BLICK NACH INNEN - pro mente Steiermark
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BliCk nACH <strong>INNEN</strong><br />
8<br />
Von der Traurigkeit, die sich leise einschleicht.<br />
Oder: Ich halte durch!<br />
Sie überfällt mich wieder, die Traurigkeit.<br />
Leise schleichend kommt sie hoch, von irgendwo<br />
tief im Inneren. Vielleicht aus dem Bauchraum,<br />
so genau kann ich das nicht zuordnen.<br />
Allmählich füllt sie jedoch den inneren Brustbereich.<br />
Ein Ziehen im Herzen, eine dumpfe<br />
Last scheint von außen draufzudrücken, um<br />
dem Ganzen noch eine gewisse Schwere zu<br />
verleihen.<br />
Ich versuche tief durchzuatmen. Das Gefühl,<br />
es gelingt nicht, obwohl sich die Lungenflügel<br />
gut belüften. Nochmals <strong>pro</strong>biere ich, diese<br />
drückende Schwere durch das Einatmen wegzuschieben.<br />
Doch mit jedem Atemzug nimmt<br />
die Traurigkeit zu, als ob es dabei einen Zusammenhang<br />
gäbe. Flache Atmung lässt mich<br />
den Druck nicht ganz so stark spüren, macht<br />
mich aber noch lascher und träger, als ich<br />
mich soundso schon fühle.<br />
Ich bin doppelt traurig.<br />
Und wie so oft zuvor - seit Jahrzehnten - weiß<br />
ich nicht genau, warum. Irgendwas hat irgendeine<br />
Erinnerung ausgelöst, die irgendwo<br />
in meinem Gedächtnis und meinen Körperzellen<br />
gespeichert ist. Was und welche Erinnerungen,<br />
kann ich nicht genau benennen. Ich<br />
versuche es zu beschreiben, dieses graue, nebulöse<br />
Etwas - nein - vielmehr dieses Nichts.<br />
Aber ich kann es nicht fassen, es entzieht<br />
sich. Wenn ich nach einem Bild in mir suche,<br />
sehe ich bloß einen Grauschleier. Keine Farben,<br />
keine Konturen, nur eine verblasste Erinnerung<br />
daran. Eine Ahnung in weiter Ferne,<br />
SCHRÄG STRICH<br />
<strong>BLICK</strong> <strong>NACH</strong> <strong>INNEN</strong><br />
Ich muss handeln - und zwar jetzt. Denn<br />
sonst, und auch das weiß ich aus Erfahrung,<br />
stülpt sich dieser Grauschleier um mich, hüllt<br />
mich ein. Und ich, darin gefangen, beginne<br />
mich langsam in diesem undefinierbaren,<br />
verschwommenen Nichts aufzulösen in eine<br />
ewige trostlose Aussichtslosigkeit, ohne Ende,<br />
ohne Ziel, ohne Weg und ohne Hoffnung.<br />
NEIN – ich will das nicht mehr.<br />
Ich distanziere mich von diesen Eindrücken,<br />
lasse nicht zu, dass sie mich erdrücken. Ich<br />
weigere mich! Knirsche mit den Zähnen und<br />
knurre, bewaffne mich mit Zuversicht und rüste<br />
mich innerlich. Ich nehme den Kampf auf<br />
und werde siegen! Ich weiß, dass ich siegen<br />
werde, denn ich weiß, dass das Leben in ständiger<br />
Bewegung ist und sich die Dinge stets<br />
ändern, wie die Jahreszeiten im Jahreskreislauf.<br />
Und auch dieser traurige, deprimierte<br />
Zustand wird sich wieder ändern. Vielleicht<br />
schon in der nächsten Stunde, vielleicht morgen,<br />
in einer Woche? Ich weiß es nicht.<br />
ABER ICH HALTE DURCH.<br />
nicht mehr erkennbar. Südwind