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Heimatkundliehe Blätter von Schladming Nr

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Sammlung enthält aber auch Erzproben <strong>von</strong> sämtlichen anderen bekannten Abbauorten im <strong>Schladming</strong>er<br />

Obertal: etwa weitere 100 Objekte. Aus Anmerkungen Ehrlichs geht auch hervor, dass er bei Aufbrüchen speziell<br />

im Eschach mit tätig war.<br />

Einen besonders großen Raum in der Sammlung nehmen die Fossilien aus den Werfener Schichten am Fuße<br />

des Dachsteinmassivs in der Ramsau ein. In dieses Spezialgebiet ist Ehrlich ganz besonders tief eingedrungen,<br />

wobei er eng mit dem Joanneum in Graz zusammenarbeitete. Eine große Zahl <strong>von</strong> Gipsabdrücken <strong>von</strong> Gervilien<br />

(kleine Muscheln aus der alpinen Trias) zeugt <strong>von</strong> dieser Zusammenarbeit. Die Originale dieser Abdrücke<br />

befinden sich im Joanneum in Graz. Als Beweis dieser intensiven fachlichen Tätigkeit liegt eine Veröffentlichung<br />

Ehrlichs aus dem ·Schriften-Nachlass vor: „Aus den Werfener Schichten des Dachsteingebietes bei <strong>Schladming</strong>"<br />

in der Schriftenreihe der „Mitteilungen des Museums Joanneum in Graz" Heft 5 (1941).<br />

Aus den gleichen Fundorten in den Werfener Schichten stammen aber ·noch hunderte <strong>von</strong> Proben anderer<br />

Muscheltiere aus der damaligen geologischen Periode. Ihre Ordnung und Inventarisierung ist derzeit noch im<br />

Gange. lnsgesamt dürfte das Werfener Material einige tausend Objekte umfassen!<br />

Während der <strong>Schladming</strong>er Zeit hat Ehrlich auch viele andere Orte im öberen Ennstal, nördlich und südlich da<strong>von</strong><br />

begangen und Fundproben genommen, Besonders intensiv studierte er aber bei Werfen im Salzachtal die<br />

Mineralparagenese des Höllgrabens und seiner nächsten Umgebung. Rund 290 Objekte in der Sammlung<br />

zeugen <strong>von</strong> dieser Tätigkeit.<br />

Von <strong>Schladming</strong> aus hat Ehrlich aber. auch Exkursionen ins Salzkammergut unternommen. 180 Sammelobjekte<br />

<strong>von</strong> Versteinerungen stammen allein vom Feuerkogel bei Ebensee.<br />

Seine Sammeltätigkeit führte Ehrlich auch in den Pongau und Pinzgau. Zahlreiche Objekte stammen aus den<br />

Gebieten Mitterberghütten und Saalfelden- Leogang. Ob Ehrlich auch Exkursionen nach Kärnten, nach Tirol und<br />

Südtirol unternommen hat, kann nicht behauptet werden. Aus Kärnten stammen viele Objekte aus den Gebieten<br />

um Dellach und Oberdrauburg bzw. Bleiberg und Hüttenberg. Ehrlich hat mit vielen Geologen, Mineralogen und<br />

Paläontologen Verbindung gehabt, <strong>von</strong> denen ihn auch viele in <strong>Schladming</strong> besuchten, sodass er viele Objekte<br />

nicht selbst gesammelt haben muss. Ehrlich konnte auf seine Sammlung auch Stolz sein und zeigte sie<br />

Fachkollegen sicherlich gerne her. Manches schöne und wertvolle Objekt mag dabei wohl verschenkt worden<br />

sein.<br />

Die derzeitige Sammlung weist auch etliche Objekte aus Südtirol auf. Auch hier ist es fraglich, ob er sie selbst an<br />

Ort und Stelle genommen hat. In Südtirol interessierte ihn verständlicherweise die alpine Trias (Predazzo z. B.).<br />

Eine größere Zahl <strong>von</strong> Sammelobjektten stammt ferner aus Niederösterreich und der Verfasser gewann den<br />

Eindruck, dass Ehrlich viele da<strong>von</strong> selbst gesammelt hat. Eine Zahl <strong>von</strong> Fossilien speziell aus dem Wiener<br />

Bereich weist daraufhin.<br />

Rund 200 Objekte stammer aus verschiedenen Ländern Europas und auch aus Übersee. Da<strong>von</strong> kommen allein<br />

50 Objekte aus dem Erzbergbau-Gebieten, Sachsens, Böhmens, Mährens und der Slovakei. Ob er selbst an<br />

manchen dieser Orte war? Es ist reizvoll anzunehmem, dass er bei dieser Gelegenheit auch dem Geburtsort<br />

seiner ersten Frau einen Besuch abgestattet hat.<br />

Die derzeitige Sammlung<br />

Es war der ausdrückliche Wunsch <strong>von</strong> Ehrlich, dass seine Sammlung nach seinem Tode in ihrer Gesamtheit als<br />

„Ehrlich-Sammlung" <strong>von</strong> der Stadtgemeinde übernommen wird. Als es 1964 soweit war, wollten seine Erben, vor<br />

allem seine Witwe, die Sammlung an die Stadtgemeinde verkaufen. Der geforderte Preis erschien jedoch als zu<br />

hoch. Im Jahre 1971 erwarb die Stadtgemeinde die Sammlung doch, allerdings zu einem wesentlich günstigeren<br />

Preis. Es wird sich heute kaum mehr eruieren lassen, was sich alles um diese schöne Sammlung nach seinem<br />

Tode abgespielt hat. Beim ersten Durchmustern gewann man jedenfalls rasch den Eindruck, dass sie nicht mehr<br />

vollständig ist und besonders schöne und interessante Stücke nicht mehr vorhanden waren. Ein<br />

Inventarverzeichnis stand leider nicht mehr zur Verfügung.<br />

Nach dem Tode Ehrlichs musste die Sammlung aus dem Haus „Aschenbrödl"ausgesiedelt werden und machte<br />

anschließend mehrere Umsiedlungen durch. Die zwischenzeitlichen Aufbewahrungsorte waren<br />

Verlegenheitslösungen und durch die zum Teil offenen Stellagen mit den Einschiebetabletten kam es zu<br />

Verstaubungen und Verschmutzungen. Bei den Umsiedlungen selbst kam es unweigerlich zu Verlusten und<br />

vieles kam in Unordnung. Im Einvernehmen mit dem wissenschaftlichen Betreuer des Stadtmuseums<br />

<strong>Schladming</strong>, Univ. Doz. Dr. Fritz Ebner vom Landesmuseum Joanneum, wurde dem Verfasser dieses Beitrages<br />

die Neuordnung und Inventarisierung der Ehrlich-Sammlung anvertraut. Es war eine zeitraubende und schwierige<br />

Arbeit zu retten, was noch zu retten war, Ordnung hineinzubringen und schließlich ein neues Inventar anzulegen.<br />

Die Sammlung umfasst nun etwa 6000 Objekte. Die genaue Zahl kann erst angegeben werden, wenn auch die<br />

Fossilien aus den Werfener Schichten unter Dach und Fach gebracht sind. Von allen Objekten werden<br />

Verzeichnisse hinsichtlich Art und Fundort angelegt.<br />

Was den weiteren Verbleib der Sammlung betrifft, so kommt ein kleinerer Teil <strong>von</strong> besonders schönen und<br />

interessanten Stücken in die Schausammlung des städtischen Museums, während der größere Teil eine

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