Brunnenbau mit Entwicklung natürlicher Kornfilter – ein ... - GCI GmbH
Brunnenbau mit Entwicklung natürlicher Kornfilter – ein ... - GCI GmbH
Brunnenbau mit Entwicklung natürlicher Kornfilter – ein ... - GCI GmbH
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� �<br />
erforderliche Porenzahl e l [ ]<br />
1,00<br />
0,90<br />
0,80<br />
0,70<br />
0,60<br />
Technik<br />
<strong>Brunnenbau</strong> <strong>mit</strong> <strong>Entwicklung</strong> <strong>natürlicher</strong><br />
<strong>Kornfilter</strong> <strong>–</strong> <strong>ein</strong> Praxisbericht<br />
Wassergewinnung n Die Suche nach technisch effizienten Lösungen zur schrittweisen<br />
Rekonstruktion und zum wirtschaftlichsten Betrieb der aus über 350 Heberbrunnen bestehenden<br />
Grundwasserfassungen der Wasserwerke Canitz und Thallwitz der KWL <strong>–</strong> Kommunale<br />
Wasserwerke Leipzig <strong>GmbH</strong> führte zur erfolgreichen Errichtung von drei Testbrunnen <strong>mit</strong><br />
<strong>Entwicklung</strong> <strong>natürlicher</strong> <strong>Kornfilter</strong>. Diese Filterbrunnen erreichen gleiche Leistungsparameter<br />
wie konventionelle Brunnen <strong>mit</strong> groß dimensionierten Filterkornschüttungen und zeichnen<br />
sich durch günstigere Zuflusseigenschaften aus.<br />
In der Muldeaue zwischen Eilenburg und Wurzen betreibt<br />
die KWL <strong>–</strong> Kommunale Wasserwerke Leipzig <strong>GmbH</strong> ihre<br />
Großwasserwerke Canitz und Thallwitz. Das Wasserwerk<br />
Canitz wurde bereits 1912 in Betrieb genommen und 1943<br />
durch das Wasserwerk Thallwitz ergänzt. Entlang der Mulde<br />
werden über 350 Vertikalfilterbrunnen im Heberbetrieb bewirtschaftet.<br />
Die Brunnen sind etwa 10 bis 15 m tief und <strong>mit</strong><br />
4 bis 7 m Filter ausgerüstet. Der durch die Fassungen erschlossene<br />
Grundwasserleiter wird durch die holozänen bis weichsel -<br />
e I(S SW) für V H = 0 und V BF = 0<br />
Ssuf = 1%<br />
Ssuf = 5%<br />
Ssuf = 9%<br />
0 5 10 15 20 25 30 35<br />
potenzieller Sedimentaustrag S SW [%]<br />
Abb. 1 Potenziell möglicher Sedimentaustrag S SW in Abhängigkeit<br />
von der erreichbaren Sedimentauflockerung e l und dem<br />
suffosionsfähigen Sedimentanteil S Suf bei Ausfüllung des Bohrlochringraums<br />
<strong>mit</strong> Stützkorn<br />
kaltzeitlichen, im allgem<strong>ein</strong>en sehr st<strong>ein</strong>ig ausgebildeten,<br />
Sand- und Kiesablagerungen der Mulde gebildet. Der Alterungszustand<br />
der Fassung erfordert <strong>ein</strong>e grundlegende Erneuerung,<br />
die stufenweise erfolgen kann. Die in den vergangenen<br />
Jahren im Rahmen <strong>ein</strong>er Studie diskutierten Grundsätze<br />
und Überlegungen zur umfassenden Standortertüchtigung<br />
sollten 2011 <strong>mit</strong>tels Brunnentests und geohydraulischen<br />
Pumpversuchen zur Charakterisierung von Teilstandorten<br />
ergänzt werden. Im Rahmen der Ausschreibung wurden ausdrücklich<br />
Nebenangebote für standortbezogene Lösungen<br />
zugelassen, die es bei Herstellung von Brunnen im Trockenbohrverfahren<br />
gestatten, den Bohrdurchmesser ohne Nachteile<br />
für den Brunnenbetrieb kostenreduzierend zu minimieren<br />
und <strong>Kornfilter</strong>grenzflächen möglichst filternah auszubilden,<br />
um künftige Regenerierungsmaßnahmen technisch wirkungsvoller<br />
als bisher durchführen zu können.<br />
Anforderungen an natürliche <strong>Kornfilter</strong><br />
und Bemessungsgrundlagen<br />
Bei der Brunnenerrichtung können Bohrkosten reduziert<br />
werden, wenn der Bohrdurchmesser D B nur dem erforderlichen<br />
Filterdurchmesser D F <strong>ein</strong>es Brunnens anzupassen ist,<br />
um z. B. <strong>ein</strong>e bestimmte Unterwassermotor-Pumpe <strong>ein</strong>bauen<br />
oder das Saugrohr <strong>ein</strong>er Heberleitung <strong>ein</strong>tauchen und <strong>ein</strong>e<br />
gewünschte Förderrate Q B realisieren zu können. Bei der konventionellen<br />
Brunnenkonstruktion ergibt sich der erforderliche<br />
Bohrdurchmesser jedoch regelmäßig aus dem Fassungsvermögen<br />
Q F des Brunnens, da die Mächtigkeit h F der ausbaufähigen<br />
geologischen Schichten und deren Durchlässigkeiten<br />
k f nicht verändert werden können.<br />
Gleichung 1<br />
k f<br />
QF = * DB<br />
,<br />
hF� 15�<br />
1 � � � 2<br />
Der Ringraum V BF zwischen D B und D F außerhalb des Filterrohres<br />
wird <strong>ein</strong>fach oder mehrschalig <strong>mit</strong> Filterkies oder<br />
-sand hinterfüllt, um in dem Hohlraum <strong>ein</strong>en standsicheren<br />
<strong>Kornfilter</strong> zu erzeugen, der den Wasserzufluss in den Brun-<br />
40 05/2012
05/2012<br />
<strong>Brunnenbau</strong><br />
D B [mm]: 620 D F [mm]: 400 e n : 0,7 e l : 0,9 S suf [%] : 5<br />
S SW [%] : 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55<br />
D v V E,1m r w V H,1m<br />
[m] [m³] [m] [m³] [m³] [m³] [m³] [m³] [m³] [m³] [m³] [m³] [m³]<br />
0,70 0,083 0,15 0,172 0,176 0,181 0,185 0,190 0,195 0,199 0,204 0,209 0,213<br />
0,75 0,140 0,18 0,168 0,176 0,184 0,192 0,200 0,207 0,215 0,223 0,231 0,239<br />
0,80 0,201 0,20 0,165 0,176 0,187 0,199 0,210 0,221 0,232 0,243 0,255 0,266<br />
0,85 0,265 0,23 0,161 0,176 0,191 0,206 0,221 0,235 0,250 0,265 0,280 0,295<br />
0,90 0,334 0,25 0,157 0,176 0,195 0,213 0,232 0,251 0,270 0,288 0,307 0,326<br />
0,95 0,407 0,28 0,153 0,176 0,199 0,222 0,244 0,267 0,290 0,313 0,335 0,358<br />
1,00 0,483 0,30 0,149 0,176 0,203 0,230 0,257 0,284 0,311 0,338 0,365 0,392<br />
1,05 0,564 0,33 0,145 0,176 0,208 0,239 0,271 0,302 0,334 0,365 0,397 0,428<br />
1,10 0,648 0,35 0,140 0,176 0,212 0,249 0,285 0,321 0,357 0,393 0,430 0,466<br />
Tab. 1 Schätzung des pro Meter Filterlänge entstehenden Hohlraums V H für konkreten Brunnenausbau ohne Stützkornfüllung<br />
in Abhängigkeit vom austragfähigen Sedimentanteil S SW und dem angestrebten virtuellen Bohrdurchmesser D v<br />
nenfilter <strong>mit</strong> möglichst geringem Widerstand befördert, jedoch<br />
den Transport von Sedimentkörnern aus dem Gebirge in den<br />
Brunnen nach Herstellung <strong>ein</strong>es Stützkorngerüsts in der Bohr -<br />
aureole unterbindet (DVGW-Merkblatt W 113). Ein <strong>natürlicher</strong><br />
<strong>Kornfilter</strong> kann im Ringraum V E außerhalb des Bohrrohres<br />
nur durch Entnahme von f<strong>ein</strong>en Kornfraktionen aus<br />
dem anstehenden Lockergest<strong>ein</strong> entstehen, sodass in den verbleibenden<br />
gröberen Kornfraktionen <strong>ein</strong> größerer Porenraum<br />
resultiert und auf diese Weise <strong>ein</strong> <strong>Kornfilter</strong> <strong>mit</strong> ähnlichen<br />
Eigenschaften wie <strong>ein</strong> konventionell geschütteter <strong>Kornfilter</strong><br />
erzeugt wird. In Abhängigkeit von der Körnungslinie des zu<br />
entwickelnden Sediments, der gewählten Filterschlitzweite<br />
SW und der <strong>Entwicklung</strong>sleistung entstehen bei der in [1]<br />
beschriebenen Technologie Hohlräume, die <strong>ein</strong>e vertikale<br />
Umlagerung von Sediment bewirken. Wenn im angrenzenden<br />
Gebirge k<strong>ein</strong>e Hohlräume entstehen sollen und es nicht zum<br />
Versturz der Sedimentschichten im Ringraum des Brunnens<br />
kommen soll, darf f<strong>ein</strong>körniges Sediment, das größer als das<br />
größte suffosionsfähige Korn d suf ist, nur in begrenzter Menge<br />
entnommen werden. Insofern durch die Entnahme f<strong>ein</strong>körniger<br />
Fraktionen <strong>mit</strong> dem Volumen V SW (Teilmenge des natürlichen<br />
<strong>Kornfilter</strong>volumens V E), deren Korngröße d > d suf<br />
ist, aus den dicht gelagerten natürlichen geologischen Schichten<br />
<strong>ein</strong> Volumendefizit im be<strong>ein</strong>flussten Ringraum entsteht, kann<br />
dieses durch Übergang der verbleibenden gröberen Kornfraktionen<br />
V SK (SK: Stützkorngerüst) in <strong>ein</strong>e lockere Lagerungsform<br />
<strong>mit</strong> entsprechend größerem Volumen ausgeglichen<br />
werden. V SW ist das Volumen der Kornfraktionen bis zu der<br />
Korngröße d SW <strong>ein</strong>er zu entwickelnden Sedimentschicht, die<br />
bei der Filterentwicklung gerade noch durch die Schlitzweite<br />
SW des Filterrohrs passen. Das anteilige Volumen V suf aus-<br />
� �� �� �� �<br />
getragener kl<strong>ein</strong>er Kornfraktionen <strong>mit</strong> Korndurchmessern,<br />
die kl<strong>ein</strong>er als das größte suffosionsfähige Korn d suf <strong>ein</strong>er<br />
Sedimentschicht sind, muss nicht ausgeglichen werden. Der<br />
in jedem Fall auszufüllende Ringraum V BF zwischen Bohrund<br />
Filterrohr wird durch die Wahl des technisch möglichen<br />
kl<strong>ein</strong>sten Bohrdurchmessers minimiert. Mit den Indizes n<br />
für natürliche dichte Lagerung und l für technisch verursacht<br />
lockere Lagerung muss demnach in der folgenden Bedingung<br />
<strong>ein</strong> theoretisches Restvolumen V H gleich Null s<strong>ein</strong>, wenn <strong>ein</strong><br />
lage rungsstabiler <strong>natürlicher</strong> <strong>Kornfilter</strong> erzeugt werden<br />
soll:<br />
Gleichung 2<br />
dfsdffsdffsfsdfsdfsdfsf<br />
fdssdfsdfsf VH = VBF + VSW,n <strong>–</strong>Vsuf,n <strong>–</strong>(VSK,I <strong>–</strong>VSK,n )<br />
Unterstellt man für diese Schätzung, dass auf Grundlage der<br />
Kornsummenlinie näherungsweise der Gewichtsanteil S SW<br />
[%] der kumulierten Fraktionen <strong>ein</strong>es Sediments bis zu <strong>ein</strong>em<br />
Korndurchmesser SW dem entsprechenden Volumenanteil<br />
V SW äquivalent ist, ergibt sich der austragfähige Sedimentanteil<br />
S SW bzw. V SW anhand der Kornsummenlinie des zu ent -<br />
wickelnden Sediments aus der Korngröße SW, welche der<br />
für den Brunnen gewählten Filterschlitzweite entspricht.<br />
Wählt man weiterhin <strong>ein</strong>en virtuellen Brunnendurchmesser<br />
D v, der durch die <strong>Entwicklung</strong> des natürlichen <strong>Kornfilter</strong>s<br />
erzeugt werden soll, kann abgeschätzt werden, welchen Wert<br />
V H tatsächlich annehmen wird, wobei e die Porenzahl des<br />
Sediments ist.<br />
Hochleistungsentsandung von Vertikal- und Horizontal filterbrunnen<br />
bei Neubau, Regenerierung und Sanierung<br />
Tel. 0 28 41-1 69 56 89 oder 0 28 41-9 79 16 93<br />
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41
Hohlraum V H , Sedimentaustrag V SW,l [L/m]<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
Technik<br />
Gleichung 3<br />
��<br />
2 2<br />
VH<br />
= hF<br />
�D<br />
B DF<br />
+ v<br />
4 ��<br />
�<br />
<strong>–</strong> <strong>–</strong><br />
�<br />
2 2 S S SW suf<br />
( ) ( 100 � SSW)<br />
D D * � �<br />
B<br />
�<br />
�100<br />
� 1+<br />
e ��<br />
l ��<br />
�<br />
� �1<br />
��<br />
1 e �<br />
�<br />
� + n ����<br />
Die Prüfung von V H ergibt für praktisch relevante Brunnenparameter,<br />
wie z. B. Filter DN 400, Bohrdurchmesser 620 mm<br />
und <strong>ein</strong>en potenziellen Sedimentaustrag S SW = 50 % bei Filter -<br />
schlitzweite 4 mm, wie sich aus den Kornsummenlinien der<br />
Siebanalysen von Kernbohrproben aus Vorbohrungen an<br />
künftigen Brunnenstandorten ableitet, und für <strong>ein</strong>en Suffosionskornanteil<br />
im Sediment von S suf = 5 % bei <strong>ein</strong>em an -<br />
gestrebten virtuellen Bohrdurchmesser von 0,9 m gemäß<br />
Tabelle 1 <strong>ein</strong>en Resthohlraum von etwa 307 Liter je Meter<br />
Filterlänge. D. h., dass die Herstellung <strong>ein</strong>es Brunnens <strong>mit</strong><br />
der gewählten Filtergeometrie und <strong>ein</strong>em natürlichen <strong>Kornfilter</strong><br />
ohne Hohlraumbildung und Versturz der Sedimentschichten<br />
praktisch nicht möglich ist. Um die Hohlraumbildung<br />
zu vermeiden, kann jedoch <strong>ein</strong>e Stützkornhinterfüllung<br />
beim Ziehen der Bohrrohre <strong>ein</strong>gebaut und ggf. während der<br />
<strong>Entwicklung</strong> des natürlichen <strong>Kornfilter</strong>s ergänzt werden.<br />
Setzt man in Gl. (2) V H = 0, wird k<strong>ein</strong>e Hohlraumbildung zugelassen.<br />
Geht man weiterhin von <strong>ein</strong>er <strong>ein</strong>gebauten Stützkornhinterfüllung<br />
aus, darf auch V BF = 0 gesetzt werden.<br />
100<br />
100<br />
Da<strong>mit</strong> kann unter Beachtung <strong>ein</strong>es im zu entwickelnden<br />
Sediment vorhandenen Suffosionskornanteils S suf die Porenzahl<br />
e l der erforderlichen Auflockerung in Abhängigkeit des<br />
von der Filterschlitzweite abhängigen auszutragenden Kornsummenanteils<br />
S SW bestimmt werden.<br />
Gleichung 4<br />
100 � S<br />
100 � S<br />
( 1+<br />
en)<br />
�1<br />
Die in Abbildung 1 dargestellten Funktionen für Suffosionskornanteile<br />
zwischen 1 und 9 % zeigen, dass für sehr lockere<br />
Lagerung <strong>mit</strong> e l = 0,9 die maximal auszutragenden Sedimentanteile<br />
S SW etwa 16,5 bis 23,5 % betragen.<br />
Schließlich stellt sich die Frage, wie viel Hohlraum V H entsteht,<br />
der ggf. durch Stützkornnachfüllung ausgeglichen werden<br />
muss, wenn bei <strong>ein</strong>er gewählten potenziellen Sedimentaustragsmenge<br />
S SW <strong>ein</strong> bestimmter virtueller Bohrdurchmesser<br />
D v bei der <strong>Entwicklung</strong> erzielt werden soll, wobei der Ring -<br />
raum V BF bei der Brunnenerrichtung bereits hinterfüllt worden<br />
ist. Dieser Sachverhalt ist für drei Sedimente <strong>mit</strong> verschiedenen<br />
Suffosionskornanteilen in Abbildung 2a und<br />
für verschiedene virtuelle Bohrdurchmesser in Abbildung<br />
V H u. V SW,I für D B = 420 D V = 900 e n = 0,6 e I = 0,9 V H u. V SW,I für D B = 420 D V = 900 e n = 0,6 e I = 0,9<br />
V SW,I<br />
VH (Ssuf = 1%)<br />
VH (Ssuf = 5%)<br />
VH (Ssuf = 9%)<br />
42 05/2012<br />
e<br />
l<br />
800<br />
750<br />
700<br />
650<br />
600<br />
550<br />
500<br />
450<br />
400<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90<br />
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90<br />
potenzieller Sedimentaustrag SSW [%] potenzieller Sedimentaustrag SSW [%]<br />
Abb. 2a Schätzung des entstehenden Hohlraumes V H und<br />
der ausgetragenen Sedimentmenge V SW in Abhängigkeit von<br />
der potenziell austragfähigen Sedimentmenge S SW und dem<br />
suffosionsfähigen Sedimentanteil V Suf<br />
Hohlraum V H , Sedimentaustrag V SW,l [L/m]<br />
50<br />
0<br />
= ( )<br />
suf<br />
SW<br />
VSW,I (Dv = 0,8 m)<br />
VH (Dv = 0,8 m)<br />
VSW,I (Dv = 1 m)<br />
VH (Dv = 1 m)<br />
VSW,I (Dv = 1,2 m)<br />
VH (Dv = 1,2 m)<br />
Abb. 2b Schätzung des entstehenden Hohlraumes V H und<br />
der ausgetragenen Sedimentmenge V SW in Abhängigkeit von<br />
der potenziell austragfähigen Sedimentmenge S SW und dem<br />
vir tuellen Bohrdurchmesser D v
2b dargestellt. Es wird deutlich, dass größere potenzielle<br />
Sedimentaustragsmengen S SW > 30 % und größere radiale<br />
Wirktiefen r w = (D v <strong>–</strong> D B)/2 bei der vollständigen Entsandung<br />
des Gebirges <strong>mit</strong> allen Korngrößen bis zur Filterschlitzweite<br />
SW erhebliche Hohlräume hervorrufen würden, wenn diese<br />
nicht durch Stützkornmaterial ausgeglichen werden.<br />
Technisches Verfahren zur <strong>Entwicklung</strong><br />
<strong>natürlicher</strong> <strong>Kornfilter</strong><br />
Die oben getroffenen Annahmen zum Austrag von Sediment<br />
aus <strong>natürlicher</strong> Lagerung bis zu der <strong>ein</strong>er gewählten<br />
Filterschlitzweite SW entsprechenden Korngröße aus dem<br />
Ring raum <strong>mit</strong> Durchmesser D v um das Filterrohr setzen<br />
voraus, dass das Sediment im Entsandungsraum derartig<br />
aufgelockert wird, dass hydraulisch wirksame Porenkanäle<br />
in dem im Aquifer verbleibenden Sedimentanteil <strong>mit</strong> Korngrößen<br />
d = SW transportiert werden können. Weiterhin<br />
müssen die durch strömendes Wasser erzeugten Transportkräfte<br />
ausreichend groß s<strong>ein</strong>, da<strong>mit</strong> die Partikel durch<br />
die Porenkanäle des verbleibenden Sediments in das Filterrohr<br />
transportiert werden. Hierzu eignet sich <strong>ein</strong> modi -<br />
fiziertes Druckwellenimpulsverfahren (DWI, z. B. [2]) <strong>mit</strong>tels<br />
zwei gegenläufigen Doppeldüsenrotoren in Verbindung<br />
<strong>mit</strong> <strong>ein</strong>er asymmetrischen Doppelkolbenkammer und gekapselter<br />
UWM-Pumpe, wie in Abbildung 3 skizziert ist.<br />
Die Hochdruckstrahlen der rotierenden Düsen erzeugen<br />
in Strahlrichtung in dem dort vorhandenen Stützkorn-<br />
/Sediment-Ringraum während der Einwirkzeit <strong>ein</strong> hoch<br />
dynamisches „Wirbel-Korn-Bett“, in dem sich die Körner<br />
in turbulenter Weise bewegen und kurzzeitig sehr große<br />
Porenkanäle bzw. Transportwege für auszutragende Sedimentkörner<br />
erzeugen.<br />
Die groben Sedimentkörner werden primär <strong>mit</strong> dem Injektionswasserstrom<br />
Q I , der durch den Druckgradienten zwischen<br />
dem Wirbelkornbett der Hochdruckstrahlblase und dem umgebendem<br />
Grundwasser initiiert wird, auf kürzestem Fließweg<br />
dem geringsten Widerstand folgend ins Filterrohr gespült.<br />
Die Sedimentkörner sinken in den Brunnensumpf und das<br />
Wasser tritt durch das Filterrohr wieder in den Aquifer aus.<br />
Die radiale Reichweite in Abhängigkeit vom Injektionsstrom<br />
Q I , dem Injektionsdruck P I sowie dem Durchmesser d A der<br />
Düsenöffnung ist entsprechend Messergebnissen an <strong>ein</strong>er<br />
Versuchs<strong>ein</strong>richtung [3] praktisch auf etwa 2 dm begrenzt.<br />
Außerdem werden hauptsächlich f<strong>ein</strong>e Sedimentkörner über<br />
den Förderstrom durch die Entnahmekammer ausgetragen.<br />
Korngrößen und radiale Reichweite dieser sekundären Entsandungswirkung<br />
sind von der Kammerförderrate Q K abhängig,<br />
wobei sehr große Reichweiten <strong>mit</strong> proportional abnehmenden<br />
Korngrößen erzielt werden können. Die erforderliche<br />
Porenraumstimulation zur Aufrechterhaltung des<br />
Partikelstroms bzw. zur wiederholten Beseitigung von entstehenden<br />
Kornbrücken leisten die Hochdruckstrahlen der<br />
Rotationsdüsen durch die Erzeugung von Impulsen <strong>mit</strong> hoher<br />
Frequenz (sog. „Impuls-Druck-Wellen“). Ein geeignetes Kombinationswerkzeug<br />
(Abb. 4) wurde auf Grundlage <strong>ein</strong>er gem<strong>ein</strong>samen<br />
<strong>Entwicklung</strong> der <strong>GCI</strong> <strong>GmbH</strong> und der BLZ Geotechnik<br />
Service <strong>GmbH</strong>, NL Bohren und <strong>Brunnenbau</strong> Torgau,<br />
von der Fa. Teftorec® <strong>GmbH</strong> hergestellt. Durch die Fokussierung<br />
der von den Rotationsdüsen ausgehenden Hoch-<br />
05/2012<br />
<strong>Brunnenbau</strong><br />
druckstrahlen und Druckwellen vor der Entnahmekammer<br />
wird in deren direktem Zuflussbereich die optimale Porenraumstimulation<br />
gewährleistet. Eine effiziente Austragsleistung<br />
wird durch hohe Strömungskräfte <strong>mit</strong> der asymmetrischen<br />
Doppelkolbenkammer infolge gezielter Be<strong>ein</strong>flussung lokaler<br />
Zuflusswiderstände erreicht.<br />
<strong>Entwicklung</strong> <strong>natürlicher</strong> <strong>Kornfilter</strong> an drei Testbrunnen<br />
An drei <strong>mit</strong> Aufschlussbohrungen erkundeten Standorten<br />
wurden im Abstand von jeweils etwa 3 bis 5 m von der Vorbohrung<br />
Testbrunnen <strong>mit</strong> den in Tabelle 2 angegebenen<br />
Kennwerten errichtet, wobei die <strong>Entwicklung</strong> <strong>ein</strong>es natürlichen<br />
Filterkorngerüsts <strong>mit</strong>tels DWI-Technik bei Br. 1 zur Porenr<strong>ein</strong>igung<br />
<strong>mit</strong> <strong>ein</strong>er Intensiventnahme (IE) <strong>mit</strong>tels Doppelkolbenspaltkammer<br />
(DKSK®) abgeschlossen wurde (Abb. 5).<br />
Bei den Br. 2 und 3 wurde außerdem zur Konsolidierung der<br />
entwickelten natürlichen <strong>Kornfilter</strong> noch <strong>ein</strong>e Hochleistungsentsandung<br />
(HLE) <strong>mit</strong>tels DKSK® und simultanem Impuls<strong>ein</strong>trag<br />
<strong>mit</strong> hypop®-Technik (hydro power pulse) zwischengeschaltet.<br />
Während in Br. 1 und 2 als Stützkornmaterial Glas-<br />
Injektionswasserstrom<br />
Grundwasser-Förderung <strong>mit</strong><br />
Sediment<br />
Wasserströmungen<br />
Sedimenttransport<br />
U<br />
W<br />
M<br />
P<br />
P<br />
�P<br />
Impuls-<br />
Druckwellen<br />
4 Injektionswasserstrahlen <strong>mit</strong><br />
Volumenstrom Q I und Druck PI Druck Grundwasser<br />
Abb. 3 Funktionsprinzip der <strong>Entwicklung</strong> <strong>ein</strong>es natürlichen<br />
<strong>Kornfilter</strong>s <strong>mit</strong>tels DWI-Technik in Kombination <strong>mit</strong> Intensiv -<br />
entnahme über <strong>ein</strong>e asymmetrische Doppelkolbenkammer<br />
r<br />
43<br />
Quelle: Dr. Nillert, <strong>GCI</strong> <strong>GmbH</strong>
Quelle: Dr. Nillert, <strong>GCI</strong> <strong>GmbH</strong><br />
Technik<br />
Abb. 4 DWI-Aggregat <strong>mit</strong> asymmetrischer Doppelkolbenkammer<br />
und gekapselter UWM-Pumpe<br />
kugeln der Größen 9 und 14 mm <strong>ein</strong>gebaut wurden, kam in<br />
Br. 3 <strong>ein</strong> Filterkies der Körnung 8-16 mm zum Einsatz. Am<br />
Br. 1 wurde der Filter über s<strong>ein</strong>e gesamte Länge von 5 m natürlich<br />
entwickelt. Bei Br. 2 wurden die Bohrrohre abschnittweise<br />
gezogen (1,25 m; 1,25 m; 2,50 m) und der jeweils frei<br />
gezogene Abschnitt entwickelt. Bei Br. 3 wurde der gesamte<br />
Filter frei gezogen und anschließend in zwei Abschnitten (4<br />
und 3 m) entwickelt. Um bei der DWI-<strong>Entwicklung</strong> ggf. entstehende<br />
Hohlräume auszugleichen, wurde die Stützkornhinterfüllung<br />
bis 1 m über der Filteroberkante (FOK) <strong>ein</strong>gebaut.<br />
Die Verwendung von Glaskugeln wurde getestet, weil<br />
deren Reibungswiderstände im Haufwerk sehr viel geringer<br />
sind als bei Filterkies und deshalb <strong>ein</strong>e bessere Ausfüllung entstehender<br />
Hohlräume durch radiale Ausbreitung und vertikales<br />
Nachrücken des Stützkornmaterials erwartet wurde. Bei der<br />
DWI-<strong>Entwicklung</strong> wurden <strong>mit</strong> <strong>ein</strong>er 3-Kolben-Plunger-Hochdruckpumpe<br />
<strong>ein</strong> Volumenstrom von ~90 l/min <strong>mit</strong> 286 bar<br />
in Br. 1, 220 bis 240 bar in Br. 2 und <strong>mit</strong> 320 bis 340 bar in Br.<br />
3 über 45 m Hochdruckschlauch DN 20 auf vier Düsen <strong>mit</strong><br />
d A = 1,4 mm verteilt und gleichzeitig über die asymmetrische<br />
Doppelkolbenkammer <strong>ein</strong>e Entnahme von 75 bis 125 m³/h<br />
realisiert.<br />
Die IE wurde <strong>mit</strong>tels DKSK® <strong>mit</strong> Werkzeug- und Arbeitsabschnittslänge<br />
von 1,25 m und Kammerförderraten von etwa<br />
Testbrunnen 1 2 3<br />
Bohr-Ø [mm] 521/426 800/620 800/620<br />
Filter-Ø [mm] DN 300 DN 400 DN 400<br />
Filter- SW [mm] 4 4 4<br />
Filterlänge [m] 5 5 7<br />
Stützkorn-Material Glaskugeln Glaskugeln Filterkies<br />
Stützkorn-Ø [mm] 9 ± 0,5 14 ± 0,5 8 - 16<br />
Phasen 1. DWI DWI DWI<br />
der Filter- 2. ./. HLE HLE<br />
entwicklung 3. IE IE IE<br />
Art der gesamte Filter- Filter frei<br />
D W I-Filter- Filterlänge abschnitte ziehen u.<br />
entwicklung frei ziehen 2 Abu.<br />
entwickeln schnitte<br />
entwickeln<br />
Sediment- DWI 1147 449 729<br />
austrag HLE [L] 91 89,3<br />
IE 4,3 3,4 1,1<br />
Arbeits- DWI 13,4 7,4 8,2<br />
zeit HLE [h] 2,7 6,2<br />
IE 3,2 2 1,2<br />
Austrags- DWI [L/ 17,12 12,14 12,7<br />
leistung HLE (hm)] 6,74 2,06<br />
IE 0,03 0,34 0,13<br />
virtueller Bohr-Ø [m] 0,95…1,14 1,00 0,98<br />
Setzungsmaß [m] 0,06 0,20 0,08<br />
E (40m³/h) [(m³/h)/m] 136 179 140<br />
e (40m³/h) [%] 25 21 14<br />
S (Rest,PV) [ml/m³]
Eigenschaften und Qualität der Testbrunnen<br />
In allen drei Brunnen wurde beim Abnahmepumpversuch<br />
nach den Kriterien gemäß DVGW-Merkblatt W 119 <strong>ein</strong>e hohe<br />
Qualität bezüglich des Restsandgehaltes nachgewiesen. Da<br />
die Brunnen in der Heberfassung durchschnittlich ca. 30 m³/h<br />
liefern sollen, sind die außerordentlich hohen spezifischen<br />
Ergiebigkeiten E und die spezifischen Brunnen<strong>ein</strong>tritts -<br />
widerstände ε in Tabelle 2 für Förderraten von 40 m³/h ausgewiesen.<br />
Die z. B. an Br. 1 vor und nach der <strong>Entwicklung</strong><br />
durchgeführten Brunnentests ergaben für die Bezugsförderrate<br />
40 m³/h <strong>ein</strong>e Erhöhung der spezifischen Ergiebigkeit von<br />
91,3 (m³/h)/m um 48,5 % auf 135,6 (m³/h)/m, während sich<br />
der Eintrittswiderstand von 14 auf 24,6 % erhöhte. Letzteres<br />
ist die unvermeidliche Folge der am Filterrohr anliegenden<br />
sehr groben Körner und der zwischen diesen entstandenen<br />
großen Porenkanäle, was schon bei moderaten Durchflussraten<br />
zu turbulenten Strömungsverhältnissen führt, die allerdings<br />
im konventionell erstellten Brunnen in <strong>ein</strong>er groben inneren<br />
Filterkiesschüttung ebenso auftreten. Aus der <strong>ein</strong>gebauten<br />
Stützkornhinterfüllung, Glaskugeln bei Br. 1 und 2 (Abb. 6)<br />
sowie Filterkies 8-16 mm bei Br. 3 (Abb. 7) und Kiesen<br />
d > 4 mm aus den entwickelten Sedimentschichten ist jeweils<br />
<strong>ein</strong> Mischkornfilter erzeugt worden. Im r<strong>ein</strong>en Kies-Mischkornfilter<br />
sind im Vergleich zum Glaskugel-Kies-Mischkornfilter<br />
die Porosität und da<strong>mit</strong> auch der spezifische nicht lineare<br />
Brunnen <strong>ein</strong>trittswiderstand geringer und die Dichte größer<br />
(Tab. 2). Da als <strong>ein</strong>e wesentliche Ursache dieser Effekte die<br />
Ungleichkörnigkeit des <strong>ein</strong>gebauten Stützkornmaterials <strong>mit</strong><br />
U Kies > 1,4 und U Glask. < 1,1 anzunehmen ist, sollte als Stützkornmaterial<br />
Filterkies <strong>mit</strong> möglichst geringer Ungleichkör-<br />
Sedimentaustragsrate [ml /m³], Förderrate [m³/h]<br />
10.000<br />
1.000<br />
100<br />
10<br />
1<br />
0<br />
05/2012<br />
Druckwellen-Impuls-Entsandung und Intensiventnahme <strong>mit</strong>tels asymetrischer<br />
Doppelkolbenkammer<br />
<strong>Brunnenbau</strong><br />
nigkeit <strong>ein</strong>gebaut werden. Die Verwendung von handels -<br />
üblichen Glaskugeln als Stützkornmaterial ist bei der <strong>Entwicklung</strong><br />
<strong>natürlicher</strong> <strong>Kornfilter</strong> nicht zu empfehlen, weil <strong>ein</strong><br />
beachtlicher Anteil der Glaskugeln bei der DWI-Filterentwicklung<br />
in Br. 1 und 2 zerstört und als Bruchstücke und<br />
Gries <strong>mit</strong> dem Sediment gefördert worden ist. Die in Tabelle<br />
2 angegebenen Aufwandszahlen für Arbeitszeit, Sedimentaustrag<br />
und Austragsleistung sollen nur Anhaltspunkte liefern,<br />
jedoch nicht Vergleichen zwischen den drei Brunnen dienen,<br />
da die planmäßig durchgeführten Tests <strong>mit</strong> unterschiedlichen<br />
Prozessparametern der Filterentwicklung nicht das all<strong>ein</strong>ige<br />
Ziel verfolgten, den besten möglichen Filter <strong>mit</strong> geringstem<br />
Aufwand herzustellen, sondern gleichzeitig auch technologische<br />
Erkenntnisse zu gewinnen.<br />
Natürliche <strong>Kornfilter</strong> zur Realisierung von Brunnen in sehr<br />
guter Qualität können in vergleichbaren Situationen un -<br />
abhängig von der Verfahrenskombination <strong>mit</strong> <strong>ein</strong>er spezifischen<br />
<strong>Entwicklung</strong>szeit von etwa 1,5…2 h pro Meter Filterlänge<br />
sicher hergestellt werden. Das Setzungsmaß der Stützkornhinterfüllung<br />
liegt bei allen drei Brunnen im Bereich der<br />
Konsolidierung und deutet darauf hin, dass k<strong>ein</strong> Ausgleich<br />
von durch die <strong>Entwicklung</strong> verursachten Hohlräumen erforderlich<br />
war, obwohl sich auf Grundlage der Massenbilanzierung<br />
gemäß Gl. 2 virtuelle Bohrdurchmesser zwischen 0,95<br />
und 1,14 m errechnen lassen und das Nachfüllen von Stützkorn<br />
zunächst erwartet worden war.<br />
Die Planung der Filterentwicklung basierte auf den Siebanalysen<br />
von Bohrgutproben aus Kernrohren Ø 110 mm von<br />
Vorbohrungen Ø 325 mm, bei denen für die k f-Wert-Schätzung<br />
in üblicher Weise Grobkies und St<strong>ein</strong>e nicht aufgenom-<br />
0<br />
30<br />
60<br />
90<br />
120<br />
150<br />
180<br />
210<br />
240<br />
270<br />
300<br />
330<br />
360<br />
390<br />
420<br />
450<br />
480<br />
510<br />
540<br />
570<br />
600<br />
630<br />
660<br />
690<br />
720<br />
750<br />
780<br />
810<br />
840<br />
870<br />
900<br />
930<br />
960<br />
990<br />
Filterbearbeitungszeit [min]<br />
Intensiventnahme<br />
<strong>mit</strong>tels DKSK®<br />
Phase 1a Phase 1b Phase 1c Phase 2<br />
Sedimentsaustragsrate<br />
Förderrate DKSK<br />
Sediementaustragsvolumen<br />
DWI-Injektionsdruck<br />
AA1 AA2 AA3 AA3 AA4<br />
Abb. 5 Aufzeichnung der Messdaten der Filterentwicklung am Testbrunnen 1 in vier Testphasen <strong>mit</strong> Variation der Prozessparameter<br />
1020<br />
1.300<br />
1.200<br />
1.100<br />
1.000<br />
900<br />
800<br />
700<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
Sedimentaustragsvolumen [L], Injektionsdruck [bar]<br />
45<br />
Quelle: Dr. Nillert, <strong>GCI</strong> <strong>GmbH</strong>
Quelle: Bohrlochmessung <strong>–</strong> Storkow <strong>GmbH</strong><br />
Technik<br />
Abb. 6 Misch kornfilter aus Stützkorn-Glaskugeln Ø 9 mm<br />
und Sedimentkies am Br. 1 hinter Filter SW 4 mm<br />
men wurden. Hieraus ergaben sich z. B. die in Abbildung 8<br />
dokumentierten Kornsummenlinien für zwei Proben „Vb<br />
BR2 Pr1“ und „Vb BR2 Pr2“ von Br. 2 und die potenziellen<br />
Sedimentaustragsmengen von 49 und 56 % für SW 4 mm<br />
bzw. <strong>ein</strong>e zulässige Filterschlitzweite SW ~ 0,5 mm für <strong>ein</strong>en<br />
stabilen natürlichen <strong>Kornfilter</strong> ohne Hohlraum-Ausgleichsschüttung<br />
<strong>mit</strong>tels Stützkorn für S SW ~ 20 %. Tatsächlich sind<br />
für die beprobten Teufenintervalle jedoch die Kornsummenlinien<br />
aus den repräsentativen Bohrgutproben „BR2 Pr1“ und<br />
„BR2 Pr2“ der Brunnenbohrung maßgeblich, in denen <strong>mit</strong><br />
Probenmengen von 12.192 und 9.337 g das gesamte Kornspektrum<br />
untersucht worden ist und sich für SW 4 mm nur<br />
noch potenzielle Austragsanteile S SW von 18,6 und 20,1 %<br />
ableiten, die nach Gl. 4 die Herstellung <strong>ein</strong>es stabilen natürlichen<br />
<strong>Kornfilter</strong>s ohne Nachfüllen von Stützkornmaterial<br />
gewährleisten.<br />
kum ulierter Siebdurchgang, pot. Sedimentaustrag [%]<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Vb BR2 Pr1<br />
Vb BR2 Pr2<br />
BR2 Pr1<br />
BR2 Pr2<br />
Abb. 7 Mischkornfilter aus Stützkorn-Kies Ø 8 <strong>–</strong> 16 mm und<br />
Sedimentkies am Br. 3 hinter Filter SW 4 mm<br />
Ziel der Entsandung ist die Entnahme aller Kornfraktionen<br />
aus dem Sediment bis zur Korngröße d = SW, wie <strong>mit</strong> den<br />
hypothetischen Kornsummenlinien „BR2 Pr1 bis 4 mm“ und<br />
„BR2 Pr2 bis 4 mm“ sowie <strong>ein</strong>er abgeleiteten <strong>mit</strong>tleren Kornsummenlinie<br />
(a) bzw. „BR2 bis 4 mm“ dargestellt ist. Zum<br />
Vergleich <strong>mit</strong> dem ausgetragenen Sediment sind zusätzlich<br />
die Kornsummenlinien des natürlichen Sediments für Fraktionen<br />
d ≤ 1 mm „BR2 bis 1 mm“ und d ≤ 0,2 mm „BR2 bis<br />
0,2 mm“ dargestellt. Tatsächlich wurden bei der DWI-Entsandung<br />
etwa 100 l Sediment aus dem Sumpf <strong>mit</strong> der Kornsummenlinie<br />
„Sumpf-Sediment“ und etwa 350 l über den<br />
Kammerstrom <strong>mit</strong> der Kornsummenlinie „Kammer-Sediment“<br />
ausgetragen, wobei die Austragsrate über den Sumpf<br />
<strong>mit</strong> fortschreitender <strong>Entwicklung</strong>szeit abnahm und gegen<br />
Null strebte, während der Austrag über den Kammerstrom<br />
bei gleichbleibenden Leistungsparametern der Entsandung<br />
Schluff F<strong>ein</strong>sand Mittelsand Grobsand F<strong>ein</strong>kies Mittelkies<br />
BR2 Pr1 bis 4 mm<br />
BR2 Pr2 bis 4 mm<br />
(a): BR2 bis 4 mm<br />
BR2 bis 1 mm<br />
BR2 bis 0,2 mm<br />
Sumpf-Sediment<br />
Kammer-Sediment<br />
Sumpf+Kammer-Sediment<br />
(b): S+ K-Sed. - (a)<br />
S+K-Sed. - (a) - (b)<br />
Filterschlitzweite<br />
SW ~ 0,5 mm<br />
S SW = 56 %<br />
0,0 1 0,10 1 ,00 10,00 100,00<br />
Maschenweite Sieb, Filterschlitzweite, Korndurchmesser [mm]<br />
S SW = 49 %<br />
S SW = 20,1 %<br />
S SW = 18,6 %<br />
Filterschlitzweite<br />
SW = 4 mm<br />
46 05/2012<br />
Grobkies<br />
Abb. 8 Kornsummenlinien zur Charakterisierung der ausgebauten natürlichen Sedimentschichten und der über die Kammer<br />
und den Brunnensumpf austragfähigen und ausgetragenen Sedimentanteile<br />
Quelle: Bohrlochmessung <strong>–</strong> Storkow <strong>GmbH</strong><br />
Quelle: Dr. Nillert, <strong>GCI</strong> <strong>GmbH</strong>
durch allmählich kl<strong>ein</strong>er werdende Korngrößen gekennzeichnet<br />
war, ohne dass sich die Austragsrate merklich verringerte.<br />
Die Kornsummenlinien zeigen, dass etwa 75 % der über den<br />
Sumpf ausgebrachten Sedimente größer als 0,55 mm sind,<br />
während 75 % der über die Kammer ausgetragenen Kornfraktionen<br />
kl<strong>ein</strong>er als 0,55 mm sind. Die über die ausgebrachten<br />
Mengen gewichtete resultierende Kornsummenlinie<br />
„Sumpf+Kammer-Sediment“ zeigt im Vergleich <strong>mit</strong> der<br />
„Sumpf-Sediment-Linie“, dass erhebliche Anteile des ausgetragenen<br />
Sediments aus größerer radialer Entfernung ausgetragen<br />
worden s<strong>ein</strong> müssen, als in radialer Richtung vollständig<br />
bis zur Korngröße d = SW entsandet worden ist, wie umfangreiche<br />
Sedimentmessungen und dokumentierte Korngrößenanalysen<br />
auch bestätigen. Das bedeutet, dass der gemäß<br />
Gl. 2 angenommene natürlich entwickelte <strong>Kornfilter</strong> im Ringzylinder<br />
zwischen D v und D B bzw. D F, in dem bis zum Durchmesser<br />
D v alle Kornfraktionen kl<strong>ein</strong>er SW entfernt s<strong>ein</strong> sollten,<br />
tatsächlich in radialer Richtung nicht durch <strong>ein</strong>e derartige<br />
Grenzfläche konturiert ist, sondern allmählich in die natürliche<br />
Sedimentkörnung übergeht. Die Bilanzierung der ausgetragenen<br />
Sedimente ergibt <strong>ein</strong>en <strong>mit</strong>tleren Durchmesser<br />
D SW ≈ 0,86…0,9 m über die Filterlänge, bis zu dem alle Kornfraktionen<br />
d ≤ SW entfernt worden sind. Reduziert man das<br />
gesamte ausgetragene Sediment um den Anteil der in dieser<br />
Ringzone natürlich vorhandenen Fraktionen bis 4 mm, bleibt<br />
die Kornsummenlinie (b) bzw. „S+K Sed. <strong>–</strong> (a)“ übrig. Sie<br />
verläuft links von der Linie „BR2 bis 1 mm“ und weist darauf<br />
hin, dass über die Ringzone D SW bis D 1mm ≈ 1,40 m, in der<br />
komplett bis Korngröße 1 mm (entspricht etwa S pot = 8 %)<br />
entsandet worden ist, noch weiter hinausreichend noch f<strong>ein</strong>eres<br />
Sediment entfernt wurde. Dies bestätigt die weitgehende<br />
Über<strong>ein</strong>stimmung der Kornsummenlinie des nochmals reduzierten<br />
ausgetragenen Sediments „S+K Sed. <strong>–</strong> (a) <strong>–</strong> (b)“<br />
<strong>mit</strong> der Kornsummenlinie „BR2 bis 0,2 mm“, woraus<br />
D 0,2mm > 1,40 m resultiert. Die Messergebnisse belegen, dass<br />
der natürliche <strong>Kornfilter</strong> radial tief reichend entwickelt wurde,<br />
wobei die Größe der ausgebrachten Körner und der entstehenden<br />
Poren <strong>mit</strong> der radialen Entfernung abnehmen und<br />
infolge der bei der <strong>Entwicklung</strong> in Wirkrichtung kontinuierlich<br />
abnehmenden Transportkräfte <strong>ein</strong> harmonischer Übergang<br />
in die natürlichen Sedimentschichten erzeugt wird, ohne dass<br />
die bei konventionell geschütteten Filtern typischen Grenzflächen<br />
entstehen. Auffällig ist, dass nach Reduktion der Kornsummenlinie<br />
des ausgebrachten Sediments „Sumpf+Kammer-Sediment“<br />
um die durch DWI-Entsandung entfernten<br />
Anteile „BR2 bis 4 mm“ bis zum Durchmesser D SW in der<br />
größeren Restmenge des ausgebrachten Sediments Kornfraktionen<br />
SW > d > 1 mm nur in sehr geringem Umfang vertreten<br />
sind. Berücksichtigt man in diesem Zusammenhang, dass der<br />
Durchmesser des größten suffosionsfähigen Korns d suf beider<br />
Beratung Gutachten Planung<br />
Bauüberwachung Projektmanagement<br />
Grundwasser Hydrogeologie Wasserwirtschaft<br />
Grundwassermanagement Monitoring Altlasten Sanierung<br />
Grundwassermodellierung Softwareentwicklung<br />
Brunnen<br />
Zustandsanalyse und Planung für Neubau, Regenerierung und Sanierung<br />
05/2012<br />
dS K<br />
dSW dSuf 0<br />
D F<br />
D B<br />
d nF<br />
r<br />
Stützkorn-<br />
Hinterfüllung<br />
D SW<br />
D SW/Suf<br />
<strong>Brunnenbau</strong><br />
4 3 2 1 D 1 2 3 4<br />
Suf<br />
D Suf/0<br />
Proben „BR2 Pr1“ und „BR2 Pr2“ etwa 1,1 mm beträgt, resul -<br />
tiert daraus, dass sich die Größe der ausgebrachten Sedimentkörner<br />
außerhalb des Durchmessers D SW in relativ kurzer<br />
radia ler Entfernung auf die Größe des maximalen Suffo sions -<br />
korns reduziert. Die Kornfraktion d < d suf wird in Abhängigkeit<br />
der Kammerförderrate und der Arbeitszeit jedoch sehr weit<br />
reichend ausgetragen, wie die geförderten Sedimentmengen<br />
belegen.<br />
Der aus Stützkornhinterfüllung und Sediment (Abb. 9, links)<br />
zu entwickelnde natürliche <strong>Kornfilter</strong> gliedert sich demnach<br />
in vier Ringzonen (Abb. 9, rechts), die ohne Grenzflächen<br />
durch allmähliche Änderung der Korngrößenverteilung in<strong>ein</strong>ander<br />
und schließlich in den natürlichen Aquifer übergehen.<br />
Die innere Ringzone zwischen D F und D SW , in Abbildung 9<br />
<strong>mit</strong> „1“ markiert, ist <strong>ein</strong> Mischkornfilter aus Stützkornmaterial<br />
und natürlichem Sediment <strong>mit</strong> Korngrößen d > SW. Ihre radiale<br />
Ausdehnung wird insbesondere durch die Parameter<br />
Strahldruck, Injektionsstrom und Fahrgeschwindigkeit des<br />
Düsenrotors sowie Behandlungszeit bestimmt. Eine vergleichsweise<br />
dünne Ringzone zwischen D SW und D SW/suf (<strong>mit</strong><br />
„2“ markiert) trennt die innere von der äußeren <strong>Entwicklung</strong>szone<br />
(„3“). Darin verringert sich die Größe der aus -<br />
d SK<br />
dSW dSuf Abb. 9 Bohrbrunnen <strong>mit</strong> Stützkornhinterfüllung vor der<br />
<strong>Entwicklung</strong> (links) und <strong>mit</strong> entwickeltem natürlichen<br />
4-Zonen-<strong>Kornfilter</strong> (d nF : Korngrößen im Filterringraum)<br />
<strong>GCI</strong> <strong>GmbH</strong> <strong>GCI</strong><br />
Grundwasser Consulting Ingenieurgesellschaft<br />
0<br />
D v<br />
15711 Königs Wusterhausen, Bahnhofstraße 19<br />
Tel. 0 33 75 / 29 47 85; Fax 0 33 75 / 29 47 18<br />
E-Mail mail@gci-kw.de; Internet: www.gci-kw.de<br />
d nF<br />
r<br />
47<br />
Quelle: Dr. Nillert, <strong>GCI</strong> <strong>GmbH</strong>
Technik<br />
getragenen Sedimentkörner radial nach außen gerichtet von<br />
d SW auf d suf. In der durch die Kammerförderrate und die Behandlungszeit<br />
bestimmten radialen Ausdehnung der äuße -<br />
ren Zone („3“) <strong>mit</strong> der Ausdehnung D suf ist der f<strong>ein</strong>körnige<br />
Sedimentanteil d suf > d > 0 vollständig entfernt. In der Übergangszone<br />
(„4“) zum natürlichen Sediment verringert sich<br />
schließlich die Korngröße d < d suf der ausgetragenen Partikel<br />
in radialer Richtung nach außen bis zum Durchmesser<br />
D suf /0, bis k<strong>ein</strong> Partikeltransport mehr möglich ist.<br />
Geophysikalische Messungen an allen drei Brunnen weisen<br />
schichtabhängig sehr differenzierte Zuflussverhältnisse aus,<br />
die hinsichtlich der Durchlässigkeit im Aquifer Unterschiede<br />
um zwei Potenzen (10 -4 …10 -2 m/s) belegen und aus den natürlichen<br />
geologischen Lagerungsverhältnissen resultieren.<br />
Ein Vorteil der <strong>Entwicklung</strong> <strong>ein</strong>es natürlichen <strong>Kornfilter</strong>s aus<br />
der anstehenden geologischen Schichtenfolge äußert sich<br />
darin, dass <strong>mit</strong> der beschriebenen Technologie jeweils schichtweise<br />
<strong>ein</strong>e den Leistungsparametern und Sedimenteigenschaften<br />
adäquate Filterentwicklung <strong>mit</strong> unterschiedlicher<br />
radialer Tiefenwirkung und entsprechender Sedimentaustragsmenge<br />
realisiert wird, wobei auf Grundlage der dargelegten<br />
Planungsansätze Filterbrunnen <strong>mit</strong> hoher Ergiebigkeit<br />
und sedimentfreier Wasserförderung sicher hergestellt werden<br />
können. Das Verfahren toleriert, wie festgestellt worden ist,<br />
auch wechselhafte Sediment<strong>ein</strong>lagerungen <strong>mit</strong> <strong>ein</strong>geschalteten<br />
f<strong>ein</strong>körnigen Lagen, ohne dass deren Vorhandens<strong>ein</strong> und<br />
Lage genau bekannt s<strong>ein</strong> müssen oder in besonderer Weise<br />
bei der Filterentwicklung darauf geachtet werden müsste.<br />
Zusammenfassung<br />
Die dargelegten theoretischen Grundlagen zur Bemessung<br />
der Filterschlitzweite bei der <strong>Entwicklung</strong> <strong>natürlicher</strong> <strong>Kornfilter</strong><br />
in Sedimenten <strong>mit</strong> großer Ungleichkörnigkeit konnten <strong>mit</strong><br />
der Errichtung von drei Testbrunnen bestätigt werden. Mithilfe<br />
von Stützkornhinterfüllungen ist die Herstellung stabiler<br />
<strong>Kornfilter</strong> sicher machbar. Ein <strong>mit</strong> der beschriebenen Technologie<br />
erzeugter <strong>natürlicher</strong> <strong>Kornfilter</strong> ist durch vier ringförmige<br />
Zonen unterschiedlicher Korngrößen gekennzeichnet,<br />
die harmonisch in<strong>ein</strong>ander und schließlich in das natürliche<br />
Sediment übergehen, ohne dazwischen Grenzflächen auszubilden.<br />
Dadurch werden sprunghafte Änderungen des Druckes<br />
und der Fließgeschwindigkeit, wie sie bei konventionellem<br />
Filterausbau unvermeidbar sind, in der Brunnenanströmung<br />
ausgeschlossen. Das angewandte Druckwellen-Impulsverfahren<br />
in Kombination <strong>mit</strong> asymmetrischer Doppelkolbenkammer<br />
ist robust <strong>ein</strong>setzbar und toleriert Unsicherheiten in der Kenntnis<br />
der natürlichen geologischen Schichtenfolge. Die erzielten<br />
Ergiebigkeiten sind denen adäquater konventionell konstruierter<br />
Brunnenfilter bei hoher Qualität sedimentfreier Wasser -<br />
förderung mindestens ebenbürtig. Das technische Verfahren<br />
der Filterentwicklung kann zur hydromechanischen Regenerierung<br />
jederzeit wiederholt <strong>ein</strong>gesetzt werden, um z. B. Verockerungsprodukte<br />
zu entfernen, ohne dass irgend<strong>ein</strong>e Gefahr<br />
für den <strong>Kornfilter</strong> und s<strong>ein</strong>e Lagerungsstruktur besteht.<br />
Für die KWL wurde <strong>mit</strong> den drei Testbrunnen der Nachweis<br />
erbracht, dass unter den gegebenen Standortverhältnissen<br />
Vorzüge des konventionellen und des sog. „angelsächsischen“<br />
<strong>Brunnenbau</strong>es <strong>mit</strong><strong>ein</strong>ander verbunden und Nachteile des<br />
jeweiligen Konzeptes vermieden werden können. Da sich die<br />
Fassungsstandorte durch geringe wassererfüllte Mächtigkeit,<br />
große Ungleichkörnigkeit der Sedimente und schichtweise<br />
sehr wechselhafte Durchlässigkeit auszeichnen, ist die Techno -<br />
logie zur Errichtung von Brunnen <strong>mit</strong> natürlichen 4-Zonen-<br />
<strong>Kornfilter</strong>n besonders vorteilhaft, weil diese verfahrensbedingt<br />
in jeder geologischen Schicht in optimaler Weise ausgebildet<br />
und <strong>ein</strong>geschlossene f<strong>ein</strong>- bis <strong>mit</strong>telsandige Horizonte problemlos<br />
<strong>ein</strong>gebunden werden. Die wirtschaftlichen Vorteile<br />
bei der Brunnenerrichtung und deren Betrieb, die erreichbaren<br />
sehr hohen spezifischen Ergiebigkeiten, die Sandfreiheit und<br />
stabilen <strong>Kornfilter</strong> sowie die Vermeidung von Setzungen in<br />
der Brunnenumgebung bei Errichtung und Betrieb sind<br />
triftige Gründe, die Fassungserneuerung <strong>mit</strong> Brunnen dieses<br />
neuen Typs in Angriff zu nehmen, wobei noch wirtschaftliches<br />
Optimierungspotenzial besteht.<br />
Danksagung<br />
Dank gilt an dieser Stelle der Bau ausführenden Firma BLZ, namentlich<br />
Herrn Olaf Speichert, für die kalkulatorische Darstellung<br />
der Projektidee und die Zusammenführung der beteiligten<br />
Fachfirmen zur Umsetzung des Vorhabens sowie Herrn Dr.<br />
Rolf Michael Wagner und Herrn Andreas Haase für die konstruktive<br />
Mitwirkung bei der Umsetzung des Vorhabenskonzeptes.<br />
Besonderer Dank gebührt Herrn Uwe Sch<strong>mit</strong>z-Habben<br />
und dem Team der Teftorec® <strong>GmbH</strong>, die in extrem kurzer Zeit<br />
die konstruktiven Entwürfe und baulichen Modifikationen der<br />
<strong>Entwicklung</strong>swerkzeuge technisch umgesetzt und auf der Baustelle<br />
wirkungsvoll und störungsfrei <strong>ein</strong>gesetzt haben.<br />
SDKK®, DKSK® und hypop® sind <strong>ein</strong>getragene Wortmarken der Teftorec®<br />
<strong>GmbH</strong>.<br />
Literatur:<br />
[1] Sterret, R. J. (2007): Groundwater and wells. 3rd ed. P. cm. Johnson Division<br />
[2] Etschel, Ch. & M. Schmidt (2001): Das Druckwellen-Impulsverfahren<br />
für die Regenerierung und <strong>Entwicklung</strong> von Brunnen, bbr 4/2001, S. 30-38<br />
[3] Saaed, M. (1996): Vorbereitung und Durchführung von Modellversuchen<br />
für die Brunnenr<strong>ein</strong>igung unter Verwendung von Wasser<br />
unter hohem Druck. Dipl.-Arbeit TU Bergakademie Freiberg<br />
Autoren:<br />
Dr.-Ing. Peter Nillert<br />
<strong>GCI</strong> <strong>GmbH</strong> Grundwasser Consulting Ingenieurgesellschaft<br />
Bahnhofstr. 19<br />
15711 Königs Wusterhausen<br />
Tel.: 03375 2947-85<br />
Fax: 03375 2947-18<br />
E-Mail: peter.nillert@gci-kw.de<br />
Internet: www.gci-kw.de<br />
Dipl.-Geol. Sven Mauder<br />
Teamleiter Grundwasserbewirtschaftung/Ressourcenschutz<br />
KWL <strong>–</strong> Kommunale Wasserwerke Leipzig <strong>GmbH</strong><br />
Postfach 10 03 53<br />
04003 Leipzig<br />
Tel.: 0341 969-5693<br />
Fax: 0341 969-95693<br />
E-Mail: sven.mauder@wasser-leipzig.de<br />
Internet: www.wasser-leipzig.de<br />
48 05/2012