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Husarenstreiche und
legendäre Soldaten
Die ungarischen husaren
Foto: MTI
Wenn wir heutzutage einen ungarischen Husaren sehen wollen und nicht das Glück haben,
gerade am regen Treiben eines Umzugs teilnehmen zu können, bei dem die Traditionspflege
im Mittelpunkt steht, dann sollten wir uns die Gemälde von Mór Than oder Károly Lotz
ansehen, oder das Burgviertel von Budapest besuchen, wo wir anhand der Bronzeskulptur
von Zsigmond Strobl Kisfaludi studieren können, wie denn so ein Soldat aussieht, der gerade
sein Schwert mustert.
Dieses Werk, das seit fast achtzig Jahren über der Donau Wache hält,
eignete sich mit seiner Eleganz im Stil des Rokokos auch dazu, eines der
Symbole der Manufaktur Herend zu werden, das die ungarische Tradition
bewahrt. Es erinnert überall in der Welt daran, woran die Zeitgenossen
seinerzeit nicht erinnert werden mussten. Die Husaren, diese
Division der leichten Reiterei, waren nämlich über Jahrhunderte nicht
nur wichtige Akteure der Kämpfe unserer Vorfahren, auch die ungarische
Bezeichnung „Huszár“ stammt nicht aus der ungarischen Sprache,
und doch wurden sie in ihrer Organisation, ihrer Kampfkunst und
dem einzigartigen heldenhaften Geist europaweit als die herausragenden
Soldaten des ungarischen Volkes verehrt. Diese Kampfweise der
ungarischen Husaren war die Wiederbelebung der einstigen Taktik
der berittenen Kämpfer aus der Arpadenzeit, und selbst im Zweiten
Weltkrieg wurden einige Elemente angewandt. Den Feind in den Hinterhalt
zu locken, die Camouflage, die Ausnutzung des Gebietes, die
Wussten sie schon, dass…?
Die nach der Skulptur des Hadik-Husaren geformte Prozellanfigur war auch für
den Bildhauer Zsigmond Kisfaludi Strobl ein gutes Empfehlungsschreiben am
Hofe Windsor. Der Künstler besaß zwischen 1931 und 1939 ein Atelier in London
und fertigte namhafte Porträts einzelner Mitglieder der englischen Königsfami-
lie an (Earl of Athlone, Prinzessin Alice, Prinzessin Elisabeth). Seine Porträts
befinden sich auch heute noch in den Palästen der königlichen Familie.
plötzliche Überwältigung, die Verzögerungstaktik, die Erkundung,
die Nachhut, die Verfolgung und das schnelle Einsetzen der Reserve
waren die typischen Merkmale der Husaren-Taktik.
Bei der Untersuchung der Herkunft des Wortes Huszár findet man
auch zu den Wurzeln der angewandten militärischen Kampfweise
rasch Anhaltspunkte: die Benennung stammt aus dem lateinischen
corsarius (Pirat) beziehungsweise dem italienischen Wort corsaro, das
in der ungarischen Sprache mit einer kleinen Abänderungen des südslawischen
hurszar (Räuber) heimisch wurde. Im Schwarzen Heer von
König Matthias nahmen diese Soldaten bereits eine besondere Rolle
ein; der König erwähnt sie in einem seiner lateinischsprachigen Briefe
aus dem Jahr 1481 mit folgenden Worten: „equites levis armaturae,
quos hussarones appellamus” – „leicht bewaffnete Soldaten, die wir
Husaren nennen“.
bekannt, respektiert – Und gefürcHtet
Die exakten Charakterisierungen aus zeitgenössischen ausländischen
Beschreibungen verweisen auch darauf, dass die Husaren ihren Feinden
schon damals oft Pfeffer unter die Nasen rieben. Sie waren bekannt,
respektiert und gefürchtet – und das in vielen Ländern des
Kontinents. Sie ritten auf kleinen, flinken, überaus ausdauernden und
gut trainierten Pferden, kämpften mit Speeren von anderthalb Manneslängen,
mit Säbeln und dem Fokosch, einer Axt mit angesetzter
Schneide, während der späteren Jahrhunderte ergänzten Schwerter,
Karabiner und Pistolen ihr Arsenal. Ihre Kleidung war aus gegerbtem