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++Pfarrnachrichten Nr. 80 von Dezember 2010 ... - St. Peter und Paul

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Pfarrgemeinderat - Arbeitskreis EINE Welt<br />

10<br />

Arbeitskreis EINE Welt<br />

Grab- <strong>und</strong> Natursteine fair einkaufen –<br />

ausbeuterische Kinderarbeit verhindern<br />

Gerade geht der Monat November zu<br />

Ende, der Monat in dem wir besonders<br />

unserer lieben Verstorbenen gedenken,<br />

ihre Gräber liebevoll schmücken. Der<br />

Friedhof ist nicht nur letzte Ruhestätte der<br />

Toten, sondern auch ein wichtiger Ort der<br />

Trauerbewältigung <strong>und</strong> der inneren Zwiesprache<br />

mit den Verstorbenen. Ihnen<br />

widmen wir in unserer Bestattungskultur<br />

traditionsgemäß einen Grabstein. In der<br />

heutigen globalisierten Welt wollen wir<br />

uns einmal Gedanken machen über den<br />

Weg der <strong>St</strong>eine zu uns.<br />

Ein großer Teil der in Deutschland verkauften<br />

Grab- <strong>und</strong> Natursteine stammt<br />

mittlerweile aus Indien, laut Schätzung<br />

des Deutschen Naturwerksteinverbandes<br />

etwa 40 – 50 Prozent. Wie so oft in der<br />

globalisierten Wirtschaft haben auch die<br />

günstig importierten Natursteine ihren<br />

Preis. In vielen <strong>St</strong>einbrüchen ist – obwohl<br />

dort gesetzlich verboten – ausbeuterische<br />

Kinderarbeit an der Tagesordnung. Die<br />

internationale Hilfsorganisation terre des<br />

hommes berichtet, dass die Arbeitenden<br />

ihre Ges<strong>und</strong>heit, bisweilen ihr Leben, aufs<br />

Spiel setzen. Sie arbeiten meist ohne<br />

Atemschutzmasken, Helme, Ohrenschützer,<br />

sind nicht<br />

geschult im Umgang<br />

mit Sprengstoff,Bohrhämmern<br />

<strong>und</strong> Kettensägen.<br />

So kommt<br />

es häufig zu Unfällen.<br />

Oft arbeitet<br />

die ganze Familie<br />

im <strong>St</strong>einbruch:<br />

Vater, Mutter <strong>und</strong><br />

auch die Kinder.<br />

„Die meisten Familien leben in provisorischen<br />

Zelten oder Bretterbuden am Rande<br />

der <strong>St</strong>einbrüche. Tag ein, Tag aus sind<br />

die Menschen schutzlos dem <strong>St</strong>aub ausgesetzt.<br />

Es fehlt an Schulen, Kindergärten<br />

<strong>und</strong> Krankenhäusern.― Die körperlich<br />

anstrengende <strong>und</strong> gefährliche Arbeit führt<br />

bei Kindern zu dauerhaften körperlichen<br />

<strong>und</strong> psychischen Schäden. „Sie bearbeiten<br />

mit primitivsten Werkzeugen <strong>St</strong>eine,<br />

schleppen Felsbrocken oder Gesteinsreste.<br />

Die Jüngsten sind noch nicht einmal<br />

zwölf Jahre alt.― Ihre Lebenserwartung<br />

liegt bei gerade mal 35 bis 40 Jahren. Da<br />

die Kinderarbeiter nicht oder nicht regelmäßig<br />

zur Schule gehen, müssen sie später<br />

– wie ihre Eltern – schlecht bezahlte<br />

Tätigkeiten als Tagelöhner annehmen.<br />

Und ihre Kinder? Der Teufelskreis der<br />

Armut schließt sich.<br />

Vor einem sauberen <strong>St</strong>ein lässt<br />

sich nicht besser trauern,<br />

aber mit einem reinen Gewissen.<br />

Was können wir tun? Wir sollten den<br />

<strong>St</strong>einmetz aktiv nach Natursteinprodukten<br />

fragen, die garantiert ohne ausbeuterische<br />

Kinderarbeit gefertigt wurden. Gütesiegel<br />

garantieren Händlern <strong>und</strong> Verbrauchern<br />

den Kauf <strong>von</strong> sauberen <strong>St</strong>einen. Das Siegel<br />

XertifiX kennzeichnet seit 2006 Natursteine<br />

aus Indien, die ohne Kinder- oder<br />

Zwangsarbeit produziert <strong>und</strong> weiterverarbeitet<br />

wurden. Ein <strong>von</strong> XertifiX beauftragter<br />

Gutachter überprüft die Betriebe<br />

mehrmals pro Jahr unangekündigt auf<br />

arbeitsrechtliche Mindeststandards. Dazu<br />

zählen das Verbot ausbeuterischer Kinderarbeit,<br />

gesetzliche Mindestlöhne, gr<strong>und</strong>legende<br />

Arbeitsschutzmaßnahmen <strong>und</strong><br />

freies Zugangsrecht zu Gewerkschaften.<br />

Mehr zu XertifiX unter www.xertifix.de .<br />

Günter Hiegemann

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