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Die Entwicklung des adventistischen Selbstverständnisses ...

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<strong>Die</strong> <strong>Entwicklung</strong> <strong>des</strong> <strong>adventistischen</strong> <strong>Selbstverständnisses</strong><br />

zwischen 1960 und der Gegenwart<br />

VORWORT<br />

Rolf J. Pöhler<br />

AWA setzt sich – in bewährter Tradition – mit der adv. Geschichte & Theologie auseinander!<br />

1982-1989: (1) <strong>Die</strong> <strong>Entwicklung</strong> <strong>des</strong> Gesetzesverständnisses in der Gemeinschaft der STA<br />

(2) <strong>Die</strong> geschichtliche <strong>Entwicklung</strong> der Glaubensgrundsätze der STA<br />

(3) Adventgeschichtliche Ursprünge der Sabbatheiligung und<br />

Neue Aspekte der adv. Sabbattheologie<br />

(4) Naherwartung in der <strong>adventistischen</strong> Theologie<br />

Jetzt die Vollendung der Triade über die „Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten“:<br />

[willk.] Anlass: Von Gemeinschaft zur Freikirche – mehr als eine Namensänderung?<br />

Frage nach dem „Selbstverständnis/Identität“ ist an sich (hoch)aktuell und relevant<br />

Kein Thema wird häufiger gewünscht (ganz besonders in diesem Jahr 2008):<br />

Theol. Arbeitskreis – RPI – Jugendstunden – Studententreffen - Bibelkonferenz<br />

Ortsgemeinden + Pastorentagung + SDV-Klausurtagung + schließlich AWA...<br />

<strong>Die</strong>ses Mal: die <strong>Entwicklung</strong>en der letzten Jahrzehnte aufzeigen<br />

EINLEITUNG<br />

Begrenzung „...zwischen 1960 und der Gegenwart“ sinnvoll? gewünscht! 2x problematisch:<br />

170 Jahre (1839-2008) zuviel <strong>des</strong> Guten – wo (wenn überhaupt) gab es markante Einschnitte?<br />

1960 war kein auffälliges Jahr: Geschichte richtet sich nicht nach dem Dezimalsystem<br />

Beispiel: 20. Jh. begann spät + endete früh: 1914-1989, dauerte nur 75 Jahre<br />

1955-1956: Annäherung zw. STA + fundamentalistische Evangelikale � QoD (1957)<br />

1962-1965 (V II): aggiornamento = Erneuerung der Kirche + Ernstnehmen der Welt<br />

Spannungen + zunehmende Polarisierung zwischen Bewahrern + Erneuerern,<br />

Konservativen + Progressiven, Fundamentalisten + Modernisten � auch STA<br />

1968: gesellschaftliche Umbruchszeit („68er“): kritisches Infragestellen <strong>des</strong> Tradierten<br />

Reaktion gegen gesellschaftlichen Staus quo + APO (Streik/Demo die „Höhe“)<br />

USA: AAF � Spectrum seit 1967 / D: AWA � Stufen + AGG-Reihe seit 1972<br />

Postmoderne: 3 typischen Kennzeichen Individualismus + Relativismus + Pluralismus,<br />

deren Wirkung Steininger 1993 ebenso klar beschrieb wie er sie widerspiegelte<br />

2. Problem: „und der Gegenwart“ – macht kein Historiker – er braucht (Sicherheits-)Abstand<br />

Ohne Abstand kann man Geschichte nicht verstehen + deuten (Geschichts-Bild > Chronik)<br />

Beispiel: Dissertation (1995): bis 1985 (10 Jahre „Schamfrist“): Wendezeit für STA:<br />

Aufkommen stark konservativer bzw. fundamentalistischer Gruppen wie ATS (1988),<br />

die den Anspruch erhebt, eine Position der Mitte („centrist position“) zu vertreten –<br />

eine vorübergehende Reaktion oder war die Liberalisierung nur eine Zwischenspiel...?<br />

Beispiel Bibelschule 2004-08: EUD 83%-69% (-15%), GK 17%-31% (+90%) 2/3–1/3


Rolf J. Pöhler: <strong>Die</strong> <strong>Entwicklung</strong> <strong>des</strong> <strong>adventistischen</strong> <strong>Selbstverständnisses</strong> zwischen 1960 und der Gegenwart<br />

Trotz der Unbestimmtheit + Unwägbarkeit, was Beginn +Endpunkt der Analyse betrifft, will ich mich<br />

nun gern der Herausforderung stellen und die letzten 5 Jahrzehnte adv. Geschichte beleuchten, um<br />

die <strong>Entwicklung</strong>(en) <strong>des</strong> adv. <strong>Selbstverständnisses</strong> in dieser Zeit überblicksartig darzustellen.<br />

HAUPTTEIL<br />

Was heißt „adventistisches Selbstverständnis“?<br />

1 Identität = Antwort auf 5 Leitfragen (Wer? Woher? Wohin? Wozu? Zu wem?)<br />

Konfessionelle Identität ist die Summe mehrerer unterschiedlicher Faktoren:<br />

Ideen: Dogmatik (Glaubensregeln) + Hermeneutik (Verstehensregeln)<br />

Wert(maßstäb)e: Ethik + Lebenspraxis/Lebensstil (Verhaltensregeln)<br />

Erfahrungen: aus Vergangenheit und Gegenwart (Tradition + Liturgie)<br />

2 Der Adventismus vs. die Adventismen? Gibt es den Adventismus überhaupt?<br />

STA im Zeitalter der Pluralisierung + Individualisierung bzw. Regionalisierung<br />

Auseinandersetzung zwischen unterschiedlichen theologischen Strömungen<br />

mit „teilweise unüberbrückbaren Positionen“ (van Treeck, 36)<br />

� William G. Johnsson: Adventgemeinde in der Zerreißprobe (1996) – EO:<br />

The Fragmenting of Adventism (1995)<br />

� Klaus van Treeck: „Mit Volldampf in die Polarisierung?“ (AE 7-8/2008)<br />

„In der Weltgemeinde finden wir eine erstaunlich hohe Zustimmung zu unseren zentralen<br />

Glaubensüberzeugungen, kontroverse Standpunkte ergeben sich allerdings bei prophetischen<br />

Auslegungen und im Verständnis der ‚Übrigen’.“ (34)<br />

Kohäsionskraft der adv. Kirchenstruktur (Idee einer „Gesamtkirche“)<br />

Tendenz: <strong>Die</strong> Bewahrenden bleiben – die Fortschrittlichen gehen eher<br />

3 Selbstbild (Selbstverständnis) und Fremdbild (Welt- und Kirchenverständnis)<br />

Versuch, die vielschichtige und differenzierte Realität in dialektischer Weise zu erfassen und<br />

auf diese Weise für das Anliegen und die Aufgabenstellung dieser Tagung fassbar zu machen.<br />

These: Das adv. Selbstverständnis hat sich bis heute nicht wesentlich verändert.<br />

Antithese: Das adv. Selbstverständnis befindet sich in einem <strong>Entwicklung</strong>sprozess.<br />

Synthese: Das adv. Selbstverständnis ist gekennzeichnet durch Kontinuität+Veränderung.<br />

1. These Das adv. Selbstverständnis hat sich bis heute nicht wesentlich verändert.<br />

Es trägt dieselben Identifikationsmerkmale wie am Anfang der Bewegung.<br />

<strong>Die</strong> Selbstbezeichnung als „Gemeinde der Übrigen“ hat ihre biblischen Wurzeln in Offb12,17<br />

(vgl. 14,12 + 19,10), ihre historische Verortung in der Erfahrung <strong>des</strong> Jahres 1844. <strong>Die</strong> sabbathaltenden<br />

Vorläufer der STA verstanden sich als der treue Überrest der Millerbewegung, die<br />

ihrerseits die wahren Christusgläubigen zusammenführen wollte. (Ellen G.White: To the Little<br />

Remnant Scattered Abroad, Broadside 1846; James White, A Word to the "Little Flock",<br />

Broschüre 1847). Der Begriff der „Übrigen“ wurde seit 1949 regelmäßig verwendet. Damit<br />

verband sich sehr bald auch die Überzeugung, zu einer weltumspanndenden Mission berufen<br />

zu sein, die Christen wie Nichtchristen mit der „Adventbotschaft“ erreichen soll.<br />

AWA-Tagung „Freikirche und/oder Gemeinde der Übrigen?“ 31.10.-2.11.2008 Seite<br />

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Rolf J. Pöhler: <strong>Die</strong> <strong>Entwicklung</strong> <strong>des</strong> <strong>adventistischen</strong> <strong>Selbstverständnisses</strong> zwischen 1960 und der Gegenwart<br />

1.1 Was kennzeichnet das überlieferte adventistische Selbstverständnis?<br />

1.2.1 Biblisch-prophetische Begründung / Beweisführung (historistische Auslegung)<br />

Verknüpfung von Ekklesiologie & apokalyptischer Eschatologie (Dan + Offb)<br />

1.2.2 Dualistische Weltsicht � explizite Kirchenkritik Babylon/Antichrist (Polemik)<br />

1.2.3 Herausgehobene Stellung und Rolle als „Gemeinde der Übrigen“ (Apologetik)<br />

Bewahrungs-, Erweckungs-, Reformations- und Restitutionsauftrag (Mission)<br />

(H. Heinz, „Ökumenische Bewegung und Adventgemeinde“ Studien z. adv. Ekkl. Bd 2, 124f )<br />

1.2 Beispiele für das überlieferte adventistische Selbstverständnis<br />

1.2.1 Glaubensüberzeugungen der STA (1980/2005) in SDAs Believe (1988/2005)<br />

12. <strong>Die</strong> Gemeinde<br />

<strong>Die</strong> Gemeinde ist die Gemeinschaft von Gläubigen, die Jesus Christus als ihren Herrn und Erlöser bekennen.<br />

…sie ist der Leib Christi…Sie ist die Braut…Es sind die Treuen aller Zeiten…<br />

13. <strong>Die</strong> Übrigen und ihr Auftrag<br />

<strong>Die</strong> weltweite Gemeinde setzt sich zusammen aus allen, die wahrhaft an Christus glauben.<br />

Doch in der letzten Zeit, einer Zeit weit verbreiteten Abfalls ist eine Schar der Übrigen herausgerufen, um an<br />

den Geboten Gottes festzuhalten und den Glauben an Jesus zu bewahren. <strong>Die</strong>se Übrigen weisen darauf hin, dass<br />

die Stunde <strong>des</strong> Gerichts gekommen ist, predigen, dass es Erlösung allein durch Christus gibt, und verkündigen<br />

das Herannahen seiner Wiederkunft. <strong>Die</strong> drei Engel in Offenbarung 14 sind Sinnbild dieser Verkündigung. Sie<br />

geht einher mit dem Gerichtsgeschehen im Himmel und führt auf Erden zu einer Bewegung der Buße und<br />

Erneuerung. Jeder Gläubige ist aufgefordert, sich an diesem weltweiten Zeugnis persönlich zu beteiligen.<br />

18. <strong>Die</strong> Gabe der Weissagung<br />

Eine der Gaben <strong>des</strong> Heiligen Geistes ist die Weissagung. <strong>Die</strong>se Gabe ist ein Kennzeichen der Gemeinde der<br />

Übrigen und hat sich im <strong>Die</strong>nst von Ellen G. White erwiesen.<br />

1.2.2 AdventEcho 1/2007 über „Adventistische Identität“ – A. Rodriguez / BRI über<br />

„<strong>Die</strong> Identität der Adventgemeinde“ = Kernpunkte und unverzichtbare Aspekte<br />

einer adv. Ekklesiologie:<br />

„[Sie sollte sich] an dem biblischen Konzept der Übrigen ausrichten. ... Ich schlage vor, dass<br />

eine adventistische Ekklesiologie im Kern eine Ekklesiologie der Übrigen ist....[<strong>Die</strong>] Gemeinde<br />

Christi...setzt sich [aus zwei Teilen] zusammen aus einer universalen [unsichtbaren] Gemeinde<br />

[im babylon. Exil] und einer [organisierten sichtbaren] Gemeinde der Übrigen. ... <strong>Die</strong> Übrigen<br />

der Endzeit haben Merkmale, die sie von der universalen Gemeinde Gottes unterscheiden und<br />

sie zu einer sichtbaren, geschichtichen Einheit mit klarer Identität machen. [Vor der Parusie JC<br />

kommt es zur Vereinigung aller Übrigen.]<br />

[Leserbrief v. Dr. Torsten Heidenblut, Hannover, AE 2/2007, 42: „Warum dieser Rückschritt?<br />

Ich dachte, über so eine elitäre & autoritäre Auslegung von Offenbarung 12,17 sind wir längst<br />

hinweg.. Zeigt dieser Vers nicht vielmehr ein biblisches Modell auf, an dem sich jede Kirche –<br />

und auch jeder Einzelne – immer wieder selbstkritisch und demütig prüfen muss?“]<br />

1.2.3 Gebetslesung 2008: J. Paulsen über die Adventgemeinde – „die Übrigen der<br />

Endzeit“ – als global sichtbares „Zeichen der Zeit“, Vorbote der Parusie JC<br />

1.2.4 Studienanleitung 1/2009 (GK) zu EGW / Zeugnis Jesu (Gerhard Pfandl / BRI):<br />

Identifikationsmerkmal der „Gemeinde der Übrigen“ = STA: EGW-Prophetie<br />

„bewiesen“ mit Hilfe der historistischen Auslegung (erfüllt im 18.-19. Jh.)<br />

AWA-Tagung „Freikirche und/oder Gemeinde der Übrigen?“ 31.10.-2.11.2008 Seite<br />

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Rolf J. Pöhler: <strong>Die</strong> <strong>Entwicklung</strong> <strong>des</strong> <strong>adventistischen</strong> <strong>Selbstverständnisses</strong> zwischen 1960 und der Gegenwart<br />

1.3 Was macht das adventistische Selbstverständnis so attraktiv bzw. repulsiv? (Kippbild!)<br />

1.3.1 Gewissheit göttl. Berufung/Beauftragung � Erwählungstheologie/-ideologie!?<br />

Clifford Goldstein, The Remnant, 1994 [ED/AV: ein gefährliches Buch –> nicht herausgeben]:<br />

“Can the Adventist church lose its remnant status? ... No. …No matter how bad the church<br />

supposedly is, the Lord is still using it--and it alone--to bring this special message to the world.<br />

… No matter what anyone, anywhere, in the church does, no matter how much apostasy,<br />

corruption, scandal, and sin exists in the church—the truth remains the truth.” (102f, 121)<br />

[Goldsteins rhetorischer „Colt“ sitzt locker – er schießt bzw. schreibt schneller, als er denkt...]<br />

1.3.2 Missionarische Motivation + Missionserfolge � Ekklesiozentrik/Egozentrik!?<br />

<strong>Die</strong> (Theo-)Logik <strong>des</strong> Erfolgs: Wer [keinen] Erfolg hat, hat [kein] Recht.<br />

1.3.3 Gemeinschaftsbildende Kraft („<strong>Die</strong> Gemeinde der Übrigen“) � Exklusivität!?<br />

Fortsetzung der Theologie der „geschlossenen Tür“ („drinnen“ vs. „draußen“)<br />

„Just as Noah’s ark was the only place of safety, of salvation, for the people of the antediluvian<br />

world, ‚the remnant church,’ the Seventh-day Adventist Church, is the only visible place or<br />

organization that God has <strong>des</strong>ignated as the place of safety, of salvation, for the people of our<br />

day.” (W. W. Fordham, “The Remnant Church,” Ministry, June 1970. 61)<br />

2. Antithese Das adv. Selbstverständnis befindet sich in einem <strong>Entwicklung</strong>sprozess.<br />

<strong>Die</strong>serVeränderungsprozess ist unübersehbar, bemerkenswert, nachhaltig.<br />

2.1 Wie äußert sich diese <strong>Entwicklung</strong>/Veränderung?<br />

2.1.1 Verzicht auf den „Weissagungsbeweis“ (= der Stützpfeiler <strong>des</strong> Historizismus)<br />

� historische Exegese + theologische Deutung der Apokalyptik (Hermeneutik)<br />

� EUD-Bibelkonferenz 1988 u.a. von Rolf Pöhler über Interpretationsmodelle<br />

der Apk sowie „Das pastorale Anliegen der Offenbarung <strong>des</strong> Johannes“<br />

� neuere adv. Kommentare zu Daniel & Offenbarung (2x Stefanovic + Tóth)<br />

Bacchiocchi (Newsletter No. 203) über die qualitative (> quantitative)<br />

(Be-)Deutung der biblischen Zeitweissagungen (3 ½ + 42 + 1260)<br />

� neues „Offenbarungsseminar“ 2008 (SPD: Jon Paulien / Graeme Bradford)<br />

Absage an die traditionelle adventistische Deutung von Offb 13 (USA)<br />

2.1.2 Zurückhaltende Kirchenkritik / Verzicht auf jede unfaire+verletzende Polemik<br />

� AdventEcho 12/2003 „Der Antichrist“ (W. Whidden) � heftige Irritationen<br />

AdventEcho 11/2007 “Der Antichrist” (N.N.) „keine Feindbilder aufbauen“<br />

ebenfalls heftige Reaktionen – diesmal jedoch aus den eigenen Reihen<br />

� Pöhler beim VEF-RKK-Symposium 2006 (179f) über „eine verantwortliche<br />

eschatologische Hermeneutik“: gegen Verschwörungstheorien und Feinbilder<br />

Zunehmende Dialogbereitschaft / wachsende Ökumenefähigkeit<br />

� Bilaterale Gespräche seit 1955 / 1965 [Christsein heute, S. 134]<br />

� (Gast-)Mitgliedschaft in ökumenischen Kommissionen/Gremien<br />

� Teilnahme an ökumenischen Aktivitäten und Veranstaltungen<br />

(Weltgebetstag der Frauen, Allianz-Gebetswoche, Pro Christ)<br />

AWA-Tagung „Freikirche und/oder Gemeinde der Übrigen?“ 31.10.-2.11.2008 Seite<br />

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Rolf J. Pöhler: <strong>Die</strong> <strong>Entwicklung</strong> <strong>des</strong> <strong>adventistischen</strong> <strong>Selbstverständnisses</strong> zwischen 1960 und der Gegenwart<br />

2.1.3 Inklusives Verständnis der „Übrigen“<br />

� Questions on Doctrine (1957):<br />

„God has a precious remnant … in every church.” (192; vgl. 177-202)<br />

� EUD-Bibelkonferenz 1993 (R. Lehmann, Kurzform in AdventEcho 1/2007):<br />

„<strong>Die</strong> Übrigen und ihr Auftrag“, in: <strong>Die</strong> Gemeinde und ihr Auftrag, 1994, S. 73-101 (Resümé):<br />

In dem Maße, wie eine Kirche die in Offb 12,17 & 14,12 genannten Kennzeichen besitzt, kann<br />

sie sich als den Übrigen zugehörig betrachten; der Anspruch gilt also nicht exklusiv für STA.<br />

STA wollen zu den Übrigen gehören; jedoch ist der Begriff „mehr eine Herausforderung als<br />

eine Feststellung, mehr ein Aufruf als eine Bilanz.“ (101).<br />

� GO/GH über STA (Übersetzungsbearbeitung AK Predigtamt / L. Wilhelm)<br />

Tauffrage # 13: "Anerkennst und glaubst du, daß die Gemeinschaft der Siebenten-Tags-<br />

Adventisten die Gemeinde der Übrigen der biblischen Prophetie darstellt [constitutes/is] und<br />

daß Menschen aus allen Völkern, Rassen und Sprachen in sie eingeladen und aufgenommen<br />

werden?" (Gemeindehandbuch 1988, 41) [Baptismal Vow seit 1942/1970 im Church Manual]<br />

... die Kennzeichen der Übrigen der biblischen Endzeit-Prophetie trägt und daß in diese Gemeinde<br />

Menschen aus allen ‘Nationen, Stämmen, Sprachen und Völkern’ eingeladen werden<br />

sollen?” (Gemeindeordnung/Gemeindehandbuch 1998, S. 56; vgl. Ausgabe 2006, S. 64+66)<br />

� Lutherans and Adventist in Conversation, S. 17 (Report 1998):<br />

“Adventists recognize that God’s faithful remnant whose identity is known only to God<br />

inclu<strong>des</strong> Christians in many churches throughout the world.”<br />

� Bert B. Beach, “<strong>Die</strong> Wahrheit in Demut sagen.” AdventEcho 1/2007, 18-20:<br />

“Ich glaube, es gibt viele Menschen, die den Übrigen angehören, aber keine Adventisten sind.”<br />

2.2 Welche (gesellschaftlichen, soziologischen) Faktoren beeinflussen diese <strong>Entwicklung</strong>?<br />

2.2.1 Kontinuierliches Wachstum + wachsender gesellschaftlicher Einfluss (Bildung)<br />

2.2.2 Soziologische <strong>Entwicklung</strong> von „Sekte“ zur „Freikirche“ (Typologie)<br />

Von der Außenseiterrolle zur gesellschaftlichen Akzeptanz (Inkulturation)<br />

2.2.4 Gesellschaftliche Veränderungen: Moderne � Postmoderne (EU+AUS+USA)<br />

Relevanz > Wahrheit, Toleranz >Argumentation, Erfahrung > Belehrung,<br />

Individuum > Institution ...<br />

2.3 Beispiele für das sich wandelnde adventistische Selbstverständnis<br />

2.3.1 Hoffnung, die uns trägt: Wie Adventisten ihren Glauben bekennen (2008)<br />

Kap. 13 „’Der Herr kennt die Seinen’: ‚<strong>Die</strong> Übrigen’ und die anderen“<br />

<strong>Die</strong> „Übrigen“ sind die Schwestern und Brüder Jesu = die „Ekklesia“ Gottes!<br />

Offizieller Charakter: Hg. Freikirche der STA + Vorwort Jan Paulsen (GK)<br />

Positive Stellungnahmen: Dr. Walter Fleischmann-Bisten (Konf.-kundl. Institut Bensheim,<br />

Generalsekretär <strong>des</strong> Ev. Bun<strong>des</strong>): das neue „adv. Glaubensbuch“ ist ein [ganz gelungener]<br />

evangelischer Gemeinde- & Erwachsenenkatechismus“ auf dem freikirchlichen Buchmarkt.<br />

Kritische Reaktionen (zu AE 3/2006): „Es ist mein Eindruck, dass Deine Ausführungen und<br />

die von Dr. A. M. Rodriguez verschieden sind....Dein Artikel im AE hat leider bei so manchem<br />

Leser ... die Meinung aufkommen lassen, Du wür<strong>des</strong>t eine andere Sicht über die Übrigen<br />

vertreten, um den ökumenischen Kurs der Gemeinde zu fördern.“<br />

[Anfrage an das BRI; sollten weitere Beschwerden kommen, erfolgt eine Reaktion bei EUD!]<br />

[Rudolf Tauscher, Radionsendung AWR Wien]<br />

AWA-Tagung „Freikirche und/oder Gemeinde der Übrigen?“ 31.10.-2.11.2008 Seite<br />

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Rolf J. Pöhler: <strong>Die</strong> <strong>Entwicklung</strong> <strong>des</strong> <strong>adventistischen</strong> <strong>Selbstverständnisses</strong> zwischen 1960 und der Gegenwart<br />

2.3.2 Studienheft zur Bibel 1/2009 (EUD) „<strong>Die</strong> Gabe der Prophetie“ über E.G. White<br />

Vorlage: Nichttraditionelle theologische Interpretation der „Übrigen“ (Offb 12)<br />

ohne Bezug auf historistische Methode (Jahr-Tag-Prinzip) + „Beweisführung“<br />

Heftige (Über-)Reaktion: „geschockt – unmöglich - Katastrophe“ � Revision<br />

2.3.3 „Prophetische“ Interpretation der Rolle und Bedeutung der „Übrigen“<br />

<strong>Die</strong> Übrigen als prophetische Minderheit, die sich für Gerechtigkeit, Frieden<br />

und Bewahrung der Schöpfung einsetzen und ihre Treue zu Gott(es Willen) in<br />

Solidarität mit den Menschen, im (friedens)politischen Engagement für Welt &<br />

Gesellschaft sowie in der Verantwortung für die bedrohte Schöpfung ausleben.<br />

Jack W. Provonsha, „The Church as a Prophetic Minority.” Spectrum 12:1 (1981): 18-23, und<br />

Jack W. Provonsha, A Remnant in Crisis. Hagerstown MD: Review & Herald Publ.Assn., 1993<br />

Charles Scriven “The Real Truth About the Remnant.” Spectrum 17:1 (1986): 6-13.<br />

Zdravko Plantak, The Silent Church: Human Rights and Adventist Social Ethics (1998)<br />

“Adventist Peace Fellowship” � Douglas Morgan, hg. The Peacemaking Remnant (2005)<br />

3. Synthese Das adv. Selbstverständnis ist – wie die adv. Glaubensüberzeugungen –<br />

gekennzeichnet durch Elemente der Kontinuität und der Veränderung.<br />

3.1 Spezifische Merkmale <strong>des</strong> <strong>adventistischen</strong> <strong>Selbstverständnisses</strong> (� Systematiker)<br />

3.1.1 Ganzheitlich-umfassende Sicht konfessioneller Identität<br />

3.1.2 Ursächliche Verknüpfung von Identität + Mission, Berufung + Sendung<br />

3.1.3 „Ökumenische“ (globale) Vision der „Adventbewegung“ (> Kirche)<br />

3.2 Prozessuale Veränderungen im <strong>adventistischen</strong> Selbstverständnis (� Historiker)<br />

3.2.1 Von einer kirchlich-institutionellen (konfessionellen) zu einer biblisch-<br />

theologischen (exegetischen) Sicht der „Übrigen“ (� Hermeneutik)<br />

In der Apk sind die "Übrigen" die wahren Nachfolger Jesu, die trotz Abfall und Verfolgung Gott die<br />

Treue halten. Man erkennt sie an ihrer Loyalität gegenüber Gott und seinen Geboten & Zeugnis/Wort.<br />

<strong>Die</strong> "Gemeinde der Übrigen" ist mit keiner organisierten Kirche oder Institution gleichzusetzen. Und<br />

keine Kirche ist ein vollkommenes Abbild oder eine ideale Verkörperung der "Gemeinde der Übrigen".<br />

„Neither in Scripture nor in the writings of Ellen G. White is the remnant directly equivalent to an<br />

institutional structure, church organization, or denominational entity.” (Jon Dybdahl, AR 1996, 14)<br />

„In unseren Tagen ist die Gemeinschaft der [STA] von einer kirchlich-institutionellen Deutung ihrer<br />

Identität zu einem theologischen Selbstverständnis gelangt.“ (R. Lehmann, AdventEcho 1/2007, 17)<br />

3.2.2 Von einem exklusiven zu einem inklusiven Selbstverständnis<br />

Von der sozialen Isolation zur gesellschaftlichen Integration<br />

„I saw that we are the only people upon earth from whom God is to get glory. … The only company<br />

who can praise and honor God, I saw, are those who are keeping the commandments of God and have<br />

the faith of Jesus.” (Ellen G. White, “To the Church in Your Place,”MS 5a, 1850) [shut door Mentalität]<br />

“[Are SDAs the only true church on earth?] “The Seventh-day Adventists have never put forth this<br />

claim. … we have ever held that God has true people wherever men are found who are obeying what<br />

AWA-Tagung „Freikirche und/oder Gemeinde der Übrigen?“ 31.10.-2.11.2008 Seite<br />

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Rolf J. Pöhler: <strong>Die</strong> <strong>Entwicklung</strong> <strong>des</strong> <strong>adventistischen</strong> <strong>Selbstverständnisses</strong> zwischen 1960 und der Gegenwart<br />

light they have.” (J. N. Andrews and J. H. Waggoner, “The Articles of Eld. T. M. Preble,” Review &<br />

Herald, 15. Februar 1870, 60)<br />

„This is the people of God. I am not saying that we are the only people of God, for God has other<br />

people outside this fold.” (W. G. Johnsson, “Uplift Christ,” Ministry, Februar 1982, 7)<br />

Calarco, Santo: “God’s Universal Remnant.” Ministry, August 1993, 5-7, 30: <strong>Die</strong> “Gemeinde der<br />

Übrigen” ist offen und universal, nicht exklusiv, separatistisch, konfessionalistisch oder sektiererisch.<br />

3.2.3 Von einer polemischen zu einer irenischen Vermittlung der adv. Identität<br />

Dialog statt Konfrontation, Bekenntnis statt Beweis, Zeugnis statt Zerrbild<br />

Bilaterale Konsultationen und interkonfessionelle Dialoggespräche<br />

3.3 Kennzeichen einer „gesunden“ <strong>adventistischen</strong> Identität im 21. Jh. (� Theologe)<br />

SCHLUSS<br />

3.3.1 Berufungsgewissheit ohne Selbstüberschätzung (als Retter bzw. Verfolgte)<br />

Gott (beg)leitet auch andere Völker (Amos 9,7) � Kirchen und Religionen<br />

General Conference Working Policy § O 100 (seit 1926)<br />

„Wir anerkennen jede Organisation, die Christus vor den Menschen erhöht, als Bestandteil <strong>des</strong><br />

göttlichen Plans zur Evangelisierung der Welt. Wir haben höchste Achtung vor den Männern<br />

und Frauen in anderen christlichen Kirchen, die sich darum bemühen, Menschen für Christus<br />

zu gewinnen.“<br />

„As a people of God, the Seventh-day Adventist[s] … are not God’s ‚favorites.’ We have not<br />

been set apart from other people as an exclusive object of His love. … We must abolish every<br />

inch of proud exclusivity.” (Wiklander „Nature & Mission of the Church,“ AR, 30.11.95, 14)<br />

3.3.2 Kirchenkritik ohne Selbstrechtfertigungscharakter (Schwarz-Weiß-Denken)<br />

Keine Selbstaufwertung auf Kosten anderer Christen + Verzicht auf Polemik!<br />

Harald Lamprecht, Beauftragter für Sekten und Weltanschauungsfragen der<br />

Ev.-Luth. Lan<strong>des</strong>kirche Sachsen auf der Internetseite www.confessio.de über<br />

„Christsein heute“ (2007), neue Selbstdarstellung adv. Glaubens und Lebens:<br />

„[Das Buch kommt] ganz ohne Polemik gegen die Kirchen aus ... [Es] ist zu würdigen, dass<br />

in dieser Schrift die adventistische Identität nicht durch Abgrenzung von anderen Kirchen,<br />

sondern durch Darstellung der christlichen Grundlagen gesucht wird.“<br />

3.3.3 Missionsbegeisterung (-eifer) ohne Eigennutz (Egozentrik/Ekklesiozentrik)<br />

R. J. Pöhler: „Warum wollen wir andere zu A. machen?“ Glauben heute 2008.<br />

Bischof Huber forderte vor einiger Zeit eine „Ökumene der Profile“ � adventistisches Profil?<br />

Michael Hoffmann, “<strong>Die</strong> Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten – eine evangelische Freikirche oder<br />

eine Gemeinschaft neben den Kirchen?” Wiss. Hausarbeit, Leipzig 2001, 48f: <strong>Die</strong> STA sind eine evangelikale,<br />

protestantische Freikirche, keine evangelische Freikirche (wg. Gesetz und Heiligtum/Untersuchungsgericht).<br />

„<strong>Die</strong> STA sind Kirche, aber sie befinden sich gerade mit ihren Sonderlehren und ihrer Zurückhaltung der<br />

organisierten Ökumene gegenüber, aber auch in ihrer geschichtlichen <strong>Entwicklung</strong> immer noch am Rand <strong>des</strong><br />

kirchlichen Spektrums.“ Sie sollten als Kirche akzeptiert und in den ökumenischen Prozess einbezogen werden.<br />

„Ökumene bedeutet gemeinsame Haushalterschaft und diese funktioniert umso besser, je besser man sich kennt.<br />

Ich denke, die STA sind es wert, sie besser kennen zu lernen & als Teil dieser Haushalterschaft zu akzeptieren.“<br />

AWA-Tagung „Freikirche und/oder Gemeinde der Übrigen?“ 31.10.-2.11.2008 Seite<br />

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Rolf J. Pöhler: <strong>Die</strong> <strong>Entwicklung</strong> <strong>des</strong> <strong>adventistischen</strong> <strong>Selbstverständnisses</strong> zwischen 1960 und der Gegenwart<br />

LITERATURVERZEICHNIS<br />

“Adventistische Identität,” AdventEcho Januar 2007.<br />

Buck, Eberhard: „Strukturen <strong>des</strong> <strong>adventistischen</strong> <strong>Selbstverständnisses</strong>: Eine Untersuchung zum Kausalnexus<br />

v. Offenbarungsdenken, Hermeneutik & ekklesiologischer Identität im Adventimus.“ Diss., Halle 1995.<br />

Bull, Malcolm, and Keith Lockhart: Seeking a Sanctuary: Seventh-day Adventism and the American Dream. 2.<br />

Auflage. Bloomington and Indianapolis, IN: Indiana University Press, 2007.<br />

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AWA-Tagung „Freikirche und/oder Gemeinde der Übrigen?“ 31.10.-2.11.2008 Seite<br />

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Rolf J. Pöhler: <strong>Die</strong> <strong>Entwicklung</strong> <strong>des</strong> <strong>adventistischen</strong> <strong>Selbstverständnisses</strong> zwischen 1960 und der Gegenwart<br />

Anhang<br />

<strong>Die</strong> Glaubensüberzeugungen der Siebenten-Tags-Adventisten (2005)<br />

12. <strong>Die</strong> Gemeinde<br />

<strong>Die</strong> Gemeinde ist die Gemeinschaft von Gläubigen, die Jesus Christus als ihren Herrn und Erlöser<br />

bekennen. Wie Gottes Volk zur Zeit <strong>des</strong> Alten Testaments ist auch die Gemeinde Jesu aus der Welt<br />

heraus- gerufen. Sie vereint sich zur Anbetung, zur Gemeinschaft, zur Unterweisung im Wort, zur<br />

Feier <strong>des</strong> Abendmahls, zum <strong>Die</strong>nst an den Mitmenschen und zur Verkündigung <strong>des</strong> Evangeliums in<br />

aller Welt. <strong>Die</strong> Gemeinde erhält ihre Vollmacht von Christus, dem Fleisch gewordenen Wort, und aus<br />

der Heiligen Schrift, dem geschriebenen Wort. <strong>Die</strong> Gemeinde ist die Familie Gottes. Ihre Glieder, von<br />

ihm als Kinder angenommen, leben auf der Grundlage <strong>des</strong> Neuen Bun<strong>des</strong>. <strong>Die</strong> Gemeinde ist eine<br />

Gemeinschaft <strong>des</strong> Glaubens, sie ist der Leib Christi, <strong>des</strong>sen Haupt er ist. Sie ist die Braut, für die<br />

Christus starb, damit er sie heilige und reinige. Bei seiner Wiederkunft in Herrlichkeit wird er sie in<br />

vollendeter Schönheit vor sich stellen. Es sind die Treuen aller Zeiten, erworben durch sein Blut, ohne<br />

Flecken und Falten, heilig und unsträflich.<br />

1.Mose 12,3; Apg.7,38; Eph.4,11-15; 3,8-11; Mt. 28,19.20; 16,13-20; 18,18; Eph.2,19-22; 1,22.23;<br />

5,23-27; Kol.1,17.18.<br />

13. <strong>Die</strong> Übrigen und ihr Auftrag<br />

<strong>Die</strong> weltweite Gemeinde setzt sich zusammen aus allen, die wahrhaft an Christus glauben. Doch in<br />

der letzten Zeit, einer Zeit weit verbreiteten Abfalls ist eine Schar der Übrigen herausgerufen, um an<br />

den Geboten Gottes festzuhalten und den Glauben an Jesus zu bewahren. <strong>Die</strong>se Übrigen weisen darauf<br />

hin, dass die Stunde <strong>des</strong> Gerichts gekommen ist, predigen, dass es Erlösung allein durch Christus gibt,<br />

und verkündigen das Herannahen seiner Wiederkunft. <strong>Die</strong> drei Engel in Offenbarung 14 sind Sinnbild<br />

dieser Verkündigung. Sie geht einher mit dem Gerichtsgeschehen im Himmel und führt auf Erden zu<br />

einer Bewegung der Buße und Erneuerung. Jeder Gläubige ist aufgefordert, sich an diesem weltweiten<br />

Zeugnis persönlich zu beteiligen.<br />

Offb.12,17; 14,6-12; 18,1-4; 2.Kor.5,10; Jud.3.14; 1.Petr.1,16-19; 2.Petr.3,10-14; Offb.21,1-14.<br />

14. <strong>Die</strong> Einheit der Gemeinde Christi<br />

<strong>Die</strong> Gemeinde ist ein Leib mit vielen Gliedern, herausgerufen aus allen Nationen, Geschlechtern,<br />

Sprachen und Völkern. In Christus sind die Gläubigen eine neue Schöpfung. Rassische, kulturelle,<br />

bildungsmäßige, nationale, soziale und gesellschaftliche Unterschiede sowie Unterschiede zwischen<br />

Mann und Frau dürfen unter uns nicht trennend wirken. In Christus sind alle gleich, durch einen Geist<br />

zur Gemeinschaft mit ihm und untereinander zusammengefügt. Wir sollen einander dienen, ohne<br />

Voreingenommenheit und Vorbehalt. Weil sich Jesus Christus in der Schrift offenbart hat, verbinden<br />

uns ein Glaube und eine Hoffnung – das bezeugen wir vor allen Menschen. <strong>Die</strong>se Einheit hat ihren<br />

Ursprung im Einssein <strong>des</strong> dreieinigen Gottes, der uns als seine Kinder angenommen hat.<br />

Röm.12,4; 1.Kor.12,12-14; Mt.28,19.20; Ps.133,1; 2.Kor.5,16.17; Apg.17,26.27; Gal.3, 27.29;<br />

Kol.3,10-15; Eph.4,14-16; 4,1-6; Joh.17,20-23.<br />

...<br />

18. <strong>Die</strong> Gabe der Weissagung<br />

Eine der Gaben <strong>des</strong> Heiligen Geistes ist die Weissagung. <strong>Die</strong>se Gabe ist ein Kennzeichen der<br />

Gemeinde der Übrigen und hat sich im <strong>Die</strong>nst von Ellen G. White erwiesen. <strong>Die</strong> Schriften dieser Botin<br />

<strong>des</strong> Herrn sind eine fortwirkende, bevollmächtigte Stimme der Wahrheit und geben der Gemeinde<br />

Trost, Führung, Unterweisung und Zurechtweisung. Sie heben auch deutlich hervor, dass die Bibel der<br />

Maßstab ist, an dem alle Lehre und Erfahrung geprüft werden muss.<br />

Joel 3,1.2; Apg. 2,14-21; Hebr.1,1-3; Offb.12,17; 19,10.<br />

AWA-Tagung „Freikirche und/oder Gemeinde der Übrigen?“ 31.10.-2.11.2008 Seite<br />

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