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Ausgabe Nr. 6 Dezember 2008 ( PDF 950 KB - Melzer & Kollegen

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Koalition einigt sich bei Erbschaftsteuerreform<br />

von Hansjörg Schoch und Helmut Herrmann<br />

Der Bundestag hat am 27.11.<strong>2008</strong><br />

dem Erbschaftsteuerreformgesetz<br />

– ErbStRG – in 2. und 3. Lesung zugestimmt.<br />

Das nun beschlossene<br />

Reformpaket basiert auf dem Regierungsentwurf<br />

vom 28.01.<strong>2008</strong><br />

und wurde noch um einige wesentliche<br />

Punkte erweitert. Neu ist insbesondere<br />

die Steuerfreiheit für das<br />

selbst genutzte Wohneigentum im<br />

Erbfall, und 2 Optionsmodelle für<br />

das Betriebsvermögen.<br />

Der Bundesrat hat in seiner Sondersitzung<br />

am 05.12.<strong>2008</strong> dem<br />

Gesetzesentwurf zugestimmt. Damit<br />

ist der Weg frei und die Reform<br />

wird voraussichtlich doch noch zum<br />

1. Januar 2009 in Kraft treten und<br />

ab dann zwingend anwendbar sein.<br />

Nachfolgend die wesentlichen<br />

Eckpunkte der Reform im<br />

Überblick:<br />

Betriebsvermögen<br />

Das Erbschaftsteuerreformgesetz<br />

sieht den Ansatz des Betriebsvermögens<br />

mit dem Verkehrswert<br />

vor. Für die Steuerbefreiung von Betriebsvermögen<br />

gibt es 2 Optionsmöglichkeiten:<br />

» Grundsatz 7-Jahresfrist:<br />

85 % der Erbschafts- und Schenkungsteuer<br />

werden dann erlassen,<br />

wenn das Unternehmen 7<br />

Jahre fortgeführt wird und die<br />

Lohnsumme am Ende des Zeitraums<br />

nicht unter 650 % der<br />

Ausgangssumme gesunken ist.<br />

Die Lohnsumme wird nicht in-<br />

»<br />

dexiert. Das unschädliche Verwaltungsvermögen<br />

darf maximal<br />

50 % betragen.<br />

Auf Antrag 10-Jahresfrist:<br />

Die Steuer entfällt komplett,<br />

wenn das Unternehmen 10 Jahre<br />

fortgeführt wird. Die Lohnsumme<br />

darf am Ende des gesamten<br />

Zeitraums nicht unter<br />

1.000 % der Ausgangssumme<br />

gesunken sein. Sie wird nicht<br />

indexiert. Das unschädliche<br />

Verwaltungsvermögen darf maximal<br />

10 % betragen.<br />

Der ursprünglich vorgesehene<br />

„Fallbeileffekt“, wonach ein Verstoß<br />

gegen die Behaltens- und<br />

Fortführungsfristen innerhalb der<br />

10-Jahresfrist zum vollständigen<br />

Verlust der Verschonung führen<br />

sollte, wurde zugunsten einer echten<br />

Abschmelzung für jedes volle<br />

Jahr aufgegeben. Eine Haftung des<br />

Schenkers bei Verletzung der Bedingungen<br />

durch den Beschenkten<br />

ist ausgeschlossen. Die Option zwischen<br />

den 2 Alternativen ist unwiderruflich.<br />

Bewertung von<br />

Grundvermögen<br />

Im Privatvermögen gehaltener<br />

Grundbesitz soll grundsätzlich mit<br />

dem Verkehrswert bemessen werden.<br />

Die Auswirkungen fallen je<br />

nach Grundstücksart unterschiedlich<br />

aus und müssen nicht zwingend<br />

zu einer höheren steuerlichen<br />

Bewertung führen.<br />

Hierbei sind 3 verschiedene Verfahren<br />

vorgesehen:<br />

» Ein- und Zweifamilienhäuser<br />

sowie Eigentumswohnungen<br />

werden vorrangig nach Verkäufen<br />

vergleichbarer Immobilien<br />

bewertet, sofern diese in<br />

genügender Anzahl vorliegen.<br />

Anstelle von Verkaufspreisen<br />

können auch von den Gutachterausschüssen<br />

ermittelte Vergleichsfaktoren<br />

für geeignete<br />

Bezugseinheiten herangezogen<br />

werden.<br />

» Ansonsten kommen Ertragswerte<br />

zum Ansatz, die wie<br />

bisher die erzielbare Miete berücksichtigen.<br />

Dabei kommt es<br />

durch Vervielfältiger über den<br />

derzeitigen Faktor 12,5 und der<br />

Hinzurechnung für den Grund<br />

und Boden zu einer höheren<br />

Bemessungsgrundlage.<br />

» Sofern auch diese Methode<br />

nicht anwendbar ist, greift ein<br />

Sachwertverfahren mit der<br />

Summe aus den Herstellungskosten<br />

aller auf dem Grundstück<br />

vorhandenen Anlagen<br />

sowie dem Bodenwert.<br />

Selbst genutzte Wohnung<br />

Durch die Erbschaftsteuerreform<br />

kann dem Ehegatten, oder dem<br />

eingetragenen Lebenspartner das<br />

selbst genutzte Wohneigentum im<br />

Erbfall steuerfrei zugewendet werden.<br />

Kanzleimagazin <strong>Melzer</strong> & Partner <strong>Dezember</strong> | <strong>2008</strong> Seite 7

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