Mein Herr, es ist serviert! Just One Voice Erfolgreiche Teilnehmer

ennen, das auf dem Hauptplatz der Stadt stattfindet, nicht nur einen
oberflächlichen Eindruck zu bekommen.
einige informationen zU den regeln
Der Wettkampf ist natürlich auch für den unvorbereiteten Zuschauer
ein Erlebnis der ganz besonderen Art, doch selbst ein Baseball- oder
American-Football-Spiel ist unterhaltsamer, wenn man mit den Regeln
vertraut ist.
Am wichtigsten ist vielleicht zu wissen, dass der Wettkampf zwar an
zwei Tagen im Jahr stattfindet, die Vorbereitungen aber bereits Wochen
und Monate zuvor beginnen. Insgesamt werden zehn von siebzehn Stadtteilen
ausgelost, die am Palio teilnehmen dürfen. Sieben der zehn dürfen
an dem Wettkampf nicht am gleichen Tag wie im Jahr zuvor teilnehmen,
die restlichen drei werden wiederum unter den zehn Teilnehmern ausgewählt,
die beim vorangegangenen Wettkampf am Start standen. Auch
die Auswahl der Pferde ist keine leichte Aufgabe. Bereits drei Tage vor
dem Palio untersucht ein Team aus Tierärzten die physische Verfassung
der zum Wettkampf nominierten Tiere, dann werden Proberunden auf
dem Platz gemacht, um festzustellen, ob die Tiere in der Lage sind, den
nicht ganz alltäglichen Gegebenheiten standzuhalten. Darauf folgt die
Auslosung dessen, welches Pferd für welchen Stadtteil antritt. Die in den
Farben der Stadtteile startenden Reiter sind zu diesem Zeitpunkt noch
in großer Zahl vertreten, da die Frage, welchen Reiter die Mannschaftskapitäne
zu dem für sie ausgelosten Pferd bestimmen, praktisch bis zur
letzten Sekunde offen steht.
Die Ereignisse geschehen entsprechend der Traditionen, nach einem
strengen Protokoll, von der Segnung der Pferde über Proberunden bis
hin zur Generalprobe, am Abend derselben veranstalten die Bewohner
der teilnehmenden Stadtteile und ihre Gäste in engerem Kreis ein Festessen
– in der Hoffnung auf den Sieg.
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Am Nachmittag des Palio erreicht der Parademarsch, der durch den
historischen Teil der Stadt zieht, gegen fünf Uhr den Piazza del Campo,
den Schauplatz des Wettkampfes, wo mit Hilfe einer speziellen Kons-
kopfüber�
truktion die Reihenfolge des Starts festgelegt wird. Jeder Reiter erhält
eine Peitsche aus Rindsleder, die „Nerbo“, mit der sie umgehen können,
wie sie möchten: es gibt keine Regel, während des Kampfes dürfen sie
auch dem Pferd des Gegners einen Peitschenhieb versetzen, nur, um
dessen Sieg zu verhindern. Jedes Mittel, jede List und alle möglichen
Tricks werden für den Sieg eingesetzt.
Während des Wettkampfes müssen die Reiter – die das Pferd ohne
Sattel reiten – drei Runden auf dem Platz zurücklegen, was ungefähr
drei Kilometer bedeutet. Die Anerkennung gilt aber den Leistungen
der Pferde, denn den Wettbewerb gewinnt das erste im Ziel einlaufende
Pferd, auch wenn sich sein Reiter in dem heftigen Kampf womöglich
nicht auf seinem Rücken halten konnte. Das unglaublich rasante Wettrennen
beobachtet das Publikum von der Mitte des Platzes aus, und nach
dem Eintreffen ins Ziel beginnt dann die Feier. Die Repräsentanten
des Stadtteils, der den Sieg davontragen durfte, ziehen mit dem errungenen
Preis, dem Palio, zum Dom, um dort die in rhythmischer Prosa
verfasste preisende Hymne, das Te Deum, zu Ehren der Dreiheiligkeit
gemeinsam zu singen. Es versteht sich von selbst, dass noch Monate
nach dem Palio die unvergesslichen Momente in den Unterhaltungen
der Bewohner wiederbelebt werden. Ganz bis zum Herbst eignet sich
jede Gelegenheit, um an den Gewinn auf dem Campo zu erinnern, denn
Anfang Oktober wird in dem jeweiligen festlich geschmückten Stadtteil
der Sieg nochmals mit einem Abendessen gefeiert, an dem mehrere Tausend
Bewohner teilnehmen und bei dem das Gewinn bringende Pferd
den Ehrenplatz einnimmt.
Es ist gut zu wissen, dass es Orte auf der Welt gibt, an denen zwei Tage
Fiesta genügend Gesprächsstoff für ein ganzes Jahr bieten. Wir können
nur empfehlen, die malerisch schöne, zwischen Hügeln gelegene Stadt
Siena, nur 70 Kilometer von Florenz entfernt, zu besuchen. Sollte der
Palio gerade nicht stattfinden, werden sie sich trotz allem in einer der
großartigsten gotischen Städte Europas garantiert wohlfühlen. Und
sollten Sie gerade zum großen Wettkampf eintreffen, dann werden Sie
die turbulenten Ereignisse ohnehin mitreißen. 1
rente für die rösser
GÁBOR SOMOGYI
• Eine Blutuntersuchung ist bei den Pferden vorgeschrieben, damit sie nicht
mit stimulierenden und schmerzstillenden Mitteln bombardiert werden
können.
• Ebenfalls im Zeichen des Tierschutzes kam es zu der Entscheidung, nur
Arabische Halbblutpferde an dem Rennen teilnehmen zu lassen, da diese
Rasse am belastbarsten ist.
• In Mosciano Sant´Angelo wurde eine Rennbahn aufgebaut, die dem Cam-
po ähnelt, und es ist Pflicht, die am Palio teilnehmenden Pferde dort zu
trainieren.
• In der Ortschaft Radicandoli werden die Pferde, die sich beim Palio ver-
letzt haben oder bereits zu alt für den Wettkampf sind, bis ans Ende ihrer
Tage gepflegt.
• Den Preis des Masgalano (des Elegantesten) – der ebenso wie das Muster
auf dem Palio jedes Jahr neu entworfen wird – erhält die Gruppe, die beim
Parademarsch in die schönsten zeitgenössischen Kostüme gekleidet ist und
deren Bewegungen die größte Harmonie aufweisen.
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