BLICK NACH INNEN - pro mente Steiermark
BLICK NACH INNEN - pro mente Steiermark
BLICK NACH INNEN - pro mente Steiermark
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
AUSGABE 1, Sommer 2010<br />
SCHRÄG STRICH<br />
Die unabhängige userinnen-Zeitung<br />
MASKEN<br />
litERAtUR • kUnSt • kUltUR<br />
TITELGESCHICHTE INTERVIEW SERVICE<br />
Masken. Abbilder unseres<br />
Selbst. Spiegel der eigenen<br />
inneren Welt. Ein Erfahrungsbericht.<br />
DSA Andrea Zeitlinger,<br />
fachliche Geschäftsführerin<br />
der <strong>pro</strong> <strong>mente</strong> steiermark<br />
GmbH<br />
„In Bewegung sein!“ mit<br />
<strong>pro</strong> move, dem Sport- und<br />
Bewegungsangebot von<br />
<strong>pro</strong> <strong>mente</strong> steiermark
EDitORIAL<br />
SCHRÄG STRICH<br />
Endlich ist es soweit. Nach langer Zeit der Irrungen und Wirrungen hat das Projekt „Zeitung“<br />
das Licht der Welt von <strong>pro</strong> <strong>mente</strong> erblickt. Rückblickend sei gesagt: Es war eine schwierige<br />
Geburt. Nun freuen wir uns umso mehr, das „Baby“ zu präsentieren. :-)<br />
Gedacht ist dieses Projekt als Medium „von Betroffenen für Betroffene“, genauer, als eine Plattform,<br />
in der sich psychisch erkrankte Menschen zu Wort melden können, sei es in Kurzgeschichten,<br />
Gedichten oder Interviews. So bietet zum Beispiel die Rubrik „Blick nach Innen“ Raum für<br />
Geschichten aus dem „Innenleben“, d.h. hier gibt es die Möglichkeit, innere Erlebnisse, die<br />
jemand zu Papier gebracht hat, für andere, die vielleicht Ähnliches erleben, transparent zu<br />
machen. Manch einer entdeckt eventuell eine poetische Ader und stellt Selbstgedichtetes in<br />
die Rubrik „Aus eigener Feder“. Oder jemand malt gerne, hat schon Werke zu Hause, die er/sie<br />
gerne zeigen möchte. Vielleicht gibt es ein anderes Hobby, das (mit)geteilt werden will oder<br />
man möchte einfach nur seinen „Senf“ dazugeben. Auf der „Pinnwand“ hat vieles Platz... :-)<br />
Dieses Projekt „Zeitung“ soll anregen, sich in Gefühls- und Gedankenwelten von Menschen<br />
mit psychiatrischen Diagnosen einzuschwingen und die enorme Kreativität und Schaffenskraft<br />
zu entdecken, die sich häufig hinter solchen Erkrankungen verbirgt. Nicht umsonst finden sich<br />
auch in den Reihen der Künstler vermehrt Menschen mit derlei innerer Problematik, die auch<br />
als Motor für schöpferisches Schaffen verwendet werden kann. Eine komplizierte innere Seelenstruktur<br />
kann demnach durchaus als Antriebskraft für Tätigkeiten genützt werden, die genau<br />
diesem inneren Druck als Ventil dienen können, um so eine passende und vielleicht auch<br />
heilsame Form des Ausdrucks zu finden. Auf diese Weise wird künstlerisches Gestalten nicht<br />
nur als Erzeugen eines End<strong>pro</strong>duktes gesehen, sondern als „therapeutisches“ Mittel, um besser<br />
mit Stress, innerem Druck und Belastungen des Alltags umzugehen und damit fertig zu werden<br />
- quasi kreatives Schaffen als Problemlösungsstrategie. Durch Anzapfen der eigenen Ressourcen<br />
und inneren Quellen können die Selbstheilungskräfte des Menschen (re)aktiviert und der<br />
Selbstwert gestärkt werden. Das gesamte Wohlbefinden wird auf Dauer gesteigert.<br />
Deshalb möchte ich an dieser Stelle einen Aufruf an alle Leserinnen und Leser starten: Wenn<br />
ihr den Drang verspürt euch auszu<strong>pro</strong>bieren, euch Luft zu machen und euren Gedanken Raum<br />
zu geben oder Werke von euch zu präsentieren, so habt ihr hier in diesem Medium die Gelegenheit<br />
dazu. Vielleicht gibt es Erfahrungen, die ihr gerne mit anderen teilen möchtet, oder ihr<br />
habt neue „schräge“ Ideen? Habt Mut und nützt die Chance. Denn wie heißt es so schön:<br />
„Carpe diem! – Nutze den Tag!“<br />
Isabella M. Wahrbichler<br />
ImpRESSum<br />
Eigentümer/Herausgeber/Verleger: UserInnen der Tagesstruktur per arte, Stiftingtalstraße 322, 8010 Graz; Tel.: +43 (0)316/39 26 80<br />
Redaktionsteam: Christoph Gräber, Thomas Lahr, Isabella Wahrbichler, und andere | Layout: Kea Eilenberger, Peter Wildbacher<br />
Für den Inhalt und die Artikel sind die AutorInnen selbst verantwortlich.<br />
EDITORIAL
inHAltSVERZEICHNISINHALTSVERZEICHNIS<br />
SCHRÄG STRICH<br />
titElgESCHICHTE 4<br />
intERVIEw 5<br />
DSA Andrea Zeitlinger, fachliche Geschäftsführerin <strong>pro</strong> <strong>mente</strong> steiermark<br />
BliCk nACH <strong>INNEN</strong> 8<br />
Von der Traurigkeit, die sich leise einschleicht. Oder: Ich halte durch!<br />
Du hast schon gelebt<br />
FAntASIE 10<br />
Der Winter will endlich ruhen<br />
PoRtRäT 11<br />
Bernd Karlatetz<br />
AUS EiGEnER FEdER 12<br />
Es bewegt sich wieder<br />
Schritte in die Freiheit<br />
SERVICE 14<br />
<strong>pro</strong> move - Sport und Bewegung<br />
intERNATIONAL 16<br />
PinnwANd 18<br />
kUltURKRAM 19
4<br />
titElgESCHICHTE<br />
Masken. Abbilder unseres Selbst. Spiegel der eigenen inneren Welt.<br />
Ein Erfahrungsbericht des Anfang Februar abgehaltenen Workshops.<br />
Der Arbeitsauftrag mit Ton zu arbeiten und<br />
daraus eine Maske zu formen schien anfangs<br />
eine komplexe und vielschichtige Aufgabe zu<br />
sein. Was sie schlussendlich auch war. Eine<br />
Woche voller Konzentration beschäftigten<br />
wir uns im Kollektiv mit unseren selbst gestalteten<br />
„Avataren“. Formten, strichen und<br />
kneteten den Ballen Ton, der vor uns auf<br />
der Arbeitsfläche lag zu etwas, das über die<br />
Zeit einem Antlitz immer ähnlich wurde. Geisterhafte<br />
Wesen schienen ihren Weg in die<br />
Wirklichkeit gebahnt zu haben. Passend zur<br />
Faschingszeit versuchten wir uns mit den eigenen,<br />
inneren (natürlich guten) Geistern zu<br />
arrangieren. Jede der dabei entstandenen<br />
Masken ist einzigartig in Form und Wirkung.<br />
Keine gleicht der anderen. Jede ist ein Produkt<br />
der eigenen Fantasie, entsprungen aus<br />
der jeweils eigenen Vorstellungskraft.<br />
Nach Erstellen der Tonmaske wurde die eigentliche<br />
Pappmachémaske in mehreren<br />
Schichten aufgetragen und nach dem Trocknen<br />
des Kleisters vorsichtig von der Tonform<br />
abgenommen. Nun hatte man eine leichte<br />
Version der Tonmaske in seinen Händen und<br />
konnte schon erste Erfahrungen beim Tragen<br />
der Maske sammeln. Inwiefern bewege ich<br />
mich anders mit meiner Maske? Was verändert<br />
sich an mir? Was passiert, wenn ich kurz<br />
mal wer anders bin?<br />
Nach dem eher trockenen Teil der Arbeit mit<br />
Pappmaché folgte abschließend die malerische<br />
Gestaltung der Maske ganz nach eige-<br />
SCHRÄG STRICH<br />
TITELGESCHICHTE<br />
ner Vorstellung. Da traten grüne Lippen mit<br />
roten Augen hervor, wurde Silberschmuck<br />
zur zweiten Haut und ganze Wollknäuel zu<br />
Haaren verarbeitet.<br />
Sichtlich zufrieden mit dem Ergebnis des<br />
Workshops präsentierten wir uns gegenseitig<br />
die jeweils anderen Masken, mit denen<br />
wir uns in dieser Woche mehr und mehr angefreundet<br />
haben.
intERVIEw<br />
DSA Andrea Zeitlinger, fachliche Geschäftsführerin der <strong>pro</strong> <strong>mente</strong> steiermark<br />
GmbH, erzählt, wie alles begann und spricht über „künstlerische“ Visionen.<br />
Fr. Zeitlinger, Sie sind die Gründerin des Vereins<br />
<strong>pro</strong> <strong>mente</strong>, der bereits 1989 entstanden<br />
ist. Würden Sie bitte kurz über den Anfang<br />
von <strong>pro</strong> <strong>mente</strong> erzählen, z.B. was die Grundidee<br />
dahinter war?<br />
Vor 20 Jahren arbeitete ich als alleinerziehende<br />
Mutter in einem Frauen- und Kultur<strong>pro</strong>jekt,<br />
das sich für Kinderbetreuung während<br />
der Arbeit einsetzte. Dann wurde ich<br />
selbst arbeitslos. In dieser Zeit trat das AMS<br />
mit der Aufgabe, in der Rehabilitation für<br />
Menschen mit psychischen Problemen zu<br />
arbeiten, an mich heran. Ich war neugierig,<br />
weil ich auch im eigenen Umfeld psychisch<br />
Erkrankte hatte und mich immer faszinierte,<br />
wie diese Menschen ihre Alltags<strong>pro</strong>bleme<br />
schaffen. Die Vorgabe war, etwas außerhalb<br />
von Graz zu errichten. Das wollte ich nicht;<br />
ich war der Meinung, eine zentrale Lage, in<br />
die Innenstadt integriert, wäre besser; nicht<br />
am Rande und stigmatisiert. So entstand,<br />
anfangs mit acht MitarbeiterInnen, die erste<br />
Werkstätte in der Babenbergerstraße in Graz.<br />
Mir war vor allem immer wichtig, dass auch<br />
selbst Betroffene im Team arbeiten. Ich finde<br />
eine multi<strong>pro</strong>fessionelle Betreuung besser,<br />
die die Individualität des Menschen belässt,<br />
ressourcenorientiert ist und die Stärken der<br />
Betroffenen fördert.<br />
Mittlerweile, nach 20 Jahren, hat sich <strong>pro</strong><br />
<strong>mente</strong> ziemlich erweitert, nicht nur von<br />
den Standorten, sondern auch durch Einrichtungen<br />
verschiedenster Art. Eines der<br />
SCHRÄG STRICH<br />
letzteren Projekte ist per arte, wie entstand<br />
die Idee dafür?<br />
Arbeit mit psychisch Erkrankten ist für mich<br />
ganz deutlich vom klassischen Behindertenbereich<br />
abzugrenzen. Ich sehe Kunst und<br />
Kultur als Ausdrucksmittel. Denken wir auch<br />
mal, wie viele schaffende Künstler von psychischen<br />
Erkrankungen betroffen sind. Kreativität<br />
sollte genutzt werden. Eine Zeitung<br />
zu gestalten, Darstellung übers Theater, Ausstellungen,<br />
Radio - da ist viel Produktivität<br />
drin. Und es kann darin auch eine kritische<br />
Auseinandersetzung mit unserer Gesellschaft<br />
möglich sein.<br />
per arte heißt übersetzt „mit der Kunst“.<br />
Welche Bedeutung hat dieser Begriff für Sie<br />
im Zusammenhang mit der Einrichtung per<br />
arte?<br />
Unsere Gesellschaft wird immer normierter<br />
und uniformierter, siehe Mode. Die Menschen<br />
gleichen sich optisch immer mehr.<br />
Die inhaltliche Fülle nimmt schwer Platz. Fülle<br />
bedeutet auch Wissen und Können und<br />
ebenso Vermittlung von Wissen und Können.<br />
Das darf auch schräg sein, schrill und farbenfroh.<br />
Psychische Erkrankungen haben viele<br />
Facetten. Mir geht es um den Umgang mit<br />
der eigenen Erkrankung und hier eine Breite<br />
von Möglichkeiten zu schaffen, also mit der<br />
Erkrankung zu arbeiten und darin Wertschätzung<br />
zu geben.<br />
per arte ist ja auch eine Tagesstruktur. Wie<br />
INTERVIEW<br />
5
intERVIEw<br />
6<br />
lässt sich Ihrer Meinung nach eine Tagesstruktur<br />
mit einer Kunstwerkstätte verbinden?<br />
Eine Tagesstruktur kann alles sein und alles<br />
machen, aber es sollte in der Lebensrealität<br />
fußen. Der Inhalt kann vielfältig sein, es geht<br />
nur um die Struktur des Tages. Die Mittel sind<br />
egal. Wichtig finde ich eine möglichst große<br />
Vielfalt an Angeboten, die durchaus herausfordernd<br />
sein dürfen. Der Bereich (Kunst)<br />
lässt viel Individualität zu. Durch Kreativität<br />
können auch Fähigkeiten entdeckt werden,<br />
die im Privatbereich genutzt werden können.<br />
Gibt es von Ihrer Seite her auch die Vorstellung<br />
einer Produktion von Kunstwerken<br />
oder ähnlichem, die sich präsentieren lassen?<br />
Wenn ja, in welcher Form?<br />
In Form von Ausstellungen, Theatervorstellungen,<br />
Zeitung, User-Radio. Ein User-Radio<br />
in Kooperation mit Radio Helsinki, eine Zusage<br />
dafür haben wir bereits vom Landesrat<br />
erhalten. Es sollen alle Sinne anges<strong>pro</strong>chen<br />
werden - optisch, übers hören, über Sprache<br />
und Schrift. Dabei geht es ja auch um<br />
Meinungsbildung. Wie werden psychisch Erkrankte<br />
in unserer Gesellschaft wahrgenommen.<br />
Man soll sich nicht verstecken müssen<br />
und in die Isolation gehen. Im neuen Design-<br />
Shop ist auch ein Verkauf von Produkten<br />
möglich. Der Erlös daraus soll den Betroffenen<br />
zugute kommen.<br />
Wie lässt sich Ihrer Meinung nach Produktion<br />
mit Tagesstruktur verbinden?<br />
Jeder Mensch kann arbeiten. Die Geschwin-<br />
SCHRÄG STRICH<br />
digkeit ist eine andere und individuell unterschiedlich<br />
und das darf es auch sein. Zum<br />
Beispiel kann jemand anfangs nur zwei bis<br />
drei Stunden dabei sein und es ist für ihn die<br />
gleiche Leistung wie vielleicht acht Stunden<br />
bei einem Gesunden. Er hat dadurch dieselbe<br />
Wertschätzung verdient wie der Gesunde.<br />
Es gibt keinen Druck dahinter. Wichtig ist,<br />
auf ein Ziel hin zu arbeiten. Nehmen wir als<br />
Beispiel ein Theaterstück. Da ist viel Arbeit<br />
dahinter. Da gibt es das Stück, aber auch die<br />
Maske, das Bühnenbild, die Kostüme. Und<br />
wenn jemand „nur“ einen Berg für das Bühnenbild<br />
bemalt hat, so hat er trotzdem zum<br />
Ganzen beigetragen und verdient Wertschätzung<br />
dafür.<br />
Wo sehen Sie persönlich das Ziel einer Tagesstruktur<br />
mit Schwerpunkt Kunst?<br />
Unterschiedlichste Menschen können einen<br />
Platz finden, raus aus der Isolation, wo sie individuell<br />
mitgestalten können. Und sie kön-<br />
INTERVIEW
intERVIEw<br />
nen gesellschaftliche Wertschätzung über<br />
die Produktion erfahren.<br />
Abschließend noch die Frage: Welche Vision<br />
haben Sie von per arte; wo sehen Sie die Einrichtung<br />
in fünf Jahren?<br />
Ich sehe in fünf Jahren ein Kunstfestival von<br />
per arte mit Betroffenen aus mehreren europäischen<br />
Ländern. Ein Kultur<strong>pro</strong>jekt, in<br />
dem sich Gesunde mit psychisch Erkrankten<br />
mischen und gemeinsame Veranstaltungen<br />
entwickeln. Veranstaltungsreihen zu einem<br />
bestimmten Thema, wie z.B. Depressionen.<br />
Eine Userakademie, in der Betroffene, Angehörige<br />
von Betroffenen und Professionelle<br />
mitarbeiten. Dazu braucht es Persönlichkeiten,<br />
denn es darf und soll auch offensiv<br />
sein, zeigend, <strong>pro</strong>vokant...<br />
Isabella M. Wahrbichler<br />
INFOBOX<br />
SCHRÄG STRICH<br />
Im Jahre 1989 gründete Geschäftsführerin<br />
DSA Andrea Zeitlinger das erste Arbeitstrainingszentrum<br />
für psychisch erkrankte<br />
Menschen in Graz. Ein kleines, engagiertes<br />
Team, bestehend aus acht Personen, arbeitete<br />
damals intensiv im Bereich der Rehabilitation<br />
und Reintegration psychisch Beeinträchtigter<br />
in den Arbeitsmarkt.<br />
Heute, 21 Jahre später, betreut <strong>pro</strong> <strong>mente</strong><br />
als psychosoziales Dienstleistungsunternehmen<br />
1.500 Menschen in der ganzen<br />
<strong>Steiermark</strong>. Insgesamt 87 Projekte mit über<br />
130 MitarbeiterInnen bieten Maßnahmen<br />
zur beruflichen Integration, Präventionsarbeit<br />
und Beratung zu den Themen Depression,<br />
Burn-Out und psychische Gesundheit<br />
am Arbeitsplatz, tagesstrukturierende Beschäftigung,<br />
Sport- und Bewegungsangebote<br />
sowie Wohn- und Lebensformen für<br />
psychisch beeinträchtigte Menschen.<br />
Das Ziel dieser Angebote ist es, psychosozial<br />
benachteiligten und beeinträchtigten<br />
Personen zur allseitigen Beachtung der<br />
Menschenrechte, zu einer Verbesserung<br />
und Sicherung ihrer gesellschaftlichen Stellung,<br />
zu einer Verbesserung und Betreuung,<br />
Versorgung und Begleitung in medizinischer,<br />
psychologischer, sozialer und<br />
wirtschaftlicher Hinsicht zu verhelfen.<br />
INTERVIEW<br />
7
BliCk nACH <strong>INNEN</strong><br />
8<br />
Von der Traurigkeit, die sich leise einschleicht.<br />
Oder: Ich halte durch!<br />
Sie überfällt mich wieder, die Traurigkeit.<br />
Leise schleichend kommt sie hoch, von irgendwo<br />
tief im Inneren. Vielleicht aus dem Bauchraum,<br />
so genau kann ich das nicht zuordnen.<br />
Allmählich füllt sie jedoch den inneren Brustbereich.<br />
Ein Ziehen im Herzen, eine dumpfe<br />
Last scheint von außen draufzudrücken, um<br />
dem Ganzen noch eine gewisse Schwere zu<br />
verleihen.<br />
Ich versuche tief durchzuatmen. Das Gefühl,<br />
es gelingt nicht, obwohl sich die Lungenflügel<br />
gut belüften. Nochmals <strong>pro</strong>biere ich, diese<br />
drückende Schwere durch das Einatmen wegzuschieben.<br />
Doch mit jedem Atemzug nimmt<br />
die Traurigkeit zu, als ob es dabei einen Zusammenhang<br />
gäbe. Flache Atmung lässt mich<br />
den Druck nicht ganz so stark spüren, macht<br />
mich aber noch lascher und träger, als ich<br />
mich soundso schon fühle.<br />
Ich bin doppelt traurig.<br />
Und wie so oft zuvor - seit Jahrzehnten - weiß<br />
ich nicht genau, warum. Irgendwas hat irgendeine<br />
Erinnerung ausgelöst, die irgendwo<br />
in meinem Gedächtnis und meinen Körperzellen<br />
gespeichert ist. Was und welche Erinnerungen,<br />
kann ich nicht genau benennen. Ich<br />
versuche es zu beschreiben, dieses graue, nebulöse<br />
Etwas - nein - vielmehr dieses Nichts.<br />
Aber ich kann es nicht fassen, es entzieht<br />
sich. Wenn ich nach einem Bild in mir suche,<br />
sehe ich bloß einen Grauschleier. Keine Farben,<br />
keine Konturen, nur eine verblasste Erinnerung<br />
daran. Eine Ahnung in weiter Ferne,<br />
SCHRÄG STRICH<br />
<strong>BLICK</strong> <strong>NACH</strong> <strong>INNEN</strong><br />
Ich muss handeln - und zwar jetzt. Denn<br />
sonst, und auch das weiß ich aus Erfahrung,<br />
stülpt sich dieser Grauschleier um mich, hüllt<br />
mich ein. Und ich, darin gefangen, beginne<br />
mich langsam in diesem undefinierbaren,<br />
verschwommenen Nichts aufzulösen in eine<br />
ewige trostlose Aussichtslosigkeit, ohne Ende,<br />
ohne Ziel, ohne Weg und ohne Hoffnung.<br />
NEIN – ich will das nicht mehr.<br />
Ich distanziere mich von diesen Eindrücken,<br />
lasse nicht zu, dass sie mich erdrücken. Ich<br />
weigere mich! Knirsche mit den Zähnen und<br />
knurre, bewaffne mich mit Zuversicht und rüste<br />
mich innerlich. Ich nehme den Kampf auf<br />
und werde siegen! Ich weiß, dass ich siegen<br />
werde, denn ich weiß, dass das Leben in ständiger<br />
Bewegung ist und sich die Dinge stets<br />
ändern, wie die Jahreszeiten im Jahreskreislauf.<br />
Und auch dieser traurige, deprimierte<br />
Zustand wird sich wieder ändern. Vielleicht<br />
schon in der nächsten Stunde, vielleicht morgen,<br />
in einer Woche? Ich weiß es nicht.<br />
ABER ICH HALTE DURCH.<br />
nicht mehr erkennbar. Südwind
BliCk nACH <strong>INNEN</strong><br />
Du hast schon gelebt<br />
Du hast schon gelebt. Ich nicht. Seit meinem<br />
15. Lebensjahr habe ich schon Psychosen, bis<br />
jetzt. Wenn du dich beängstigt fühlst, musst<br />
du weiter leben, dich wehren.<br />
Angst. Zeitlos werden, damit sie deinen<br />
Schmerz nicht sehen. 18.00 Uhr - bumm<br />
bumm... Drei Polizisten und drei Kriminalbeamte<br />
stehen vor der Tür. „Schweiger Martin?“<br />
Ja! Das Leben scheint still zu stehen.<br />
Sie schnallen mir die Handschellen auf den<br />
Rücken. Es geht weiter. Sie durchsuchen alles.<br />
Fragen mich irgendwelche Sachen wegen<br />
einem Überfall. Ich habe keine Ahnung.<br />
Sie nehmen mich mit aufs Revier. Die Zelle<br />
2 mal 3,5 Meter. Stunden vergehen. Angstzustände.<br />
Dann Verhör. „Waren Sie schon<br />
einmal im Café Acapulco?“ Nein! Also bin ich<br />
unschuldig. Sie haben meine DNA an einer<br />
Flasche gefunden. Meine! MEINE? „Es wurde<br />
im Café Acapulco eingebrochen. Waren Sie<br />
es?“ Nein! Sie sperren mich wieder ein. Sie<br />
behalten mich hier. In der Zelle immer Licht.<br />
SCHRÄG STRICH<br />
<strong>BLICK</strong> <strong>NACH</strong> <strong>INNEN</strong><br />
Terror. Schlafen keine Stunde. Sie haben keine<br />
Beweise, ich bin unschuldig.<br />
Am nächsten Tag bringen sie mich in die Justizanstalt<br />
Jakomini. Überall verschlossene<br />
Türen, Gitter. Hilflos und vergessen. Sie sagen:<br />
„Ausziehen!“. Sie durchsuchen mich. Immer<br />
diese unangenehme Spannung die ganze<br />
Zeit. Sie lassen mich nicht in Ruhe. Zum Glück<br />
komme ich in eine Zelle mit zwei weiteren<br />
Gefangenen, Dido und Thomas. Ich komme<br />
zum Arzt, weil es mir so schlecht geht. Verzweiflung<br />
und Unruhe plagen meinen Geist.<br />
Immer wieder diese Ungerechtigkeit. Dido<br />
beruhigt mich, er hat nämlich noch 24 Jahre<br />
vor sich. Ich habe seit gestern nichts gegessen<br />
und am Abend gab es Eintopf. „Häfenessen“<br />
halt.<br />
Der nächste Morgen. Ich komme zum Kommandant.<br />
Völlig umsonst der Report. Wenig<br />
später werde ich dem U-Richter vorgeführt.<br />
Die gleichen Fragen, die gleichen Antworten.<br />
Ich war es nicht! „Warum ist Ihre DNA gefunden<br />
worden?“ Der dritte Tag. Alles würde ich<br />
dafür geben, dass ich hier rauskomme. Der<br />
U-Richter muss mich wegen mangelnder Beweise<br />
wieder freilassen. Gleich danach habe<br />
ich meinen Rechtsbeistand (Dr. Schwentner)<br />
und meinen Bewährungshelfer benachrichtigt,<br />
was vorgefallen ist. Einige Wochen später<br />
bekomme ich ein Schreiben in dem steht,<br />
dass meine Anklage fallen gelassen wird. Bis<br />
dorthin konnte ich nicht in Sicherheit leben<br />
und war verzweifelt.<br />
Nitram Morning<br />
9
FAntASIE<br />
10<br />
Der Winter will endlich ruhen<br />
Es gab eine Zeit hier auf unserer Welt, die<br />
vom ewigen Eis bedeckt war.<br />
Alles schlief. Der Winter jedoch hielt Wache<br />
und ließ sich neue Ideen einfallen, wie er<br />
endlich ruhen könnte.<br />
Eines Nachts, es war bitter kalt, hörte er die<br />
SCHRÄG STRICH<br />
Stimmen des Lebens, das unter seiner frostigen<br />
Naturgewalt ausharrte.<br />
Es waren klagende Stimmen, die ihn baten,<br />
seine Regentschaft aufzugeben, um dem Leben<br />
Raum zu geben.<br />
„Bitte, lieber Winter, bitte frostiges Eis, lass‘<br />
uns frei! Wir wollen blühen, gedeihen und<br />
heranwachsen.“<br />
Der Winter beschloss nun endlich seine Herrschaft<br />
über die Welt aufzugeben. Doch er<br />
hätte es selbst ja schon längst getan, wenn<br />
er eine Möglichkeit gesehen hätte, wie dies<br />
zu bewerkstelligen sei.<br />
Da rief er in den ewigen Kosmos hinaus: „Ihr<br />
ehrwürdigen Weiten, ihr Schöpfer allen Daseins,<br />
bitte lasst mich ruhen und gebt der<br />
Welt ihr Leben zurück!“<br />
Da trotz seiner Kälte diese Rufe beinahe feurig<br />
waren, entschlüpfte aus dem Kokon allen<br />
Seins ein kleiner, jedoch machtvoller sowie<br />
strahlender Stern: dieser Stern wurde zu unserer<br />
Sonne, die ihre neu entworfenen Aufgaben<br />
sehr jäh begann zu verstehen.<br />
Sie gähnte und streckte sich und sandte das<br />
Licht auf die Erde, die dem Winter eine Zeit<br />
zum Schlafen gab.<br />
Die Sonne war jedoch wegen ihrer Jugend<br />
sehr rastlos und wollte nicht immer dieselben<br />
Stellen beleuchten. Und so setzte sie die Erde<br />
in Bewegung und schuf die Jahreszeiten.<br />
Da s<strong>pro</strong>ss der Frühling empor. Er war vom<br />
Wesen her wie ein Jugendlicher, würde jedoch<br />
bald die älteste von vier Jahreszeiten<br />
sein, könnte man von hier aus die Gezeiten<br />
der Welt betrachten.<br />
Fritz Pierbaumer<br />
FANTASIE
PoRtRäT<br />
Bernd Karlatetz<br />
geb. am 14.02.1973 in Eibiswald<br />
Meine Schulzeit absolvierte ich in der Volksschule<br />
und Hauptschule Eibiswald. Nach<br />
Beendigung meiner Schulpflicht lernte ich<br />
Stahlbauschlosser bei einer großen Firma in<br />
Wies.<br />
Nach der Wehrpflicht 1993/94 ging ich wieder<br />
zurück in meinen Lehrberuf, in dem ich<br />
bis 1999 tätig war.<br />
Das Jahr 1999 war das Jahr der Veränderungen.<br />
Es wurde festgestellt, dass ich an Epilepsie<br />
leide. Durch diese Erkrankung konnte<br />
ich meinen Lehrberuf nicht mehr weiter ausüben<br />
und schlitterte in die Langzeitarbeitslosigkeit.<br />
In den folgenden Jahren besuchte<br />
ich viele Krankenhäuser und Therapiestätten,<br />
wo ich mich bezüglich meiner Epilepsie<br />
behandeln ließ. Während dieser Zeit entwickelte<br />
sich bei mir auch eine Depression.<br />
Nach mehreren erfolglosen Therapien wurde<br />
mir 2008 ein Vagusnervstimulator implantiert.<br />
Die Krankheit ist dadurch zwar nicht<br />
geheilt, aber in Kombination mit meinen Medika<strong>mente</strong>n<br />
habe ich weniger und leichtere<br />
Anfälle.<br />
Ebenfalls in diesem Jahr wurde ich durch einen<br />
Betreuer vom Teilzeitbetreuten Wohnen<br />
Alphanova auf die Specksteinarbeit aufmerksam<br />
gemacht.<br />
Nach vielen Arbeitsstunden mit dem Speckstein<br />
wurde dieses Hobby immer mehr zur<br />
Berufung. Im Jahr 2009 schuf ich mein „Meisterstück“:<br />
das „Buch im Felsen“. An diesem<br />
Werk arbeitete ich ca. 4 Monate lang. Vorerst<br />
hatte ich keine genaue Vorstellung, als<br />
ich den Rohstein vor mir hatte. Erst nach<br />
und nach ergab sich allmählich das Bild eines<br />
Buches, das ich dann dreidimensional umsetzte.<br />
Einen Teil der Skulptur beließ ich im<br />
Rohzustand, um das davorstehende Buch<br />
deutlicher hervorzuheben. Durch die folgenden<br />
Polituren am Buch wird auch ein auffallender<br />
Farbkontrast erkenntlich.<br />
Seit Dezember 2009 habe ich wieder die<br />
Möglichkeit meine Arbeiten <strong>pro</strong>fessionell<br />
in einer Werkstätte bei „per arte“ zu fertigen.<br />
Seitdem ich mit der Specksteinkunst<br />
angefangen habe, hatte ich auch schon zwei<br />
Ausstellungen in der <strong>Steiermark</strong>. (Dezember<br />
2009 Lieboch, Gärtnerei Micko; Februar 2010<br />
Lannach, Steinhalle ).<br />
Weitere Informationen unter:<br />
http://karlatetz.textsolutions.biz/<br />
SCHRÄG STRICH<br />
PORTRÄT<br />
11
AUS EiGEnER FEdER<br />
12<br />
Es bewegt sich wieder<br />
(Barbara Fussi)<br />
Alles lag unter einer weißen kalten Decke,<br />
als die ersten Sonnenstrahlen die Wolken durchbrachen.<br />
Man konnte förmlich riechen,<br />
dass die Natur wieder erwachte,<br />
war sie denn die ganzen Monate hindurch<br />
unter dieser Decke begraben.<br />
Sie fing an<br />
mit kleinen Bewegungen<br />
die alte Last von sich zu drücken.<br />
Dies gelang ihr auch mit ihrer ganzen Energie,<br />
welche sie den Winter über angesammelt hatte.<br />
Die Spuren des Schnees waren kaum noch zu sehen,<br />
als die ersten Blumen aus dem Boden kamen.<br />
Und es dauerte nicht lange,<br />
da kam auch die Tierwelt wieder zum Vorschein,<br />
mit ihren facettenreichen Farbenspielen.<br />
Es schien fast,<br />
sie bewegten jedes noch so kleine Stück Natur<br />
und brachten es in Gleichklang.<br />
Und es bewegt sich wieder...<br />
SCHRÄG STRICH<br />
AUS EIGENER FEDER
AUS EiGEnER FEdER<br />
Schritte in die Freiheit<br />
(Fritz Pierbaumer)<br />
Alle Menschen sind auf der Suche nach großer Freiheit,<br />
doch niemand weiß, wo man sie erlangt.<br />
Sieht man einen Vogel, so hat er die grenzenlose Freiheit, sich überall niederzulassen.<br />
Doch sieht man einen Menschen, der die Freiheit gefunden hat,<br />
spricht man nicht von der körperlichen, sondern von der geistigen Freiheit,<br />
Dinge zu tun, ohne Einschränkungen der persönlichen Freiheit.<br />
Das Wissen um Freiheit und Macht spiegelt sich in vielen Kulturen<br />
und ist eines der größten Vermächtnisse unserer Zeit.<br />
Diese Sätze haben Sie sicher schon oft gehört, doch Eines sollten Sie wissen<br />
FREIHEIT ist das Schönste, das man jemandem wünschen und geben kann.<br />
Die Schritte zur Freiheit sind unterschiedlich,<br />
denn für jeden Menschen sind nicht alle Lebenssituationen gleich.<br />
Um sie zu erlangen, sind klare Gedankengänge Voraussetzung,<br />
alles andere liegt in der Hand des einzelnen.<br />
Man sollte über seine Art zu leben nachdenken und vorhandene Grenzen überwinden.<br />
SCHRÄG STRICH<br />
AUS EIGENER FEDER<br />
13
SERVICE<br />
14<br />
<strong>pro</strong> move - Sport und Bewegung<br />
„In Bewegung sein!“<br />
Das Projekt <strong>pro</strong> move wurde im Oktober 07<br />
von Wolfgang Ruf ins Leben gerufen. Ziel<br />
ist es, durch Bewegung und Sport das psychische<br />
und körperliche Wohlbefinden zu<br />
stärken und soziale Kontakte zu knüpfen.<br />
Durch Bewegung und Sport können das<br />
Selbstvertrauen und die Eigenverantwortung<br />
gestärkt und die körperliche Gesundheit verbessert<br />
werden. Nicht zuletzt ist Sport auch<br />
eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung. Bei <strong>pro</strong><br />
move steht nicht die Leistung und der Wettkampf<br />
im Vordergrund, sondern vielmehr die<br />
Freude an der Bewegung, mit der Intention<br />
miteinander Sport zu betreiben. Mitmachen<br />
kann jeder, ob Anfänger oder Fortgeschrittener,<br />
alt oder jung, jeder ist willkommen! Das<br />
Angebot reicht von Schwimmen, Laufen und<br />
Nordic Walking über Fußballspielen, Klettern<br />
und Wirbelsäulengymnastik. Den Usern der<br />
ARKFs und der Tagesstrukturen ist es möglich,<br />
die Sportangebote auch während ihrer<br />
Dienstzeit in Anspruch zu nehmen. Für alle<br />
anderen <strong>pro</strong> <strong>mente</strong> Mitglieder gibt es die<br />
Möglichkeit sich in ihrer Freizeit bei <strong>pro</strong> move<br />
sportlich zu betätigen.<br />
<strong>pro</strong> move nimmt auch regelmäßig an nationalen<br />
und internationalen Turnieren statt.<br />
So haben wir letztes Jahr ein Fußballturnier<br />
in Steyr und eines in Graz gespielt und am<br />
E.A.S.I. Cup in Linz teilgenommen, wo wir unter<br />
anderem mit Mannschaften aus Holland,<br />
England, Deutschland, Tschechien und Griechenland<br />
Sport betrieben haben. In diesem<br />
SCHRÄG STRICH<br />
Jahr ist geplant, an Turnieren in Steyr, Salzburg<br />
sowie dem E.A.S.I Cup in Wales (Großbritannien)<br />
teilzunehmen.<br />
Wer Interesse hat am Sport<strong>pro</strong>gramm von<br />
<strong>pro</strong> move teilzunehmen, kann sich gerne bei<br />
Herrn Ruf anmelden:<br />
Kontakt:<br />
Mag. Wolfgang Ruf<br />
Heinrichstraße 16, 8010 Graz<br />
tel. +43 (0)699/16 04 00 40<br />
E-Mail: wolfgang.ruf@<strong>pro</strong><strong>mente</strong>steiermark.at<br />
www.<strong>pro</strong><strong>mente</strong>steiermark.at<br />
Ein Erfahrungsbericht über <strong>pro</strong> move<br />
von Rene Rasinger<br />
Ich bin seit nunmehr 15 Monate bei <strong>pro</strong><br />
move. Der Sport, der hier angeboten wird, ist<br />
eine Bereicherung. Ob Fußball, Tischtennis,<br />
Nordic Walking oder Schwimmen, es ist für<br />
jeden etwas dabei. Allein die Gewissheit für<br />
sich und seine Gesundheit etwas getan zu haben<br />
ist wunderbar. Mein Ziel ist es, möglichst<br />
viele Menschen zum Sport zu bewegen.<br />
Es ist wunderbar von der Leitung, wie neue<br />
Sportler - und alle, die es werden wollen -<br />
von der Gruppe aufgenommen zu werden.<br />
Für mich persönlich bedeutet Sport Ablenkung,<br />
vor allem beim Schwimmen.<br />
Nicht vergessen darf man auf die Turniere.<br />
SERVICE
SERVICE<br />
Im Fußball: 3. Platz Steyr, 2. Platz Traun, und<br />
1. Schach. Sport und Turniere verbindet. Ich<br />
habe bei den Turnieren wundervolle Freundschaften<br />
geschlossen. Der Zusammenhalt in<br />
der Gruppe ist wirklich gut. Man darf auch<br />
nicht auf die Leitung von <strong>pro</strong> move vergessen,<br />
die das alles erst ermöglicht.<br />
Das Erlebnis, bei den Turnieren dabei zu<br />
sein, ist schön. Zum Fußballspielen fahren<br />
wir meistens mit einem Bus. Da werden ganz<br />
unkompliziert Herbergen organisiert, es wird<br />
zusammengepackt und los geht es.<br />
Überlegt wird auch, eine eigene Damenmannschaft<br />
zu gründen, wenn es genug interessierte<br />
Frauen gibt. Eine interessante<br />
Einrichtung von <strong>pro</strong> move ist „die Wahl zur<br />
Sportlerin/zum Sportler des Jahres“. Der<br />
Mensch mit den meisten Teilnahmen ist die<br />
Gewinnerin/der Gewinner. Im vergangenen<br />
Jahr waren das Tanja Trinkaus bei den Frauen<br />
und ich bei den Herren.<br />
Bei der Eröffnung von per arte wurde auch<br />
<strong>pro</strong> move vorgestellt. Es ist gelungen einige<br />
Menschen zum Sport zu bewegen. Im Übrigen<br />
war die Eröffnung von per arte ein voller<br />
Erfolg.<br />
Das nächstes Turnier ist in München. Es kommen<br />
Mannschaften aus England, Holland,<br />
Tschechien, Deutschland und natürlich Österreich.<br />
Wir haben bei den Fußballturnieren<br />
nicht immer die gleiche Besetzung. Der<br />
eine verletzt sich mal, der andere geht nicht<br />
zum Training, es kommen aber immer wieder<br />
neue Fußballer hinzu. Für München haben<br />
wir eine tolle Besetzung mit Wolfgang,<br />
Herwig, Christian, Michi, Martin usw. Nicht<br />
zu vergessen auf Helfried, mit dem ich über<br />
SCHRÄG STRICH<br />
Gott und die Welt plaudern kann. Helfried ist<br />
für mich ein richtiger Chef. Er strahlt für mich<br />
so etwas wie eine Autorität aus. Und im Fußball<br />
ist er schwer zu schlagen. Was ich von<br />
Helfried gelernt habe, ist, Fußball körperbetonter<br />
zu spielen und Essen zu genießen.<br />
Eine wichtige - wenn nicht überhaupt die<br />
wichtigste - Veranstaltung ist der E.A.S.I.-<br />
Cup. Heuer in Holland, war der E.A.S.I-Cup im<br />
Vorjahr ein voller Erfolg. Er ist praktisch die<br />
Olympiade der psychisch labilen Menschen.<br />
Es kommen Mannschaften aus ganz Europa<br />
zu dieser Veranstaltung. Außerdem wird an<br />
einem Welt-Cup der psychisch labilen Menschen<br />
gearbeitet (laut Wolfgang).<br />
Es gibt beim Fußball und Laufen immer Höhepunkte,<br />
z.B. den Steirischen Gesundheitslauf<br />
am Ökopark in Hartberg, der am 17.05.2009<br />
stattgefunden hat. Es wird in Staffeln gelaufen.<br />
Nämlich 3 km, 2 km, 1 km. Was mich nur<br />
etwas verwirrt hat, war die Markierung der<br />
Strecke. Ansonsten war der Gesundheitslauf<br />
ein voller Erfolg.<br />
Zum Abschluss möchte ich noch alle Sportinteressierten<br />
aufrufen: Macht Sport, geht in<br />
die Natur und ihr seid mit euch wesentlich<br />
zufriedener!<br />
SERVICE<br />
15
intERNATIONAL<br />
16<br />
Berichte aus der 3. und 4. Welt:<br />
Die Sicht der Welt aus den Augen der Schwellen- und Entwicklungsländer<br />
Laut Prof. Konrad Ginter gibt es eine 1. Welt<br />
(Industrieländer), eine 2. Welt (die früheren<br />
kommunistischen „Commecon“- Länder), die<br />
3. Welt (Schwellenländer), die 4. Welt (Entwicklungsländer)<br />
wo das Pro-Kopf-Einkommen<br />
täglich 1 USD beträgt, und die 5. Welt,<br />
die reich sein könnte (wie die Republik Südafrika),<br />
aber wo es keine Menschenrechte<br />
gibt. Ein Bericht von M. B.<br />
BRASILIEN<br />
Der Wettbewerb der 12 Samba-Schulen<br />
Der Karneval von Rio de Janeiro gilt als der<br />
farbenprächtigste und fantasievollste und<br />
von ungleicher Form. Das Fest beginnt mit<br />
Anfang der Nacht und dauert bis zum Morgengrauen.<br />
Es marschieren an die 70 000<br />
Teilnehmer. Heuer gab es zum ersten Mal<br />
eine 7-jährige Ballkönigin.<br />
Brasilien ist ein Schwellenland (3. Welt).<br />
MOSAMBIK (Quelle: ANGOP)<br />
800 Obdachlose aufgrund von schweren<br />
Überschwemmungen in Zentralmosambik<br />
am Zusammenfluss des Zambesi und seinen<br />
Zuflüssen. Malawi und Zimbabwe helfen der<br />
Regierung bei der Evakuierung von Leuten<br />
von niedergelegenen Stellen. Mosambik ist<br />
von Naturkatastrophen schwer getroffen<br />
und hat einen 16-jährigen Bürgerkrieg hinter<br />
sich. Es gibt mehr als 700 Tote.<br />
Mosambik ist ein Entwicklungsland (4. Welt).<br />
SCHRÄG STRICH<br />
INTERNATIONAL<br />
SEOuL (Quelle: ANGOP)<br />
Ein nordkoreanischer Staatsbürger wurde öffentlich<br />
hingerichtet weil er mit dem Handy<br />
einen Nordkoreaner in Südkorea angerufen<br />
und dabei über die politische Lage berichtet<br />
hat, u.a. über den Preis für Reis. Die Behörden<br />
werfen ein wachsames Auge auf ihre Staatsbürger.<br />
Viele Nordkoreaner telefonieren mit<br />
ihrem Handy über das chinesische Netz mit<br />
ihren Verwandten und Freunden. Nordkorea<br />
lebt in extremen Elend; im November wurde<br />
eine Preisstabilität erzielt und Kim Jong-Eun<br />
(der jüngste Sohn von Kim Jong II) der Rücken<br />
gestärkt. Spezialisten sind der Meinung, dass<br />
die Reformen versagt haben; die Bevölkerung<br />
ist sehr unzufrieden. Nordkorea ist ein<br />
Schwellenland (3. Welt).
intERNATIONAL<br />
GROSSBRITANNIEN (Quelle: ANGOP)<br />
Der britische Premierminister, Gordon<br />
Brown, schlägt vor, die Austellungsbedingungen<br />
für Haftbefehle für Kriegsverbrechen<br />
nach dem jüngsten diplomatischen Eklat mit<br />
Israel zu ändern. Jeder soll eine Klage einreichen<br />
können, auch bei geringem Beweismaterial.<br />
Sorge bereitet nur, dass dieses Recht<br />
politisch missbraucht werden könnte. Es gab<br />
einen Haftbefehl für Tzipi Livni als Chefin der<br />
israelitischen Diplomatie während der Offensive<br />
in den Gaza-Streifen.<br />
Großbritannien ist ein Industrieland (1. Welt).<br />
uSA (Quelle: ANGOP)<br />
Der Dalai Lama, spiritueller Führer Tibets,<br />
bekam die Medaille der Gründung der nationalen<br />
Demokratie; eine nicht auf Gewinn gerichtete<br />
Organisation die vom Kongress der<br />
SCHRÄG STRICH<br />
INTERNATIONAL<br />
USA erhalten wird. Ein Tag nach dem Empfang<br />
des Dalai Lama im Weißen Haus auf Einladung<br />
des amerikanischen Präsidenten wurde<br />
der Ehrenpreis in der Bibliothek überreicht.<br />
Dieses Treffen hat die chinesische Regierung<br />
wesentlich befremdet. Carl Gershman, der<br />
Präsident der Gründung der nationalen Demokratie,<br />
74 Jahre alt, betont moralischen<br />
Mut und Glaube in denselben, ist gegen Brutalität<br />
und Unrecht, bei sich im eigenen Land<br />
sowie auf Seite aller unterdrückten Völker.<br />
Die USA ist ein Industrieland (1. Welt).<br />
AFRIKANISCHE uNION (Quelle: Journal de Angola)<br />
Der Waffenstillstand zwischen dem Sudan<br />
und den Rebellen (Bewegung für Gleichheit<br />
und Gerechtigkeit) wurde unterzeichnet und<br />
soll durch die Afrikanische Union und die<br />
UNO überwacht werden.<br />
REPuBLIK SÜDAFRIKA<br />
Präsident Zuma wurde vom britischen Premierminister<br />
Gordon Brown empfangen,<br />
danach gab es eine gemeinsame Konferenz.<br />
Zuma wurde von seiner jüngsten und dritten<br />
Frau begleitet, Tobeka Madiba. Nach seiner<br />
Ankunft in London wurde er von Königin Elisabeth<br />
sowie von Mitgliedern der britischen<br />
Regierung außerhalb des Buckinghampalastes<br />
begrüßt. Der südafrikanische Führer<br />
wurde wegen Polygamie diskreditiert, vorher<br />
warf er den Briten vor, die Südafrikaner<br />
zu verachten („Die Briten stellen ihre Kultur<br />
über alle übrigen“).<br />
Die Republik Südafrika ist ein 5.-Welt-Land.<br />
17
PinnwANd<br />
DU MALST GERNE?<br />
DU SCHREIBST GEDICHTE ODER TEXTE?<br />
DU MACHST KREATIVE FOTOS?<br />
DU MÖCHTEST ARTIKEL VERFASSEN?<br />
: DANN SEI DABEI :<br />
Das per-arte-Redaktionsteam<br />
freut sich auf deine Beiträge.<br />
Infos unter:<br />
schraegstrich@gmx.at<br />
SCHRÄG STRICH<br />
Tanze<br />
als würde dich niemand beobachten.<br />
Liebe<br />
als wärst du niemals verletzt worden.<br />
Singe<br />
als ob dich niemand hören könnte.<br />
Lebe<br />
als sei der Himmel auf Erden.<br />
(Souza)
kUltURKRAM<br />
SCHRÄG STRICH<br />
KULTURKRAM<br />
19
Die UserInnen von per arte