19.01.2013 Aufrufe

Interdisziplinarität und Innovationsdynamik

Interdisziplinarität und Innovationsdynamik

Interdisziplinarität und Innovationsdynamik

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Lehrstuhl für Philosophie <strong>und</strong> Wissenschaftstheorie / Carl von Linde-Akademie<br />

<strong>Interdisziplinarität</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Innovationsdynamik</strong><br />

Zur Konvergenz von Forschung, Technik,<br />

Wirtschaft <strong>und</strong> Gesellschaft<br />

Prof. Dr. Klaus Mainzer<br />

Lehrstuhl für Philosophie <strong>und</strong> Wissenschaftstheorie<br />

Carl von Linde-Akademie<br />

Technische Universität München


Lehrstuhl für Philosophie <strong>und</strong> Wissenschaftstheorie / Carl von Linde-Akademie<br />

1. Von der Gr<strong>und</strong>lagenforschung<br />

zur Innovation<br />

2. Konvergenz <strong>und</strong> <strong>Interdisziplinarität</strong><br />

von Forschung<br />

3. Kreativität <strong>und</strong><br />

Schlüsselqualifikation


1.<br />

Lehrstuhl für Philosophie <strong>und</strong> Wissenschaftstheorie / Carl von Linde-Akademie<br />

Von der Gr<strong>und</strong>lagenforschung<br />

zur Innovation


Lehrstuhl für Philosophie <strong>und</strong> Wissenschaftstheorie / Carl von Linde-Akademie<br />

Die Platonische Akademie<br />

Die erste Akademie Europas wurde 385<br />

v.Chr. von dem Philosophen Platon im<br />

Nordwesten Athens gegründet. Dort lehrten<br />

zeitweise die bedeutendsten Gelehrten der<br />

Antike. Neben den mathematischen<br />

Disziplinen aus pythagoreischer Tradition<br />

wie Geometrie, Arithmetik, Astronomie <strong>und</strong><br />

Harmonielehre betrieb man Logik, Physik,<br />

Metaphysik <strong>und</strong> Ethik. Nach fast<br />

tausendjähriger Tradition wurde die<br />

Akademie 525 n.Chr. durch Justinian<br />

geschlossen.<br />

Juristisch war die Akademie als privater Kultverein (Thiasos) zu Ehren der Musen<br />

organisiert. Der Vorsteher war den staatlichen Behörden verantwortlich. Die Gebäude<br />

(Vorlesungs- <strong>und</strong> Diskussionsräume, Bibliothek, Wohnung) <strong>und</strong> Parkanlagen wurden<br />

zunächst durch Platons Vermögen, später durch Spenden finanziert.


Lehrstuhl für Philosophie <strong>und</strong> Wissenschaftstheorie / Carl von Linde-Akademie<br />

Die Schule von Athen<br />

Im Bild von Raffael (Vatikan) wird die Schule von Athen als Urbild von Philosophie <strong>und</strong> Wissenschaft<br />

verklärt: Der Idealist Platon weist zum Himmel als Symbol seiner Ideenlehre <strong>und</strong> Kosmologie, der Realist<br />

Aristoteles, sein Schüler, deutet auf die irdische Welt, in der Physik <strong>und</strong> Ethik ihre Aufgabe finden. Rechts<br />

Vertreter der mathematischen Disziplinen, links der Sprache, Grammatik <strong>und</strong> Rhetorik.


Lehrstuhl für Philosophie <strong>und</strong> Wissenschaftstheorie / Carl von Linde-Akademie<br />

Ingenieure der Antike<br />

Archimedes (287-212 v. Chr.)<br />

war ein genialer angewandter<br />

Mathematiker <strong>und</strong> Ingenieur, der<br />

die Statik einfacher Maschinen<br />

(z.B. Hebel, Flaschenzug) <strong>und</strong><br />

Hydrostatik begründete.<br />

Heron von Alexandria (1.Jh. n. Chr.) wurde<br />

bekannt mit seiner Theorie <strong>und</strong> Konstruktion von<br />

Automaten.<br />

In Antike <strong>und</strong> Mittelalter waren allerdings<br />

Mechanik <strong>und</strong> die Konstruktion von Maschinen<br />

von der akademischen Ausbildung in<br />

Platonischer Tradition ausgeschlossen.


Lehrstuhl für Philosophie <strong>und</strong> Wissenschaftstheorie / Carl von Linde-Akademie<br />

Ingenieure der Renaissance<br />

In der Renaissance war man von neuen<br />

Entdeckungen <strong>und</strong> Erfindungen fasziniert. Geniale<br />

Künstler versuchten Wissenschaft, Kunst <strong>und</strong><br />

Technik zu vereinigen, um Leben <strong>und</strong> Organismen<br />

zu simulieren wie z.B. mechanische „Automobile“<br />

(Leonardo da Vinci) – Leonardos Welt der Bionik.


Lehrstuhl für Philosophie <strong>und</strong> Wissenschaftstheorie / Carl von Linde-Akademie<br />

Leibnizens Computerphilosophie<br />

G.W. Leibniz (1646-1716) baute nicht nur<br />

Rechenmaschinen für Dezimal- <strong>und</strong><br />

Binärzahlen. In seiner Computerphilosophie<br />

verkündete er, dass Gott die Welt aus „Alles<br />

(1) <strong>und</strong> Nichts (0)“ geschaffen hat – die<br />

Leibniz-Welt der Digitalisierung.


Lehrstuhl für Philosophie <strong>und</strong> Wissenschaftstheorie / Carl von Linde-Akademie<br />

Newtons mathematische<br />

Naturphilosophie<br />

Die klassische Physik wurde durch<br />

Newtons „Mathematische Prinzipien der<br />

Naturalphilosophie“ (Philosophiae naturalis<br />

principia mathematica) von 1686 begründet.<br />

Nach Newton muss sich die<br />

Naturalphilosophie mathematischer<br />

Prinzipien der Erfahrung bedienen, um die<br />

Natur erklären <strong>und</strong> Prognosen ableiten zu<br />

können.<br />

Als Naturphilosoph war Newton durch<br />

erkenntnistheoretisches Interessen<br />

motiviert, um Naturgesetze als Ausdruck<br />

„göttlicher Ordnung“ zu erkennen.


Lehrstuhl für Philosophie <strong>und</strong> Wissenschaftstheorie / Carl von Linde-Akademie<br />

Boyles Experimentalphilosophie<br />

Robert Boyle (1627 – 1691), Physiker,<br />

Chemiker <strong>und</strong> Begründer der Royal<br />

Society, forderte experimentelle<br />

Methoden als Teil der Naturphilosophie.<br />

In seinem Hauptwerk „The Skeptical<br />

Chemist“ (1661) zweifelte er an<br />

„Hypothesen“ <strong>und</strong> trat für eine neue Art<br />

der „Experimentalphilosophie“<br />

(experimental philosophy) ein.<br />

Als Naturphilosoph war Boyle<br />

erkenntnistheoretisch interessiert, um<br />

Naturgesetze als Ausdruck „göttlicher<br />

Ordnung“ zu erkennen.


Lehrstuhl für Philosophie <strong>und</strong> Wissenschaftstheorie / Carl von Linde-Akademie<br />

Wissenschaft <strong>und</strong> Technik im Zeitalter der Aufklärung<br />

Der Bildungsprozess der europäischen bürgerlichen<br />

Gesellschaft wird unter das Motto gestellt: „Aufklärung<br />

durch wissenschaftliche Bildung!“<br />

Eine beispielhafte Manifestation ist die von dem<br />

Philosophen D. Diderot <strong>und</strong> dem Physiker D‘Alembert<br />

herausgegebene „Encyclopédie ou Dictionnaire raisonné<br />

des sciences, des arts et des métiers“ (I – XXXV,<br />

Paris/Neuchâtel/Amsterdam 1751 – 1780), die das gesamte<br />

philosophische, naturwissenschaftliche, medizinische,<br />

technische, künstlerische <strong>und</strong> berufliche Wissen der<br />

damaligen Zeit umfaßt.<br />

Die Autoren der Enzyklopädieartikel („Enzyklopädisten“)<br />

sind berühmte Wissenschaftler <strong>und</strong> Schriftsteller, die<br />

den Kern der europäischen Aufklärung bilden (Voltaire,<br />

d‘Holbach, Condoret, d‘Alembert, Diderot u.a.).


Lehrstuhl für Philosophie <strong>und</strong> Wissenschaftstheorie / Carl von Linde-Akademie<br />

Industrialisierung <strong>und</strong><br />

Technische Hochschulen<br />

Im Zeitalter der Industrialisierung wurden<br />

Technische Hochschulen immer dringender<br />

<strong>und</strong> nach dem Vorbild der Pariser École<br />

Polytechnique (1794) im deutsch-sprachigen<br />

Raum in Prag (1806), Wien (1815) <strong>und</strong><br />

Karlsruhe (1825) gegründet.<br />

In Bayern folgten zunächst Polytechnische<br />

Schulen in Augsburg, München <strong>und</strong> Nürnberg.<br />

1868 wurde die Polytechnische Schule<br />

München gegründet <strong>und</strong> später der Universität<br />

gleichgestellt.<br />

Sie umfasste 1) die allgemeine Abteilung für Mathematik, Physik, Nationalökonomie<br />

<strong>und</strong> Geisteswissenschaften, 2) Ingenieurabteilung, 3) Hochbauabteilung, 4)<br />

Mechanisch-technische Abteilung <strong>und</strong> 5) Chemisch-technische Abteilung.


Lehrstuhl für Philosophie <strong>und</strong> Wissenschaftstheorie / Carl von Linde-Akademie<br />

Erfinder, Unternehmer <strong>und</strong> Professoren<br />

Carl von Linde (1842 – 1934) war Erfinder („Eismaschine“),<br />

Unternehmer (spätere Linde AG) <strong>und</strong> Professor für<br />

theoretische Maschinenlehre der damaligen Polytechnischen<br />

Schule, dem es gelang, Brücken zu schlagen zwischen<br />

Wissenschaft <strong>und</strong> Wirtschaft, bahnbrechender Forschung<br />

<strong>und</strong> markterfolgreicher Innovation mit ausgeprägter<br />

Verantwortung für das gesellschaftliche Ganze.<br />

Der Augsburger Rudolf Diesel (1858 – 1913),<br />

Schüler von Linde, bester damaliger<br />

Absolvent der Hochschule, war genialer<br />

Erfinder („Diesel-Motor“), Unternehmer (MAN<br />

u.a.) <strong>und</strong> sensibler Gesellschaftstheoretiker,<br />

der 1903 ein Werk über „Solidarismus“<br />

jenseits von Kapitalismus <strong>und</strong> Sozialismus<br />

verfasste.


Lehrstuhl für Philosophie <strong>und</strong> Wissenschaftstheorie / Carl von Linde-Akademie<br />

Entdeckungs- <strong>und</strong> Erfindungsdynamik in<br />

der Neuzeit<br />

Jährliche Anzahl von<br />

Entdeckungen, Erfindungen<br />

<strong>und</strong> anderer kultureller<br />

Errungenschaften der<br />

Naturwissenschaften <strong>und</strong><br />

Technik nach der Brockhaus-<br />

Enzyklopädie (10-<br />

Jahresmittelwerte)<br />

Jährliche Anzahl von wichtigen Basiserfindungen (Punklinie)<br />

mit Kettenreaktionen von nachfolgenden Erfindungen nach der<br />

Van-Duijn-Liste (10-Jahresmittelwerte)


Lehrstuhl für Philosophie <strong>und</strong> Wissenschaftstheorie / Carl von Linde-Akademie<br />

Korrelation von Endeckungs-, Erfindungs- <strong>und</strong><br />

<strong>Innovationsdynamik</strong><br />

Erfindungen sind kreative<br />

technische Neuheiten, die<br />

patentierbar sind.<br />

Innovationen sind Erfindungen,<br />

die in ökonomische Produkte auf<br />

Märkten umgesetzt werden<br />

können.<br />

Jährliche Anzahl von Basisinnovationen <strong>und</strong> korrelierte<br />

Basiserfindungen (Punktlinie) mit 10-Jahresmittelwerten. Die<br />

Innovationskurve erscheint wie in einem „Echoeffekt“ zeitlich<br />

versetzt zur Kurve der Erfindungen.


Lehrstuhl für Philosophie <strong>und</strong> Wissenschaftstheorie / Carl von Linde-Akademie<br />

<strong>Innovationsdynamik</strong> <strong>und</strong> Wirtschaftszyklen<br />

J. A. Schumpeter (1883-1950)<br />

unterscheidet langreichende<br />

Kondratieff-Zyklen<br />

(ca. 54 Jahre), Juglar Zyklen<br />

(7–11 Jahre) <strong>und</strong> Kitchin<br />

Zyklen (3-5 Jahre).<br />

Korrelationen <strong>und</strong><br />

Superpositionen von Zyklen<br />

lassen sich z.B. durch<br />

Fourieranalyse<br />

unterscheiden.<br />

Basiserfindungen (z.B. Dampfmaschine, Automobile) treten nicht stetig <strong>und</strong><br />

zufällig auf, sondern konzentrieren sich in „schwarmartigen“ Clustern an<br />

Instabilitätspunkten <strong>und</strong> lösen „langwellige Kondratieff-Zyklen“ aus. Heute<br />

wird Nicht-Gleichgewichtsdynamik durch nichtlineare Zeitreihenanalyse<br />

untersucht.


2.<br />

Lehrstuhl für Philosophie <strong>und</strong> Wissenschaftstheorie / Carl von Linde-Akademie<br />

Konvergenz <strong>und</strong> <strong>Interdisziplinarität</strong><br />

von Forschung


Lehrstuhl für Philosophie <strong>und</strong> Wissenschaftstheorie / Carl von Linde-Akademie<br />

Von der transdisziplinären Forschung zur<br />

Interdisziplinäre Dialoge<br />

von Disziplinen<br />

Transdisziplinäre Forschung<br />

(problemorientierte, statt<br />

disziplinäre Forschung)<br />

Neue Portfolios von<br />

Technologien (Clustering)<br />

Innovation<br />

Innovation<br />

Innovationen entstehen heute<br />

häufig aus problemorientierter<br />

(„transdisziplinärer“) Forschung,<br />

die traditionelle Disziplingrenzen<br />

übersteigt (z.B. Material-, Energie-,<br />

Umwelt-, Medizinforschung). Daher<br />

bedarf es interdisziplinärer Dialoge<br />

<strong>und</strong> Kooperationen, um<br />

transdisziplinäre Probleme<br />

auszuwählen <strong>und</strong> neue Portfolios<br />

von Technologien zu clustern.


Lehrstuhl für Philosophie <strong>und</strong> Wissenschaftstheorie / Carl von Linde-Akademie<br />

Von der Gr<strong>und</strong>lagenforschung zur<br />

integrierten Technologie<br />

Gr<strong>und</strong>lagendisziplinen wie<br />

Physik, Chemie <strong>und</strong> Biologie<br />

konvergieren, da sich die<br />

Skalen ihrer gemeinsamen<br />

Forschungsobjekte<br />

annähern.<br />

Das integrierte Nutzen biologischer Prinzipien, physikalischer<br />

Gesetze <strong>und</strong> chemischer Eigenschaften führt zu neuen<br />

Forschungsclustern <strong>und</strong> Technologieportfolios.


Lehrstuhl für Philosophie <strong>und</strong> Wissenschaftstheorie / Carl von Linde-Akademie<br />

Konvergierende Technologien<br />

Die vier großen Forschungsgebiete<br />

von „Nano“ (Nano- <strong>und</strong><br />

Materialwissenschaft), „Bio“ (Bio<strong>und</strong><br />

Lebenswissenschaft), „Info“<br />

(Informationstechnik, Informatik)<br />

<strong>und</strong> „Kogno“ (Kognitions- <strong>und</strong><br />

Gehirnforschung) konvergieren in<br />

Clustern neuer Technologien.<br />

Im Gegensatz zu früheren Jahrh<strong>und</strong>erten wird die Konvergenz<br />

von Disziplinen <strong>und</strong> Emergenz von neuen Forschungsclustern<br />

nicht allein durch erkenntnistheoretische Interessen<br />

angetrieben, sondern vor allem durch die Nachfrage neuer<br />

Produkte <strong>und</strong> den Wettbewerb globaler Märkte.


Lehrstuhl für Philosophie <strong>und</strong> Wissenschaftstheorie / Carl von Linde-Akademie<br />

Komplexe Strukturen<br />

der Nanoforschung<br />

Viele Atome können sich unter<br />

geeigneten Bedingungen als<br />

komplexe Makromoleküle<br />

selbstständig arrangieren (selfassemblies).<br />

Nanotechnologie<br />

nutzt diese Selbstorganisation,<br />

um z.B. neue Materialien <strong>und</strong><br />

künstliches organisches Gewebe<br />

zu erzeugen.


Lehrstuhl für Philosophie <strong>und</strong> Wissenschaftstheorie / Carl von Linde-Akademie<br />

Komplexe Biomoleküle<br />

Eine Zelle ist ein komplexes System<br />

aus vier molekularen Bausteinen:<br />

Proteine, Nukleinsäuren, Lipide,<br />

Polysachharide.<br />

Sie ermöglichen die Produktion von<br />

Energie, Informationsverarbeitung,<br />

Selbstreplikation, Selbstreparation<br />

<strong>und</strong> Bewegung.


Lehrstuhl für Philosophie <strong>und</strong> Wissenschaftstheorie / Carl von Linde-Akademie<br />

Fließbandarbeit einer Nanobiomaschine<br />

Ein Ribosom lässt<br />

sich als Modell einer<br />

zellulären<br />

Nanomaschine<br />

verstehen, die<br />

Information eines<br />

RNA-Bandes (lila) als<br />

Input verarbeitet, um<br />

die Aminosäuren<br />

eines Proteins als<br />

Output zu erzeugen.


Lehrstuhl für Philosophie <strong>und</strong> Wissenschaftstheorie / Carl von Linde-Akademie<br />

Nanobioinfotechnologien<br />

Die Interaktion lebender Zellen <strong>und</strong><br />

Nanomaterialien führt zur Züchtung von<br />

künstlichen Gewebe (tissue<br />

engineering), d.h. Zellen auf Nanofasern<br />

synthetischen Materials (links) oder auf<br />

nanostrukturierter Oberfläche als<br />

Implantationsmaterial.<br />

Ein Zukunftstrend sind biohybride<br />

elektronische Schaltkreise <strong>und</strong><br />

biologische Funktionen, um die<br />

Wechselwirkung von Gehirn <strong>und</strong><br />

Maschine zu verbessern (z.B. Neuronen<br />

eines Rattengehirns auf einem<br />

Silikonchip).


Lehrstuhl für Philosophie <strong>und</strong> Wissenschaftstheorie / Carl von Linde-Akademie<br />

Konvergenz in der Systembiologie<br />

Systembiologie integriert die<br />

molekularen, zellulären, organischen,<br />

humanen <strong>und</strong> ökologischen Stufen des<br />

Lebens in Modellen komplexer Systeme.<br />

Sie werden durch nichtlineare<br />

Differentialgleichungen erfasst, die ihre<br />

vielfältigen Wechselwirkungen<br />

repräsentieren.<br />

In Biomathematik, Biophysik <strong>und</strong><br />

Bioinformatik wachsen Mathematik,<br />

Physik <strong>und</strong> Informatik mit der Biologie<br />

zusammen, um die Komplexität des<br />

Lebens zu erklären <strong>und</strong> vorauszusagen.


Lehrstuhl für Philosophie <strong>und</strong> Wissenschaftstheorie / Carl von Linde-Akademie<br />

Komplexe Netzmodelle der Systembiologie<br />

Das Ziel der Systembiologie<br />

sind Modelle einer gesamten<br />

Zelle, eines ganzen Organs oder<br />

Organismus, um zelluläre<br />

Dynamik zu verstehen <strong>und</strong><br />

vorauszusagen. Das<br />

Genomprojekt war noch ein<br />

reduktionistisches Programm,<br />

um (nur) die Elemente von DNA-<br />

Sequenzen zu entschlüsseln.<br />

Der Paradigmenwechsel von der Mikroebene molekularer Elemente zur<br />

Makroebene der Systembiologie ganzer Systeme erfordert die Rekonstruktion<br />

komplexer Netzwerke, um die Funktionen des Stoffwechsels, genetischer<br />

Regulation, Kontrolle, Adaptation, and Evolution zu verstehen (z.B. metabolisches<br />

Netzwerk von E. Coli mit Potenzgesetzverteilung der Netzverbindungen <strong>und</strong> Skaleninvarianz.)


Lehrstuhl für Philosophie <strong>und</strong> Wissenschaftstheorie / Carl von Linde-Akademie<br />

Konvergenz in der synthetischen Biologie<br />

Systembiologie ist analytische<br />

Biologie, die komplexe Schaltpläne<br />

des Lebens mit Methoden der<br />

mathematischen Analysis (z.B.<br />

Differentialgleichungen)<br />

rekonstruiert.<br />

Synthetische Biologie ist<br />

Ingenieursbiologie, um biologische<br />

Systeme (z.B. Bakterien) zu<br />

bestimmten Zwecken zu<br />

konstruieren.<br />

Dazu werden zunächst standardisierte Bauteile (Biobricks) erzeugt. In einem Bottom<br />

up Ansatz werden daraus neue Mikroorganismen erstellt. In einem Top down Ansatz<br />

werden die Eigenschaften eines Mikroorganismus der Evolution auf ein<br />

lebensnotwendiges Minimum reduziert. Diese „Chassis“ können dann wie bei einem<br />

Auto für beliebige Zwecke ausgebaut werden.


Lehrstuhl für Philosophie <strong>und</strong> Wissenschaftstheorie / Carl von Linde-Akademie<br />

Konvergenz in der Bionik: Top Down Approach<br />

Beim Top Down Approach stimulieren technische Aufgaben (z.B. Autoreifen)<br />

eine gezielte Suche nach Lösungen aus der Natur (z.B. optimale<br />

Kraftübertragung durch die Pfoten einer Großkatze), die zur<br />

Problembehandlung bzw. Entwicklung neuartiger Produkte beitragen. Die<br />

ursprüngliche Gestalt des Naturvorbildes spielt dabei in der bionischen<br />

Umsetzung keine Rolle.


Lehrstuhl für Philosophie <strong>und</strong> Wissenschaftstheorie / Carl von Linde-Akademie<br />

Konvergenz in der Bionik: Bottom Up Approach<br />

Beim Bottom Up Approach werden biologische Erkenntnisse (z.B.<br />

funktionelle Anatomie eines Pflanzenhalms) in ein neuartiges technisches<br />

Produkt (z.B. technische Röhren hoher spezifischer Festigkeit) übertragen.<br />

In Abstraktionsschritten fließen zusätzliche z.B. material- <strong>und</strong><br />

fertigungstechnische Aspekte ein.


Lehrstuhl für Philosophie <strong>und</strong> Wissenschaftstheorie / Carl von Linde-Akademie<br />

Technik der Bionik: Bionic Car<br />

In einem Bottom Up<br />

Approach stand der<br />

Kofferfisch Pate für eine<br />

gute Raumausnutzung<br />

mit strömungsgünstiger<br />

Form .<br />

Das hochbelastbare Leichtbauskelett wurde mit den<br />

bionischen Methoden der Computer Aided Optimization<br />

(CAO) <strong>und</strong> Soft Kill Option (SKO) der Daimler Chrysler<br />

AG optimiert.


Lehrstuhl für Philosophie <strong>und</strong> Wissenschaftstheorie / Carl von Linde-Akademie<br />

Technik der Bionik:<br />

Intelligente Bionische Materialien<br />

Beim Gleitflug einer<br />

Raubmöve ermöglicht<br />

eine Profilaufdickung<br />

einen energiesparenden<br />

Flug.<br />

In einem Bottom Up Approach lässt sich derselbe Effekt<br />

(„Spoilerbump“) für einen Flugzeugflügel entwickeln. Sensoren<br />

registrieren ständig Strömungsdaten <strong>und</strong> veranlassen Materialien<br />

mit Formgedächtnislegierung, sich optimalen<br />

Strömungsbedingungen von selbst anzupassen.


Lehrstuhl für Philosophie <strong>und</strong> Wissenschaftstheorie / Carl von Linde-Akademie<br />

Kognition <strong>und</strong> Gehirn<br />

Das Gehirn ist ein komplexes System von Neuronen, die sich selbständig in makroskopischen<br />

Mustern verschalten können. Wahrnehmungen, Gefühle, Gedanken <strong>und</strong> Bewusstsein sind<br />

solchen Mustern korreliert.


Lehrstuhl für Philosophie <strong>und</strong> Wissenschaftstheorie / Carl von Linde-Akademie<br />

Neuronale Netze <strong>und</strong> Lernalgorithmen<br />

Neuronale Netze orientieren sich mit geeigneten<br />

Netzwerktopologien <strong>und</strong> Lernalgorithmen an der<br />

Informationsverarbeitung von Gehirnen (‚Synaptische Plastizität‘):<br />

Feedforward mit einer<br />

Synapsenschicht<br />

Lernalgorithmen:<br />

• überwacht<br />

• nicht überwacht<br />

Feedforward mit zwei Synapsenschichten<br />

(Hidden Units)<br />

Feedback<br />

z.B. Back-Propagation


Lehrstuhl für Philosophie <strong>und</strong> Wissenschaftstheorie / Carl von Linde-Akademie<br />

Neuronale Selbstorganisation<br />

in einem Roboter Nachbarschaft<br />

Licht<br />

Kollision<br />

Bei einer Kollision werden die<br />

synaptischen Verbindungen<br />

zwischen den aktiven<br />

Neuronen der Nachbarschaft<br />

<strong>und</strong> Kollision durch Hebbsche<br />

Lernregeln verstärkt: Ein<br />

Verhaltensmuster entsteht!<br />

Ein einfacher Roboter mit<br />

verschiedenen Sensoren (z.B.<br />

Nachbarschaft, Licht, Kollision)<br />

<strong>und</strong> motorischer Ausstattung<br />

kann komplexes Verhalten durch<br />

ein sich selbst organisierendes<br />

neuronales Netzwerk erzeugen:<br />

Motor-Aktion<br />

Kollisions<br />

-<br />

schicht<br />

Nachbarschafts<br />

-<br />

schicht<br />

Volle Verbindung<br />

Hindernis<br />

Rad


Lehrstuhl für Philosophie <strong>und</strong> Wissenschaftstheorie / Carl von Linde-Akademie<br />

Kognition in technischen<br />

Systemen<br />

Im dem Forschungsprojekt<br />

„Cognition in Technical<br />

Systems“ (COTESYS) arbeiten<br />

Kognitions-, Neuro- <strong>und</strong><br />

Humanwissenschaften,<br />

Informationstechnik,<br />

Informatik <strong>und</strong> Mathematik mit<br />

den Ingenieurswissenschaften<br />

systematisch zusammen, um<br />

Kognition in technischen<br />

Systemen (z.B. Roboter) zu<br />

realisieren.


Lehrstuhl für Philosophie <strong>und</strong> Wissenschaftstheorie / Carl von Linde-Akademie<br />

Handelnde Roboter in komplexer Umgebung<br />

Roboter <strong>und</strong> Agenten können nicht vollständig für jede mögliche<br />

Änderung einer Umgebung (z.B. Küche) programmiert werden. Ein<br />

Programm muss aus Erfahrung lernen, wo man steht, um ein Glas aus<br />

dem Schrank zu nehmen, wie unterschiedliche Gegenstände <strong>und</strong><br />

Materialien mit der Hand zu erfassen sind etc. Das erfordert ein<br />

Kontrollsystem, um die Parameter von Handlungsroutinen <strong>und</strong> von<br />

Modellen der Umgebung aufeinander abzustimmen.


Lehrstuhl für Philosophie <strong>und</strong> Wissenschaftstheorie / Carl von Linde-Akademie<br />

Konvergenz, Autonomie <strong>und</strong> Eigendynamik von<br />

kognitiven Systemen<br />

Steigende Komplexität der Aufgaben<br />

erfordert steigende Adaptivität,<br />

Autonomie <strong>und</strong> Selbstorganisation<br />

technischer Systeme, die durch<br />

konvergierende Technologien möglich<br />

werden (z.B. kognitive Roboter).<br />

Damit werden Eigendynamik <strong>und</strong><br />

Spontaneität, aber auch<br />

Unkontrollierbarkeit von technischen<br />

Systemen wie bei Menschen denkbar.


Lehrstuhl für Philosophie <strong>und</strong> Wissenschaftstheorie / Carl von Linde-Akademie<br />

Innovation eines globalen Supergehirns ?<br />

Die Netzstruktur des World Wide Web erinnert an die Vernetzung von Nervenzellen <strong>und</strong><br />

Arealen des Gehirns. Intelligente Informationssuche <strong>und</strong> Selektion orientiert sich daher<br />

an Logik, Lern-, Kognitions- <strong>und</strong> Gehirnforschung, um geeignete Algorithmen nach<br />

dem Vorbild menschlicher Informationsbewältigung (‚Soft Computing‘) zu entwickeln.


Lehrstuhl für Philosophie <strong>und</strong> Wissenschaftstheorie / Carl von Linde-Akademie<br />

Konvergenz von Datensuche <strong>und</strong> KI<br />

Wer im heutigen Internet<br />

sucht, muss ca. 1 Milliarde<br />

Webseiten mit<br />

unstrukturierten Inhalten<br />

durchforsten (links).<br />

Zukünftig werden die<br />

Webseiten Markierungen<br />

(Tags) mit<br />

Bedeutungselementen<br />

enthalten, die von<br />

Softwareagenten<br />

automatisch erstellt, gelesen<br />

<strong>und</strong> verstanden werden<br />

(rechts).<br />

Ontologien definieren die Bedeutungen der Tags, mit denen Datenbanken ausgestattet<br />

werden. Ein Such-Agent muss dann nur noch in diese Metadaten-Verzeichnisse schauen.


Lehrstuhl für Philosophie <strong>und</strong> Wissenschaftstheorie / Carl von Linde-Akademie<br />

Konvergenz von Informations- <strong>und</strong><br />

Energienetzen: Smart Grids<br />

Viele dezentrale Stromversorger aus<br />

fossilen Primärenergien <strong>und</strong> erneuerbaren<br />

Energien (z.B. Photovoltaik, Windkraft,<br />

Biogas) führen zu komplexen Netzen. Um<br />

die Steuerung, Lastenverteilung,<br />

Speicherung <strong>und</strong> Erzeugung elektrischer<br />

Energie ganzheitlich zu organisieren, bedarf<br />

es intelligenter Informationssysteme.<br />

Bei Smart Grids gehen Energiesystem <strong>und</strong> Informations- <strong>und</strong><br />

Kommunikationssysteme eine Symbiose ein. Wohn- <strong>und</strong> Bürohäuser sind<br />

zugleich Verbraucher <strong>und</strong> Produzenten von Energie (z.B. kleine<br />

Sonnenkraftwerke). Große Solaranlagen (z.B. Desertec) oder Windräderparks sind<br />

ohne Smart Grids nicht denkbar.


Lehrstuhl für Philosophie <strong>und</strong> Wissenschaftstheorie / Carl von Linde-Akademie<br />

Konvergenz von digitalen <strong>und</strong> physischen<br />

Netzen: Cyberphysical Systems<br />

Medizinisches Netzwerk:<br />

Wie vermeiden wir Irrtümer?<br />

Wie koordinieren wir alles?<br />

CPS bestehen aus vielen vernetzten Komponenten,<br />

die sich selbstständig untereinander koordinieren.<br />

Nur so wird sich die komplexe Infrastruktur von<br />

z.B. Energieversorgung, Logistik,<br />

Ges<strong>und</strong>heitsfürsorge, Medizintechnik, Verkehr,<br />

Transport, Luftfahrt bewältigen lassen.<br />

Klassische Computersysteme trennen<br />

physische <strong>und</strong> virtuelle Welt. Cyber-physical<br />

Systems (CPS) erkennen mit Sensoren ihre<br />

physische Umgebung, verarbeiten diese<br />

Informationen <strong>und</strong> können die physische<br />

Umwelt mit Aktoren auch koordiniert<br />

beeinflussen.


3.<br />

Lehrstuhl für Philosophie <strong>und</strong> Wissenschaftstheorie / Carl von Linde-Akademie<br />

Kreativität <strong>und</strong><br />

Schlüsselqualifikationen für<br />

interdisziplinäres Handeln


Lehrstuhl für Philosophie <strong>und</strong> Wissenschaftstheorie / Carl von Linde-Akademie<br />

Kreativität <strong>und</strong> interdisziplinäre Fähigkeiten<br />

Musikalische Kreativität<br />

(z.B. Komponisten)<br />

Logisch-mathematisch<br />

Kreativität<br />

(z.B. Mathematiker, Informatiker)<br />

Sprachliche Kreativität<br />

(z.B. Dichter, Journalisten)<br />

Räumliche Kreativität<br />

(z.B. Architekt, Künstler)<br />

Körperlich-kinästhetische<br />

Kreativität<br />

(z.B. Tänzer, Sportler)<br />

Soziale Kreativität<br />

(z.B. Politiker, Lehrer)<br />

Experimentell-beobachtende<br />

Kreativität<br />

(z.B.Naturforscher)<br />

Technische Kreativität<br />

(z.B. Ingenieure, Techniker)<br />

Das menschliche Gehirn zeichnet sich durch eine interdisziplinäre Fähigkeiten aus, die<br />

bewusst <strong>und</strong> unbewusst neue <strong>und</strong> originelle Einsichten, Darstellungen <strong>und</strong> Lösungen<br />

erzeugen.


Lehrstuhl für Philosophie <strong>und</strong> Wissenschaftstheorie / Carl von Linde-Akademie<br />

Fallbeispiel:<br />

Technische Universität München<br />

Die Technische Universität München<br />

(TUM) ist eine traditionsreiche Hochschule<br />

(seit 1868), die heute zu den deutschen<br />

Exzellenz-Universitäten („Leuchtturm“)<br />

gehört.<br />

Sie umfasst das Zentrum mathematischer Wissenschaften, Physik- <strong>und</strong> Chemie Department, Fakultäten für<br />

Ingenieurswissenschaften, Architektur, Maschinenbau, Elektrotechnik <strong>und</strong> Informationstechnologie,<br />

Informatik, Lebenswissenschaften, Medizin, Sport <strong>und</strong> Ökonomie.<br />

In der Tradition der Ecole polytechnique begriff sie sich frühzeitig als Innovationsunternehmen für<br />

wissenschaftlich-technische Eliten, um im europäischen <strong>und</strong> internationalen Wissenswettbewerb zu<br />

bestehen.


Lehrstuhl für Philosophie <strong>und</strong> Wissenschaftstheorie / Carl von Linde-Akademie<br />

Aufgaben <strong>und</strong> Ziele der Carl von Linde-Akademie<br />

In einer komplexen <strong>und</strong> globalen Welt reicht eine hoch<br />

spezialisierte Fachausbildung mit regionaler Orientierung nicht<br />

aus. Interdisziplinäres <strong>und</strong> interkulturelles Denken sind daher die<br />

strategische Voraussetzung, um verantwortungsvoll entscheiden<br />

<strong>und</strong> handeln zu können.<br />

Daher ergänzt die Carl von Linde-Akademie ein interdisziplinäres<br />

<strong>und</strong> interkulturelles Bildungsprogramm, das in den<br />

Studiengängen der Universität im Rahmen der Bologna-Kriterien<br />

verankert ist. Der Kern dieses Bildungsprogramms wird vom<br />

Lehrstuhl für Philosophie <strong>und</strong> Wissenschaftstheorie angeboten<br />

<strong>und</strong> durch externe Dozenten/Dozentinnen ergänzt.


Lehrstuhl für Philosophie <strong>und</strong> Wissenschaftstheorie / Carl von Linde-Akademie<br />

Department for Philosophy<br />

of Science and Technology<br />

� Logik <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>lagen<br />

� Erkenntnistheorie/Neurophilosophie<br />

� Wissenschaftstheorie<br />

� Technikphilosophie<br />

� Kulturphilosophie<br />

� Sozial-/Rechts-/<br />

Wirtschaftsphilosophie<br />

� Ethik<br />

Leonardo da Vinci<br />

Leibniz<br />

Newton Kant<br />

Weber<br />

Einstein<br />

Arendt<br />

Gödel


Lehrstuhl für Philosophie <strong>und</strong> Wissenschaftstheorie / Carl von Linde-Akademie<br />

Kompetenzmodule der Carl von Linde-Akademie<br />

� <strong>Interdisziplinarität</strong><br />

� Innovation <strong>und</strong> Risiko<br />

� Information <strong>und</strong> Kommunikation<br />

� Ethik <strong>und</strong> Verantwortung<br />

� Kulturelle Kompetenz<br />

� Persönlichkeit <strong>und</strong> Selbstmanagement


Lehrstuhl für Philosophie <strong>und</strong> Wissenschaftstheorie / Carl von Linde-Akademie<br />

proteins<br />

cell assembly<br />

human<br />

cell<br />

messenger RNA<br />

metabolites<br />

network<br />

ecosystem<br />

Interdisziplinäres Denken<br />

In einer Welt wachsender Komplexität, stellen<br />

sich die Probleme nicht in den Grenzen<br />

traditioneller Fakultäten, sondern quer (crossover)<br />

zu wissenschaftlichen Disziplinen (z.B.<br />

Umwelt, Energie, Life Science).<br />

Bionik, Synergetik <strong>und</strong> Systemwissenschaften<br />

liefern den methodischen Rahmen für<br />

interdisziplinäre Forschung.<br />

Studierende müssen darauf vorbereitet werden,<br />

ihre disziplinären Grenzen zu überschreiten <strong>und</strong><br />

in Modellen anderer Disziplinen zu denken.


Lehrstuhl für Philosophie <strong>und</strong> Wissenschaftstheorie / Carl von Linde-Akademie<br />

Innovation <strong>und</strong> Risiko<br />

Im Zeitalter der Globalisierung<br />

werden die Lebensbedingungen<br />

der Menschen immer komplexer,<br />

risikoreicher <strong>und</strong><br />

<strong>und</strong>urchschaubarer.<br />

Innovationskompetenz bedeutet<br />

nicht nur Kreativität <strong>und</strong><br />

Erfindung, sondern auch die<br />

Fähigkeit, mit Chancen <strong>und</strong><br />

Risiken im Wettbewerb umgehen<br />

zu können.


Lehrstuhl für Philosophie <strong>und</strong> Wissenschaftstheorie / Carl von Linde-Akademie<br />

Information <strong>und</strong> Kommunikation<br />

Globalisierung wird erst durch<br />

weltweite Informations- <strong>und</strong><br />

Kommunikationssysteme (z.B. www)<br />

möglich. So entstehen neue<br />

Netzkulturen <strong>und</strong> Netzorganisationen<br />

(z.B. Ubiquitous Computing).<br />

Studierende müssen aber nicht nur<br />

fit in allen Formen des E-Learning<br />

<strong>und</strong> der Bildungstechnologien sein.<br />

Team- <strong>und</strong> Führungsqualifikationen<br />

hängen entscheidend von der<br />

gewählten Kommunikationsform ab.


Lehrstuhl für Philosophie <strong>und</strong> Wissenschaftstheorie / Carl von Linde-Akademie<br />

Ethik <strong>und</strong> Verantwortung<br />

In einer Welt wachsender Komplexität<br />

werden die kausalen<br />

Zusammenhänge von Handeln <strong>und</strong><br />

Verantwortung zunehmend<br />

<strong>und</strong>urchschaubarer.<br />

Moderne Forschung <strong>und</strong> Technologie<br />

sind eine große Herausforderung für<br />

angewandte Ethik in<br />

Ingenieurwissenschaften, Medizin,<br />

Biowissenschaften,<br />

Umweltforschung,<br />

Medienwissenschaft <strong>und</strong> Informatik.


Lehrstuhl für Philosophie <strong>und</strong> Wissenschaftstheorie / Carl von Linde-Akademie<br />

Kulturelle Kompetenz<br />

In globalen Wissensgesellschaften<br />

treffen sich Studierende aller Länder,<br />

Kulturen <strong>und</strong> religiöser Prägungen.<br />

Als zukünftige Ingenieure,<br />

Wissenschaftler <strong>und</strong> Geschäftsleute<br />

müssen sie darauf durch kulturelle<br />

Studien vorbereitet werden. Sie<br />

müssen für Motivationen <strong>und</strong><br />

Absichten ihrer Partner <strong>und</strong><br />

Konkurrenten sensibilisiert zu<br />

werden.


Lehrstuhl für Philosophie <strong>und</strong> Wissenschaftstheorie / Carl von Linde-Akademie<br />

Persönlichkeit <strong>und</strong> Selbstmanagement<br />

Selbstmanagement bedeutet<br />

praktische Fähigkeiten der<br />

Selbstpräsentation, des<br />

Stressmanagements <strong>und</strong> der<br />

teamorientierten Arbeit in<br />

Projekten.<br />

Damit sollen professionelle<br />

Problemlösungen in Studium,<br />

Beruf <strong>und</strong> Alltag unterstützt<br />

werden.


Lehrstuhl für Philosophie <strong>und</strong> Wissenschaftstheorie / Carl von Linde-Akademie<br />

Interdisziplinäres Ausbildungsprofil in<br />

einer komplexen Welt<br />

Die <strong>Innovationsdynamik</strong> der Natur- <strong>und</strong><br />

Ingenieurwissenschaften, Medizin <strong>und</strong><br />

Wirtschaftswissenschaften führt heute<br />

zu fächerübergreifenden<br />

Forschungsclustern, die inter- <strong>und</strong><br />

transdisziplinäre Ausbildung,<br />

internationale Vernetzung,<br />

interkulturelle Erfahrung,<br />

unternehmerisches Know-how,<br />

Teamfähigkeit <strong>und</strong><br />

Persönlichkeitsbildung erfordern.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!