sänger an manchen Häusern<br />
sich heute leisten können, nicht zu tun. Die <br />
Restauratorentage<br />
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82 UBI BENE<br />
UBI BENE 83
kunstsinn<br />
Promotion<br />
Rede ist von München, wo Schmitt einst – unter<br />
anderen mit der schönen Mannheimer Sopranistin<br />
Hanna-Elisabeth Müller – im Jungen Ensemble<br />
sang und wo die Sänger zum Regisseur<br />
einfach sagen könnten: „Nee, mach ich nicht!“<br />
Und von Regisseuren, die Sängern immer mehr<br />
abverlangen, die wollen, dass sie in den „abartigsten<br />
Positionen“ singen: liegend, auf dem<br />
Kopf stehend, rennend, hängend, mit dem Rücken<br />
zum Publikum stehend.<br />
Den Mann wirft so schnell nichts<br />
aus der (Lauf-)Bahn<br />
Schmitt lehnt das, was viele Regietheater nennen,<br />
nicht prinzipiell ab, aber: „Es muss gut sein,<br />
es hängt alles von der Qualität ab. Der Akzent<br />
auf Werktreue oder Regietheater – egal. Wenn<br />
mir ein Regisseur erklären kann, warum ich das<br />
so machen muss, damit etwas Bestimmtes zum<br />
Ausdruck kommt, dann mache ich das.“ Aber:<br />
„Davon gibt es zu wenige!“<br />
Also spricht der Mündige. Also spricht er und<br />
wirkt dabei doch fast grüblerisch. Es sind gut<br />
eineinhalb Stunden vergangen, seit wir uns<br />
getroffen haben. Wir stapfen durch hohe Gewächse<br />
in Richtung Norden. Momente der<br />
Konzentration und Verschwiegenheit umgeben<br />
uns. Ein paar lose Wortwechsel darüber,<br />
ob man in seiner Situation noch Unterricht<br />
nimmt, durchbrechen das Schweigen. „Ja!“,<br />
sagt er, er fahre regelmäßig nach Zürich und<br />
hole sich Rat bei einem Weisen. Nach einer<br />
weiteren Kletteraktion über einen umgestürzten<br />
Baum wartet nach der Wasser- (Rhein) und<br />
Feuer- (Sonne) auch noch eine kleine Brennnesselprüfung<br />
auf uns, erst dann erreichen wir<br />
wieder den Hof der Zivilisation. „Geschafft!“,<br />
sagt Schmitt und lächelt wieder ein wenig:<br />
„Ein Weg!“ Den nehmen wir. Das Miteinander<br />
in der Extremsituation der Neckarauer Wildnis<br />
offenbart eine vollkommene Standfestigkeit<br />
Schmitts: Den Mann wirft so schnell nichts<br />
aus der (Lauf-)Bahn!<br />
Nach allem, was Schmitt zuvor sagte, spürt man<br />
aber trotzdem eines: Sehnsucht. Eine Sehnsucht<br />
danach, von Regisseuren als Sänger und<br />
Bühnenpartner ernst genommen zu werden, eine<br />
Sehnsucht danach, Regisseure mögen doch<br />
mehr auf die Macht der Musik und des Gesangs<br />
vertrauen, statt vor allem Schauspiel mit Musik<br />
zu machen.<br />
An einer Lichtung vorbei stoßen wir bald auf die<br />
Rheingoldallee. Das Geraschel von Gras und<br />
Gebüsch und Getrappel auf Erde und Schotter<br />
geht plötzlich wieder in Wellen von Motorengeräuschen<br />
unter. Ach ja, die „Zauberflöte“ im<br />
Nationaltheater – da war doch etwas! Die Wirklichkeit,<br />
das Berufsleben hat uns wieder. Plötzlich<br />
stehen wir wieder am Parkplatz, haben unsere<br />
trapezförmige Strecke hinter uns gebracht.<br />
„Eine letzte Zigarette vor der Aufführung, Herr<br />
Schmitt?“ Doch Maximilian Schmitt lehnt ab.<br />
Zugegeben, auch dies verblüfft nach den gut<br />
zwei gemeinsamen Stunden mit dem Tenor, von<br />
dem wir sicherlich wieder hören werden. Vielleicht,<br />
wenn er eines Tages bei den Salzburger<br />
Festspielen singen wird – oder auf dem Grünen<br />
Hügel in Bayreuth?<br />
Auch dies: eine Überraschung, auf die wir aber<br />
gern warten.<br />
Solisten der<br />
Spitzenklasse<br />
Der Südwestrundfunk präsentiert<br />
in seiner Mannheimer Konzertreihe<br />
2012/2013 erneut sechs Konzerte mit<br />
bedeutenden Werken der Klassik und<br />
der Moderne. Freuen Sie sich auf<br />
musikalische Entdeckungsreisen MIT<br />
DEN SWR ORCHESTERN, DEM SWR VOKALEN-<br />
SEMBLE UND INTERNATIONALEN SOLISTEN.<br />
Text: Stefan M. Dettlinger<br />
Fotos: Petra Arnold •<br />
oben: Jean-Yves Thibaudet<br />
unten: Johannes Moser<br />
Sie sorgen weltweit für volle Konzertsäle<br />
und werden für ihre überragenden<br />
Interpretationen gefeiert: die<br />
Pianisten Jean-Yves Thibaudet und Till Fellner,<br />
der Cellist Johannes Moser und der Geiger<br />
Christian Tetzlaff. In Mannheim spielen sie<br />
nicht nur echte Klassiker, sie laden das Publikum<br />
auch zu hörenswerten Neuentdeckungen<br />
ein: Zu Beethovens drittem Klavierkonzert und<br />
Mendelssohns berühmtem Violinkonzert gesellen<br />
sich das Cellokonzert des Polen Witold<br />
Lutosławski und das dritte Klavierkonzert des<br />
schottischen Komponisten James MacMillan.<br />
Stéphane Denève und François-Xavier Roth,<br />
die Chefdirigenten der beiden SWR Orchester,<br />
haben schon in der vergangenen Saison das<br />
Mannheimer Publikum begeistert. Beide kommen<br />
auch in der kommenden Saison wieder in<br />
den Mannheimer Rosengarten. Lassen Sie sich<br />
mitreißen von Carl Nielsens vierter Sinfonie mit<br />
dem vielsagenden Titel „Das Unauslöschliche“,<br />
gespielt vom SWR Sinfonieorchester Baden-Baden<br />
und Freiburg mit François-Xavier Roth am<br />
Pult des Orchesters. Ein weiterer sinfonischer<br />
Hörgenuss wartet im März: die spektakuläre<br />
„Symphonie fantastique“ von Hector Berlioz, effektvoll<br />
inszeniert vom Radio-Sinfonieorchester<br />
Stuttgart des SWR und seinem französischen<br />
Chefdirigenten Stéphane Denève.<br />
„Amerika!“ heißt das Programm des SWR Vokalensembles,<br />
in dem die Vokalperfektionisten<br />
das Land der unbegrenzten Möglichkeiten a<br />
cappella durchstreifen: eine typisch amerikanische<br />
Mischung aus Pioniergeist und Stil,<br />
aus anspruchsvoller Leichtigkeit und schrägen<br />
Ideen hat Chefdirigent Marcus Creed dabei zusammengestellt,<br />
mit Werken von Leonard Bernstein,<br />
Steve Reich und John Cage.<br />
Termine<br />
Donnerstag, 20. Dezember 2012<br />
Samstag, 19. Januar 2013<br />
Samstag, 23. Februar 2013<br />
Samstag, 9. März 2013<br />
Samstag 23. März 2013<br />
Mittwoch, 15. Mai 2013<br />
(Beginn 19.30 Uhr, Einführung 18.30 Uhr)<br />
Detaillierte Informationen über die SWR Konzertreihe<br />
Mannheim 2012/13 finden Sie unter<br />
www.SWR.de/konzertreihe-mannheim.de<br />
Abonnements für alle sechs Konzerte, z.B. in<br />
Kategorie II, bereits ab 122 Euro.<br />
Abonnement- und Kartenservice<br />
SWR2 KulturService<br />
Telefon 07221 300 200<br />
www.swr2kulturservice.de<br />
84 UBI BENE<br />
UBI BENE 85
kunstsinn<br />
„GroSS planen<br />
kann jeder“<br />
Zum Glücklichsein braucht man nicht viel – davon ist Gisela Magin überzeugt.<br />
Die Mannheimer Designerin schätzt die Reduktion aufs Wesentliche und befasst sich intensiv<br />
mit dem Thema Mikroarchitektur.<br />
86 UBI BENE<br />
UBI BENE 87
kunstsinn<br />
Gisela Magin hat ein Faible für das XXS-Format.<br />
Ihr Büro misst nur 22 Quadratmeter (Fotos unten und<br />
rechts). Ihr Lebenstraum: ein mobiles Mini-Sommerhäuschen,<br />
das später in Freinsheim stehen wird<br />
(Skizze oben).<br />
Ihren Praktikanten hat Gisela Magin gewarnt: Als Produktdesigner<br />
werde er kein einfaches Leben haben, ein geregeltes Einkommen<br />
schon gar nicht. „Die Nerven kann man sich auch anders ruinieren“,<br />
sagt die zierliche Frau – und lacht, denn genützt haben ihre Worte gar<br />
nichts. Der Berufswunsch des Studenten steht fest und auch die Chefin<br />
weiß längst: „Er muss das machen, genau wie ich.“ Auch auf einer einsamen<br />
Insel, bekennt die Mannheimerin, würde sie Produkte designen,<br />
Entwürfe für Möbel und Räume entwickeln – denn Gisela Magin ist Gestalterin<br />
mit Leib und Seele. Schon als Kind hat sie sich Sachen überlegt,<br />
die sie dann später im Beruf umgesetzt hat.<br />
Bei ihren Objekten reizt es die Designerin, an die Grenzen des Möglichen<br />
zu gehen: Wohl durchdacht, aber auf den ersten Blick verwirrend präsentiert<br />
sich ein Hocker, der aus einem einzigen Metallrohr gebogen ist, das<br />
ineinander verschlungen ist wie ein keltischer Knoten. Rätsel gibt auch<br />
ein Konferenztisch auf: 4,25 Meter Länge und nur vier Beine – wie kann<br />
das halten? „Eine geschickte Kombination aus zwei Profilen“, verrät die<br />
Tüftlerin. Ihre konstruktive Expertise hat sie sich im Job erarbeitet. „Wenn<br />
man sich dafür interessiert, kommt das automatisch“, sagt sie.<br />
Als ihre Spezialität bezeichnet Gisela Magin das Design von Markenräumen,<br />
die sie unter anderem im Auftrag einer Stuttgarter Agentur plant,<br />
entwirft und realisiert – also beispielsweise Messestände oder Läden,<br />
mit deren Hilfe ein Kunde seine Marke präsentieren kann. Doch es<br />
reicht ihr nicht, auf diesem Gebiet erfolgreich zu sein. Ihre Gedanken<br />
gehen tiefer. „Im Grunde ist der Designer ein Instrument des Kapitalismus“,<br />
wirft sie einen kritischen Blick auf die eigene Profession. „Es geht<br />
darum, Begehrlichkeiten zu schaffen, um Verkaufszahlen zu generieren.“<br />
Aber das kann nicht alles sein, findet die 43-Jährige, die auch schon Luxusküchen<br />
und Edelbäder geplant hat – und sich dabei gelangweilt hat.<br />
„Mit viel Geld kann man alles machen“, sagt Gisela Magin. Spannender<br />
fand sie beispielsweise den Auftrag, für eine junge Familie ein „mit <br />
88 UBI BENE<br />
UBI BENE 89
kunstsinn<br />
wachsendes“, multifunktionales Kinderzimmer zu entwerfen. „Sobald es<br />
darum geht, ein Problem zu lösen, ist vom Gestalter Kreativität gefordert“,<br />
so Gisela Magin – und das spornt sie an.<br />
Problemlöserin mit Sinn<br />
für das Wesentliche<br />
Viele der Gedanken und Ideen der Designerin drehen sich um die Konzentration<br />
aufs Wesentliche und driften dabei gerne auch mal ins Philosophische<br />
ab: Wie viel Raum darf man sich im Leben nehmen? Was ist<br />
wichtig? Wie viel Platz, wie viele Dinge braucht man, um glücklich zu<br />
sein? Wenn es nach Gisela Magin geht, reichen dafür wenige Quadratmeter<br />
– das beweist sie mit ihrem eigenen Büro. Das ist untergebracht in<br />
einer ehemaligen Doppelgarage.<br />
Doch statt Rolltoren lässt eine hohe Glasfront viel Licht in den nur 22<br />
Quadratmeter großen Raum. Regale an den Wänden rechts und links beherbergen<br />
Literatur und Designerstücke von Gisela Magin. In der Mitte<br />
sind an einem großen Schreibtisch zwei Arbeitsplätze eingerichtet.<br />
An der Stirnseite begrenzt eine deckenhohe Trennwand den Raum. Sie<br />
ist bezogen mit pinkfarbenem Filz, der zugleich als Schallschutz und als<br />
Pinnwand dient. „Ich mag es, den Dingen eine Doppelfunktion zu geben,<br />
ohne laut zu werden“, lautet Gisela Magins Kommentar dazu. Hinter der<br />
Trennwand befinden sich eine kleine Teeküche und das Archiv. „Wenn<br />
man wollte, könnte man hier auch eine Nasszelle einrichten“, beschreibt<br />
die Designerin, wie das Büro auch zum Wohnraum umgewandelt werden<br />
kann. Denn oberhalb der beiden „Hinterzimmerchen“ hat auf einem Podest<br />
bei Bedarf auch noch ein Hochbett Platz.<br />
„Groß planen kann jeder“, begründet Gisela Magin ihr Faible für das XXS-<br />
Format. Mit dem Prinzip der Mikroarchitektur befasst sie sich auch in<br />
einem anderen Projekt – einer Herzensangelegenheit, die nicht weniger<br />
als die Realisierung ihres Lebenstraumes werden könnte. Dafür hat sich<br />
die Mannheimerin ein Flurstück im pfälzischen Freinsheim gekauft, das<br />
sie nach und nach von allem befreit, was unnatürlich ist.<br />
In Freinsheim soll ein<br />
Traum wahr werden<br />
„Ich mag es, den Dingen<br />
eine Doppelfunktion zu geben,<br />
ohne laut zu werden.“<br />
Parallel dazu entsteht in einer Werkhalle in Mannheim der eigentliche<br />
„Traum“: ein mobiles Mini-Sommerhäuschen, das, sobald es fertiggestellt<br />
ist, auf einem Hänger in die Pfalz transportiert wird und auf dem<br />
Grundstück den Platz der altersschwachen Gartenhütte einnehmen<br />
soll. Rund zwei mal vier Meter beträgt die Grundfläche, auf der alles<br />
Lebensnotwendige untergebracht ist. Diese „Wohnfläche“ kann erweitert<br />
werden, indem die komplette Wand, an der sich die Kochnische<br />
befindet, nach außen geklappt wird– so entsteht eine Sommerküche.<br />
Die Hinterseite des Häuschens ist wie ein Schrank ausgeführt, der zum<br />
Beispiel die Gartengeräte beherbergen kann. Ihr Gestaltungskonzept hat<br />
Gisela Magin an die Gegebenheiten angepasst: Tür und Fenster können<br />
mit robusten, einbruchsicheren Metallläden verschlossen werden, die<br />
das abgelegene Häuschen vor Vandalismus schützen sollen. Auf einen<br />
Strom- und einen Wasseranschluss hingegen will die „Architektin“ bei<br />
ihrem eigenen Objekt bewusst verzichten.<br />
Der winzigen Sommervilla soll im nächsten Schritt eine etwas größere<br />
Variante folgen. Sind die Prototypen erst einmal fertiggestellt, kann sich<br />
Gisela Magin vorstellen, die mobilen Domizile auch im Kundenauftrag<br />
zu fertigen. Die variierbare Gestaltung würde dann immer individuell auf<br />
das jeweilige Grundstück und auf die Wünsche der Auftraggeber an- <br />
90 UBI BENE<br />
Unbenannt-1 1<br />
26.05.2012 UBI BENE 11:37:53 91 Uhr
kunstsinn<br />
gepasst. Auf 9.000 bis 13.000 Euro schätzt sie den Preis, der dann für ein<br />
Häuschen fällig würde, doch noch ist das Zukunftsmusik.<br />
An ihrem Traum in Freinsheim arbeitet die Designerin vor allem aus<br />
persönlichem Interesse – und manifestiert damit auch eine Lebenseinstellung.<br />
„Ich will in der Natur sein, ich will mich buchstäblich wieder<br />
verwurzeln“, beschreibt sie ihren Antrieb. In den vergangenen Jahren,<br />
erzählt sie, sei es ihr immer wichtiger geworden, dereinst einen „Fußabdruck“<br />
zu hinterlassen. „Wenn ich von diesem Planeten abtrete, will ich<br />
sagen können: Ich habe etwas bewirkt“, so Gisela Magin. Und sie hat gemerkt,<br />
dass das funktioniert. „Design ist etwas Spezielles. Damit erreicht<br />
man nur bestimmte Menschen, aber wen man erreicht, den berührt man<br />
auch.“ Einige Menschen, die sie kennen, leben jetzt anders, so ihre Erfahrung.<br />
Auch ihr Freinsheim-Projekt, da ist sie sicher, wird Wirkung<br />
zeigen und zum Nachdenken, vielleicht sogar zum Umdenken anregen.<br />
Weitere Informationen<br />
www.maginwulf.com<br />
Text: Nicole Pollakowsky •<br />
Zur Person<br />
Gisela Magin, Jahrgang 1969, ist in Frankenthal aufgewachsen und<br />
studierte Produktdesign an der Hochschule der Bildenden Künste<br />
in Saarbrücken. Bereits während des Studiums schloss die Designerin<br />
Lizenzverträge mit verschiedenen Herstellern. Zwischen<br />
2001 und 2005 arbeitete Gisela Magin für bekannte Designbüros<br />
wie Feldmann+Schultchen oder Kressel und Schelle in Hamburg,<br />
ihre Gestaltungsschwerpunkte in dieser Zeit waren Möbel, Innenräume<br />
und Sportartikel.<br />
Aus privaten Gründen kehrte sie 2005 in die Metropolregion zurück<br />
und eröffnete ihr Büro in der Mannheimer Kinzigstraße. Im folgenden<br />
Jahr gründete die Gestalterin gemeinsam mit ihrem Kollegen<br />
Thies Wulf die Maginwulf Studios mit Sitz in Berlin und Mannheim.<br />
Gestaltungsschwerpunkte sind Markenräume und Produkte: Läden,<br />
Messestände, Möbel oder mobile Präsentationssysteme.<br />
Gisela Magin firmiert unter ihrem eigenen Namen, gemeinsame<br />
Projekte von Magin und Wulf werden unter dem Dach der Marke<br />
Maginwulf Studios realisiert.<br />
Konzentration Arbeiten und Wohnen vereint an<br />
einem Ort – USM Möbelbausysteme ermöglichen<br />
den kreativen Umgang mit Raum.<br />
Fragen Sie nach detaillierten Unterlagen beim autorisierten Fachhandel.<br />
Viele Gedanken der Designerin drehen sich um die Konzentration aufs Wesentliche: Was ist wichtig? Wie viel Platz,<br />
wie viele Dinge braucht man, um glücklich zu sein? Wenn es nach Gisela Magin geht, nicht viel.<br />
Conceptform Einrichtungen GmbH<br />
Am Herrschaftsweiher 39, 67071 Ludwigshafen, Tel. 06237-92 65 0<br />
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Showroom: Lorscher Straße 26, 68519 Viernheim, Tel. 06204-60 20 80<br />
info@raum-konzepte.com, www.raum-konzepte.com<br />
92<br />
UBI BENE
kunstsinn | buch-tipps<br />
cd-tipps | kunstsinn<br />
Selbstverwirklichung im eigenen Garten, Musik, Mode und Mädchen der 80er und drei FuSSb<br />
ball-Fans, die in die Jahre gekommen sind: Drei UBI BENE-Buchtipps für Nostalgiker.<br />
Eine Neuentdeckung beim Mannheimer Maifeld-Derby, ein Gitarrist auf den Spuren seines<br />
Idols und die passende Musik zum Kaffee – drei UBI BENE-Empfehlungen auf CD.<br />
Die Selbstironie des Fehlbaren<br />
Der Schlüssel zu den Mädchen<br />
Religiöse Midlife-Crisis<br />
Me And My Drummer<br />
Jack White<br />
Valer Barna-Sabadus, Pera En-<br />
Jakob Augstein ist nicht nur Journalist und<br />
Verleger, sondern auch Gärtner. Zumindest am<br />
Die 80er Jahre waren die Zeit des Synthie-<br />
Pop, von David Bowie, OMD, Culture Club und<br />
Eine Fünf auf dem Zeugnis ist nicht so schlimm<br />
– wenn sie nicht im Sport gewesen wäre, son-<br />
The Hawk, The Beak, The Prey<br />
Blunderbuss<br />
semble, Mehmet C. Yesilçay<br />
Café – Orient meets Occident<br />
Wochenende. Und ganz offenbar erfüllt ihn die<br />
The Human League – und der Jugend von Rob<br />
dern in Religion. Doch bei der Religion gibt es<br />
Beim Mannheimer Festival Maifeld-Derby ha-<br />
36 ist Jack White erst, aber schon die Rock-<br />
„Café“ mit Musik, die einst in den Salons, Se-<br />
Buddelei mit tiefer Zufriedenheit. Amüsant plau-<br />
Sheffield. Er, Bruder mehrerer cooler Schwes-<br />
keine Probleme. Andreas Beune, Volker Ba-<br />
ben sie gerade live bewiesen, dass alle Vor-<br />
Ikone seiner Generation: Nach Platten mit den<br />
rails, Boudoirs und Pavillons von Orient und<br />
dernd führt er den Leser durchs Gartenjahr und<br />
tern, merkte früh: Wenn du verstehen willst, wie<br />
ckes und Christoph Ruf sind Fußballfans. Die-<br />
schusslorbeeren berechtigt sind und Berlin<br />
White Stripes, den Raconteurs und The Dead<br />
Okzident gespielt wurde, versammelt eine edle<br />
geißelt dabei laubblasende Nachbarn, rühmt die<br />
Mädchen ticken, musst du dich mit Duran Duran<br />
se Leidenschaft hat sie in der Berufsentschei-<br />
wieder auf einen international aussichtsrei-<br />
Weather versucht es der markante Gitarrist<br />
Mixtur. Es sind 15 großartige kleine Stücke,<br />
Unverzichtbarkeit der Blumenzwiebel oder leitet<br />
befassen. Denn Mädchen möchten über Duran<br />
dung geprägt, wie die Auswärtsfahrten den<br />
chen Pop-Act hoffen kann: Me And My Drum-<br />
und noch unverkennbarere Sänger nun solo.<br />
die wahlweise vom Countertenor Valer Barna-<br />
ganz pragmatisch zur adäquaten Schnecken-<br />
Duran reden. Von den Schwestern lernt Rob aber<br />
Umgang miteinander. Nun sind die drei Sport-<br />
mer. Charlotte Brandi (Gesang, Synthesizer,<br />
Das wirkt zunächst weniger explosiv, als man<br />
Sabadus oder dem Pera Ensemble und dessen<br />
Tötung mit dem Spaten an, sollte die empfohle-<br />
noch eine ganze Menge anderes: Zum Beispiel,<br />
journalisten in die Jahre und so in die fußbal-<br />
Tasten- und Streichinstrumente) und Matze<br />
es speziell von den White Stripes gewöhnt ist,<br />
Sängerin Yaprak Sayar unter Mehmet C. Yesil-<br />
ne Schneckenkorn-Prävention nicht zielführend<br />
dass man ein nicht ernstgemeintes Kompliment<br />
lerische Midlife-Crisis gekommen. Es ist an<br />
Pröllochs (Schlagwerk, Sounds, Gesang) be-<br />
aber unter der kommoden Folkrock-Oberflä-<br />
çay bemerkenswert intensiv interpretiert wer-<br />
gewesen sein. Das schön illustrierte, fotofreie<br />
zwischen andere, ernst(er) gemeinte packt, und<br />
der Zeit, in Kurzgeschichten zu hinterfragen,<br />
ginnen ihr Debütalbum „The Hawk, The Beak,<br />
che brodelt es: Düstere Blues-Abgründe mit<br />
den. Lully, Vivaldi und Händel geben hier dem<br />
Buch ist auch ein Pflanzratgeber, geschrieben<br />
dass man einer Frau immer ein Kompliment<br />
ob es im Leben nicht etwas anderes hätte ge-<br />
The Prey“ mit „Phobia“ so, als ob sie direkt an<br />
schroffen, irrlichternden Gitarren verbergen<br />
wichtigen Vertreter des so genannten Tulpen-<br />
mit der Selbstironie des fehlbaren Hobbygärt-<br />
über ihre Haare machen sollte, aber nie zuerst<br />
ben können als die Suche nach dem seltensten<br />
den US-Neofolk um Bon Iver und die Fleet Fo-<br />
sich hinter Folk-Nebel, Whites immer mit Hys-<br />
zeitalters im Serail, Ebu Bekir Aga, die Hand<br />
ners, der erkannt hat, woher er seine Zufrie-<br />
ihre Haare loben darf. Daher ist Sheffields Co-<br />
Trikot in Osteuropa oder die FDP-Parodie in<br />
xes anschließen wollten. Erst nach und nach<br />
terie kokettierender Gesang und Carla Azars<br />
und treffen auf die weltliche Musik der Barbara<br />
denheit bezieht: „Es ist vergleichsweise einfach,<br />
ming-of-Age-Geschichte nicht nur eine unter-<br />
Zwickau. Doch mit jeder Geschichte wird kla-<br />
schleichen sich immer mehr elektronische<br />
durchrüttelndes Schlagzeugspiel lassen bei<br />
Strozzi, die eine Kurtisane gewesen sein soll.<br />
seinen Garten in den Griff zu bekommen, we-<br />
haltsame, nach Songs gegliederte Reise durch<br />
rer, dass das Fansein im Alter zwar verblassen<br />
Elemente, sphärische Klänge und spannende<br />
jedem Hören neue Facetten erkennen. So erin-<br />
„Café“ ist ein buntes, spannendes und exoti-<br />
nigstens wenn man ihn mal mit Politik, Wirt-<br />
die Popgeschichte der 80er, sondern auch eine<br />
kann, die Liebe zum Fußball aber nie erlischt –<br />
Rhythmen hinter dem zwischen Kate Bush und<br />
nert die Mischung ein wenig an „Blood On The<br />
sches Album zugleich. Am besten zu genießen<br />
schaft oder dem restlichen Leben vergleicht.“<br />
Hommage an Familie und Freundschaft.<br />
„ohne Fußball wär’n wir gar nicht hier“.<br />
Florence Welsh pendelnden Gesang ein – ex-<br />
Tracks“ von Bob Dylan, den White verehrt. Und<br />
bei einer Tasse Kaffee – nach einem im Book-<br />
emplarisch hierfür die ab dem Refrain mitrei-<br />
wie Dylan kommt er hier seinem Ziel, einer ei-<br />
let abgedruckten Bonmot ist sie allerdings nur<br />
Jakob Augstein<br />
Rob Sheffield<br />
Volker Backes, Andreas Beune, Christoph Ruf<br />
ßende und auch in England veröffentlichte Sin-<br />
genen Lesart der Essenz aus den Wurzeln des<br />
eine Ausrede, um etwas anderes zu finden: ei-<br />
Die Tage des Gärtners<br />
Mit Mädchen über Duran Duran reden<br />
Ohne Fußball wär’n wir gar nicht hier<br />
gle „You’re A Runner“. (Sinnbus)<br />
Rock, ein Stück näher. (ThirdMan)<br />
nen Freund. (Berlin Classics / Edel)<br />
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Verlag Die Werkstatt 2012<br />
Texte: Sebastian Helbing, Ute Maag •<br />
Texte: Stefan Dettlinger, Jörg-Peter Klotz •<br />
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94 UBI BENE<br />
UBI BENE 95
Promotion<br />
Seit 1993 ist Dr. Olaf Bausemer als Heilpraktiker<br />
in Mannheim niedergelassen.<br />
Der gebürtige Westfale studierte Sportwissenschaft<br />
und Philosophie in Bochum und<br />
München. Nach seiner Ausbildung zum<br />
Heilpraktiker promovierte er in Philosophie,<br />
hospitierte in verschiedenen renommierten<br />
Praxen mit dem Schwerpunkt biologische,<br />
immunologische Therapieverfahren sowie<br />
im Bereich der chirurgischen Onkologie<br />
und spezialisierte sich auf die naturheilkundliche<br />
Behandlung von Tumorpatienten.<br />
Sein Anspruch: ein ganzheitliches Behandlungskonzept,<br />
das während der Therapie die<br />
größtmögliche Lebensqualität wahren soll.<br />
zu wahren, heißt auch, sich die Zeit zu nehmen,<br />
diese herauszufinden und seine Therapien<br />
darauf abzustimmen. Es geht nicht nur<br />
darum, die Überlebenszeit zu verlängern,<br />
sondern das Leben im Sinne des Patienten<br />
lebenswerter zu machen. Im Idealfall werden<br />
Krebspatienten in einem disziplinübergreifenden<br />
Netzwerk versorgt. Dabei werden<br />
sinnvolle konventionelle Therapieelemente<br />
mit ganzheitlich-biologischen Behandlungskonzepten<br />
optimal aufeinander abgestimmt.<br />
Leider stehen dem immer noch erhebliche<br />
Ressentiments gegenüber.<br />
Woran liegt das?<br />
äußerten Bedürfnisse nach Betrachtung und<br />
Behandlung des ganzen Menschen mit Gefühlen<br />
und Ängsten besinnen und sich daran<br />
orientieren.<br />
Bei so viel Innovation und Engagement für<br />
Ihre Patienten – bleibt Ihnen noch Zeit für<br />
Privates?<br />
Bausemer: Die nehme ich mir! Ich unternehme<br />
etwas mit meiner Familie, bin mit<br />
meinem Hund in der Natur, bewege mich<br />
und treibe Sport. Auch gutes Essen und die<br />
Beschäftigung mit Kunst gehören für mich<br />
zur Lebensqualität dazu.<br />
Werte, Lebensqualität, Visionen<br />
Der Mannheimer Heilpraktiker Dr. phil. Olaf Bausemer begleitet in seiner onkologischen<br />
Schwerpunktpraxis Patienten mit biologischen Krebstherapien durch ihre Erkrankung –<br />
persönlich und individuell. Als Kooperationspartner des Universitätsklinikums Mannheim<br />
für komplementäre Onkologie arbeiten er und sein kompetentes Praxisteam dabei eng mit<br />
Fachärzten und Fachkliniken zusammen.<br />
Herr Dr. Bausemer, was ist das Besondere<br />
an Ihrer Praxis?<br />
Dr. Olaf Bausemer: Wir sind eine onkologische<br />
Schwerpunktpraxis für biologische<br />
Krebstherapien und verfolgen einen ganzheitlichen<br />
Ansatz in der Behandlung von<br />
Tumorpatienten. Wir begleiten die schulmedizinischen<br />
Therapieverfahren mit biologischen<br />
Krebstherapien wie Immundiagnostik<br />
und -stimulation, Phytotherapie,<br />
Lokale Hyperthermie, Fiebertherapie und<br />
Tumorimpfung. Als Kooperationspartner<br />
der Universitätsmedizin Mannheim für komplementäre<br />
Onkologie stimmen wir unsere<br />
Verfahren eng mit dem Interdisziplinären<br />
Tumorzentrum Mannheim (ITM) ab. Dies ermöglicht<br />
unseren Patienten, den größtmöglichen<br />
Nutzen aus Universitätsmedizin und<br />
biologischen Heilverfahren zu ziehen.<br />
Was motiviert Sie zu diesem Brückenschlag<br />
zwischen Schulmedizin und Naturheilverfahren?<br />
Bausemer: Moderne Krebstherapie ist heute<br />
ohne einen ganzheitlichen Ansatz nicht<br />
mehr denkbar. Es gilt vielmehr, die Möglichkeiten<br />
der traditionellen biologischen Heilweisen<br />
in Gesamtbehandlungskonzepte zu<br />
integrieren. An dem Tumor, um den sich alle<br />
kümmern, hängt ein ganzer Mensch – mit<br />
Wünschen, Wertvorstellungen und Bedürfnissen.<br />
Diese gilt es herauszufinden und zu<br />
wahren. Somit sind unsere Therapien individuell<br />
abgestimmt auf Tumorart, Zustand<br />
und Bedürfnisse des Patienten. Hierbei ist<br />
es unser stetiger Anspruch, verlorengegangene<br />
Lebensqualität wiederherzustellen.<br />
Welche Rolle spielt hierbei der Faktor Zeit?<br />
Bausemer: Einen Patienten ganzheitlich zu<br />
behandeln, seine Wünsche und Bedürfnisse<br />
Bausemer: Oftmals an fehlenden Informationen!<br />
Im medizinischen Umfeld gelten Sie als<br />
sehr innovativ in Sachen Kommunikation<br />
und Marketing?<br />
Bausemer: Das integrative Konzept unserer<br />
Praxis ist nur dann erfolgreich, wenn eine regelmäßige<br />
Kommunikation stattfindet. Hier<br />
nutzen wir verschiedene Medien: Print, Internet,<br />
TV, soziale Netzwerke. Eigens hierfür<br />
ist in unserer Praxis Natalia Bjelic zuständig.<br />
Sie ist Diplom-Betriebswirtin und neben<br />
strategischem Marketing, Marketingkonzeption<br />
und Umsetzung für den Aufbau unseres<br />
Onkologischen Netzwerks und den entsprechenden<br />
Wissenstransfer verantwortlich.<br />
Was ist das Onkologische Netzwerk?<br />
Bausemer: Eine Bündelung von onkologischen<br />
Fachärzten und Kliniken. Für den an<br />
Krebs erkrankten Patienten bedeutet dies,<br />
dass er auf ein integratives Behandlungskonzept<br />
Zugriff hat. Wichtig hierbei ist, dass<br />
sich die Schulmedizin bewährten Naturheilverfahren<br />
gegenüber öffnet. Die Erfahrung<br />
lehrt, dass der onkologisch tätige Arzt in der<br />
Regel über nur sehr wenige Kenntnisse der<br />
biologischen Heilverfahren verfügt. In zahlreichen<br />
Vorträgen – sowohl für Patienten,<br />
aber auch in Fachkreisen – gebe ich mein<br />
Wissen über diese Therapien weiter.<br />
Was vermitteln Sie da?<br />
Bausemer: Wir müssen unser Verständnis<br />
von Medizin dringend neu überdenken. Die<br />
Wahrheit liegt weder in der wissenschaftlichen<br />
Ausschließlichkeit noch in der Versuchung,<br />
als Heiler zu agieren. Medizin muss<br />
sich wieder auf ihre eigentlichen Inhalte, den<br />
einzelnen Menschen und seine oftmals ge-<br />
Sie lesen gern ...<br />
Bausemer: Ja, gerade „Die Stadt in der Wüste“<br />
von Antoine de Saint-Exupéry. Tolles<br />
Buch, sehr zu empfehlen. Und ich mag die<br />
Kunst von Dietmar Brixy, die wir, zur großen<br />
Freude unserer Patienten, in unserer Praxis<br />
zeigen.<br />
Ihr Hund Theo spielt neuerdings auch in<br />
Ihrem Beruf als Heilpraktiker eine Rolle.<br />
Erzählen Sie!<br />
Bausemer: Ja, Theo ist mein neuestes Projekt.<br />
Es ist allgemein bekannt, dass Hunde<br />
sehr feine Nasen haben. In der Literatur gibt<br />
es Berichte von Hunden, die bei ihren Besitzern<br />
Krebserkrankungen erkannt haben.<br />
In einer neuen Studie wurde kürzlich untersucht,<br />
ob spezifisch ausgebildete Hunde<br />
Lungenkrebs bei erkrankten Patienten erkennen<br />
können. Diese Studie bekräftigt die<br />
Vermutung, dass Patienten mit Lungenkrebs<br />
spezifische Substanzen mit der Atemluft abgeben.<br />
Basierend auf diesen Erkenntnissen,<br />
werden wir bei einer geringen Anzahl Patienten<br />
in unserer Praxis eine Möglichkeit des<br />
Einsatzes von Hunden bei der Früherkennung<br />
von Krebs weiter untersuchen.<br />
Onkologische Schwerpunktpraxis<br />
für Biologische Krebstherapien<br />
Dr. phil. Olaf Bausemer<br />
P7, 24 Kurfürstenpassage<br />
68161 Mannheim<br />
Telefon 0621 13482<br />
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Terminhinweis<br />
Vortrag: „Biologische Krebstherapien als<br />
Ergänzung zur Schulmedizin – Wie lassen<br />
sich die Therapien sinnvoll kombinieren?“<br />
am Samstag, 30. Juni, von 11 bis 13 Uhr in<br />
den Räumen der Praxis.<br />
96 UBI BENE<br />
UBI BENE 97
körpergefühl<br />
Schneller, höher, weiter<br />
Die Glücklichen: Gewichtheberin<br />
Julia Rohde und Boxer Erik Pfeifer haben<br />
ihre Olympia-Tickets bereits sicher.<br />
Am 27. Juli werden in London die Olympischen Spiele eröffnet. In der deutschen Mannschaft:<br />
zahlreiche Athleten aus der Metropolregion Rhein-Neckar, aus dem „Team London“.<br />
Unser Autor Jan Kotulla stellt sechs von ihnen vor. Ein paar von ihnen haben ihr Ticket<br />
schon sicher, andere noch einen steinigen Qualifikationsweg vor sich.<br />
98 UBI BENE<br />
UBI BENE 99
körpergefühl<br />
Ihr Weg nach London ist steinig: Derzeit plagen<br />
Elisabeth Seitz Verletzungen. Doch zu den Spielen<br />
will sie wieder schweben – und den „Seitz” turnen.<br />
ter weiter fahren kannst, hast du was falsch gemacht“,<br />
lautet sein Credo.<br />
Bei Frauen sind eigentlich zwei Dinge tabu,<br />
Fragen nach dem Alter und nach dem Gewicht.<br />
Bei Spitzensportlerinnen ist das anders. 53 Kilogramm<br />
bringen beide Top-Athletinnen jeweils auf<br />
die Waage: Während die 23-jährige Julia Rohde<br />
jedoch an der Hantel kräftig zupackt, fliegt Elisabeth<br />
Seitz mit ihren 18 Jahren über die Holme<br />
des Stufenbarrens.<br />
Titel und Auszeichnungen haben beide bereits<br />
zahlreich eingeheimst, Rohde beispielsweise<br />
als „bestaussehende Gewichtheberin der Olympischen<br />
Spiele von Peking“, als Vize-Europameisterin<br />
und „Gewichtheberin des Jahres“. Derzeit<br />
am wichtigsten war für die in Görlitz geborene<br />
Blondine jedoch der fünfte Rang bei der EM<br />
im türkischen Antalya. Damit sicherte sich die<br />
Sportsoldatin, die in Leimen trainiert, den direkten<br />
Startplatz für London. Entsprechend<br />
locker kann sie den Rest der Vorbereitung angehen.<br />
In Watte packen wird sie Bundestrainer<br />
Thomas Faselt deshalb aber trotzdem nicht.<br />
„Das wäre der größte Fehler. Wir sind es alle gewohnt,<br />
auf des Messers Schneide zu arbeiten“,<br />
sagt er. Für London strebt die zierliche 23-Jährige<br />
87 Kilogramm in der Teildisziplin Reißen<br />
und 107 Kilogramm im Stoßen an.<br />
Viel vorgenommen hat sich auch Elisabeth<br />
Seitz. Allerdings wird die Ausnahme-Turnerin,<br />
deren Stufenbarren-Element Ende 2011 als<br />
der „Seitz“ offiziell ins Regelwerk des Weltverbandes<br />
aufgenommen wurde, derzeit noch von<br />
Verletzungen geplagt. Deshalb musste sie die<br />
Europameisterschaften in Brüssel Anfang Mai<br />
kurzfristig absagen. Erst bremste ein Sehnenanriss<br />
am Knöchel die Mannheimerin aus. Um<br />
diese Blessur abzumildern, trug die 18-Jährige<br />
eine Schiene, die jedoch zu muskulären Problemen<br />
am Rücken führte. „Ich muss meinen<br />
Fuß schonen und ihn langsam nach London<br />
bringen“, beschrieb Seitz ihren steinigen Weg<br />
zu den Sommerspielen, bei denen sie unbedingt<br />
dabei sein will. Schließlich möchte die Weltcup-Siegerin<br />
am Stufenbarren in ihrer Parade-<br />
Disziplin das „Mannheimer Element“ zeigen.<br />
Deshalb wurde eine mögliche Fuß-Operation<br />
auch verschoben.<br />
Von Frühbuchern und<br />
Last-Minute-Reisenden<br />
Der eine ist schon sicher dabei, der andere muss<br />
noch zittern – die Qualifikationsmodalitäten in<br />
den verschiedenen Sportarten sind höchst unterschiedlich.<br />
Die Last-Minute-Reisenden wie<br />
Schwimmer oder Leichtathleten, die noch Normen<br />
unterbieten müssen, werden einen Frühbucher<br />
wie ihn beneiden: Der Superschwergewichtsboxer<br />
Erik Pfeifer hat das Olympia-Ticket<br />
bereits in der Tasche. Dank seines dritten Ranges<br />
bei der WM in Baku im vergangenen Jahr hat<br />
der 25-Jährige die direkte Olympia-Qualifikation<br />
geschafft. „Es ist natürlich ein gutes Gefühl,<br />
sich jetzt in Ruhe auf London vorbereiten zu<br />
können“, freut sich der 24-Jährige: „Das ist das<br />
Ziel der Ziele für mich.“ Der Sportsoldat, der<br />
mit Frau und Sohn in Weinheim wohnt, fiebert<br />
den Duellen im olympischen Ring entgegen.<br />
Für London lässt der 102-Kilo-Mann sowohl die<br />
Deutschen Meisterschaften als auch die Europameisterschaft<br />
sausen. Ein Test im März war<br />
erfolgreich: Beim renommierten Chemiepokal<br />
in Halle/Saale holte er Bronze.<br />
Weitspringer Christian Reif dagegen ist einer von<br />
diesen Last-Minute-Olympia-Ticket-Buchern.<br />
Er bereitet sich akribisch auf die Qualifikation<br />
vor, um – endlich – bei den Sommerspielen dabei<br />
sein zu können. 2008 hatte den Überflieger<br />
aus Speyer ein Muskelfaserriss daran gehindert.<br />
Kein Wunder, dass der Mann mit Schuhgröße<br />
48 Verletzungen als „seine größten Feinde“ bezeichnet.<br />
Mit seinen 8,47 Metern bei den Europameisterschaften<br />
2010 im spanischen Barcelona<br />
wäre der Sportmanagement-Student ein Jahr<br />
später bei der WM im südkoreanischen Daegu<br />
ebenfalls auf dem ersten Platz gelandet, doch da<br />
wollten die Beine nicht.<br />
„Ich hätte heute noch zehnmal springen können<br />
– mehr wäre nicht herausgekommen“, sagte der<br />
27-Jährige nach 8,19 Metern und Rang sieben<br />
selbstkritisch. Kein Wunder, dass der Mann<br />
vom ABC Ludwigshafen die erfolgreiche Teilnahme<br />
an den Sommerspielen als seinen größten<br />
Traum bezeichnet.<br />
Text: Jan Kotulla<br />
Fotos: Alexander Grüber •<br />
Ein Achter kann ein Traum, aber auch ein<br />
Alptraum sein. Für den Ruderer Filip<br />
Adamski ist er der Traum schlechthin, er<br />
will in London unbedingt im deutschen Paradeboot<br />
auf Medaillenjagd gehen. Der 29-Jährige hat<br />
einiges nachzuholen: Die Sommerspiele von Peking<br />
verliefen enttäuschend für ihn, weil er krank<br />
wurde und nach dem Vorlauf passen musste.<br />
Ein Jahr später wurde er im Achter Weltmeister,<br />
doch 2010 wurde er dort im wahrsten Sinne des<br />
Wortes wieder ausgebootet. Die Bronzemedaille<br />
im Zweier mit Steuermann bei den Weltmeisterschaften<br />
spendete Trost und gab neue Motivation.<br />
Nun wurde er von Bundestrainer Ralf<br />
Holtmeyer erneut ins größte Boot berufen, und<br />
man merkt dem Studenten der Wirtschaftswissenschaften<br />
die Erleichterung an, wenn er sagt:<br />
„Trotz guter Tests kam die Nominierung für mich<br />
etwas überraschend, aber ich freue mich natürlich<br />
sehr.“ Der Deutschlandachter, bereits dreimal<br />
mit Olympiagold dekoriert und zuletzt sehr<br />
erfolgreich, gehört zu den Medaillenfavoriten der<br />
Ruderer. Adamski weiß um die Erwartungen und<br />
verspricht: „Ich werde mein Bestes geben, um die<br />
Erfolgsgeschichte des Achters in London zu krönen.“<br />
Der gebürtige Breslauer kehrt in London<br />
gleichsam zurück zu seinen Wurzeln: Bei einem<br />
Schulprojekt packte ihn die Lust auf Rollsitz und<br />
Riemen. Nun darf er nur einen Steinwurf vom<br />
weltberühmten Eton College entfernt um Olympiagold<br />
rudern.<br />
Von Tüftlern, Bastlern und<br />
zierlichen Energiebündeln<br />
Wie Filip Adamski hat auch Wolfram Kurschat<br />
in seiner Karriere Höhen und Tiefen durchgemacht<br />
und will in London seine zweiten Spiele<br />
erleben, doch für ihn ist ein Achter ein Alptraum<br />
– Kurschat ist Mountainbiker. 20 Jahre<br />
ist es her, dass er mit einem zweiten Platz bei<br />
der Junioren-Weltmeisterschaft international<br />
auf sich aufmerksam machte. Trotz zahlreicher<br />
Erfolge verpasste der „Wolfman“, so sein Spitzname,<br />
sowohl 2000 als auch 2004 das Olympia-Ticket.<br />
Umso größer war die Genugtuung,<br />
2008 in Peking starten zu dürfen. Dort fuhr der<br />
studierte Pharmazeut, der sein Geld als Cross-<br />
Country-Profi verdient, auf den 33. Rang.<br />
Am „Team London“ begeistert den dreifachen<br />
Vater vor allem, „mit Athleten aus ganz unterschiedlichen<br />
Sportarten in Kontakt zu kommen<br />
und sich auszutauschen. Normalerweise hat man<br />
es ja bei den Wettkämpfen immer mit den Kollegen<br />
zu tun, redet über seine Disziplin“. An seiner<br />
Jagd über Stock und Stein reizt den inzwischen<br />
37-Jährigen nicht nur die Fahrt an sich. Kurschat<br />
gilt als Tüftler und Bastler und als äußerst<br />
willensstark: „Wenn Du im Ziel noch einen Me-<br />
Schönheit für Ihre Zähne<br />
Die hauchdünnen ProWell ® -Veneers verstecken<br />
leichte Zahnschäden, korrigieren<br />
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Schönheitsfehler wie etwa verfärbte Zähne.<br />
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100 UBI BENE<br />
UBI BENE 101
körpergefühl<br />
Promotion<br />
Im „Team London der Metropolregion Rhein-<br />
Neckar“ werden die besten Athletinnen und<br />
Athleten der Region zusammengefasst und<br />
gezielt gefördert. Neben dem sportlichen<br />
Erfolg soll damit auch die Identifikation der<br />
Bürger mit den Sportlern und umgekehrt<br />
gestärkt werden, außerdem übernehmen die<br />
Olympioniken soziale Verantwortung. Christoph<br />
Steinbach (53), Laufbahnberater am<br />
Olympiastützpunkt Rhein-Neckar, ist Geschäftsführer<br />
des „Team London“ und blickt<br />
optimistisch auf den Sommer.<br />
Herr Steinbach, mit dem „Team London der<br />
Metropolregion Rhein-Neckar" sollen die<br />
Menschen in der Region die Olympia-Teilnehmer<br />
besser kennenlernen. Wie zufrieden<br />
sind Sie mit der Umsetzung dieser Idee?<br />
Christoph Steinbach: Wir sind sehr zufrieden,<br />
das Projekt läuft gut. Derzeit sind 31<br />
Athleten im Team, das sind sechs mehr,<br />
als 2008 nach Peking gefahren sind. Toll<br />
ist, dass Matthias Steiner nach seiner Operation<br />
und mit der aktuellen EM-Medaille<br />
wieder auf gutem Olympiakurs ist. 2011 war<br />
das Team mit 24 internationalen Medaillen<br />
sehr erfolgreich. Es bleibt spannend bis zur<br />
letzten Nominierung durch den Deutschen<br />
Olympischen Sportbund am 4. Juli.<br />
Als Laufbahnberater am Olympiastützpunkt<br />
Rhein-Neckar in Heidelberg wissen Sie<br />
um die Schwierigkeit, Spitzensport und<br />
Ausbildung oder Beruf unter einen Hut zu<br />
bekommen.<br />
Steinbach: Viele Athleten konnten in der Metropolregion<br />
Rhein-Neckar integriert werden<br />
und ihre duale Karriere aufbauen, zum<br />
Beispiel Mandy Haase bei der AOK oder Caro<br />
Nytra und Fanny Rinne beim Stadtmarketing<br />
Mannheim. Die meisten unserer Athleten<br />
sind Studenten, die an den Hochschulen entsprechend<br />
gefördert werden, oder sie sind<br />
Sportsoldaten bei der Bundeswehr. Carolin<br />
Leonhardt ist bei der Bundespolizei.<br />
ler gehen, andere sind aufgerückt. Mit wie<br />
vielen Athleten planen Sie für London?<br />
Steinbach: Unser Ziel sind 30 Athleten in<br />
London. Je mehr, umso besser, auch wenn<br />
das aktuell die Fördermittel bereits sehr<br />
strapaziert. Danke den Sponsoren, die diese<br />
Unterstützung ermöglichen!<br />
Die Marketing-Richtlinien für Olympia sind<br />
sehr streng. Wie schwer ist es angesichts<br />
der IOC- und DOSB-Vorgaben, Sponsoren<br />
für dieses Projekt zu begeistern?<br />
Steinbach: Das Olympia-Schutz-Gesetz wird<br />
sehr restriktiv gehandhabt, das wissen wir<br />
und halten uns daran. Mit der BASF, der<br />
SAP, den Wild-Werken und der Sparkasse<br />
Heidelberg engagieren sich vier Premiumpartner.<br />
Die olympischen Athleten sind<br />
Vorbilder und haben bei höchstem Einsatz<br />
in Verbindung mit Studium, Beruf oder Ausbildung<br />
gesellschaftliche Unterstützung<br />
verdient. Das Ganze ist eine Netzwerkarbeit,<br />
die sich in der Metropolregion gut weiterentwickelt.<br />
Die Olympischen Spiele haben fünf<br />
Ringe, daher wäre ein fünfter Premiumpartner<br />
sehr willkommen.<br />
Narbenlos zum Traumbusen<br />
Dr. med. Henning Ryssel ist Facharzt für Plastische Chirurgie und spezialisiert auf die<br />
ästhetische Brustchirurgie. In seiner Praxis wendet er bei VergröSSerungen ein spezielles<br />
Verfahren über einen Zugang in der Achsel an – schonend und ohne sichtbare Narben.<br />
Eine wohlgeformte Brust und ein schönes<br />
Dekolleté sind Ausdruck femininer<br />
Ausstrahlung und der Inbegriff von<br />
Weiblichkeit. Daher gibt es kaum einen Bereich<br />
wie die weibliche Brust, bei dem sich die<br />
Patientin und der behandelnde Arzt so intensiv<br />
über deren Wunschvorstellung und Beweggründe,<br />
aber auch über das operative Vorgehen<br />
beraten müssen. „Für die Brustvergrößerung<br />
stehen unterschiedliche Zugangswege zur Verfügung“,<br />
so Dr. Henning Ryssel.<br />
Neben Zugängen über die Unterbrustfalte oder<br />
den Brustwarzenrandschnitt bietet Dr. Ryssel<br />
seinen Patientinnen als Alternative den axillären<br />
Zugang an, der wesentliche Vorteile hat.<br />
„Durch diese Zugangsweise verschwindet die<br />
Narbe in der Achselhöhle und ist somit unauffällig“,<br />
erklärt er: „An der Brust selbst sind dadurch<br />
keinerlei Narben vorhanden.“<br />
Zudem ist dieses Verfahren sehr schonend und<br />
führt mit einer sehr kurzen Operationszeit zu<br />
einem ästhetisch perfekten Ergebnis. Dr. Ryssel<br />
verwendet hierfür ausschließlich hochwertige<br />
und zertifizierte Markenimplantate der<br />
neuesten Generation.<br />
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Beim „Team London“ wird nicht nur auf<br />
Weiten und Zeiten gesetzt. Die Athleten haben<br />
sich außerdem bereiterklärt, soziales<br />
Engagement zu zeigen. Wie sieht das konkret<br />
aus?<br />
Steinbach: Das gesellschaftliche Ziel wird<br />
mit dem Kinder-Mentorenprogramm Big<br />
Brothers Big Sisters und den Athleten toll<br />
gelebt und bereitet viel Freude bei den Kindern.<br />
Bei „You are the Champions” in der<br />
SAP-Arena dankten zehn Team-London-<br />
Athleten auf der Bühne den 9.000 Ehrenamtlichen,<br />
ohne die es keine Athletenkarrieren<br />
geben würde. Das war eine schöne Geste.<br />
Es gab Wechsel im Team. Die Handballer<br />
Uwe Gensheimer und Oliver Roggisch von<br />
den Rhein-Neckar-Löwen mussten nach<br />
der verpassten Qualifikation der Handbal-<br />
Werden Sie selbst in London sein und auf<br />
welches der vielen Sportereignisse freuen<br />
Sie sich besonders?<br />
Steinbach: Es wird eine Delegation der Metropolregion<br />
Rhein-Neckar geben und ich<br />
habe die Chance, vier Tage vor Ort zu sein.<br />
Die olympische Atmosphäre in der Stadt und<br />
in den Sportstätten mit besonderer Architektur,<br />
die friedfertige Vereinigung nahezu<br />
der Weltbevölkerung, das ist etwas sehr Besonderes.<br />
Leider sind die Tickets sehr teuer.<br />
Ein Highlight ist sicherlich das Olympiastadion<br />
mit der Leichtathletik. Ich freue mich<br />
sehr auf das Finale der superschweren Gewichtheber<br />
und werde auch bei den Kanuten<br />
vorbeischauen. Mein Herz schlägt natürlich<br />
für alle Athleten aus der Metropolregion<br />
Rhein-Neckar!<br />
Interview: Jan Kotulla Foto: Sörli Binder •<br />
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102 UBI BENE<br />
UBI BENE 103
Promotion<br />
Erfahrung und Innovation<br />
Gesunde Zähne stehen für Wohlbefinden, Lebensfreude, Selbstbewusstsein und Attraktivität.<br />
Bernd Wieland kombiniert in seiner Zahnarztpraxis am Martinstor in Ladenburg langjährige<br />
Erfahrung mit modernster Technik. Für höchste Ansprüche und für die ganze Familie.<br />
Feste Zähne ein Leben lang müssen kein<br />
Traum bleiben. „Implantate sind eine<br />
anspruchsvolle Lösung für diverse Ausgangssituationen“,<br />
sagt Bernd Wieland: „Egal,<br />
ob nur ein Zahn oder mehrere Zähne ersetzt<br />
werden müssen – dank innovativer Behandlungsmethoden<br />
können wir für jeden Patienten<br />
die optimale individuelle Lösung finden.“ Modernste<br />
Operationstechniken, sichere und präzise<br />
Einbringverfahren der Implantate sowie<br />
umfangreiche Möglichkeiten bei der optimalen<br />
prothetischen Versorgung sorgen nicht nur für<br />
eine natürliche Ästhetik, sondern auch für die<br />
Wiederherstellung der Kaufunktion.<br />
Für Kronen und Inlays stehen verschiedene<br />
Materialien wie Vollkeramik und Gold zur Ver-<br />
fügung. Bei der Herstellung von Keramik-Inlays<br />
setzt Bernd Wieland auf die CEREC 3D-Technik,<br />
die den für viele Patienten unangenehmen<br />
Abdruck des Kiefers überflüssig macht. „Durch<br />
die 3D-Technik erzielen wir eine hundertprozentige<br />
Genauigkeit bei der Anfertigung und<br />
Anpassung“, beschreibt der Zahnarzt die Vorteile.<br />
Die angenehme und entspannte Atmosphäre<br />
in den neu gestalteten Praxisräumen sowie ein<br />
eigenes zahntechnisches Labor im Haus runden<br />
das Behandlungsspektrum ab.<br />
Bernd Wieland praktiziert seit 24 Jahren in<br />
Ladenburg. Seit mehr als fünf Jahren ergänzt<br />
Dr. Dominik Röckl als zweiter behandelnder<br />
Arzt das kompetente Praxisteam, das das komplette<br />
zahnmedizinische Spektrum von der<br />
Prophylaxe über die ästhetische Zahnheilkunde<br />
mit effektiven Bleaching-Verfahren bis hin<br />
zur Behandlung von Kindern anbietet. „Bei der<br />
Parodontose-Behandlung legen wir Wert auf<br />
ein sanftes Verfahren mit professioneller Lasertechnologie,<br />
das aber absolut wirksam ist“,<br />
erklärt Wieland. Zahngesundheit von der Kindheit<br />
bis ins hohe Alter muss daher ebenfalls<br />
kein Traum bleiben.<br />
Bernd Wieland<br />
Zahnarztpraxis am Martinstor<br />
Schwarzkreuzstraße 2a<br />
68526 Ladenburg<br />
Telefon 06203 5434<br />
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UBI BENE 105
eisefreude<br />
¡ BAILAMOS!<br />
Alle Ungereimtheiten, die verborgenen und offenen Sehnsüchte, die Nöte,<br />
die Fragen nach dem Woher, die nie erfüllten Träume und die wirre politische<br />
Geschichte der Stadt vereinen sich im Tango. Wie Paris den Eiffelturm, Rom<br />
das Kolosseum, Wien das Riesenrad und den Donauwalzer als Wahrzeichen haben,<br />
so hat, nein ist Buenos Aires – Tango.<br />
Die Nacht gehört den Tangotänzern. Sinnlichkeit<br />
und Erotik entstehen im Augenblick des Tanzes und<br />
verflüchtigen sich mit dem letzten Takt.<br />
106 UBI BENE<br />
UBI BENE<br />
107
eisefreude<br />
Buenos Aires posiert nicht, lockt nicht,<br />
macht sich nicht dem touristischen<br />
Blick gefällig. Die Stadt fasziniert:<br />
mit welcher Selbstverständlichkeit sie Rationalität,<br />
Hektik, Brutalität mit südlich inspirierter<br />
Lebensart und Erotik mischt, wie sie<br />
nach Kunst giert und gleichzeitig im banalen,<br />
schmutzigen Alltag erstickt.<br />
In der Stadt triumphieren die Kontraste: Auf<br />
noble Villen des französischen Klassizismus<br />
schauen kühle Bürotürme oder einfallslose<br />
Wohnnadeln, um einen riesigen Park mit uralten<br />
Ficusbäumen führen sechs- und mehrspurige<br />
Straßen und die Abgaswolken verblauen<br />
Blick und Luft. Die Stadt stellt ihre Schönheit<br />
dauernd in Frage, scheint sie zerstören zu<br />
wollen, um sie im nächsten Augenblick neu<br />
zu schaffen. Hoch und niedrig, Dekor und<br />
Schmucklosigkeit, Prunk und Armut, Grau und<br />
Farbenfreude mischen sich zu einem ständig<br />
sich ändernden Kaleidoskop. Auge und Hirn<br />
haben keine Zeit, fixe Bilder oder Vorstellungen<br />
festzumachen. Die Menschen rennen, schwellen<br />
zu rollenden Wogen an, verharren kurz an<br />
Kreuzungen, stehen geduldig Schlange vor Bushaltestellen<br />
und Bankschaltern, wirken ungeschützt<br />
wie Ameisen. Die Stadt dehnt sich weit<br />
in die Pampa hinaus, die Ränder fransen aus.<br />
Zwölf Millionen Menschen nennen sich „Portenos“,<br />
Bewohner von Buenos Aires.<br />
La Caminada – das Gehen<br />
Buenos Aires kommt nie zur Ruhe, auch nicht<br />
in der Nacht. Der Puls der Stadt rast vierundzwanzig<br />
Stunden auf Hochtouren. In keinem<br />
Lokal wird vor 21 Uhr serviert, man sitzt bis<br />
Mitternacht und isst, dann gehen die Tanzlustigen<br />
in eine Milonga, wie sie die Tangolokale<br />
nennen, tanzen bis drei Uhr morgens, nehmen<br />
ein frühes Frühstück im Café Las Violetas<br />
oder Dorrego, ein kurzer Schlaf, und schon<br />
stürzt man sich in den nächsten Tag.<br />
Eduardo Saucedo zählt zu den besten Tangotänzern<br />
von Buenos Aires. Zugleich ist er<br />
auch ein einfühlsamer und geduldiger Lehrer.<br />
Mit ihm den Tango tanzen heißt, vieles über<br />
Bord zu werfen, was man sich landläufig unter<br />
Tango vorstellt. Keine ruckartigen Bewegungen,<br />
ruhiger werden, die Pausen spüren,<br />
mit fließenden, langen Schritten gehen, seinem<br />
Körper folgen. Er spricht vom Gleichgewicht,<br />
dem inneren und äußeren, der Balance.<br />
„Tango ist wie miteinander schwimmen, miteinander<br />
im Gehen verschmelzen. In der Caminada<br />
erobern wir uns den Raum, gestalten<br />
uns die Welt“, interpretiert er seine Tango- und<br />
Weltsicht, die eng miteinander verknüpft sind:<br />
„Wer Buenos Aires kennen lernen will, der<br />
muss die endlosen Straßen abgehen. Mit weit<br />
ausholenden Schritten, aus der Hüfte heraus,<br />
den Oberkörper gerade.“<br />
Gehen durch die Avenida 9 de Julio. Durch die<br />
breiteste Straße der Welt. Immer beherrschen<br />
Reklameschilder den Blick. Zwischen Hotelhochbauten,<br />
Cafés und Schnellimbiss hie und<br />
da eine Villa im französischen Stil. Mitten in den<br />
sechzehn Fahrspuren der Obelisk, das Symbol<br />
der Freiheit. Von der Terrasse des Hotels „Panamericano“<br />
im 23. Stock hat man einen grandiosen<br />
Überblick und beginnt etwas von den ungeheuren<br />
Dimensionen und der Dynamik dieser<br />
La Boca, einst das Armenviertel der<br />
Emigranten aus Europa, hat sich zum Tourismushighlight<br />
entwickelt. Palermo (rechte<br />
Seite) ist eines der ältesten Stadtviertel<br />
von Buenos Aires.<br />
Stadt zu ahnen. Ein strahlendes Abendlicht legt<br />
sich über die Monsterstadt und verwandelt die<br />
Konturen der Hochhäuser zu scharfen, in den<br />
Himmel stechenden Skulpturen, Riesennadeln,<br />
zwischen denen sich die kleineren Häuser<br />
zu behaupten versuchen. Und im Süden der<br />
braunsilbrige Rio de la Plata, ohne Horizont.<br />
Ein Fluss breit wie ein Meer. Wenn die Sonne<br />
untergeht, werden die Reklameschilder in der<br />
schwarzen Silhouette der Stadt zu leuchtenden<br />
Dekors. Darüber tiefrote Wolkenfetzen.<br />
Die Stadt der Heimatlosen<br />
„Tango ist Mystik, in ihm vermischt sich die<br />
Vergangenheit mit der Gegenwart. Er ist die<br />
Heimat für uns, die wir alle aus verschiedenen<br />
Heimaten kommen. Im Tango spielen die Gauchos<br />
ihre Melodien aus der Pampa, die Einwanderer<br />
ihre Erinnerungen an Europa. Tango<br />
ist die Sehnsucht nach unseren Wurzeln und<br />
Inspiration für Neues“, beschreibt Eduardo den<br />
Tango und die Stadt.<br />
Wer den Tango begreift, begreift das zentrale<br />
Thema aller Portenos. Es ist die Frage nach der<br />
Herkunft. Sie stellt sich im Tango, in der bildenden<br />
Kunst und in der Architektur. Die Antworten<br />
sind so verschieden wie die einzelnen Viertel<br />
der Stadt: Da gibt es Palermo, das heimelige<br />
Quartier der Italiener, Jungdesigner und Revoluzzerjuppies.<br />
Oder Retiro mit seinen kühnen,<br />
in die Höhe strebenden Bürotürmen, Zeichen<br />
eines sehr schwankenden wirtschaftlichen<br />
Aufstieges. Ricoleta, faszinierend wegen seiner<br />
Mischung aus Billigtrödel, ausgebreitet auf den<br />
Holztischen im großen Park vor dem Friedhof,<br />
und Edeltrödel mit Prada-, Gucci- oder Armani-<br />
Emblem. La Boca, das zur Tourismusattraktion<br />
aufgestylte Viertel der Armen. San Telmo, wo<br />
die passionierten Tangueros auf der Plaza Dorrego<br />
tanzen.<br />
Ein Spiegelbild der in sich so disparaten Stadt<br />
ist La Boca. In diesem Viertel hatten die ersten<br />
Auswanderer aus Italien gelebt, ihr Leben als<br />
Hafenarbeiter gefristet, aus Wellblech ihre<br />
Hütten gebaut und mit buntem Schiffslack bestrichen.<br />
Ihr mieses Leben malten sie auf die<br />
Wände und tanzten ihre Sehnsucht und Traurigkeit<br />
im Tango aus. An Straßenecken, in Cafés<br />
und Wirtshäusern.<br />
Aus dieser Vergangenheit hatten tüchtige Geschäftemacher<br />
eine bunte, geisterbahnähnliche<br />
Touristenattraktion gemacht. Im „Caminito“, der<br />
vielleicht berühmtesten Tangobar der Stadt, posieren<br />
Tangueros für Geld. Der von allen verehrte<br />
Tangosänger Carlos Gardel winkt von einem<br />
Balkon, neben ihm Evita Peron und Maradona,<br />
alle aus Gips. Maler produzieren gefällige Tangobilder,<br />
aus den Cafés klingen flehende Tangos.<br />
Hinter den von Polizisten gut bewachten Straßen<br />
beginnt das andere La Boca. Da ist das Leben,<br />
wie es immer war und ist: quirlig, prall, laut, mit<br />
Kinderlachen und Frauentratschen, und Männern,<br />
die schweigen, Männern, die auf Arbeit<br />
warten, Jugendlichen, die nach fremden Geldbörsen<br />
schielen. Tango und Gardel? – Nein, hier<br />
nicht, sie haben andere Sorgen.<br />
Buenos Aires lebt in einer kulturellen Diskontinuität<br />
und hat noch keine eigene Richtung<br />
gefunden. Diesen Stilmix kann man als <br />
„<br />
Wenn Sie uns<br />
fragen, ist bei<br />
Kunst eigentlich<br />
alles erlaubt.<br />
Nur keine<br />
Langeweile.<br />
“<br />
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Garten mit Pool gehen, sind absolut ruhig.<br />
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Palermo. Hier haben sich die interessantesten<br />
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und Schmuckmacher installiert. In<br />
jedem Geschäft liegen Flyer auf, die alle Läden<br />
mit Foto und Adresse auflisten. Ein ganz<br />
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Der Besuch des Flohmarkts (oben) ist ein spezielles Sonntagsvergnügen. Die Portenos haben Sinn<br />
für Humor und Ironie (unten). Hier grüSSen Pappmacheeidole von einem Balkon ihr Volk.<br />
vereinigendes Charakteristikum ansehen, wie<br />
zum Beispiel in Palermo. Als die Italiener sich<br />
hier ansiedelten, bastelten sie in Eigenregie<br />
Kopien der Häuser, wie sie sie aus ihrer Heimat<br />
kannten. Alle verschieden, aber doch in<br />
ihrer Bescheidenheit und Kleinheit einander<br />
ähnlich. In jedem Stadtteil von Buenos Aires<br />
wurde je nach Geld und Geschmack ganz unterschiedlich<br />
gebaut. So entstand dieser Architektursalat<br />
aus Jugendstil, Bauhaus, Le Corbusier<br />
und Hochhaus.<br />
Die Nacht gehört<br />
dem Tango<br />
Spät am Abend oder früh in der Nacht ziehen<br />
die Portenos ihre Tanzschuhe an und treffen<br />
sich in einem der vielen Milonga-Lokale. Vielleicht<br />
im „Grizel“ oder im „Confiteria Ideal“. In<br />
solch einem Salon voller reizvoller Dekadenz<br />
tanzen Junge und Alte, Schöne und Hässliche,<br />
Könner und Anfänger mit glühender Intensität<br />
den Tango. Frauen zeigen Busen und Bein, locken<br />
mit Zipfelkleidern, geschlitzten Röcken<br />
und dunkelroten Lippen. Eleganz und Understatement<br />
sind nicht gefragt. Es geht um Eroberung,<br />
Unterwerfung, Sentiment mit offener<br />
Sentimentalität. Tango ist Trance.<br />
Die Milonganacht endet mit Horacio Ferrers<br />
berühmter „Balada para un loco“ (Ballade für<br />
einen Verrückten) und erzählt von dem Mann<br />
mit der Melone, den nur Liebende sehen, der<br />
Orangenzweige zum Blühen bringt. Astor Piazzollas<br />
Musik drängt zu einem bacchantischen<br />
Ruf nach Freiheit. Sie steigert die Spannung<br />
zwischen den Paaren ins fast Unerträgliche und<br />
lässt sie in eine theatralische Finalpose ausgleiten.<br />
Langsam, bis der letzte Ton verklingt.<br />
Text und Fotos: Silvia Matras •<br />
Gruppenunterricht in Confiteria Ideal, Suipacha<br />
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Gut zu wissen<br />
Achtung auf Handtaschen und Fotoapparate!<br />
Die Kleinkriminalität blüht wie in jeder<br />
anderen Großstadt auch.<br />
Dem Taxifahrer Straße und genaue Hausnummer<br />
angeben, am besten, Sie wissen<br />
die nächste Querstraße. Hotels kennt kein<br />
Taxifahrer nur dem Namen nach. Die Taxipreise<br />
sind weitaus niedriger als in Europa.<br />
Die Metro ist extrem billig und bringt Sie fast<br />
überall hin. Mit den Bussen ist es ein Kreuz,<br />
weil es oft mühseliger Recherchen bedarf,<br />
welcher Bus wohin fährt. Die Hinweistafeln<br />
sind oft unleserlich oder abmontiert.<br />
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Sommerfrische<br />
„Sommerferien an der See! Begriff wohl irgend jemand weit und breit, was für ein Glück das<br />
bedeutete?“ Thomas Mann hat Travemünde in seinen „Buddenbrooks“ ein literarisches Denkmal<br />
gesetzt. Das Schweizerhaus, in dem Manns Familie jeden Sommer vier Wochen lang logierte,<br />
steht nicht mehr. An seiner Stelle ist heute das Grand Spa Resort A-Rosa Travemünde zu finden.<br />
Es gibt verschiedene Möglichkeiten,<br />
sich in Travemünde auf die Suche<br />
nach den Originalschauplätzen von<br />
Thomas Manns berühmtestem Roman zu machen.<br />
Der 1875 in Lübeck geborene spätere<br />
Literatur-Nobelpreisträger war in seiner Kindheit<br />
mit der ganzen Familie alljährlich zur Sommerfrische<br />
ins drittälteste Seebad Deutschlands<br />
gefahren und beschrieb diese Zeit später als<br />
„Ferienparadies, wo ich die unzweifelhaft glücklichsten<br />
Tage meines Lebens verbracht habe“.<br />
Man kann also vor Ort eine Wanderung oder<br />
eine Fahrradtour buchen und sich mit der Nase<br />
auf viele Schauplätze stoßen lassen. Man kann<br />
aber auch einfach das Buch mit in den Koffer<br />
packen, dort angekommen erst einmal genüsslich<br />
lesend im Strandkorb liegen und dann selbst<br />
auf Entdeckungsreise gehen. Diese Variante ist<br />
spannender. Denn auch in Travemünde ist die<br />
Zeit nicht stehengeblieben. In diesem Sommer<br />
feiert das ehemalige Schiffer- und Fischerstädtchen<br />
an der Ostsee seinen 825. Geburtstag. Der<br />
Ursprung der „schönsten Tochter Lübecks“ war<br />
eine kleine Burg an der Mündung der Trave. Sie<br />
wurde später zur wichtigen Festung ausgebaut,<br />
die Lübeck als der „Königin der Hanse“ den Zugang<br />
zum Meer freihielt.<br />
Moderne Architektur und<br />
großbürgerlicher Charme<br />
1802 wurde Travemünde zum Seebad ernannt,<br />
ab 1825 lockte ein Casino immer mehr Besucher<br />
an. Heute tummeln sich Touristen, Kurgäste,<br />
Ausflügler und Kreuzfahrer aus ganz<br />
Europa, deren dicke Pötte am Skandinavien-<br />
Kai angelegt haben, auf der neu gestalteten<br />
Strandpromenade. Hier lässt es sich auf 1,6<br />
Kilometern wunderbar flanieren, entweder auf<br />
breiten Wegen, die von erfreulich vielen Bänken<br />
gesäumt werden, oder barfuß im weichen weißen<br />
Sand, vorbei an unzähligen Strandkörben<br />
und Bars. Ein Abstecher in die „Vorderreihe“,<br />
die touristische Hauptstraße des Orts, lässt hingegen<br />
kaum mehr erahnen, warum Travemünde<br />
einst als mondänster Badeort der Ostsee galt.<br />
Es ist eben nicht alles gelungen, was der Fortschritt<br />
Travemünde im Lauf der Jahrzehnte so gebracht<br />
hat. In den 1970er Jahren ließ man direkt<br />
am Wasser einen unfassbar hässlichen, 125 Meter<br />
hohen Wolkenkratzer aus dem Boden wachsen,<br />
der nur demjenigen einen überwältigenden<br />
Anblick bietet, der möglichst weit oben von drinnen<br />
aus dem Fenster schaut. Das einzige Hochhaus<br />
weit und breit beherbergt ein Parkhaus, ein<br />
Hotel, Privatwohnungen, ein Panorama-Restaurant<br />
– und den Leuchtturm. Dem alten Turm von<br />
1539 hatte sich der Neubau kurzerhand in den<br />
Signalweg gestellt. Jahrhundertelang war dessen<br />
Höhe von 31 Metern ausreichend gewesen, um<br />
den Schiffen den Weg durch die Lübecker Bucht<br />
zu weisen, heute ist der Ziegelsteinbau immerhin<br />
ein Museum. Überaus geglückt ist dagegen die<br />
Umwidmung des ehemaligen Kurhauses. Das<br />
denkmalgeschützte Gebäude von 1913 liegt <br />
112 UBI BENE<br />
UBI BENE 113
eisefreude<br />
direkt an der Strandpromenade und in Fußnähe<br />
des Bahnhofs. 2005 wurde es, saniert und durch<br />
zahlreiche stimmige moderne Anbauten ergänzt,<br />
als Grand Spa Resort A-Rosa Travemünde wiedereröffnet.<br />
Der architektonische Brückenschlag zwischen<br />
gestern und heute ist dabei durchaus wörtlich<br />
zu nehmen: An einigen Stellen leiten verglaste<br />
Holzstege vom einen Teil in den anderen und<br />
gleichen Höhenunterschiede charmant aus.<br />
Der alte Trakt atmet noch immer den großbürgerlichen<br />
Geist seiner früheren Gäste: Herrschaftliche<br />
Treppenaufgänge führen zu Sälen<br />
und Zimmern mit hohen Decken und Stuck, die<br />
in Suiten in klassischem Ambiente verwandelt<br />
wurden. Die Neubau-Zimmer fügen sich gut<br />
in diesen Stil ein, trotz niedrigerer Raumhöhen<br />
und moderner Formen.<br />
Drei Restaurants gibt es: Das „Buddenbrooks“<br />
von Küchenchef Christian Scharrer, dem der<br />
Guide Michelin gerade den zweiten Stern verliehen<br />
hat, die Weinwirtschaft mit umfangreicher<br />
Tapaskarte und einer resorteigenen<br />
Weinhandlung und das Wintergartenrestaurant.<br />
Hier zeigt sich ganz besonders, dass das A-Rosa<br />
immer noch ein bisschen Kurhaus sein will. Am<br />
Buffet bereiten bis zu 20 Köche vor den Augen<br />
der Gäste die Speisen frisch zu, die dem eigens<br />
entwickelten A-Rosa-Genusskonzept folgen,<br />
basierend auf den Säulen Vitalität, Energie und<br />
Balance. „Keine Sorge, wir werden keinem Gast<br />
sein Mousse au Chocolat verbieten“, erklärt<br />
Küchenchef Bastian Warnecke: „Aber wir kombinierten<br />
die Gastronomie eines Fünf-Sterne-<br />
Hauses mit einer gesunden Ernährung. Dieser<br />
Spagat gelingt uns gut.“<br />
Gesunde Küche,<br />
lecker und frisch<br />
Der 37-Jährige, der seit der Eröffnung des A-<br />
Rosa 2005 im Wintergarten kocht, lässt sich<br />
von einer Oecotrophologin beraten. „Beim Buffet<br />
sucht sich jeder Gast aus, was er möchte“,<br />
erzählt er: „Aber wir möchten auch neugierig<br />
machen.“ Jeden Tag gibt es ein „Produkt des Tages“,<br />
zum Beispiel Rosmarin. Es begegnet dem<br />
Gast als leckere Zutat im Smoothie, Rührei oder<br />
Frischkäse.<br />
Aber will der Gast im Urlaub mit gesunder Ernährung<br />
konfrontiert werden? „Ich kann sagen:<br />
Ja.“ Bastian Warnecke erklärt: „Erstens haben<br />
hier alle Zeit und Ruhe, auch beim Essen. Zweitens<br />
arbeiten wir immer häufiger auch Sonderspeisepläne<br />
aus, wenn Allergiker zu Gast sind.<br />
Hier wird jeder Wunsch erfüllt.“ Auch das 4.500<br />
Quadratmeter große Spa knüpft an die Tradition<br />
Travemündes als Seebad an. Die Original-<br />
Thalasso-Therapie mit Meerespeelings, Algenpackungen<br />
und Bädern bildet den logischen<br />
Schwerpunkt der Behandlungen, die Atemwegsbeschwerden,<br />
Hauterkrankungen, Schlafstörungen<br />
und Stress entgegenwirken sollen.<br />
Eine resorteigene Pipeline leitet dafür ständig<br />
frisches Ostseewasser ins Spa-Rosa, auch der<br />
Meerwasser-Außenpool wird damit gespeist.<br />
Der Rest ist Entspannung, liegen, lesen. Ob<br />
im Strandkorb am Pool oder auf dem eigenen<br />
Balkon. Die Meeresbrise der nahen Ostsee gibt<br />
es gratis dazu. Und wer Lust auf Thomas Mann<br />
bekommt, die „Buddenbrooks“ aber zuhause<br />
vergessen hat – das A-Rosa hat auch eine Bibliothek.<br />
Im Thomas-Mann-Zimmer findet sich<br />
fast alles, was der Mann geschrieben hat. Und<br />
man darf es sich ausleihen.<br />
Text: Ute Maag •<br />
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UBI BENE 115
Szenetreff<br />
Hüseyin Yerlikaya und Johann W. Wagner<br />
Dr. Hermann Schefers<br />
Dr. Björn Jansen und Prof. Dr. Alfried Wieczorek<br />
Die Sieger und Laudatoren bei der Anzeige des Jahres 2011 in den Reiss-Engelhorn-Museen<br />
Eduard und Maria Niedersetz<br />
Dr. Heide und Prof. Dr. Achim Weizel<br />
Helga und Günter Götz<br />
SCA gewinnt „Anzeige des Jahres”<br />
Tränen der Rührung flossen zwar nicht, doch die Freude war riesengroSS: Im Auftrag von<br />
SCA Hygiene Products hatte die Agentur wob am Tag vor der „Prinzenhochzeit” in England eine<br />
Anzeige mit einer Packung Tempo-Taschentücher gestaltet. Die Leser des Mannheimer Morgen<br />
wählten das Motiv auf Platz eins. In den Reiss-Engelhorn-Museen sorgten die Laudatoren der<br />
zwölf Monatssieger für groSSe Unterhaltung. Nach der Preisverleihung feierte die Werbebranche<br />
der Metropolregion Rhein-Neckar bei Wiener Spezialitäten.<br />
Nicole und Ralf Wipfler<br />
Ursula Holdermann und Mathias Reuter<br />
Gerhard Haeberle und Dr. Alexander Schubert<br />
Dr. Björn Jansen, Sonja und Michael Bode<br />
Prof. Dr. Rüdiger Hauser, Katrin Tönshoff, Marc Hauser<br />
Lutz Pauels, Manfred Schnabel, Dr. Patricia Schnabel,<br />
Matthias Brückmann<br />
Domenica Rodonò-Rehren, Claudio Troncone, Brigitte Ritzmann-Ebert, Rainer Ebert<br />
116 UBI BENE<br />
UBI BENE 117
Szenetreff<br />
Helen Heberer, Prof. Udo Dahmen<br />
Ingrid und Dominik Tschlenek<br />
Ulrike und Andreas Beier<br />
Holger Vatter-Schönthal, Nadine Nedza,<br />
Melanie Kirsch, Sabine Roß<br />
Richard Engelhorn<br />
Dr. Björn Jansen, Prof. Dr. Norbert Loos, Birgit Rauch,<br />
Hendrik Hoffmann<br />
Fanny Rinne und Matthias Mantel<br />
Kai von Schilling<br />
Susanne Jung und Werner Lieberknecht<br />
Konstantin und Alexander Wladigeroff<br />
Doris und Klaus-Peter Geese<br />
Caren Sonn und Marco Welz<br />
Birgit und Gunter Steuer<br />
Dagmar und Andreas Huben<br />
Annette Jung<br />
Hans-Peter Immel, Angelika Grabaum-Pertsch, Andreas Koltermann<br />
Winfried A. Seidel<br />
Marita Michel<br />
Regine Maier und Thomas Esser<br />
Ute Maag, Nadja Kohl, Andrea Heckel<br />
Eve Radmacher, Jens Lichte, Dr. Uwe Radmacher mit Tochter<br />
Emma, Petra Herold<br />
Frank Merkel<br />
Angelo Falzone, Ulrike Krauth, Davide Falzone<br />
Lutz Pauels, Thomas Pelz, Hanne Kerker, Andreas Hilgenstock<br />
Desi Hoffmann und<br />
Dario Fontanella<br />
Prof. Dr. Christof und Erika Hettich<br />
Harold Kreis<br />
Hyko Ritsma, Steffen Herbold<br />
118 UBI BENE<br />
UBI BENE 119
Szenetreff<br />
Juwelier<br />
F. DORSHEIMER<br />
Katrin Tönshoff und<br />
Matthias Wilkes<br />
JUBILÄUMSUHR<br />
Maurilio Garola mit seinem Team und dem Team des Corange<br />
Peter Kapp und Richard Engelhorn<br />
Das Piemont zu Gast bei Engelhorn<br />
Die Region Piemont im Norden Italiens ist geprägt von exquisiter Küche und herzlicher<br />
Gastfreundschaft. Eine Kostprobe davon servierte Sternekoch Maurilio Garola im Engelhorn-<br />
Restaurant Le Corange. Das Sechs-Gänge-Menü des gebürtigen Piemontesers, der früh seine<br />
Leidenschaft für die hohe Kunst des Kochens entdeckte, nahm die geladenen Gäste mit auf eine<br />
Entdeckungsreise in die Welt traditionsreicher Spezialitäten in perfekter Zubereitung.<br />
Alfons Schuhbeck und<br />
Thorsten Herrmann<br />
Nicholas Ofczarek<br />
Feierliche Eysoldt-Gala<br />
Der österreichische Schauspieler Nicholas Ofczarek wurde<br />
in Bensheim mit dem Gertrud-Eysoldt-Ring ausgezeichnet. Geehrt<br />
wurde der 40-Jährige für seine herausragende Leistung<br />
in der Rolle des Kasimir in Ödön von Horváths Stück „Kasimir<br />
und Karoline“ am Münchner Residenztheater. Der Theaterpreis<br />
gilt als die bedeutendste Auszeichnung für Darsteller<br />
im deutschsprachigen Raum.<br />
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Lutz Pauels, Dieter und Jutta Blocher<br />
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Hermann Beil, Antú Romero Nunes, Thorsten Herrmann,<br />
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120 UBI BENE<br />
UBI BENE 121
Szenetreff<br />
Christian Dammert und Mathias Reuter<br />
Hüseyin Yerlikaya<br />
Elke Popp<br />
Die Mannschaft der Kurfürstenparfümerie<br />
Christian Spickert<br />
Shanghai-Impressionen<br />
Das Mannheimer Einrichtungshaus Reuter und Schmidt zeigte<br />
faszinierende Stadtansichten, Portraits und Detailaufnahmen,<br />
die UBI BENE-Fotograf Christian Dammert in der chinesischen<br />
Metropole Shanghai aufgenommen hatte. Die Bilder der Aus-<br />
Michael und Sonja Bode<br />
Kleine Genüsse<br />
Ted Stampfer, Aysel Lindner, Arzu Öntürkler, Wolfhard Federhaff<br />
stellung spannten einen Bogen von asiatischer Wohnkultur<br />
zu italienischem und deutschem Design.<br />
Ein Abend mit <strong>Marilyn</strong><br />
Elke Popp, die Inhaberin der Mannheimer Kurfürstenparfümerie, bat ihre Kunden ins Kino: zur<br />
Premiere des Films „My week with <strong>Marilyn</strong>“. 220 Gäste im Cineplex durften sich nicht nur über<br />
groSSes Kino und Delikatessen vom Gourmet-Partyservice Morr freuen. Andreas Retzer trat als<br />
<strong>Marilyn</strong> Monroe auf und Sammler Ted Stampfer präsentierte wertvolle Exponate der Schauspielerin.<br />
Von Kosmetikhersteller Erno Laszlo gab es zur Erinnerung ein kleines Geschenk.<br />
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Redaktionsleitung<br />
Anschrift der Redaktion<br />
Autoren dieser Ausgabe<br />
Fotos /Bildmaterial<br />
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Gestaltungskonzept & Layout<br />
Druck<br />
Beilagenhinweis:<br />
Abonnement<br />
Ute Maag, Stefan Wagner (V.i.S.d.P.)<br />
impuls Verlags GmbH, Redaktion UBI BENE,<br />
dudenstr. 12–26, 68167 Mannheim, E-Mail: swagner@mamo.de<br />
Stefan M. Dettlinger, Sebastian Helbing, Michael Hoerskens, Jörg-Peter Klotz,<br />
Jan Kotulla, Silvia Matras, Nicole Pollakowsky, Thomas Tritsch<br />
Petra Arnold, Ausstellungssammlung Ted Stampfer, Berlin Classics/Edel, Sörli Binder,<br />
christoph Blüthner, Christian Dammert, dpa, H.G. Esch, Fotolia, Dietmar Funck, Grand Spa<br />
resort A-Rosa Travemünde, Alexander Grüber, Hanser Verlag, Axel Heiter, Heyne-Verlag,<br />
gerhard Kopatz, Koziol ideas for friends GmbH, Gisela Magin, Silvia Matras, MG Artists,<br />
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UBI BENE ist im Abo viermal im Jahr für 18 Euro inkl. Mwst. und<br />
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Den Seitenwechsel von der Politik in den Sport hat Michael<br />
Vesper keine Sekunde bereut. Im Juli wird er die deutsche<br />
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Welchen Berufwunsch hatten Sie als Kind?<br />
Wie vielleicht jedes Kind wollte ich irgendwann<br />
mal Lehrer werden. Später hätte ich<br />
Jurist werden wollen und sollen, aber mein<br />
Vater war Jurist, und als 68er durfte man<br />
nicht das werden, was der Vater war. Minister<br />
hätte ich mir als Berufswunsch auch<br />
vorstellen können.<br />
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braeumer-natursteine.de / Brillen Hammer, Ostbahnstr. 33, 76829 Landau, www.brillen-hammer.com / Bulthaup, Augustaanlage<br />
54–56, 68165 Mannheim, www.bulthaup-haus.de / Büro Krumb, C 1, 1, 68159 Mannheim, www.buero-krumb.de / Cars and Art, Alois-<br />
Senefelder-Str. 5-7, 68167 Mannheim, www.cars-and-art.com / Conceptform Einrichtungen GmbH, Am Herrschaftsweiher 39, 67071<br />
Ludwigshafen, www.conceptform-gmbh.de / dermaforum Dr. Kisiel, Bahnhofstr. 29, 68526 Ladenburg, Tel. 06203 180118 / Die Zahnarztpraxis<br />
Stefanie Laufer & Kollegen, Saarburger Ring 30, 68229 Mannheim, www.zahnarzt-laufer.de / Dr. Henning Ryssel, Seckenheimer<br />
Hauptstr. 108, 68239 Mannheim, www.dr-ryssel.de / Dr. Olaf Bausemer, P 7, 24, 68161 Mannheim, www.cko-mannheim.de<br />
/ Druckhaus Diesbach GmbH, Bergstr. 249, 69469 Weinheim, www.druckhausdiesbach.de / Elektro Gordt, Q3, 20, 68161 Mannheim,<br />
www.gordt-elektro.de / Engelhorn Mode GmbH, O 5, 68161 Mannheim, www.engelhorn.de / Engel & Völkers, Elisabethstr., 68165<br />
Mannheim, www.engelvoelkers.com/de/mannheim / Expert Esch, Kaiserring 42 / 44, 68161 Mannheim, Brückeswasen 36–40, 68199<br />
Mannheim, N 5, 15, 68161 Mannheim, Sofienstr. 3, 69115 Heidelberg, www.expert-esch.de / Fotoatelier Keil, N 3, 6, 68161 Mannheim,<br />
www.keil-fotoatelier.de / Furore - Intern. Schuhmode, N3,12, 68161 Mannheim, www.schuhe-furore.com / Geiß & Niedersetz GmbH,<br />
Untermühlaustr. 81 A, 68169 Mannheim, www.geiss-niedersetz.de / Georg Seyfarth Einrichtungen GmbH, Augustaanlage 21-23,<br />
68165 Mannheim, www.seyfarth-einrichtungen.de / Habermehl & Wallé GmbH, Saarburger Str. 23, 67071 Ludwigshafen, www.habermehlundwalle.de<br />
/ Häse Keramik + Mosaik GmbH, Coblitzallee 8, 68163 Mannheim, www.haese-keramik.de / Heckert GmbH, Mannheimer<br />
Landstr. 15, 68782 Brühl, www.heckert-markisen.de / Joleen Shoes & More, P 7 24, 68161 Mannheim, www.joleen-schuhe.<br />
de / Juwelier Dorsheimer, Hauptstr. 69, 64625 Bensheim, www.juwelier-bensheim.de / Juwelier Franco Troncone, Q 1, 18, 68161<br />
Mannheim, www.troncone.de / Kahl Büroeinrichtungen GmbH, Industriestr. 17–19, 68169 Mannheim, www.kahlgmbh.de / Kosmetikinstitut<br />
Wachenheim, P 6, 23-25, 68161 Mannheim, www.kosmetik-mannheim.de / Kosmetikstudio Schmid-Ziskovsky, Relaisstr,<br />
46, 68219 Mannheim, edith-schmid.de / Kozlowski Immobilien, Friedrichsplatz 19, 68165 Mannheim, www.kozlowski-immobilien.<br />
de / Krauth Autohaus GmbH & Co. KG, Mannheimer Str. 2, 68766 Hockenheim, www.ah-krauth.bmw.de / Laufer Zahntechnik GmbH,<br />
Saarburger Ring 30, 68229 Mannheim, www.laufer-zahntechnik.de / Lauth Kunsthandlung, Mundenheimer Str. 252, 67061 Ludwigshafen,<br />
www.galerie-lauth.de / Michèle M. Juwelier in der Goethestraße, Goethestr. 4-8, 60313 Frankfurt, www.michelem.de / Mondial<br />
Tours, Lehrerstr. 3, 89081 Ulm, Tel. 0800 4626377 / Montana Weinmanufaktur, Zwischen den Bächen 23, 64625 Bensheim, www.<br />
weinmanufaktur-montana.de / Orthopädische Praxis Dr. Rupp, Auf dem Sand 76a, 68309 Mannheim, www.orthomannheim.de / Palazzo<br />
Varieté, www.palazzovariete.de / Pfalzwerke AG, Kurfürstenstr. 29, 67061 Ludwigshafen, www.pfalzwerke.de / Raum-Konzepte<br />
Sabine Kümmel oHG, Lorscher Str. 26, 68519 Viernheim, www.raum-konzepte.com / Raylife Beauty Center, L 8, 5, 68161 Mannheim,<br />
Friedrich-Ebert-Alage 19, 69117 Heidelberg, www.raylife.de / Reuter + Schmidt GmbH & Co. KG, N 6, 3-7, 68161 Mannheim, www.<br />
sur.de / Rhein-Neckar-Zentrum Viernheim, Robert-Schumann-Str. 8, 68519 Viernheim, www.rhein-neckar-zentrum-viernheim.de /<br />
Rieder Maßmanufaktur, Niederhohlstr. 20, 76863 Herxheim, www.rieder-massmanufaktur.de / Roetzel Raumausstattung, Käfertaler<br />
Str. 27, 68167 Mannheim, www.roetzel-raumausstattung.de / Saigon, Augustaanlage 54-56, 68165 Mannheim, Tel. 0621 14604 /<br />
Salischer Hof, Burgstraße 12 –14, 67105 Schifferstadt, www.salischer-hof.de / Sanitherm, Hans-Thoma-Str. 89–99, 68163 Mannheim,<br />
www.sanitherm-mannheim.de / Segmüller, Seckenheimer Landstr. 252-256, 68163 Mannheim, www.segmueller.de / Skin active,<br />
Darmstädter Str. 5, 64625 Bensheim, www.skin-active.de / Stärk GmbH, Rheinhorststr. 16 –20, 67071 Ludwigshafen, www.diestaerk.<br />
de / SWR, Wilhelm-Varnholt-Allee 5, 68165 Mannheim, www.swr.de / Teppich Götz, P 7, 20-22, 68161 Mannheim, Tel. 0621 105917 /<br />
The East, Stadthaus N1, 68161 Mannheim, www.theeast.de / Vom Fass, P 6, 23-25, 68161 Mannheim, www.mannheim.vomfass.de /<br />
Will pools & wellness, Am Weidensatz 4, 76756 Bellheim, www.whirlpool-info.de / Willer Sanitär + Heizung GmbH, Oppauer Straße<br />
81, 67069 Ludwigshafen, www.willergmbh.de / Zahnarztpraxis Bernd Wieland, Schwarzkreuzstr. 2a, 68526 Ladenburg, www.praxiswieland.de<br />
/ Zahnraum am Schloss, L 8, 1, 68161 Mannheim, www.zahnraum.de<br />
Zur Person<br />
Den Sport hat Michael Vesper lange nur aus<br />
den Perspektiven des Fans und des Politikers<br />
verfolgt. Doch als 2006 das Nationale<br />
Olympische Komitee und der Deutsche<br />
Sportbund zum Deutschen Olympischen<br />
Sportbund fusionierten, wechselte der promovierte<br />
Soziologe das Spielfeld: Aus dem<br />
Gründungsmitglied der Grünen, langjährigen<br />
Landesminister und stellvertretenden<br />
Ministerpräsidenten in Nordrhein-Westfalen<br />
wurde Michael Vesper, der Sportfunktionär,<br />
der zunächst die beiden Organisationen<br />
zusammenführte und nun schon in seiner<br />
zweiten fünfjährigen Amtszeit engagiert die<br />
Interessen des Sports vertritt. Fan ist er<br />
dennoch geblieben: Sein Herz schlägt ausgerechnet<br />
für die derzeit wenig ruhmreichen<br />
Traditionsvereine Arminia Bielefeld und<br />
1. FC Köln. Der Katholik und Afrika-Freund<br />
arbeitet in Frankfurt, lebt aber mit seiner<br />
Frau und den 15, 13 und 8 Jahre alten Kindern<br />
in seiner Heimatstadt Köln. Sein ältester<br />
Sohn ist 32 Jahre alt.<br />
Haben Sie ein Vorbild?<br />
Ein konkretes weniger, eher eine Mischung<br />
von Stärken mehrerer Persönlichkeiten. Willy<br />
Brandt gehört dazu, auch Nelson Mandela<br />
– Menschen, die Zivilcourage gezeigt und<br />
etwas gewagt haben.<br />
Wobei entspannen Sie?<br />
Beim Laufen, bei einem guten Film und bei<br />
einem guten Essen.<br />
Wie kann man Sie kulinarisch verwöhnen?<br />
Ich habe keine bestimmte Richtung, aber gut<br />
zubereitet muss es sein, mit qualitativ hochwertigen<br />
Zutaten und ohne Tamtam.<br />
Welches Buch haben Sie zuletzt gelesen?<br />
Julian Barnes, „Vom Ende einer Geschichte“.<br />
Welchen Luxus haben Sie sich zuletzt gegönnt?<br />
Einen Thailand-Urlaub mit meiner Familie<br />
anlässlich meines 60. Geburtstages. Leider<br />
kam am Ende eine Tsunami-Warnung.<br />
Glücklicherweise blieb es aber bei der Warnung.<br />
Welchen Traum hatten Sie mit 17?<br />
Einmal um die Welt zu reisen.<br />
Welchen Traum möchten Sie sich heute<br />
noch erfüllen?<br />
Noch immer: einmal um die Welt zu reisen.<br />
● Cellulite-Behandlung<br />
● Fettwegspritze<br />
● Radiofrequenztherapie<br />
● Mesotherapie<br />
● Akne-Rosacea-Therapie<br />
● Faltenbehandlung und<br />
Prävention<br />
● Botox, Hyaluronsäure<br />
und andere Filler,<br />
Augenringe<br />
● Lippenformung, Augmentation<br />
● Lidstraffungen, Schlupflider,<br />
Tränensäcke<br />
Dr. med. Ursula E. Kisiel<br />
Hautärztin - Allergologie<br />
Lasertherapie<br />
Ambulante Operationen<br />
Ästhetische Medizin<br />
Bahnhofstrasse 29<br />
68 526 Ladenburg<br />
Fon 0 62 03 / 180 118<br />
124<br />
UBI BENE
Die nächste ausgabe UBI BENE Herbst 2012<br />
erscheint am 13. September mit folgenden<br />
Themen:<br />
DER SOLITÄR<br />
Neues Leben in alten Gemäuern<br />
Altbauten haben, klug saniert, einen besonderen Charme.<br />
UBI BENE stellt interessante Projekte in der Region vor.<br />
Der 2-Karäter<br />
Tiefenentspannt<br />
Das Hotel Dollenberg im Schwarzwald hat ein neues Spa.<br />
Zum Wohlfühlen auf 4.500 Quadratmetern.<br />
Q1, 18 · Fressgasse<br />
68161 Mannheim<br />
Lese-Tipps<br />
Keine Sorge, es wird in der UBI BENE-Herbstausgabe nicht um Bücher<br />
gehen, sondern um Wein und was man darüber wissen sollte.<br />
126<br />
UBI BENE