Unsere d<strong>es</strong>igner� Mit eisernem Willen Musiksaal Jenő Hubay Foto: MTI Jenő Hubay, der ausgezeichnete Violinvirtuose, Kompon<strong>ist</strong> und Musikpädagoge, ließ zwischen 1897 und 1898 aus den Einnahmen seiner Konzerte das Palais an der Donau errichten. Auf der ersten Etage d<strong>es</strong> vierstöckigen Gebäud<strong>es</strong> wurde der legendäre Musiksaal eingerichtet, für das der B<strong>es</strong>itzer der Wiener Firma Bösendorfer als Zeichen seiner Verehrung Hubay ein weiß<strong>es</strong> Klavier schenkte. Der imposante Saal war über Jahrzehnte der Ort, an dem junge Talente der ungarischen Musikwelt, die später zu weltberühmten Musikern wurden, Konzerte gaben. So spielten in dem Palais am Donau-Ufer unter anderem Béla Bartók, Ede Zathureczky, Annie Fischer, Stefi Geyer, Arturo Toscanini, Bruno Walter, Yehudi Menuhin und Pietro Mascagni. Nach einer Zeit konnte sich jeder die musikalischen Nachmittage anhören, der ein Radio hatte, denn ab 1925 wurden die Konzerte, die die wertvollsten Musikstücke jener Zeit zum Gemeingut machten, vom Ungarischen Rundfunk ausg<strong>es</strong>trahlt. Jenő Hubay war bis an sein Lebensende – er starb 1937 – eine der führenden Persönlichkeiten der ungarischen Musikwelt. Von seinen Melodien gelten auch heute noch zahlreiche als Schlager – selbst wenn viele nicht mehr wissen, w<strong>es</strong>sen Melodien sie da summen. Jenő Hubay hatte zwei Söhne, Tibor und Andor. Wenn <strong>es</strong> abenteuerliche Lebenswege gibt – und das Leben vieler Ungarn war abenteuerlich -, dann war <strong>es</strong> jener d<strong>es</strong> 1898 in Budap<strong>es</strong>t geborenen Andor Cebrián Hubay mit Gewissheit. (Der ursprüngliche Name der Familie war Huber, doch änderten sie ihn später in Hubay ab. Der Name Cebrián war hingegen der Familienname seiner Mutter, Gräfin Róza Cebrián, den er ebenfalls annahm.) Die Eltern ließen Andor von dem Bildhauer Ede Telcs unterrichten. Dann begann in seinem Leben die Weltreise, was damals bei wohlhabenden Familien solchen Rang<strong>es</strong> durchaus üblich war. München, Rom und Paris waren seine Stationen, er studierte an den b<strong>es</strong>ten Kunsthochschulen und Akademien und hatte schon bald seine ersten Ausstellungen in di<strong>es</strong>en Städten. Bereits 1925 kam er durch sein Altarbild Golgota, das er in der Kirche von Herend anfertigte, mit dem Dorf in Kontakt. Später wurde er zum künstlerischen Berater der Fabrik und entwarf auch eigene Figuren für das Unternehmen. Im Ernst-Museum wurde 1928 seine erste Ausstellung eröffnet. Zu Beginn der 1930er Jahren war er der Leiter d<strong>es</strong> Kunst- 12 Von Der buDap<strong>es</strong>ter Donau bis zum portugi<strong>es</strong>ischen <strong>es</strong>toril Nur wenige wissen, dass an der Stelle d<strong>es</strong> ersten ungarischen Privathotels an der Donau einst das Palais Hubay stand. salons. Mit seiner norwegischen Ehefrau, der Journal<strong>ist</strong>in Edle Astrup, wohnte er im Palais Hubay, wo sich auch sein Atelier befand. 1930 erhielt Andor Hubay für sein Bild der Jeanne d´Arc in Warschau den ersten Preis. Sein Porträt von Josef Bem <strong>ist</strong> im Warschauer Nationalmuseum ausg<strong>es</strong>tellt. 1931 stellte der talentierte und bereits anerkannte Künstler in München aus. Auch in seiner Heimat Ungarn wurde er als Künstler geehrt, das Museum der Schönen Künste in Budap<strong>es</strong>t kaufte bereits 1928 sein Ölgemälde mit dem Titel Märzsturm im Fátra-Gebirge. (Heute sind seine Werke auf Budap<strong>es</strong>ter Auktionen sehr gefragt.) Nach dem Zweiten Weltkrieg bedeutete di<strong>es</strong>e Vergangenheit und der Lebensstil d<strong>es</strong> Kosmopoliten, der zur künstlerischen Elite und Ar<strong>ist</strong>okratie gehörte, allerdings keine b<strong>es</strong>onders vorteilhafte Referenz. 1948 lebte er mit seiner Familie bereits in Norwegen und ließ sich später in Portugal nieder. Seine Tochter Rozanna kam 1938 auf die Welt. Sie heiratete einen österreichischen Baron, mit dem sie nach der Hochzeit in Norwegen nach Brüssel umzog, dort bekam sie zwei Töchter: Alexia und T<strong>es</strong>sa. Der Sohn, László István, kam in Norwegen zur Welt. Seine portugi<strong>es</strong>ische Ehefrau schenkte zwei Kindern, Katinka und István, das Leben. Die Nachkommen Hubays b<strong>es</strong>uchten Ungarn, Budap<strong>es</strong>t sowie Szalanta und Mosóc in der heutigen Slowakei, wo sich ihre Anw<strong>es</strong>en befunden hatten, erst nach dem Tod ihr<strong>es</strong> Vaters, doch hatten sie nie ihre ungarischen Wurzeln verg<strong>es</strong>sen. László Cebrián Hubay war der G<strong>es</strong>chäftsführer d<strong>es</strong> weltberühmten Disney Unternehmens in Portugal und Spanien, war aber auch aktiv an den bilateralen Handelsbeziehungen zwischen Ungarn und Portugal als Vorsitzender der Ungarisch-Portugi<strong>es</strong>ischen Handelskammer tätig. Andor Hubay blieb Ungarn, seiner Muttersprache und dem Porzellan immer treu, wozu er ein b<strong>es</strong>onder<strong>es</strong> G<strong>es</strong>pür hatte: so ließ er die berühmt<strong>es</strong>te iberische Porzellanmanufaktur aufblühen. In der wunderschönen, romantischen und melancholischen Stadt Estoril in Portugal wurde Andor Hubay beerdigt, bei der B<strong>es</strong>tattung erklangen die Werke sein<strong>es</strong> Vaters. 1 D<strong>es</strong>ign von Andor Hubay Foto: Barna Burger LENKE ELEK
Cocktailkleid inspiriert von Esterházy-Dekor Dr<strong>es</strong>scode: ER Detail aus dem Herend-Héjja Modekatalog Telefon: (+36 1) 267 4626 E-mail: <strong>es</strong>kuvo@hejja.hu rita.cserhalmi@herend.com