Anthroposophische Medizin - Docteur Stefan Doell

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i) Wissenschaft und Forschung Wer sich näher mit denjenigen medizinischen Ansätzen beschäftigt, die den einzelnen Menschen bei der Behandlung im Mittelpunkt ihres Interesses haben, weiss um die Problematik, den Begriff „wissenschaftlich“ pauschal zu gebrauchen. Er weiss auch, dass die heute gebräuchlichen Kriterien zum Wirksamkeitsnachweis einer Behandlung, insbesondere die randomisierte Doppelblindstudie, einerseits der individuellen Situation nicht immer gerecht werden, andererseits praktisch oft nicht durchführbar sind. Die Frage des angemessenen Beweises einer medizinischen Wirksamkeit ist sehr kompliziert. Die anthroposophische Medizin versucht, moderne wissenschaftliche Studienmodelle zu entwickeln als mögliche Alternative zu herkömmlichen Studienverfahren, die der Individualmedizin besser gerecht werden sollen (Institut für medizinische Methodologie, D-Freiburg im Breisgau). Letztlich hat sich die anthroposophische Medizin entwickelt auf der Grundlage einer Vielzahl einzelner Anregungen von Rudolf Steiner, die erst zu einem Teil systematisch aufgearbeitet wurden. Daher besteht weiterhin ein hoher Forschungsbedarf. Die einzelnen anthroposophischen Forschungszentren können dieser Forderung aufgrund der limitierten Ressourcen, fehlender staatlicher Unterstützung und ungenügender personeller Ausstattung nur zögernd nachkommen. Als Ausdruck einer wissenschafts-unabhängigen Akzeptanz seitens der Bevölkerung in der Schweiz kann die Zulassung anthroposophischer Medikamente durch Santé Suisse sowie die Vergütung der meisten Präparate durch die Grundversicherung angesehen werden.
j) Erstattung durch Krankenkassen Die anthroposophischen Aerzte sind diplomierte Aerzte, in aller Regel mit Facharztdiplom, daher werden ihre Leistungen vollumfänglich von der Grundversicherung der Krankenkassen erstattet. Aus diesem Grunde ist die bundespolitische Entscheidung in der Schweiz, die anthroposophische Medizin aus dem Katalog der erstattungspflichtigen Grundleistungen zu streichen, nicht von praktischer Bedeutung. Die ärztliche Konsultation wird seitdem nicht mehr als anthroposophische Medizin, sondern als allgemein ärztliche Leistung, zum identischen Tarif erstattet. Die besonderen Therapieansätze der anthroposophischen Medizin, ausgeführt durch nicht-ärztliches Personal, werden von der Zusatzversicherung übernommen.
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