Nr. 3/2012 - Lebenshilfe Steiermark
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<strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Steiermark</strong> | Magazin<br />
Mittelpunkt Mensch<br />
Sozialwirtschaft als Nutzen für die Gesellschaft: In der Region Radkersburg gehört die <strong>Lebenshilfe</strong> zu den<br />
zehn größten Arbeitgebern; Auch der Wirtschaftsfaktor ist beachtlich. Von Helene Kager<br />
In jeder Gemeinde gibt es Betriebe<br />
und Organisationen, die soziale<br />
Dienstleistungen im Bereich der Kinder-<br />
und Jugendwohlfahrt, im Behindertenbereich<br />
oder in ambulanten oder<br />
stationären Pflegediensten anbieten –<br />
dazu gehört auch die <strong>Lebenshilfe</strong> Radkersburg.<br />
Die Aufgabe ist, Menschen auf<br />
verschiedenste Weise zu unterstützen, zu<br />
begleiten und zu betreuen, damit sie ihre<br />
individuellen Bedürfnisse im Alltag bewältigen<br />
können. Diese Dienstleistungen<br />
am Menschen werden sozialwirtschaft-<br />
Seite 18<br />
lich erbracht, damit die von der öffentlichen<br />
Hand zur Verfügung gestellten Ressourcen<br />
effizient eingesetzt werden.<br />
Die gesellschaftliche Bedeutung dieser<br />
Sozialwirtschaft ist ein wesentlicher<br />
Teil der österreichischen Gesamtwirtschaft.<br />
Die Dienstleistungen der sozialwirtschaftlichen<br />
Betriebe verbessern die<br />
Lebensumstände vieler Menschen, sichern<br />
den (sozialen) Frieden und sind unverzichtbar<br />
für unseren Wohlstand.<br />
Obwohl diese soziale Arbeit unserer Ge-<br />
Die Arbeit der <strong>Lebenshilfe</strong> Radkersburg reicht bis in Schulen. Hier widmen<br />
sich die ProjektteilnehmerInnen dem Thema Inklusion.<br />
© ?<br />
sellschaft unbestritten Nutzen bringt,<br />
werden die Finanzierungsnotwendigkeiten<br />
von sozialen Dienstleistungen gerade<br />
in Krisenzeiten leider immer wieder in<br />
Frage gestellt. Nach wie vor sind einige<br />
Menschen der Meinung, dass die Sozialwirtschaft<br />
ein reiner Kostenfaktor ist.<br />
2011 leistete die Sozialwirtschaft mit<br />
sechs Prozent einen wesentlichen<br />
Beitrag zur Gesamtwertschöpfung in<br />
Österreich. Das heißt, die Sozialwirtschaft<br />
ist ein produktiver, ausbau-<br />
und zukunftskräftiger Wirtschaftsfaktor!<br />
Jährlich werden etwa<br />
16,2 Milliarden Euro erwirtschaftet. Das<br />
sind um 3,5 Milliarden Euro mehr als im<br />
Tourismus (Beherbergung und Gastronomie).<br />
Der Bezirk Radkersburg zählt 22.911 Einwohner<br />
und weist nur Klein- und Mittelbetriebe<br />
(bis 250 Beschäftigte) auf, keine<br />
Großbetriebe. Die <strong>Lebenshilfe</strong> Radkersburg<br />
zählt mit 140 Beschäftigten zu den<br />
zehn wichtigsten Arbeitgebern in der Region.<br />
Dadurch trägt sie wesentlich dazu<br />
bei, dass ein Teil der Kaufkraft in der Region<br />
verbleibt und die regionale Wertschöpfung<br />
dadurch gestärkt wird.<br />
Helene Kager ist<br />
Geschäftsführerin<br />
der <strong>Lebenshilfe</strong><br />
Radkersburg<br />
www.lebenshilferadkersburg.at<br />
Wege zur Inklusion<br />
Menschen mit Lernschwierigkeiten und Behinderung gehen in<br />
Radkersburg für ihre eigenen Belange an die Öffentlichkeit. Auch vor<br />
Kurzem waren sie wieder unterwegs und befragten Passanten zum<br />
Thema „Inklusion“.<br />
Die Initiative nahm anlässlich des<br />
Tages der Inklusion ihre Anfänge:<br />
Eine Gruppe jugendlicher<br />
und erwachsener Menschen mit<br />
Lernschwierigkeiten begann vor über<br />
einem Jahr damit, auf ihr Leben, ihre Anliegen<br />
und ihre Rechte aufmerksam zu<br />
machen. Seither befragen sie Menschen<br />
in und um Bad Radkersburg. Bei der letzten<br />
Umfrage betraf die Fragestellung die<br />
Lebensumstände: „Was glauben Sie? –<br />
Wie leben Menschen mit Lernschwierigkeiten<br />
oder Behinderung?“ Die Passantinnen<br />
und Passanten antworteten<br />
unterschiedlich. „Wir haben rausgefunden,<br />
dass andere Menschen oft nicht wis-<br />
sen, wie Menschen mit Behinderung<br />
leben, was sie behindert und wie sehr sie<br />
sich ausgeschlossen fühlen“, sagt Marlene<br />
Pirkheim von der <strong>Lebenshilfe</strong> Radkersburg.<br />
Auch der Begriff „Inklusion“ ist vielen<br />
fremd. „Das Wort war für manche<br />
Befragten neu, die InterviewerInnen klärten<br />
sie dann aber darüber auf“, so Pirkheim.<br />
Wenn alle Menschen in der<br />
Gesellschaft akzeptiert sind und in vollem<br />
Umfang teilnehmen können, wenn Offenheit<br />
und Toleranz die Haltung von<br />
Menschen prägen und wir niemanden<br />
ausgrenzen, wenn Vielfalt als Bereicherung<br />
empfunden wird, dann leben wir Inklusion.<br />
KundInnen der <strong>Lebenshilfe</strong> Radkersburg befragten Passanten zum<br />
Thema Inklusion.<br />
Was heißt<br />
Inklusion?“ ...<br />
... diese Frage stellten<br />
KundInnen der<br />
<strong>Lebenshilfe</strong> bei einer<br />
Straßenbefragung in<br />
Radkersburg. Die<br />
Antwort ist eindeutig:<br />
„Alle Menschen, egal wie sie<br />
sind, gehören zur Gesellschaft<br />
dazu. Niemand darf<br />
ausgeschlossen werden. Inklusion<br />
bedeutet, dass alle<br />
Menschen in unserer Gesellschaft<br />
grundsätzlich gleichberechtigt<br />
leben. Jeder<br />
Mensch hat Anspruch auf gesellschaftliche<br />
Teilhabe und<br />
ist ein wertgeschätzter Teil<br />
der Gesellschaft. So bedeutet<br />
Inklusion auch, dass es im<br />
Leben keinen Unterschied<br />
macht, ob jemand eine Beeinträchtigung<br />
hat oder<br />
nicht. Unterschiede sind<br />
ganz normal. Vielfalt ist willkommen.<br />
Das gilt für alle<br />
Menschen.“<br />
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