4. Installation von Erdwärme- sondenanlagen - NRW spart Energie
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6 2. Funktionsweise einer <strong>Erdwärme</strong>sondenanlage<br />
Der Wärmetransport vom Erdreich zur Wärmepumpe kann<br />
in 4 Teilbereiche unterteilt werden:<br />
n Wärmeleitung vom Erdreich an das Verpressmaterial<br />
n Wärmeleitung im Verpressmaterial zur <strong>Erdwärme</strong>sonde<br />
Das Verpressmaterial sollte eine gute Wärmeleitfähigkeit<br />
aufweisen, es sollte wasserundurchlässig und druckfest<br />
sowie frostbeständig bis -10 °C und pumpfähig sein. Für<br />
einen guten Temperaturübergang zwischen Untergrund<br />
und Sonde sind kleine Bohrdurchmesser besonders<br />
vorteilhaft.<br />
n Wärmeleitfähigkeit des Sondenmaterials<br />
Für <strong>Erdwärme</strong>sonden werden Polymere wie Polyethylen<br />
(PE), Polypropylen (PP) oder Polybuten verwendet. Die<br />
Wärmeleitfähigkeit bei Polyethylen liegt bei ca. 0,4 W/m K<br />
n Wärmetransport <strong>von</strong> der Sonde an die Wärmeträgerflüssigkeit<br />
Der Übergangswiderstand <strong>von</strong> der Sonde zur Wärmeträgerflüssigkeit<br />
wird stark <strong>von</strong> der Strömungsform (laminar<br />
oder turbulent) beeinflusst. Die Strömungsform kann<br />
mit der Reynoldszahl Re ermittelt werden. Die Reynoldszahl<br />
hängt vom Rohrdurchmesser, der Fließgeschwindigkeit<br />
und der kinematischen Viskosität der Wärmeträgerflüssigkeit<br />
ab. Ab einer Zahl <strong>von</strong> > 10.000 spricht man<br />
<strong>von</strong> vollturbulenter Strömung.<br />
n Transport der Wärme bis zum Verdampfer der Wärmepumpe<br />
Um eine hohe Effizienz der Wärmepumpenanlage zu<br />
erreichen, ist es notwendig, die Temperaturspreizung<br />
zwischen dem Vor- und dem Rücklauf im Solekreis klein<br />
zu halten (3 - 4 K sind optimal). Dabei hängt die Spreizung<br />
vom Volumenstrom, <strong>von</strong> der Wärmekapazität der Trägerflüssigkeit<br />
(Sole) und <strong>von</strong> der Wärmeleistung ab. Der<br />
Volumenstrom wird <strong>von</strong> der Wahl der Umwälzpumpe<br />
bestimmt, und auf die Wärmekapazität der Sole hat die<br />
Viskosität des Frostschutzmittels und deren Konzentration<br />
entscheidenden Einfluss.<br />
2.3 Frost-/Tauwechsel bei einer <strong>Erdwärme</strong>sondenanlage<br />
Die Temperatur der Sole hat maßgeblichen Einfluss auf die<br />
Effizienz der gesamten Wärmepumpenanlage. Um einen<br />
hohen Wirkungsgrad gewährleisten zu können, sollte die<br />
Soletemperatur über das Jahr immer im positiven Bereich<br />
sein.<br />
Die Soletemperatur wird <strong>von</strong> folgenden Faktoren beeinflusst:<br />
n Jahreszeit<br />
n Planungsgüte der Anlage<br />
n Qualität der Ausführung der gesamten Anlage<br />
Ist die Wärmepumpenanlage durch eine fehlerhafte Planung<br />
oder durch mangelnde Qualität der Ausführung überlastet,<br />
kann es zu Soletemperaturen < 0° C kommen. Die Folge ist<br />
ein Vereisen des Verpressmaterials und des umliegenden<br />
Erdreichs. Bei nicht frostbeständigem Verpressmaterial<br />
treten durch die Vereisung Massenverluste auf, wodurch<br />
sich die Wärmeleitfähigkeit des Einzugraumes verringert,<br />
was zu einem weiteren Absinken der Soletemperatur führt.<br />
Damit wird ein Prozess in Gang gesetzt, der die Effizienz der<br />
gesamten Wärmepumpenanlage negativ beeinflusst.<br />
Sicherheitshalber sollte deshalb immer ein Verpressmaterial<br />
verwendet werden, das bis -10 °C frostbeständig ist. Die<br />
Frostbeständigkeit ist durch ein entsprechendes Testat zu<br />
belegen.<br />
Quellen:<br />
n VDI 4640 T1: Thermische Nutzung des Untergrundes<br />
Grundlagen, Genehmigungen, Umweltaspekte, 2000<br />
n Praxis Wärmepumpe <strong>von</strong> Stefan Sobotta, Dortmund,<br />
2008<br />
n Bericht Wärmetransport vom Untergrund zur Sole<br />
<strong>von</strong> Klemens Richter/Hanau, 2007